Porwort V
Einprägung voil Belang erscheint. Bedarf es noch des besonderen Hinweises darauf,
daß die geschlossene Einheit der Sache auch eine wohltätige Förderung des münd -
lichen Ausdrucks bedingt? Unzusammenhängende Begriffe und Gedanken können
nur eine unzusammenhängende Rede erzeugen.
Das vorwiegend induktive Vorgehen weist dein Lehrbuche von vornherein seine
Stellung als Führer bei der häuslicheu Wiederholung an. Es soll, wie Hermann
Wagner, dieser Altmeister geographischer Wissenschaft und erfahrene Bildner zahl-
reicher Generationen geographischer Fachlehrer, mit Recht fordert, ein Kommentar der
Karte sein, nicht ein systematisches Kompendium. Dem gleichen Zwecke dient die reiche
illustrative Ausstattung mit Landschaftsbildern, Profilen, Diagrammen und Kärtchen.
Sie sollen nicht nur zur „freundlichen Belebung" des Buches dienen sondern auch die Unter-
läge für ein „System geographischer Demonstration" geben.
Das räumliche Ausmaß der einzelnen Teile ist so berechnet, daß es
auch gesteigerten Ansprüchen genügen dürfte. Die leichte Überschaubarkeit des Ganzen
ermöglicht aber auch in bequemer Weise Kürzungen. Für einfachere Bedürfnisse dürfte
die „B u ch a u s g a b e" (351 Seiteu mit 230 schwarzen Abbildungen und 12 Farben-
tafeln in Leinwand 3 Mk.) genügen. '
Zu besonderem Danke verpflichtet fühlen sich die Herausgeber Herrn Universitäts-
Professor Dr. Pechuel-Loesche in Erlangen für die freundliche Gewährung einer
Auswahl aus feinen vielbewunderten Aquas, dann dem leider inzwischen verstorbenen
Herrn Geheimrnt Univerfitätsprofesfor T h e o b a l d F i s ch e r in Marburg für die gütige
Überlassung einiger Bilder aus dem afrikanischen Mittelmeergebiet, Herrn Geheimrat
Universitätsprofessor Dr. Geini tz für Photographien aus der Moränenlandschaft Meck-
lenburgs, Herrn Universitätsprofessor Dr. E^ i ch von Drygalski in München für
Originalaufnahmen aus den beiden Polargebieten, Herrn Universitätsprofessor Dr.
O. Brenner in Würzburg für wertvolle Literaturangaben über ländliche Bauweise und
Herrn Professor Dr. M e r z b a ch e r in München für die Erlaubnis zur Reproduktion
einer seiner kunstvollendeten Aufnahmen aus dem Tianschangebiet.
Dankbar erkennen es die Verfasser auch an, daß die Verlagshandlung weder Mühe
noch Kosten gespart hat, um in der Ausstattung des Buches wahrhaft Gediegenes zu bieten.
Bezüglich der Aussprache geographischer Fremd namen huldigen
die Verfasser dem Grundsatze, daß diese tunlichst den Forderungen unserer Muttersprache
angepaßt werde, ganz besonders in jenen Fällen, in welchen die fremdländische Aus-
spräche fast allgemein abgelehnt wird. Es widerstrebt uns, Wörter wie Quebec, Moutreal,
New Orleans, Jamaica kwibeck, montriol, nju orlius, dscheme'.e aussprechen zu lassen.
Ebenso kann es nicht Ausgabe des erdkundlichen Unterrichts sein, einen förmlichen Kursus
der Aussprachebezeichnungen zu bieten. Für die Orthographie auch der geogra-
phischen Eigennamen war Konrad Dudens vortreffliches Wörterbuch der
deutschen Sprache maßgebend, und wo dieses nicht ausreichte, wurde S t i e l e r s
Großer Handatlas, 9. Lieferungsausgabe, beigezogen. Als Quelle für die
politisch-statistischen Angaben diente der Gothaische Hofkalender.
Möge eine billige Kritik entscheiden, inwieweit es den Verfassern gelungen ist, das
jedenfalls nicht niedrig gestellte Ziel zu erreichen. An seinem bescheidenen Teil will das
Lehrbuch dazu beitragen, den erdkundlichen Unterricht au unseren Schulen anregend und
nutzbringend zu gestalten und in der Jugeud ein frohmutiges Streben im Dienste des
Vaterlandes zu wecken.
