Nordafrika. 41
und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten.
Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben.
An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig.
Verkehrswege in Togo.
Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete.
Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.)
Die Nilländer.
1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Jendi Habejch
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Lome Bismarckburg Togo Togo Abessinien
236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
Nordafrika. 13
Die Zukunft Togos beruht hauptsächlich auf der Entwicklung der Volks-
kulturen.
Die Eingeborenen, Ew^ genannt, zählen zu den Sudcume^ern^sie sind fried-
liche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-
afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen der-
schont geblieben ist.
Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer
Firmen, die an der Küste ihren Sitz haben. Von den Einfuhrartikeln stehendem Werte
nach an erster Stelle Baumwollgarne und -gewebe;'ansehnlich Ist ferner die Einfuhr
von Baumaterialien unb"eisenwaren. Unter den Ausfuhrartikeln stehen an erster
Stelle Olpalmenprodukte und Kautschuks. An dem^gesamlen Warenhandel
(1910 = 18,6 Mill. M.) ist Deutschland mit rund ®/5 beteiligt. — Ein dauernder^ ^ ^
Aufenthalt von Europäern ist des tropischen Klimas wegen ausgeschlossen.
An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn
nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume ist die Gesundheitsstation M i s ü -
höhe; tief im Innern: B i s m a r ck b u r g. An der Stelle, wo der Volta für klei-
nere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratschi:_L der volkreichste Ort der
Kolonie;, zahlreiche Karawanenwege'^vereinigen sich hier. Die wichtigsten Plätze
im Norden sind: B a s s a r i, I e n d i und Sansanne-Mangu. Bei B a n -
jeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre
Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige Wirtschaft-
liche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen
nie beunruhigt, hat keine Schutztruppen nötig und be -
darf keines Reichszuschusses.
Verkehrswege in Togo.
Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise
planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen
Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine un-
gemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete.
Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr auf.
Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns auf die Räder und holten die Voraus-
gegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß
man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten
von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte
wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilo-
meter vorwärts zu dringen und ein Nachtquartier aufzusuchen. Häufig trafen wir auch
auf die überall längs der Karawanenstraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der
Regierung, die jedem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansanne-Mangu
sind deren mehrere Hundert, hauptsächlich um den durchreisenden Haussahändlern Unter-
kunst zu gewähren. An diesen Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet,
um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten,
*) Ausfuhr 1910:
Kautschuk .... 1 147 000 M. Mais .... 290 000 M.
Olpalmenprodukte . 3267 000 „ Baumwolle . . 456000 „
Geistbeck.opitz, Erdk. f. d. bayer. Lehrer- u. Lehrerinnenbild.-Anst. Iii. T. 2
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Jendi Erdk
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Deutschland Lome Togo Togo
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74
zehren hatte, konnte es in der Geschwindigkeit nicht aasrechnen, wie es
möglich sei, täglich mit fünfzehn Kreuzern auszureichen und noch so frohen
Muthes dabei zu sein, und verwunderte sich darüber. Aber der brave Mann
im Zwilchrocke erwiederte ihm: „Es wäre mir übel gefehlt, wenn ich so
viel Geld brauchte. Mir muss ein Drittheil davon genügen; mit einem Drit-
theil zahle ich meine Schulden ab und das übrige Drittheil lege ich auf
Kapital an.“ Das war dem guten Fürsten ein neues Räthsel. Aber der
fröhliche Landmann fuhr fort und sagte: „Ich theile mit meinen armen
Eltern, die nicht mehr arbeiten können, und mit meinen Kindern, die es erst
lernen müssen; Jenen vergelte ich die Liebe, die sie mir in meiner Kindheit
erwiesen haben, und von diesen hoffe ich, dass sie mich einst in meinem
müden Alter auch nicht verlassen werden.“ War das nicht artig gesagt und
noch schöner und edler gedacht und gehandelt? Der Fürst belohnte die
Rechtschaffenheit des wackern Mannes, sorgte für seine Söhne, und der
Segen, den ihm seine sterbenden Eltern gaben, wurde ihm im Alter von
seinen dankbaren Kindern durch Liebe und Unterstützung redlich entrichtet.
„Des Vaters Segen baut den Kindern Häuser.“ (Leset Sirach 3, 1 —18.)
15. Meister Kämmerlein.
Vor etlichen und dreißig Jahren starb in einem preußischen Dorfe der Gemeinde-
schmied Jakob Horn. Im gemeinen Leben hieß er nicht anders, als Meister
Hämmerlein.
