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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Indischer Archipel. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden die Überreste einer natürlichen Brücke zwischen S.-Asien und Australien, über die hin wohl die Südsee-Jnseln bevölkert worden sind. Sie gliedern sich in folgende Gruppen: die G r o ß e n S u u d a i n s e l n, die K l e i n e n S n n d a -i n s e l n, die M o l u k k e n oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Ihrer Gebirgsnatnr nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas erzeugen sie Reis und Sago1), Kassee, Tee und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Tabak, Kautschuk und Baumwolle. — Aus der reich entwickelten Tierwelt sind die menschenähnlichen Affen (Gibbon und Orang-Utan) und das zahlreiche Heer der Papageien zu erwähnen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem Moham-medanismus ergeben sind. Ihre Körpermerkmale sind: braune Hautfarbe, lockiger schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer, aufgeworfener Mund und eine stumpfe, aufgestülpte Nase. Durch die Indische Inselwelt wurden die Malaien zu tüchtigen Seefahrern erzogen. Ten Niederländern gehören als kostbarer Kolonialbesitz: 1. die vier Großen Sundainselu: Sumatra (jumätra), Java, Borneo (börtteo), indes nur die Südhälfte, und Celebes (ßelcbes). Die wertvollste dieser Inseln ist wegen ihres großen Produkteureichtums Java; sie ist zugleich die volkreichste aller T r o p e n i n s e l n und doppelt so dicht bevölkert wie Preußen. An der Nordküste liegen: Batavia (tmtnfia), 140000 Ein w., Hauptstadt vou Niederländisch-Jndien, und Surabaja, der wichtigste Ausfuhrhafen, 150 000 Einw.; in allen diesen Städten sind auch Deutsche als Kaufleute, Beamte, Ärzte u. dgl. tätig; — 2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Timor, das halb niederländisch halb portugiesisch ist; 3. die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n, die Heimat des Gewürznelken- und Muskatnußbaumes. — Im Besitz der Bereinigten Staaten von Amerika sind die Philippinen. Hauptstadt ist das durch großartige Zigarrenfabrikation berühmte Manila (manila), 235 000 Ein w.. Aufgaben. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in westöstlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie verteilen sich diese Inseln nach den Besitzern? Ost- und Zenlralasien umfaßt die Reiche China und Japan. Das Chinesische Reich. Im O. wird es vom Meer bespült, im N. und W. und zum größten Teil auch im S. umschließen es die hohen Randgebirge Zentralasiens. China wird nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen von seiner Umgebung geschieden und dieser Umstand begünstigte die jahrhundertlange starre Abschließung dieses Reiches gegen alles Fremde. Art Flächenraum steht Chiua (11 Mill. qkm) nur dem englischen Kolonialreich und dem Russischen Reiche nach; in seiner absoluten Bevölkerungszahl (350 Mill.) 1) © a g o = Mark der Sagopalmen.

