ov Das Rittertum.
Bürger ihren Töchtern eine höfische Erziehung geben. Besondere Mädchen- Bürgerschulen für Mädchen wurden schon seit dem 15. Jahrhundert
schulen, errichtet (z. B. in Nürnberg).
Das Rittertum.
Kriegsdienst In den altgermanischen Heeren zu Zeiten der Römer
zu Pferd, überwog das Fußvolk; doch schon im karolingischen Reich galt
besonders seit den Kämpfen mit dem Reitervolke der Mauren der
Dienst zu Pferd als der vornehmere, dem sich daher vorzugsweise der Adel widmete. Ja er war so angesehen, daß er sogar
ursprünglich unfreien Leuten, die als Ministerialen (Dienstmannen) im Jagd- und Kriegsgefolge ihres Herrn in herkömmlicher Weise zu Pferde dienten, die persönliche Freiheit verlieh. Aus diesen kleinen Vasallen entwickelte sich der Stand des niederen Adels', dessen Angehörige von dem Dienst zu Pserd „Nitter" hießen, während der hohe Adel ans den Fürsten bestand. Dieser niedere Adel war überall kriegslustig und konnte nur gebändigt und zur Achtung des Landfriedens gezwungen werden, wo ein starkes Königtum vorhanden war, wie in Deutschland. In Frankreich und in dem alten Königreich Burgund wurde er bei der Schwäche der königlichen Gewalt durch seine Fehdelust im 10. und 11. Jahrhundert eine Plage der ganzen übrigen Bevölkerung.
Kirchlicher Da schritten die Bischöfe ein und beschränkten das Fehderecht,
ßmttuß auf das der Adel in Anspruch nahm, durch den Gottesfrieden. Unter
'des'ritter-^olchem Einfluß der Kirche lernte der niedere Adel zunächst in tums. Südfrankreich sich erst als einen Stand fühlen, der nicht nur auf
gewaltthätige Weise Rechte zu beanspruchen, sondern auch christlichhumane Pflichten zu beachten habe. Das Gebot, seinen ungestümsten Trieb, die Fehdelust, den größeren Teil der Woche hindurch um Gottes willen zurückzudrängen, milderte die ganze Denkart dieses Standes. Jetzt galt nicht mehr die Bethätigung der rohen Kraft allein als standesgemäß, sondern vielmehr deren Beherrschung und die Verwendung derselben für höhere Ziele. Der Ritter sollte nach
wie vor seine Waffen im Dienste seines Lehensherrn, dem er
Treue geschworen, dann aber auch zu Gottes und der Kirche Ehre sowie zum Schutze aller Schwachen und Hilflosen führen. Auch darin zeigt sich eine Verfeinerung des ritterlichen Lebens, daß dieser Stand sich der Pflege der Dichtung etwa feit 1100 annahm. So entstand zunächst im südlichen Frankreich eine eigenartige Ritterliche epische und lyrische Poesie, die neben der Führung der Waffen als Dichtung, standesgemäße Beschäftigung der Ritter galt. Ihre Vertreter nannte man im südlichen Frankreich Troubadours, im nördlichen Trouveres.
Vom südlichen Frankreich aus verbreiteten sich diese Formen des ritterlichen Lebens während der Kreuzzüge in alle Reiche des
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Deutschland Frankreich Burgund Gottes Frankreich Frankreich
236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
354
Bayern unter König Max I Joseph.