„Meister Hämmerlein? Ei, warum denn Meister Hämmerlein?"
Weil er die sonderbare Gewohnheit hatte, wo er ging und stand, sein Hämmer-
lein und ein paar Nägel in der Tasche zu führen, und an allen Thoren, Thüren
und Zäunen zu hämmern, wo er etwas los und ledig fand. Vielleicht auch, weil
er über seinem Hämmerlein Gemeindeschmied des Dorfes geworden war.
„Wie wäre denn das zugegangen?"
Ganz natürlich, wie ihr sogleich hören sollt. Sein Vorfahr war gestorben.
Vier wackere Burschen hatten sich um den Dienst gemeldet und Dem und Jenem
Allerlei versprochen. Meister Hämmerlein hatte.sich nicht gemeldet und nichts ver-
sprochen; er hämmerte bleß ein wenig an einer Gartenthür und erhielt dafür den Dienst.
„Und bloß für ein Bischen Hämmern?"
Bloß für e'in Bischen Hämmern! An einer Gartenthür, nahe am Dorfe,
hing schon wochenlang ein Brett ab. Meister Hämmerlein kam mit seinem Fell-
eisen des Weges her. Flugs langte er einen Nagel und sein Hämmerlein aus
der Tasche und nagelte das Brett fest. Das sah der Dorfschulze. Ihm schien
es sonderbar, daß der landfremde Mensch das Brett nicht los sehen konnte, das
doch selbst der Eigenthümer des Gartens wohl zwanzigmal so gesehen hatte,
ohne es fest zu machen. Er wollte ihn anreden; aber der Bursche war fort, ehe
er ihm nahe genug kam.
Ein paar Stunden darauf ging der Schulze in die Dorfschenke. Sogleich
fiel ihm der junge Mensch ins Gesicht. Er saß ganz allein an einem Tischchen und
verzehrte sein Abendbrod. „Ei willkommen!" rief der Schulze. „Treffen wir uns
hier, guter Freund?" Der junge Mensch stutzte, sah ihm steif ins Gesichr
und wußte nicht, woher die Bekanntschaft kam. „Ist Er nicht der junge Wanderer,"
fragte der Schulze, „der diesen Abend da außen am Wege das Brett einer Garten-
thüre fest gemacht hat?" — „Ja, der bin ich." — „Nun gut; so kommt, Nachbar
Hans," sagte der Schulze zu dem Eigenthümer des Gartens, der zufällig auch
zugegen war, „kommt und bedankt euch bei dem wackern Fremdlinge! Er hat
im Vorbeigehen eure zerbrochene Gartenthür wieder zurecht gemacht."— Nachbar
Hans schmunzelte, sagte seinen Dank, setzte sich neben dem Schulzen traulich zu
dem Fremdling und alle Gäste lauschten auf ihr Gespräch. Es betraf das Hand-
werk, die Wanderungen und Kundschaften deffelben, und in Allen erwachte der
emmüthige Wunsch, ihn zum Gemeindeschmied zu bekommen, weil Allen der Zug
hon gemeinnütziger Denkart gefallen Hatte.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Jakob_Horn Hämmerlein Hämmerlein Hämmerlein Hämmerlein Hans," Hans
128
7. Einladung»
Mein lieber Theodor!
Nächsten Samstag Nachmittag wird unser Teich abgelassen. Das
wird eine Freude werden! Deshalb Litte ich Dich: Komme doch Sam-
stag gegen Ein Uhr zu mir, damit Du dem Fischen beiwohnen kannst!
Ein größeres Vergnügen hast Du gewiß noch nie gehabt. Jst's nicht
zu kalt, so gehen wir auch mit in den Teich. Alte Kleider für Dich
will ich schon besorgen.
Es freut sich recht sehr auf Deine Ankunft
N., den 20. August 1856.
Dein
Heinrich Müller.
8. Antwort auf den vorigen Brief.
Bester Heinrich!
Ueber Deinen Brief habe ich mich sehr gefreut. Meine Eltern haben
mir auch gerne Erlaubniß gegeben, dem Fischen beiwohnen zu dürfen.
Ich werde also am Samstag Nachmittag zeitig bei Dir eintreffen.
Wenn nur das Wetter recht schön bleibt! Cs dankt Dir recht herzlich
für Deine freundliche Einladung und grüßt Dich
N., den 21. August 1856.
