4 Germanien und die Germanen.
Waffen: Speer, Schild und Schwert, die schönste Zierbe des Weibes Wohnweife. war ihr langes, golbgelbes Haar. Aus Lehmerde und Holz bauten sie ihre mit Stroh gebeckten und bunt bemalten Häuser, die sie gern inmitten des Grundbesitzes errichteten.1) Städte kannten sie nicht, und selbst ihre Dörfer ^) legten sie so weitschichtig an, daß Geistige niemand sich vom Nachbarn belästigt fühlte. Sie waren gastfreund-Ergenschasten. lich^ treu, von kriegerischem Mute, ausgeprägtem Rechtsgefühl und menschlich milder Sinnesart gegen Schwache und Untergebene. Sie neigten aber auch zu Würfelspiel und gaben sich gern, „auf der Bärenhaut liegend", dem Trunke hin. Im trunkenen Zustande fingen sie dann oft Streit an. Im ganzen jedoch zeigten sie sich als ein einfaches, unverdorbenes Naturvolk, bei welchem „gute Sitten mehr vermochten als anderswo gute Gesetze."
Stellung Ihre Sittenreinheit muß ganz besonders in ihrem Verhältnis
der Frauen zum weiblichen Geschlechte hervorgehoben werden. Kein Volk kam
Er-iehunq derben alten Deutschen in der Verehrung der Frauen gleich. Daher Kinder. 9°^ es auch keine Vielweiberei. „Sie sind fast die einzigen Barbaren," -jagt ein römischer Schriftsteller, „welche sich mit je einer Häusliches Frau begnügen." Die Frau führte im Hause die unumschränkte ^ und Oberherrschaft; sie gebot den Knechten und Mägden, sie pflegte und leben!'11 = er3°S die Kinder, sie besorgte die Arbeiten in Haus und Feld. In ihrer Gegenwart setzte sich niemand; alles schwieg, wenn sie das Wort ergriff. Man sah in der Frau etwas Höheres, Heiliges, und fast göttlich verehrte man biejentgen Frauen und Jungfrauen, beuen die Sehergabe verliehen war. „Weise Frauen" ober Alruuen3) hießen die berühmten Wahrsagerinnen, beren Rat namentlich in Kriegszeiten gesucht würde. Eine der bekanntesten war Veleba, die durch ihre Siegesweissagungen die niederrheinischen Stämme zur Tapferkeit und Einigkeit in ihrem Freiheitskampfe gegen die Römer (um das Jahr 70 n. Chr.) anfeuerte.
Die Ehe würde ganz befonbers heilig gehalten; äußerst selten würde sie gebrochen. Der Ehebruch würde aufs härteste bestraft.
L-cheibung kam nicht vor; bis in bert Tod hielt das Weib die Treue, die es gelobt. Bei manchen Stämmen bürste eine Witwe nicht wieber heiraten. „Wie es nur ein Leben gebe, so müsse es auch nur eine Ehe geben." Ehen bürsten nur zwischen Angehörigen des gleichen Staubes eingegangen werben. So bestaub bei den
Sachsen noch bis zum 9. Jahrhundert das Verbot der Eheschließung
*) Sieh: Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder, Germanisches Gehöft.
2) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 10. „Germanisches Dorf."
3) Rnna — Geheimnis; daher Alrune oder Alraune — Allwissende. Nach Einführung des Christentums wurden derartige Seherinnen später oft als „Hexen" verfolgt und verbrannt.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
