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1. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1901 - München [u.a.] : Franz
Karls d. Gr. Zug gegen die Mauren.— Entscheidung der Sachsenkriege. 31 ließen, dem Könige Tribut und der Geistlichkeit den Zehnten entrichteten: Widllkilld war mit seinem Anhang zum Dänenkönig entwichen. Karls d. Gr. Zug gegen die Mauren 778. Auf dem Reichstage zu Paderborn 777 erschienen arabische Gesandte ans Spanien, um Karl d. Gr. zur Einmischung in die dortigen Verhältnisse zu bewegen. Gegen den Kalifen von Cordova ^) rief nämlich der arabische Statthalter von Barcelona Karl d. Gr. zu Hilfe?) Dieser zog im Jahre 778 durch die baskischen Gebiete nach Spanien, drang bis Saragossa vor und kehrte nach Empfang von Geiseln zurück. Als er schon uach Gallien abgezogen war, wurde die Nachhut seines Heeres von den Basken in den Pyrenäen übersallen und großenteils niedergemacht, darunter auch der Markgraf Noland, ein Lieblingsheld der mittelalterlichen Sage und Dichtung?) Die Kämpfe zwischen Franken und Arabern dauerten bis über 800 hinaus; schließlich richtete Karls Sohn Ludwig der Fromme südlich der Pyrenäen die „spanische Mark" ein, welche zur Hauptstadt Barcelona hatte. 1 Entscheidung der Tachsenkrrege 78?1. Durch die Nachricht vom Unfalle der Franken in den Pyrenäen ermutigt, hatte Widukind seine Landsleute von nenem zum Abfall vou Reich und Christentum gereizt und sie nach Zerstörung der Kirchen im Sachsenlande bis an den Rhein geführt, wo das ganze User von Deutz bis ins Lahnthal verwüstet wurde. Karl unterwarf diesachfen aufs neue, aber bald darauf wurde ein fränkisches Heer von ihnen am Süntelberge vollständig aufgerieben. Da eilte der König selbst herbei und fetzte durch fein bloßes Erscheinen alles in Schrecken. Auf Karls Verlangen wurden die Rädelsführer der letzten Empörung ausgeliefert und wegen Treubruchs bei Verden a/Aller enthauptet. Diese Streuge erzielte jedoch das Gegenteil von Karls Absicht: er wollte die Sachsen von jeder weiteren Empörung abschrecken; nun aber stand der ganze Stamm gegen ihn auf, geführt von dem kriegs- ’) Das Kalisat v. Cordova blühte um d. I. 1000 iu Wissenschaft und Kunst. Die Universität Cordova pslegte im 10. bis 13. Jahrhundert vor allem die Naturwisseuschafteu (Chemie und Medizin) und ganz besonders die Mathematik („Algebra" — „arabische" Zissern). Im 13. und 14. Jahrhundert erstand auch der Prachtbau der Alhambra in Granada. 2) Bild: Karl d. Gr. empfängt eine maurische Gesandtschaft (Lohmeyer I, 2). 3) Rolaud ist der Held des altfranzösischen Volksepos: „Chanson de Roland“ (— Rolandslied), ins Deutsche übersetzt vom Pfaffeu Konrad im 12. Jahrhundert. — Uhland: „Klein Roland", „Roland Schildträger". — Rolandssäulen in Bremen und anderen Städten als Sinnbild der städtischen Freiheit und Gerichtsbarkeit. Karls d. Gr. Zug uach Spauien 778. Roland. Spanische Mark. Schlacht am Süntelberg 782. Blutbad von Verden.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1901 - München [u.a.] : Franz
34 Karls Reichsverwaltung und Sorge für die Kultur. Bildung der Geistlichkeit, über die Verwaltung seiner Güter u. ct., die nach ihrer Einteilung in Kapitel benannt sind. Außer den Hos- und Reichstagen gab es eine Versammlung aller freien Männer eines zum Reich gehörigen Stammes, die nach alter Frankensitte im März, seit Pippin im Mai abgehalten wurde und dem-Maifeld. nach M a i f e l b hieß, das jedoch eigentlich nur noch eine Heerschau war. Bolksrechte. Im Reiche Karls d. Gr. lebte jeder nach dem ihm angeborenen Stammesrecht. Die deut]cheit Volksrechte waren während der Völkerwanderung in lateinischer Sprache ausgezeichnet worden. Wo dies noch nicht geschehen, wie bei den Friesen und Sachsen, ließ Karl d. Gr. dieselben niederschreiben. Gerichtswesen. Auch ließ er das altdeutsche Volksgericht im wesent- lichen bestehen. Wie in der ältesten Zeit bildete auch hier die Versammlung der freien Männer einer Hundertschaft das Richterkollegium. Da es jedoch von den Freien lästig empfunden wurde, zu jeder Gerichtssitzung sich einfinden zu müssen, verfügte Karl d. Gr., daß eine Art von Ausschuß aller freien Männer, die sog. Schössen, in der Zahl von wenigstens sieben zur Abhaltung eines Gerichtes genüge. Die Strafen bestanden meist noch in der Erlegung des Wer-gelbes, boch waren die Gelbbußen höher als früher, auch würden sie immer häufiger in Freih e it s- und Leibes st rasen (Tobesstrase und Verstümmelungen durch Abschneiben von Nase und Ohren, Hänben und Füßen) uiugewanbelt. Zu den früheren heibnifchen Orb alien trat jetzt noch die Kreuzprobe. Einteilung Das weite Reich Karls b. Gr. war in lauter kleine Verwal- und tuugsbezirke, Gaue, eingeteilt. Art der Spitze eines jeben stand ein d/s^Reiches ®rslt' e*n absetzbarer Beamter des Königs: er hatte im Kriegsfall bett Heerbann seines Gaues dem König zuzuführen, war der vorsitzenbe Leiter des Gerichtes und hatte für Aufrechterhaltung der Sicherheit sowie für Beitreibung der Einkünfte und Gefälle zu sorgen. Die herzogliche Gewalt hatte Karl abgeschafft. An bett Grenzen feines Reiches faßte er mehrere Gaue zu einer sog. Mark zusammen und stellte sie unter Verwaltung eines Markgrafen, der über einen größeren und jeberzeit schlagfertigen Heerbann verfügte. Von der Pflichterfüllung aller feiner Beamten suchte sich Karl durch die sog. Senbgrctfen1) ober Königsboten zu überzeugen. Er schickte zu biefem Zwecke jährlich in mehrere Gaue zusammen einen geistlichen und einen weltlichen Großen, welche ihm über beit Staub jener Gegenb Bericht erstatten mußten. Einzelnen Bischöfen und Klöstern verlieh er besonbere Vorrechte und Befreiungen, woburch diese vom allgemeinen königlichen Volksgericht ausgenommen würden und für ihre Untergebenen einen eigenen ') Lehmanns Bilder: „Das Sendgrafengericht."

