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1. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1901 - München [u.a.] : Franz
4 Germanien und die Germanen. Waffen: Speer, Schild und Schwert, die schönste Zierbe des Weibes Wohnweife. war ihr langes, golbgelbes Haar. Aus Lehmerde und Holz bauten sie ihre mit Stroh gebeckten und bunt bemalten Häuser, die sie gern inmitten des Grundbesitzes errichteten.1) Städte kannten sie nicht, und selbst ihre Dörfer ^) legten sie so weitschichtig an, daß Geistige niemand sich vom Nachbarn belästigt fühlte. Sie waren gastfreund-Ergenschasten. lich^ treu, von kriegerischem Mute, ausgeprägtem Rechtsgefühl und menschlich milder Sinnesart gegen Schwache und Untergebene. Sie neigten aber auch zu Würfelspiel und gaben sich gern, „auf der Bärenhaut liegend", dem Trunke hin. Im trunkenen Zustande fingen sie dann oft Streit an. Im ganzen jedoch zeigten sie sich als ein einfaches, unverdorbenes Naturvolk, bei welchem „gute Sitten mehr vermochten als anderswo gute Gesetze." Stellung Ihre Sittenreinheit muß ganz besonders in ihrem Verhältnis der Frauen zum weiblichen Geschlechte hervorgehoben werden. Kein Volk kam Er-iehunq derben alten Deutschen in der Verehrung der Frauen gleich. Daher Kinder. 9°^ es auch keine Vielweiberei. „Sie sind fast die einzigen Barbaren," -jagt ein römischer Schriftsteller, „welche sich mit je einer Häusliches Frau begnügen." Die Frau führte im Hause die unumschränkte ^ und Oberherrschaft; sie gebot den Knechten und Mägden, sie pflegte und leben!'11 = er3°S die Kinder, sie besorgte die Arbeiten in Haus und Feld. In ihrer Gegenwart setzte sich niemand; alles schwieg, wenn sie das Wort ergriff. Man sah in der Frau etwas Höheres, Heiliges, und fast göttlich verehrte man biejentgen Frauen und Jungfrauen, beuen die Sehergabe verliehen war. „Weise Frauen" ober Alruuen3) hießen die berühmten Wahrsagerinnen, beren Rat namentlich in Kriegszeiten gesucht würde. Eine der bekanntesten war Veleba, die durch ihre Siegesweissagungen die niederrheinischen Stämme zur Tapferkeit und Einigkeit in ihrem Freiheitskampfe gegen die Römer (um das Jahr 70 n. Chr.) anfeuerte. Die Ehe würde ganz befonbers heilig gehalten; äußerst selten würde sie gebrochen. Der Ehebruch würde aufs härteste bestraft. L-cheibung kam nicht vor; bis in bert Tod hielt das Weib die Treue, die es gelobt. Bei manchen Stämmen bürste eine Witwe nicht wieber heiraten. „Wie es nur ein Leben gebe, so müsse es auch nur eine Ehe geben." Ehen bürsten nur zwischen Angehörigen des gleichen Staubes eingegangen werben. So bestaub bei den Sachsen noch bis zum 9. Jahrhundert das Verbot der Eheschließung *) Sieh: Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder, Germanisches Gehöft. 2) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 10. „Germanisches Dorf." 3) Rnna — Geheimnis; daher Alrune oder Alraune — Allwissende. Nach Einführung des Christentums wurden derartige Seherinnen später oft als „Hexen" verfolgt und verbrannt.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 43

1898 - Schwabach : Schreyer
— 43 — und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes: Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende, dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver- urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge- spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen! Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins- besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den Dom schaut. Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das Brückenmännchen. e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen. So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I. brachte diese zur Vollendung. — Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit *) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche den Brückenbau ermöglichte. **) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 75