126 Geschichte der Rheinpfalz bis zum Ausgange des Mittelalters.
Böhmen gab?) Dem Vorgänge Karls Iv., der 1348 die erste deutsche Universität zu Prag gründete, folgte Ruprecht, indem er 1386 die Hochschule zu Heidelberg stiftete. Unter Ruprecht Iii. dem Milden kam 1400 sogar die deutsche Königswürde an die pfälzischen Wittelsbacher. Von König Ruprechts Söhnen wurde der älteste, Ludwigderbärtige,der Stammvater Heidelberger der Heidelberger Linie, bei der die Kurwürde blieb, ein jüngerer, 1410-1550 Stephan, Gründer der Linie Simmern. Ludwig der Bärtige brachte den vom Konstanzer Konzil entsetzten Papst Johann Xxiii. nach Heidelberg in Haft und ließ das Todesurteil an Hns vollziehen. In den darauf ausbrechenden Husiteukriegen hatte auch die Oberpfalz wie alle Grenzländer Böhmens furchtbar zu leiden.
Der bedeutendste unter den Kurfürsten der Heidelberger Linie war Ludwigs des Bärtigen Sohn Friedrich der Siegreiche. Nach dem Tode seines älteren Bruders Ludwig des Sanftmütigen (1449) für dessen Sohn Philipp Vormund, nahm er 1452 die kurfürstliche Würde selbst an, als in den Wirren der Regierung Kaiser Friedrichs Iii. eine kräftige Hand not that, sicherte jedoch seinem unmündigen Neffen die Nachfolge zu. Da Kaiser Friedrich Iii. dies Abkommen verwarf, wurde Friedrich der Siegreiche einer der entschiedensten Gegner des schwachen Kaisers, den auch der Herzog Ludwig der Reiche von Landshut bekriegte. Im Jahre 1462 schlug der Psalzgras die gegen ihn verbündeten Fürsten von Württemberg und Baden wie den Bischof von Metz bei Seckenheim an der ^eckarmündnng, wo er seine Feinde sogar in Gefangenschaft brachte?) Ihm folgte fein Neffe Philipp der Aufrichtige, für deffeu dritten Sohn Ruprecht der Laudshuter Erbfolgekrieg 1503—1505 geführt wurde. Irrt Frieden gewann dessen Sohn Ottheinrich nur die Pfalzgrafschaft Neuburg an der Donau, während der Hauptteil des Laudshuter Erbes an Bayern-München siel. Mit dem Tode Ottheinrichs von Neuburg, der 1556—1559 auch die Rheiupfalz beherrschte, erlosch die Heidelberger Linie.
’) Sein Neffe Ruprecht Ii. erhielt von König Wenzel einen Teil der Lberpfalz wieder zurück.
2) Lies „D a s Mahl zu Heidelberg", Gedicht von Gustav Schwab.
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TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Karls_Iv. Karls_Iv. König_Ruprechts Stephan Ludwig Johann_Xxiii Johann Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig_des Ludwig Philipp_Vormund Philipp Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Metz Philipp König_Wenzel Gustav_Schwab Gustav
— 110 —
Seiten der kahlen Felsen rinnt's herab, in allen Furchen sammelt sich's
zu Bächeu. Bald braust durch die Schlucht ein wilder Berg ström, der
Erde und Geröll mit sich sührt und manchen Felszacken untergräbt und
mit fortreißt. Nur mit größter Anstrenguug vermögen sich die Berg-
steiger vor seiner zerstörenden Gewalt zu retten. Wenn das Wetter aus-
getobt, setzen sie die Wanderung sort. Ein kalter Wind erhebt sich. Da
ist's nicht angenehm, mit durchnäßten Kleidern in den Bergen herumzn-
klettern. Alles zittert vor Kälte, und man ist herzlich froh, wenn man end-
lich eine Unterkuustshütte erreicht. Da ist gut für die Unterkunst
der Bergsteiger gesorgt. Bald brennt ein wärmendes Feuer im Ofen. In
Decken gehüllt und bereitstehende Filzsocken an den Füßen, sitzt die Gesell-
schast herum und trocknet die nassen Kleider und Schuhe. Ein warmes
Abendessen wird auch schon gerichtet; sogar gutes Bier kauu man haben.
Eine Anzahl Matrazen mit wollenen Decken bietet den müden Wanderern
eine erwünschte Ruhestätte für die Nacht.