Freising und Kitzingen, Ostern 1912.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Hermann
Wagner Geheimrat
Universitätsprofessor Drygalski Konrad_Dudens Konrad Großer_Handatlas
Die Tonkunst im Mittelaller. 81
Wie bei den alten Völkern die Musik ursprünglich in engster Beziehung zum Tempeldienst stand, so bildete sie auch in der christlichen Kirchliche Kirche von Anfang an einen wesentlichen Bestandteil bei gottesdienstlichen Handlungen; das ganze Mittelalter hindurch sand sie darum vornehmlich durch die Geistlichen sorgsame Pflege und Ausbildung. Zunächst wurden die Hymnen und Psalmen von den ersten Christen nach jüdischem Vorbild wohl mehr recitiert als gesungen (Sprechgesang). Erst der Bischos Ambrosius in Mailand Ambrosius, (utn das Jahr 400) soll den eigentlichen Kirchengesang erfunden und die ersten Gesangsschulen gegründet haben. („Ambrosianischer Lobgesang: Te deutn laudamus = Herr Gott, Dich loben wir".)
Von weit größerer Bedeutung sür die Entwicklung der kirchlichen Musik ist Papst Gregor b. Gr. (um das Jahr 600), der eine neue Gregor d. Gr. Liturgie und den „Gregorianischen Gesang", den Cantus firmus (d.i. feste Melodie) einführte, aus welchem unser Choral (Chorgesang) hervorging. Auch vermehrte Gregor die vier Tonarten des Ambrosius auf acht und deutete die Höhe und Tiefe der Töne durch bestimmte Zeichen (Häkchen und Striche) an. Später zog man über den Text eine Linie, die den Ton F bedeutete (daher der F- oder Baßschlüssel). Nach und nach kamen die vier anderen Linien dazu, so daß ans den Zeichen (Häkchen und Punkten, die die Stelle unserer heutigen Noten vertraten) und den Linien unser jetziges Notensystem,
mit der Zeit entstand. Gregor gründete auch die weltberühmte römische Sängerschnle, deren Mitglieder nach Gallien, Britannien und Deutschland (z. B. von Karl d. Gr.) berufen wurden, um auch hier S ä n g e r s ch n l e n zu errichten (z. B. in Fulda, St. Gallen).
Doch die „riesigen Leiber der Deutschen konnten die süßen Töne nicht nachahmen, weil die barbarische Wildheit ihrer durstigen Kehle Laute vou sich gibt, knarrend wie ein Lastwagen, der über einen Knüppeldamm dahinfährt." Der einstimmige Gesang wurde durch den Mönch Hucbald (um das Jahr 900) zum zwei- und mehrstimmigen erweitert, der sich endlich zum vierstimmigen entwickelte (die erste vierstimmige Messe entstand um die Mitte des 14. Jahrhunderts): Tenor (von lat. teuere — halten, d. i. die eigentliche Melodie festhalten), (Alt von lat. altus = hoch = männliche Fistelstimme), Sopran (von ital. soprano = höchst = höchste Fistelstimme des Mannes1), Baß (von ital. basso, tief, er bildete die Grundlage des Ganzen). Die Aufzeichnung der mehr stimmigen Gesänge erforderte eine einfachere Notenschrift, zu welcher im Anfange des 13. Jahrhunderts der Grund gelegt wurde (viereckige Noten auf vier Linien). Um das Jahr 1500 begann der Notendruck. — Auch die weltliche Musik erfuhr eine weitere Ausbildung namentlich
*) Frauen durften beim Kirchengesange nicht verwendet werden, nach dem Bibelwort: „Das Weib schweige in der Gemeinde (Kirche)."
Stö ckel-Ullrich, Mtttelalter. 6
Hucbald.
Mehr-
stimmiger
Gesang.
Weltliche
Musik.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Gott Gregor_b Gregor Gregor_d Gregor Gregor Gregor Gregor Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mailand_Ambrosius Gallien Britannien Deutschland Fulda Mönch_Hucbald
Ludwigs des Bayern Römerzug. — Der Kurverein zu Reuse. 95
Int er bist1) verhängte. Aber biefe Maßregel blieb vielfach wirkungslos, hauptsächlich auch beshalb, weil die Franziskaner auf die Seite Ludwigs traten, Bann und Jnterbikt für unrechtmäßig erklärten und fortfuhren, Messe zu lesen, zu prebigen und Sakramente zu fpenben.
Ludwigs des Bayern Römerzug.
Als Johann Xxii. Versuche machte, die deutsche Krone dem französischen König zu verschaffen, söhnte fichlnbwig mit feinem Gefangenen Friedrich (1325) aus, und als auch dessen ehrgeiziger Bruder Leopold (1326) gestorben war, folgte Ludwig den immer dringenderen Einladuugen der Ghibellinen und zog nach Italien.
