Porwort V
Einprägung voil Belang erscheint. Bedarf es noch des besonderen Hinweises darauf,
daß die geschlossene Einheit der Sache auch eine wohltätige Förderung des münd -
lichen Ausdrucks bedingt? Unzusammenhängende Begriffe und Gedanken können
nur eine unzusammenhängende Rede erzeugen.
Das vorwiegend induktive Vorgehen weist dein Lehrbuche von vornherein seine
Stellung als Führer bei der häuslicheu Wiederholung an. Es soll, wie Hermann
Wagner, dieser Altmeister geographischer Wissenschaft und erfahrene Bildner zahl-
reicher Generationen geographischer Fachlehrer, mit Recht fordert, ein Kommentar der
Karte sein, nicht ein systematisches Kompendium. Dem gleichen Zwecke dient die reiche
illustrative Ausstattung mit Landschaftsbildern, Profilen, Diagrammen und Kärtchen.
Sie sollen nicht nur zur „freundlichen Belebung" des Buches dienen sondern auch die Unter-
läge für ein „System geographischer Demonstration" geben.
Das räumliche Ausmaß der einzelnen Teile ist so berechnet, daß es
auch gesteigerten Ansprüchen genügen dürfte. Die leichte Überschaubarkeit des Ganzen
ermöglicht aber auch in bequemer Weise Kürzungen. Für einfachere Bedürfnisse dürfte
die „B u ch a u s g a b e" (351 Seiteu mit 230 schwarzen Abbildungen und 12 Farben-
tafeln in Leinwand 3 Mk.) genügen. '
Zu besonderem Danke verpflichtet fühlen sich die Herausgeber Herrn Universitäts-
Professor Dr. Pechuel-Loesche in Erlangen für die freundliche Gewährung einer
Auswahl aus feinen vielbewunderten Aquas, dann dem leider inzwischen verstorbenen
Herrn Geheimrnt Univerfitätsprofesfor T h e o b a l d F i s ch e r in Marburg für die gütige
Überlassung einiger Bilder aus dem afrikanischen Mittelmeergebiet, Herrn Geheimrat
Universitätsprofessor Dr. Geini tz für Photographien aus der Moränenlandschaft Meck-
lenburgs, Herrn Universitätsprofessor Dr. E^ i ch von Drygalski in München für
Originalaufnahmen aus den beiden Polargebieten, Herrn Universitätsprofessor Dr.
O. Brenner in Würzburg für wertvolle Literaturangaben über ländliche Bauweise und
Herrn Professor Dr. M e r z b a ch e r in München für die Erlaubnis zur Reproduktion
einer seiner kunstvollendeten Aufnahmen aus dem Tianschangebiet.
Dankbar erkennen es die Verfasser auch an, daß die Verlagshandlung weder Mühe
noch Kosten gespart hat, um in der Ausstattung des Buches wahrhaft Gediegenes zu bieten.
Bezüglich der Aussprache geographischer Fremd namen huldigen
die Verfasser dem Grundsatze, daß diese tunlichst den Forderungen unserer Muttersprache
angepaßt werde, ganz besonders in jenen Fällen, in welchen die fremdländische Aus-
spräche fast allgemein abgelehnt wird. Es widerstrebt uns, Wörter wie Quebec, Moutreal,
New Orleans, Jamaica kwibeck, montriol, nju orlius, dscheme'.e aussprechen zu lassen.
Ebenso kann es nicht Ausgabe des erdkundlichen Unterrichts sein, einen förmlichen Kursus
der Aussprachebezeichnungen zu bieten. Für die Orthographie auch der geogra-
phischen Eigennamen war Konrad Dudens vortreffliches Wörterbuch der
deutschen Sprache maßgebend, und wo dieses nicht ausreichte, wurde S t i e l e r s
Großer Handatlas, 9. Lieferungsausgabe, beigezogen. Als Quelle für die
politisch-statistischen Angaben diente der Gothaische Hofkalender.
Möge eine billige Kritik entscheiden, inwieweit es den Verfassern gelungen ist, das
jedenfalls nicht niedrig gestellte Ziel zu erreichen. An seinem bescheidenen Teil will das
Lehrbuch dazu beitragen, den erdkundlichen Unterricht au unseren Schulen anregend und
nutzbringend zu gestalten und in der Jugeud ein frohmutiges Streben im Dienste des
Vaterlandes zu wecken.