Loser und die Pässe bei Strub, schlugen die Oesterreicher
und Tyr oler (13. Mai) bei Wörgel, zerstörten im Sturm
(15. Mai) Schwatz, verwandelten vierzehn Ortschaften in
Schutthaufen und besetzten (19. Mai) Innsbruck. Der Auf-
ruhr schien gedämpft. Wrede eilte mit seiner Division wieder
aus den Kampfplatz an der Donau und erwarb sich durch seine
Dienste, die er bei Wagram (5. und 6. Juli 1809) leistete,
den Grafentitel und die Güter Englzell, Mondsee und
Suben. Inzwischen erneuerten die Tyroler nach der Niederlage,
die Napoleon bei den Dörfern Aspern und Eßliug (2t. und
22. Mai 1809) erlitten hatte, den Aufruhr. Die unter Deroy
zurückgebliebene bayerische Division, von einem dreimal stärkeren
Jusurgentenhaufen angegriffen, von allen Seiten umzingelt, ohne
Zufuhr von Lebensmitteln und ohne Hoffnung auf Unterstützung
mußte Tyrol gegen Ende Mai's verlassen und mit schwerem Ver-
luste nach Bayern sich zurückziehen. Die Tyroler und Vorarl-
berger machten nun aus ihren Gebirgen Ausfälle in die ober-
ländischen Gebiete Bayerns, um Geld, Lebensmittel und Waffen
zu erpressen. Auf der ganzen Linie von Reichenhall bis Lindau
gab es einzelne Gefechte mit den Insurgenten. Als nach dem Waffen-
stillstände zu Znaim (12. Juli) die Oesterreicher vertrags-
mäßig aus Tyrol abzogen, befürchteten die Tyroler von der
schon empfundenen Rache ihrer Gegner das Schlimmste und be-
schloßen, den Kampf für sich fortzusetzen. Statt also dem Mar-
schall Lefevre, der mit Franzosen, Bayern und Sachsen
in Tyrol wieder vordrang, sich zu ergeben und die Waffen zu
strecken, zwangen sie die kriegsgewandten Truppen in einem blu-
tigen Treffen bei Innsbruck (13. August 1809) zum Rückzüge,
auf welchem selbst Weiber durch Herabstürzen von Steinmassen
und Baumstämmen mit den hinter Bäumen und Felsen lauernden
Scharfschützen die Reihen der Flüchtigen lichteten.
Erst nach dem Frieden von Schönbrunn (14.Juli 1809),
als die vereinigten bayerischen Truppen (25. Oktober) das Un-
terinnthal gegen Innsbruck zu mit unwiderstehlicher Gewalt
durchzogen und (1. November) den Berg Jsel erstürmt hatten,
während ein französisch-italienisches Heer unter dem Vice-
könig Engen Beau Harnais im südlichen Tyrol vordrang,
sandte Hofer Unterwerfungsschreiben an Eugen. Aber verleitet
durch falsche Berichte, als habe Oesterreich die Feindseligkeiten
gegen die Franzosen erneuert, rief Hofer (15. November) seine
Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da ward die Amnestie,
welche den Tyrolern im Friedensschlüsse von Schönbrunn zugesichert
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Max_I_Joseph Max Napoleon August Eugen Eugen
260
Bayern unter Maximilian I.
Tief erschüttert von dem Elende, von welchem Deutschland
mehr denn zwei Jahrzehnte heimgesncht war, glaubte Kaiser-
Ferdinand Iii Alles aufbieten zu müssen, um Frieden herzu-
stellen, und lud deshalb die Stände Deutschlands zu einer all-
gemeinen Reichsversammlung nach Regensburg ein. Sie er-
schienen in beträchtlicher Anzahl, theils persönlich, theilö durch
ihre Gesandten vertreten. Aber auch dießmal traten die Welschen
dem Gelingen des Friedenswerkes hindernd entgegen. Während
der Kaiser mit den Ständen zu Regensburg die Mittel und Wege
berieth, wie Frankreich zur Einstellung der Feindseligkeiten ver-
mocht werden könne, vereinigte sich der französische Marschall
Graf Guebriant mit Ban er und standen plötzlich (27. Ja-
nuar 1641) vor Regensburg, um den Kaiser sammt allen
Reichssürsten auszuheben. Die unerwartete Erscheinung des
schwedisch-französischen Heeres vor der Stadt, die weder
zureichende Besatzung noch genügende Vertheidigungsniittel hatte,
erfüllte Alles mit Furcht und Angst, nur Einer, der Kaiser, ließ
das Vertrauen nicht sinken. Während er seinem Bruder Leopold
Wilhelm deu Befehl zugehen ließ, gegen den Feind eiligst heran-
zuziehen, löste plötzlich eintretendes Thauwetter die von den Feinden
beim Angriffe auf die Stadt als Brücke benützte Eisdecke dex
Donau und die anrückenden kaiserlichen Truppen zwangen die
fr an z öfisch - sch w e d i sch - Alli ir te n zum Rückzuge, nachdem
Bauer im Zorne und Unmuth 500 Kanonenkugeln in die Stadt
gesendet hatte. Der Erzherzog Leopold Wilhelm und Pic-
colomini sagten die Feinde nach Sachsen und durch dieses Land
bis nach Halber st a dt, wo Bauer, dieser gewaltige Krieger,
am 20. Mai 1641 starb. An seine Stelle trat im Oktober 1641
General Bernhard Torstenson, dessen feuriger Geist von der
Sänfte aus, in der sein siecher Körper getragen werden mußte,
die Truppen in beflügelte Bewegungen versetzte. Er brachte die
ganz verwilderten Horden Baums rasch in Ordnung, versammelte
seine Macht im Lünebürg ischen und zog den General Stal-
hantsch an sich. Mit diesem zog er nach Schlesien, nahm
am 4. Mai 1642 G log au im Sturm und kurz darauf
Schweidnitz. Von da brach Torstenson in Mähren ein,
eroberte Olmütz und schickte sich an, den Krieg in des Kaisers
Erblande zu tragen, mußte sich aber vor den überlegenen Streit-
kräften des Erzherzogs Leopold Wilhelm und Piccolomini's
durch Schlesien und die Oberlausitz nach Sachsen zurückziehen.
