52 Die Deutschen Landschaften.
Tas Westdeutsche Tiesland ist von sehr verschieden-
artiger Bodenbeschassenheit und im ganzen ein Gebiet
der Landwirtschast.
Westfälische Hochzeit. 3? i e d e r s ä ch s i s ch e s T r a ch t e n b i l d.
Tic reiche Tracht der Braut mit der eigenartigen Brautkrone verrät den Wohlstand des Landes.
Tie Bevölkerung ist der Abstammung nach rein deutsch: in der kölnischen
Bucht f r ä n k i s ch , in den übrigen Gebieten n i e d e r s ä ch s i s ch.
Ter Marsch und dem größten Teile des norddeutschen Tieflandes
ist das nied er sächsische Haus eigentümlich (s. (5.46). (5s ist das alter
tnmlichste deutsche Bauernhaus, wie denn der sächsische Stamm mit
den Friesen und Hessen an: zähesten die alte Heimat und die alten
Sitten bewahrt hat. Wie das bayerische Haus vereinigt es alle für
die Wirtschaft nötigen Gebäude unter einem Dache, ist also auch ein
(5 i n h e i t s h a u s. Tie Mitte des Hauses nimmt die Diele ein,
zu der von der Giebelseite ein großes Eingangstor führt. Zu beiden
Seiten der Tiele sind die Pferde und Kühe untergebracht, doch so,
daß sie vou der Tiele aus gefüttert werden. Über der Tiele und den
Ställen bis zum Tachfirst wird die Ernte aufgespeichert. Ten Hinter-
grund der Tiele schließt ein niedriger Herd ab. Der Ranch durch-
Grundriß des nieder- zieht, ohne Esse aufsteigend, den Dachraum und sucht sich seinen Aus-
sächsischen Hauses. ti)eg_ Die Wohn- und Schlafräume liegen auf der Rückseite des Hauses.
Ter N i e d e r s a ch s e ist erust und gemessen, bedächtig und wortkarg, aber tatkräftig
und freiheitsliebend. Treu hält er an den hergebrachten Sitten fest (s. das Bild oben) und
rühmlich ist feine Anhänglichkeit an sein Herrscherhaus (Besreiuugskriege). Diesen: Stamm
oblag die Neugestaltuug des Reiches, und seine Aufgabe ist heute besonders der^Schutz der
deutschen ^st- und Nordgrenze und die Ausbreitung des Deutschtums gegen Csteit.
Saübe
W» Htrd
f/err
D/'e/e
Pferde
°ferde
£ngang
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Südamerika. 85
Kamel fehlen Amerika gänzlich, desgleichen die menschenähnlichen Affen. An wichtigen Knltmpflanzen schenkte die Neue Welt der Alten den Mais, die Kartoffel, den Tabak, den K a k a o , die V a n i l l e und den C h i n a b a u m. Heute bietet Amerika der Entwicklung von Kulturpflanzen und Haustieren so günstige Verhältnisse wie kaum ein anderer Erdteil. Im übrigen zeigt Nordamerika in seiner Pflanzen- und Tierwelt große Ähnlichkeit mit der Alten Welt; man schließt daraus auf den vormaligen Zusammenhang beider Landmassen an der Bermgsftraße. Südamerikas Pflanzen- und Tierwelt gemahnt teilweise an Südafrika und Australien. In bezug auf nützliche und edle Metalle besitzt Amerika im Vergleich zu allen anderen Kontinenten den größten Reichtum. (Zähle sie auf!)
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung ganz Amerikas ist im Vergleich zur Größe des Erdteils noch sehr gering; sie beträgt 170 Mill. Einw., d. i. nicht einmal die Hälfte der Einwohnerzahl Europas auf einem Raum, der dieses au Größe mehr als 4 mal übertrifft. — Dichte Bevölkerung weisen die nordöstlichen Staaten der Union auf; in den bevölkertsten davon steigt sie ans 140—150 auf 1 qkm. (Warum?)
Abstammung. Ihrer Herkunft nach zerfallen die Einwohner in:
1. Ureinwohner; diese sind: a) die Polarvölker, deren bedeutendsten Stamm die Eskimos bilden; b) die Indianer (18 Mill.).
