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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

4. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 155

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
54. Iii. Eingreifen der weltlichen Gewalt seit 1521. 155 Aber schon im Jahre 1522 mute Luther die Wartburg verlassen^ um in Wittenberg die durch Karlstadt und andere bereifrige Neuerer^ die sogenannten Schwarmgeister", hervorgerufene Unordnung bei-zulegen. Diese wollten alle bisherigen Formen des Gottesdienstes ab-schaffen, verdammten die Kindertaufe, tobten gegen Bilder- und Reliquien--dienst und verhetzten das Volk. Luther wies dieselben in seinen Predigten als Sektierer schroff zurck und ordnete persnlich den neuen Gottesdienst (in deutscher Sprache). Bald darauf legte Luther, da er auch das Klosterwesen verwarf, das Mnchs-gewand ab [und vermhlte sich mit der vormaligen Nonne Katharina von Bora. (1525). 5. Aer Wauernkrieg 1525. Die umstrzende Bewegung, wie sie Luther schon in Wittenberg zu bekmpfen gehabt hatte, ergriff im Frhjahre 1525 in Thringen, Franken [und Schwaben die lndliche Be-vlkerung, welche sich gegenber ihren Grundherren in einer uerst gedrckten Lage befand. Wegen dieser Bedrckung und aus Miverstndnis-der neuen Lehre von der christlichen Freiheit erhoben sich die Bauern und verlangten in den an sich gemigten zwlf Artikeln" Erleichterung ihrer Lasten. Nachdem ihr Verlangen zurckgewiesen worden war, gingen sie sengend und brennend gegen Bingen, Schlsser und Klster vor. Die Bauern fanden nicht nur von feiten der stdtischen Bevlkerung^ sondern auch durch einzelne Ritter (wie Gtz von Berlichingen) Schutz, und Untersttzung. Als aber die bedrohten Landesfrsten (unter Luthers-Anmahnung) zur energischen Bekmpfung der Aufstndischen zusammen--traten, unterlagen die unzureichend organisierten Hausen. So nahm der Aufruhr fr die Bauern bald ein blutiges Ende. Die Niederlage brachte den Besiegten nicht nur eine gr'ausame Bestrafung ihrer Rdels-fhrer", sondern meist auch eine noch hrtere Belastung. Ausstnde der Wiedertufer. Die Schwarmgeister von Wittenberg Hattert unter anderem gegen die Kindertaufe geeifert. Neue Anhnger, in der Folge Wiedertufer geheien, lehrten auch Gleichheit des Rechtes und Besitzes fr alle Menschen und erregten damit wiederholt gefhrliche Unruhen. Im Jahre 1525r in der Zeit des Bauernkrieges, hatte sich im thringischen Reichsstdtchen Mhl-Hausen der Prediger Thomas Mnzer mit Untersttzung des Pbels auf einige Zeit der Stadlregierung bemchtigt. Aber von den schsischen und hessischen Fürsten bedrngt, wurde er mit seinem Anhange geschlagen und mit mehreren Fhrern des Aufstandes hingerichtet. Neun Jahre spter wiederholten sich hnliche Unruhen in Mnster unter der Anfhrung des zugewanberten Propheten" Jan Bockelson, eines chneibers aus 2et)den. Dieser hatte sich zum König des Neuen Zion" ausrufen lassen und einen kommunistischen Staat errichtet, der die wildesten Greuel verbte. Die Wiedereinnahme der Stadt durch [den Bischof von Mnster und die Hinrichtung.