Hier setzte er, durch die Truppen des schwedischen Generals
Wränget verstärkt, bei Torgau über die Elbe und bedrohte
Leipzig, in dessen Ebene er den immer nachsetzenden General-
Feldmarschall Piccolomini schlagfertig erwartete. Der Etz-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Ferdinand_Iii Ferdinand Marschall
Graf Leopold
Wilhelm Leopold Wilhelm Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Bernhard_Torstenson Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm Feldmarschall_Piccolomini
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Regensburg Frankreich Sachsen Schweidnitz Sachsen Torgau Leipzig
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
16
Ter Weltkrieg (seit 1914).
daß dieser Krieg früher oder später doch geführt werden mußte und daß es immerhin besser sei ihn jetzt zu führen als später, wenn die Gegner, darunter auch das verräterische Italien, ihre Vorbereitungen beendet hätten.
23. Juli So erfolgte denn ein bestimmt gefaßtes österreichisches Ultimatums an Serbien, worin verlangt wurde, daß die serbische Regierung unter Mitwirkung österreichischer Beamter die Anstifter des Mordes bestrafe, die geheimen Verbindungen gegen Österreich auflöse und Sicherheiten dafür gebe, daß Vonseiten Serbiens in Zukunft alle Bestrebungen zur Losreißung österreichischer Gebietsteile unterblieben. Als dieses Ultimatum, wie zu erwarten war, von Serbien im Vertrauen auf die versprochene russische seit 25. Juli Hilfe abgelehnt wurde, ergab sich die Mobilisierung der verschiedenen Heere von selbst, die dann mit der Unvermeidlichst eines Naturereignisses ab i. Aug. auch die verschiedenen Kriegserklärungen nach sich zog.
Während der Mobilisierung gingen zwar die Verhandlungen zwischen den einzelnen Gegnern weiter. Da sie aber aufseiten des Dreiverbandes offenbar nur den Zweck hatten Zeit zu gewinnen, konnten sie den Gang der Ereignisse natürlich nicht aufhalten.
In Deutschland erkannte man sofort allgemein, was die verbündeten feindlichen Mächte im Schilde führten und daß es galt nicht bloß die Zertrümmerung Österreichs zu verhüten sondern auch das eigene Dasein zu retten. Um Deutschlands Macht und Ehre, um Deutschlands politische und wirtschaftliche Zukunft ging der Streit. Was die Väter 1870/71 und seitdem geschaffen, mußten die Söhne 1914 verteidigen, um es ungeschmälert den Enkeln hinterlassen zu können. Deshalb brauste ein Sturm 2.Aug. von Begeisterung durch die deutschen Gaue. Auf den Ruf des Kaisers eilten die Deutschen freudig zu den Fahnen und zwar nicht bloß die Pflichtigen sondern auch so viele Freiwillige (über 2 Millionen), daß man diese gar nicht alle in das Heer einstellen konnte. Mit herzerfreuender Einmütigkeit bewilligte der deutsche Reichstag alle Kriegsforderungen der verbündeten Regierungen (darunter auch eine Kriegsanleihe von 5 Milliarden)^.
c) Ausbruch und Verlauf des Krieges.
