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1. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1901 - München [u.a.] : Franz
ov Das Rittertum. Bürger ihren Töchtern eine höfische Erziehung geben. Besondere Mädchen- Bürgerschulen für Mädchen wurden schon seit dem 15. Jahrhundert schulen, errichtet (z. B. in Nürnberg). Das Rittertum. Kriegsdienst In den altgermanischen Heeren zu Zeiten der Römer zu Pferd, überwog das Fußvolk; doch schon im karolingischen Reich galt besonders seit den Kämpfen mit dem Reitervolke der Mauren der Dienst zu Pferd als der vornehmere, dem sich daher vorzugsweise der Adel widmete. Ja er war so angesehen, daß er sogar ursprünglich unfreien Leuten, die als Ministerialen (Dienstmannen) im Jagd- und Kriegsgefolge ihres Herrn in herkömmlicher Weise zu Pferde dienten, die persönliche Freiheit verlieh. Aus diesen kleinen Vasallen entwickelte sich der Stand des niederen Adels', dessen Angehörige von dem Dienst zu Pserd „Nitter" hießen, während der hohe Adel ans den Fürsten bestand. Dieser niedere Adel war überall kriegslustig und konnte nur gebändigt und zur Achtung des Landfriedens gezwungen werden, wo ein starkes Königtum vorhanden war, wie in Deutschland. In Frankreich und in dem alten Königreich Burgund wurde er bei der Schwäche der königlichen Gewalt durch seine Fehdelust im 10. und 11. Jahrhundert eine Plage der ganzen übrigen Bevölkerung. Kirchlicher Da schritten die Bischöfe ein und beschränkten das Fehderecht, ßmttuß auf das der Adel in Anspruch nahm, durch den Gottesfrieden. Unter 'des'ritter-^olchem Einfluß der Kirche lernte der niedere Adel zunächst in tums. Südfrankreich sich erst als einen Stand fühlen, der nicht nur auf gewaltthätige Weise Rechte zu beanspruchen, sondern auch christlichhumane Pflichten zu beachten habe. Das Gebot, seinen ungestümsten Trieb, die Fehdelust, den größeren Teil der Woche hindurch um Gottes willen zurückzudrängen, milderte die ganze Denkart dieses Standes. Jetzt galt nicht mehr die Bethätigung der rohen Kraft allein als standesgemäß, sondern vielmehr deren Beherrschung und die Verwendung derselben für höhere Ziele. Der Ritter sollte nach wie vor seine Waffen im Dienste seines Lehensherrn, dem er Treue geschworen, dann aber auch zu Gottes und der Kirche Ehre sowie zum Schutze aller Schwachen und Hilflosen führen. Auch darin zeigt sich eine Verfeinerung des ritterlichen Lebens, daß dieser Stand sich der Pflege der Dichtung etwa feit 1100 annahm. So entstand zunächst im südlichen Frankreich eine eigenartige Ritterliche epische und lyrische Poesie, die neben der Führung der Waffen als Dichtung, standesgemäße Beschäftigung der Ritter galt. Ihre Vertreter nannte man im südlichen Frankreich Troubadours, im nördlichen Trouveres. Vom südlichen Frankreich aus verbreiteten sich diese Formen des ritterlichen Lebens während der Kreuzzüge in alle Reiche des

