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und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel
mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll
den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen
den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes:
Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke
eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende,
dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver-
urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges
Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge-
spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen!
Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die
gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins-
besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die
Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner
Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur
Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die
Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem
Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der
Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der
Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden
Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend
sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene
Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne
Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister
zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den
Dom schaut.
Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich
der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und
ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das
Brückenmännchen.
e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein
stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen
Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite
von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist
reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses
Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne
Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund
zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen.
So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I.
brachte diese zur Vollendung. —
Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit
*) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche
den Brückenbau ermöglichte.
**) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ludwig_I.
3. Im Moos.
Lehrmittel: Einige Stückchen Torf.
a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des
Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte
über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im
Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip-
heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb
Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet
eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist
nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres
Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke
liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann"
mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech-
scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune
Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang-
stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk-
zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen
Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge-
wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen
von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg-
gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen
auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge-
schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu
„umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren
zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken,
so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können
nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf-
Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt
wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt
daher guten Lohn.
Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von
links her die Wörnitz in die Donau ergießt.
Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau-
Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar.
Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf.
Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau-
ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen
Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt
uns folgendes Gedicht:
1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh;
im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu.
2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land
anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Donauwörth Ried Leipheim Donauriedes Donauwörth Donau Ried Ulm Donauried Donau-
ried Lauingen
— 106 —
3. Die bayerischen Atpen.
Die Schüler hatten die Ausgabe, auf ihrer Handkarte sich die
bayerischen Alpen anzusehen. Ihre Angaben (über Lage, Flüsse, Seen,
Berge, Orte) werden kontrolliert, bezw. ergänzt und richtig gestellt.
a. Mergöefteigungen.
Nachdem wir nun schon viele Alpengipsel aus der Ferne und
in der Nähe gesehen, wollen wir einen Berg der bayerischen Alpen
besteigen.
Wir unternehmen eine Besteigung des Herzogen-
st an des.*)
1. Wie wir uns zu unserer Bergwanderung aus-
rüsten.
Wir brauchen warme Kleidung; denn auf den Bergen wehen
oft eisige Winde, auch Schuee fällt mitten im Sommer. Ein We t-
termantel wird uus da gute Dienste leisten. Damit wir auf Wegen
über lockeres Gestein einen sicheren Tritt haben, kaufen wir uns feste
Schuhe mit dicken Sohlen, die mit Eisennägeln beschlagen sind.
Auch ein Bergstock ist nicht überflüssig. Etwas Wäsche, Mundvorrat
und was man sonst aus eine Fußwanderung mitnimmt (Nadel, Faden,
Knöpfe u. f. f.) tragen wir am besten in einem Nucksack.
Wer öfters Alpenberge besteigt, schafft sich auch wohl eine Klei-
dnng an, wie sie die Alpenbewohner tragen: dicke Joppe, Lederhosen,
die bis an die Knie reichen, Wadenstrümpfe, Bergschuhe, einen Hut mit
Gemsbart und Spielhahufeder.
Zusammenfassung: Ausrüstung zur B e r g s a h r t.
2. Wie wir zum Herz o g e n st and kommen.
Wir sahren von München aus mit der Eisenbahn, die nns an
den Starnbergersee gebrachthat. Am Westufer des Sees ent-
lang fährt die Bahn weiter nach Süden. — In Penzberg steigen
wir ans und besichtigen ein Kohlenbergwerk. Anch in anderen Orten
der Umgegend gibt es Steinkohlenbergwerke, z. B. bei Mies-
bach und Peißenberg. (Zeigen!)- - Von Penzberg aus sahren wir mit
dem Omnibus oder setzen zu Fuß die Reise fort. Wir kommen über
die Lois ach. Zeigen! — In welchen Fluß mündet sie? Isar. — An-
sehnliche Berge steigen jetzt dicht an unserm Weg in die Höhe. Bald
sind wir am Kochelsee, durch den die Loisach fließt. (Zeigen!) — Am
Südufer dieses Sees liegt der Berg, den wir besteigen wollen: Der
Herzogen st and. Lies aus der Karte seine Höhe! 1745 m.
Zusammenfassung: Von München zum Herzogenstand.