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 487

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
487 selbst aus dem Bette riß, nackt unter Schlägen auf die Straße schleppte und daselbst liegen ließ. Heinrich aber band man die Hände auf den Rücken und führte ihn barfuß, im bloßen Hemde über Schnee und Eis unter lautem Gebrüll und beständigen Mißhandlungen fort nachhemming- sted und von da nach Heide. Auf dem Marktplatze ward des Morgens in aller Frühe Gericht über ihn gehalten, um der Gewaltthat den Schein des Rechtes zu geben. Nach kurzer Berathung verurtheilten die Richter ihn zum Feuertode, als einen Bösewicht, der gegen die Maria, die Mutter Gottes, und den christlichen Glauben gepredigt habe. Auf der Ostseite von Heide war unterdessen in aller Eile ein Scheiterhaufen errichtet worden, und dahin führte ihn die Menge mit wildem Geschrei. Inzwischen hatte sich in Meldorf die Kunde verbreitet, daß der Prediger Heinrich entführt sei. Frau Wibe Junge, die den Heinrich mit gerufen und immer beschützt hatte, kam in voller Angst herbeigeeilt und bat flehentlich um Aufschub, und erbot sich, für ihn die Strafe zu leiden, da sie es gewesen, die ihn nach Meldorf gerufen habe. Aber der Haufe hörte nicht auf ihre Klagen und Bitten; der Scheiterhaufen ward angezündet, der Märtyrer unter schreck- lichen Mißhandlungen an eine Leiter gebunden und in's Feuer geworfen. Doch die Leiter glitt wieder vom Scheiterhaufen herab. Wüthend ver- setzte ihm nun ein Mann mit Namen Johann Holm mit seinem Faust- hammer einen Schlag, der sein Leben endete. Dem Todten wurden darauf Kopf, Hände, Füße abgehauen und auf den glühenden Kohlen verbrannt. Laut iubelte jetzt das Volk über die gelungene That und tanzte mit Triumphgeschrei um den Scheiterhaufen. Die Kunde von dieser schrecklichen That rief überall Trauer und Ent- setzen hervor. Luther selbst suchte zu trösten und schrieb herrliche Briefe an die Meldorfer und die Witwe Junge. Bald faßten sie denn auch neuen Glaubensmuth, und nur wenige Jahre dauerte es, da ward die evangelische Lehre an allen Orten gepredigt, und die Mönche mußten aus dem Lande weichen. 3. Friedrich I. und Christian Iii. Als der Herzog Friedrich auf den dänischen Thron gekommen war, hatte er schwören müssen, nie einem Ketzer oder Schüler Luther's zu gestatten, heimlich oder öffentlich gegen die bestehenden kirchlichen Einrichtungen zu predigen. Aber Friedrich's innere Ueberzeugung war dagegen; denn in den Herzogthümern nahm unter seinem Schutze die Kirchcnverbesserung ihren ungestörten Fortgang. Mit Freuden sah er, wie immer mehr Prediger in's Land kamen und dem Volke das reine Wort Gottes predigten; mit Wohlgefallen nahm er es auf, als die Stände forderten, daß das Sakrament nicht mehr für ein Pferd und eine Kuh verkauft und keine un- wissenden Geistlichen mehr geduldet werden möchten, die statt des Evangeliums nur Fabeln zu predigen verständen. Bald war er entschlossen, seine Ueber- zeugung laut vor allem Volke zu bekennen, und im Juni des Jahres 1526 nahm er in Kopenhagen öffentlich das heilige Abendmahl in beiderlei Ge- stalt. Doch größere Verdienste um die Verbreitung der lutherischen Lehre

