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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

4. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 20

1911 - München : Oldenbourg
Schockt T Sc7iac/i(2i ■< ; nrr\ ' '"....■...................... .•••• : — . . . ■ .'; -; ; Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk. .Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Kohlengebieten Ober« Flestens bis zum französischen Zentralplateau und von Osnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feucht« A^En Tropenklima seiner Nnsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist vlutenloser Arten. Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bilden ausgedehnte Sumpfwälder. Durch langsame Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden zu sein. Daher wechseln mit den kohlenführenden Schichten überall Ton-oder ©andfteinschtchten, die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Rnhr-kohlengebiete z. B. zählt man 90 abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlenflöze in der mannigfachsten Weise verschoben. Schachtförderanlagen Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken. Im Saar- und Ruhrtal, bei Aachen und in Oberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung der Kohle, womit in Deutschland 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines großen Teiles unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Haupt-quelle unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bild, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Bergbaugebiete treffen.

5. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 20

1876 - Essen : Bädeker
20 den zufügen!" Was die Mutter vorausgesagt hatte, ging auch richtig in Erfüllung. — Eines Tages sollte Ernestine aus dem Garten Petersilie holen. Sie lief nach ihrer gewohnten, hastigen Weise fort und sah nicht auf den Weg. Der Gärtner aber hatte eine Harke liegen lasten. Auf diese trat das unvorsichtige Kind so heftig, daß der Stiel schnell in die Höhe schlug und des.mädchens Nase sehr hart traf. Blutend und schreiend kam Ernestine nun ohne die Peter- silie wieder in die Küche. — Die erschrockene Mutter wusch schnell das blutende Gesicht mit kaltem Wasser. Aber Ernestinens Nase schwoll sehr an, auf der Stirne bekam sie eine dicke Beule und hatte noch lange nachher ein recht häßliches (entstelltes) Gesicht. Wer ist wohl nun vorsichtig? Wovon kommt das Wort her? — Von vor sich sehen. — Wer ist unvorsichtig? 13. Anzeige und Bitte. Lieber Herr Lehrer! Gestern wurde ich von der Mutter in den Garten geschickt, um etwas für sie zu holen. Im unvorsichtigen Laufen trat ich auf eine im Wege des Gartens liegende Harke. Der Stiel der Harke schlug in die Höhe, und traf meine Nase so sehr, daß diese dick angeschwollen ist. Ich kann nun einige Tage nicht in die Schule kommen. Damit ich aber nicht ganz zurückbleibe, so büte ich Sie, mir durch Lieschen Mül- ler meine Bücher zu schicken, damit ich mich zu Hause üben kann. Werden, den 25. August 1856. Ihre gehorsame Schülerin Ernestine Keller. 14. Das Täubchen. Einmal ging Frau Elise zur neubegrünten Wiese mit ihren Kinderlein. Sieh' da! auf einem Acker spazieret frisch und wacker ein Täubchen, zart und fein, hübsch mit dem Köpfchen nicket, bald da-, bald dorthin picket mit seinem Schnäbelein. „Seht!" sprach die fromme Mutter, „das Täub- chen dort sucht Futter.. Nun merket fleißig auf! Wenn es was aufgepicket, seht, seht ihr's jetzt? — so blicket es in die Höh' hinauf. Drum, Kinder, wenn ihr esset, das Beten nicht vergesset! Seht auch zum Himmel auf!" 13. Die rauchenden Schornsteine. Gottfried bemerkte die rauchenden Schornsteine der Häuser, als man das Mittagesten zubereitete. Da mußte er denken: Mein Gott! es steigt der Rauch von unsern Küchen täglich und häufig auf; so sollen überall auch Dankbarkeit und Gebet zu dir, dem Geber aller guten Gaben, als Opfer auffteigen. Ach, laß mich dies niemals vergessen! — 16. So soll es sein. Ein Kindesherz soll sein Wie die Vöglein im Gebüsch Wie die Lilie so rein, So froh, Wie der Thau so klar, Ja, so: Wie der Spiegel so wahr, Als flög' es mit den Engeln gleich Wie der Quell so frisch, Zu Gottes Thron ins Himmelreich!