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 19

1868 - München : Lindauer
19 Bajoarien unter dem Agilolfinger Tassilo Ii. Gesandten in Rom getroffen und vermuthlich von ihrer Mission Kunde erhalten hatte, lud den Herzog Tassilo vor eine Reichs- versammlung nach Worms. Da der Geladene nicht erschien, rückte König Karl mit drei Heeren in Bajoarien ein. Entblößt von auswärtiger Hilfe, eingeschlossen von drei fränkischen Armeen und verlassen von den eigenen Leuten leistete Tassilo im Lager des Königs zum dritten Male den Lehenseid und erhielt gegen Zurücklassung von dreizehn Geißeln, unter denen auch sein eigener Sohn Thevdo war, freien Abzug nach Regensburg. Aber kaum war er in der Heimath angelangt, so wurde er von Karl auf die Kunde hin, daß ein großes Heer der Avaren nach Bajoarien im Anzuge und ein neuer Abfall des Herzogs zu befürchten sei, an den fränkischen Hof entboten; auch seine Gemahlin und sämmtliche Kinder mußten ihm dahin folgen (März 788). Seit dieser Zeit kam Tassilo, von Karl dem Großen zurückgehalten, nicht mehr nach Bajoarien zurück, wo statt seiner königliche Com- missäre die Verwaltung besorgten. Daß die Großen des Reiches, darunter auch die bajoarischen, auf dem Reichstage zu Ingel- heim (788) den unglücklichen Herzog ob mehrmaligen Lehens- bruches zum Tode verurtheilt, Karl dagegen denselben der nahen Verwandtschaft wegen (sie waren Geschwisterkinder) begnadigt und in ein Kloster verwiesen habe, entbehrt der zureichenden Begründung. Wahrscheinlicher ist, daß Tassilos Benehmen auf der Versammlung zu Ingelheim bei den Großen des Reiches arge Mißbilligung gefunden, er selbst aber, weil er keine Nachgiebigkeit zeigte, von Karl entsetzt und in das Kloster zu St. Goar verwiesen worden sei. Nach sechs Jahren, innerhalb welcher es Karl gelungen war, die Avaren zurückzutreiben, die Griechen zu schrecken und sein Ansehen in dem eroberten Bajoarien zu sichern, beugte sich Tassilo, von aller Hilfe entblößt, feinem harten Ge- schick und leistete auf der Kirchenversammlung zu Frankfurt am Main (794) auf alles Recht und Eigenthum in Bajoarien aus immer und unwiderruflich Verzicht, wogegen ihm und bett ©einigen der freie Aufenthalt im Frankenreiche und der Unterhalt aus des Königs Mitteln bewilligt wurde. Den Rest seiner Tage verlebte er abwechselnd am Hofe Karls und im Kloster Gemmetikus (dem heutigen Jümieges bei Rouen), woselbst

