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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. V

1912 - München : Oldenbourg
Porwort V Einprägung voil Belang erscheint. Bedarf es noch des besonderen Hinweises darauf, daß die geschlossene Einheit der Sache auch eine wohltätige Förderung des münd - lichen Ausdrucks bedingt? Unzusammenhängende Begriffe und Gedanken können nur eine unzusammenhängende Rede erzeugen. Das vorwiegend induktive Vorgehen weist dein Lehrbuche von vornherein seine Stellung als Führer bei der häuslicheu Wiederholung an. Es soll, wie Hermann Wagner, dieser Altmeister geographischer Wissenschaft und erfahrene Bildner zahl- reicher Generationen geographischer Fachlehrer, mit Recht fordert, ein Kommentar der Karte sein, nicht ein systematisches Kompendium. Dem gleichen Zwecke dient die reiche illustrative Ausstattung mit Landschaftsbildern, Profilen, Diagrammen und Kärtchen. Sie sollen nicht nur zur „freundlichen Belebung" des Buches dienen sondern auch die Unter- läge für ein „System geographischer Demonstration" geben. Das räumliche Ausmaß der einzelnen Teile ist so berechnet, daß es auch gesteigerten Ansprüchen genügen dürfte. Die leichte Überschaubarkeit des Ganzen ermöglicht aber auch in bequemer Weise Kürzungen. Für einfachere Bedürfnisse dürfte die „B u ch a u s g a b e" (351 Seiteu mit 230 schwarzen Abbildungen und 12 Farben- tafeln in Leinwand 3 Mk.) genügen. ' Zu besonderem Danke verpflichtet fühlen sich die Herausgeber Herrn Universitäts- Professor Dr. Pechuel-Loesche in Erlangen für die freundliche Gewährung einer Auswahl aus feinen vielbewunderten Aquas, dann dem leider inzwischen verstorbenen Herrn Geheimrnt Univerfitätsprofesfor T h e o b a l d F i s ch e r in Marburg für die gütige Überlassung einiger Bilder aus dem afrikanischen Mittelmeergebiet, Herrn Geheimrat Universitätsprofessor Dr. Geini tz für Photographien aus der Moränenlandschaft Meck- lenburgs, Herrn Universitätsprofessor Dr. E^ i ch von Drygalski in München für Originalaufnahmen aus den beiden Polargebieten, Herrn Universitätsprofessor Dr. O. Brenner in Würzburg für wertvolle Literaturangaben über ländliche Bauweise und Herrn Professor Dr. M e r z b a ch e r in München für die Erlaubnis zur Reproduktion einer seiner kunstvollendeten Aufnahmen aus dem Tianschangebiet. Dankbar erkennen es die Verfasser auch an, daß die Verlagshandlung weder Mühe noch Kosten gespart hat, um in der Ausstattung des Buches wahrhaft Gediegenes zu bieten. Bezüglich der Aussprache geographischer Fremd namen huldigen die Verfasser dem Grundsatze, daß diese tunlichst den Forderungen unserer Muttersprache angepaßt werde, ganz besonders in jenen Fällen, in welchen die fremdländische Aus- spräche fast allgemein abgelehnt wird. Es widerstrebt uns, Wörter wie Quebec, Moutreal, New Orleans, Jamaica kwibeck, montriol, nju orlius, dscheme'.e aussprechen zu lassen. Ebenso kann es nicht Ausgabe des erdkundlichen Unterrichts sein, einen förmlichen Kursus der Aussprachebezeichnungen zu bieten. Für die Orthographie auch der geogra- phischen Eigennamen war Konrad Dudens vortreffliches Wörterbuch der deutschen Sprache maßgebend, und wo dieses nicht ausreichte, wurde S t i e l e r s Großer Handatlas, 9. Lieferungsausgabe, beigezogen. Als Quelle für die politisch-statistischen Angaben diente der Gothaische Hofkalender. Möge eine billige Kritik entscheiden, inwieweit es den Verfassern gelungen ist, das jedenfalls nicht niedrig gestellte Ziel zu erreichen. An seinem bescheidenen Teil will das Lehrbuch dazu beitragen, den erdkundlichen Unterricht au unseren Schulen anregend und nutzbringend zu gestalten und in der Jugeud ein frohmutiges Streben im Dienste des Vaterlandes zu wecken. Freising und Kitzingen, Ostern 1912. Die Verfasser.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 81

