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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Indischer Archipel. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden die Überreste einer natürlichen Brücke zwischen S.-Asien und Australien, über die hin wohl die Südsee-Jnseln bevölkert worden sind. Sie gliedern sich in folgende Gruppen: die G r o ß e n S u u d a i n s e l n, die K l e i n e n S n n d a -i n s e l n, die M o l u k k e n oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Ihrer Gebirgsnatnr nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas erzeugen sie Reis und Sago1), Kassee, Tee und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Tabak, Kautschuk und Baumwolle. — Aus der reich entwickelten Tierwelt sind die menschenähnlichen Affen (Gibbon und Orang-Utan) und das zahlreiche Heer der Papageien zu erwähnen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem Moham-medanismus ergeben sind. Ihre Körpermerkmale sind: braune Hautfarbe, lockiger schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer, aufgeworfener Mund und eine stumpfe, aufgestülpte Nase. Durch die Indische Inselwelt wurden die Malaien zu tüchtigen Seefahrern erzogen. Ten Niederländern gehören als kostbarer Kolonialbesitz: 1. die vier Großen Sundainselu: Sumatra (jumätra), Java, Borneo (börtteo), indes nur die Südhälfte, und Celebes (ßelcbes). Die wertvollste dieser Inseln ist wegen ihres großen Produkteureichtums Java; sie ist zugleich die volkreichste aller T r o p e n i n s e l n und doppelt so dicht bevölkert wie Preußen. An der Nordküste liegen: Batavia (tmtnfia), 140000 Ein w., Hauptstadt vou Niederländisch-Jndien, und Surabaja, der wichtigste Ausfuhrhafen, 150 000 Einw.; in allen diesen Städten sind auch Deutsche als Kaufleute, Beamte, Ärzte u. dgl. tätig; — 2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Timor, das halb niederländisch halb portugiesisch ist; 3. die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n, die Heimat des Gewürznelken- und Muskatnußbaumes. — Im Besitz der Bereinigten Staaten von Amerika sind die Philippinen. Hauptstadt ist das durch großartige Zigarrenfabrikation berühmte Manila (manila), 235 000 Ein w.. Aufgaben. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in westöstlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie verteilen sich diese Inseln nach den Besitzern? Ost- und Zenlralasien umfaßt die Reiche China und Japan. Das Chinesische Reich. Im O. wird es vom Meer bespült, im N. und W. und zum größten Teil auch im S. umschließen es die hohen Randgebirge Zentralasiens. China wird nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen von seiner Umgebung geschieden und dieser Umstand begünstigte die jahrhundertlange starre Abschließung dieses Reiches gegen alles Fremde. Art Flächenraum steht Chiua (11 Mill. qkm) nur dem englischen Kolonialreich und dem Russischen Reiche nach; in seiner absoluten Bevölkerungszahl (350 Mill.) 1) © a g o = Mark der Sagopalmen.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 12

1898 - Schwabach : Schreyer
- 12 — Schwabach, durchfließt die Stadt. Hunderte von Tierfellen werden in demselben gewaschen; die großen Nördlinger Gerbereien erzeugen viel und gutes Leder. — „Gewerbe und Handel sind in Nördlingen ziemlich bedeutend. An Markttagen geht es in Nördlingen sehr leb- hast zu. Von allen Seiten strömen Käufer und Verkäufer herbei, zu Wagen und zu Fuß. Eier, Butter. Schmalz, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Getreide, Gänse, Hühner, Enten, Tauben, kurz alles, was das srucht- bare Ries und seine fleißigen Bewohner erzeugen, wird hier au verschie- denen Plätzen seil geboten. Mitten im Gewühle der Menschen fühlt man, daß Nördlingen der Stapelplatz des Rieses (Erklären!), die Hauptstadt dieser kleinen Welt ist."*) Besonders lebhaft geht es in der Schranne zu. Die Schrämte ist ein großes Gebäude. Mehrere große Thore, so groß wie Scheunen- thore, führen in eine mächtige, gepflasterte Halle. Zahlreiche Fuhr- werke fahren durch diese Thore in die Halle und ladeu ihre Fracht ab, volle Getreidesäcke. Viele hundert Getreidesäcke lehnen an den Wänden, hohe Getreidehaufen find auf dem Boden aufgeschüttet. Getreidehändler, Bierbrauer, Müller und Bäcker sind in der Schranne versammelt und kaufen den Riesbauern das Getreide ab, besonders Dinkel und Gerste. Was ist also die Schranne? Getreidehalle, Ver- kaufshalle für Getreide. Öfter im Jahre werden in Nördlingen große Viehmärkte ab- gehalten. Was von den Käufern au den Nördlinger Markttagen er- handelt wird, kommt oft weit fort in große Städte, ja selbst in fremde Länder. Was für eine Stadt ist demnach Nördlingen? Handelsstadt. — Womit wird in Nördlingen Handel getrieben? Getreide, Vieh, Eier, Butter, Schmalz, Geflügel u. f. w. Zusammenfassung: Die Niesbauern gehen nach Nördlingen ans den Markt. Hier werden die Erzeuguisse des Rieses verkauft. In der Nördlinger Schranne wird viel Getreide aufgestapelt und ver- kauft. Nördlingen ist der Stapelplatz und die Handelsstadt des Rieses. 2. So G'fell, so! Nördlingen war einst eine ansehnliche freie Reichsstadt. Die altertümlichen Thore, das Rathaus und die Trümmer der früheren Stadtmauer sind Zeugen seines Alters. Im 30jäh- rigen Kriege ging es Nördlingen nicht viel besser als unserer Vaterstadt. Viele Fehden hatte Nördlingen einst mit den mächtigen Grafen von Öttingen zu bestehen, die damals fast die ganze Riesebene be- herrschten. Gerne hätten die Öttinger Grafen die Stadt in ihren Besitz gebracht. Doch Türme und Thore, Wall und Graben schützten die Stadt *) Jugendlust, Jahrgang 1881.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

6. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 13

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 13 Die Zukunft Togos beruht hauptsächlich auf der Entwicklung der Volks- kulturen. Die Eingeborenen, Ew^ genannt, zählen zu den Sudcume^ern^sie sind fried- liche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch- afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen der- schont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren Sitz haben. Von den Einfuhrartikeln stehendem Werte nach an erster Stelle Baumwollgarne und -gewebe;'ansehnlich Ist ferner die Einfuhr von Baumaterialien unb"eisenwaren. Unter den Ausfuhrartikeln stehen an erster Stelle Olpalmenprodukte und Kautschuks. An dem^gesamlen Warenhandel (1910 = 18,6 Mill. M.) ist Deutschland mit rund ®/5 beteiligt. — Ein dauernder^ ^ ^ Aufenthalt von Europäern ist des tropischen Klimas wegen ausgeschlossen. An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume ist die Gesundheitsstation M i s ü - höhe; tief im Innern: B i s m a r ck b u r g. An der Stelle, wo der Volta für klei- nere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratschi:_L der volkreichste Ort der Kolonie;, zahlreiche Karawanenwege'^vereinigen sich hier. Die wichtigsten Plätze im Norden sind: B a s s a r i, I e n d i und Sansanne-Mangu. Bei B a n - jeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege. Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige Wirtschaft- liche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt, hat keine Schutztruppen nötig und be - darf keines Reichszuschusses. Verkehrswege in Togo. Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine un- gemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete. Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr auf. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns auf die Räder und holten die Voraus- gegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilo- meter vorwärts zu dringen und ein Nachtquartier aufzusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenstraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jedem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansanne-Mangu sind deren mehrere Hundert, hauptsächlich um den durchreisenden Haussahändlern Unter- kunst zu gewähren. An diesen Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, *) Ausfuhr 1910: Kautschuk .... 1 147 000 M. Mais .... 290 000 M. Olpalmenprodukte . 3267 000 „ Baumwolle . . 456000 „ Geistbeck.opitz, Erdk. f. d. bayer. Lehrer- u. Lehrerinnenbild.-Anst. Iii. T. 2