2. Eingewanderte und zwar a) Weiße: sie zählen 90 Mill., d. i. mehr als die Hälfte der ganzen Bevölkerung Amerikas. In N.-Amerika bilden sie weitaus die Mehrzahl und zwar überwiegen hier die germanischen Nationen, in Mittel- und S.-Amerika bagegen die romanischen, die sich vielfach mit der eingebornen Bevölkerung vermischt haben, b) Neger, Mulatten usw., besonders im S. der Union, aus Westinbien und in Brasilien (30 Mill.); c) Mongolen, besonders Chinesen und Japaner und zwar vorzugsweise an der Pazifischen Küste (200 000). Außerdem gibt es noch zahlreiche Mischlinge von Weißen und Indianern, Mestizen und von Negern und Indianern, Zambos.
Religion. Heidnisch sind nur noch manche Jndianerstämme; sonst herrscht das Christentum, doch mit dem Unterschiede, daß in N.-Amerika der Protestantismus, in S.- und Mittelamerika der Katholizismus überwiegt.
Staatliche Verhältnisse. In den selbstänbigen Staaten Amerikas finbet sich überall die republikanische Staatsform. (Besitzungen der Europäer?)
Die Indianer.
Amerika war vor seiner Entdeckung durch Kolumbus mit Ausnahme des arktischen Gebietes, wo die Eskimo leben, nur von einer einzigen Menschenrasse bewohnt, den Indianern oder Rothäuten. Es erklärt sich diese Tatsache ans der leichten Verbreitung der Menschen in diesem Erdteile, wo Querschranken gänzlich fehlen. Die Indianer stehen an Größe den übrigen Völkern nicht nach; besonders die nordamerikanischen Jndianerstämme weisen imposante Gestalten mit großer Muskelkraft auf. Das Gesicht zeigt stark entwickelte Backenknochen wie das der Mongolen, doch im Gegensatz zu diesen die sprichwörtliche „Adlernase". Auch die Augenwinkel sind wie bei den Mongolen etwas nach oben gezogen, die Augen braun und schwarz, das Haar schwarz und straff, der Bartwuchs durch künstliches Ausreißen verhindert. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Jnbianer bleibt inbessen weit gegen die der Neger zurück, die im Tropenklima besser fortkommen als jene; daher der Vorschlag Las Casas, Neger aus Afrika nach Amerika einzuführen, was unbeabsichtigt die Veranlassung zum Sklavenhandel wurde. Alex. von Humboldt rühmt am Indianer große Leichtigkeit des Lernens und die Fähigkeit feiner Unterscheidung; daraus begreift sich ihre bilderreiche Sprache, besonders in Eigennamen, z. B. die große Wolke, der graue Adler u. a. Eine hohe Entwicklung des Kunst ge werbes erreichten namentlich die alten Peruaner
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nordamerika Südafrika Australien Amerika Amerikas Europas Amerikas N.-Amerika Westinbien Brasilien_( Mittelamerika Amerikas Amerika Afrika Amerika
— 116 —
Fremden viel besucht werden: Gar misch und Partenkirchen. (Zeigen!)
Hier ist, wie in Berchtesgaden, die Holzschnitzerei zu Haus. Die 2 Orte
haben eine sehr schöne Lage, und man kann von hier aus viele lohnende
Bergtouren unternehmen. Südwestlich von Garmisch sehen wir auf der
Karte einen uns bekannten hohen Berg, nämlich? Die Zugspitze. —
Sie wird gewöhnlich von Garmisch aus bestiegen. An ihrem Nordfuß
liegt ein See. Lies seinen Namen! Eibsee. — Auch der Eibsee wird
von Fremden gern besucht. Er hat sehr schönes, klares Wasser. 9 kleine
Inseln liegen in der Nähe seines Nordusers. Von ihnen aus hat man
den großartigsten Blick auf die Zugspitze, die vom See aus noch unge-
sähr 2000 m in die Höhe steigt. Ein aus den Inseln abgegebener
Böllerschuß ruft ein Echo hervor, das einem lang fortrollenden Donner
gleicht und das berühmte Echo des Königssees noch übertrifft.
