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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 37

1912 - München : Oldenbourg
Iii. Die Deutschen Mittelgebirge. 37 Norclcle'u.tscvie Ebene Profil durch Thüringen und seine Randgebirge. M. d. L. 1:1000000. — M. d. H. 1:250 000. Der Thüringer Wald weist einen anmutigen Wechsel von wiesengrünen Tälern und dichtbewaldeten Höhen mit kräftigender Berg- und Waldluft und prächtigen Rundsichten auf. Zum Kamme hinauf führen allenthalben wohl- gepflegte Wege und Straßen, auf dem Kamme selbst zieht der Rennsteig hin mit reizvollen Ausblicken nach Franken und Thüringen. Die landschaftliche Schönheit des Thüringer Waldes wird daher mit Recht viel gepriesen. Die Bewohner leben teils von Wald und Holzarbeit teils von der Gewinnung und Verarbeitung der Bodenschätze des Gebirges und vom Fremdenverkehr. Sie betreiben vielfach Glas- und Porzellanfabrikation; Suhl hat eine Gewehrfabrik; der Frankenwald ist das Land der Schiefertafelmacher, Sonneberg erzeugt Spielwaren. Friedrichroda ist der besuchteste Sommerfrischort. Gar mancherlei Beschäftigung bietet also der Thüringer Wald seinen Bewohnern. Die Thüringer Hochfläche, zwischen Thüringer Wald und Harz gelegen, ist ein flachwelliges, von einzelnen steileren Rücken durchzogenes Land. Dieses senkt sich ziemlich tief nach Osten hin (Jena 150 m), nach welcher Richtung auch sein Hauptsluß, die U n st r u t, geht. Nur ein kleiner Teil des Gebietes im Westen entwässert zur L e i n e, einem Nebenflusse der Aller. Reiche Bewässerung, fruchtbarer Boden und in den tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens Hochfläche zu einem gesegneten Land des Acker- und Gartenbaues. Seine Kornkammer ist die „Goldene Aue", an deren südlichem Saum der sagenberühmte K y s s h ä u s e r mit dem Kaiser Wilhelm-Denkmal aufragt, seine Gartenstadt Erfurt, sein Weinland das Saaltal. Zur Ernährung der dicht- wohnenden Bevölkerung reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahl- reichen thüringischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet. Gotha erzeugt die berühmtesten Landkarten, Apolda hat Strumpfwirkereien, Jena verfertigt optische Instrumente. 2. Der Harz. Der Harz ist ein Zwillingsgebirge des Thüringer Waldes. Er erhebt sich inselartig aus seiner Umgebung, hält die gleiche Richtung ein wie der Thüringer Wald und überragt diesen nur um rund 100 m (Brocken 1100 m). Das Gebirge trägt das gleiche prächtige Waldkleid und birgt wie jenes wertvolle Mineralschätze in seinem Schöße. Im Volke unterscheidet man den kuppenartigen Oberharz mit dem sagenreichen Brocken, dem höchsten Berg Norddeutsch- lands, und den mehr plateauartigen Unterharz. Gleich dem Frankenwalde be- steht der Harz vorwiegend aus Schiefer und Grauwacke. Wegen seiner prächtigen

2. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. V

1912 - München : Oldenbourg
Porwort V Einprägung voil Belang erscheint. Bedarf es noch des besonderen Hinweises darauf, daß die geschlossene Einheit der Sache auch eine wohltätige Förderung des münd - lichen Ausdrucks bedingt? Unzusammenhängende Begriffe und Gedanken können nur eine unzusammenhängende Rede erzeugen. Das vorwiegend induktive Vorgehen weist dein Lehrbuche von vornherein seine Stellung als Führer bei der häuslicheu Wiederholung an. Es soll, wie Hermann Wagner, dieser Altmeister geographischer Wissenschaft und erfahrene Bildner zahl- reicher Generationen geographischer Fachlehrer, mit Recht fordert, ein Kommentar der Karte sein, nicht ein systematisches Kompendium. Dem gleichen Zwecke dient die reiche illustrative Ausstattung mit