In Rom mit Jubel aufgenommen, erhielt er 1328 von bett Vertretern des römischen Volkes, an deren Spitze das Oberhaupt der ghibellinisch gesinnten Familie Colonna stand, die Kaiserkrone, ließ Ludwigs Johann Xxii. für abgefetzt erklären und einen Franziskaner-Kaiserkröuuug mönch zum Gegenpapst wählen. ^'-8.
Auf dem Rückweg ans Italien verglich sich Ludwig mit bett Söhnen feines Bruders Rudolf, indem er ihnen im Hausvertrag Der Hausver-von Pavia 1329 die rheinische Pfalz (mit Heidelberg) und trst9 von den um Arnberg gelegenen bayerischen Nordgan abtrat. Für den Pavia 1329. letzteren wurde jetzt allmählich die Bezeichnung Oberpfalz üblich.
Der Knrverein zu Renle 1338.
Nach Ludwigs Abzug aus Italien unterwarf sich der von Ludwig eingesetzte Gegenpapst, der sich nicht mehr halten konnte, bald dem Papste zu Avignon. Der Streit des Kaisers mit dem Aviguou. Papsttum dauerte auch nach dem Tode Johanns Xxii. fort, obwohl Ludwig eine Aussöhnung mit der Kirche anstrebte.
Eine gewaltige nationale Bewegung erwachte jetzt in Deutschland.
Am Königs stuhl2) zu Rcnsc (oberh. Koblenz) traten 1338 die Reuse. Kurfürsten zusammen und erklärten, daß der von der Mehrzahl der Kurfürsten Erkorene rechtmäßiger deutscher König sei und die königlichen wie kaiserlichen Rechte ausüben dürfe, ohne daß eine Bestätigung Vonseiten des Papstes nötig sei; nur zu-r Erlangung des kaiserlichen Titels sei dessen Mitwirkung in Form der Krönung erforderlich.
Ludwigs Ländererwerbnngen und Verfeindung mit den Lützelbnrgern.
Die Eintracht zwischen Ludwig und den Kurfürsten wurde bald gestört, und zwar hauptsächlich durch fein Streben, feine Hausmacht
*) Verbot aller kirchlichen und gottesdienstlichen Haudlungen. — Gedicht: „Das Interdikt" v. ö. Lingg.
2) Gedicht: „Der Königsstuhl zu Reuse" von G. Psarrius.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Ludwigs Johann_Xxii Johann Friedrich_( Friedrich Leopold_( Leopold Ludwig Ludwig Colonna Ludwigs_Johann_Xxii Ludwigs Johann Ludwig Ludwig Rudolf Rudolf Arnberg Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Johanns Johanns Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwig Lingg
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Italien Pavia Heidelberg Pavia Italien Avignon Deutschland Ludwig
Wissenschaft und Schule im Mittelalter. 85
und Fehde als Waffenträger und wurde gewöhnlich mit 21 Jahren unter eigenen Zeremonien, wie dem Ritterschlag/) durch die Schwert leite zum Ritter erhoben.
Auch die Töchter der Ritter wuchsen selten unter mütter- Höfische
sicher Leitung in der Familie aus. Ihre Erziehung genossen sie Bildung der meistens in den Klosterschulen, oder sie wurden ans einige Zeit zu ,Yxnuen'
ritterlichen Verwandten oder Freunden geschickt, oder auch wohl —
in ganz seltenen Fällen — durch Privatlehrer oder Hausgeistliche erzogen. Der Unterricht erstreckte sich neben den weiblichen Arbeiten (Spinnen, Nähen, Weben, Stricken, Kleibermachen) aus Religion,
Lesen, Schreiben, Musik, (Tanzen, Singen, Saitenspiel, b. i. Fibel imb Harfe, würden gelehrt), auf Poesie (namentlich Ritterromane würden als Muster der „Moralität", b. H. der höfischen Bil-b n n g, gelesen), auf die Erlernung des Dame-, Buff- und Schachspieles, aber auch auf das Stubium der französischen und lateinischen Sprache; ja oft würden die Ritterfräulein fogar in eigentlicher Gelehrsamkeit unterwiesen. Jebensalls war die geistige Bilbung der Rittersrauen berjenigett der Ritter weit überlegen.