1901 - München [u.a.] : Franz
Die Tonkunst im Mittelaller. 81 Wie bei den alten Völkern die Musik ursprünglich in engster Beziehung zum Tempeldienst stand, so bildete sie auch in der christlichen Kirchliche Kirche von Anfang an einen wesentlichen Bestandteil bei gottesdienstlichen Handlungen; das ganze Mittelalter hindurch sand sie darum vornehmlich durch die Geistlichen sorgsame Pflege und Ausbildung. Zunächst wurden die Hymnen und Psalmen von den ersten Christen nach jüdischem Vorbild wohl mehr recitiert als gesungen (Sprechgesang). Erst der Bischos Ambrosius in Mailand Ambrosius, (utn das Jahr 400) soll den eigentlichen Kirchengesang erfunden und die ersten Gesangsschulen gegründet haben. („Ambrosianischer Lobgesang: Te deutn laudamus = Herr Gott, Dich loben wir".) Von weit größerer Bedeutung sür die Entwicklung der kirchlichen Musik ist Papst Gregor b. Gr. (um das Jahr 600), der eine neue Gregor d. Gr. Liturgie und den „Gregorianischen Gesang", den Cantus firmus (d.i. feste Melodie) einführte, aus welchem unser Choral (Chorgesang) hervorging. Auch vermehrte Gregor die vier Tonarten des Ambrosius auf acht und deutete die Höhe und Tiefe der Töne durch bestimmte Zeichen (Häkchen und Striche) an. Später zog man über den Text eine Linie, die den Ton F bedeutete (daher der F- oder Baßschlüssel). Nach und nach kamen die vier anderen Linien dazu, so daß ans den Zeichen (Häkchen und Punkten, die die Stelle unserer heutigen Noten vertraten) und den Linien unser jetziges Notensystem, mit der Zeit entstand. Gregor gründete auch die weltberühmte römische Sängerschnle, deren Mitglieder nach Gallien, Britannien und Deutschland (z. B. von Karl d. Gr.) berufen wurden, um auch hier S ä n g e r s ch n l e n zu errichten (z. B. in Fulda, St. Gallen). Doch die „riesigen Leiber der Deutschen konnten die süßen Töne nicht nachahmen, weil die barbarische Wildheit ihrer durstigen Kehle Laute vou sich gibt, knarrend wie ein Lastwagen, der über einen Knüppeldamm dahinfährt." Der einstimmige Gesang wurde durch den Mönch Hucbald (um das Jahr 900) zum zwei- und mehrstimmigen erweitert, der sich endlich zum vierstimmigen entwickelte (die erste vierstimmige Messe entstand um die Mitte des 14. Jahrhunderts): Tenor (von lat. teuere — halten, d. i. die eigentliche Melodie festhalten), (Alt von lat. altus = hoch = männliche Fistelstimme), Sopran (von ital. soprano = höchst = höchste Fistelstimme des Mannes1), Baß (von ital. basso, tief, er bildete die Grundlage des Ganzen). Die Aufzeichnung der mehr stimmigen Gesänge erforderte eine einfachere Notenschrift, zu welcher im Anfange des 13. Jahrhunderts der Grund gelegt wurde (viereckige Noten auf vier Linien). Um das Jahr 1500 begann der Notendruck. — Auch die weltliche Musik erfuhr eine weitere Ausbildung namentlich *) Frauen durften beim Kirchengesange nicht verwendet werden, nach dem Bibelwort: „Das Weib schweige in der Gemeinde (Kirche)." Stö ckel-Ullrich, Mtttelalter. 6 Hucbald. Mehr- stimmiger Gesang. Weltliche Musik.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1901 - München [u.a.] : Franz
Ludwigs des Bayern Römerzug. — Der Kurverein zu Reuse. 95 Int er bist1) verhängte. Aber biefe Maßregel blieb vielfach wirkungslos, hauptsächlich auch beshalb, weil die Franziskaner auf die Seite Ludwigs traten, Bann und Jnterbikt für unrechtmäßig erklärten und fortfuhren, Messe zu lesen, zu prebigen und Sakramente zu fpenben. Ludwigs des Bayern Römerzug. Als Johann Xxii. Versuche machte, die deutsche Krone dem französischen König zu verschaffen, söhnte fichlnbwig mit feinem Gefangenen Friedrich (1325) aus, und als auch dessen ehrgeiziger Bruder Leopold (1326) gestorben war, folgte Ludwig den immer dringenderen Einladuugen der Ghibellinen und zog nach Italien. In Rom mit Jubel aufgenommen, erhielt er 1328 von bett Vertretern des römischen Volkes, an deren Spitze das Oberhaupt der ghibellinisch gesinnten Familie Colonna stand, die Kaiserkrone, ließ Ludwigs Johann Xxii. für abgefetzt erklären und einen Franziskaner-Kaiserkröuuug mönch zum Gegenpapst wählen. ^'-8. Auf dem Rückweg ans Italien verglich sich Ludwig mit bett Söhnen feines Bruders Rudolf, indem er ihnen im Hausvertrag Der Hausver-von Pavia 1329 die rheinische