Z u f a m m e n s a s s u n g: Vorbereitungen zu einer Hochtonr — Gewitter
— Bergstrom — Kälte — Einkehr in der Unterkunstshütte.
Am nächsten Tag wird wieder zeitig ausgebrochen. Bald gelangen
die Wanderer an ein großes Eisfeld, das sich aus dm im Winter ge-
fallenen ungeheuren Schneemassen nach und nach gebildet hat. Diese
Eisfelder heißen Gletscher; sie sind zuweilen mehrere Stunden lang und
breit und bis zu 300 m dick. Das Gletschereis hat oft Spalten und
Klüfte. Diese müssen die Bergsteiger mit Hilfe des Bergstocks über-
springen. Gefährlicher noch ist eine Gletfcherwandernng, wenn frischer
Schnee gefallen ist und dadurch die Spalten verschneit sind. Dann wird
die ganze Gesellschaft in gleichmäßigen Abständen an dem mitgebrachten
langen Seil angeknüpft. Ein Führer geht voraus und prüft mit dem
Bergstock vorsichtig den Weg; die andern treten genau in seine Fuß-
stapfen. Bricht ja eine Person in eine Spalte ein, so wird sie durch
die übrigen gehalten. Manchmal geht's auch eine steile Eiswand hinan;
da müssen erst mit dem mitgebrachten Eispickel Stuseu gehauen werden.
Nachdem der Gletscher überschritten ist, kommt die Gesellschaft an
einen steilen, felsigen Hang. Da könnte man nicht hinaufkommen, wenn
nicht Eisen klammern sür die Füße in den Felsen geschlagen wären,
und wenn nicht außerdem zum Anhalten ein Drahtseil angebracht
wäre. Dieses Seil ist mit Eiskrystalleu besetzt und so kalt, daß es die
Hände nicht lang halten könnten. Da leisten nun die mitgebrachten
Fausthandschuhe gute Dienste.
Nun geht es eine Stunde lang auf einem fchmalen Rückeu, einem
Grat dahin, der nach der einen Seite besonders steil abfällt. Da sieht
das Auge iu schauerliche Abgründe hinunter. Den Weg kann nur ein
Schwindelfreier gehen.
Schon lange hat sich wieder die Kälte den Bergsteigern nnange-
j
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Anhang.
„Aayern und Malz,
chott erhatts!"*)
(Em alter Spruch.)
Es ist doch merkwürdig, daß zu unserem Vaterlande auch die
Pfalz gehört, weit drüben am Rhein. Das war aber nicht immer
der Fall. Es hat auch eine Zeit gegeben, da die Rheinpfalz nicht zu
Bayern gehörte. Wer herrschte damals über die Pfalz am Rhein? Die
Pfalzgrafen. — Erzählt, was Ihr von den Pfalzgrasen am Rhein
fchon wißt! —
1. Don den alten I>fatzgrafen.
Kaiser Karl der Große hielt sich gerne am Rhein aus und
errichtete daselbst Paläste oder Psalzen. In denselben wohnten die
Grasen, die er eingesetzt hatte; sie hießen Psalzgrasen. Die Pfalz-
grasen wurden nach und nach gar mächtig und reich und herrschten über
ein schönes, großes Land. Das alte Psalzgraseulaud lag rechts
und links des Rheines. Die Stadt Mannheim an der Neckar-
mündnng und Heidelberg am Neckar gehörten damals znr Pfalz. Zeigt sie! —
Groß war das Ansehen der Psalzgrasen; sie waren die ersten
Fürsten des Reiches. Sie waren Kurfürsten. Wenn ein Kaiser
vom Reiche abwesend war, vertrat der Psalzgras manchmal die Stelle
des Kaisers. Der Pfalzgraf am Rhein bewahrte oft die Reichskleinodien
auf: die Kaiserkrone, den Kaisermantel, das Szepter n. s. w. Ihr wißt
auch, aus welcher Burg die Reichskleinodien ausbewahrt wurden? Burg
Trifels.