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 252

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
Lu. Luther auf dem Reichstage zu Worms. Nicht lange darnach hielt der Kaiser Karl V. einen Reichstag in der Stadt Worms. Der war sehr groß und glanzend; beinahe alle deutschen Fürsten waren auf demselben anwesend. In ihrer Mitte erschien ein Ab- gesandter vom Pabste, der sprach: „Sehet ihr nicht, wie großes Unheil der Mönch von Wittenberg durch seine Irrlehren anstiftet? Wohlan, laßt seine Bücher verbrennen und übergebt den gebannten Ketzer den Händen des Pabstes, auf daß er seine Strafe empfange!" Allein die Fürsten ant- worteten : „Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, daß jemand ungehört verdammt werde." Und so dachte auch der Kaiser. Man beschloß daher, den Doctor Luther nach Worms zu entbieten, daß er sich vor Kaiser und Reich verantworte. Und Kaiser Karl schickte einen Herold mit einem Ge- leitsbriefe nach Wittenberg, um ihn herüber zu holen. Getrosten Muthes trat Luther die Reise in Gottes Namen an. „Es ist nicht zu zweifeln, daß ich von Gott berufen werde", sprach er zu seinen besorgten Freunden. Er fuhr in einem offenen Wagen, den ihm der Rath von Wittenberg geschenkt hatte. In allen Orten, durch die er kam, lief das Volk zusammen, den kühnen Mönch zu sehen, der gewagt hatte, es mit dem allgewaltigen Pabste aufzunehmen. Als er sich der Stadt Erfurt nabelte, kam ihm ein langer Zug Menschen zwei Meilen weit zu Pferde und zu Fuß entgegen, und in der Stadt konnte der Wagen vor allem Gedränge kaum aus der Stelle. In Eisenach wurde er krank; doch noch ehe er sich ganz erholt hatte, reiste er weiter. „Herr Doctor, ziehet nicht fort," .riefen ihm die Leute zu ; „man wird euch in Worms gewiß flugs zu Pulver bren- nen." Aber er antwortete herzhaft: „Wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch, weil ich gefordert bin, im Namen des Herrn erscheinen, Christum bekennen und denselben walten lassen." Als er endlich nahe bei Worms war, kam ihm ein Bote von einem Freunde entgegen, der ihn warnte: „Gehe nicht in die Stadt; dort stehet es sehr übel." Luther aber sprach : „Und sollten zu Worms soviel Teufel sein, als Ziegel auf den Dächern, doch wollt' ich hinein." Unter gewaltigem Zulaufe des Volkes zog er dann in die Stadt; eine Menge von Reitern, die ihn eingeholt hatten, begleiteten seinen Wagen, und mehr denn 2000 Menschen drängten ihm nach bis in die Herberge. Dort wurde er von vielen Grafen, Rittern und Herren bis spät in die Nacht besucht und angesprochen. Es kam auch der junge Landgrafphilipp von Hessen zu ihm, gab ihm die Hand und sagte: „Habt ihr Recht, Herr Doctor, so helfe euch Gott!" Am folgenden Tage, 17. April 1521, ward er vor die Reicbsver- sammlung beschiedcn. Als er durch den Vorhof kam, wo mehrere Ritter standen, klopfte ihm ein alter berühmter Kriegsheld treuherzig auf die Schulter und sprach: „Mönchlein, Mönchlein, du gehest jetzt einen Gang, dergleichen ich und mancher Oberster auch in der allerschwersten Schlacht nicht getban haben. Bist du auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß,

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 259

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
259 ganzen christlichen Welt standen sic, mir emem großen Geber un Herzen, ihre Rechtfertigung darstellend in ihrem Bekenntniß, in vollkommenster Einigkeit mit allen wahrhaft gläubigen und christlichen Gemüthern in der ganzen Welt und auf einer Höhe, von wo sie mit göttlicher Zuversicht auf viele Jahr- hunderte hinsehen konnten. 22. Luthers Tod. Im Januar 1546 reifte Luther mir drei Söhnen nach Eisleben. Dahin hatten ihn die Grafen von Mansfeld gerufen, um Streitigkeiten zu schlichten, die zwischen ihnen entstanden waren. Unterwegs war er schon sehr schwach; doch predigte er noch viermal in Eislcben, war auch über Tische recht gesprächig und schrieb an seine Frau nach Wittenberg tröstliche Briefe voll Glaubens. Am 17. Februar ward er aber recht krank, so daß er auf seiner Stube bleiben mußte. Er betete viel und sprach zu seinen Freunden: „Ich bin hier zu Eisleben geboren; wie, wenn ich hier sterben sollte ?" Nach dem Abendessen ward cs schlimmer mit ihm. Um 10 Uhr legre er sich zu Bett. Darauf reichte er seinen Söhnen und Freunden die Hand und sprach: „Betet zu unserm Herrn Gott für sein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn der leidige Pabst zürnet hart mit ihm." Schwer athmend schlief er ein; aber um 1 Uhr erwachte er wieder, von Brustbeklemmungen gequält. Nun kamen Aerzte. Auch der Graf Albrecht von Mansfeld und dessen Gemahlin erschienen und brachten stärkende Tropfen. Doch die Brustbeklemmungen wurden immer heftiger. Seine Freunde meinten, weil er schwitze, werde Gott Gnade zu seiner Besserung geben ; er aber antwortete: „Es ist kalter Todesschweiß. Ich werde meinen Geist aufgeben, denn die Krankheit mehret sich." Dann betete er: „O mein himmlischer Vater, Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, du Gott alles Trostes, ich danke dir, daß du mir deinen lieben Sohn Jesum Christum offenbaret hast, an den ich glaube, den ich gepredigt und bekannt habe, den ich geliebet und gelobet habe, welchen der leidige Pabst und alle Gottlosen schänden, verfolgen und lästern. Ich bitte dich, mein Herr Jesu Christe, laß dir meine Seele befohlen sein. O himmlischer Vater, ob ich schon diesen Leib lassen und aus diesem Leben hinweggerissen werden muß, so weiß ich doch gewiss, daß ich bei dir ewig bleiben werde und aus deinen Händen mich niemand reißen kann." Weiter sprach er: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, aus daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Wir haben einen Gott detz Heils und einen Herrn Herrn, der mitten aus dem Tode uns führet." Dann betete er dreimal: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöset, du getreuer Gott." Nun ward er still, und ob man ihn gleich rüttelte, schlug er kein Auge auf. Da rief ihm vr. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollt ihr auf die Lehre Jesu, wie ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete mit einem deutlichen Ja, legte sich auf die rechte Seite und starb so sanft und ruhig, 17 *