Pfalz (mit Heidelberg) und trst9 von den um Arnberg gelegenen bayerischen Nordgan abtrat. Für den Pavia 1329. letzteren wurde jetzt allmählich die Bezeichnung Oberpfalz üblich. Der Knrverein zu Renle 1338. Nach Ludwigs Abzug aus Italien unterwarf sich der von Ludwig eingesetzte Gegenpapst, der sich nicht mehr halten konnte, bald dem Papste zu Avignon. Der Streit des Kaisers mit dem Aviguou. Papsttum dauerte auch nach dem Tode Johanns Xxii. fort, obwohl Ludwig eine Aussöhnung mit der Kirche anstrebte. Eine gewaltige nationale Bewegung erwachte jetzt in Deutschland. Am Königs stuhl2) zu Rcnsc (oberh. Koblenz) traten 1338 die Reuse. Kurfürsten zusammen und erklärten, daß der von der Mehrzahl der Kurfürsten Erkorene rechtmäßiger deutscher König sei und die königlichen wie kaiserlichen Rechte ausüben dürfe, ohne daß eine Bestätigung Vonseiten des Papstes nötig sei; nur zu-r Erlangung des kaiserlichen Titels sei dessen Mitwirkung in Form der Krönung erforderlich. Ludwigs Ländererwerbnngen und Verfeindung mit den Lützelbnrgern. Die Eintracht zwischen Ludwig und den Kurfürsten wurde bald gestört, und zwar hauptsächlich durch fein Streben, feine Hausmacht *) Verbot aller kirchlichen und gottesdienstlichen Haudlungen. — Gedicht: „Das Interdikt" v. ö. Lingg. 2) Gedicht: „Der Königsstuhl zu Reuse" von G. Psarrius.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1901 - München [u.a.] : Franz
Wissenschaft und Schule im Mittelalter. 85 und Fehde als Waffenträger und wurde gewöhnlich mit 21 Jahren unter eigenen Zeremonien, wie dem Ritterschlag/) durch die Schwert leite zum Ritter erhoben. Auch die Töchter der Ritter wuchsen selten unter mütter- Höfische sicher Leitung in der Familie aus. Ihre Erziehung genossen sie Bildung der meistens in den Klosterschulen, oder sie wurden ans einige Zeit zu ,Yxnuen' ritterlichen Verwandten oder Freunden geschickt, oder auch wohl — in ganz seltenen Fällen — durch Privatlehrer oder Hausgeistliche erzogen. Der Unterricht erstreckte sich neben den weiblichen Arbeiten (Spinnen, Nähen, Weben, Stricken, Kleibermachen) aus Religion, Lesen, Schreiben, Musik, (Tanzen, Singen, Saitenspiel, b. i. Fibel imb Harfe, würden gelehrt), auf Poesie (namentlich Ritterromane würden als Muster der „Moralität", b. H. der höfischen Bil-b n n g, gelesen), auf die Erlernung des Dame-, Buff- und Schachspieles, aber auch auf das Stubium der französischen und lateinischen Sprache; ja oft würden die Ritterfräulein fogar in eigentlicher Gelehrsamkeit unterwiesen. Jebensalls war die geistige Bilbung der Rittersrauen berjenigett der Ritter weit überlegen. Durch den auswärtigen Handel und Verkehr angeregt, zeigte sich bei den Bürgern der emporblüheuben Stabte balb ein mächtiger Bilbungstrieb. Die bürgerliche Bildung zielte wie die ritter- Bürgerliche liche baraus ab, fürs Leben und die Welt tüchtig und geschickt zu Bildung, machen, nicht vorzubereiten für den Himmel, wie es die geistliche bezweckte. Schon im 12. Jahrhundert lernten die Söhne der Kaufleute, von benen viele dem Ritterstanb angehörten, srembe Sprachen, befonbers Französisch, Rechnen, Lesen und Schreiben, ja, einzelne würden sogar etwas in geistlicher Gelehrsamkeit unterrichtet, was meist durch Privatlehrer geschah. Die Söhne der Hand -werker besuchten die Pfarrfchuleu, bis im 13. Jahrhundert Et(tbt: oder Bürgerschulen auch „Schreibschulen" genannt, Stadtschulen, errichtet wurden (Leipzig, Worms, Lübeck u. s. w.), bereu Lehrgegeu-stanbe die folgenden waren: Biblische Geschichte, Lesen, Schreiben, Rechnen, Geschäftsstil, Singen, auch wohl einige gemeinnützliche Kenntnisse (geographische, geschichtliche, naturfunbliche) und später ein wenig Latein. Die Schule würde von einem Rektor geleitet, der von einigen mager besolbeten „Gesellen" unterstützt wnrbe. Die Töchter der Bürger würden, wenn sie überhaupt eine höhere Ausbilbung zu erlangen strebten, seit dem 10. Jahrhundert in Frauenklöstern erzogen, wo sie Unterricht in Religion, Lesen, Schreiben und Hanb-arbeiteu empfingen. Seit dem 13. Jahrhundert ließen viele reiche' ') Der dreifache Ritterschlag erfolgte mit flacher Klinge mit den Worten: „Ich mache Dich zum Ritter im Namen Gottes, des heiligen Michael und des heiligen Georg."