1898 - Schwabach : Schreyer
in einem -Königsschloß. Den Königspalast heißt man auch Kgl. Residenz, weil der Herischer von dort aus das Land regiert. Wohin wollen wir gehen? Zum Königsschloß oder zur Kgl. Residenz. Bald nachdem wir den Bahnhosplatz verlassen haben, müssen wir einen weiteren großen Platz überschreiten. Dann gelangen wir durch ein Thor in eine breite, menschenwimmelnde Straße. Ist doch hier ein Laden an dem andern! Die Geschäfte suchen sich in der Pracht der Auslagen gegenseitig zu überbieten. Hinter gewaltigen Spiegelschei- den, von denen manche die Größe eines mäßigen Schennenthores erreichen, sind alle erdenklichen Herrlichkeiten geschmackvoll zur Schau gestellt. Jede Geschüstsgattuug ist vertreten. — Nicht nur Fußgänger sehen wir, welche Einkäufe machen oder die prächtigen Auslagen bewundern, sondern auch Wagen in großer Zahl, vom einfachen Handwagen des Dienstmannes bis zum geräumigen Möbelwagen, vom Kinderwägel- chen bis zur schönsten Herrschastskutsche. Aber trotz dieses Wageuver- kehrs ist der Lärm uicht so bedeutend, als man meinen sollte. Man hört eigentlich nur dumpses Pserdegetrappel; der Wagen selbst rollt ganz leise dahin. Warum wohl? Vermutungen der Schüler. — Die Straße, von der wir reden, ist nicht mit Steinen, sondern mit Holz gepflastert. Viele Holzklötzchen sind dicht aneinander gestellt und sest verbunden (durch Asphalt). Zusammenfassung: Eine Münchener Geschäftsstraße. Großer Fußgänger- und Fuhrwerk-Verkehr, prächtige Läden mit großartigen Auslagen; trotz des starken Wagenverkehrs nicht viel Lärm, Holzpflaster. 2. Haben wir diese Straße durchwandert, so bleiben wir ganz über- rascht stehen. Vor uns breitet sich abermals ein großer freier Platz aus: der Marienplatz. Wir bewundern einen prächtigen Bau. das neue Rathaus. Auch das alte Rathaus mit dem sehr schönen Turm, dann die Peterskirche stehen an diesem Platze. In der Mitte erhebt sich aus dem Holzpflaster die Mariensäule. Von wem und warum dieses Denkmal errichtet wurde, werdet ihr noch hören. Auch ein schöner Brunnen befindet sich auf dem Marienplatze. Zusammenfassung: Der Marienplatz. Einer der fchönsten freien Plätze Münchens ist der Marienplatz. Von den Gebäuden, die ihn umschließen, merken wir: Das alte und das neue Rathaus, sowie die Peterskirche. In der Mitte des Platzes steht die Mariensäule. 8. Durch eine engere Straße gelangen wir nun an den freien Platz vor der Residenz, der seinen Namen von dem Kurfürsten Max Joseph*) hat. Wie wird er heißeu? Max Joseph-Platz. — In seiner Mitte steht das herrliche Denkmal für König Maximilian I. *) Als König: Maximilian I.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 110

1898 - Schwabach : Schreyer
— 110 — Seiten der kahlen Felsen rinnt's herab, in allen Furchen sammelt sich's zu Bächeu. Bald braust durch die Schlucht ein wilder Berg ström, der Erde und Geröll mit sich sührt und manchen Felszacken untergräbt und mit fortreißt. Nur mit größter Anstrenguug vermögen sich die Berg- steiger vor seiner zerstörenden Gewalt zu retten. Wenn das Wetter aus- getobt, setzen sie die Wanderung sort. Ein kalter Wind erhebt sich. Da ist's nicht angenehm, mit durchnäßten Kleidern in den Bergen herumzn- klettern. Alles zittert vor Kälte, und man ist herzlich froh, wenn man end- lich eine Unterkuustshütte erreicht. Da ist gut für die Unterkunst der Bergsteiger gesorgt. Bald brennt ein wärmendes Feuer im Ofen. In Decken gehüllt und bereitstehende Filzsocken an den Füßen, sitzt die Gesell- schast herum und trocknet die nassen Kleider und Schuhe. Ein warmes Abendessen wird auch schon gerichtet; sogar gutes Bier kauu man haben. Eine Anzahl Matrazen mit wollenen Decken bietet den müden Wanderern eine erwünschte Ruhestätte für die Nacht. Z u f a m m e n s a s s u n g: Vorbereitungen zu einer Hochtonr — Gewitter — Bergstrom — Kälte — Einkehr in der Unterkunstshütte. Am nächsten Tag wird wieder zeitig ausgebrochen. Bald gelangen die Wanderer an ein großes Eisfeld, das sich aus dm im Winter ge- fallenen ungeheuren Schneemassen nach und nach gebildet hat. Diese Eisfelder heißen Gletscher; sie sind zuweilen mehrere Stunden lang und breit und bis zu 300 m dick. Das Gletschereis hat oft Spalten und Klüfte. Diese müssen die Bergsteiger mit Hilfe des Bergstocks über- springen. Gefährlicher noch ist eine Gletfcherwandernng, wenn frischer Schnee gefallen ist und dadurch die Spalten verschneit sind. Dann wird die ganze Gesellschaft in gleichmäßigen Abständen an dem mitgebrachten langen Seil angeknüpft. Ein Führer geht voraus und prüft mit dem Bergstock vorsichtig den Weg; die andern treten genau in seine Fuß- stapfen. Bricht ja eine Person in eine Spalte ein, so wird sie durch die übrigen gehalten. Manchmal geht's auch eine steile Eiswand hinan; da müssen erst mit dem mitgebrachten Eispickel Stuseu gehauen werden. Nachdem der Gletscher überschritten ist, kommt die Gesellschaft an einen steilen, felsigen Hang. Da könnte man nicht hinaufkommen, wenn nicht Eisen klammern sür die Füße in den Felsen geschlagen wären, und wenn nicht außerdem zum Anhalten ein Drahtseil angebracht wäre. Dieses Seil ist mit Eiskrystalleu besetzt und so kalt, daß es die Hände nicht lang halten könnten. Da leisten nun die mitgebrachten Fausthandschuhe gute Dienste. Nun geht es eine Stunde lang auf einem fchmalen Rückeu, einem Grat dahin, der nach der einen Seite besonders steil abfällt. Da sieht das Auge iu schauerliche Abgründe hinunter. Den Weg kann nur ein Schwindelfreier gehen. Schon lange hat sich wieder die Kälte den Bergsteigern nnange- j