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 374

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
374 Kugel nicht schwer ist. Sie sind so wenig scheu, dasz sie den Reisenden oftmals dicht .vor den Pferden vorübergehen und selbst stillstehen; ihr Lauf ist nicht besonders schnell, und mit einem guten Pferde holt man sie in der Ebene ein. Geht es bergan, so bleibt selbst der Hund zurück. Sind junge Thiere im Rudel, so laufen diese und die Weibchen voran, und ihnen wird, wenn sie verfolgt werden, von den älteren Männchen durch Stoszen mit dem Kopfe nachgeholfen; aber den- noch werden die jungen Thiere häufig eingefangen und in der Gefangen- schaft aufgezogen. Die Jagd dieser Thiere ist den Eingeborenen, so wie dem Reisenden, der hier fast an allem Mangel leidet, was er nicht von der Küste selbst mitgebracht hat, von groszem Nutzen. Die Eingeborenen verfolgen sie zu Pferde, suchen sie mit Hülfe der Hunde zu umringen und wo möglich in eine Bergschlucht zu treiben, aus der sie nicht entfliehen können, und wo man sie dann todtschlägt oder mit dem Lasso (Schlinge zum Werfen) einfängt. Das Lama, die gezähmte Hauptrasse von dem Guanaco, ist dem Peruaner, was das Rennthier dem Lappen. Es giebt ihm Fleisch, das er in getrocknetem Zustande auf Reisen mitnimmt und auf längere Zeit aufbewahren kann. Auf vielen Märkten ist Lamafleisch das einzige, welches man zu sehen bekommt. Die Milch ist so gut, wie die unserer Schafe, und aus der Wolle fertigt der Peruaner seine Kleidung. Die Häute gebraucht man zur Fuszbekleidung, zu verschiedenem Hausrath in den ärmlichen Wohnungen und zum Verpacken der Erze und sonstigen Handelswaaren, als Chinarinde u. s. w. Der Düriger wird als Brenn- material benutzt, denn der Mangel an Holz ist eine der gröszten Plagen, für die Bewohner der Hochebenen. Ebenso wichtig ist das Lama als Lastthier; es giebt den Menschen die Mittel zum gröszten Verkehr zwischen weit von einander gelegenen Gegenden an die Hand, und gewisz war es das Hauptmittel, wodurch es den alten Peruanern gelang, sich zu einem so bedeutenden Grade von Bildung empor zu heben, in einem Lande, wo die Unebenheit des Bodens den Fortschritten der Entwickelung fast unbezwingliche Hindernisse in den Weg legt. Zum Lasttragen benutzt man nur die männlichen Thiere, die Weib- chen bleiben zu Hause zur Zucht. Ehe die Maulthiere so häufig waren, wurden allein bei dem Bergbau zu Potosi gegen 30,000 Stück jener Thiere gebraucht ; jetzt aber wird mehr durch Maulthiere herunter ge- bracht, weil der Transport durch Lamas viel zu langwierig ist. Das Bepacken dieser Thiere ist sehr spaszhaft anzusehen. Es wird zuerst eine Herde von 15 bis 36 Stück zusammen gefangen, und diese sämmtlich durch sehr lange Stricke mit ihren Hälsen an einander gebunden, so dasz die Köpfe aller nach dem Mittelpunkt eines Kreises gerichtet sind. Vermöge des langen Halses kann man sie so fest an einander schnüren, dasz es dem einzelnen durchaus unmöglich wird, sich in die Höhe zu richten oder sich nieder zu werfen. Nun beginnt das Bepacken, während die Thiere unter beständigem Wiederkäuen, Röcheln und Aus- schlagen jeden Versuch machen, sich niederzuwerfen und die Last abzu- schütteln. Oftmals wird man mit dem Bepacken erst gegen Mittag fertig, und da die Thiere nicht gröszer und stärker sind, als ein Hirsch, beträgt die Last eines jeden nur 60 bis 100 Pfund. Eigenthümlich ist es, eine beladene Lama-Herde ankommen zu sehen; stolz, mit empor gehobenem Kopfe und zugespitzten Ohren, geht das Thier langsamen Schrittes einher, anscheinend die kleine Last verachtend, die man ihm aufgebürdet hat. Nur durch Güte läszt es sich lenken, Schläge vermögen nichts; es wirft sich alsdann nieder und steht nicht wieder auf. Erblicken diese Thiere einen Reisenden, so spitzen sie, oft