Zusammenfassung: Von Mittenwald an den Eibsee.
Wir gehen von Mittenwald nach Nordosten ins Loisachthal.
Dort liegen die vielbesuchten Orte Garmisch und Partenkirchen.
Manche besteigen von hier aus die nahe Zugspitze; viel mehr noch
gehen an den schönen Eibsee. —
In Partenkirchen beginnt eine Eisenbahn. Nach welcher Himmels-
gegend sährt sie? Nach Norden. — Wir fahren mit ihr bloß bis
Oberau. (Zeigen!) Eben kommt auch ein Zug von der entgegenge-
fetzten Richtung, von München, an. Er bringt eine ungeheure Anzahl
von Reifenden mit. Es ist ja der Vorabend des Passionsspiels, und sie
alle wollen nach Oberammergau. Ein buntes Gewühl von Menschen
sehen wir da vor uns; wie im Weltbad Kissingen, so tönen auch hier
fremde Sprachen an unser Ohr. Eine große Zahl von allerlei Fuhr-
werken steht für die Angekommenen bereit. Bald bewegen sich Wagen
und Fußgänger gleich einem Heerzug auf der schönen Bergstraße nach
Westen zu, ins Thal der Ammer, dann nach Norden, nach Ober-
a mm er g au.
Zusammenfassung: Von Partenkirchen nach Oberammer-
gau. Von Partenkirchen fahren wir mit der Bahn bis Oberau.
Hier treffen wir viele Fremde, die von der entgegengesetzten Richtung
hergekommen sind. Zu Wagen und zu Fuß ziehen sie aus einer
schönen Straße nach Oberammergau. —
2. Oberammergau und seine Umgebung.
Seheu wir uns heute uoch Oberammergau und seine Umgebung
etwas an. Oberammergau ist ein großes Psarrdorf. Die Häuser gleichen
zum Teil denen von Mittenwald. (Wie werden sie also aussehen? Vor-
springende Dächer n. s. w.) Andere Häuser aber geben dem Dorf ein
städtisches Aussehen. In schönen Läden sind die Erzeugnisse der
Oberammergauer Bildschnitzerei ausgestellt, allerlei Sachen aus
Holz und Elsenbein wie Kruzifixe, Heiligenbilder, Möbel, Spielwaren.
Heute wimmelt es in den Gassen des Dorfes von Fremden. Jedes
c
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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— 73 —
das Turmdach einer großen Zwiebel. — Aus den Wieseu bemerken
wir weidende Rinder und Pferde, auf abgeernteten Feldern mitunter
große Schafherden. Womit wird sich hier die Bevölkerung vor-
zugsweise beschäftigen? Landwirtschaft. —
Zusammenfassung: Fahrt durch ein e sr uchtbare Geg eud.
Weniger fruchtbar ist der Teil unseres Vaterlandes, den wir
zuletzt durchfahren. Ihr habt vorhin den Namen dieser Gegend auf der
Karte gelesen? Dachauer Moos. — Woher der Name? Von dem
Ort Dachau. — Moose habt ihr schon kennen gelernt? Donau-Ried
und Donau-Moos. — In der Nähe welcher Städte liegen sie? —
Zeigt diese Moose und Städte auf der Karte! — Hört, wie es im
Dachauer Moos aussieht! Die Gegend ist unfruchtbar, moorig.
Der Erdboden sieht ganz schwarz aus. Getreide und sonstige
Feldfrüchte wollen dort nicht gedeihen. In jener Gegend heizt man
die Ofen mit Torf. Viele Leute beschäftigen sich mit dem Torsstich.
Zusammenfassung: Das Dachauer Moos.
Wenn wir Dachau erreicht haben, dann sind wir unserem Reise-
ziel (nämlich?) schon ganz nahe. Bereits von hier aus sehen wir ein
großes Häusermeer. Besonders freudig begrüßen die Reisenden
die weithin sichtbaren Frauentürme.
Zusammenfassung: Blick von Dachau aus München.