Zusammenfassung: Von den alten Pfalzgrafen.
*) Den Schülern drängt sich erfahrungsgemäß die Frage auf, wie
es kommt, daß zu Bayern die entfernte Pfalz gehört. Die Beantwortung
dieser Frage ist rasch und leicht zu erledigen, wenn der vaterländische Ge-
schichtsnnterricht das Verhältnis zwischen Bayern und Pfalz schon beleuchtet
hat, etwa in obiger Weise, Im entgegengefetzten Falle dürfte die ausfuhr-
liche Behandlung dieser Frage nicht umgangen werden.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 63 —
3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht;
da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht.
4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei;
der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei.
5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand;
wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand.
6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher:
„Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!"
7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los;
es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß.
8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria!
da lag der große Esel in seinem Blute da.
9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer!
der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher.
10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran,
die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au.
11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat
Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat:
12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn."
Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn.
(Alexander Schöppuer.)
c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein
Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*)
aufbewahrt:
\@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern
wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine
junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch-
Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten
mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der
andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog
in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese.
Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus-
drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach
Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren
Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger
grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster
gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem-
gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle
des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner
*) Aus: Weiß und Blau.
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Extrahierte Personennamen: Otto Lauinger_Schuhmachers_Heldeuthat Alexander_Schöppuer Alexander Ludwig_von_Bayern Ludwig Maria_von_Brabant Maria Ludwig Ludwig Maria_von_Brabant Maria
— 102 —
lichte sieht der König ein Mütterlein, die Enkelin auf dem Schöße,
und lenkt sein Pferd hin, daß Roß und Reiter sie zerstampften. Und
wie der Bauersmann und sein Weib aus der Hütte trostlos treten,
um die sterbende Mutter im Hause zu betten, da hetzt der König die
schnaubenden Rüden auf sie, daß auch sie unter den Zähnen der Bestien
verscheiden. Lachenden Blicks sieht der König zu und mit ihm die
Gattin und Kinder, wie sterbende Menschen im Blnte sich winden.
Da hebt das Mütterlein mit gebrochenem Blick empor die zer-
fleischte Rechte und flucht fürchterlich im Sterben dem König und der
Königin mit ihren sieben Kindern, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche
und in Felfen verwandle.
Und die Erde erbebt, der Sturmwind braust, als ob das Weltende
gekommen. Feuer sprüht aus dem Schöße der Erde und wandelt Vater,
Gattin und Kinder in riesige Felsen um.
So steht Watzmann, mit Gattin und sieben Kindern in riesige
Felsen verwandelt, und blickt als ewiges Wahrzeichen hinab in's Berchtes-
gadener Land.
Zusammenfassung: König Watzmann.
Setzen wir nnsern Fuß in den Ort selbst, so finden wir denselben
belebt von Tausenden von Fremden aus allen Ländern der Welt.
Sie alle sind gekommen, um die Wunder dieses Erdenwinkels zu genießen.
Der Berchtesgadener sieht die Fremden gern; sie bringen ihm Verdienst.
— An allen Fenstern, insbesondere in den großen Läden, können wir
Kunstwerke der Bild schnitz er ei in den mannigfaltigsten Formen und
Arten bewundern. Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt von dieser
Kunst, die sie iu der unten im Thale liegenden Schnitzschule erlernen.
Berchtesgadener Holz- und Elfenbeinschnitzereien gehen durch den Handel
hinaus iu alle Welt. — Der Ackerbau kann in dem Lande, das zu 2/4
aus Felsen und Bergen besteht, und von dem i/g mit Seen und Waldungen
bedeckt ist, wenig einbringen.
