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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 52

1912 - München : Oldenbourg
52 Die Deutschen Landschaften. Tas Westdeutsche Tiesland ist von sehr verschieden- artiger Bodenbeschassenheit und im ganzen ein Gebiet der Landwirtschast. Westfälische Hochzeit. 3? i e d e r s ä ch s i s ch e s T r a ch t e n b i l d. Tic reiche Tracht der Braut mit der eigenartigen Brautkrone verrät den Wohlstand des Landes. Tie Bevölkerung ist der Abstammung nach rein deutsch: in der kölnischen Bucht f r ä n k i s ch , in den übrigen Gebieten n i e d e r s ä ch s i s ch. Ter Marsch und dem größten Teile des norddeutschen Tieflandes ist das nied er sächsische Haus eigentümlich (s. (5.46). (5s ist das alter tnmlichste deutsche Bauernhaus, wie denn der sächsische Stamm mit den Friesen und Hessen an: zähesten die alte Heimat und die alten Sitten bewahrt hat. Wie das bayerische Haus vereinigt es alle für die Wirtschaft nötigen Gebäude unter einem Dache, ist also auch ein (5 i n h e i t s h a u s. Tie Mitte des Hauses nimmt die Diele ein, zu der von der Giebelseite ein großes Eingangstor führt. Zu beiden Seiten der Tiele sind die Pferde und Kühe untergebracht, doch so, daß sie vou der Tiele aus gefüttert werden. Über der Tiele und den Ställen bis zum Tachfirst wird die Ernte aufgespeichert. Ten Hinter- grund der Tiele schließt ein niedriger Herd ab. Der Ranch durch- Grundriß des nieder- zieht, ohne Esse aufsteigend, den Dachraum und sucht sich seinen Aus- sächsischen Hauses. ti)eg_ Die Wohn- und Schlafräume liegen auf der Rückseite des Hauses. Ter N i e d e r s a ch s e ist erust und gemessen, bedächtig und wortkarg, aber tatkräftig und freiheitsliebend. Treu hält er an den hergebrachten Sitten fest (s. das Bild oben) und rühmlich ist feine Anhänglichkeit an sein Herrscherhaus (Besreiuugskriege). Diesen: Stamm oblag die Neugestaltuug des Reiches, und seine Aufgabe ist heute besonders der^Schutz der deutschen ^st- und Nordgrenze und die Ausbreitung des Deutschtums gegen Csteit. Saübe W» Htrd f/err D/'e/e Pferde °ferde £ngang