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 23

1868 - München : Lindauer
Innere Zustände Bajoariens unter d. Agilolfingern. 23 konnte man an das Herzogsgericht Berufung einlegen. Der Herzog und später der deutsche König oder Kaiser ließ die Amts- tätigkeit der Grafen durch eigene Abgesandte (mi88i) überwachen. Das basoarische Gesetzbuch, welches auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I zwischen 628 und 638 zu Stande kam, setzte mit großer Genauigkeit die Strafen für verbrecherische Handlungen fest. In der Regel waren dieß Geldstrafen zur Entschädigung des Beleidigten nebst einem Friedegeld an das Gericht und die herzogliche Kammer. Die Größe dieser Geld- bußen richtete sich sowohl nach der Größe des Verbrechens, als nach dem Rang und Stand des Verbrechers, wie des Beleidigten oder Beschädigten. Beeinträchtigungen der Kirche oder kirchlicher Personen wurden schwer geahndet. Die Kirchen hatten Asylrecht. Verbrechen am weiblichen Geschlecht oder an Gastfreunden wur- den mit doppeltem Wergcld (von wer d. i. homo, also Preis des erschlagenen Mannes) gestraft. Wer nicht mit Geld oder Besitz zahlen konnte, fiel in Knechtschaft. Nur drei Fälle, Mord des Herzogs, Lockung des Feindes in's Vaterland und Uebergabe eines festen Platzes an den Feind, also Hochverrat!), führten zum Tode. Als Beweismittel galten vor allem der Eid und Zeugen, die man, wie bei den Römern, am Ohrläppchen herbeizog, zum Zeichen, daß sie nicht aus eigenem Autrieb, aus Zuneigung oder Interesse gekommen seien. Außerdem waren noch die Gottes- urtheile zulässig. Diese bestanden theils in der Feuerprobe (die bloße Hand in's Feuer halten, durch einen brennenden Holz- stoß gehen, ein glühendes Eisen mit bloßen Händen tragen oder mit bloßen Füßen betreten), theils in der Wasserprobe, bald mit siedendem Wasser (Kesselsang), bald mit kaltem (der Unter- sinkende war unschuldig und wurde herausgezogen), theils in der Kreuzprobe (unbewegliches Stehen mit ausgehobenen Händen an einem Kreuze). Das berühmteste und bei den Freien häufigste Gottesurtheil war der Zweikampf. Die Bevölkerung theilte sich in Freie und Unfreie (Hörige). Nach dem herzoglichen Geschlechts der Agilolfinger waren unter den edlen Freien die vornehmsten: 1) Die Huosi (Andechser?) zwischen dem Lech, der Isar, Donau und den Al- pen; 2) die Fagan a (Ebersberger?) an der Sempt und Mang-