Das Kgl. Schloß Berchtesgadens ist ein langer Bau. Alljähr-
lich im Herbst pflegt unser Prinz-Regent hier Hof zu halten. Zu frühe-
ster Morgenstunde zieht der hohe Herr hinaus iu die Berge, mit jugeud-
licher Frische dem edlen Weidwerk obzuliegen. Außerhalb des Marktes
betreten wir eine Banmanlage, den Luitpo l dsh ain, und hier hat
das dankbare Berchtesgadener Land dem hohen Herrn ein würdig Stand-
bild errichtet. „Auf breitem Marmorsockel erhebt sich die eherne Statue
des Regenten in schmucker Iägertracht: den federgeschmückten Hut aus
dem Haupt, ausgerüstet mit Rucksack, Doppelbüchse und Bergstock. Auf-
recht, in straffer Haltung, grüßt die Gestalt hinüber zu den Hoch-
recken der Alpen, die alljährlich erfüllt find vom frohen Getöse der
Hosjagd."
Zusammenfassung: Berchtesgaden.
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Beilagen zum fünften Zeitraum. 453
Worte falsch und schickte sogleich nach Donauwörth den Befehl, die Herzogin
zu enthaupten, was leider mit zu großer Hast ins Werk gesetzt wurde.
44. Die Stadt Schwäbischwörth (Donauwörth), Hersbruck, Parkstein,
Floß und noch andere Güter auf dem Nordgau.
45. Ammergau, Schongau, Peutiugau und Moringen gern. Uri. geg.
zu Innsbruck am 6. November 1266.
46. Kouradin stammte durch seine Mutter Elisabeth von derpsalz-
gräfiu Agnes, Friedrich durchseinen Vater Hermannvi von der Pfalz-
gräfin Irmengarde ab; vgl. d. nachstehende Tabelle:
Heinrich der Lange,
Sohn Heinrichs des Löwen.
Heinrich, Agnes; ihr Gemahl: Otto der Irmengarde (Elicke).
si 1214. Erlauchte von Bayern-Pfalz. Gem.: Hermann V von
| Baden, si 1243.
Elisabeth; Ludwig Ii H
1. Gem.: Konrad Iv, d. Strenge,
deulscher König.
2. Gem.: Mainhard Iv
von Görz-Tyrol.
1. 2. 2.
Konradin, Heinrich Elisabeth.
1268 zu Neapel von
enthauptet. Kärnthen.
einrich Hermann Vi von
Xiii. Baden erbt 1246 das
Herzogth. Oesterreich;
ch 1250; Gem.: Gertrude
von Babenberg.
Friedrich von Baden Agnes,
und Oesterreich, 1268
zu Neapel enthauptet.
47. Siehe die getroffene Theilung oben unter Ziffer 36.
48. Auf Seite Ludwigs waren: Der Kurfürst Peter, Erzbischof von
Mainz, Balduin, Erzbischof von Trier, Bruder des verstorbenen
Kaisers Heinrich Vii, die Markgrafen Heinrich und Waldemar von
Brandenburg und König Johann von Böhmen-Luxemburg, dieser
deshalb, weil er eiusah, daß er selbst nicht durchgesetzt werden könne und für
den Fall, daß ein Habsburger daran käme, für das Haus Böhmen-Luxem-
burg Alles zu fürchten sei, besonders hinsichtlich Böhmens, worauf nicht
blos Heinrich voukärnthcn, sondern auch diehabsburger ein näheres
Recht zu haben Vorgaben. Auf Seite Friedrichs des Schönen stand
der Kurfürst Heinrich von Virneberg, Erzbischof von Köln, und der
Pfalzgraf Rudolf, welcher dem Münchener Vertrage von 1313 zufolge die
pfalzbayerische Kurwürde bekleidete. Die beiden Stimmen von Kursachsen
gaben keinen Ausschlag, da Herzog Johann von S ach sen-L an en b ur g
sich für Ludwig, Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg sich für
Friedrich den Schönen aussprach; die Stimme Heinrichs von Käruthm,
der sich für Friedrich entschied, kam nicht in Anschlag, da er längst sein
Königreich Böhmen und damit das Kurrecht verloren hatte. Ludwig war
demnach mit 4 gegen 2 Stimmen gewählt.