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 60

1898 - Schwabach : Schreyer
— 60 — sie imstande, größere Lasten zu tragen, sie ist schiffbar. Auf Flößen wird eine Menge Holz (Stämme, Bretter, Latten) stromabwärts befördert. Die Ulmer Schachteln*), hochrandige, mit einem Dach versehene Schiffe, fahren, mit allerlei Waren beladen, bis nach Österreich und Ungarn, kommen aber nicht mehr zurück (warum wohl?), sondern'werden dort verkauft. Zusammenfassung: Eintritt in Bayern. Vor ihrem Ein- tritt in Bayern nimmt die Donau von rechts her die Jller auf. Dann tritt sie zwischen die zwei Städte Ulm und Nenulm. Diese bilden eine Festnng. Ulm besitzt ein herrliches Münster mit dem höchsten Turm der Erde. Nach Ulm wird die Donau schiffbar. d. Auf dem langen Dach der Münsterkirche ist ein großer ver- goldeter Spatz angebracht, der einen Strohhalm im Schnabel trägt. Das ist der „Ulmer Spatz". Hört seine Geschichte!**) „Ohne den Verstand des Spätzleins wäre es ein Ding der Unmög- lichkeit gewesen, den Münsterturm zu stände zu bringen. Das wird Euch recht rätselhaft dünken, und gewiß seid Ihr begierig, etwas Näheres hierüber zu vernehmen. X^Jedem Kinde ist es bekannt, daß man ohne ein richtiges Baugerüst weder ein kleines Gebäude, geschweige denn einen hohen Turm fertig bringen kann. Wie man ein solches Baugerüst heutzutage aus Balken und Bohlen herstellt, so war es auch in jener Zeit. Weil der Münster gar so hoch werden sollte, verlangte der Meister auch ein hohes und festes Gerüste. Man ging darum mit Beilen und Äxten hinaus in den schönen Wald und fällte die Bäume, fo groß und hoch, als man sie finden konnte. Sogleich waren auch die Wagen bereit, die gefällten Bäume in die Stadt zu fahren. Der größte Baum wurde sofort quer- über den Wageu gelegt und dieser mit vielen Ochsen bespannt. Die Fahrt znr Stadt gelang gut. Doch, als mau zum Stadtthore kam, da begann die liebe Not. Dasselbe war viel zu klein, um den Baum hinein- schaffen zu können. Die Ochsen kamen wohl durch das Thor und zogen mit aller Kraft; aber der querliegende Baum ging nicht hindurch, und das Thor selbst war fest wie ein Stein und wollte auch nicht weichen. Da war guter Rat teuer. All' die hohen Magistratsräte wurden herbei- gerufen; man wollte ihren weisen Ausspruch hören. Doch kein Rat wollte zum Ziele führen, und vergebens durchsuchte mau die gelehrten Werke nach Ausschluß. Alles war umsonst, und man mußte auch deshalb den Münsterbau einstellen. Lange stand der querüberliegende Baum vor dem Thore und würde vielleicht noch davor stehen, wenn nicht zum Glücke ein großer Gelehrter zu jener Zeit in Ulm gelebt hätte. Wie Euch bekannt ist, geben solche Leute auch sorgfältig auf die kleinsten Dinge *) In neuester Zeit sind die Ulmer Schachteln seltener. **) Ans der Jugendlust, 1879, Seite 83.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 63