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 26

1868 - München : Lindauer
26 Innere Zustände Bajoariens unter d. Agilolfingern. hervor, welches sich im ganzen Frankenreiche immer mehr aus- bildete. Da nämlich die Fürsten bei ihrem kriegerischen Charakter und den daraus hervorgehenden vielen Fehden unabhängig von der Einwilligung der Nation Vorgehen wollten, so umgaben sie sich mit sogenannten Gefolge- oder Geleithaufen, woraus nach und nach das von dem Heerbann ganz verschiedene Lehen- und Milizwesen hervorgegangen ist. Für Geschenke, anfangs beweg- liche, später liegende, in Grund und Boden und Hörigen be- stehende, verpflichtete sich der Freie einem Fürsten oder andern weltlichen mtb geistlichen Großen zur unbedingten Ergebenheit, d. h. er wurde der Mann oder Soldat des Fürsten oder Großen. Dieses Verhältniß hieß das Lehenverhältniß, das Gut hieß Lehengut, Frod (von fides, Treu und Glauben), der Verleiher war Lehensherr, der Empfänger Lehensmann (Basse, Vasalle, fidelis). Anfangs erlosch der Lehensvertrag (das Feudalverhält- niß) mit dem Tode des Lehensherrn oder des Lehensmannes und das Lehen siel wieder zurück. Später gingen die Lehen auf Kinder, Kindeskinder und Verwandte über, anfänglich in männlicher Linie (Mannslehen), bald auch in weiblicher Linie (Kunkel oder Nocken-Lehen). Mit der Lehensversassung verwandt und mit dieser nach und nach in Eins znsammenlaufend, war das Minist erial- oder Hofbeamtenwesen, von dem sich schon Spuren zur Agilolfinger-Zeit finden. Die Fürsten und Großen, weltliche und geistliche, nahmen geringere Edelleute in ihren Hausdienst aus, z. B. zu Aufsehern ihres Gesindes als Sineschalken, ihres Stalles als Marschalken, ihrer Küche als Truchsessen, ihres Kellers .als Mundschenken u. s. w. itnb nannten diese Haus- und Hofdiener Ministerialen. Diese zogen sie bei wichtigen Vorfällen zu Rath, gaben ihnen nutznießliche Güter und räumten ihnen allmählig solche Vorzüge ein, daß sie neben den Lehensmannen den Haupt- einfluß auf alle Angelegenheiten des Fürsten oder Großen aus- übten und das Ansehen der auf ihrem Erbgute sich nährenden Freien ganz zurückdrängten.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 32

1868 - München : Lindauer
32 Bajoarien unter d. Karol. Ludwig d. Deutschen. die Hauptstadt und der erste Königs sitz. Au die Stelle der (828) abgeschafften Aemter eines Statthalters und der beiden Misst ließ nun Ludwig der Deutsche ein Hofgericht treten, an dessen Spitze der Pfalzgras (comes palatinus) stand. Ihm war die Aufsicht über die Gaugrafen, die Verwaltung der könig- lichen Domänen, Güter und Gefälle und außerdem die Ent- scheidung der an den König gebrachten Rechtshändel übertragen. Nach dem Vertrage von Verdün, der Ludwig zum selbst- ständigen Könige aller deutsch eil Völker machte, verging bis Zu dessen Tode fast kein Jahr, in welchem er nicht mit den slavischen Völkern der Sorben, Böhmen und Mähren zu kämpfen hatte. Am meisten machten ihm die Mähren zu schaffen, die unter Rastislav oder Rastiz (846 — 870) und dessen Neffen Swiätopulk oder Zwentibold (872—894) beständig darauf ausgingen, das deutsche Joch abzuschütteln. Zn diesen Kämpfen nach Außen kamen noch die fortwährenden Kämpfe im Innern, hervorgerufen durch die Herrschbegierde, von welcher Ludwigs des Deutschen Söhne Karlmann, Ludwig und Karl erfüllt waren. Zuerst empörte sich Karlmann, den sein Schwieger- vater Ernst, Markgraf des Nordgaues22), unterstützte, und be- mächtigte sich Kärnthens und des östlichen Grenzlandes (861). Als der Vater aus das usurpirte Gebiet verzichtete, schritten auch die beiden jüngeren Söhne zur Empörung, die selbst eine im Jahre 865 vorgenommene Ländertheilung nicht ganz zu dämpfen vermochte. Die letzten Lebensjahre Ludwigs des Deutschen trübte noch ein arges Zerwürfniß, das zwischen ihm und seinem Bruder, Karl dem Kahlen von Frankreich, beim Erlöschen des karolingischen Zweiges in Italien^) eintrat. Ludwig dem Deutschen gebührte als dem ältesten überlebenden Sprossen des karolingischen Hauses die römische Kaiser- und die lombardische Königskrone. Karl der Kahle kam ihm aber hinterlistig in der Erwerbung derselben zuvor, indem er sich zu Rom am 25. Dezember 875 krönen ließ. Um den Betrug *) Die Söhne des Kaisers Lothar (p 855) waren schnell nacheinan- der ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen gestorben: Karl, der dritt- geborne Sohn, im I. 863, Lothar Ii, der zweitgeborne Sohn, im I. 869, und der älteste Sohn Ludwig Ii im I. 875.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 343