1. Tie Ereignisse des Jahres 1914. Der Aufmarsch der deutschen und österreichischen Heere vollzog sich mit erstaunlicher Sicherheit und Schnelligkeit. Gegen Serbien ließ Österreich einstweilen nur eine geringe Truppenzahl stehen, die hinreichte das serbische Heer bis auf wei-
x) Ultimatum (vom lat. ultimum — das Letzte) bedeutet eine „letzte" friedliche Aufforderung, deren Nichtbefolgung dann die Anwendung von Gewalt nach sich zieht.
2) Zwei weitere Kriegsanleihen wurden 1915 genehmigt und ergaben (mit der ersten zusammen) insgesamt rund 26 Milliarden Mark. Eine vierte (im Frühjahr 1916) brachte über 10,7 Milliarden.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Serbien Serbiens Serbien Deutschland Deutschlands Deutschlands Serbien
507
zwischen allem die zerrissenen Leichen der Tapfern, die den furchtbaren Tod in den
Flammen gefunden hatten, und unter ihnen, kaum mehr erkennbar, auch die des
jugendlichen Helden Theodor Preußer.
Der Tapferen waren viele gewesen; alle, welche in den Schanzen gekämpft,
hatten sich unvergänglichen Ruhm erworben. Die Tapfersten belohnte General
Bonin durch Beförderung, und unter ihnen fehlten nicht die Befehlshaber der
Strandbatterien, Jungmann. der Oberfeuerwerker Clairmont aus Rendsburg,
und Preußer. Hatte letzterer auch im Leben nicht mehr unter den schleswig-hol-
steinschen Offizieren genannt werden können, so sollte doch der gefallene Held zu
ewiger Erinnerung und zu ewigem Vorbilde als Offizier in den Listen der Armee
fortgeführt werden.
23. Aus der Geschichte der Landwirthschaft.
i. *
In dem größten Theil der Geest (d. h. des trockenen oder unbebauten wüsten
Landes) und namentlich auf den großen Höfen des östlichen Holstein war der Ackerbau
bis in's 17. und noch bis in's 18. Jahrhundert hinein höchst unbedeutend und
deckte in vielen Jahren kaum den Bedarf der Bevölkerung. Roggen und Hafer-
waren die Hauptfrüchte; ein vier- bis fünsfältiger Ertrag der Aussaat war schon
sehr zufriedenstellend; vie Bauern aber mußten häufig aus Noth bald nach der
Ernte verkaufen und dann wiederum für das Haus und die Aussaat von den
Gutsbesitzern oder von den Müllern Getreide einkaufen und geriethen so in immer-
währende Schulden.
Bon dem Ackerlande lag ein viel größerer Theil als jetzt zur Weide, die aus
den Höfen zur Ochsengräsung, bei den Bauern zur Aufzucht von Rindvieh diente.
Die Ochsengräsung ist erst in dem Anfang des 17. Jahrhunderts von der Milch
wirthschaft, die die Holländer in's Land brachten, abgelöst und damit zugleich auch
zuerst eine schlagmäßige Bewirtschaftung der Felder eingeführt worden.
Ein ansehnlicher Nebenerwerb wurde der früheren Zeit durch die großen
Wälder geboten, theils durch Verkauf von Holz und Kohlen, theils durch die groß-
artig ausgebildete Schweinemast. Die Schweine wurden hier nicht bloß von den
Städten des Landes, sondern auch von den Hansastädten und von Mecklenburg
auf die Waldmast geschickt. So fanden z. B. im Jahre 1590 in den Rendsburger
Holzungen 14,000, in den Segeberger und anstoßenden über 17,000, in denen
des Stifts Bordesholm 10,000, in den Reinfelder 8000, in den Ahrensböcker 4000,
in den Reinbecker und Trittauer 8000, ja in den zum Schloß Gottorp gehörigen
Waldungen 30,000 Schweine ausreichende Mast.
Zur Zeit der Feldgemeinschaft, wo das Land den Bauern eines Dorfes ge-
meinsam gehörte, lagen große Flächen in beständiger Weide, und hier war die
Schafzucht die Hauptnutzung. Mit der Auftheilung der Ländereien hat dieselbe
sehr abgenommen.