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 43

1898 - Schwabach : Schreyer
— 43 — und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes: Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende, dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver- urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge- spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen! Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins- besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den Dom schaut. Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das Brückenmännchen. e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen. So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I. brachte diese zur Vollendung. — Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit *) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche den Brückenbau ermöglichte. **) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 62

1898 - Schwabach : Schreyer
3. Im Moos. Lehrmittel: Einige Stückchen Torf. a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip- heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann" mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech- scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang- stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk- zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge- wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg- gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge- schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu „umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken, so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf- Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt daher guten Lohn. Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von links her die Wörnitz in die Donau ergießt. Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau- Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar. Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf. Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau- ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt uns folgendes Gedicht: 1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh; im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu. 2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 17

1898 - Schwabach : Schreyer
— 17 — 5. Aufsätze: a. Die Kinderzeche. b. So G'sell, so! In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte. Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!" Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde das Thor zugesperrt. Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.) c. Vom Riessee. Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber erzählt eine Sage das Folgende: Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der Riessee nach Süden abgelaufen sei. Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute uoch Kunde von dem Riessee. Geographie von Bayern.

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 74

1898 - Schwabach : Schreyer
— 74 — Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und am Bahnhofplatz! — ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn. Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander. Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen- bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt, wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek- trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild. — Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da — ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle. Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von Schwabach nach München. Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs- stadt hat einen sehr großen Bahnhos. 2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze! Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-, Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns bald zurecht. Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz. 3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh. Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt. 1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß, *) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 196

