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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 43

1898 - Schwabach : Schreyer
— 43 — und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes: Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende, dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver- urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge- spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen! Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins- besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den Dom schaut. Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das Brückenmännchen. e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen. So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I. brachte diese zur Vollendung. — Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit *) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche den Brückenbau ermöglichte. **) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 62

1898 - Schwabach : Schreyer
3. Im Moos. Lehrmittel: Einige Stückchen Torf. a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip- heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann" mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech- scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang- stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk- zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge- wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg- gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge- schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu „umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken, so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf- Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt daher guten Lohn. Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von links her die Wörnitz in die Donau ergießt. Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau- Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar. Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf. Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau- ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt uns folgendes Gedicht: 1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh; im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu. 2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 178

1898 - Schwabach : Schreyer
Anhang. „Aayern und Malz, chott erhatts!"*) (Em alter Spruch.) Es ist doch merkwürdig, daß zu unserem Vaterlande auch die Pfalz gehört, weit drüben am Rhein. Das war aber nicht immer der Fall. Es hat auch eine Zeit gegeben, da die Rheinpfalz nicht zu Bayern gehörte. Wer herrschte damals über die Pfalz am Rhein? Die Pfalzgrafen. — Erzählt, was Ihr von den Pfalzgrasen am Rhein fchon wißt! — 1. Don den alten I>fatzgrafen. Kaiser Karl der Große hielt sich gerne am Rhein aus und errichtete daselbst Paläste oder Psalzen. In denselben wohnten die Grasen, die er eingesetzt hatte; sie hießen Psalzgrasen. Die Pfalz- grasen wurden nach und nach gar mächtig und reich und herrschten über ein schönes, großes Land. Das alte Psalzgraseulaud lag rechts und links des Rheines. Die Stadt Mannheim an der Neckar- mündnng und Heidelberg am Neckar gehörten damals znr Pfalz. Zeigt sie! — Groß war das Ansehen der Psalzgrasen; sie waren die ersten Fürsten des Reiches. Sie waren Kurfürsten. Wenn ein Kaiser vom Reiche abwesend war, vertrat der Psalzgras manchmal die Stelle des Kaisers. Der Pfalzgraf am Rhein bewahrte oft die Reichskleinodien auf: die Kaiserkrone, den Kaisermantel, das Szepter n. s. w. Ihr wißt auch, aus welcher Burg die Reichskleinodien ausbewahrt wurden? Burg Trifels. Zusammenfassung: Von den alten Pfalzgrafen. *) Den Schülern drängt sich erfahrungsgemäß die Frage auf, wie es kommt, daß zu Bayern die entfernte Pfalz gehört. Die Beantwortung dieser Frage ist rasch und leicht zu erledigen, wenn der vaterländische Ge- schichtsnnterricht das Verhältnis zwischen Bayern und Pfalz schon beleuchtet hat, etwa in obiger Weise, Im entgegengefetzten Falle dürfte die ausfuhr- liche Behandlung dieser Frage nicht umgangen werden.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 47

1898 - Schwabach : Schreyer
— 47 — B. Begleichung. 1. Oberpfälzifche Hochebene und Heimat. 2. Reg nitz- und Raab gebiet: Quellflüsse, Richtuug (Ab- dachung), Mündung, Gebirge, Bodenerzeugnisse und -schätze, Wohnorte. 3. Jura. Ausdehnung: Franken- und Schwabenjura (Wörnitzdurchbruch). Frankenjura: Teile, Berge, Flüsse, Bodenschätze, Entstehung (Versteinerungen). 4. Jura und Rhön: Jurameer — feuerspeiende Berge; Entstehung. C* Anwendung (und zur Konzentration). 1. Darstellung des Raab gebiet es im Sandkasten. 2. Übuugsfragen und Aufgaben. 3. Naturkunde: Der Karpfen. Das Eisen. Die Porzellanerde. 4. Lesen: Deutsche Treue. Kaiser Ludwig und der fromme Schweppermann. Seyfried Schweppermann. 5. Au ff atz: a. Das Naab gebiet. b. Deutsche Treue. c. Der tapfere Dollinger. 6. Die Walhalla. s. Vom Brücken Männchen. Die beiden Städte Regensburg und Stadtamhof find durch eine lange steinerne Brücke miteinander verbunden. Diese wurde vor mehr als siebenhundert Jahren von dem Herzog Heinrich dem Stolzen erbaut. In der Mitte des Geländers der Brücke steht das Brückenmännchen, wel- ches die Hand zum Schutz gegen die heißen Sonnenstrahlen über seine Augen hält und zum Dom schaut. In der andern Hand trägt es einen Zettel mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!" Die Sage erzählt von demselben folgendes: Der Baumeister der Brücke und der Dombaumeister legten zu gleicher Zeit den Grund der Bauwerke. Als sie einige Wochen gearbeitet

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 17

1898 - Schwabach : Schreyer
— 17 — 5. Aufsätze: a. Die Kinderzeche. b. So G'sell, so! In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte. Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!" Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde das Thor zugesperrt. Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.) c. Vom Riessee. Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber erzählt eine Sage das Folgende: Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der Riessee nach Süden abgelaufen sei. Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute uoch Kunde von dem Riessee. Geographie von Bayern.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 74