Dein
Theodor Acker.
8. Schwimmlust.
Könnt tch schwimmen, wie's Fischlein klein, schwimmen wollt' ich
ins Master hinein, schwimmen auf den tiefsten Grund, machen die
Wunder der Tiefe kund. (Ps. 104,24.25. — Sirach43,26—37.)
10. Das beste Getränk.
Der beste Wein für Kinder, der weiße ist's fürwahr, der aus der
Felsenquelle so lustig fließt und klar. Er stießt durch grüne Auen,
ihn trinken Hirsch und Reh und Lerch' und Nachtigallen, er macht den
Kopf nicht weh. Und ist er gut für Kinder, der klare, weiße Wein,
mich dünkt, er muß nicht minder auch gut für Große sein.
11. Die Quelle und der Wanderer.
An einem heißen Sommertage ging der kleine Wilhelm über Feld. Seine
Wangen glühten vor Hitze, und er lechzte vor Durst. Da kam er zu einer
Quelle, die im grünen Schatten einer Eiche, hell wie Silber, aus einem Felsen
hervorbrach. Wilhelm trank sogleich von dem eiskalten Master, — und sank fast
ohnmächtig zur Erde. Er kam krank nach Hause und verfiel in ein gefährliches
Fieber. „Ach," seufzte er auf seinein Krankenbette, „wer hätte es jener Quelle
angesehen, daß sie ein so schädliches Gift enthalte I"
Allein Wilhelm's Vater sprach: „Die reine Quelle ist an deiner Krankheit
nicht Schuld, sondern deine Unvorsichtigkeit und Unmäßigkeitl" —
„Mein Kind, prüfe, was deinem Leibe gesund ist, und was ibm unge-
sund ist, das gib ihm nicht!“ (Siracb 37, 30.)
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: August Heinrich_Müller Heinrich Heinrich August Theodor_Acker Wilhelm Wilhelm Wilhelm
189
8. Brief und Räthsel.
Liebe Laura!
Du hast neulich den Wunsch ausgesprochen, wir möchten in den
Briefchen, die wir uns zuweilen schreiben, einander einmal Räthsel
aufgeben. Ich will jetzt den Anfang machen:
Wir sind fünf Diener. Jeder hat
Ein Amt bet Dir, dient früh und spat;
Ohn' uns verstehst Du nichts, ohn' uns sind keine Freuden,
Und nur durch Deine Schuld erregen wir Dir Leiden.
Nun rathe einmal, wie diese fünf Diener heißen! Wenn Du nur
die Auflösung dieses Räthsels in Deinem nächsten Briefe mittheilst;
dann bitte ich, mir auch ein hübsches Räthsel aufzugeben.
Essen, Deine Freundin
den 31. Januar 1857. Clementine Klug.
6. Das Hämrnerleirr.
Ich weiß ein kleines Hämmerlein in einem dunkeln Kämmerlein, das pochr
und klopfet Tag und Nacht, ob einer schläft, ob einer wacht.
Doch stärker klopft's das eine Mal, und schwächer dann das andre Mal;
nun höre wohl, was ich dir sag', und merk' auch auf des Hammers Schlag.
Sag' ich: komm her, o liebes Kindl o komm, o komme doch geschwind, und
sieh', was dir in dieser Nacht das Christkind Schönes hat gebracht!
Da pocht im dunkeln Kämmerlein gar leicht und froh das Hämmerlein, im
Takte pocht es, daß dein Fuß dazu vor Freuden hüpfen muß.
Wohl dir! wenn reine Freud' allein dir pochen macht das Hämmerlein; doch
wehe, wenn du Böses thust und da den Hammer spüren mußt.
Da pocht's und pocht's und klopft so lang' und macht dir Angst und macht
dir bang, bis du zu Vater und Mutter gehst und reuig deine Schuld gestehst.
Und ist dir deine Schuld verzieh'n, geht wieder stiller her-und hin, dem
Uhrwerk gleich, das Hämmerlein da drinnen in dem Kämmerlein. —?-—
7. Gesundheit ist ein großer Schutz.
Kunz ging einmal über Land und kam matt und verdrossen bei
einem Wirthshause an, wo er sich einen Krug Bier und ein Stück
schwarzes Brod geben ließ. Er war unzufrieden, daß er seine Reife
zu Fuß machen mußte und nichts Besseres bezahlen konnte.