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 354

1868 - München : Lindauer
354 Bayern unter König Max I Joseph. Loser und die Pässe bei Strub, schlugen die Oesterreicher und Tyr oler (13. Mai) bei Wörgel, zerstörten im Sturm (15. Mai) Schwatz, verwandelten vierzehn Ortschaften in Schutthaufen und besetzten (19. Mai) Innsbruck. Der Auf- ruhr schien gedämpft. Wrede eilte mit seiner Division wieder aus den Kampfplatz an der Donau und erwarb sich durch seine Dienste, die er bei Wagram (5. und 6. Juli 1809) leistete, den Grafentitel und die Güter Englzell, Mondsee und Suben. Inzwischen erneuerten die Tyroler nach der Niederlage, die Napoleon bei den Dörfern Aspern und Eßliug (2t. und 22. Mai 1809) erlitten hatte, den Aufruhr. Die unter Deroy zurückgebliebene bayerische Division, von einem dreimal stärkeren Jusurgentenhaufen angegriffen, von allen Seiten umzingelt, ohne Zufuhr von Lebensmitteln und ohne Hoffnung auf Unterstützung mußte Tyrol gegen Ende Mai's verlassen und mit schwerem Ver- luste nach Bayern sich zurückziehen. Die Tyroler und Vorarl- berger machten nun aus ihren Gebirgen Ausfälle in die ober- ländischen Gebiete Bayerns, um Geld, Lebensmittel und Waffen zu erpressen. Auf der ganzen Linie von Reichenhall bis Lindau gab es einzelne Gefechte mit den Insurgenten. Als nach dem Waffen- stillstände zu Znaim (12. Juli) die Oesterreicher vertrags- mäßig aus Tyrol abzogen, befürchteten die Tyroler von der schon empfundenen Rache ihrer Gegner das Schlimmste und be- schloßen, den Kampf für sich fortzusetzen. Statt also dem Mar- schall Lefevre, der mit Franzosen, Bayern und Sachsen in Tyrol wieder vordrang, sich zu ergeben und die Waffen zu strecken, zwangen sie die kriegsgewandten Truppen in einem blu- tigen Treffen bei Innsbruck (13. August 1809) zum Rückzüge, auf welchem selbst Weiber durch Herabstürzen von Steinmassen und Baumstämmen mit den hinter Bäumen und Felsen lauernden Scharfschützen die Reihen der Flüchtigen lichteten. Erst nach dem Frieden von Schönbrunn (14.Juli 1809), als die vereinigten bayerischen Truppen (25. Oktober) das Un- terinnthal gegen Innsbruck zu mit unwiderstehlicher Gewalt durchzogen und (1. November) den Berg Jsel erstürmt hatten, während ein französisch-italienisches Heer unter dem Vice- könig Engen Beau Harnais im südlichen Tyrol vordrang, sandte Hofer Unterwerfungsschreiben an Eugen. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe Oesterreich die Feindseligkeiten gegen die Franzosen erneuert, rief Hofer (15. November) seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da ward die Amnestie, welche den Tyrolern im Friedensschlüsse von Schönbrunn zugesichert

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 260

1868 - München : Lindauer
260 Bayern unter Maximilian I. Tief erschüttert von dem Elende, von welchem Deutschland mehr denn zwei Jahrzehnte heimgesncht war, glaubte Kaiser- Ferdinand Iii Alles aufbieten zu müssen, um Frieden herzu- stellen, und lud deshalb die Stände Deutschlands zu einer all- gemeinen Reichsversammlung nach Regensburg ein. Sie er- schienen in beträchtlicher Anzahl, theils persönlich, theilö durch ihre Gesandten vertreten. Aber auch dießmal traten die Welschen dem Gelingen des Friedenswerkes hindernd entgegen. Während der Kaiser mit den Ständen zu Regensburg die Mittel und Wege berieth, wie Frankreich zur Einstellung der Feindseligkeiten ver- mocht werden könne, vereinigte sich der französische Marschall Graf Guebriant mit Ban er und standen plötzlich (27. Ja- nuar 1641) vor Regensburg, um den Kaiser sammt allen Reichssürsten auszuheben. Die unerwartete Erscheinung des schwedisch-französischen Heeres vor der Stadt, die weder zureichende Besatzung noch genügende Vertheidigungsniittel hatte, erfüllte Alles mit Furcht und Angst, nur Einer, der Kaiser, ließ das Vertrauen nicht sinken. Während er seinem Bruder Leopold Wilhelm deu Befehl zugehen ließ, gegen den Feind eiligst heran- zuziehen, löste plötzlich eintretendes Thauwetter die von den Feinden beim Angriffe auf die Stadt als Brücke benützte Eisdecke dex Donau und die anrückenden kaiserlichen Truppen zwangen die fr an z öfisch - sch w e d i sch - Alli ir te n zum Rückzuge, nachdem Bauer im Zorne und Unmuth 500 Kanonenkugeln in die Stadt gesendet hatte. Der Erzherzog Leopold Wilhelm und Pic- colomini sagten die Feinde nach Sachsen und durch dieses Land bis nach Halber st a dt, wo Bauer, dieser gewaltige Krieger, am 20. Mai 1641 starb. An seine Stelle trat im Oktober 1641 General Bernhard Torstenson, dessen feuriger Geist von der Sänfte aus, in der sein siecher Körper getragen werden mußte, die Truppen in beflügelte Bewegungen versetzte. Er brachte die ganz verwilderten Horden Baums rasch in Ordnung, versammelte seine Macht im Lünebürg ischen und zog den General Stal- hantsch an sich. Mit diesem zog er nach Schlesien, nahm am 4. Mai 1642 G log au im Sturm und kurz darauf Schweidnitz. Von da brach Torstenson in Mähren ein, eroberte Olmütz und schickte sich an, den Krieg in des Kaisers Erblande zu tragen, mußte sich aber vor den überlegenen Streit- kräften des Erzherzogs Leopold Wilhelm und Piccolomini's durch Schlesien und die Oberlausitz nach Sachsen zurückziehen. Hier setzte er, durch die Truppen des schwedischen Generals Wränget verstärkt, bei Torgau über die Elbe und bedrohte Leipzig, in dessen Ebene er den immer nachsetzenden General- Feldmarschall Piccolomini schlagfertig erwartete. Der Etz-