1898 - Schwabach : Schreyer
Ii. Die Verwaltung Va^c-rns. Skizze.") A. Darbietung. Wir reden heute davon, wie der König (Prinzregent Luitpold) unser Vaterland regiert. I. Gründliche Vorbereitung der Schüler aus das Neue durch Erinnerung an den hieher gehörigen Stoff aus der Heimat- künde des Vorjahres und zweckmäßige Ordnung des re- produzierten Wissens im Anschluß au drei Fragen. a. Wie verwaltet der Bürgermeister unsere Stadt? 1. Er schützt Eigentum und Leben der Stadtbewohner und sorgt für Ordnung und Ruhe: Polizei, Feuerwehr u. s. f. 2. Er sorgt dasür, daß der Verkehr nicht gestört wird: Straßen und Wege, Brücken, Kanäle, Straßenlaternen, Sandstrenen bei Glatteis, Schneeräumen-u. s. f. 3. Er sorgt für Bildung und Erziehung der Jugend: Schulhäuser, Lehrmittel n. f. f. 4. Er sorgt auch dafür, daß Arme und Kranke nicht Not lei- den: Krankenhaus, Pfründnerhaus, Rettungshaus, Stadtgeschenk an Hand- Werksburschen u. s. f. 5. Er trägt dazu bei, daß die Stadt verschönert wird: Krieger- denkmal, Stadtpark, Trottoirs, Alleen u. s. w. b, Wer hilft dem Bürgermeister bei der Verwaltung der Stadt? 1. Männer, welche von den Bewohnern der Stadt gewählt worden sind, die Gemeindevertretung (Magistratsräte und Gemeinde- bevollmächtigte). Sie versammeln sich oft auf dem Rathause, beraten und beschließen, was für die Stadt zu thun ist. 2. Die Beamten der Stadt: Schulrat, Baurat, Stadtschreiber, Stadtkämmerer u. s. w. *) Mit Anlehnung an Tischendorf, I. p. 126.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 89

1868 - München : Lindauer
89 Aintsherzögen des deutschen Reiches. Schulen der Hochstifter fort, an welch' letzteren immer der dem Probst und dem Dechant an Rang zunächst stehende Canonikns der Scholastiker oder Meister der Schulen (scholasticus, maxister scholarum) war. Man lernte in diesen Schulen vor- zugsweise lateinisch, das Griechische ward nebenbei betrieben. Man bediente sich des Lateinischen zu höchst zahlreichen und mit- unter interessanten Stilübungen (äictarniua) in Prosa imb ge- bundener Rede (historischen und geistlichen Gedichten — Epik und Lyrik), zur Geschichtschreibung und Lebensbeschreibungen, zu philosophischen und theologischen Werken, die noch vorderhalb des Eintrittes der Scholastik liegen. An lateinische Dichterwerke reihte sich die klösterliche Dichtkunst in deutscher Sprache als Vorläuferin der Ritterpoesie des nächsten Zeitraumes. Mit großartigster und theilweise unsäglicher Mühe wurde das Bücherabschreiben im Bunde mit Schönschreibeknnst, Zeichnung und Miniaturmalerei getrieben zur Vervielfältigung der für den Gottesdienst nöthigen, der theologischen und der altklassischen Werke. Ein höchst blühender Kulturpunkt war Passau, dessen be- rühmter Bischof Piligrim (970—991) durch seinen Schreiber- Meister Konrad, d.h. durch jenen Passauer Domherrn, welcher an der Spitze der bischöflichen Kanzlei und der Passauer Dom- schule stand, die uralte, im deutschen Heidenthume wurzelnde Sage von den Nibelungen lateinisch aufschreiben ließ, woraus die deutschen Umdichtungen und das glänzendste der deutschen mit- telalterlichen Heldengedichte, das Nibelungenlied, hervorgegan- gen sind. Zudem der Passauer Bischof Altmann (1065—1091) ganz besonders zur Zeit des Kampfes zwischen Papst Gregor Vii und Kaiser Heinrich Iv auf Umgestaltung und Neubildung des kirchlichen und klösterlichen Lebens drang, veranlaßte er in den österreichischen Klöstern jene geistlich-dichterische Bildung, deren Denkmäler auch in deutscher Sprache neuerlichst aus den hand- schriftlichen Schätzen der österreichischen Klöster hervorgezogen worden sind. Die wichtigste Bildungsstätte der Passauer Diözese aber in den heute noch bayerischen Landen war das Kloster Niederaltaich, besonders durch den dort eingebornen heiligen Godehard, der in der Klosterschule zu Niederaltaich unter dem Magister Odalgisus gebildet, anfänglich dem 988 wieder her-
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