3. Im Moos.
Lehrmittel: Einige Stückchen Torf.
a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des
Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte
über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im
Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip-
heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb
Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet
eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist
nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres
Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke
liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann"
mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech-
scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune
Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang-
stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk-
zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen
Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge-
wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen
von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg-
gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen
auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge-
schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu
„umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren
zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken,
so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können
nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf-
Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt
wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt
daher guten Lohn.
Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von
links her die Wörnitz in die Donau ergießt.
Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau-
Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar.
Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf.
Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau-
ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen
Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt
uns folgendes Gedicht:
1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh;
im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu.
2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land
anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.
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Extrahierte Ortsnamen: Donauwörth Ried Leipheim Donauriedes Donauwörth Donau Ried Ulm Donauried Donau-
ried Lauingen
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Freund der Forst- und Landwirthschaft hatte er in seinem Garten zum Andenken
an zwei schlichte Landwirthe ein Denkmal, das jetzt leider verschwunden ist, mit
folgender Inschrift errichtet:
Parren Drews
in
Süder-Ditmarsen
und
Adam Schneekloth
in
der Probstei
zeigten in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
dem Landmann unseres Vaterlandes zuerst den Segen Gottes in dem an
seinem Acker vorhandenen
Mergel
und fordern hier zur dankbaren Erinnerung auf.
Auf entgegenstehender Seite:
Errichtet
wie Friedrich der Gute Landesvater war
im Jahr
Mdcccxxiv.
Adam Schneekloth war ein Landmann in der Probstei, geboren in Barsbeck
1744 November 29., gestorben daselbst 1812 September 6. Dieser ließ um das
Jahr 1770, erzählt man, auf seinem Acker eine Tränkstelle graben und die Erde
über den Acker fahren. Wie er diesen nachher mit Roggen bestellte, bemerkte er,
daß er an einigen Stellen weit üppiger wuchs, als an den übrigen. Er forschte
nach der Ursache und fand, daß dort von der Erde aus der Tiefe hingebracht worden
war. Da suchte er nach einer Erdart von gleicher Mischung und brachte sie auf
seinen Acker. Als sich daselbst die gleiche Wirkung zeigte, setzte er dies Verfahren
fort. Einige Nachbarn ahmten ihm nach, und die Mergelwirthschaft nahm ihren
Anfang, blieb aber zuerst mehrere Jahre auf die Probstei beschränkt, ehe sie sich
über die Geest verbreitete.
Was Schneekloth für die Geest, das entdeckte Parren Drews für die Marsch
(d. h. das Meerland). Er war jenseits der Elbe 1735 zu Oberhüll im Han-
noverschen geboren, wo sein Vater einen Marschhof im Besitz gehabt, aber nicht hatte
erhalten können. Sein Sohn Parren mußte seinen Unterhalt durch Händearbeit
bei anderen suchen und ging, weil er in seinerheimat keine Gelegenheit dazu fand,
im Jahre 1754 über die Elbe nach Süderditmarsen. Allein hier war große Noth
bei dem Landmann und keine Arbeit zu finden. Da hörte er, daß einem reichen
Mann, Namens Boje, ein kleiner Marschhof zugefallen sei, und machte sich mit
leeren Händen auf den Weg, den Bauer zu bitten, ihm den Hof zu überlassen.
Boje war zwar ein echter Biedermann, aber auch ein derber gerade zufahrender
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Extrahierte Personennamen: Drews Adam_Schneekloth Friedrich Friedrich Adam_Schneekloth Drews Biedermann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt.
Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen.
Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen:
„(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn."
In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen:
„Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten.
Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden".
Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
— 25 —
3. Im Spalter Land.
Wollen wir einen Spaziergang au der Fränkischen
Nezat machen!
Wir treten unsre Wandlung in Georgensgmünd an. — ötach
welcher Himmelsrichtung müssen wir gehen? Westen. — Zu beiden
Seiten des Flusses steigen Anhöhen empor. Auf denselben bewerfen
wir wenig Fruchtfelder, dagegen viele Hopfengärten.?) An diesem
Wald von Hopfenstangen vorbei schreiten wir bis zu dem Städtchen
S v a l t. In der Gegend zwischen Georgensgmünd und Spalt wird
also viel Hopfen gebaut. Bei Spalt wächst er am besten. Die Um-
gegend von Spalt heißt man das Spalter Land. Nennt eine
andere Hopfengegend! Pleinfeld. — Wie kommt es wohl, daß bei
Spalt soviel Hopfen ' gebaut wird ? Frage« wir darüber eiuen Hopfen-
baneru, der eben in einem Hopfengarten arbeitet. Er erzählt uns
folgende Geschichte:
Vor vielen Jahreu kam zu uns eiu Pfarrer aus bcm böhmischen
Städtchen Saaz, wo viel Hopfen gebaut wird. Als er unsre Gegend
sah, siel ihm auf, daß bei uns die Auhöheu genan so lanfen, wie die
um Saaz, so daß den rauhen Wiudeu der Zutritt verwehrt ist. Eine
Untersuchung unsres Ackerbodens ergab, daß er aus denselben Stoffen
zusammengesetzt ist, wie derjenige von Saaz. Es kam nun dein
Geistlichen der Gedanke, mau müsse hier wie bei Saaz Hopfell bauen
können. Er lenkte die Aufmerksamkeit uusrer Vorfahren auf das
Gewächs, ließ Fechser von Saaz kommen und machte mit dem Anbau
einen Versuch. Der Hopseu gedieh prächtig. Der Wohltäter gab
nun uusern Vorfahren Anleitung in der Vehandlnng der Hopfen-
pflanze und voll Jahr zu Jahr mehrten sich die Hopfengärten, so daß
Ihr jetzt alle Anhöhen damit besetzt seht. Die Hopfellgärten sind
unsre einzige Nahrungsquelle; sie bringen uns in guten Jahren viel
Geld eiu. Und wie Ihr jefct wißt, haben wir den Hopfen jenem
Pfarrer aus Saaz zu verdmtkeu.**)
Alljährlich zur Zeit der Hopfenernte herrscht in dem sonst ruhigen
Städtchen Spalt reges Leben und Treiben. Hunderte von Männern,
Frauen und Kindern aus andern Gegenden kommen dorthin um sich
als Hopfenzupfer Geld zu verdieueu. Nach der Hopfenpflücke stellen
sich die Hopfenhändler ein. Sie kaufen deu Hopfeu und senden ihn
nach Nürnberg auf deu Hopfenmarkt und von dort in alle Länder der
Welt. Spalter Hopfen ist weltbekannt.
Zusammenfassung: Im Spalter Hopfenland.
*) Im Sandkasten durch gekreuzte Hölzchen bezeichnet.
**) Siehe Anhang: Der Hopfenbau.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]