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 81

1876 - Essen : Bädeker
— 81 - den Engländer Franz ©taie die Kartoffeln aus Amerika zu uns nach Europa gekommen. 2. Die Brennnessel. Einfach, ästig, aufrechtstehend, gefurcht, viereckig, abgerundet, röthuch, grün, gegenüberstehend, grobsägezähnig, länglichrund, herzförmig, zugespitzt, dunkelgrün, hellgrün, quirlförmig, borstig, steif, borstenartig, niedrig, hohl, scharf, brennend, hoch, jung, zart, lästig, schädlich. feigenschaftswörtcr.j Der Ast, das Ästige; das Aufrechtstehende, die Aufrichtung u. s. w Die Äste des^Baumes; die Aufrichtung des Gebäudes u. s. w. — Die dünnen Äste der Brennnesiel sind schwach. Die langen und schwa- chen Stengel der Brennnesiel sind schwankend. U. s. w. serzählsätze.j Sind die dünnen Äste der Brennnesiel schwach? U. s. w.sfraqesätze.j Die Brennnesiel verkriecht sich gern in die Winkel des Gartens und in die Gebüsche, an Hecken, Rainen und Schutthaufen, und nimmt nur da. überhand, wo die gehörige Aufsicht fehlt. Schon ihr Aus- sehen ist bedrohlich. Dunkelgrün und düster schaut sie drein, und wenn alle Blumen ihre Blüthen duftend entfalten, hangen höchstens zottige, graugrüne Trauben an ihr, ohne allen Schmuck und ohne allen Geruch. Keine Beere reift, wenn die Neffel verblüht; kein Korn erzeugt sich auf ihr, womit ein Vögelein seine Jungen füttern könnte. Und wehe dir, falls du ihr unvorsichtig nahest, sie auch nur leise berührst! Wenn die Kinder hinausgehen an die grüne Hecke, um Veilchen zu suchen oder purpurne Erdbeeren, so brennt die böse Nesiel die Suchenden an Händen und Gesicht; rothe Bläschen entstehen auf der Haut, und der heftige Schmerz will oft Tage lang nicht ver- gehen. Welches sind denn aber die furchtbaren Waffen dieses Böse- wichts? Die großen Zähne an den herzförmigen, zugespitzten Blättern sind es nicht, so bedrohlich sie auch aussehen. Feine Haare bedecken die ganze Oberhaut der Nessel. Jedes Haar ist innen hohl und oben scharf gespitzt. Gleich Dolchen starren Tausende solcher Waffen nach allen Seiten, die aber wegen ihrer Kleinheit kaum bemerkbar sind. Doch diese Spitzen sind das Schlimmste nicht; denn wenn uns der Rosenzweig, die Brombeer-Ranke oder der Weißdorn ritzen, so sticht es zwar, doch ist der Schmerz auch bald vorbei. Jedes Haar der Nessel ist angefüllt mit einem scharfsauern G ist safte. Der dringt mit der Spitze des Haares in die Wunde, die feine Spitze -bricht leicht ab, da sie sehr spröde ist, und jener Saft erzeugt nun den heftigen Schmerz Voll Abscheu die Nesiel betrachtend, fragst du jetzt: „Warum hat Gott dieses lästige Unkraut denn geschaffen?" Häufig wirst du in den Blättern der Nesiel Löcher bemerken, und dann findest du auch meist an ihrer unteren Seite stachelige, schwarze Raupen, häßlich anzusehen, wie die Nesiel selbst. Die fraßen die Löcher ein und schmausten von den scharfen Blättern, ohne sich zu schaden; ja, sie mögen sogar kein anderes Futter haben und hungern sich zu Tode, wenn man ihnen anderes, als Nesielfutter, bietet. Sie werden von solcher Speise groß und dick, und nach wenigen Wochen haben sie sich in Schmetterlinge verwandelt. Kein Pfauenspiegel, kein großer Hu ester-' Lesebuch für Mitteln. evangel. Dolkssch 6

7. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 86

1876 - Essen : Bädeker
86 dem das nützliche £)i bereitet wirb. Wieber anbere besäet er mit Flachs, welcher uns die Leinwand gibt, und aus bieier werben Hem- den und anbere Kleibungsstücke verfertigt. Aus einige Acker werben die nützlichen Kartoffeln, ober die Schotensrüchte: Erbsen und Bohnen gepflanzt, auf anbere die Futterkräuter für das Vieh gesäet, als: Klee, Wicken, Rüben, Möhren u. s. w. Den Klee trocknet man auch zu Kleeheu. Aus Runkelrüben preßt man einen süßen Saft, aus welchem Zucker gekocht wirb. — Wie herrlich ist im Sommer das Felb! Welche Pracht, welche Mannigfaltigkeit zeigt sich da überall, wohin unser Auge nur blickt! Hier ragen die schlanken Halme des Getreides empor; es neigen sich die Ähren des Roggens, des Weizens, der Gerste und die büschelartigen Rispen des Hafers; bort blüht der Raps in gelber, der Flachs in blauer, die Kartoffel- pflanze in weißer, blauer ober rother Farbe. Man hört die Vögel lieblich singen, verschiebene Insekten summen und schwirren, und sieht auch den Hirten mit seiner Heerbe. Zwischen dem Getreibe und den übrigen Felbfrüchten finden wir im Sommer auch noch viele anbere Pflanzen, welche der Ackers- mann nicht gesäet ober gepflanzt hat. Sie pflanzen sich durch Samen und Wurzeln selbst fort. Einige berselben haben die Kraft in sich, kranke Menschen gesunb zu machen, und werben beswegen Arznei- pflanzen genannt, z. B. die Camille. Rur wenige Pflanzen gibt es im Felbe, deren Genuß dem Menschen schädlich ist. Diese heißen Giftpflanzen. Unter dem Getreibe findet man z. B. häufig den Taumellolch. Auch der schwarze Nachtschatten und der Gift- Hahnenfuß werben bisweilen auf Ackern, Misthaufen, an Hecken u. s. w. angetroffen. Die meisten Giftpflanzen wachsen aber nicht im Felde und Garten, sondern in Wäldern und Wiesen und auf Schutthaufen. Einige Kräuter wachsen so zahlreich zwischen den angebauten Pflanzen, daß sie diesen schädlich sind. Sie müssen ausgerottet werden und machen dadurch dem Ackersmann viele Last. Diese lästi- gen Kräuter sind: Die Quecke, die Distel, der Hederich u. s. w. Sie heißen Unkraut. Im Sommer reift das Getreide. Wenn es reif ist, wird es mit der Sichel abgemähet oder mit der Sense abgeschnitten, in Garben aufgebunden und getrocknet, und der Bauer fährt es nach Hause in seine Scheune. Im Herbste werden die Kartoffeln ausgemacht und in den Keller gebracht. Hat der Landmann nun alle Feldfrüchte glücklich in Scheune und Keller gebracht; so vergißt er auch nicht, dem lieben Gott, der dem Felde zur rechten Zeit Regen und Sonnenschein gab, für diesen reichen Segen zu danken. Er feiert alsdann das Erntefest. Nun ist das Feld nicht mehr so schön, als im Sommer. Es ist kahl und todt, und der rauhe Wind weht über die Stoppeln. Hier und da nur pflügt ein Bauer, oder säet Roggen und Weizen für das künftige Jahr; sie heißen Winterfrucht. Von den andern Feldfrüchten säet man den Samen im Frühjahre, und diese heißen Sommerfrüchte.