Ingolstadt liegt 370 in hoch, München aber 520 m. Wie sind
wir also gefahren? Bergauf. — Auch aus der Karte könnt Ihr
ersehen, daß das Land im Süden höher ist. Was für eine Richtung
haben die Flußläufe? Die Flüffe dieser Gegend haben eine nörd-
liche Richtung. — In welcher Richtung sind wir gefahren? Nach
Süden. — Wir haben gehört, daß die durchreiste Gegend ziemlich
eben ist, aber eine hohe Lage hat. Wo befinden wir uns demnach?
Auf einer Hochebene.
Zusammenfassung: Die Hochebene südlich der Donau.
2. Ankunft in München.
Was wir bei unserer Ankunft in München alles sehen.
1. Erzähle, was man alles sieht und hört, wenn man in den
Nürnberger Hauptbahnhof einfährt! Immer zahlreicher werden
die Schienengeleise. Von mehreren Seiten kommen Eisenbahnzüge herein.
Ein Gewühl von Wagen im Bahnhof. Ununterbrochen hört man das
*) S, Engleders Bild: Moorgegend mit Torfstich bei München.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Dachau Donau-Ried Donau-Moos Dachau Dachau Ingolstadt Donau München
— 137
c. In der Gegend von Landshut wird viel Getreide gebaut;
das bringen die Bauern in die Stadt zur Schranne. (Vergl. Dinkels-
bühl!) Ein Teil des Getreides wird in Landshut gleich gemahlen. Dort
gibt es nämlich viele große Mühlen, die zum Teil durch Dampf ge-
trieben werden. Unter den andern Gewerben ist besonders die Töpferei
zu nennen. Außer einer großen Zahl von Hafnereien bestehen auch
große Werkstätten sür seine Thonwaren. Auch eine Töpferschule ist in
Landshut. Von den Fabriken will ich Euch bloß die Tabakfabriken
nennen. (Schnupftabak, Schmalzler.)
Landshut ist eine Regierungsstadt. Früher besaß es eine
Universität, die dann nach München verlegt wurde. Ein Laudshuter
Student war auch König Ludwig I.
Zusammenfassung: Landshuts Bedeutung.
Schranne, Mühlen, Töpferei, Tabakfabriken — Regierung.
d. Steigen wir nun hinauf zur Herzogsburg! Auf der Karte
steht ihr Name: Trausuitz. — Fürwahr, eine alte Burg! Der erste
Wittelsbacher Herzog Otto und seine Nachsolger bauten sie zum Schutz
des Laudes, zu „des Landes Hut" und nannten sie daher „Landshut".
Die Burg lieh auch der zu ihren Füßen entstehenden Stadt den Namen
und wurde erst in spätern Zeiten Trausuitz genannt. (Ihr kennt schon
eine Burg gleichen Namens. Wo liegt sie?) Die Burg Trausuitz bei
Landshut ist von bedeutender Ausdehuung. Innerhalb der festen Mauern
und Wälle befinden sich große Höfe und zahlreiche Gebäude. Ein großes,
dreifaches Thor mit zwei starken Türmen läßt uns durch die äußere
Mauer. Noch ein drittes und viertes Thor durchschreiten wir, um in
den äußern Schloßhos zu gelangen. Daun müssen wir noch über "den
tiefen Schloßgraben und durch die zweite starke Mauer, ehe wir zur
eigentlichen Burg kommen. Ihr feht, es war dem Feind fehr schwer-
gemacht, die Burg zu erobern. Die Burg Trausuitz war eine Zeit lang
die Residenz der Herzoge. Viele von den Fürstengemächern sind
noch gut erhalten. König Lndwig Ii. hat sich eine Anzahl Zimmer in
dem Schloß seiner Vorfahren prächtig einrichten lassen.
Eine liebliche Aussicht bietet sich uus von der Transnitz ans.
Wir überblicken die zu unseru Füßen liegende Stadt und das von der
Isar durchschlängelte Thal mit seinen zahlreichen Dörfern. Bis zu den
Bergen des bayerischen Waldes reicht unser Auge. Nordwestlich vou
Landshut liegt eine reiche Hopfengegend, die Holledau (Haller-
tau). Zeigen! Sucht auf der Karte die Hauptorte dieser Hopseugegeud!