1868 - München : Lindauer
343 Bayern unter Maximilian Iy Joseph. Lands Hut (17. Mai 1800). Die Überweisung der Güter von drei Klöstern an dieselbe gestattete die Mehrung der Lehrer und ihrer Bezüge, die Berufung namhafter Gelehrten vom Auslande, die Verbesserung der Bibliothek, der verschiedenen Sammlungen für Naturkunde und anderer Lehrmittel, fand aber die gehoffte Anerkennung nicht, weil bei der Besetzung der Lehrstühle arge Mißgriffe gemacht wurden^"). Die Angelegenheiten des Unter- richts, welche seit 1782 der kurfürstliche geistliche Rath neben den geistlichen Angelegenheiten geleitet und überwacht hatte, wur- den nach Aufhebung dieses Nathes (16. Dezember 1802) einem unter die Leitung des Freiherrn von Fraunberg gestellten General-Schul- und Studien-Direktorium überwiesen, welches für die Verbesferung des deutschen Schulunterrichts, für die Mehrung der deutschen Schulen, für die Ermunterung der Geistlichen zur Thätigkeit für den Unterricht viel Zweckmäßiges verordnete. Nur der von demselben ausgegangene Lehrplan für die gelehrten Schulen erwies sich unbrauchbar, weil durch ihn die sogenannten Realien (Mathematik, Geschichte, Geographie u. dgl.), für welche eigene Fachlehrer angestellt wurden, zu sehr auf Kosten der alten Sprachen bedacht waren. § 107. Die Thätigkeit der bayerischen Regierung nach Innen wurde im Jahre 1805 neuerdings durch Kriegsunruhen gehemmt. Napoleon Bonaparte, vormals Cónsul der fran- zösischen Republik, hatte die seinem Leben bereiteten Nachstellungen dahm zu benutzen verstanden, daß man ihn (18. Mai 1804) zum Kaiser der Franzosen, und ein Jahr darnach (26. Mai 1805) zum Könige von Italien erhob. Schon vor und noch mehr nach dieser Erhebung verletzte er, besonders in Italien, die eingegangenen Friedensverträge, weshalb England, Ruß- land und Oesterreich eine neue, die dritte Coalition gegen Frankreich bildeten. Die Lage Bayerns ward bei dieser Gelegenheit aufs neue gefährdet. Oesterreich enthielt sich jeder Mittheilung über seine Absichten und jeder Annäherung gegen den bayerischen Kurfürsten, während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Erst dann, als der Kurfürst in Wien das Gesuch stellte, neutral bleiben zu dürfen, brach