49. Vermuthlich aus Furcht, die Rudolf vor Ludwig hegte, seit dieser
auf dem Kornmarkte (jetzigen Marienplatze) in München zum Zwecke der
Verschönerung trotz des Widerspruchs Rudolfs und mehrerer Bürger einige
Häuser gewaltsam hatte abbrechen lassen.
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Extrahierte Personennamen: Agnes Friedrich Friedrich Heinrich_der_Lange Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Agnes Otto Bayern-Pfalz Hermann_V_von
| Ludwig_Ii Ludwig Konrad_Iv Konrad Konradin Konradin Heinrich_Elisabeth Heinrich Hermann_Vi_von
Xiii Gertrude
von_Babenberg Friedrich_von_Baden_Agnes Friedrich Ludwigs Peter Balduin Erzbischof_von_Trier Heinrich_Vii Heinrich Heinrich Heinrich Waldemar_von
Brandenburg König_Johann_von_Böhmen-Luxemburg Johann Heinrich Heinrich Friedrichs Heinrich_von_Virneberg Heinrich Rudolf Rudolf Johann_von_S Johann Ludwig Ludwig Rudolf Rudolf Friedrich Friedrich Heinrichs_von_Käruthm Heinrichs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Rudolf Rudolf Ludwig Ludwig Rudolfs
70
Bayern unter Welf Ii.
Habe der römischen Kirche geschenkt und sich standhaft weigere,
ihr Vermächtniß zurückzunehmen, da lösten die enttäuschten Welfen
ihre Bündnisse: der jüngere Welf trennte sich von seiner Ge-
mahlin Mathilde, der ältere Welf sagte sich vom Papste
los und gingen beide zum Könige Heinrich Iv über, der sich zu
dieser Zeit eben in Padua aufhielt. Bereitwilligst gab dieser
dem Vater Welf das Herzogthum Bayern zurück (1096—1101),
vermuthlich als erbliches Herzogthum.
Der zu Anfang des Jahres 1097 erfolgte Tod des Mark-
grafen Azzo Ii von Este lenkte bcn Blick Welfs I nach Ita-
lien , wo seine Stiefbrüder Hugo und Fulko dem väterlichen
Testamente zufolge von der ganzen Verlasscnschast des Vaters
Besitz ergriffen. Welf stieß das Testament un: und verlangte
den gesetzmäßige:: Erbtheil. Da die beiden Stiefbrüder diesen
verweigerten, zog Welf mit einer in Bayern und Kärnthen
aufgebrachten Streitmacht nach Italien, brachte dem Heere seiner
Stiefbrüder empfindliche Nachtheile bei und gewann den größer::
Theil der väterlichen Güter (1098) für sich.
Im Jahre 1100 schloß sich Welf I dem unglücklichen
Krenzzuge Wilhelms von Aquitanien nach dem hl. Lande
an, starb aber im nächsten Jahre auf der Rückkehr von diesem
Zuge zu Paphos auf der Insel Cypern (13. Nov. 1101). Er
hinterließ zwei Söhne, Welf und Heinrich, von denen ihm
jener in Bayern, dieser in den schwäbischen Grafschaften
nach folgte.