Freising und Kitzingen, Ostern 1912.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Hermann
Wagner Geheimrat
Universitätsprofessor Drygalski Konrad_Dudens Konrad Großer_Handatlas
— 43 —
und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel
mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll
den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen
den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes:
Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke
eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende,
dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver-
urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges
Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge-
spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen!
Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die
gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins-
besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die
Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner
Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur
Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die
Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem
Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der
Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der
Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden
Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend
sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene
Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne
Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister
zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den
Dom schaut.
Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich
der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und
ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das
Brückenmännchen.
e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein
stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen
Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite
von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist
reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses
Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne
Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund
zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen.
So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I.
brachte diese zur Vollendung. —
Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit
*) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche
den Brückenbau ermöglichte.
**) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ludwig_I.
3. Im Moos.
Lehrmittel: Einige Stückchen Torf.
a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des
Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte
über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im
Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip-
heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb
Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet
eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist
nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres
Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke
liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann"
mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech-
scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune
Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang-
stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk-
zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen
Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge-
wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen
von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg-
gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen
auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge-
schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu
„umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren
zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken,
so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können
nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf-
Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt
wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt
daher guten Lohn.
Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von
links her die Wörnitz in die Donau ergießt.
Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau-
Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar.
Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf.
Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau-
ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen
Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt
uns folgendes Gedicht:
1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh;
im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu.
2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land
anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Donauwörth Ried Leipheim Donauriedes Donauwörth Donau Ried Ulm Donauried Donau-
ried Lauingen
— 8g —
Maximilian eum. Darin dürfen besonders fleißige und brave junge
Männer unentgeltlich wohnen und studieren. — In dieser Straße finden
wir auch das Denkmal, das dem König von seinem Volk errichtet wurde.
Zusammenfassung: Die Maximiliansstraße.
Ein eigenartiges Gebäude, das seine Entstehung dem König Mar
verdankt, müssen wir noch erwähnen: den Glas Palast. Was stellst
Du Dir darunter vor? Ein großes Haus ganz aus Glas. — Mau hat
zuerst einen großen Rahmenbau ganz aus Eisen errichtet und die Fenster-
scheiden dann eingezogen. Man brauchte dazu 30000 Ztr. Eisen und 78000
Glastafeln; 233 m ist der Glaspalast lang. (Unser Seminargebäude
hat eine Länge von nur 96 m.) Im Glaspalast werden Kunstaus-
stellungeu abgehalten.
Zusammenfassung: Der Glaspalast wurde unter dem Könige
Maximilian erbaut. Er ist sehr groß und ganz aus Glas und
Eisen. Im Glaspalast werden Kunstausstellungen abgehalten,
f. Ein Geschenk unseres Prinzregenten Luitpold.
Vermutungen: Vielleicht auch Bauwerke oder Denkmäler. Ihr
habt recht. Unser Prinzregent schenkte der Residenzstadt eine eiserne
Brücke. — Über welchen Fluß sührt wohl diese? Isar. — Mit eiuem
einzigen Bogen überspannt die Brücke den rauschenden Gebirgsflnß. Wie
wird man die schöne Brücke nennen? Luitp o ld b rü cke. — Die Straße,
welche dahin sührt, hat den Namen „Prinzreg ent enst raß e". Sie
erstreckt sich von Westen nach Osten und kommt vorüber am Englischen
Garten (einer herrlichen Anlage von großer Ausdehnung, 5 km lang, 2 km
breit). Auch ein schönes Denkmal ließ der Prinzregent errichten: das
Arm ee-Denkmal. Wo sahen wir dieses? Feldherrnhalle. — Dort
steht es in der Mitte. Ein bayerischer Krieger beschützt die Gestalt des
Friedens.
Zusammenfassung: Die Ln itp o ld br ü cke und das Armee-
Denkmal — fürstliche Geschenke unseres Prinzregenten.
Schlußzusammensassung: Unsere Wittelsbacher haben der Rest-
denzstadt des Vaterlandes, „dem allgemeinen Liebling", ihre ganze Gunst
zugewendet. So ist München wirklich eine herrliche Königsstadt geworden,
von der gesagt werden muß:
„Woher einer kommen möge — wenn er einmal da
ist, fafjt es ihn schier nimmer fort."
5, Wom Hktoöerfest.
Wir reden in dieser Stunde von einem großen Volks-
fest in München.
Seid Ihr schon aus einem Volksfest gewesen? Alle Schüler
erinnern sich der großen Sedanseier vom Jahre 1895. Manche
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
bei günstigem Wetter den See besuchte, wird nie in seinem Leben die
schönen Stunden vergessen.