*) Nach Hermann Wagner: Eine Alpenreise.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
bauschule. Ein Drittel aller Einwohner sind Geigenmacher. Sie treiben
diese Beschäftigung aber bloß im Winter; im Sommer besorgen sie ihren
Feldbau. Sie fertigen gewöhnlich nicht ganze Geigen, sondern jeder bloß
bestimmte Teile, der eine Hälse, der andre Böden n. s. s. Sie arbeiten
für einige Fabrikanten, die die Teile zusammenfügen lassen und die ser-
tigen Geigen verkaufen. In ihren Trockenhäusern liegen große Holzvorräte
iost 50 900 Geigenböden), und in ihren Magazinen kann man die Vorräte
fertiger Geigen bewundern, von 4,50 J(o bis 3000 Jfa das Stück.
Jährlich werden wohl 20 000 Geigen im Wert von einer halben Million
in alle Welt versendet. Außer Geigen werden auch Zithern, Guitarren,
Bässe und andere Musikinstrumente gefertigt.
Zusammenfassung: Herstellung der Geigen.
Zur Herstellung guter Geigen muß man das beste Fichten- und
Ahornholz verweudeu. Aus dem gut getrockneten Holz werden die
einzelnen Teile der Geige geschnitzt und dann zusammengeleimt.
Sonst zogen die Mitteuwalder mit ihren Geigen hausierend durchs
Land. Jetzt arbeiten die Geigenmacher für einige Fabrikanten, die
die fertigen Geigen verkaufen. An 20 000 Geigen wandern all-
jährlich von Mittenwald aus in alle Welt.
c. Dum Höerammergauer Kasstonsspiel.
Wir besuchen das Gebirgsdors Oberammergau, das
durch fein Passionsspiel weltbekannt ist.
Wie heißt das Dorf? Oberammergau. — Wodurch ist's Welt-
bekannt? Durch sein Pafsionsspiel. — Wir kennen Orte, die durch
Festspiele bekannt sind? Bayreuth, Rotheuburg, Dinkelsbühl. — Was
wissen wir vom Inhalt des Rothenburgs und Dinkelsbühler Festspiels?
Geschichtliche Begebenheit: Meistertrunk, Kinderzeche. — Was für ein
Spiel wird in Oberammergau aufgeführt? Pafsionsfpiel. — Ein
Passionsspiel! Ihr habt vielleicht schon ein ähnliches Wort gehört?
Passionszeit, Passionslied. — Passion heißt aus Deutsch das Leiden;
man meint damit das Leiden und Sterben unsres Heilands. Was wird
also wohl der Inhalt des Passionsspiels sein? Die Geschichte vom Leiden
und Sterben des Heilands. —
1. Von Mittenwald nach Oberammergau.
Sehen wir uns zunächst auf der Karte den Weg von Mittenwald
nach Oberammergau an! An welchem Flnß liegt Mittenwald? Isar.-
Zeigen! — Und wo liegt Oberammergau? Seht her! Hier liegt's. —
An welchem Flnß also? Ammer. — Zeige diefen Fluß! — Was
erzählt die Karte vou ihm? Die Ammer hat eine nordöstliche Richtnng.
Sie fließt durch den Ammersee. Dann heißt sie Amper. Sie ist ein
linker Nebenfluß der Isar.
Wir gehen von Mittenwald aus nach Nordwesten. In welches
Thal kommen wir da? Lvis ach. — Hier liegen 2 Orte, die von
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
— 17 —
5. Aufsätze:
a. Die Kinderzeche.
b. So G'sell, so!
In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter
zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt
dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte.
Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien
Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt
nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er
das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte
das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu
hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es
rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau
erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor
offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!"
Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde
das Thor zugesperrt.
Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie
mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.)
c. Vom Riessee.
Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein
Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber
erzählt eine Sage das Folgende:
Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich
dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem
Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der
Riessee nach Süden abgelaufen sei.
Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute
uoch Kunde von dem Riessee.
Geographie von Bayern.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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— 74 —
Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen
der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in
den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und
am Bahnhofplatz! —
ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen
Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn.
Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander.
Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils
in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der
weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen-
bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt
diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit
unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die
bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt,
wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek-
trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen
und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild.
— Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da —
ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle.
Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir
steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von
Schwabach nach München.
Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs-
stadt hat einen sehr großen Bahnhos.
2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen
zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor
uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen
Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze!
Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-,
Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns
jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der
Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou
dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in
das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns
bald zurecht.
Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz.
3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh.
Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt.
1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß,
*) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ium_Marie
Extrahierte Ortsnamen: Hosbräuhaus Schwabach Schwabach München München Bahnhvsplatz
Vii. Dw deutschen Alpen.
Ä. Darbietung.
1. Ml'ick auf die Atpen.
Ehe wir unsere Königsstadt verlassen, besteigen wir noch einen
Turm und halten Umschau uach allen Himmelsgegenden! Welchen Turm
werden wir wählen? Einen der Frauentürme. — Warum? Weil
diese am höchsten sind.
a. Sehen wir nach Norden! Wie wird uns nach unserer Karte
die Landschaft erscheinen? Eben. — Es ist dies die Hochebene, die wir
aus unserem Wege nach München durchfuhren. Wenden wir uns uach
Westen! Auch hier erblicken wir eine weite Ebene. — Wie ist's im
Osten? Ebenso. — Nun den Blick nach Süden! Anch hier breitet
sich eine Ebene aus. — München liegt also inmitten einer großen Ebene.
In weiter Ferne erhebt sich ein gewaltiger Gebirgszug. Zeigen wir
ihn aus der Karte! Deu Namen kennen wir schon? Alpen. — Was
erzählt uns die Karte über deren Höhe? (Der Schüler liest einige Namen
und Höheu ab.) Die Alpen sind höher als der Böhmerwald und das
Fichtelgebirge. Sie sind das höchste Gebirge, das wir bis jetzt betrachtet.
In welcher Richtung dehnen sich die Alpen ans? Westen nach Osten.
— Sie reichen aber noch viel weiter nach Westen, Süden und Osten,
als Ihr an unserer Karte seht. Wir besprechen nur die Alpen, die zu
unserm Vaterland gehören, die deutscheu Alpen. Diese sind auf
unserer Karte ersichtlich. Welchen See können wir als Westgrenze der
deutschen Alpen betrachten? Bodensee. — Welcher Fluß kann die Ost-
grenze bilden? Salz ach. — Wo erstrecken sich also die deutschen Alpen?
Bodensee — Salzach.
Aus den Alpeu kommen Flüsse, die wir ans unserer Donaufahrt
kennen gelernt haben. Zeigt und nennt sie! Jller, Lech, Isar und
Inn. — Welche von diesen Flüssen durchbrechen die deutschen Alpen?
Lech und Inn. — In wieviele Teile werden dadurch die Alpeu geteilt?
Drei. — Wo liegt der erste Teil? Bodensee bis Lech. — Lies
dessen tarnen ab! Algäuer Alpen. — Wie weit reicht der zweite
Teil? Lech bis Inn. — Diesen Teil nennt man bayerische Alpen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 95 —
— Wo haben wir endlich den dritten Teil zu suchen? Inn und Salz ach.
— Das sind die Salzburg er Alpen. Welcher der genannten Teile
nimmt den größten Raum ein? Die bayerischen Alpen.
Zusammenfassung: Lage und Einteilung der Alpen.
München liegt iu der Mitte einer großen Hochebene. Im Süden
derselben breiten sich unsere Alpen aus. Dieselben erstrecken sich
zwischen dem Bodensee und der Salzach. Vou den Alpen kommen
Jller, Lech, Isar und Inn. Durch den Lech und den Inn wer-
den die deutschen Alpen in drei Teile geteilt. Die Algäuer Alpeu
liegen zwischen k. iz.
b. Betrachten wir von unserm Standort die Alpen genauer, so
können wir deutlich drei sich hinter einander aufbauende Teile unter-
scheiden. (Anzeichnen!) Am nächsten sehen wir eine Reihe niederer
Berge. Sie sind mit Wald bedeckt, erscheinen daher unserm Auge ganz
dunkel. Wir nennen diese Berge Boralpen. Hinter den Voralpen
erblicken wir kahle und nackte Gebirgswände, Zacken und Gipfel, die
ganz grau aussehen. Das sind die Mittelalpen. Ganz in der
Ferne erspähen wir die höchsten Spitzen des Gebirges, die mit Eis und
Schnee bedeckt sind. Gebt diesen selbst einen Namen! Hochalpen.