Durch den auswärtigen Handel und Verkehr angeregt, zeigte sich bei den Bürgern der emporblüheuben Stabte balb ein mächtiger Bilbungstrieb. Die bürgerliche Bildung zielte wie die ritter- Bürgerliche liche baraus ab, fürs Leben und die Welt tüchtig und geschickt zu Bildung, machen, nicht vorzubereiten für den Himmel, wie es die geistliche bezweckte. Schon im 12. Jahrhundert lernten die Söhne der Kaufleute, von benen viele dem Ritterstanb angehörten, srembe Sprachen, befonbers Französisch, Rechnen, Lesen und Schreiben, ja, einzelne würden sogar etwas in geistlicher Gelehrsamkeit unterrichtet, was meist durch Privatlehrer geschah. Die Söhne der Hand -werker besuchten die Pfarrfchuleu, bis im 13. Jahrhundert Et(tbt: oder Bürgerschulen auch „Schreibschulen" genannt, Stadtschulen, errichtet wurden (Leipzig, Worms, Lübeck u. s. w.), bereu Lehrgegeu-stanbe die folgenden waren: Biblische Geschichte, Lesen, Schreiben,
Rechnen, Geschäftsstil, Singen, auch wohl einige gemeinnützliche Kenntnisse (geographische, geschichtliche, naturfunbliche) und später ein wenig Latein. Die Schule würde von einem Rektor geleitet, der von einigen mager besolbeten „Gesellen" unterstützt wnrbe. Die Töchter der Bürger würden, wenn sie überhaupt eine höhere Ausbilbung zu erlangen strebten, seit dem 10. Jahrhundert in Frauenklöstern erzogen, wo sie Unterricht in Religion, Lesen, Schreiben und Hanb-arbeiteu empfingen. Seit dem 13. Jahrhundert ließen viele reiche'
') Der dreifache Ritterschlag erfolgte mit flacher Klinge mit den Worten: „Ich mache Dich zum Ritter im Namen Gottes, des heiligen Michael und des heiligen Georg."
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
— 43 —
und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel
mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll
den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen
den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes:
Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke
eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende,
dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver-
urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges
Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge-
spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen!
Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die
gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins-
besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die
Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner
Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur
Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die
Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem
Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der
Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der
Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden
Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend
sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene
Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne
Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister
zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den
Dom schaut.
Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich
der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und
ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das
Brückenmännchen.
e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein
stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen
Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite
von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist
reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses
Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne
Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund
zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen.
So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I.
brachte diese zur Vollendung. —
Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit
*) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche
den Brückenbau ermöglichte.
**) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ludwig_I.
3. Im Moos.
Lehrmittel: Einige Stückchen Torf.
a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des
Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte
über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im
Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip-
heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb
Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet
eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist
nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres
Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke
liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann"
mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech-
scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune
Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang-
stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk-
zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen
Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge-
wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen
von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg-
gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen
auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge-
schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu
„umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren
zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken,
so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können
nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf-
Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt
wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt
daher guten Lohn.
Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von
links her die Wörnitz in die Donau ergießt.
Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau-
Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar.
Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf.
Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau-
ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen
Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt
uns folgendes Gedicht:
1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh;
im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu.
2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land
anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Donauwörth Ried Leipheim Donauriedes Donauwörth Donau Ried Ulm Donauried Donau-
ried Lauingen
— 17 —
5. Aufsätze:
a. Die Kinderzeche.
b. So G'sell, so!
In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter
zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt
dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte.
Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien
Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt
nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er
das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte
das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu
hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es
rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau
erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor
offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!"
Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde
das Thor zugesperrt.
Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie
mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.)
c. Vom Riessee.
Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein
Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber
erzählt eine Sage das Folgende:
Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich
dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem
Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der
Riessee nach Süden abgelaufen sei.
Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute
uoch Kunde von dem Riessee.
Geographie von Bayern.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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— 74 —
Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen
der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in
den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und
am Bahnhofplatz! —
ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen
Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn.
Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander.
Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils
in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der
weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen-
bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt
diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit
unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die
bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt,
wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek-
trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen
und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild.
— Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da —
ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle.
Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir
steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von
Schwabach nach München.
Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs-
stadt hat einen sehr großen Bahnhos.
2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen
zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor
uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen
Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze!
Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-,
Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns
jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der
Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou
dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in
das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns
bald zurecht.
Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz.
3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh.
Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt.
1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß,
*) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ium_Marie
Extrahierte Ortsnamen: Hosbräuhaus Schwabach Schwabach München München Bahnhvsplatz
Ii. Die Verwaltung Va^c-rns.
Skizze.")
A. Darbietung.
Wir reden heute davon, wie der König (Prinzregent
Luitpold) unser Vaterland regiert.