1898 - Schwabach : Schreyer
— 63 — 3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht; da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht. 4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei; der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei. 5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand; wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand. 6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher: „Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!" 7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los; es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß. 8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria! da lag der große Esel in seinem Blute da. 9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer! der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher. 10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran, die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au. 11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat: 12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn." Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn. (Alexander Schöppuer.) c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*) aufbewahrt: \@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch- Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese. Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus- drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem- gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner *) Aus: Weiß und Blau.

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 98

1898 - Schwabach : Schreyer
— 98 — Zusammenfassung: Der Chiemsee. Der Chiemsee ist sehr groß. Mit Recht führt er den Namen bayerisches Meer. Im Süden des Sees erhebt sich das Gebirge. Der Chiemsee besitzt drei Inseln: die Herren-, Frauen- und Krautinsel. Er bekommt das Wasser von den Alpen und schickt es zum Inn und zur Donau. Unsere Reisegesellschaft ist aber nicht eigentlich des Sees wegen hieher gekommen. Ihr Anziehungspunkt ist das wunderschöne „Zauber- schloß", das unser König Ludwig Ii. mit einem Kostenaufwand von ungefähr 25 Millionen Mark auf dieser einsamen Insel erbauen ließ. Den Eingang in das Schloß vermitteln drei Thore mit reich ver- goldeten Gitterthüren, durch welche man in die Vorhalle gelangt. Eine endlos scheinende Reihe schlanker Sänken aus kreideweißem Marmor ragt hier empor. In der Mitte erhebt sich aus einer violetten Marmor- Vase ein riesiger, überlebensgroßer Pfau aus Bronze, dessen Federn in natürlichen Farben schillern. Zu seinen Füßen ruht ein Pfauenweibchen. — Durch diese Vorhalle und den Hos gelangt man in das prächtige Treppenhaus, das uns in den Prunksaal mit seinen kostbaren Wand- und Deckengemälden und seiner kunstvollen Uhr führt. — Das Schlafzimmer des Königs enthält das prunkvollste aller auf Erden vor- handenen Betten. Es ist durch ein vergoldetes Geländer von dem übrigen Räume getrennt. Es steht aus einem mit goldenen Sonnen reich ge- stickten Purpurteppich und ist mit einer goldenen Decke von unermeß- lichem Werte bedeckt. Dieses Bett soll allein x/2 Million gekostet haben. Die Decke des Zimmers zeigt ein kostbares Gemälde. (Es stellt den Himmel der Griechen, den Olymp, und seine Bewohner dar.) — Von unbeschreiblicher Schönheit ist die Spiegelgalerie. Dieser Riesen- saal hat eine Länge von 78 m. Hier herrscht größte Pracht. 2500 Wachskerzen auf 52 Riesenkandelabern und 35 vergoldeten Krön- lenchtern haben diesen gewaltigen Raum bei Anwesenheit des Königs erhellt. Diese Tausende von Lichtern spiegeln sich in den 9 in hohen Spiegelscheiben, welche die eine Wand des Saales bedecken. — Das in Purpur und Gold prangende Speisezimmer besitzt einen Fußboden aus Rosenholz und enthält das „Tischlein deck dich". Der kostbare Speisetisch steht aus einer Versenkung. Ein Druck auf eine Feder ge- nügte: der Tisch verschwand geräuschlos und kam ebenso geräuschlos ans der Tiefe des Anrichtezimmers, mit köstlichen Speisen versehen, zurück. Kommt man aus dem Schloß heraus, so ist man ganz betäubt von dem Glanz und der Pracht, die man geschaut. Vor dem Schloß, gegen den See hin, steht ein runder Riesen- marmorbrnunen mit 72 wasserspeienden Ungetümen, wie Drachen, ze. Hanshohe Spaliere, von wildem Wein umrankt, ziehen sich links und rechts des Schlosses zum See hiuab. Z u s a m m e n s a s s u n g: Vom Z a u b e r s ch l o ß.