Zusammenfassung: Einteilung der Alpen nach ihrer
Höhe in Voralpen, Mittelalpen und Hochalpen.
2. In die Sakzönrger Alpen.
In den nächsten Stunden machen wir vou München
aus mit der Eisenbahn eine Reise in die Salzburger
Alpen!
(Hausaufgabe: Sucht auf Eurer Karte den Weg, den wir machen
werden! Seht Euch genau um, was wir unterwegs alles beobachten
können! Schaut Euch die Salzburger Alpeu genau au! — Die Schüler
sprechen sich über ihre Beobachtungen aus; fehlerhafte Angaben werden
richtig gestellt; das Brauchbare wird eingeübt.)
a. Aosenheim.
Lehrmittel: Kochsalz und ein Probierglas mit Wasser.
Macheu wir uns nun auf den Weg! Wer will an unserer Karte
der Führer sein? Nach welcher Himmelsgegend sührt uns die Bahn zu-
erst? Südosten. — Wir durchfahren die große Hochebene, die sich
südlich von München ausbreitet. Jetzt kommen wir an einen großen
Fluß? Inn. — Zeige den Inn seiner ganzen Länge nach! Welchen
Nebenfluß erhält hier der Inn? Mangsall. — Suche auf, woher
diese kommt! Aus zwei Seen. — Deren Namen? Tegern- und Schlier-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 109 -
wir gleich aussuchen. Im Südwesten liegt der hohe Berg, den wir
schon vom Starnbergersee aus sahen, die Zugspitze. Sucht den
Berg auf der Karte! —Seine Höhe? 2900 m. - Die Zugspitze ist der
höchste Berg Bayerns. — Hier im Süden liegt das wilde Karwän-
delgebirg. (Zeigen!)
Und nun die Aussicht im Norden? — Dichter Nebel bedeckt alles;
wie ein weites Schneefeld liegt's vor uns. Erst gegen Mittag wird
der Nebel dünner und verschwindet allmählich. Nun sehen wir unter
uns am Fuße des Berges den Kochelsee. Weiter nördlich liegt eine
große Ebene. Der Spiegel vieler Seen blinkt in der Ferne, hier
der Starnbergersee, dort der Ammersee. Dazwischen schauen
wir Wälder und Felder, eine Menge Dörfer und Städte.
Zusammenfassung: Aussicht. Vor-, Mittel-und Hochalpen —
Zugspitze, Karwäudel — Ebene mit Seen, Dörfern und Städten. —
5. Welche Gefahren die Besteigung eines Schneebergs
mit sich bringt.
Hättet Ihr wohl Lust, auch einmal einen Schneeberg, z. B. die
Zugspitze, zu besteigen? Das wäre freilich viel schwerer als unsere Berg-
fahrt aus deu Herzogenstand. Eine solche Bergtour (Hochtour) ist nicht
nur sehr anstrengend, sondern auch gefährlich. Wer einen Schnee-
berg besteigen will, muß vor allem schwindelfrei fein. Wißt Ihr
noch, wie bei nnserm Gang zur Schwabachmüuduug einige Mädchen
sich nicht über den schmalen Steg trauten, der nur aus einer Seite ein
Geländer hatte? Das wären die richtigen Bergsteiger! Da wollen wir
doch lieber eine so gefährliche Tour nicht selber ausführen; aber von
ihren Mühseligkeiten und Gefahren wollen wir uns erzählen lassen. Ein
weitgereister Mann, der nicht nur aus der Zugspitze gewesen, sondern
auch noch höhere und gefährlichere Berge bestiegen hat, berichtet uns
folgendes:
„Zur Besteigung hoher Alpengipfel vereinigt sich gewöhnlich eine
Gesellschaft von 6—8 Personen. Mancherlei Vorbereitungen sind zu
treffen. Man braucht zunächst 2 — 3 zuverlässige Führer, zu deren Ans-
rüstnng auch Eispickel und Seil gehören. Wenn die Teilnehmer
ihren Anzug richten, dürfen sie seste Lederhandschuhe nicht vergessen.