Hausausgabe:
Sucht auf Eurer Handkarte den Nachbarsee und gebt an, was uns
die Karte von ihm erzählt!
Merksätze:
Die Großstadt München (mit mehr als 400 000 Einwohnern)
ist besonders als Kunst- und Handelsstadt, sowie als Uuiversi-
tätsstadt berühmt. Ludwig I. verschönte die Stadt durch, herrliche
Kirchen, Paläste, Kunsttempel und Denkmäler. —
München ist ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt.
Ginfache Skizze:
München an der Isar, in der Nähe der Starnberger- und Ammer-
see, sowie das Dachauer Moos.
B. Begleichung.
1. München und Heimatsort.
2. München und Nürnberg:
Großstädte, Handelsstädte, Eisenbahnknotenpunkte; Kunststadt,
Fabrikstadt.
3. Ludwig I. und seine Schöpfungen.
C. Anwendung (und zur Konzentration).
1. Darstellung der angegebenen Skizze im Sandkasten.
2. Übungsaufgaben und Fragen.
3. Lesebuch: Geeignete Stücke.
4. Aussatz:
a. Im Da chauer Moos.
b. Wie es im alten München ausgesehen hat.
e. Die Bavaria.
6. Auf dem Oktoberfest,
e. Am Starnbergersee.
5. Zum Vorlesen.
Gedicht von Peter Auzinger in oberbayerischer
Mundart:
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Hausausgabe Merksätze Ludwig_I. Ludwig_I. Ludwig_I. C. Peter_Auzinger
— 17 —
5. Aufsätze:
a. Die Kinderzeche.
b. So G'sell, so!
In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter
zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt
dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte.
Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien
Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt
nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er
das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte
das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu
hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es
rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau
erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor
offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!"
Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde
das Thor zugesperrt.
Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie
mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.)
c. Vom Riessee.
Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein
Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber
erzählt eine Sage das Folgende:
Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich
dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem
Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der
Riessee nach Süden abgelaufen sei.
Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute
uoch Kunde von dem Riessee.
Geographie von Bayern.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 74 —
Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen
der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in
den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und
am Bahnhofplatz! —
ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen
Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn.
Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander.
Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils
in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der
weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen-
bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt
diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit
unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die
bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt,
wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek-
trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen
und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild.
— Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da —
ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle.
Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir
steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von
Schwabach nach München.
Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs-
stadt hat einen sehr großen Bahnhos.
2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen
zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor
uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen
Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze!
Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-,
Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns
jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der
Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou
dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in
das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns
bald zurecht.
Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz.
3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh.
Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt.
1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß,
*) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ium_Marie
Extrahierte Ortsnamen: Hosbräuhaus Schwabach Schwabach München München Bahnhvsplatz
— 87 —
waren schon in Nürnberg aus dem Volksfest. Ein Schüler gibt an:
Die Kirch weih ist auch ein Volksfest. — Erzählt vom Volksfest!
Karussells sind da, Schießbuden, Schiffsschaukeln, eine Tierbude, Kasperl-
Theater, Wachsfiguren, Handelsleute iu Verkaufsständen. Viele Leute
kommen zusammen, gehen in die Schaubuden, kaufen ein. Der Lärm
ist groß. Drehorgeln werden unausgesetzt gespielt. Ausrufer laden zum
Besuch ihrer Budeu ein oder preisen ihre Waren an u. s. f. — Seht,
ähnlich geht es auch aus dem Volksfest zu, von dem wir jetzt reden
wollen. Wo wird es gefeiert? In München. — „Oktobers est" heißt
es. Erkläre den Namen! — Wovon wollen wir sprechen? Vom Ok-
tobersest in München.*)
a. Zur Zeit des Oktoberfestes sehen wir aus deu geschmückten
Straßen der Stadt Leute aus allen Gegenden unseres Vater-
landes, ja sogar aus fremden Ländern. Da kommen sie zusammen aus
dem „Gebirg" und vom „Wald", aus dem Altmühlthal und aus dem Ries,
da sieht man den Hummelbaueru und deu Rhöner, den Städter und den
Landbewohner. Besonders die vielen Landleute in ihren bunten
Trachten gefallen uns. Für sie gehört ja das Oktobersest zunächst. Ist
doch mit demselben eine landwirtschaftliche Ausstellung ver-
bnnden. Wer war fchon auf einer solchen? — Was gibt es da zu
sehen? Schönes Vieh, Ackergeräte, Maschinen, Getreide u. s. w. —
Manche der Bauersleute sind nicht allein zum Feste gekommen, son-
dern sie haben aus ihrem Stall das schönste Tier mitgebracht. Was
hoffen sie? Einen Preis zu erhalten. — Um die Hälfte des gewöhn-
lichen Fahrgeldes gelangen die Besucher des Oktobersestes nach München
und zurück. Viele, die sonst nie in ihrem Leben die Landeshauptstadt
sehen würden, benützen diese billige Gelegenheit. Kein Wunder, wenn
oft 100000 Personen von auswärts zum Oktobersest kommen!