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 100

1876 - Essen : Bädeker
100 Schreibet Namen von allen euch bekannten Bäumen auf! — Weiche von diesen Bäumen sind Obstbäume? — Welche sind Waldbäume? — Schreibet Namen auf von allen euch bekannten Sträuchern! — Welche von den aufgeschriebenen Bäumen und Sträuchern sind Laubholzpflanzen? — Welche sind Nadelholzpflanzen? — Schreibet Namen auf von Kräutern, die ihr kennt! — Welche von diesen Kräutern sind Gemüsepfl anzen? — Welche sind Futterkräuter? — Welche sind Arzneikräuter? — Welche sind Blumen? — Welche heissen Unkraut? — Welche sind Giftpflanzen? Schreibet die Namen der Getreidegräser auf! — Welche Getreide- gräser tragen Ähren? — Welche Rispen? — 7. Das Eichhörnchen. Sitzen, hüpfen, festhalten, knabbern, knacken, klettern, springen, gucken, sammeln, liegen, schaden. Das Sitzen, der Sitz, der Satz u. s. w. Das Hüpfen des Eichhörnchens u. s. w. — Das Eichhörnchen ist munter; die Eichhörnchen sind munter. Ist das Eichhörnchen munter? Sind die Eichhörnchen munter? U. s. w. Das Eichhörnchen ist ein Thier; die Eichhörnchen sind Thiere. Ist das Eichhörnchen ein Thier? Sind die Eichhörnchen Thiere? U. s. w. Das Eichhörnchen sitzt; die Eichhörnchen sitzen. Sitzt das Eich- hörnchen? Sitzen die Eichhörnchen? U. s. w. Das Eichhörnchen ist ein gar niedliches Thierchen und hat einen weichen, langhaarigen Pelz. Den trägt es Sommer und Winter hindurch, nur daß er im Sommer fuchsroth, im Winter dagegen grau aussieht. Besonders possirlich ist es anzusehen, wenn das Thierchen auf seinen Hinterbeinen sitzt und in seinen Vorder- pfoten einen Tannenzapfen hält. Da feilt es mit den vier scharfen Schneidezähnen, die es in seinem spitzen Schnäuzchen hat, emsig an demselben herum, schneidet eine Schuppe nach der an- dern ab und knabbert die Samenkörner, die hinter den Schuppen liegen. Dabei hält es den Luschigen Schwanz, dessen Haare sorg- fältig nach zwei Seiten gekämmt sind, zierlich gebogen wie ein 8, in die Höhe und reckt die Hörnchen empor. Die spitzen Ohren sehen nämlich von Weitem wie Hörner aus; denn sie sind mit langen Haar- büscheln besetzt. Das Eichhörnchen kann tüchtig knacken: Eicheln, Buchenkerne, Haselnüsse, Kastanien. Es ist ein lebendiger Nußknacker. Dann ist es aber auch ein Meister im Klettern. Wie niedlich springt es von Ast zu Ast! Wie pfiffig guckt es dich mit seinen großen, muntern Augen an und streckt seinen ziemlich dicken Kopf hinter dem Baume hervor, wenn du etwa nach ihm werfen willst! Fängst du gar an, es zu jagen; so macht es oft zehn Fuß weite Sätze, von einer Baumspitze zur andern. Dabei breitet es seine Beine wagerecht aus und streckt seinen langen Schwanz gerade nach hinten, damit es sich den Sprung erleichtert. Die Eichhörnchen leben verträglich beisammen. Aus Zweiglein, Moos und Heu bauen sie sich mehrere Nester in hohen Bäumen oder Astwinkeln. "Diese Nester befinden sich auf verschiedenen Bäumen, sind

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 419

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
419 umgekehrtem Verhältniß zur Bildung zu stehen. Denn der Neberfluß der Natur selbst trägt gewiß dazu bei, die Kraft des Menschen erschlaffen zu machen; dagegen Kampf gegen die Natur, wenn er nicht allzu hart ist, fördert die Bildung. Arbeit ist die Mutter der Gesittung. Merkwürdig ist es, daß wir darüber in Ungewißheit sind, ob die Korn- arten der alten Welt noch wild wachsen, und in welchen Gegenden dies der Fall ist. Wir wissen nicht, ob die Stammpflanzen derselben gänzlich ver- schwunden sind, oder ob sie im Laufe der Zeit durch die Pflege so verändert wurden, daß wir sie in den Arten nicht wieder erkennen können, welchen sie wirklich ihren Ursprung verdanken. Dasselbe scheint vom Mais und den Kartoffeln in Amerika zu gelten. Dagegen wächst die Dattelpalme in Afrika und Arabien wild, die Cocospalme in Indien, Ceylon und ganz Australien, die Sagopalme im östlichen indischen Archipelagus. Auch der Brot- fruchtbaum und der Buchweizen können noch zu den Brotpflanzen gezählt werden, von welchen man weiß, daß sie noch in wildem Zustande vorkommen. 120. Das Unkraut. Eine Plage des Landmannes ist das viele Unkraut im Garten, Ge- lände und auf den Ackerfurchen, das der schönen gereinigten Saat Raum und Nahrung stiehlt, so viel Mühe macht und doch mit aller Geduld und Sorgfalt nicht vertilgt werden kann! Die Sache ist indessen nicht so schlimm, als sie scheint. Denn zum ersten, so ist der Mensch nicht allein auf der Erde da. Viele tausend Thiere aller Art, von mancherlei Natur und Bedürfnissen, wollen auch genährt sein und warten auf ihre Bedürfnisse zu leincr Zeit. Manche von ihnen sind uns unentbehrlich und wir wissen's wohl; manche schaffen uns großen Nutzen, und wir wissen's nicht, und es muß doch wahr bleiben, woran wir uns selber so oft erinnern, daß sich eine milde Hand aufthut und sättigt alles, was da lebet, mit Wohlgefallen. Zum andern, so hat doch der Mensch auch schon von manchem Kräutlein Nutzen gezogen, das er nicht selber gesäet und gepflanzet, nicht im Frühlings- froste gedeckt und in der Sommerhitze begossen hat; und eine unscheinbare und verachtete Pflanze, deren Kraft dir oder deinen Kindern oder auch nur deinem Vieh eine Wunde heilt, einen Schmerz vertreibt, oder gar das Leben rettet, bezahlt die Mühe und den Schaden reichlich, den tausend andere verursachen. Aber wer stellt den Menschen zufrieden? Wenn die Natur nicht so wäre, wie sie ist, wenn wir Baldrian und Wohlgemuth, Ehrenpreis und Augentrost und alle Pflanzen im Feld und Walde, die uns in gesunden und kranken Tagen zu mancherlei Zwecken nützlich und nöthig sind, selber aussäen, warten und pflegen müßten, wie würden wir alsdann erst klagen über des vielbedürftigen Lebens Mühe und Sorgen. 121. Wer streuet den Samen d Wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze ablöset, unter ihr zur Erde siele und liegen bliebe, so lägen alle aufeinander, keiner 21*

10. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 98

1865 - Essen : Bädeker
98 Früchte. Die Blüthen der Eiche sind Kätzchen. Die Früchte sind eirund und sitzen mit dein untern Ende in einem Näpfchen. Sie heißen Eicheln. Die Rinde ist rauh, dick und rissig. Die Blätter der Eiche nennt man gewöhnlich Eichenlaub.' Die Blätter sind glatt und am Rande gebogen ansgeschnitten; sie sind buchtig. Die Eiche cht ein sehr nützlicher Baum. Man gebraucht ihr Holz zum Bauen der Häuser, der Mühlen und Schiffe. Aus dem Eichenholz werden Karren- und Wagenräder und viele andere Acker- und Hausgeräthe verfertigt. Die Rinde wird, wenn sie abgeschält, getrocknet und ge- mahlen ist, Lohe genannt und dient zur Zubereitung des Leders oder zum Gerben. Mit den Eicheln werden die Schweine gemästet. Ihr habt wohl schon eine große Eiche gesehen und euch gewundert, daß sie so dick und groß geworden ist. Wo sie steht, da wurde viel- leicht vor hundert oder mehr Jahren eine Eichel in den Boden gelegt. Aus der Eichel ist der Baum mit seinem hohen Stamme, seinen vielen Ästen und Zweigen hervorgewachsen. Anfangs war er so klein, daß man ihn ohne Mühe mit der Hand hätte ausreißen können. Durch seine Wurzeln zog er Nahrung aus der Erde, Thau und Regen tränkten ihn, und so wuchs er allmählich empor. Jetzt ist er vielleicht hundert Fuß hoch; seinen Stamm kannst du mit beiden Armen nicht umfassen, und die ausgebreiteten Äste beschatten mit ihren belaubten Zweigen einen großen Platz. Mit seinen starken Wurzeln ist der Eichbaum in der Erde so fest gewurzelt, daß der starke Wind seine Zweige wohl durcheinander peitschen, ihn selbst aber nicht ausreißen, nicht ent- wurzeln kann. Der Mensch aber, welcher die Eichel in den Boden gelegt hat, ist nun schon lange todt. — 2. Die Tanne. Wachsen, ausschwitzen, kleben, geben, tragen, stehen, beschatten, welken, verdorren, brechen, festwurzeln, sich entwurzeln, umfallen, nutzen, brennen. Das Ausschwitzen, der schweiß, ras Kleben, das Klebrige, die Klebrig- keit u. s. w. Das Ausschwitzen der Tanne, der Schweiß der Menschen, die Klebrig- keit des Peches u. s. w. Die Tanne ist schlank. Die Tannen sind schlank. Ist die Tanne schlank? Sind die Tannen schlank? U. s. w. Die Tanne ist ein Baum. Die Tannen sind Bäume. Ist die Tanne ein Baum? Sind die Tannen Bäume? U. s. w. Die Tanne schwitzt aus. Die Tannen schwitzen aus. Schwitzt die Tanne aus? Schwitzen die Tannen aus? Ü. s. w. Die Tanne ist ein schlanker und schöner Waldbaum, der hundert bis hundert achtzig Fuß hoch werden kann. Sie hat statt der Blätter Nadeln und bleibt während des ganzen Jahres grün. Ihre Rinde ist bräunlich oder grau, rauh und zerrissen; sie ist klebrig, weil sie Harz ausschwitzt. Aus diesem Harz wird Terpentin, Geigen- harz oder Kolophonium, Theer und schwarzes Pech oder Schiffs- pech bereitet. Die untern Äste sind ziemlich lang und stehen gewöhn-
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