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

7. Bayern unter Prinzregent Luitpold und König Ludwig III. Der Weltkrieg (seit 1914) - S. 16

1916 - München : Oldenbourg
16 Ter Weltkrieg (seit 1914). daß dieser Krieg früher oder später doch geführt werden mußte und daß es immerhin besser sei ihn jetzt zu führen als später, wenn die Gegner, darunter auch das verräterische Italien, ihre Vorbereitungen beendet hätten. 23. Juli So erfolgte denn ein bestimmt gefaßtes österreichisches Ultimatums an Serbien, worin verlangt wurde, daß die serbische Regierung unter Mitwirkung österreichischer Beamter die Anstifter des Mordes bestrafe, die geheimen Verbindungen gegen Österreich auflöse und Sicherheiten dafür gebe, daß Vonseiten Serbiens in Zukunft alle Bestrebungen zur Losreißung österreichischer Gebietsteile unterblieben. Als dieses Ultimatum, wie zu erwarten war, von Serbien im Vertrauen auf die versprochene russische seit 25. Juli Hilfe abgelehnt wurde, ergab sich die Mobilisierung der verschiedenen Heere von selbst, die dann mit der Unvermeidlichst eines Naturereignisses ab i. Aug. auch die verschiedenen Kriegserklärungen nach sich zog. Während der Mobilisierung gingen zwar die Verhandlungen zwischen den einzelnen Gegnern weiter. Da sie aber aufseiten des Dreiverbandes offenbar nur den Zweck hatten Zeit zu gewinnen, konnten sie den Gang der Ereignisse natürlich nicht aufhalten. In Deutschland erkannte man sofort allgemein, was die verbündeten feindlichen Mächte im Schilde führten und daß es galt nicht bloß die Zertrümmerung Österreichs zu verhüten sondern auch das eigene Dasein zu retten. Um Deutschlands Macht und Ehre, um Deutschlands politische und wirtschaftliche Zukunft ging der Streit. Was die Väter 1870/71 und seitdem geschaffen, mußten die Söhne 1914 verteidigen, um es ungeschmälert den Enkeln hinterlassen zu können. Deshalb brauste ein Sturm 2.Aug. von Begeisterung durch die deutschen Gaue. Auf den Ruf des Kaisers eilten die Deutschen freudig zu den Fahnen und zwar nicht bloß die Pflichtigen sondern auch so viele Freiwillige (über 2 Millionen), daß man diese gar nicht alle in das Heer einstellen konnte. Mit herzerfreuender Einmütigkeit bewilligte der deutsche Reichstag alle Kriegsforderungen der verbündeten Regierungen (darunter auch eine Kriegsanleihe von 5 Milliarden)^. c) Ausbruch und Verlauf des Krieges. 1. Tie Ereignisse des Jahres 1914. Der Aufmarsch der deutschen und österreichischen Heere vollzog sich mit erstaunlicher Sicherheit und Schnelligkeit. Gegen Serbien ließ Österreich einstweilen nur eine geringe Truppenzahl stehen, die hinreichte das serbische Heer bis auf wei- x) Ultimatum (vom lat. ultimum — das Letzte) bedeutet eine „letzte" friedliche Aufforderung, deren Nichtbefolgung dann die Anwendung von Gewalt nach sich zieht. 2) Zwei weitere Kriegsanleihen wurden 1915 genehmigt und ergaben (mit der ersten zusammen) insgesamt rund 26 Milliarden Mark. Eine vierte (im Frühjahr 1916) brachte über 10,7 Milliarden.