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 349

1868 - München : Lindauer
Bayern unter König Max 1 Joseph. 349 Hausen, Boos, — Kirchheim a. d. Mindel, Mickhausen, Glött, Oberndorf, Wellenburg); 11) das Burggrafenthum Winterrieden (des Grafen Sinzeudorf) in der ehemaligen Abtei Ochsenhausen in Schwaben; 12) Herrschaft Burheim (des Grafen Waldbott-Bassenheim) bei Memmingen; 13) Herrschaft Thannhausen (des Grafen Stadion) a. d. Mindel; dazu die Gesammtheit der großen Heerstraße, welche von Memmingen nach Lindau führt. Auf dieses legte Franz Ii, der schon 1804, um mit Ruß- land und Frankreich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines „erblichen Kaisers von Oesterreich als Kaiser Franz I" angenommen hatte, am 6. August 1806 die Kaiser- krone des deutschen Reiches nieder, ohne daran zu denken, daß die fortbestehende Würde des Rcichsoberhauptes in der Folge leicht der Krystallisationskern für die Glieder des in die Länge unhalt- baren Rheinbundes hätte werden können. Nach diesem Schritte des Kaisers lösten sich die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, sowie die Reichsversammlung zu Regensburg aus. So endete nach tausendjährigem Bestände das römisch- deutsche Reich. Stimmen, die sich gegen diese Umgestaltung der Dinge vernehmen ließen, wurden mit Gewalt zum Schweigen gebracht *). In dem Kriege, der noch im Jahre 1806 zwischen Frank- reich und Preußen ausbrach, weil letzteres sich weigerte, den durch seinen Gesandten Haugwitz mit Napoleon zu Schön- brunn abgeschlossenen Vertrag zu ratisiziren, stand Rußland, Schweden und Sachsen auf Seite Preußens, das nicht blos Frankreich und England, sondern auch den von Napoleon (21. September 1806) aufgebotenen Rheinbund gegen sich hatte. Bayern, das ansehnlichste Glied des Rheinbundes, sandte sein Contingent von 30,000 Mann, die der Sache Frankreichs erhebliche Dienste leisteten. ^ ) Der Buchhändler Friedrich Palm von Nürnberg wurde wegen .Druckes und Verbreitung der von Arndt verfaßten Schrift: „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" auf Befehl Napoleons am 26. Au- gust 1806 zu Braunau erschossen.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 322

1868 - München : Lindauer
322 Bayern unter Karl Theodor. Ludwig Xvi von Frankreich um Vermittlung gewendet hatte. Als Friedrich Ii eine an den Wiener Hof schriftlich erlassene Abmahnung nicht befolgt sah, ließ er (im Juli 1778) seine Truppen in Böhmen einrücken. Maria Theresia sah den Krieg so ungerne, daß sie nach einigen Märschen imb unbedeutenden Scharmützeln (im August) ihren Minister Thugut an den König nach Kloster Braunau sandte und heimlich, ohne Wissen ihres Sohnes, über den Frieden unterhandeln ließ. Der alte Preußenkönig wwllte nichts aufs Spiel setzen und war zu billigen Vergleichsvorschlägen geneigt; allein Joseph und der ihm ergebene Kaunitz beharrten auf einer Entscheidung durch die Waffen. Im Winter 1778 begann der Krieg auf's neue in Oberschlesien, wurde aber, nachdem (gegen das Ende von 1778) ein Heer der russischen Kaiserin Katharina drohend an Oesterreichs Grenzen erschienen war, vor einem entscheidenden Treffen in den ersten Tagen des März 1779 abgebrochen. Am 7. März 1779 wurde ein Waffenstillstand geschlossen und als- bald zu Teschen ein Congreß eröffnet, dessen Verhandlungen der Entwurf zu Grunde gelegt wurde, den der französische Ge- sandte zu Wien, Baron von Breuteuil, gefertigt und dabei den Vergleichsvorschlag, den Friedrich Ii im abgclaufcnen Jahre im Kloster zu Braunau entworfen, wesentlich berücksichtigt hatte. Die Hauptpunkte des am 13. Mai 1779 Unterzeichneten Friedens waren: Oesterreich erhält von Bayern das Inn viertel, d. i. den von den Flüssen Donau, Inn, Salza und Traun umfaßten Bezirk, gibt alles andere in Besitz genommene Land zurück und entsagt den Ansprüchen darauf; Preußen erhält die Zusicherung der Erbfolge in Ansbach und Baireuth, Sachsen für seine Ansprüche sechs Millionen Gulden und der Herzog von Meck- lenburg das Privilegium, daß seine Unterthanen von seinen Gerichten nicht an das Reichsgericht appellircn dürfen (privile- gium de non appellando). Salzburg, das von älteren Zeiten her eils Millionen meistens aus Rechnungen über Salz forderte, erhielt 430,000 Gulden, und der schwäbische Kreis, der Donauwörth als ehemalige Reichsstadt begehrte, bekam 10,000 Gulden. Die Theilnehmer des Friedens erkannten die Erbfolge der pfälzischen Wittelsbacher in Bayern an und sicherten den
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