1898 - Schwabach : Schreyer
— 74 — Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und am Bahnhofplatz! — ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn. Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander. Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen- bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt, wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek- trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild. — Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da — ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle. Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von Schwabach nach München. Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs- stadt hat einen sehr großen Bahnhos. 2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze! Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-, Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns bald zurecht. Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz. 3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh. Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt. 1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß, *) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 196

1898 - Schwabach : Schreyer
Ii. Die Verwaltung Va^c-rns. Skizze.") A. Darbietung. Wir reden heute davon, wie der König (Prinzregent Luitpold) unser Vaterland regiert. I. Gründliche Vorbereitung der Schüler aus das Neue durch Erinnerung an den hieher gehörigen Stoff aus der Heimat- künde des Vorjahres und zweckmäßige Ordnung des re- produzierten Wissens im Anschluß au drei Fragen. a. Wie verwaltet der Bürgermeister unsere Stadt? 1. Er schützt Eigentum und Leben der Stadtbewohner und sorgt für Ordnung und Ruhe: Polizei, Feuerwehr u. s. f. 2. Er sorgt dasür, daß der Verkehr nicht gestört wird: Straßen und Wege, Brücken, Kanäle, Straßenlaternen, Sandstrenen bei Glatteis, Schneeräumen-u. s. f. 3. Er sorgt für Bildung und Erziehung der Jugend: Schulhäuser, Lehrmittel n. f. f. 4. Er sorgt auch dafür, daß Arme und Kranke nicht Not lei- den: Krankenhaus, Pfründnerhaus, Rettungshaus, Stadtgeschenk an Hand- Werksburschen u. s. f. 5. Er trägt dazu bei, daß die Stadt verschönert wird: Krieger- denkmal, Stadtpark, Trottoirs, Alleen u. s. w. b, Wer hilft dem Bürgermeister bei der Verwaltung der Stadt? 1. Männer, welche von den Bewohnern der Stadt gewählt worden sind, die Gemeindevertretung (Magistratsräte und Gemeinde- bevollmächtigte). Sie versammeln sich oft auf dem Rathause, beraten und beschließen, was für die Stadt zu thun ist. 2. Die Beamten der Stadt: Schulrat, Baurat, Stadtschreiber, Stadtkämmerer u. s. w. *) Mit Anlehnung an Tischendorf, I. p. 126.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 343

1868 - München : Lindauer
343 Bayern unter Maximilian Iy Joseph. Lands Hut (17. Mai 1800). Die Überweisung der Güter von drei Klöstern an dieselbe gestattete die Mehrung der Lehrer und ihrer Bezüge, die Berufung namhafter Gelehrten vom Auslande, die Verbesserung der Bibliothek, der verschiedenen Sammlungen für Naturkunde und anderer Lehrmittel, fand aber die gehoffte Anerkennung nicht, weil bei der Besetzung der Lehrstühle arge Mißgriffe gemacht wurden^"). Die Angelegenheiten des Unter- richts, welche seit 1782 der kurfürstliche geistliche Rath neben den geistlichen Angelegenheiten geleitet und überwacht hatte, wur- den nach Aufhebung dieses Nathes (16. Dezember 1802) einem unter die Leitung des Freiherrn von Fraunberg gestellten General-Schul- und Studien-Direktorium überwiesen, welches für die Verbesferung des deutschen Schulunterrichts, für die Mehrung der deutschen Schulen, für die Ermunterung der Geistlichen zur Thätigkeit für den Unterricht viel Zweckmäßiges verordnete. Nur der von demselben ausgegangene Lehrplan für die gelehrten Schulen erwies sich unbrauchbar, weil durch ihn die sogenannten Realien (Mathematik, Geschichte, Geographie u. dgl.), für welche eigene Fachlehrer angestellt wurden, zu sehr auf Kosten der alten Sprachen bedacht waren. § 107. Die Thätigkeit der bayerischen Regierung nach Innen wurde im Jahre 1805 neuerdings durch Kriegsunruhen gehemmt. Napoleon Bonaparte, vormals Cónsul der fran- zösischen Republik, hatte die seinem Leben bereiteten Nachstellungen dahm zu benutzen verstanden, daß man ihn (18. Mai 1804) zum Kaiser der Franzosen, und ein Jahr darnach (26. Mai 1805) zum Könige von Italien erhob. Schon vor und noch mehr nach dieser Erhebung verletzte er, besonders in Italien, die eingegangenen Friedensverträge, weshalb England, Ruß- land und Oesterreich eine neue, die dritte Coalition gegen Frankreich bildeten. Die Lage Bayerns ward bei dieser Gelegenheit aufs neue gefährdet. Oesterreich enthielt sich jeder Mittheilung über seine Absichten und jeder Annäherung gegen den bayerischen Kurfürsten, während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Erst dann, als der Kurfürst in Wien das Gesuch stellte, neutral bleiben zu dürfen, brach

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.
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