I. Gründliche Vorbereitung der Schüler aus das Neue
durch Erinnerung an den hieher gehörigen Stoff aus der Heimat-
künde des Vorjahres und zweckmäßige Ordnung des re-
produzierten Wissens im Anschluß au drei Fragen.
a. Wie verwaltet der Bürgermeister unsere Stadt?
1. Er schützt Eigentum und Leben der Stadtbewohner
und sorgt für Ordnung und Ruhe: Polizei, Feuerwehr u. s. f.
2. Er sorgt dasür, daß der Verkehr nicht gestört wird: Straßen
und Wege, Brücken, Kanäle, Straßenlaternen, Sandstrenen bei Glatteis,
Schneeräumen-u. s. f.
3. Er sorgt für Bildung und Erziehung der Jugend:
Schulhäuser, Lehrmittel n. f. f.
4. Er sorgt auch dafür, daß Arme und Kranke nicht Not lei-
den: Krankenhaus, Pfründnerhaus, Rettungshaus, Stadtgeschenk an Hand-
Werksburschen u. s. f.
5. Er trägt dazu bei, daß die Stadt verschönert wird: Krieger-
denkmal, Stadtpark, Trottoirs, Alleen u. s. w.
b, Wer hilft dem Bürgermeister bei der Verwaltung
der Stadt?
1. Männer, welche von den Bewohnern der Stadt gewählt
worden sind, die Gemeindevertretung (Magistratsräte und Gemeinde-
bevollmächtigte). Sie versammeln sich oft auf dem Rathause,
beraten und beschließen, was für die Stadt zu thun ist.
2. Die Beamten der Stadt: Schulrat, Baurat, Stadtschreiber,
Stadtkämmerer u. s. w.
*) Mit Anlehnung an Tischendorf, I. p. 126.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
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Aintsherzögen des deutschen Reiches.
Schulen der Hochstifter fort, an welch' letzteren immer der dem
Probst und dem Dechant an Rang zunächst stehende Canonikns
der Scholastiker oder Meister der Schulen (scholasticus,
maxister scholarum) war. Man lernte in diesen Schulen vor-
zugsweise lateinisch, das Griechische ward nebenbei betrieben.
Man bediente sich des Lateinischen zu höchst zahlreichen und mit-
unter interessanten Stilübungen (äictarniua) in Prosa imb ge-
bundener Rede (historischen und geistlichen Gedichten — Epik
und Lyrik), zur Geschichtschreibung und Lebensbeschreibungen, zu
philosophischen und theologischen Werken, die noch vorderhalb des
Eintrittes der Scholastik liegen. An lateinische Dichterwerke reihte
sich die klösterliche Dichtkunst in deutscher Sprache als Vorläuferin
der Ritterpoesie des nächsten Zeitraumes. Mit großartigster und
theilweise unsäglicher Mühe wurde das Bücherabschreiben im
Bunde mit Schönschreibeknnst, Zeichnung und Miniaturmalerei
getrieben zur Vervielfältigung der für den Gottesdienst nöthigen,
der theologischen und der altklassischen Werke.
Ein höchst blühender Kulturpunkt war Passau, dessen be-
rühmter Bischof Piligrim (970—991) durch seinen Schreiber-
Meister Konrad, d.h. durch jenen Passauer Domherrn, welcher
an der Spitze der bischöflichen Kanzlei und der Passauer Dom-
schule stand, die uralte, im deutschen Heidenthume wurzelnde
Sage von den Nibelungen lateinisch aufschreiben ließ, woraus
die deutschen Umdichtungen und das glänzendste der deutschen mit-
telalterlichen Heldengedichte, das Nibelungenlied, hervorgegan-
gen sind. Zudem der Passauer Bischof Altmann (1065—1091)
ganz besonders zur Zeit des Kampfes zwischen Papst Gregor Vii
und Kaiser Heinrich Iv auf Umgestaltung und Neubildung des
kirchlichen und klösterlichen Lebens drang, veranlaßte er in den
österreichischen Klöstern jene geistlich-dichterische Bildung, deren
Denkmäler auch in deutscher Sprache neuerlichst aus den hand-
schriftlichen Schätzen der österreichischen Klöster hervorgezogen
worden sind. Die wichtigste Bildungsstätte der Passauer Diözese
aber in den heute noch bayerischen Landen war das Kloster
Niederaltaich, besonders durch den dort eingebornen heiligen
Godehard, der in der Klosterschule zu Niederaltaich unter dem
Magister Odalgisus gebildet, anfänglich dem 988 wieder her-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Godehard