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 85

1912 - München : Oldenbourg
Südamerika. 85 Kamel fehlen Amerika gänzlich, desgleichen die menschenähnlichen Affen. An wichtigen Knltmpflanzen schenkte die Neue Welt der Alten den Mais, die Kartoffel, den Tabak, den K a k a o , die V a n i l l e und den C h i n a b a u m. Heute bietet Amerika der Entwicklung von Kulturpflanzen und Haustieren so günstige Verhältnisse wie kaum ein anderer Erdteil. Im übrigen zeigt Nordamerika in seiner Pflanzen- und Tierwelt große Ähnlichkeit mit der Alten Welt; man schließt daraus auf den vormaligen Zusammenhang beider Landmassen an der Bermgsftraße. Südamerikas Pflanzen- und Tierwelt gemahnt teilweise an Südafrika und Australien. In bezug auf nützliche und edle Metalle besitzt Amerika im Vergleich zu allen anderen Kontinenten den größten Reichtum. (Zähle sie auf!) Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung ganz Amerikas ist im Vergleich zur Größe des Erdteils noch sehr gering; sie beträgt 170 Mill. Einw., d. i. nicht einmal die Hälfte der Einwohnerzahl Europas auf einem Raum, der dieses au Größe mehr als 4 mal übertrifft. — Dichte Bevölkerung weisen die nordöstlichen Staaten der Union auf; in den bevölkertsten davon steigt sie ans 140—150 auf 1 qkm. (Warum?) Abstammung. Ihrer Herkunft nach zerfallen die Einwohner in: 1. Ureinwohner; diese sind: a) die Polarvölker, deren bedeutendsten Stamm die Eskimos bilden; b) die Indianer (18 Mill.). 2. Eingewanderte und zwar a) Weiße: sie zählen 90 Mill., d. i. mehr als die Hälfte der ganzen Bevölkerung Amerikas. In N.-Amerika bilden sie weitaus die Mehrzahl und zwar überwiegen hier die germanischen Nationen, in Mittel- und S.-Amerika bagegen die romanischen, die sich vielfach mit der eingebornen Bevölkerung vermischt haben, b) Neger, Mulatten usw., besonders im S. der Union, aus Westinbien und in Brasilien (30 Mill.); c) Mongolen, besonders Chinesen und Japaner und zwar vorzugsweise an der Pazifischen Küste (200 000). Außerdem gibt es noch zahlreiche Mischlinge von Weißen und Indianern, Mestizen und von Negern und Indianern, Zambos. Religion. Heidnisch sind nur noch manche Jndianerstämme; sonst herrscht das Christentum, doch mit dem Unterschiede, daß in N.-Amerika der Protestantismus, in S.- und Mittelamerika der Katholizismus überwiegt. Staatliche Verhältnisse. In den selbstänbigen Staaten Amerikas finbet sich überall die republikanische Staatsform. (Besitzungen der Europäer?) Die Indianer. Amerika war vor seiner Entdeckung durch Kolumbus mit Ausnahme des arktischen Gebietes, wo die Eskimo leben, nur von einer einzigen Menschenrasse bewohnt, den Indianern oder Rothäuten. Es erklärt sich diese Tatsache ans der leichten Verbreitung der Menschen in diesem Erdteile, wo Querschranken gänzlich fehlen. Die Indianer stehen an Größe den übrigen Völkern nicht nach; besonders die nordamerikanischen Jndianerstämme weisen imposante Gestalten mit großer Muskelkraft auf. Das Gesicht zeigt stark entwickelte Backenknochen wie das der Mongolen, doch im Gegensatz zu diesen die sprichwörtliche „Adlernase". Auch die Augenwinkel sind wie bei den Mongolen etwas nach oben gezogen, die Augen braun und schwarz, das Haar schwarz und straff, der Bartwuchs durch künstliches Ausreißen verhindert. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Jnbianer bleibt inbessen weit gegen die der Neger zurück, die im Tropenklima besser fortkommen als jene; daher der Vorschlag Las Casas, Neger aus Afrika nach Amerika einzuführen, was unbeabsichtigt die Veranlassung zum Sklavenhandel wurde. Alex. von Humboldt rühmt am Indianer große Leichtigkeit des Lernens und die Fähigkeit feiner Unterscheidung; daraus begreift sich ihre bilderreiche Sprache, besonders in Eigennamen, z. B. die große Wolke, der graue Adler u. a. Eine hohe Entwicklung des Kunst ge werbes erreichten namentlich die alten Peruaner