§ 45. Welf Ii (1101 — 1120), ein wegen seiner Leut-
seligkeit und Liebe zu den Künsten des Friedens allgemein ver-
ehrter Fürst, entschied sich bei dem Zwiste, der (1104) zwischen
dem Kaiser Heinrich Iv und seinem zweitgebornen Sohne,
Heinrich, ausbrach, zu Gunsten des letzter:: und stellte diesem,
als es zwischen Vater und Sohn zum Krieg kam, seine ganze
Streitmacht zur Verfügung. Der Kaiser fiel in die Hände seines
Sohnes, der ihn auf einer Versammlung zu Ingelheim unter
Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung zwang, an-
geblich, um den Zwiespalt zwischen Staat und Kirche zu beendi-
gen. Der Kaiser entfloh nach Lüttich und fand Unterstützung
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Welf_Ii Welf Mathilde Welf Heinrich_Iv Heinrich Welf Hugo Fulko Welf Welf Welf_I Wilhelms_von_Aquitanien Wilhelms Welf Heinrich Heinrich Welf_Ii Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich
146
Oberbayern unter Ludwig dem Bayern.
Versprechen, auf Mittefasten des Jahres 1330 seine ganze Kriegs-
macht Ludwig dem Bayern zur Verfügung zu stellen'"). Zu
Anfang Februars 1329 brach Ludwig von Trient auf. Als er
zum ersten Male wieder bayerischen Boden betrat, ergriff ihn
solche Rührung, daß er zum ewigen Andenken an den Römerzug
und zur Belohnung der Krieger, die ihm auf demselben beigestan-
den, das Kloster (ättal55) im Ammergau stiftete, wo zwanzig
Mönche des Benediktiner-Ordens mit dreizehn Rittern, die sich im
Leben verdient gemacht, ein gemeinschaftliches Leben führen sollten.
Die freudige Aufnahme, die Ludwig (16. Februar 1330) in
München fand, dazu die Wahrnehmung, daß Deutschland
trotz der vielen über ihn ergangenen Bannflüche ihm treu geblie-
den, erfüllten Ludwig mit unbeschreiblicher Freude, die nur durch
Eines getrübt ward, durch die fortgesetzte Feindseligkeit des Papstes.
Ueberzeugt, daß eine Aussöhnung mit Johann Xxii für Deutsch-
land nur vortheilhast fein könne, erklärte Ludwig zu Neustadt
in der Nheinpfalz vor dem Könige Johann von Böhmen und
dessen Oheim, dem Erzbischof Balduin von Trier, daß er vom
Papste Nikolaus V und von der Berufung an ein Concilium ab-
stehen wolle, nur müsse ihn der Papst vom Kirchenbanne loösprechen
und in der kaiserlichen Würde bestätigen. Zu Pfingsten (26. Mai)
1330 gingen Eilboten mit diesen Vorschlägen nach Avignon ab,
aber Johann Xxii wies dieselben entrüstet zurück und forderte
die Kurfürsten (30. Juli 1330) auf's ueue zur Wahl eiueö an-
dern Königs auf. Köuig Johann von Böhmen erbot sich
nun, die Vermittlung beim Papste zu übernehmen, und beredete
Ludwig, er möge ihn, um fein Geschäft mit mehr Nachdruck
betreiben zu können, zum Reichs Verweser in Italien ernennen.