Landschaftsbildern, Profilen, Diagrammen und Kärtchen. Sie sollen nicht nur zur „freundlichen Belebung" des Buches dienen sondern auch die Unter- läge für ein „System geographischer Demonstration" geben. Das räumliche Ausmaß der einzelnen Teile ist so berechnet, daß es auch gesteigerten Ansprüchen genügen dürfte. Die leichte Überschaubarkeit des Ganzen ermöglicht aber auch in bequemer Weise Kürzungen. Für einfachere Bedürfnisse dürfte die „B u ch a u s g a b e" (351 Seiteu mit 230 schwarzen Abbildungen und 12 Farben- tafeln in Leinwand 3 Mk.) genügen. ' Zu besonderem Danke verpflichtet fühlen sich die Herausgeber Herrn Universitäts- Professor Dr. Pechuel-Loesche in Erlangen für die freundliche Gewährung einer Auswahl aus feinen vielbewunderten Aquas, dann dem leider inzwischen verstorbenen Herrn Geheimrnt Univerfitätsprofesfor T h e o b a l d F i s ch e r in Marburg für die gütige Überlassung einiger Bilder aus dem afrikanischen Mittelmeergebiet, Herrn Geheimrat Universitätsprofessor Dr. Geini tz für Photographien aus der Moränenlandschaft Meck- lenburgs, Herrn Universitätsprofessor Dr. E^ i ch von Drygalski in München für Originalaufnahmen aus den beiden Polargebieten, Herrn Universitätsprofessor Dr. O. Brenner in Würzburg für wertvolle Literaturangaben über ländliche Bauweise und Herrn Professor Dr. M e r z b a ch e r in München für die Erlaubnis zur Reproduktion einer seiner kunstvollendeten Aufnahmen aus dem Tianschangebiet. Dankbar erkennen es die Verfasser auch an, daß die Verlagshandlung weder Mühe noch Kosten gespart hat, um in der Ausstattung des Buches wahrhaft Gediegenes zu bieten. Bezüglich der Aussprache geographischer Fremd namen huldigen die Verfasser dem Grundsatze, daß diese tunlichst den Forderungen unserer Muttersprache angepaßt werde, ganz besonders in jenen Fällen, in welchen die fremdländische Aus- spräche fast allgemein abgelehnt wird. Es widerstrebt uns, Wörter wie Quebec, Moutreal, New Orleans, Jamaica kwibeck, montriol, nju orlius, dscheme'.e aussprechen zu lassen. Ebenso kann es nicht Ausgabe des erdkundlichen Unterrichts sein, einen förmlichen Kursus der Aussprachebezeichnungen zu bieten. Für die Orthographie auch der geogra- phischen Eigennamen war Konrad Dudens vortreffliches Wörterbuch der deutschen Sprache maßgebend, und wo dieses nicht ausreichte, wurde S t i e l e r s Großer Handatlas, 9. Lieferungsausgabe, beigezogen. Als Quelle für die politisch-statistischen Angaben diente der Gothaische Hofkalender. Möge eine billige Kritik entscheiden, inwieweit es den Verfassern gelungen ist, das jedenfalls nicht niedrig gestellte Ziel zu erreichen. An seinem bescheidenen Teil will das Lehrbuch dazu beitragen, den erdkundlichen Unterricht au unseren Schulen anregend und nutzbringend zu gestalten und in der Jugeud ein frohmutiges Streben im Dienste des Vaterlandes zu wecken. Freising und Kitzingen, Ostern 1912. Die Verfasser.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 22

1912 - München : Oldenbourg
22 Aus „Lampcrt, Die Völker der grbe". Teutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Chinesische Teetrinker. Jakuten mit der der Neger verbinden. Die Chinesen sind daher die einzigen Menschen, die bei der Auswanderung so gut wie niemals dem Klima zum £pfer fallen. Die geistigen Eigenschaften dieses ältesten Kulturvolkes aus der Erde erklären sich zum guten Teile aus d e r h o h e n D i ch t e d e r B e v ö l k e r u n g, die wiederum aus der Fruchtbarkeit des Bodens hervorgeht. Sie bewirkt den großartigsten Kampf ums Dasein, den je ein Volk gekämpft hat, und dieser erschus und vervollkommnete die Vorzüge des Chinesen-tums: den