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 116

1898 - Schwabach : Schreyer
— 116 — Fremden viel besucht werden: Gar misch und Partenkirchen. (Zeigen!) Hier ist, wie in Berchtesgaden, die Holzschnitzerei zu Haus. Die 2 Orte haben eine sehr schöne Lage, und man kann von hier aus viele lohnende Bergtouren unternehmen. Südwestlich von Garmisch sehen wir auf der Karte einen uns bekannten hohen Berg, nämlich? Die Zugspitze. — Sie wird gewöhnlich von Garmisch aus bestiegen. An ihrem Nordfuß liegt ein See. Lies seinen Namen! Eibsee. — Auch der Eibsee wird von Fremden gern besucht. Er hat sehr schönes, klares Wasser. 9 kleine Inseln liegen in der Nähe seines Nordusers. Von ihnen aus hat man den großartigsten Blick auf die Zugspitze, die vom See aus noch unge- sähr 2000 m in die Höhe steigt. Ein aus den Inseln abgegebener Böllerschuß ruft ein Echo hervor, das einem lang fortrollenden Donner gleicht und das berühmte Echo des Königssees noch übertrifft. Zusammenfassung: Von Mittenwald an den Eibsee. Wir gehen von Mittenwald nach Nordosten ins Loisachthal. Dort liegen die vielbesuchten Orte Garmisch und Partenkirchen. Manche besteigen von hier aus die nahe Zugspitze; viel mehr noch gehen an den schönen Eibsee. — In Partenkirchen beginnt eine Eisenbahn. Nach welcher Himmels- gegend sährt sie? Nach Norden. — Wir fahren mit ihr bloß bis Oberau. (Zeigen!) Eben kommt auch ein Zug von der entgegenge- fetzten Richtung, von München, an. Er bringt eine ungeheure Anzahl von Reifenden mit. Es ist ja der Vorabend des Passionsspiels, und sie alle wollen nach Oberammergau. Ein buntes Gewühl von Menschen sehen wir da vor uns; wie im Weltbad Kissingen, so tönen auch hier fremde Sprachen an unser Ohr. Eine große Zahl von allerlei Fuhr- werken steht für die Angekommenen bereit. Bald bewegen sich Wagen und Fußgänger gleich einem Heerzug auf der schönen Bergstraße nach Westen zu, ins Thal der Ammer, dann nach Norden, nach Ober- a mm er g au. Zusammenfassung: Von Partenkirchen nach Oberammer- gau. Von Partenkirchen fahren wir mit der Bahn bis Oberau. Hier treffen wir viele Fremde, die von der entgegengesetzten Richtung hergekommen sind. Zu Wagen und zu Fuß ziehen sie aus einer schönen Straße nach Oberammergau. — 2. Oberammergau und seine Umgebung. Seheu wir uns heute uoch Oberammergau und seine Umgebung etwas an. Oberammergau ist ein großes Psarrdorf. Die Häuser gleichen zum Teil denen von Mittenwald. (Wie werden sie also aussehen? Vor- springende Dächer n. s. w.) Andere Häuser aber geben dem Dorf ein städtisches Aussehen. In schönen Läden sind die Erzeugnisse der Oberammergauer Bildschnitzerei ausgestellt, allerlei Sachen aus Holz und Elsenbein wie Kruzifixe, Heiligenbilder, Möbel, Spielwaren. Heute wimmelt es in den Gassen des Dorfes von Fremden. Jedes c

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 73

1898 - Schwabach : Schreyer
— 73 — das Turmdach einer großen Zwiebel. — Aus den Wieseu bemerken wir weidende Rinder und Pferde, auf abgeernteten Feldern mitunter große Schafherden. Womit wird sich hier die Bevölkerung vor- zugsweise beschäftigen? Landwirtschaft. — Zusammenfassung: Fahrt durch ein e sr uchtbare Geg eud. Weniger fruchtbar ist der Teil unseres Vaterlandes, den wir zuletzt durchfahren. Ihr habt vorhin den Namen dieser Gegend auf der Karte gelesen? Dachauer Moos. — Woher der Name? Von dem Ort Dachau. — Moose habt ihr schon kennen gelernt? Donau-Ried und Donau-Moos. — In der Nähe welcher Städte liegen sie? — Zeigt diese Moose und Städte auf der Karte! — Hört, wie es im Dachauer Moos aussieht! Die Gegend ist unfruchtbar, moorig. Der Erdboden sieht ganz schwarz aus. Getreide und sonstige Feldfrüchte wollen dort nicht gedeihen. In jener Gegend heizt man die Ofen mit Torf. Viele Leute beschäftigen sich mit dem Torsstich. Zusammenfassung: Das Dachauer Moos. Wenn wir Dachau erreicht haben, dann sind wir unserem Reise- ziel (nämlich?) schon ganz nahe. Bereits von hier aus sehen wir ein großes Häusermeer. Besonders freudig begrüßen die Reisenden die weithin sichtbaren Frauentürme. Zusammenfassung: Blick von Dachau aus München. Ingolstadt liegt 370 in hoch, München aber 520 m. Wie sind wir also gefahren? Bergauf. — Auch aus der Karte könnt Ihr ersehen, daß das Land im Süden höher ist. Was für eine Richtung haben die Flußläufe? Die Flüffe dieser Gegend haben eine nörd- liche Richtung. — In welcher Richtung sind wir gefahren? Nach Süden. — Wir haben gehört, daß die durchreiste Gegend ziemlich eben ist, aber eine hohe Lage hat. Wo befinden wir uns demnach? Auf einer Hochebene. Zusammenfassung: Die Hochebene südlich der Donau. 2. Ankunft in München. Was wir bei unserer Ankunft in München alles sehen. 1. Erzähle, was man alles sieht und hört, wenn man in den Nürnberger Hauptbahnhof einfährt! Immer zahlreicher werden die Schienengeleise. Von mehreren Seiten kommen Eisenbahnzüge herein. Ein Gewühl von Wagen im Bahnhof. Ununterbrochen hört man das *) S, Engleders Bild: Moorgegend mit Torfstich bei München.