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 507

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
507 zwischen allem die zerrissenen Leichen der Tapfern, die den furchtbaren Tod in den Flammen gefunden hatten, und unter ihnen, kaum mehr erkennbar, auch die des jugendlichen Helden Theodor Preußer. Der Tapferen waren viele gewesen; alle, welche in den Schanzen gekämpft, hatten sich unvergänglichen Ruhm erworben. Die Tapfersten belohnte General Bonin durch Beförderung, und unter ihnen fehlten nicht die Befehlshaber der Strandbatterien, Jungmann. der Oberfeuerwerker Clairmont aus Rendsburg, und Preußer. Hatte letzterer auch im Leben nicht mehr unter den schleswig-hol- steinschen Offizieren genannt werden können, so sollte doch der gefallene Held zu ewiger Erinnerung und zu ewigem Vorbilde als Offizier in den Listen der Armee fortgeführt werden. 23. Aus der Geschichte der Landwirthschaft. i. * In dem größten Theil der Geest (d. h. des trockenen oder unbebauten wüsten Landes) und namentlich auf den großen Höfen des östlichen Holstein war der Ackerbau bis in's 17. und noch bis in's 18. Jahrhundert hinein höchst unbedeutend und deckte in vielen Jahren kaum den Bedarf der Bevölkerung. Roggen und Hafer- waren die Hauptfrüchte; ein vier- bis fünsfältiger Ertrag der Aussaat war schon sehr zufriedenstellend; vie Bauern aber mußten häufig aus Noth bald nach der Ernte verkaufen und dann wiederum für das Haus und die Aussaat von den Gutsbesitzern oder von den Müllern Getreide einkaufen und geriethen so in immer- währende Schulden. Bon dem Ackerlande lag ein viel größerer Theil als jetzt zur Weide, die aus den Höfen zur Ochsengräsung, bei den Bauern zur Aufzucht von Rindvieh diente. Die Ochsengräsung ist erst in dem Anfang des 17. Jahrhunderts von der Milch wirthschaft, die die Holländer in's Land brachten, abgelöst und damit zugleich auch zuerst eine schlagmäßige Bewirtschaftung der Felder eingeführt worden. Ein ansehnlicher Nebenerwerb wurde der früheren Zeit durch die großen Wälder geboten, theils durch Verkauf von Holz und Kohlen, theils durch die groß- artig ausgebildete Schweinemast. Die Schweine wurden hier nicht bloß von den Städten des Landes, sondern auch von den Hansastädten und von Mecklenburg auf die Waldmast geschickt. So fanden z. B. im Jahre 1590 in den Rendsburger Holzungen 14,000, in den Segeberger und anstoßenden über 17,000, in denen des Stifts Bordesholm 10,000, in den Reinfelder 8000, in den Ahrensböcker 4000, in den Reinbecker und Trittauer 8000, ja in den zum Schloß Gottorp gehörigen Waldungen 30,000 Schweine ausreichende Mast. Zur Zeit der Feldgemeinschaft, wo das Land den Bauern eines Dorfes ge- meinsam gehörte, lagen große Flächen in beständiger Weide, und hier war die Schafzucht die Hauptnutzung. Mit der Auftheilung der Ländereien hat dieselbe sehr abgenommen. Eine vollständige Reform in der Landwirthschaft erfolgte erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts. Den nächsten äußeren Anlaß dazu gaben die Probsteier. Mit dem Mergeln wurde eingeführt die reine Brache, oder Dreesch, der Kleebau, der Rappsaatbau, und damit erst auch der Anbau von Weizen und Gerste allgemeiner. 2. Ein Denkmal. Der Etatsrath Jochims hatte in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts in der Nähe von Schleswig eine Baumschule angelegt, woraus er jährlich 3000 Stämme nach allen Gegenden der Herzogthümer unentgeltlich vertheilen ließ. Als 33*