unvergleichlichen A r b e i t s f l e i ß, die geduldig st e A u § = dauer und d i e bescheiden ft e Einschränkungin den Genüssen des Lebens. In beni riesigen Arbeitshaus China, wo mau feine Sonntagsruhe und keinen Achtstundentag kennt, ist der Trieb zum emsigen Schassen dem Menschen zur anderen Natur geworden. Leben heißt hier arbeiten. Und trotz aller Rastlosigkeit bringt es der Chinese oft doch nur zu einem Hungerlohn. Es klingt wie ein Märchen, daß ein erwachsener Chinese den Tag über mit 8 Pfennig für seine Kost auskommt und damit seinen Bedarf au Reis, Gemüs, Fisch und Tee bestreitet und noch eine Kleinigkeit für Tabak übrig behält. Seine Genügsamkeit und sein Freisein von Ekel läßt ihm Hunde-, Katzen- und Rattenbraten, ja das Fleisch gefallener Tiere noch als willkommene Zukost erscheinen. Die Tugend der Sparsamkeit übt kein Volk in so hohem Maße wie das chinesische. Der nordchinesische Bauer wühlt sich wie ein Murmeltier in die steilen Lößwände, damit er seine Ernte nicht durch den Hüttenbau auf der Oberfläche um den Ertrag einiger Quadratnieter verkürze. Muß ein so eintöniges, freudloses Schaffen nicht unser wehes Mitgefühl erwecken? Ist die goldene Freiheit des Wilden nicht beneidenswerter als dieses Arbeits-elend des Kulturmenschen? Muß der Chinese bei seinem ewigen Hasten und sorgen für ein Nichts nicht in stumpssinnige Trübsal verfallen? Wir täuschen uns, wenn wir da

4. Geschichte des Mittelalters - S. 40

1901 - München [u.a.] : Franz
40 Konrad I. und das Starnrnesherzogtum. Die deutschen Stammes-herzoglümer. bayerische Ostmark vernichteten. Der junge König flüchtete dem Rhein zu und starb schon im nächsten Jahre kinderlos. Mit ihm erlosch die deutsche Linie der Karolinger. Konrad I. 911—918 und das Stammesherzogtum. Nach dem ^ode Ludwigs des Kindes riefen die Großen bett baindtgert §e^og von Franken, Konrab, zum König ill\ ^"llrad I., der 911—918 regierte, strebte danach, das «Königtum toteber zur einzigen Macht im Reiche zu machen, die neu-ausgekommenen Herzogsgewalteu also zu beseitigen. m Aoch bte königliche Gewalt verlor immer mehr an Einfluß und Beliebtheit, während bte herzogliche sich überall so sehr befestigte, batz be^ Konrabs Tod bte völlige Auslösung des Reiches in fünf uetrte L>tammesretche zu befürchten war. Diese Herzogtümer, die unter den legten Karolingern wieber ausgelebt waren, hießen: 1. das Herzogtum Bayern, vom Fichtelgebirge bis nicht ganz nach ~r"tent, vom Lech bis zur Enns (später bis zur Leitha); 2. das Herzogtum Schwaben oder Alamaunien, vom mittleren Je e cf sl r bis zum (S?t. Gotthard, von den Vogesen bis zum Lech; 3. das Herzogtum Franken (mit Hessen), vom mittleren Neckar bis zum Zusammenfluß der Werra und Fulda, vom Fichtelgebirge bis über die Nahe; 4. das Herzogtum Lothringen, um Mosel und Maas, von den Vogesen und dem Rhein im Osten bis zu den Argonnen und der «Scheibe im Westen, von der Quelle der Mosel bis zur Münbung der Maas; 5. das Herzogtum Sachsen (mit Thüringen), vom Thüringerwalb und Zusammenfluß der Werra und Fulba bis zur Nordsee, von der Elbe bis nicht ganz an den Rhein. (Die Thüringer besiebelten das Gebiet von der Saale bis über die Ober hinaus; die Sachsen von der Elbe bis über die Memel.) ') Erst auf dem Totenbett erkannte Konrab I., daß er einem unerreichbaren Ziel nachgetrachtet. Er ermahnte feinen Brtiber Eberharb, die Reichskleinodien (d. i. Krone, Mantel, Schwert und Lanze) dem Sachsen herzog Heinrich, obwohl er der ent-schiebenste Gegner ihres Hauses gewesen, zu überbringen, ba dieser ™, ) Was wir jetzt platt- oder niederdeutsch nennen, heißt im aanren Mrttelalter „sächsisch".

5. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1901 - München [u.a.] : Franz
42 Heinrich I. starke Abneigung gegen das Leben hinter Mauern hegten, befahl Heinrich, daß von den ihm dienstpflichtigen Umwohnern einer neuen Burg immer der neunte Mann in dieselbe ziehen müsse. Auch sollten Feste, Gerichtsversammlungen und Märkte von nun an nur in festen Platzen abgehalten werden. In diese Burgen ließ Heinrich den dritten Teil aller Feldfrucht aus der Umgegend zum Aufspeichern liefern, hieher konnten in Kriegszeiten alle übrigen Vorräte wie die umwohnende Bevölkerung geflüchtet und „geborgen" werden. Bildung eines Aber Heinrich wollte den ©einigen nicht bloß Zufluchtsorte für Reiterheeres. Kriegszeiten schaffen, sondern sie auch tüchtig zum Kampf im offenen Felde machen. Noch immer kämpften die Sachsen und Thüringer nach altgermanischer Weise größtenteils zu Fuß und waren so den leicht berittenen Ungarn nicht gewachsen. Deshalb gewöhnte Heinrich seine Landsleute an den Dienst zu Pferd und legte dadurch auch für Niederdeutschland den Grund, auf dem sich das spätere Rittertum entwickelt hat. Unterwerfung Die neugeschaffene Reiterei übte Heinrich zunächst im Kampfe bei- Wenden, gegen einen weniger furchtbaren Feind, die Slaven zwischen Elbe und Oder. Er zwang die Tschechen in Böhmen zur Anerkennung der deutschen Lehenshoheit, unterwarf außer anderen slavischen Stämmen auch die Heveller, deren Hauptort Brennabor er im Winter eroberte.x) Gegen die Dänen errichtete er die Mark Schleswig zwischen Eider und Schlei. Im Jahre 933 verweigerte Heinrich den Gesandten der Ungarn den Tribut. Diese fielen deshalb in großen Schwärmen über Böhmen in Thüringen ein. Aber sie fanden das Land merklich verändert und sahen sich plötzlich Ungarn- einem Heere gegenüber, wie sie es nicht erwartet hatten. Heinrich ^nsutn<)3ßl ^nen seinen Reiterscharen an der Unstrut entgegen und n Ui " ' schlug sie in die Flucht, worauf sie unter seiner Regierung nicht wieder kamen. Vor feinem Tode empfahl Heinrich den Fürsten seinen Sohn Otto zum Nachfolger, der allgemein anerkannt wurde. Heinrichs Seiner edlen, frommen Gemahlin Mathilde, die später heilig snmfvih” gesprochen wurde, dankte er kurz vor seinem Hinscheiden in folgenden "tst 11lu ergreifenden Worten: „Dem Allmächtigen danke ich, daß er mich vor dir von dieser Erde ruft. Keinem Manne ward jemals ein edleres und weiseres Weib gegeben. Stets hast du mir das Beste geraten, meinen auflodernden Zorn besänftigt, mich zur Gerechtigkeit ermahnt, mich immer wie ein Engel des Himmels umschwebt und meinem Herzen die Gefühle des Mitleids und der Menschlichkeit eingeflößt. Habe Dank, du fromme und getreue Genossin meines Lebens, für !) Lohmeyer, Wandbilder Iii, 1: Heinrich I. vor Brandenburg.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1901 - München [u.a.] : Franz
4 Germanien und die Germanen. Waffen: Speer, Schild und Schwert, die schönste Zierbe des Weibes Wohnweife. war ihr langes, golbgelbes Haar. Aus Lehmerde und Holz bauten sie ihre mit Stroh gebeckten und bunt bemalten Häuser, die sie gern inmitten des Grundbesitzes errichteten.1) Städte kannten sie nicht, und selbst ihre Dörfer ^) legten sie so weitschichtig an, daß Geistige niemand sich vom Nachbarn belästigt fühlte. Sie waren gastfreund-Ergenschasten. lich^ treu, von kriegerischem Mute, ausgeprägtem Rechtsgefühl und menschlich milder Sinnesart gegen Schwache und