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 137

1898 - Schwabach : Schreyer
— 137 c. In der Gegend von Landshut wird viel Getreide gebaut; das bringen die Bauern in die Stadt zur Schranne. (Vergl. Dinkels- bühl!) Ein Teil des Getreides wird in Landshut gleich gemahlen. Dort gibt es nämlich viele große Mühlen, die zum Teil durch Dampf ge- trieben werden. Unter den andern Gewerben ist besonders die Töpferei zu nennen. Außer einer großen Zahl von Hafnereien bestehen auch große Werkstätten sür seine Thonwaren. Auch eine Töpferschule ist in Landshut. Von den Fabriken will ich Euch bloß die Tabakfabriken nennen. (Schnupftabak, Schmalzler.) Landshut ist eine Regierungsstadt. Früher besaß es eine Universität, die dann nach München verlegt wurde. Ein Laudshuter Student war auch König Ludwig I. Zusammenfassung: Landshuts Bedeutung. Schranne, Mühlen, Töpferei, Tabakfabriken — Regierung. d. Steigen wir nun hinauf zur Herzogsburg! Auf der Karte steht ihr Name: Trausuitz. — Fürwahr, eine alte Burg! Der erste Wittelsbacher Herzog Otto und seine Nachsolger bauten sie zum Schutz des Laudes, zu „des Landes Hut" und nannten sie daher „Landshut". Die Burg lieh auch der zu ihren Füßen entstehenden Stadt den Namen und wurde erst in spätern Zeiten Trausuitz genannt. (Ihr kennt schon eine Burg gleichen Namens. Wo liegt sie?) Die Burg Trausuitz bei Landshut ist von bedeutender Ausdehuung. Innerhalb der festen Mauern und Wälle befinden sich große Höfe und zahlreiche Gebäude. Ein großes, dreifaches Thor mit zwei starken Türmen läßt uns durch die äußere Mauer. Noch ein drittes und viertes Thor durchschreiten wir, um in den äußern Schloßhos zu gelangen. Daun müssen wir noch über "den tiefen Schloßgraben und durch die zweite starke Mauer, ehe wir zur eigentlichen Burg kommen. Ihr feht, es war dem Feind fehr schwer- gemacht, die Burg zu erobern. Die Burg Trausuitz war eine Zeit lang die Residenz der Herzoge. Viele von den Fürstengemächern sind noch gut erhalten. König Lndwig Ii. hat sich eine Anzahl Zimmer in dem Schloß seiner Vorfahren prächtig einrichten lassen. Eine liebliche Aussicht bietet sich uus von der Transnitz ans. Wir überblicken die zu unseru Füßen liegende Stadt und das von der Isar durchschlängelte Thal mit seinen zahlreichen Dörfern. Bis zu den Bergen des bayerischen Waldes reicht unser Auge. Nordwestlich vou Landshut liegt eine reiche Hopfengegend, die Holledau (Haller- tau). Zeigen! Sucht auf der Karte die Hauptorte dieser Hopseugegeud! (Wolnzach, Mainbnrg, Abensberg n. s. f.) Zusammenfassung: Burg Trausuitz. Herzog Otto I. und feine Nachsolger bauten sich an der Isar eine sehr starke Burg; sie hieß zuerst Landshut, später Trausuitz. Sie war eine Zeit lang Residenz der Herzoge. — Nordwestlich von Landshut liegt die Holledau. &