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 289

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
289 und Fahrzeuge aller Art durch einander. Die einen wollen vom Ufer, lösen die mächtigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nachdem vollen Strome; andere drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt hinein- führen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle oder steuern nach dem Zollamte. Zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige Gondeln oder leichte Fiscberboote flüchtig hin und wieder. Tage lang könnte man am Ufer stehen und dem geschäftigen Treiben zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster mit den Schätzen Brasiliens, hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Kapland ab; neben dem heimgekehrten Walfischfänger liegt der stattliche Ostindienfahrer, und neben dem amerikanischen Kauffahrteischiff rauscht der englische Postdampfer vorüber. Welch Knarren der Halteseile, welch Klappern der Taue, welch Flattern der Segel, welch Gemisch der verschiedenen Trachten und Sprachen! Und dazwischen der Kommandoruf der Kapitäne und das lang gezogene Taktlied der an den Winden beschäftigten Matrosen. Jährlich kehren über 3000 Schiffe in Hamburg ein; 508 Kaufleute besorgen den Welthandel, in welchem sie jährlich viele Millionen um- setzen in Kaffee, Taback, Rohzucker, Reis, Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Wein, Thierhäuten, Schreibfedern, Korkstöpselu, Lichtern, Pökelfleisch, Eisen- und Kupfer- waaren, Silber und Seide, Leinwand und Seife, Nadeln, Zwirn und Kattun. Jährlich wird für anderthalb hundert Millionen Thaler Waare ein- und ungefähr sür ebenso viele Millionen Waare ausgeführt; es ist ja Hamburg nach London und Liverpool der bedeutendste Handelsplatz Europa's. Hamburg wird von der Alster durchströmt und durch sie in 2 Theile getheilt. Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanäle oder Fleete die Stadt. Auf denselben fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute, während über die 84 Brücken dieser Kanäle Frachtwagen, Rollwagen und Karren hinüber und herüber rasseln. An der Stelle der im großen Brande des Jahres 1842 zerstörten Stadttheile sind eine Menge ganz neuer Straßen mit den prachtvollsten Häusern entstanden. In diesen wohnen die reichen Kaufherren und Senatoren; auch enthalten sie eine Menge der schönsten Läden. Dagegen erblickt man hier fast gar nicht den Klein- handel auf offener Straße. Ganz anders ist es in dem alten Stadttheile; die Straßen sind von Häusern mit hohen Giebeln eingefaßt, die von der Dachkammer bis in den Keller bewohnt sind. Lange buntgefärbte Schilder bedecken die Vorder- seite der Häuser; hier sind Seefische und Austern abgemalt, dort Röcke, Mützen, Stiefel, Stühle u. s. w. Da stehen hinter hohen Spiegelscheiben Südfrüchte, Kleider, Gemälde. Uhren, Goldwaaren; die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur Schau ausgestellt. Noch größer ist der Lärm in denjenigen Straßen, in welchen die Kleinhändler auf zweicäderigen Karren ihre Waaren feil bieten und dieselben vom Morgen bis zum Abend ausrufen. Hinter den Karren sieht man dunkle Ge- wölbe in den Gängen und Häusern, in welchen die Trödler ihre Waaren ein- und verkaufen. Achtzehn Meilen von Hamburg entfernt, an der äußersten Mündung der Elbe, liegt Kuxhafen. Mitten in der Brandung des Meeres steht hier ein mächtiger Leuchtthurm. 38. Die Helgoländer Bucht. Helgoland, ein kleines unbedeutendes Felseneiland, hat dem ganzen südöst- lichen Winkel der Nordsee den Namen Helgoländer Bucht gegeben. Diese große Bucht erstreckt sich vom Helder in Holland bis Blaawandshuck in Jütland. Wenn wir die Helgoländer Bucht auf einer größern Karte aufsuchen und sie genauer betrachten, so erblicken wir längs der Küste eine Menge grauer Flächen, die weder Land noch Meer zu sein scheinen. Auf den grauen. Flächen liegen zahlreiche Ländchen, die auf der Karte verschiedene Farben haben. Das sind die Inseln der Helgoländer Bucht, die theils zu Holland, theils zu Oldenburg, theils zu Preußen Vaterländisches Lesebuch. in

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 368

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
368 friedigt, hier ist er noch der stolze Krieger voll Wildheit, aber auch voll Kraft und Seelengröße. ohne angelernte Bedürfnisse, ohne „Feuerwasser" und ohne die Laster, die ihm mit diesem von den Weißen zugekommen sind. Hier lebten noch vor wenigen Jahren 300,000 Indianer vom Fleische des Büffels. Jeder Theil des Fleisches wird in der einen oder der anderen Form in Speise verwandelt, und davon nähren sie sich ausschließlich. Das Fell dient ihnen als Mantel, im gegerbten Zustande zur Decke der Hütten und der Schlafstätten, ungegcrbt verwenden sie es zum Bauen der Canoes, zu Satteln, Zügeln, Riemenwerk und zu den Schlcuderschlingen oderlassos, aus den Hörnern machen sie Löffel und Trinkgeschirre, das Gehirn wirb beim Gerben der Häute benutzt, die Knochen dienen zu Sattelbäumen und Kriegskeulen oder werden zerbrochen, um das Mark zu gewinnen. Im Genusse dieses Thieres denken die Indianer nicht des Schicksals, das ihrer wartet. Dies unglückliche Volk mit seinen Jagden, seinen Wild- nissen, seinen merkwürdigen Sitten und der ganzen Zahl seiner Büffel, könnte nur fortdauern, wenn man den Verkehr mit den Weißen ihnen ab- schneiden könnte. Aber dies ist nicht mehr möglich: des Büffels Schicksal ist besiegelt und mit seiner Vertilgung müssen auch die rothen Männer untergehen, deren Väter die angestammten Herren dieser weiten Ebenen waren. Es muß so sein, denn dem wilden Jägeb nimmt Gott das Land und giebt es dem Ackerbauer, der auf dem hundertsten Theile des Landes sein Brot findet. 86. Das Reniitliier. Das Rennthier ist unter den Hirschen, welche durch ihren Wuchs und ' die Geweihkrönung als die schönsten Zweihufer erscheinen, eine der wenigst schönen Arten; der Kopf ist grosz, der Hals kurz, mit einer Wamme an der Kehle, niederhängend und mit einer unschönen Mähne

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später
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