Kurz darauf kam ein schöner Wagen gerollt, in dem ein reicher
Mann saß, der sich ein Stück kalten Braten und eine Flasche Wein
reichen ließ, das er in seinem Wagen verzehrte.
Kunz sah ihm verdrießlich zu und dachte: „Wer es doch auch so
gut hätte!"
Der Reiche merkte es und sagte zu ihm: '„Hättest du wohl Lust,
mit mir zu tauschen?"
„Das versteht sich," antwortete Kunz, ohne sich lange zu bedenken,
„steige der Herr heraus, und gebe mir Alles, was er hat! ich will
ihm auch Alles geben, was ich habe."
Sogleich befahl der Reiche seinen Bedienten, daß sie ihn aus dem
Wagen heben sollten. Gott, welcher Anblick! Seine Füße waren ge-
lähmt; er konnte nicht stehen, sondern mußte sich von seinem Bedienten
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bcn Hecken umher fangen und nisteten allerlei muntere Vögelein. Da
fingen einige Löse Buben an, die Nester der Vögel auszunehmen. Die
Vögel zogen daher aus dem Orte nach und nach ganz hinweg. Man
hörte an den schönen Frühlingsmorgen kein Vöglein mehr singen, und
in den Gärten war es ganz still und traurig. Die schädlichen Baum-
raupen, die sonst von den Vögeln weggefangen wurden, nahmen über-
hand und fraßen Blätter und Blüthen ab. Die Bäume standen kahl da,
wie mitten im Winter, und die bösen Buben, die sonst köstliches Obst
im Überfluß hatten, bekamen nicht einmal mehr ein Äpfelchen zu sehen.
3 Die Sperlinge unter dem Hute.
Ein ziemlich großer Bauernjunge, Namens Michel, hatte Spatzen
gefangen; und weil er nicht wußte, wohin damit, so that er sie in
seinen Hut und stülpte diesen so auf den Kopf. Man kann denken,
was das für ein Getümmel auf dem Kopse war. Nun begegnete ihm
ein Fremder, der grüßte ihn freundlich und sprach ihn an: „Guter
Freund, wo geht der Weg hinaus?" Weil aber der Michel die
Spatzen auf dem Kopfe hatte, so dachte er: Was geht dich der Fremde
an! ließ den Hut sitzen und gab gar keine Antwort. Der Fremde
sagte zu sich selbst: Hier müssen grobe Leute wohnen, und ließ den
Michel weiter gehen. Jetzt begegnete diesem der Amtmann, den pfleg-
ten alle Leute zu grüßen; der Michel that es aber nicht, einmal, weil
er die Spatzen unter dem Hute hatte, und zweitens, weil er ein
Grobian von Haus aus war. Der Amtmann aber sagte zu dem
Gerichtsdiener mit dem rothen Kragen, welcher hinter ihm herging:
„Sieh doch einmal, ob dem Burschen dort der Hut angeleimt ist?"
Der Gerichtsdiener ging hin und sprach: „Hör' einmal, Michel, der
Herr Amtmann möchte einmal sehen, wie dein Hut inwendig aussieht.
Flugs zieh ihn ab!" Der Michel aber zögerte immer noch und wußte
nicht, wie er es machen sollte. Da riß ihm der Gerichtsdiener den
Hut herunter, und — brr — flogen die Spatzen heraus nach allen
Ecken und Enden. Da mußte der Amtmann lachen und alle Leute
lachten mit. Der Michel aber hieß von der Stunde an Spatzenmichel,
und wenn einer seinen Hut oder seine Kappe vor Fremden nicht ab-
zieht, so sagt man noch heutigen Tages: „Der hat gewiß Spatzen
unter dem Hute." — Höslichsein kostet nichts und macht beliebt.
6. Einladung.
Lieber Freund Jakob!
Am nächsten Sonntag ist unsere Kirmes. Du weißt, daß dann
bei uns großer Jahrmarkt ist. Meine Eltern haben mir erlaubt, Dich
auf die Kirmes zu mir einzuladen. Frage Du nun Deine Eltern um
Erlaubniß, uns zu besuchen! Auf unserm Marktplatze ist es heute
schon sehr voll. Alt und Jung drängt sich da um die vielen Buden,
welche man baut. Eine ist schon fertig, und vor ihr hangt ein großes
leinenes Tuch, auf welchem viele fremde Thiere: Affen, Vögel
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Extrahierte Personennamen: Namens_Michel Michel Michel Michel Michel Michel Michel