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 85

1912 - München : Oldenbourg
Südamerika. 85 Kamel fehlen Amerika gänzlich, desgleichen die menschenähnlichen Affen. An wichtigen Knltmpflanzen schenkte die Neue Welt der Alten den Mais, die Kartoffel, den Tabak, den K a k a o , die V a n i l l e und den C h i n a b a u m. Heute bietet Amerika der Entwicklung von Kulturpflanzen und Haustieren so günstige Verhältnisse wie kaum ein anderer Erdteil. Im übrigen zeigt Nordamerika in seiner Pflanzen- und Tierwelt große Ähnlichkeit mit der Alten Welt; man schließt daraus auf den vormaligen Zusammenhang beider Landmassen an der Bermgsftraße. Südamerikas Pflanzen- und Tierwelt gemahnt teilweise an Südafrika und Australien. In bezug auf nützliche und edle Metalle besitzt Amerika im Vergleich zu allen anderen Kontinenten den größten Reichtum. (Zähle sie auf!) Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung ganz Amerikas ist im Vergleich zur Größe des Erdteils noch sehr gering; sie beträgt 170 Mill. Einw., d. i. nicht einmal die Hälfte der Einwohnerzahl Europas auf einem Raum, der dieses au Größe mehr als 4 mal übertrifft. — Dichte Bevölkerung weisen die nordöstlichen Staaten der Union auf; in den bevölkertsten davon steigt sie ans 140—150 auf 1 qkm. (Warum?) Abstammung. Ihrer Herkunft nach zerfallen die Einwohner in: 1. Ureinwohner; diese sind: a) die Polarvölker, deren bedeutendsten Stamm die Eskimos bilden; b) die Indianer (18 Mill.). 2. Eingewanderte und zwar a) Weiße: sie zählen 90 Mill., d. i. mehr als die Hälfte der ganzen Bevölkerung Amerikas. In N.-Amerika bilden sie weitaus die Mehrzahl und zwar überwiegen hier die germanischen Nationen, in Mittel- und S.-Amerika bagegen die romanischen, die sich vielfach mit der eingebornen Bevölkerung vermischt haben, b) Neger, Mulatten usw., besonders im S. der Union, aus Westinbien und in Brasilien (30 Mill.); c) Mongolen, besonders Chinesen und Japaner und zwar vorzugsweise an der Pazifischen Küste (200 000). Außerdem gibt es noch zahlreiche Mischlinge von Weißen und Indianern, Mestizen und von Negern und Indianern, Zambos. Religion. Heidnisch sind nur noch manche Jndianerstämme; sonst herrscht das Christentum, doch mit dem Unterschiede, daß in N.-Amerika der Protestantismus, in S.- und Mittelamerika der Katholizismus überwiegt. Staatliche Verhältnisse. In den selbstänbigen Staaten Amerikas finbet sich überall die republikanische Staatsform. (Besitzungen der Europäer?) Die Indianer. Amerika war vor seiner Entdeckung durch Kolumbus mit Ausnahme des arktischen Gebietes, wo die Eskimo leben, nur von einer einzigen Menschenrasse bewohnt, den Indianern oder Rothäuten. Es erklärt sich diese Tatsache ans der leichten Verbreitung der Menschen in diesem Erdteile, wo Querschranken gänzlich fehlen. Die Indianer stehen an Größe den übrigen Völkern nicht nach; besonders die nordamerikanischen Jndianerstämme weisen imposante Gestalten mit großer Muskelkraft auf. Das Gesicht zeigt stark entwickelte Backenknochen wie das der Mongolen, doch im Gegensatz zu diesen die sprichwörtliche „Adlernase". Auch die Augenwinkel sind wie bei den Mongolen etwas nach oben gezogen, die Augen braun und schwarz, das Haar schwarz und straff, der Bartwuchs durch künstliches Ausreißen verhindert. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Jnbianer bleibt inbessen weit gegen die der Neger zurück, die im Tropenklima besser fortkommen als jene; daher der Vorschlag Las Casas, Neger aus Afrika nach Amerika einzuführen, was unbeabsichtigt die Veranlassung zum Sklavenhandel wurde. Alex. von Humboldt rühmt am Indianer große Leichtigkeit des Lernens und die Fähigkeit feiner Unterscheidung; daraus begreift sich ihre bilderreiche Sprache, besonders in Eigennamen, z. B. die große Wolke, der graue Adler u. a. Eine hohe Entwicklung des Kunst ge werbes erreichten namentlich die alten Peruaner

3. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1901 - München [u.a.] : Franz
4 Germanien und die Germanen. Waffen: Speer, Schild und Schwert, die schönste Zierbe des Weibes Wohnweife. war ihr langes, golbgelbes Haar. Aus Lehmerde und Holz bauten sie ihre mit Stroh gebeckten und bunt bemalten Häuser, die sie gern inmitten des Grundbesitzes errichteten.1) Städte kannten sie nicht, und selbst ihre Dörfer ^) legten sie so weitschichtig an, daß Geistige niemand sich vom Nachbarn belästigt fühlte. Sie waren gastfreund-Ergenschasten. lich^ treu, von kriegerischem Mute, ausgeprägtem Rechtsgefühl und menschlich milder Sinnesart gegen Schwache und Untergebene. Sie neigten aber auch zu Würfelspiel und gaben sich gern, „auf der Bärenhaut liegend", dem Trunke hin. Im trunkenen Zustande fingen sie dann oft Streit an. Im ganzen jedoch zeigten sie sich als ein einfaches, unverdorbenes Naturvolk, bei welchem „gute Sitten mehr vermochten als anderswo gute Gesetze." Stellung Ihre Sittenreinheit muß ganz besonders in ihrem Verhältnis der Frauen zum weiblichen Geschlechte hervorgehoben werden. Kein Volk kam Er-iehunq derben alten Deutschen in der Verehrung der Frauen gleich. Daher Kinder. 9°^ es auch keine Vielweiberei. „Sie sind fast die einzigen Barbaren," -jagt ein römischer Schriftsteller, „welche sich mit je einer Häusliches Frau begnügen." Die Frau führte im Hause die unumschränkte ^ und Oberherrschaft; sie gebot den Knechten und Mägden, sie pflegte und leben!'11 = er3°S die Kinder, sie besorgte die Arbeiten in Haus und Feld. In ihrer Gegenwart setzte sich niemand; alles schwieg, wenn sie das Wort ergriff. Man sah in der Frau etwas Höheres, Heiliges, und fast göttlich verehrte man biejentgen Frauen und Jungfrauen, beuen die Sehergabe verliehen war. „Weise Frauen" ober Alruuen3) hießen die berühmten Wahrsagerinnen, beren Rat namentlich in Kriegszeiten gesucht würde. Eine der bekanntesten war Veleba, die durch ihre Siegesweissagungen die niederrheinischen Stämme zur Tapferkeit und Einigkeit in ihrem Freiheitskampfe gegen die Römer (um das Jahr 70 n. Chr.) anfeuerte. Die Ehe würde ganz befonbers heilig gehalten; äußerst selten würde sie gebrochen. Der Ehebruch würde aufs härteste bestraft. L-cheibung kam nicht vor; bis in bert Tod hielt das Weib die Treue, die es gelobt. Bei manchen Stämmen bürste eine Witwe nicht wieber heiraten. „Wie es nur ein Leben gebe, so müsse es auch nur eine Ehe geben." Ehen bürsten nur zwischen Angehörigen des gleichen Staubes eingegangen werben. So bestaub bei den Sachsen noch bis zum 9. Jahrhundert das Verbot der Eheschließung *) Sieh: Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder, Germanisches Gehöft. 2) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 10. „Germanisches Dorf." 3) Rnna — Geheimnis; daher Alrune oder Alraune — Allwissende. Nach Einführung des Christentums wurden derartige Seherinnen später oft als „Hexen" verfolgt und verbrannt.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 110

1898 - Schwabach : Schreyer
— 110 — Seiten der kahlen Felsen rinnt's herab, in allen Furchen sammelt sich's zu Bächeu. Bald braust durch die Schlucht ein wilder Berg ström, der Erde und Geröll mit sich sührt und manchen Felszacken untergräbt und mit fortreißt. Nur mit größter Anstrenguug vermögen sich die Berg- steiger vor seiner zerstörenden Gewalt zu retten. Wenn das Wetter aus- getobt, setzen sie die Wanderung sort. Ein kalter Wind erhebt sich. Da ist's nicht angenehm, mit durchnäßten Kleidern in den Bergen herumzn- klettern. Alles zittert vor Kälte, und man ist herzlich froh, wenn man end- lich eine Unterkuustshütte erreicht. Da ist gut für die Unterkunst der Bergsteiger gesorgt. Bald brennt ein wärmendes Feuer im Ofen. In Decken gehüllt und bereitstehende Filzsocken an den Füßen, sitzt die Gesell- schast herum und trocknet die nassen Kleider und Schuhe. Ein warmes Abendessen wird auch schon gerichtet; sogar gutes Bier kauu man haben. Eine Anzahl Matrazen mit wollenen Decken bietet den müden Wanderern eine erwünschte Ruhestätte für die Nacht. Z u f a m m e n s a s s u n g: Vorbereitungen zu einer Hochtonr — Gewitter — Bergstrom — Kälte — Einkehr in der Unterkunstshütte. Am nächsten Tag wird wieder zeitig ausgebrochen. Bald gelangen die Wanderer an ein großes Eisfeld, das sich aus dm im Winter ge- fallenen ungeheuren Schneemassen nach und nach gebildet hat. Diese Eisfelder heißen Gletscher; sie sind zuweilen mehrere Stunden lang und breit und bis zu 300 m dick. Das Gletschereis hat oft Spalten und Klüfte. Diese müssen die Bergsteiger mit Hilfe des Bergstocks über- springen. Gefährlicher noch ist eine Gletfcherwandernng, wenn frischer Schnee gefallen ist und dadurch die Spalten verschneit sind. Dann wird die ganze Gesellschaft in gleichmäßigen Abständen an dem mitgebrachten langen Seil angeknüpft. Ein Führer geht voraus und prüft mit dem Bergstock vorsichtig den Weg; die andern treten genau in seine Fuß- stapfen. Bricht ja eine Person in eine Spalte ein, so wird sie durch die übrigen gehalten. Manchmal geht's auch eine steile Eiswand hinan; da müssen erst mit dem mitgebrachten Eispickel Stuseu gehauen werden. Nachdem der Gletscher überschritten ist, kommt die Gesellschaft an einen steilen, felsigen Hang. Da könnte man nicht hinaufkommen, wenn nicht Eisen klammern sür die Füße in den Felsen geschlagen wären, und wenn nicht außerdem zum Anhalten ein Drahtseil angebracht wäre. Dieses Seil ist mit Eiskrystalleu besetzt und so kalt, daß es die Hände nicht lang halten könnten. Da leisten nun die mitgebrachten Fausthandschuhe gute Dienste. Nun geht es eine Stunde lang auf einem fchmalen Rückeu, einem Grat dahin, der nach der einen Seite besonders steil abfällt. Da sieht das Auge iu schauerliche Abgründe hinunter. Den Weg kann nur ein Schwindelfreier gehen. Schon lange hat sich wieder die Kälte den Bergsteigern nnange- j