(Wolnzach, Mainbnrg, Abensberg n. s. f.)
Zusammenfassung: Burg Trausuitz.
Herzog Otto I. und feine Nachsolger bauten sich an der Isar
eine sehr starke Burg; sie hieß zuerst Landshut, später Trausuitz.
Sie war eine Zeit lang Residenz der Herzoge. — Nordwestlich
von Landshut liegt die Holledau.
&
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Otto Otto_I. Otto_I.
236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
Die Lufthülle (Atmosphäre). 45
der Erfindung des Dampfschiffes ist allerdings die Schiffahrt von den Winden unab-
hängiger geworden; immerhin folgen auch die Dampfschiffskurse noch vielfach den
Wind^trömungen und die Segelschiffahrt ist noch heute auf sie angewiesen.
Ein Volk ist übrigens nicht aus allen Stufen seiner Entwicklung in gleichem Maße
klimatischen Einflüssen unterworfen. Mit dem Fortschritt der Kultur wächst auch der
Schutz gegen diese Einflüsse. So gibt z. B. die moderne Tropenhygiene dem Europäer
Mittel an die Hand, viel leichter als früher die nachteiligen Wirkungen des Tropen-
klimas zu überwinden. In Europa wurde der Gesundheitszustand in sumpfigen Gegen-
den, die gefährliche Miasmen verbreiten, durch Pflanzung von Eukalyptusbäumen
wesentlich verbessert, so namentlich in Italien. Hervorragendes in der Bekämpfung
schädigender klimatischer Einflüsse haben insbesondere auch unsere Großstädte durch die
Ausführung von Kanalisationen und die Anlage von Wasserleitungen geleistet.
Wetter.
Unter Wetter versteht man den Zustand der Atmosphäre, wie er sich an einem
bestimmten Orte zu einer bestimmten Zeit gestaltet. Es ist davon abhängig, ob die
Gegend unter dem Einfluß einer Zyklone oder einer Antizyklone steht. D a s W e t -
ter in der Antizyklone ist meist trocken und heiter; da-
gegen ist zyklonalen Gebieten oder barometrischen Mi-
nima meist trübes Wetter mit Niederschlägen eigen (siehe
Seite 37 u. 38). Für die Wettervorhersage, die für den Landwirt so
große Bedeutung hat, kommt es besonders darauf an, festzustellen, ob ein Minimum
einer Gegend sich nähert und auf welchem Wege.
Erklärung der Zeichen:
'—° leiser Wind.
-» schwacher Wind.
"—° mäßiger Wind.
1—o mäßiger Wind.
^—o frischer Wind.
U—o frischer Wind.
Jl—o starker Wind.
Uli_o stürmisch.
Illli . Sturm.
Die Pfeile fliegen mit dem
Winde.
® Telegramm fehlt.
O — wolkenlos
O — heiter.
O — halbbedeckt.
» = wolkig.
• — bedeckt.
• • = Regen.
• # = Schnee.
• * = Hagel.
— Nebel.
O« = Dunst.
• rc = Gewitter.
Die eingezeichneten
Linien (Isobaren) verbin-
den die Orte mit gleichem
(auf das Meeresniveau
reduziertem) Barometer-
stande.
M. u. A. Geistbeck, Erdk. f. höhere Mädchenschulen. Vi. 4
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
68 Amerika.
großes Feld; ist es doch doppelt so groß wie Europa und besitzt es bei kaum V10 der Bevöl-
kerung unseres Erdteils ungefähr denselben Prozentsatz (75%) kulturfähigen Bodens. Dazu
sind der dortigen Bevölkerung wirtschaftlich untüchtig.
Tie Indianer.