Untergebene. Sie neigten aber auch zu Würfelspiel und gaben sich gern, „auf der Bärenhaut liegend", dem Trunke hin. Im trunkenen Zustande fingen sie dann oft Streit an. Im ganzen jedoch zeigten sie sich als ein einfaches, unverdorbenes Naturvolk, bei welchem „gute Sitten mehr vermochten als anderswo gute Gesetze." Stellung Ihre Sittenreinheit muß ganz besonders in ihrem Verhältnis der Frauen zum weiblichen Geschlechte hervorgehoben werden. Kein Volk kam Er-iehunq derben alten Deutschen in der Verehrung der Frauen gleich. Daher Kinder. 9°^ es auch keine Vielweiberei. „Sie sind fast die einzigen Barbaren," -jagt ein römischer Schriftsteller, „welche sich mit je einer Häusliches Frau begnügen." Die Frau führte im Hause die unumschränkte ^ und Oberherrschaft; sie gebot den Knechten und Mägden, sie pflegte und leben!'11 = er3°S die Kinder, sie besorgte die Arbeiten in Haus und Feld. In ihrer Gegenwart setzte sich niemand; alles schwieg, wenn sie das Wort ergriff. Man sah in der Frau etwas Höheres, Heiliges, und fast göttlich verehrte man biejentgen Frauen und Jungfrauen, beuen die Sehergabe verliehen war. „Weise Frauen" ober Alruuen3) hießen die berühmten Wahrsagerinnen, beren Rat namentlich in Kriegszeiten gesucht würde. Eine der bekanntesten war Veleba, die durch ihre Siegesweissagungen die niederrheinischen Stämme zur Tapferkeit und Einigkeit in ihrem Freiheitskampfe gegen die Römer (um das Jahr 70 n. Chr.) anfeuerte. Die Ehe würde ganz befonbers heilig gehalten; äußerst selten würde sie gebrochen. Der Ehebruch würde aufs härteste bestraft. L-cheibung kam nicht vor; bis in bert Tod hielt das Weib die Treue, die es gelobt. Bei manchen Stämmen bürste eine Witwe nicht wieber heiraten. „Wie es nur ein Leben gebe, so müsse es auch nur eine Ehe geben." Ehen bürsten nur zwischen Angehörigen des gleichen Staubes eingegangen werben. So bestaub bei den Sachsen noch bis zum 9. Jahrhundert das Verbot der Eheschließung *) Sieh: Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder, Germanisches Gehöft. 2) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 10. „Germanisches Dorf." 3) Rnna — Geheimnis; daher Alrune oder Alraune — Allwissende. Nach Einführung des Christentums wurden derartige Seherinnen später oft als „Hexen" verfolgt und verbrannt.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1901 - München [u.a.] : Franz
62 Das schwäbische Kaiserhaus. — Konrad Iii. — Tie Kreuzzüge. Das schwäbische Kaiserhaus 1138—1254. Konrad Iii. 1138—1152. Heinrich der Nachdem Lothar, ohne einen Sühn zu hinterlassen, 1137 ge-Stolze. ftorben war, hoffte Heinrich der Stolze, König zu werden. Aber gerade sein Länderbesitz, der ihn zum mächtigsten Herrn im Reiche machte, bestimmte die Fürsten, ihm ihre Stimme zu versagen und den Hohenstaufen Konrad Iii. zu wählen. Dieser hielt sein Königtum durch die große Macht, die Heinrich besaß, für gefährdet und verlangte von ihm, daß er das Herzogtum Sachsen herausgebe, da es wider Reichsrecht sei, daß zwei Herzogtümer in einer Hand vereinigt wären. Aber Heinrich weigerte sich, und so spra ch ihm Konrad auch Bayern ab. Damit Fehdezwischen begann eine erbitterte Fehde Mischen Hohenstaufen und Welsen. Hohenstaufen die von 1138—1142 dauerte. Heinrich der Stolze begab sich 1138—114? nn$ Sachsen, und schon neigte sich das Kriegsglück auf feine Seite, als er unerwartet (1139) starb. Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn, Heinrich den Löwen, für den Mutter und Großmutter mit Glück und Geschick den Kampf in Norddeutfchland fortsetzten, während im Süden der Bruder Heinrichs des Stolzen, Wels Vi., für die Ansprüche seines Hauses stritt. 1140 erlitt der= Weinsberg selbe vor dem Städtchen Weinsberg*) durch Konrad eine Rieder-1140- läge, der ihn dort belagerte, bis Mangel die Übergabe erzwang. 1142 wurde der Streit dadurch beigelegt, daß Konrad Heinrich dem Löwen Sachsen beließ. Bayern bekamen die Welsen damals nicht zurück. — Bald daraus sah sich Konrad 111. veranlaßt, an den Kreuzzügen teilzunehmen, die schon in den letzten Jahren Heinrichs Iv. begonnen hatten. Die Kreuzzüge 1096—1270. Seitdem sich die christliche Lehre über Europa verbreitete, wurden Pilgerfahrten nach dem hl. Land üblich, die auch nicht auf-Araber, hörten, als die Araber Palästina (636) eroberten. Sobald Seldschucken. deren Herrschaft jedoch durch die der seldschnckischen Türken (1076) verdrängt wurde, hatten die christlichen Pilger alle möglichen Bedrückungen zu erdulden und schwebten fortwährend um Eigentum, Freiheit und Leben in Sorge, so daß unter den abendländischen Christen der Wunsch erwachte, das heilige Land selbst zu besitzen. Der erste Kreuzzug 1090—1099. Im Jahre 1095 berief Papst Urban Ii., dem der aus dem Orient zurückgekehrte Eremit Peter von Amiens über die ') Chamisso: „Die Weiber von Weinsberg."

8. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1901 - München [u.a.] : Franz
96 Ludwigs Ländererwerbungen k. — Karl Iv. zu mehren. Als nämlich das kurfürstliche Haus in Brandenburg Brandenburg ausgestorben war, verlieh Ludwig die Mark seinem ältesten, gleich-13-4- namigen Sohne 1324. In dieser Politik, die Machtstellung seines Hauses im Reiche zu heben, suhr Ludwig fort und zerfiel deshalb mit den Kurfürsten. Daß er 1341 Niederbayern, wo die Linie seiner Verwandten erloschen war, mit Oberbayern wieder vereinigte, Tirol 1342. konnte ihm niemand verargen; aber die Art, wie er 1342 Tirol erwarb, indem er die Ehe der Erbin dieses Landes (Margarete Manltasch) schied und die letztere mit seinem ältesten Sohne Ludwig von Brandenburg vermählte, gab einerseits dem Papste neuen Grnnd zur Beschwerde und entfremdete andrerseits die Kurfürsten dem Kaiser Holland 1346. noch mehr. Nachdem Ludwig (1346) auch noch Holland, Teeland, Friesland und Hennegau als erledigte Reichslehen seiner Gemahlin, der Schwester des letzten Grafen von Holland, zugewandt hatte, traten fünf Kurfürsten 1346 zu Reuse zusammen, erklärten Ludwig für abgesetzt und wühlten gegen ihn den Sohn des Böhmenkönigs Karl von Johann, den Markgrasen Karl von Mähren, zum deutschen Mähren König. Der größte Teil des Reiches, besonders die Städte, blieb C13461u9 Ludwig dem Bayern treu. Ehe es noch zum offenen Kampfe um die Krone kam, starb Ludwig unvermutet ans einer Jagd Ludwig der bei Fürstenfeld vom Schlage getroffen 1347. Die Bürgerschaft Bayer f 1347.tzon München, das er erweitert und mit großen Vorrechten ausgestattet hatte, bestattete die Leiche des bürgerfreundlichen Kaisers in ihrer Stadt1). Das böhunsch-lützelburgische Kaiserhaus 1347 — 1437. Karl Iv. 1347-1378. Karl Iv. wurde nach einigem Widerstreben auch von der wittelsbachischen Partei anerkannt. Die Anfänge seiner Regierung fielen in eine traurige Zeit. Genuesische Schiffe hatten aus dem Orient die Beulenpest eingeschleppt, die das ganze Abendland auf eine furchtbare