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 63

1898 - Schwabach : Schreyer
— 63 — 3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht; da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht. 4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei; der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei. 5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand; wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand. 6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher: „Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!" 7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los; es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß. 8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria! da lag der große Esel in seinem Blute da. 9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer! der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher. 10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran, die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au. 11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat: 12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn." Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn. (Alexander Schöppuer.) c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*) aufbewahrt: \@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch- Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese. Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus- drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem- gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner *) Aus: Weiß und Blau.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 102

1898 - Schwabach : Schreyer
— 102 — lichte sieht der König ein Mütterlein, die Enkelin auf dem Schöße, und lenkt sein Pferd hin, daß Roß und Reiter sie zerstampften. Und wie der Bauersmann und sein Weib aus der Hütte trostlos treten, um die sterbende Mutter im Hause zu betten, da hetzt der König die schnaubenden Rüden auf sie, daß auch sie unter den Zähnen der Bestien verscheiden. Lachenden Blicks sieht der König zu und mit ihm die Gattin und Kinder, wie sterbende Menschen im Blnte sich winden. Da hebt das Mütterlein mit gebrochenem Blick empor die zer- fleischte Rechte und flucht fürchterlich im Sterben dem König und der Königin mit ihren sieben Kindern, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche und in Felfen verwandle. Und die Erde erbebt, der Sturmwind braust, als ob das Weltende gekommen. Feuer sprüht aus dem Schöße der Erde und wandelt Vater, Gattin und Kinder in riesige Felsen um. So steht Watzmann, mit Gattin und sieben Kindern in riesige Felsen verwandelt, und blickt als ewiges Wahrzeichen hinab in's Berchtes- gadener Land. Zusammenfassung: König Watzmann. Setzen wir nnsern Fuß in den Ort selbst, so finden wir denselben belebt von Tausenden von Fremden aus allen Ländern der Welt. Sie alle sind gekommen, um die Wunder dieses Erdenwinkels zu genießen. Der Berchtesgadener sieht die Fremden gern; sie bringen ihm Verdienst. — An allen Fenstern, insbesondere in den großen Läden, können wir Kunstwerke der Bild schnitz er ei in den mannigfaltigsten Formen und Arten bewundern. Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt von dieser Kunst, die sie iu der unten im Thale liegenden Schnitzschule erlernen. Berchtesgadener Holz- und Elfenbeinschnitzereien gehen durch den Handel hinaus iu alle Welt. — Der Ackerbau kann in dem Lande, das zu 2/4 aus Felsen und Bergen besteht, und von dem i/g mit Seen und Waldungen bedeckt ist, wenig einbringen. Das Kgl. Schloß Berchtesgadens ist ein langer Bau. Alljähr- lich im Herbst pflegt unser Prinz-Regent hier Hof zu halten. Zu frühe- ster Morgenstunde zieht der hohe Herr hinaus iu die Berge, mit jugeud- licher Frische dem edlen Weidwerk obzuliegen. Außerhalb des Marktes betreten wir eine Banmanlage, den Luitpo l dsh ain, und hier hat das dankbare Berchtesgadener Land dem hohen Herrn ein würdig Stand- bild errichtet. „Auf breitem Marmorsockel erhebt sich die eherne Statue des Regenten in schmucker Iägertracht: den federgeschmückten Hut aus dem Haupt, ausgerüstet mit Rucksack, Doppelbüchse und Bergstock. Auf- recht, in straffer Haltung, grüßt die Gestalt hinüber zu den Hoch- recken der Alpen, die alljährlich erfüllt find vom frohen Getöse der Hosjagd." Zusammenfassung: Berchtesgaden.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 70