Amerika war vor seiner Entdeckung durch Kolumbus mit Ausnahme des arktischen
Gebietes, wo die Eskimo leben, nur von einer einzigen Menschenrasse bewohnt, den
Indianern oder Rothäuten. Es erklärt sich diese Tatsache aus der leichten Verbreitung
der Menschen in diesem Erdteile, wo Querschranken gänzlich fehlen. Die Indianer stehen an
Größe den übrigen Völkern nicht nach; besonders die nordamerikanischen Jndianerstämme
weisen imposante Gestalten mit großer Muskelkraft auf. Das Gesicht zeigt stark entwickelte
Backenknochen wie das der Mongolen, doch im Gegensatz zu diesen die sprichwörtliche „Adler-
nase". Auch die Augenwinkel sind wie bei den Mongolen etwas nach oben gezogen, die Augen
braun und schwarz, das H a a r schwarz und straff, der Bartwuchs durch künstliches Ausreißen
verhindert. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Indianer bleibt indessen
weit gegen die der Neger zurück, die im Tropenklima besser fortkommen als jene; daher der
Vorschlag Las Casas', Neger aus Afrika nach Amerika einzuführen, was unbeabsichtigt die
Veranlassung zum Sklavenhandel wurde. Alex, vonhumboldt rühmt am Indianer
große Leichtigkeit des Lernens und die Fähigkeit feiner Unterscheidung; daraus begreift
sich ihre bilderreiche Sprache, besonders in Eigennamen, z. B. die große Wolke, der graue
Adler u. a. Eine hohe Entwicklung des K u n st g e w e r b e s erreichten namentlich die alten
Peruaner und Mexikaner, deren Goldschmied- und Töpferwaren die Bewunderung der
Eroberer erregten. Weit verbreitet war die Schmückung des Körpers durch Tätowieren
/und Bemalen. Gastfreundschaft wird allenthalben geübt (Seume: Der Kanadier: „Wir
Wilden sind doch bessere Menschen."). Allgemein ist die Leidenschaft des Spiels, die wie bei
den alten Germanen bis zum Verkauf der Freiheit geht. Die Religion der Indianer
besteht in einem Ahnenkultus und im Glauben an Zauberei. Ter Priester ist zugleich
„Medizinmann", Zauberer und Wettermacher wie bei den Negern. Die Hauptbeschäf-
tigung besteht in Jagd und Fischerei; doch hat die Schiffahrt trotz der zahlreichen fließen-
den Gewässer keine Entwicklung erfahren. Von G e w e r b e n ist bei den meisten Indianer-
stammen nur die Weberei bekannt. Der Ackerbau erstreckt sich auf Mais, Kürbis, Bohnen,
Bataten und Tabak, wird aber ohne kunstvollere Geräte betrieben. Zur Kleidung
dienen Tierfelle, zur W o h n u n g das bewegliche Lederzelt, der Wigwam. Die Eisen-
b e r e i t u n g war zur Zeit der Entdeckung unbekannt, nicht aber die Verfertigung von
Schmucksachen aus Edelmetallen. Die Waffen waren ursprünglich aus Stein. Der
st a a t l i ch e n O r d n u n g nach gliedern sich die Indianer in viele Stämme unter Häupt-
lingen. Die Rechte der letzteren sind streng begrenzt und je nach der Persönlichkeit größer
oder geringer. Der Indianer neigt zur Trägheit und Gleichgültigkeit und erschwert da-
durch seine Zivilisation. Seine Ehrlichkeit und Selbstbeherrschung wird gerühmt und viel
erzählt man von seiner Großmut wie von seiner Rachsucht. Der Versuch, indianische Truppen
in der Armee der Vereinigten Staaten zu schaffen, wurde ausgegeben, nicht weil es den
Indianern an Mut, sondern an Ordnung und Ausdauer fehlt, auch weil sie sich nicht gerne
die — Zöpfe abschneiden lassen. (Nach F r i e d r. Ratzel.)
Rückblick.
Unter allen Erdteilen verfügt Amerika über die reichsten natürlichen Hilfsmittel.
Vor allem erfreut sich Amerika vermöge seiner Lage zwischen den Kultur-
gebieten der Alten Welt (Europa und China-Japan) einer äußerst günstigen Welt-
stellnng.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Seume
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Amerika Afrika Amerika Goldschmied- Amerika Amerika Europa