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 102

1898 - Schwabach : Schreyer
— 102 — lichte sieht der König ein Mütterlein, die Enkelin auf dem Schöße, und lenkt sein Pferd hin, daß Roß und Reiter sie zerstampften. Und wie der Bauersmann und sein Weib aus der Hütte trostlos treten, um die sterbende Mutter im Hause zu betten, da hetzt der König die schnaubenden Rüden auf sie, daß auch sie unter den Zähnen der Bestien verscheiden. Lachenden Blicks sieht der König zu und mit ihm die Gattin und Kinder, wie sterbende Menschen im Blnte sich winden. Da hebt das Mütterlein mit gebrochenem Blick empor die zer- fleischte Rechte und flucht fürchterlich im Sterben dem König und der Königin mit ihren sieben Kindern, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche und in Felfen verwandle. Und die Erde erbebt, der Sturmwind braust, als ob das Weltende gekommen. Feuer sprüht aus dem Schöße der Erde und wandelt Vater, Gattin und Kinder in riesige Felsen um. So steht Watzmann, mit Gattin und sieben Kindern in riesige Felsen verwandelt, und blickt als ewiges Wahrzeichen hinab in's Berchtes- gadener Land. Zusammenfassung: König Watzmann. Setzen wir nnsern Fuß in den Ort selbst, so finden wir denselben belebt von Tausenden von Fremden aus allen Ländern der Welt. Sie alle sind gekommen, um die Wunder dieses Erdenwinkels zu genießen. Der Berchtesgadener sieht die Fremden gern; sie bringen ihm Verdienst. — An allen Fenstern, insbesondere in den großen Läden, können wir Kunstwerke der Bild schnitz er ei in den mannigfaltigsten Formen und Arten bewundern. Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt von dieser Kunst, die sie iu der unten im Thale liegenden Schnitzschule erlernen. Berchtesgadener Holz- und Elfenbeinschnitzereien gehen durch den Handel hinaus iu alle Welt. — Der Ackerbau kann in dem Lande, das zu 2/4 aus Felsen und Bergen besteht, und von dem i/g mit Seen und Waldungen bedeckt ist, wenig einbringen. Das Kgl. Schloß Berchtesgadens ist ein langer Bau. Alljähr- lich im Herbst pflegt unser Prinz-Regent hier Hof zu halten. Zu frühe- ster Morgenstunde zieht der hohe Herr hinaus iu die Berge, mit jugeud- licher Frische dem edlen Weidwerk obzuliegen. Außerhalb des Marktes betreten wir eine Banmanlage, den Luitpo l dsh ain, und hier hat das dankbare Berchtesgadener Land dem hohen Herrn ein würdig Stand- bild errichtet. „Auf breitem Marmorsockel erhebt sich die eherne Statue des Regenten in schmucker Iägertracht: den federgeschmückten Hut aus dem Haupt, ausgerüstet mit Rucksack, Doppelbüchse und Bergstock. Auf- recht, in straffer Haltung, grüßt die Gestalt hinüber zu den Hoch- recken der Alpen, die alljährlich erfüllt find vom frohen Getöse der Hosjagd." Zusammenfassung: Berchtesgaden.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 70