Zusammenfassung: Von wem das Oktobersest besucht
wird. Das Münchener Oktobersest ist ein Volksfest, zu dem oft
100 000 Personen kommen. Besonders viele Bauersleute aus
allen Gegenden unseres Vaterlandes reisen zu dieser Zeit nach
München. Mit dem Oktoberfest ist eine landwirtschaftliche Aus-
stelluug verbunden.
b. Wie sieht es nun am Haupttag des Festes —- es dauert
eine Woche — in München ans? — Vormittags ganz anders
als nachmittags. In den Morgenstunden wimmelt es aus
Straßen und Plätzen von Menschen. Die Menge betrachtet die Sehens-
Würdigkeiten der Stadt: die Residenz, die Kirchen, die Sammlungen u. s. w.
Gegeu Mittag wird es in der Stadt leer. Um so regeres Leben
*) Der Lehrer sei daran erinnert, daß das Oktoberfest im Jahre 1810
flnni erstenmal gefeiert wurde und zwar aus Anlaß der Vermählung des dama-
ligen Kronprinzen Ludwig mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen.
ith eresi enwiese!)
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Therese_von_Sachsen-Hildburghausen
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg München Altmühlthal
Ii. Die Verwaltung Va^c-rns.
Skizze.")
A. Darbietung.
Wir reden heute davon, wie der König (Prinzregent
Luitpold) unser Vaterland regiert.
I. Gründliche Vorbereitung der Schüler aus das Neue
durch Erinnerung an den hieher gehörigen Stoff aus der Heimat-
künde des Vorjahres und zweckmäßige Ordnung des re-
produzierten Wissens im Anschluß au drei Fragen.
a. Wie verwaltet der Bürgermeister unsere Stadt?
1. Er schützt Eigentum und Leben der Stadtbewohner
und sorgt für Ordnung und Ruhe: Polizei, Feuerwehr u. s. f.
2. Er sorgt dasür, daß der Verkehr nicht gestört wird: Straßen
und Wege, Brücken, Kanäle, Straßenlaternen, Sandstrenen bei Glatteis,
Schneeräumen-u. s. f.
3. Er sorgt für Bildung und Erziehung der Jugend:
Schulhäuser, Lehrmittel n. f. f.
4. Er sorgt auch dafür, daß Arme und Kranke nicht Not lei-
den: Krankenhaus, Pfründnerhaus, Rettungshaus, Stadtgeschenk an Hand-
Werksburschen u. s. f.
5. Er trägt dazu bei, daß die Stadt verschönert wird: Krieger-
denkmal, Stadtpark, Trottoirs, Alleen u. s. w.
b, Wer hilft dem Bürgermeister bei der Verwaltung
der Stadt?
1. Männer, welche von den Bewohnern der Stadt gewählt
worden sind, die Gemeindevertretung (Magistratsräte und Gemeinde-
bevollmächtigte). Sie versammeln sich oft auf dem Rathause,
beraten und beschließen, was für die Stadt zu thun ist.
2. Die Beamten der Stadt: Schulrat, Baurat, Stadtschreiber,
Stadtkämmerer u. s. w.