Ludwig that es, ward aber bald inne, daß König Johann diese
Erhebung nur dazu benütze, die italienische Königskrone an sein
Haits zu bringen 56). Als ihm Ludwig deshalb die Reichsver-
weser-Stelle abnahm und diese dem Herzoge Otto von Oester-
reich, dem jüngsten Bruder des am 20. Januar 1330 verstor-
benen Friedrichs des Schönen, übertrug, erschien Johann vor Lud-
wig Iv zu Regensburg und brachte es (1331) dahin, daß ihm
die Verwesung Italiens wieder übertragen wurde. Ein Vortheil
entsprang daraus für Ludwig nicht, denn der Papst wollte weder
den Böhmenkönig noch Otto von Oesterreich als Ver-
weser des lombardischen Königreiches und erblickte in diesen Er-
nennungen Ludwigs nur neue Angriffe auf die Rechte des päpst-
lichen Stuhles. Um die Kluft uicht zu erweitern, ließ Ludwig
zu Avignon wiederholt (14. Oktober 1331 und August 1332)
um Versöhnung nachsuchen, fand aber beide Male kein Gehör,
selbst dann nicht, als er sich bereit erklärt hatte, der deutschen
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Bayern Ludwig Ludwig_dem_Bayern Ludwig Ludwig_von_Trient Ludwig Ludwig_( Ludwig Ludwig Ludwig Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Johann_von_Böhmen Johann Balduin_von_Trier Nikolaus Johann_Xxii Johann Johann_von_Böhmen Johann Ludwig Ludwig Ludwig König_Johann Johann Ludwig Ludwig Otto Friedrichs Johann Johann Ludwig Ludwig Otto Ludwigs Ludwig
zu_Avignon Ludwig August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Avignon Italien Oester- Italiens Oesterreich
Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem Bayern. 151
mit aller: Stimmen zum deutschen Könige *). Statt nun nach
altem Herkommen seinen Gegner auf den: Wahlplatze mit be-
waffneter Macht zu erwarten, führte Karl seine Truppen dem
Könige Philipp Vi von Frankreich zu und erlitt an dessen
Seite durch die Streitmacht des Königs Eduard Iii von Eng-
land bei Crecy in der Picardie (27. August 1346) eine grauen-
volle Niederlage. Sein Vater Johann, der sich an der Seite
zweier Ritter in die Schlacht gewagt, fand den Tod, er selbst
erhielt drei Wunden und rettete sich nur durch eilige Flucht.
Auf den Ruf Ludwigs Iv traten jetzt (11. September 13-16)
die Stände des deutschen Reiches, darunter die Deputirten aller
Reichsstädte, zu Speyer zusammen und-erklärten die Wahl
Karls als eine erschlichene für ungiltig, worauf dieser sich an-
fänglich zu seinem Großoheim Balduin nach Trier, und dann,
als er sich dort nicht mehr für sicher hielt, nach Böhmen
zurückzog. Ludwig ward über den Rüstungen, die er zur voll-
ständigen Demüthigung des Gegeilkönigs unternahm, von: Tode
ereilt. Am 11. Oktober 1347 überfielen ihn Schmerzen der
Eingeweide. Um sie zu lindern, ritt er auf die Bärenjagd. Da
traf ihn unweit Fürstenfeld ein Schlagfluß, der seinem Leben
nach wenigen Minuten ein Ziel setzte. Der Anger, wo er in
den Armen eines Bauern starb, heißt seit dieser Zeit die Kaiser-
wiese. Seine Leiche wurde anfänglich in der Klosterkirche zu
Fürstenfeld beigesetzt, dann aber durch die Bürger von
München nach ihrer Stadt geführt. Als sich die Augustiner-
Mönche weigerten, den Leichnam in ihre Gruft aufzunehmen,
ward er in der (damaligen) Frauenkirche**) an der Seite
*) Bei diesem Feste des Meineids siel die große Reichsfahne in den
Rhein und wurde nicht mehr aufgefunden.
**) Diese wurde im fünfzehnten Jahrhunderte niedergerissen und der
hiedurch gewonnene Platz beim Aufbau der jetzt stehenden Frauenkirche (er-
baut von 1468—1488) benutzt. Vermuthlich ließ mau beim Abbruche der
alten Frauenkirche die vorhandene Gruft unverändert stehen und behielt sie
als solche für die neue Kirche bei, woraus sich erklärt, daß sie nach Stil und
Umfang (sie hat beiläufig nur sechs Schritte in der Breite, acht bis zehn in
der Länge und zehn Schuh in der Höhe) mit dem sonstigen Bau nicht har-
monirt. Vgl. Lipowsky's Urgeschichten von München Ii. Theil S. 147—172.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Bayern Ludwig Karl Karl Philipp_Vi_von_Frankreich Philipp Eduard_Iii_von_Eng- Eduard Crecy August Johann Johann Ludwigs Karls Balduin Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Niederbayern Speyer Karls Trier Rhein