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

9. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 45

1911 - München : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 45 der Erfindung des Dampfschiffes ist allerdings die Schiffahrt von den Winden unab- hängiger geworden; immerhin folgen auch die Dampfschiffskurse noch vielfach den Wind^trömungen und die Segelschiffahrt ist noch heute auf sie angewiesen. Ein Volk ist übrigens nicht aus allen Stufen seiner Entwicklung in gleichem Maße klimatischen Einflüssen unterworfen. Mit dem Fortschritt der Kultur wächst auch der Schutz gegen diese Einflüsse. So gibt z. B. die moderne Tropenhygiene dem Europäer Mittel an die Hand, viel leichter als früher die nachteiligen Wirkungen des Tropen- klimas zu überwinden. In Europa wurde der Gesundheitszustand in sumpfigen Gegen- den, die gefährliche Miasmen verbreiten, durch Pflanzung von Eukalyptusbäumen wesentlich verbessert, so namentlich in Italien. Hervorragendes in der Bekämpfung schädigender klimatischer Einflüsse haben insbesondere auch unsere Großstädte durch die Ausführung von Kanalisationen und die Anlage von Wasserleitungen geleistet. Wetter. Unter Wetter versteht man den Zustand der Atmosphäre, wie er sich an einem bestimmten Orte zu einer bestimmten Zeit gestaltet. Es ist davon abhängig, ob die Gegend unter dem Einfluß einer Zyklone oder einer Antizyklone steht. D a s W e t - ter in der Antizyklone ist meist trocken und heiter; da- gegen ist zyklonalen Gebieten oder barometrischen Mi- nima meist trübes Wetter mit Niederschlägen eigen (siehe Seite 37 u. 38). Für die Wettervorhersage, die für den Landwirt so große Bedeutung hat, kommt es besonders darauf an, festzustellen, ob ein Minimum einer Gegend sich nähert und auf welchem Wege. Erklärung der Zeichen: '—° leiser Wind. -» schwacher Wind. "—° mäßiger Wind. 1—o mäßiger Wind. ^—o frischer Wind. U—o frischer Wind. Jl—o starker Wind. Uli_o stürmisch. Illli . Sturm. Die Pfeile fliegen mit dem Winde. ® Telegramm fehlt. O — wolkenlos O — heiter. O — halbbedeckt. » = wolkig. • — bedeckt. • • = Regen. • # = Schnee. • * = Hagel. — Nebel. O« = Dunst. • rc = Gewitter. Die eingezeichneten Linien (Isobaren) verbin- den die Orte mit gleichem (auf das Meeresniveau reduziertem) Barometer- stande. M. u. A. Geistbeck, Erdk. f. höhere Mädchenschulen. Vi. 4

10. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 68

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
68 Amerika. großes Feld; ist es doch doppelt so groß wie Europa und besitzt es bei kaum V10 der Bevöl- kerung unseres Erdteils ungefähr denselben Prozentsatz (75%) kulturfähigen Bodens. Dazu sind der dortigen Bevölkerung wirtschaftlich untüchtig. Tie Indianer. Amerika war vor seiner Entdeckung durch Kolumbus mit Ausnahme des arktischen Gebietes, wo die Eskimo leben, nur von einer einzigen Menschenrasse bewohnt, den Indianern oder Rothäuten. Es erklärt sich diese Tatsache aus der leichten Verbreitung der Menschen in diesem Erdteile, wo Querschranken gänzlich fehlen. Die Indianer stehen an Größe den übrigen Völkern nicht nach; besonders die nordamerikanischen Jndianerstämme weisen imposante Gestalten mit großer Muskelkraft auf. Das Gesicht zeigt stark entwickelte Backenknochen wie das der Mongolen, doch im Gegensatz zu diesen die sprichwörtliche „Adler- nase". Auch die Augenwinkel sind wie bei den Mongolen etwas nach oben gezogen, die Augen braun und schwarz, das H a a r schwarz und straff, der Bartwuchs durch künstliches Ausreißen verhindert. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Indianer bleibt indessen weit gegen die der Neger zurück, die im Tropenklima besser fortkommen als jene; daher der Vorschlag Las Casas', Neger aus Afrika nach Amerika einzuführen, was unbeabsichtigt die Veranlassung zum Sklavenhandel wurde. Alex, vonhumboldt rühmt am Indianer große Leichtigkeit des Lernens und die Fähigkeit feiner Unterscheidung; daraus begreift sich ihre bilderreiche Sprache, besonders in Eigennamen, z. B. die große Wolke, der graue Adler u. a. Eine hohe Entwicklung des K u n st g e w e r b e s erreichten namentlich die alten Peruaner und Mexikaner, deren Goldschmied- und Töpferwaren die Bewunderung der Eroberer erregten. Weit verbreitet war die Schmückung des Körpers durch Tätowieren /und Bemalen. Gastfreundschaft wird allenthalben geübt (Seume: Der Kanadier: „Wir Wilden sind doch bessere Menschen."). Allgemein ist die Leidenschaft des Spiels, die wie bei den alten Germanen bis zum Verkauf der Freiheit geht. Die Religion der Indianer besteht in einem Ahnenkultus und im Glauben an Zauberei. Ter Priester ist zugleich „Medizinmann", Zauberer und Wettermacher wie bei den Negern. Die Hauptbeschäf- tigung besteht in Jagd und Fischerei; doch hat die Schiffahrt trotz der zahlreichen fließen- den Gewässer keine Entwicklung erfahren. Von G e w e r b e n ist bei den meisten Indianer- stammen nur die Weberei bekannt. Der Ackerbau erstreckt sich auf Mais, Kürbis, Bohnen, Bataten und Tabak, wird aber ohne kunstvollere Geräte betrieben. Zur Kleidung dienen Tierfelle, zur W o h n u n g das bewegliche Lederzelt, der Wigwam. Die Eisen- b e r e i t u n g war zur Zeit der Entdeckung unbekannt, nicht aber die Verfertigung von Schmucksachen aus Edelmetallen. Die Waffen waren ursprünglich aus Stein. Der st a a t l i ch e n O r d n u n g nach gliedern sich die Indianer in viele Stämme unter Häupt- lingen. Die Rechte der letzteren sind streng begrenzt und je nach der Persönlichkeit größer oder geringer. Der Indianer neigt zur Trägheit und Gleichgültigkeit und erschwert da- durch seine Zivilisation. Seine Ehrlichkeit und Selbstbeherrschung wird gerühmt und viel erzählt man von seiner Großmut wie von seiner Rachsucht. Der Versuch, indianische Truppen in der Armee der Vereinigten Staaten zu schaffen, wurde ausgegeben, nicht weil es den Indianern an Mut, sondern an Ordnung und Ausdauer fehlt, auch weil sie sich nicht gerne die — Zöpfe abschneiden lassen. (Nach F r i e d r. Ratzel.) Rückblick. Unter allen Erdteilen verfügt Amerika über die reichsten natürlichen Hilfsmittel. Vor allem erfreut sich Amerika vermöge seiner Lage zwischen den Kultur- gebieten der Alten Welt (Europa und China-Japan) einer äußerst günstigen Welt- stellnng.
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