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

9. Geschichtswiederholungen in Fragen und Antworten - S. 92

1914 - München : Hugendubel
92 Frage 176, 177. Nation von des christlichen Standes Besserung (Forderungen im Sinne der ,,Gravamina der deutschen Nation“, betreffend die Geldzahlungen nach Rom, und in Bezug auf die Oberherrlichkeit des Papstes über die weltlichen Fürsten). Ij6. Warum mußte Karl V. ein Gegner der Reformation werden? Karl V. mußte ein Gegner der Reformation werden durch seine persönliche Entwicklung und durch seine politische Stellung. Geboren zu Gent 1500 wurde er streng kirchlich erzogen und blieb dies sein Leben lang, wenn er auch eine „katholische Reformation“, d. h. Abstellung kirchlicher Mißbräuche ohne Berührung der Kirchenlehre erstrebte. Sein Charakter war bedächtig, diplomatisch, verschlossen. Dem deutschen Wesen blieb er fremd (konnte nicht Deutsch), neigte sich eher dem spanischen zu. — Als Herr von Spanien, den Niederlanden, einem großen Teil von Italien und von Deutschland nahm er den mittelalterlichen Gedanken eines Universalreichs wieder auf. Dessen Bedingung aber war die Glaubenseinheit. iyy. a) ln welchem Zusammenhang stehen der Ritter auf-stand Sickingens, der Bauernkrieg und die Wiedertäuferbewegung mit der Reformation? b) Wie stellte sich Luther zu diesen Bewegungen? c) Welches war ihr Ausgang? a) Der Ritteraufstand Sickingens (1522—23) und der Bauernkrieg (1524—25) sind zwar aus sozialen Gründen hervorgegangen (Einengung des Ritterstandes durch den Kapitalismus der Städte und die wachsende Fürstenmacht. Bedrückung der Bauern durch wachsende Frohnden und Zinsen, Verkleinerung der Hufe bei Aufhören der Kolonisation, Auswucherung, soziale Herabdrückung durch das römische Recht), sie fanden aber in der „evangelischen Freiheit“ ein Losungswort. Außerdem hofften die Ritter materielle Verbesserung von der Säkularisierung der geistlichen Güter, die Bauern begründeten auch ihre sozialen Forderungen auf die Bibel. In noch stärkerem Maße taten dies die Wiedertäufer (Zwickauer Propheten, Karlstadt in Wittenberg, Thomas Münzer in Mühlhausen, Johann Matthys usw. in Münster), sie forderten vor allem die reine Verwirklichung des evangelischen Lebens.

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern
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