*) Mit Anlehnung an Tischendorf, I. p. 126.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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Beilagen zum fünften Zeitraum.
mayr seine ersten Studien zu Ingolstadt, war dann später nach Wien
und Krakau gegangen und hatte sich zu Paris die Magisterwürde der freien
Künste geholt. Nach Bayern zurückgekehrt wurde er 1509 zum Erzieher der
beiden Prinzen Ludwig und Ernst, die jüngern Brüder des Herzogs
Wilhelm Iv, bestellt und in Dienst genommen. In seinen Instructionen
war er ausdrücklich angewiesen, seine Zöglinge besonders mit der deutschen
und bayerischen Geschichte bekannt zu machen. Damit er aber nichts
Fabelhaftes und Ungewisses lehre, wurde er angehalten, Alles „aus brief-
licher Urkunde" zu schöpfen. Aventin, wie er sich nach damaliger Sitte
umtaufte — zu Burghausen hieß man ihn einfach Meister Hans — ließ
sich seine Pflicht angelegen sein; er entwarf eine lateinische Grammatik, die
später in vielen Auflagen ihre Brauchbarkeit bekundete, trieb fleißig seine
historischen Studien und verwendete die größte Sorgfalt auf seine beiden
Eleven, von denen Herzog Ernst im Voraus zum geistlichen Stand bestimmt
war. Diesen begleitete er auf einer Reise nach Italien (1515) und dann
auf die hohe Schule zu Ingolstadt, wo Aventin eine gelehrte Gesell-
schaft unter dem Namen „tzoäalitas Utoraria Bojorum“ gründete. Nach
zweijährigem Aufenthalte zu Ingolstadt verließ der Prinz Ernst die Univer-
sität, um die Administration des Bisthums Passau zu übernehmen. Lwmit
war denn auch Aventins „Zuchtmeisterei" zu Ende. Zum Lohne erhielt
er reiche Schenkungen und die Stelle eines Historiographen mit der Weisung,
„alle Liebereien, Briefschaften und alle Monumente der Klöster, Abteien und
Archive des Herzogthums zu durchsuchen und das gefundene Material zu
verarbeiten". Zwei Jahre lang zog Aventin unermüdlich in allen Städten,
Märkten und Klöstern umher, durchkroch, wie ein Biograph sagt, alle Winkel
des Bayerlandes, excerpirte, notirte und sammelte alles Brauchbare und
Merkwürdige und arbeitete drei Jahre lang in der Zurückgezogenheit zu
Abensberg (1519 —1521) an der Sichtung des mühevoll gesammelten
Materials. So entstand das gute Werk seiner „Quellen" und das spätere
„Chronicon", wozu ihn wechselnde Ausflüge noch Jahre lang in land-
fahrender Thätigkeit erhielten. Er war auch daran eine Geschichte Deutsch-
lands auszuarbciten, als ihm neuerdings der Antrag gemacht wurde, einen
adeligen Herrn auf die Hochschule zu geleiten. In dieser Stellung starb er auch
am 9. Januar 1534 zu Regensburg in dem Alter von 57 Jahren. Aventin
war häufig mit den Humanisten in Berührung gekommen, die seine gläu-
bige Gesinnung allmälig untergruben und cs dahin brachten, daß Aventin
seinem alten Glauben imgetreu wurde. Er, der früher jeden Beicht- und
Eommnniontag in seinem Hauskalender bemerkte, wie er dabei mit dem
Prinzen meditirt und Erbauliches gelesen — er warf nun Alles weg, forderte
Glaubens- und Gewissensfreiheit, verwarf die Ohrenbeichte, schmähte den
Papst in unnachsprechlicher Weise, schalt die Mönche und Nonnen als Säufer
und Schlemmer, leistete aber hierin selbst ganz Erkleckliches und hatte von
nun an manchen „orupuiunq und ^«nutum« im Kalender einzuzeichnen.
Auch in sittlicher Hinsicht wich er von der früheren Beherrschung seiner selbst
ab und war wenig bemüht, seine Verirrungen auf diesem Gebiete der Oeffentlich-
keit zu entziehen. So kam er denn ebenso wenig, wie sein ihm auf diesem Wege
vorleuchtender Freund Celtes je mit sich in's Klare. Während ihm der Marien-
cult noch genehm war, ärgerte er sich an Wundern und Legenden, huldigte
aber dabei dem größten Aberglauben und war ein gläubiger Bekenner von
Teufelszauberei und sonstigem Blendwerk. Der Klerus aber, der daran
Schuld sein mußte, daß er niemals den gewünschten Lehrstuhl zu Ingolstadt
besteigen konnte, stach ihm immerdar unangenehin in die Augen, gegen ihn
richtete jich seine volle Wuth. Eben dieser lächerliche Zwiespalt spuckt auch
in seinen Schriften. Sein Bemühen, überall klassische Ausdrücke zu geben,
wird oft geradezu ergötzlich, ebenso wie seine Latinisirung der deutschen Namen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_und_Ernst Ludwig Ernst Wilhelm Hans_— Ernst Ernst Ernst