Weise entvölkerte; in Erfurt z. B. wurden in einem Jahre 16000 Menschen hinweggerafft. Man nannte diese Seuche Der schwarze den schwarzen Tod, da sich an den Leichen bald schwarze Beulen zeigten. Die Folge des allgemeinen Elends war einerseits eine grauenhafte Lockerung aller sittlichen Bandes, andrerseits eine religiöse Zerknirschung, durch welche die Geißel bruderscha st en (Flagellanten) hervorgerufen wurden. Universität In dieser trüben Zeit stiftete Karl Iv. 1348 zu Prag die erste Prag 1348. deutsche Universität. Neben den Wissenschaften förderte er die *) Sieh Anselm Feuerbachs Gemälde: „Kaiser Ludwig der Bayer verleiht den Nürnbergern Handelsfreiheiten" im Justizgebäude zu Nürnberg. 2) Bgl. die damaligen Judenverfolgungen. — Gedicht: „Der schwarze Tod" von H. Lingg.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1901 - München [u.a.] : Franz
20 Theuderich der Große. — Untergang der Ostgoten. Innere Politik Seine Herrschaft erstreckte sich von der Rhonemündung bis zur Theoderichs. mittleren Donau und von der Regensburger Gegend bis über Syrakus hinaus. Nachdem er in den Besitz Italiens gelangt war, bestrebte er sich, die zwei Gruppen unter seinen Unterthanen möglichst rasch auszusöhnen. Aber eine Annäherung der besiegten Römer und der siegreichen Goten war nicht möglich, nicht nur wegen der nationalen, sondern auch wegen der religiösen Gegensätze, da die Römer katholischen, die Goten arianischen Bekenntnisses waren. Auch eine Verfügung Theoderichs wirkte seinem eigenen Plane entgegen. Er hielt nämlich trotz aller Achtung, die er vor der griechisch-römischen Kultur hegte, seine Goten, die eine Art von Kriegerkaste in seinem Reiche bildeten und als solche vor allem waffeutüchtig bleiben sollten, von Schulunterricht und gelehrter Bildung fern?) Die Beschäftigung mit Künsten, Wissenschaften und Gewerben überließ er lediglich den Römern. Aus diesen nahm er auch seine Räte und Gehilfen bei der Regierung, die wie eine Fortsetzung der römischen erscheint. Die berühmten Bauwerke Italiens stellte Theoderich unter seinen Schutz. In seiner Residenz Ravenna erbaute er die Apollinariskirche und errichtete sich daselbst einen Palast und ein noch vorhandenes Grabdenkmal. Äußere Politik Die äußere Politik Theoderichs zielte besonders ans Er-Theoderichs. Haltung des Friedens ab. Er wünschte, daß alle während der Völkerwanderung entstandenen germanischen Reiche in aufrichtiger Freundschaft zu einander stünden. Zu diesem Zwecke gab er die Prinzessinnen seines eigenen Hauses an die Könige der Wandalen, Westgoten, Burguuder und Thüringer, wie er selbst eine fränkische Prinzessin zur Gemghlin nahm. Diese ihm verschwägerten Fürsten ermahnte er in häufigen Briefen zur Eintracht und genoß bei ihnen auch einigermaßen das Ansehen eines obersten Schiedsrichters. Eine solche Friedenspolitik hielt er darum für richtig, weil er erkauute, daß den eben erst entstandenen germanischen Reichen eine gemeinsame Gefahr vom oströmischen Reiche drohe. Amala- Was er gefürchtet, trat bald ein. Nach seinem Tode über- swintha. nahm seine hochgebildete Tochter Amalaswintha die Regierung. Das Reich ging jedoch einem raschen Verfall entgegen, und zwar einerseits durch Streitigkeiten in der königlichen Familie, bei welchen Amalaswintha ermordet wnrde, und andererseits durch den scharfen Gegensatz, der zwischen Römern und Goten bestand. So wurde ihm denn bald durch den byzantinischen Kaiser Justinian ’) Theoderich meinte, ein Knabe, der vor der Rute gezittert habe, werde nie ein Schwert führen lernen. 2) Justinian (um 555) ist der bedeutendste unter den griechischen Kaisern in dem Zeitraume von 395—1453. Er ließ die römischen Rechtsbestimmungen in ein großes Werk (das corpus juris) sammeln, das heute noch die Grundlage des Rechtsstudiums auf den Universitäten bildet. Er

10. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1901 - München [u.a.] : Franz
Muhammed. Hedschrcr 622. Koran. Omar. Das Kalifenreich um 700. Karl Martell. 26 Das fränkische Reich unter Karl Martell und Pippin dem Kurzen. benützte und durch die stete Beobachtung des Sternenhimmels zu einem Gestirndienst gebracht wurde. Ihr Hauptheiligtum mar (und ist noch) ein schwärzlicher Meteorstein, der, nach ihrem Glauben durch Gott vom Himmel gesandt, zu Mekka in einem schwarzen, würfelförmigen Gehäuse ausbewahrt wird. Stein wie Gehäuse heißen Kaaba. Hier stellten die arabischen Stämme ihre Götzenbilder auf; ihr höchster Gott hieß Allah. Alle Stämme Arabiens zu einem Volke zusammenzuschließen und diesem Weltbedeutung zu geben, gelang erst Muhammed aus Mekka. Er entwars die Grundzüge einer neuen Religion, die hauptsächlich aus jüdischen und christlichen Bestandteilen zusammengesetzt war. Vor allem wandte er sich gegen die Vielgötterei seiner Landsleute, inbein er lehrte, es sei nur ein Gott, Allah, dessen Offenbarung ihm als seinem höchsten Propheten aufgetragen sei. Anfangs glaubten nur die nächsten Angehörigen an feine göttliche Sendung, die Bevölkerung von Mekka hingegen verhielt sich so feindselig, daß Muhammed nach Medina zu fliehen genötigt war. Mit dem Jahre biefer Hebschra. b. h. Flucht, 622 n. Chr. beginnt die muhammebanische Zeitrechnung. In Mebina sanb Muhnmntcb zahlreiche Anhänger und konnte so an der Spitze eines Kriegsheeres gegen Mekka ziehen und es einnehmen. Bei seinem Tode i. I. 632 war fast ganz Arabien erobert. Er zerstörte die Götzenbilder um die Kaaba, ließ diese selbst aber als Mittelpunkt und höchstes Heiligtum der Natt o u bestehen. Eine Wallfahrt zur Kaaba — wenigstens einmal im Leben — schreibt der Koran als heiligste Pflicht vor. Dieser ist eine Sammlung von Lehren und Offenbarungen des Propheten und ist nicht nur die erste Glaubensquelle der Muhammedaner, sondern auch ihr oberstes Gesetzbuch. *) Muhammeds Religion, Islam (d. H. Ergebung, nämlich in den Willen Gottes) genannt, wurde von den Kalifen (Nachfolgern, nämlich des Propheten) mit Waffengewalt den Nachbarländern Arabiens aufgedrängt. Der Kalif Omar (um 640) ist der eigentliche Begründer der Weltmacht der Kalisen,2) bereu Reich mit der Hauptstadt Damaskus (später Bagdad) sich t. I. 700 vom Indus bis zur atlantischen Küste von Mauretanien, d. i. Nordwestafrika, erstreckte. Im Jahre 711 zerstörten die Araber das Westgotenreich (sieh eeite 16) und dehnten ihre Herrschaft bis zu deu Pyrenäen ans. Auch dies Gebirge überschritten sie und bedrohten nun das Reich der Franken. Tas fränkische Reich unter Karl Martell und Pippin dem Kurzen. Das fränkische Reich stand damals unter der Verwaltung des Hausmeiers Karl Martell (= Hammer), des thatkräftigen Sohnes ’) Der Koran erlaubt die Vielweiberei, wodurch die Stellung der islamitischen grauen eine ganz untergeordnete und bedauernswerte geworden ist. -) Gedicht: „Cutar" von E. Geibel.
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