1868 - München : Lindauer
70 Bayern unter Welf Ii. Habe der römischen Kirche geschenkt und sich standhaft weigere, ihr Vermächtniß zurückzunehmen, da lösten die enttäuschten Welfen ihre Bündnisse: der jüngere Welf trennte sich von seiner Ge- mahlin Mathilde, der ältere Welf sagte sich vom Papste los und gingen beide zum Könige Heinrich Iv über, der sich zu dieser Zeit eben in Padua aufhielt. Bereitwilligst gab dieser dem Vater Welf das Herzogthum Bayern zurück (1096—1101), vermuthlich als erbliches Herzogthum. Der zu Anfang des Jahres 1097 erfolgte Tod des Mark- grafen Azzo Ii von Este lenkte bcn Blick Welfs I nach Ita- lien , wo seine Stiefbrüder Hugo und Fulko dem väterlichen Testamente zufolge von der ganzen Verlasscnschast des Vaters Besitz ergriffen. Welf stieß das Testament un: und verlangte den gesetzmäßige:: Erbtheil. Da die beiden Stiefbrüder diesen verweigerten, zog Welf mit einer in Bayern und Kärnthen aufgebrachten Streitmacht nach Italien, brachte dem Heere seiner Stiefbrüder empfindliche Nachtheile bei und gewann den größer:: Theil der väterlichen Güter (1098) für sich. Im Jahre 1100 schloß sich Welf I dem unglücklichen Krenzzuge Wilhelms von Aquitanien nach dem hl. Lande an, starb aber im nächsten Jahre auf der Rückkehr von diesem Zuge zu Paphos auf der Insel Cypern (13. Nov. 1101). Er hinterließ zwei Söhne, Welf und Heinrich, von denen ihm jener in Bayern, dieser in den schwäbischen Grafschaften nach folgte. § 45. Welf Ii (1101 — 1120), ein wegen seiner Leut- seligkeit und Liebe zu den Künsten des Friedens allgemein ver- ehrter Fürst, entschied sich bei dem Zwiste, der (1104) zwischen dem Kaiser Heinrich Iv und seinem zweitgebornen Sohne, Heinrich, ausbrach, zu Gunsten des letzter:: und stellte diesem, als es zwischen Vater und Sohn zum Krieg kam, seine ganze Streitmacht zur Verfügung. Der Kaiser fiel in die Hände seines Sohnes, der ihn auf einer Versammlung zu Ingelheim unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung zwang, an- geblich, um den Zwiespalt zwischen Staat und Kirche zu beendi- gen. Der Kaiser entfloh nach Lüttich und fand Unterstützung