Auch Wein und Nahrungsmittel müssen mitgenommen werden. Bei
schönem Wetter beginnt nun die Gesellschaft zeitig am Morgen ihre
Wanderung. Gegen Mittag halten sie in einer Sennhütte Rast. Dann
geht es weiter. Durch eine wilde Schlucht sührt der Weg zur Höhe.
Da verfinstert sich der Himmel; ein Gewitter zieht heraus. Blitze zucken,
krachend rollt der Donner, und in vielfachem Echo tönt sein Rollen von
den Bergwänden zurück. Schutzlos ist die Gesellschaft dem Hochgewitter
preisgegeben ; deun keine Hütte ist in der Nähe. In Strömen stürzt der
Regen nieder; bald ist alles bis aus die Haut durchnäßt. An allen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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b. Mittenwatd und die Heigenmacherei.
Lehrmittel: Geige.
Ein sonderbares Reiseziel haben wir heute; wir
wandern in die Heimat nnsrer Schul geige.
Was heiße ich wohl die Heimat unsrer Geige? Den Ort, wo
sie her ist, wo sie gemacht wurde. — Wenn wir die Heimat unsrer
Geige aufsuchen, was werden wir da alles erfahren? Wie der Ort heißt,
wo er liegt, wie die Geigen gemacht werden n. f. w. — Wir werden
zuerst vom Namen und von der Lage des Geigenmacherortes hören,
dann von seinem Aussehen, endlich von der Herstellung der
Geigen.
1. Namen und Lage des Geigen in acherorts.
Den Namen des Geigenmacherorts könnt Ihr hier aus dem Zettel-
chen im Innern unserer Geige lesen. Was steht daraus? Neuner und
Hornsteiner, Mittenwald. — Der Marktflecken Mittenwald, das
ist die Heimat unserer Geige. Zeigen! Zeige den Fluß, au dem
Mittenwald liegt. Wie heißt er? Isar! •— Eine Straße führt
uns vom Walchensee, den wir am Fuß des Herzogenstandes liegen sahen,
nach Süden an die Isar, die hier in ihrer Jugend wild dahin braust.
Ein Stück weiter aufwärts im Jfarthal liegt Mittenwald. „Der Ort
wird rings von Wald umgeben fein, weil er Mittenwald heißt", so denkt
Ihr Euch wohl. Es ist aber uicht so. Mittenwald liegt ans einem
grünen Rasenteppich in einem freundlichen Thal, das von gewaltigen
Bergen umrahmt ist. In riesenhaften Felsenmauern mit sonderbar ge-
formten Spitzen und Zacken steigt das Karw ändelgebirg vor uns
aus. (Vom Herzogeuftaud aus haben wir's fchon gesehen.) Ihm gegen-
über liegt das W e t t e r st e i n g e b i r g.
Mittenwald ist ein uralter Ort; er verdankt den Römern seine
Entstehung. (Audre Römerorte?) Damals war das Thal eine große
Wildnis, wo Sümpfe und Seen mit undurchdringlichen Wäldern ab-
wechselten. Da dämmten die Römer die wilden Gewässer ein und bauten
mitten durchs Thal eine Straße nach Norden. (Augsburg.) Sie grün-
deten eine Ansiedlung und nannten sie „Mittenwald".
Zusammensassunng: Namen und Lage Mittenwalds.
Mittenwald liegt in einem schönen Wiesenthal der Isar, das von
hohen, wilden Gebirgszügen eingeschlossen ist (Karwändel und
Wetterstein). Der Ort wurde von den Römern gegründet. Da-
mals war das Thal eine Wildnis. Die Römer legten eine Nieder-
lassung an und hießen sie Mittenwald. —
2. Aussehen Mittenwalds.
Viele von den Häusern Mittenwalds liegen in dem Wiesengrund
zerstreut; nur ein Teil steht in Gassen beisammen. Diese sind aber
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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