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 222

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
222 sein Auge feurig und gebieterisch; er war aber auch weise, vorsichtig, er- findungsreich, ein würdiger Nachfolger Karl's des Großen. Zunächst stellte er im Süden Deutschlands, wo die Herzoge von Schwaben und Baiern seine Wahl nicht anerkannt hatten, mit Gewalt und Klugheit das Ansehen des Kaisers her. Dann aber wandte er alle seine Aufmerksamkeit und Kraft auf die gefährlichsten Reichsfeinde, die wilden und heidnischen Magyaren, die sich im heutigen Ungarn seit 30 bis 40 Jahren niedergelassen hatten und mit ihren räuberischen Streif- zügen Deutschland fortwährend beunruhigten. Sie waren die schnellsten Reiter, die man jemals gesehen hatte. Aber gerade darum konnte Heinrich nicht daran denken, mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln diese Feinde zu züchtigen: erst mußte das deutsche Heerwesen völlig geändert und ge- bessert werden. Um also das Reich zu retten, nahm er den Schein der Schande auf sich und bewilligte den Ungarn einen jährlichen Tribut, wo- gegen sie sich zu einem neunjährigen Waffenstillstand verpflichteten. Aber diese 9 Jahre benutzte er zu einer Rüstung, durch welche die Macht der Ungarn für immer gebrochen werden sollte. Vor allem sorgte er für die Erbauung fester Burgen und ließ die be- deutenderen Dörfer mit Mauern und Wällen einschließen, um sie gegen die Einbrüche der berittenen Feinde zu sichern. Zur Besatzung dieser festen Plätze nahm er die freien Bauern, die somit des Reiches Bürger wurden, und ließ sie sich üben, in Reihe und Glied zu kämpfen. So schuf er ein Fußvolk, das auch im offenen Felde durch festen Zusammenschluß und kunstreiche Bewegung im Stande war, den ungarischen Reitern die Spitze zu bieten. Zugleich aber legte er durch diese Einrichtung den Grund zu den Städten Deutschlands; denn indem er Märkte, Feste und öffent- liche Versammlungen in die Mauern verlegte, entstand allmählich Wohlhaben- heit und bürgerliche Betriebsamkeit darin, und das Handwerk blühte auf. Ebenso bildete Heinrich aus dem Lehnsadel eine regelmäßige Reiterei. Früher hatte jeder berittene Dienstmann in wilder Unordnung angegriffen, jeder hatte gestrebt, der erste zu sein. Jetzt lehrte Heinrich sie aber, in ge- schlossenen Reihen zu fechten, und da diese Ordnung sich nicht ohne strenge Zucht durchführen ließ, so bestimmte er, daß jeder, um ordentlicher Reiter oder Ritter zu werden, von unten auf dienen und als Knecht oder Knappe eine gewisse Lehrzeit durchmachen solle. Für die ausgebildeten Ritter führte er glänzende Waffenspiele, sogenannte Turniere, ein, wo vor den Augen edler Frauen und Jungfrauen zu Roß gekämpft ward und der Sieger aus den Händen der Zuschauerinnen einen Preis erhielt. Dadurch ward das Ehrgefühl mächtig gefördert, und bald entstand so eine allgemeine Gilde christlicher Ritterschaft, deren höchster Zweck war, für Gott und für die wehrlosen Frauen zu streiten, alle unehrliche Lebens- weise zu fliehen und dem Gebot der Ehre unbedingt zu folgen. Während dieser Schöpfungen aber ließ Heinrich es auch nicht an kriegerischem Ernste fehlen. Da die östlichen Nachbaren, die Slaven, vielfach an den Raubzügen der Ungarn theilgenommen hatten, so brach er

10. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 265

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
265 dingten Gehorsam, aber auch er selber arbeitete von früh bis spät und lebte nur seinen Pflichten. Einen Thorschreiber in Potsdam, der die Bauern am Morgen warten ließ, prügelte er mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber! " eigenhändig aus dem Bette. — Mit Eifer ließ er sich auch die Verschönerung der Hauptstadt Berlin und die Hebung des Ackerbaues angelegen sein; 15,000 Salzburger, die wegen ihres evan- gelischen Glaubens aus Oesterreich vertrieben waren, fiedelte er in Ost- preußen an, wo ihnen Accker und Wiesen überlassen, auch das nöthige Vieh und Geräth gegeben und Kirchen und Schulen errichtet wurden. Denn er war von einer aufrichtigen, einfachen Frömmigkeit erfüllt, und so hat er denn auch für die Volksschulen sehr viel gethan: den Eltern ward es strenge zur Pflicht gemacht, ihre Kinder vom fünften Jahre an in die Schule, zu schicken, und kein Kind sollte confirmiert werden, ohne lesen und schreiben zu können. — Seine Lebensweise war eine überaus einfache. Abends, wenn er sich von den Mühen des Tages erholen wollte, lud er eine Anzahl von Generälen, Ministern und Gesandteñ zu einer Gesellschaft, und hier ward bei der Pfeife. Taback, einem Kruge Bier und einfacher Kost die freieste und ungezwungenste Unterhaltung geführt. In diesem Tabacks- collegium durfte man ihm alles rund heraus sagen; doch neben den ernsten Unterhaltungen überließ man sich allerlei Späßen und Neckereien, besonders ward durch den derbe» Witz des alten Dessauers die fröhliche Stimmung oft erhöht. Von ganz anderer Natur als der König war der am 24. Januar 1712 geborene Kronprinz Friedrich. Mehr und mehr zeigte er außer- ordentliche Fähigkeiten, und unter dem Einfluß seines französischen Er- ziehers entwickelte sich in ihm eine große Neigung für Kunst und Wissen- schaft. Dagegen trieb er die militärischen Uebungen nicht mit Lust, das bloße Exercieren befriedigte ihn nicht, und das rohe Treiben der Soldaten widerte ihn an. Auch das Tabackscollegium mit seinen derben Späßen be- hagte ihm nicht, und sehr ließ er es an der vom Vater gewünschten Spar- samkeit fehlen. So bildete sich allmählich eine tiefe Verstimmung zwischen Vater und Sohn aus, und mit Bitterkeit äußerte der König wohl: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Wo er seinem Sohne begegnete, drohte er ihm mit dem Stock, und in seiner leidenschaftlichen Natur be- handelte er ihn oft vor allem Hofgesinde auf's schimpflichste. So reifte allmählich im Kronprinzen der Plan, heimlich zu entweichen; mit einem Lieutenant von Kalte verband er sich zur Flucht nach England, aber die Unglücklichen wurden ergriffen, und der Zorn des Königs kannte jetzt keine Grenzen. Mit seinem Stocke schlug er den Sohn blutig, ja er würde ihn, durch seine festen Antworten gereizt, mit dem Degen durchbohrt haben, wenn sich nicht der General von Mosel zwischen beide geworfen hätte. Der Lieutenant von Katte ward als Ausreißer vor des Kronprinzen Augen hin- gsrichtet; er selbst ward auf die Festung Küstrin gesetzt, und hier mußte er täglich über sieben Stunden in Regierungssachen arbeiten, auch im übrigen
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TM Hauptwörter (200)200

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