Eine vollständige Reform in der Landwirthschaft erfolgte erst gegen Ende des
vorigen Jahrhunderts. Den nächsten äußeren Anlaß dazu gaben die Probsteier.
Mit dem Mergeln wurde eingeführt die reine Brache, oder Dreesch, der Kleebau,
der Rappsaatbau, und damit erst auch der Anbau von Weizen und Gerste allgemeiner.
2. Ein Denkmal.
Der Etatsrath Jochims hatte in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts in
der Nähe von Schleswig eine Baumschule angelegt, woraus er jährlich 3000
Stämme nach allen Gegenden der Herzogthümer unentgeltlich vertheilen ließ. Als
33*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
222
sein Auge feurig und gebieterisch; er war aber auch weise, vorsichtig, er-
findungsreich, ein würdiger Nachfolger Karl's des Großen.
Zunächst stellte er im Süden Deutschlands, wo die Herzoge von
Schwaben und Baiern seine Wahl nicht anerkannt hatten, mit Gewalt
und Klugheit das Ansehen des Kaisers her. Dann aber wandte er alle
seine Aufmerksamkeit und Kraft auf die gefährlichsten Reichsfeinde, die
wilden und heidnischen Magyaren, die sich im heutigen Ungarn seit
30 bis 40 Jahren niedergelassen hatten und mit ihren räuberischen Streif-
zügen Deutschland fortwährend beunruhigten. Sie waren die schnellsten
Reiter, die man jemals gesehen hatte. Aber gerade darum konnte Heinrich
nicht daran denken, mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln diese Feinde
zu züchtigen: erst mußte das deutsche Heerwesen völlig geändert und ge-
bessert werden. Um also das Reich zu retten, nahm er den Schein der
Schande auf sich und bewilligte den Ungarn einen jährlichen Tribut, wo-
gegen sie sich zu einem neunjährigen Waffenstillstand verpflichteten. Aber
diese 9 Jahre benutzte er zu einer Rüstung, durch welche die Macht der
Ungarn für immer gebrochen werden sollte.
Vor allem sorgte er für die Erbauung fester Burgen und ließ die be-
deutenderen Dörfer mit Mauern und Wällen einschließen, um sie gegen
die Einbrüche der berittenen Feinde zu sichern. Zur Besatzung dieser
festen Plätze nahm er die freien Bauern, die somit des Reiches Bürger
wurden, und ließ sie sich üben, in Reihe und Glied zu kämpfen. So schuf
er ein Fußvolk, das auch im offenen Felde durch festen Zusammenschluß
und kunstreiche Bewegung im Stande war, den ungarischen Reitern die
Spitze zu bieten. Zugleich aber legte er durch diese Einrichtung den Grund
zu den Städten Deutschlands; denn indem er Märkte, Feste und öffent-
liche Versammlungen in die Mauern verlegte, entstand allmählich Wohlhaben-
heit und bürgerliche Betriebsamkeit darin, und das Handwerk blühte auf.
Ebenso bildete Heinrich aus dem Lehnsadel eine regelmäßige Reiterei.
Früher hatte jeder berittene Dienstmann in wilder Unordnung angegriffen,
jeder hatte gestrebt, der erste zu sein. Jetzt lehrte Heinrich sie aber, in ge-
schlossenen Reihen zu fechten, und da diese Ordnung sich nicht ohne strenge
Zucht durchführen ließ, so bestimmte er, daß jeder, um ordentlicher
Reiter oder Ritter zu werden, von unten auf dienen und als Knecht oder
Knappe eine gewisse Lehrzeit durchmachen solle. Für die ausgebildeten
Ritter führte er glänzende Waffenspiele, sogenannte Turniere, ein, wo
vor den Augen edler Frauen und Jungfrauen zu Roß gekämpft ward und
der Sieger aus den Händen der Zuschauerinnen einen Preis erhielt.
Dadurch ward das Ehrgefühl mächtig gefördert, und bald entstand so eine
allgemeine Gilde christlicher Ritterschaft, deren höchster Zweck war,
für Gott und für die wehrlosen Frauen zu streiten, alle unehrliche Lebens-
weise zu fliehen und dem Gebot der Ehre unbedingt zu folgen.