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 151

1868 - München : Lindauer
Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem Bayern. 151 mit aller: Stimmen zum deutschen Könige *). Statt nun nach altem Herkommen seinen Gegner auf den: Wahlplatze mit be- waffneter Macht zu erwarten, führte Karl seine Truppen dem Könige Philipp Vi von Frankreich zu und erlitt an dessen Seite durch die Streitmacht des Königs Eduard Iii von Eng- land bei Crecy in der Picardie (27. August 1346) eine grauen- volle Niederlage. Sein Vater Johann, der sich an der Seite zweier Ritter in die Schlacht gewagt, fand den Tod, er selbst erhielt drei Wunden und rettete sich nur durch eilige Flucht. Auf den Ruf Ludwigs Iv traten jetzt (11. September 13-16) die Stände des deutschen Reiches, darunter die Deputirten aller Reichsstädte, zu Speyer zusammen und-erklärten die Wahl Karls als eine erschlichene für ungiltig, worauf dieser sich an- fänglich zu seinem Großoheim Balduin nach Trier, und dann, als er sich dort nicht mehr für sicher hielt, nach Böhmen zurückzog. Ludwig ward über den Rüstungen, die er zur voll- ständigen Demüthigung des Gegeilkönigs unternahm, von: Tode ereilt. Am 11. Oktober 1347 überfielen ihn Schmerzen der Eingeweide. Um sie zu lindern, ritt er auf die Bärenjagd. Da traf ihn unweit Fürstenfeld ein Schlagfluß, der seinem Leben nach wenigen Minuten ein Ziel setzte. Der Anger, wo er in den Armen eines Bauern starb, heißt seit dieser Zeit die Kaiser- wiese. Seine Leiche wurde anfänglich in der Klosterkirche zu Fürstenfeld beigesetzt, dann aber durch die Bürger von München nach ihrer Stadt geführt. Als sich die Augustiner- Mönche weigerten, den Leichnam in ihre Gruft aufzunehmen, ward er in der (damaligen) Frauenkirche**) an der Seite *) Bei diesem Feste des Meineids siel die große Reichsfahne in den Rhein und wurde nicht mehr aufgefunden. **) Diese wurde im fünfzehnten Jahrhunderte niedergerissen und der hiedurch gewonnene Platz beim Aufbau der jetzt stehenden Frauenkirche (er- baut von 1468—1488) benutzt. Vermuthlich ließ mau beim Abbruche der alten Frauenkirche die vorhandene Gruft unverändert stehen und behielt sie als solche für die neue Kirche bei, woraus sich erklärt, daß sie nach Stil und Umfang (sie hat beiläufig nur sechs Schritte in der Breite, acht bis zehn in der Länge und zehn Schuh in der Höhe) mit dem sonstigen Bau nicht har- monirt. Vgl. Lipowsky's Urgeschichten von München Ii. Theil S. 147—172.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 320

1868 - München : Lindauer
320 Bayern unter Karl Theodor. Eifersucht eine Nebenlinie des Wittelsbachischen Hauses zu Ein- sprüchen gegen Oesterreich an. Da der nächste Erbe des Gesammt- hauses Wittelsbach, wenn Karl Theodor ohne legitime Kinder starb, der Herzog Karl August von Zweibrücken, sein sehr nahe liegendes Interesse, Bayern seiner Familie zu erhalten, aus Schwäche oder Furcht nicht wahren wollte, so bildete sich in München selbst (auf Betrieb des Hofraths von Lori, des Frei- herrn von Obermayer und des Sekretärs Andre, die später durch Karl Theodor aus München verwiesen wurden) eine starke Partei, an deren Spitze die Herzogin Maria Anna Char- lotte, Wittwe des kürzlich verstorbenen Herzogs Clemens Franz de Paula von einer Nebenlinie des bayerischen Hauses, stand und von Friedrichs Ii Agenten, dem Grafen Johann Eustach von Görtz, eifrig unterstützt und geleitet wurde. Friedrich Ii, der in seinem eigenen Interesse zuerst dem Kurfürsten Karl Theodor seine Unterstützung gegen Oesterreich angeboten, und dann, als dieser davon nicht Gebrauch machen wollte, den Herzog Karl August und die Herzogin Maria Anna Charlotte aufgefordert hatte, bei Preußen Hilfe gegen Oesterreich zu suchen, trat nun in der Eigenschaft eines Sachwalters auf. Außer der Eifersucht auf Oesterreichs gewaltige Machtentwickelung hatte den durch Krankheit morosen Preußenkönig eine intriguante Zuträgerei gegen den Kaiser sehr bitter gestimmt. „In Wien," wurde ihm hinterbracht, „habe man die Gicht, an welcher er im Jahre 1775 litt, für Wassersucht gehalten und der Leibarzt van Swieten sogar von der Nähe seines Todes als von einer gewissen Sache gesprochen." In seiner Verstimmung hierüber schenkte der miß- trauische Monarch dem weiteren Lügengewebe Glauben, „daß der kriegslustige Kaiser Joseph Ii Truppen nach Böhmen in Be- wegung gesetzt habe, um beim Eintritte des erwarteten Todes- falles durch Sachsen in Brandenburg einzufallen und dem Thron- folger Schlesien abzudringen." Jetzt war Friedrichs Ii Miß- trauen gegen den Kaiser zu der Höhe gestiegen, daß er sich in den Wahn verlor, Joseph Ii wolle sich aus seiner beschränkten Stellung als deutsches Reichsoberhaupt zu einer freieren empor- schwingen und gehe damit um, dem Kaiserthum seine vormalige Macht wieder zu verschaffen, sich in Deutschland so souverain
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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