1868 - München : Lindauer
70 Bayern unter Welf Ii. Habe der römischen Kirche geschenkt und sich standhaft weigere, ihr Vermächtniß zurückzunehmen, da lösten die enttäuschten Welfen ihre Bündnisse: der jüngere Welf trennte sich von seiner Ge- mahlin Mathilde, der ältere Welf sagte sich vom Papste los und gingen beide zum Könige Heinrich Iv über, der sich zu dieser Zeit eben in Padua aufhielt. Bereitwilligst gab dieser dem Vater Welf das Herzogthum Bayern zurück (1096—1101), vermuthlich als erbliches Herzogthum. Der zu Anfang des Jahres 1097 erfolgte Tod des Mark- grafen Azzo Ii von Este lenkte bcn Blick Welfs I nach Ita- lien , wo seine Stiefbrüder Hugo und Fulko dem väterlichen Testamente zufolge von der ganzen Verlasscnschast des Vaters Besitz ergriffen. Welf stieß das Testament un: und verlangte den gesetzmäßige:: Erbtheil. Da die beiden Stiefbrüder diesen verweigerten, zog Welf mit einer in Bayern und Kärnthen aufgebrachten Streitmacht nach Italien, brachte dem Heere seiner Stiefbrüder empfindliche Nachtheile bei und gewann den größer:: Theil der väterlichen Güter (1098) für sich. Im Jahre 1100 schloß sich Welf I dem unglücklichen Krenzzuge Wilhelms von Aquitanien nach dem hl. Lande an, starb aber im nächsten Jahre auf der Rückkehr von diesem Zuge zu Paphos auf der Insel Cypern (13. Nov. 1101). Er hinterließ zwei Söhne, Welf und Heinrich, von denen ihm jener in Bayern, dieser in den schwäbischen Grafschaften nach folgte. § 45. Welf Ii (1101 — 1120), ein wegen seiner Leut- seligkeit und Liebe zu den Künsten des Friedens allgemein ver- ehrter Fürst, entschied sich bei dem Zwiste, der (1104) zwischen dem Kaiser Heinrich Iv und seinem zweitgebornen Sohne, Heinrich, ausbrach, zu Gunsten des letzter:: und stellte diesem, als es zwischen Vater und Sohn zum Krieg kam, seine ganze Streitmacht zur Verfügung. Der Kaiser fiel in die Hände seines Sohnes, der ihn auf einer Versammlung zu Ingelheim unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung zwang, an- geblich, um den Zwiespalt zwischen Staat und Kirche zu beendi- gen. Der Kaiser entfloh nach Lüttich und fand Unterstützung

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 151

1868 - München : Lindauer
Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem Bayern. 151 mit aller: Stimmen zum deutschen Könige *). Statt nun nach altem Herkommen seinen Gegner auf den: Wahlplatze mit be- waffneter Macht zu erwarten, führte Karl seine Truppen dem Könige Philipp Vi von Frankreich zu und erlitt an dessen Seite durch die Streitmacht des Königs Eduard Iii von Eng- land bei Crecy in der Picardie (27. August 1346) eine grauen- volle Niederlage. Sein Vater Johann, der sich an der Seite zweier Ritter in die Schlacht gewagt, fand den Tod, er selbst erhielt drei Wunden und rettete sich nur durch eilige Flucht. Auf den Ruf Ludwigs Iv traten jetzt (11. September 13-16) die Stände des deutschen Reiches, darunter die Deputirten aller Reichsstädte, zu Speyer zusammen und-erklärten die Wahl Karls als eine erschlichene für ungiltig, worauf dieser sich an- fänglich zu seinem Großoheim Balduin nach Trier, und dann, als er sich dort nicht mehr für sicher hielt, nach Böhmen zurückzog. Ludwig ward über den Rüstungen, die er zur voll- ständigen Demüthigung des Gegeilkönigs unternahm, von: Tode ereilt. Am 11. Oktober 1347 überfielen ihn Schmerzen der Eingeweide. Um sie zu lindern, ritt er auf die Bärenjagd. Da traf ihn unweit Fürstenfeld ein Schlagfluß, der seinem Leben nach wenigen Minuten ein Ziel setzte. Der Anger, wo er in den Armen eines Bauern starb, heißt seit dieser Zeit die Kaiser- wiese. Seine Leiche wurde anfänglich in der Klosterkirche zu Fürstenfeld beigesetzt, dann aber durch die Bürger von München nach ihrer Stadt geführt. Als sich die Augustiner- Mönche weigerten, den Leichnam in ihre Gruft aufzunehmen, ward er in der (damaligen) Frauenkirche**) an der Seite *) Bei diesem Feste des Meineids siel die große Reichsfahne in den Rhein und wurde nicht mehr aufgefunden. **) Diese wurde im fünfzehnten Jahrhunderte niedergerissen und der hiedurch gewonnene Platz beim Aufbau der jetzt stehenden Frauenkirche (er- baut von 1468—1488) benutzt. Vermuthlich ließ mau beim Abbruche der alten Frauenkirche die vorhandene Gruft unverändert stehen und behielt sie als solche für die neue Kirche bei, woraus sich erklärt, daß sie nach Stil und Umfang (sie hat beiläufig nur sechs Schritte in der Breite, acht bis zehn in der Länge und zehn Schuh in der Höhe) mit dem sonstigen Bau nicht har- monirt. Vgl. Lipowsky's Urgeschichten von München Ii. Theil S. 147—172.
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