Während dieser Schöpfungen aber ließ Heinrich es auch nicht an
kriegerischem Ernste fehlen. Da die östlichen Nachbaren, die Slaven,
vielfach an den Raubzügen der Ungarn theilgenommen hatten, so brach er
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schwaben Baiern Deutschland Ungarn Deutschlands Ungarn
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dingten Gehorsam, aber auch er selber arbeitete von früh bis spät und lebte
nur seinen Pflichten. Einen Thorschreiber in Potsdam, der die Bauern
am Morgen warten ließ, prügelte er mit den Worten: „Guten Morgen,
Herr Thorschreiber! " eigenhändig aus dem Bette. — Mit Eifer ließ er
sich auch die Verschönerung der Hauptstadt Berlin und die Hebung des
Ackerbaues angelegen sein; 15,000 Salzburger, die wegen ihres evan-
gelischen Glaubens aus Oesterreich vertrieben waren, fiedelte er in Ost-
preußen an, wo ihnen Accker und Wiesen überlassen, auch das nöthige Vieh
und Geräth gegeben und Kirchen und Schulen errichtet wurden. Denn er
war von einer aufrichtigen, einfachen Frömmigkeit erfüllt, und so hat er
denn auch für die Volksschulen sehr viel gethan: den Eltern ward es strenge
zur Pflicht gemacht, ihre Kinder vom fünften Jahre an in die Schule, zu
schicken, und kein Kind sollte confirmiert werden, ohne lesen und schreiben
zu können. — Seine Lebensweise war eine überaus einfache. Abends,
wenn er sich von den Mühen des Tages erholen wollte, lud er eine Anzahl
von Generälen, Ministern und Gesandteñ zu einer Gesellschaft, und hier
ward bei der Pfeife. Taback, einem Kruge Bier und einfacher Kost die
freieste und ungezwungenste Unterhaltung geführt. In diesem Tabacks-
collegium durfte man ihm alles rund heraus sagen; doch neben den
ernsten Unterhaltungen überließ man sich allerlei Späßen und Neckereien,
besonders ward durch den derbe» Witz des alten Dessauers die fröhliche
Stimmung oft erhöht.
Von ganz anderer Natur als der König war der am 24. Januar
1712 geborene Kronprinz Friedrich. Mehr und mehr zeigte er außer-
ordentliche Fähigkeiten, und unter dem Einfluß seines französischen Er-
ziehers entwickelte sich in ihm eine große Neigung für Kunst und Wissen-
schaft. Dagegen trieb er die militärischen Uebungen nicht mit Lust, das
bloße Exercieren befriedigte ihn nicht, und das rohe Treiben der Soldaten
widerte ihn an. Auch das Tabackscollegium mit seinen derben Späßen be-
hagte ihm nicht, und sehr ließ er es an der vom Vater gewünschten Spar-
samkeit fehlen. So bildete sich allmählich eine tiefe Verstimmung zwischen
Vater und Sohn aus, und mit Bitterkeit äußerte der König wohl: „Fritz
ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und
wird mir meine ganze Arbeit verderben." Wo er seinem Sohne begegnete,
drohte er ihm mit dem Stock, und in seiner leidenschaftlichen Natur be-
handelte er ihn oft vor allem Hofgesinde auf's schimpflichste. So reifte
allmählich im Kronprinzen der Plan, heimlich zu entweichen; mit einem
Lieutenant von Kalte verband er sich zur Flucht nach England, aber die
Unglücklichen wurden ergriffen, und der Zorn des Königs kannte jetzt keine
Grenzen. Mit seinem Stocke schlug er den Sohn blutig, ja er würde ihn,
durch seine festen Antworten gereizt, mit dem Degen durchbohrt haben,
wenn sich nicht der General von Mosel zwischen beide geworfen hätte. Der
Lieutenant von Katte ward als Ausreißer vor des Kronprinzen Augen hin-
gsrichtet; er selbst ward auf die Festung Küstrin gesetzt, und hier mußte er
täglich über sieben Stunden in Regierungssachen arbeiten, auch im übrigen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Berlin Oesterreich England