Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 17

1890 - Bamberg : Buchner
Meer und Meeresteile. 17 § \2, Das Meer. Das Meer oder die See bedeckt den weitaus größeren Teileinteilung, der Erdoberfläche; das Areal des Meeres verhält sich zum Areal des Festlandes wie 23u ' 1« Man unterscheidet fünf Weltmeere oder Ozeane, nämlich das Nördliche und Südliche Eismeer, deren Begrenzung nach dem Äquator hin der betreffende Polarkreis bildet, den Atlantischen Ozean, den Indischen Ozean und den Großen, Stillen oder Pazifischen Ozean, auch Südsee genannt. Da wo das Meer an das Land herantritt, an der Küste, Meeres- entstehen Aushöhlungen des Uferverlaufes, welche je nach ihrer 0ltc er' Größe und Gestalt verschiedene Namen erhalten. Ist die Ausbuch- tung eine sehr flache, so spricht man von einem Randmeer; so sind das Ochotskische, das Japanische und das Gelbe Meer die Asiatischen Randmeere des Großen Ozeans, so ist die Nordsee ein Randmeer des Atlantischen Ozeans. Dringt die See tiefer in das Innere des Landes ein, so entsteht ein Meerbusen oder Golf (englisch Bay — Bäh); so bildet der Stille Ozean mit der nordameri- kanischen Küste den Golf von Calisornien, der Indische Ozean mit der asiatischen den Busen von Bengalen u. s. w. Ist die Bucht eine sehr kleine, so wird sie zur Rhede und diese wieder zum Hafen, wenn der Zugang zum freien Meere sich stark verengt. Endlich gibt es auch noch ausgedehnte Meeresteile, die nur durch schmale Öffnungen ihre Verbindung mit dem Ozeane unterhalten, und diese nennt man Mittelmeere. Zu dieser Klasse gehören die Hndsons-Bay (Hödsons-Bäh), der Mexikanische Golf nebst der Karaibischen See, die Ostsee und ganz besonders jenes Meer, welches den Gattungsnamen hergegeben hat, nämlich das Romanische Mittelmeer oder Mittelländische Meer. Mittel! gfi disclie s Meer Y Sinai- Halbinsel Fig. 12. 2

2. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 301

1890 - Bamberg : Buchner
Physikalische Erdkunde. 301 übrigens ein ganz ähnliches Verhalten ans. — Seine zerstörende Gewalt bethätigt das Meer vornehmlich den steilen Felsküsten gegen- über; die Brandungswogen sind fortwährend bemüht, das weichere, weniger widerstandsfähige Gestein aus dem festeren herauszuspülen und solchergestalt Buchte« und Baien zu bilden. Die langen, schmalen Fjords der skandinavischen — und mancher anderen — Küste (s. S. 136) sind höchst wahrscheinlich auf diese Art ausgefurcht worden. Da, wo das Land in steter Senkung, das Meer in steter Hebuug begriffen ist, erzielt die Abrasionswirkung der Brauduugs- woge ihre größte Wirkung; namentlich in China hat der Ozean den oberen Teil mancher Gebirge förmlich hinweggewaschen, so daß an Stelle der gewohnten Abwechslung von Berg und Thal nur mehr ausgedehnte Abrasionsflächen übrig geblieben sind. — Völlig ab- gesehen von der Wellenbewegung des Meeres ist, worauf wir gerade schon anspielten, an sehr vielen Erdstellen die Grenzlinie zwi- sehen Meer und Land in steter Verschiebung begriffen. In den Fels eingehauene Marken beweisen, daß da das Land in die Höhe zu steigen, dort ins Wasser hinabzutauchen scheint; in Wirk- lichkeit muß es als weit wahrscheinlicher gelten, daß das Wasser durch seine Bewegung die Verschiebung der Niveaulinie bewirkt. Man hat die sich hebenden und senkenden Küstenstrecken kartographisch dargestellt; ein sehr auffallendes Beispiel ist aus Seite 164 namhaft gemacht worden. Die völlig vom Meere umgebenen Festlandteile oder Inseln Meeres- (s. S. 18) haben eine sehr verschiedene Entstehungsgeschichte. Die infcin" physikalische Geographie glaubt die Inseln nach den folgenden Ge- sichtspuukteu klassifizieren zu köuueu, indem sie vier Hauptgruppen aufstellt, a. Alte Festlandsüberreste. Ein Kontinent wurde durch große Umwälzungen in geologischer Vorzeit zertrümmert; ein über- wiegender Teil seines Festlandes wurde vom Meere verschlungen, doch sind Fragmente davon noch übrig geblieben. So sind sehr viele Geologen der Meinung, die Insel Madagasear habe ehedem mit dem Australischen Festlande zusammengehangen; es habe hier ein gewal- tiger Kontinent bestanden, dem man sogar einen Namen — Lemuria, das Land der Halbaffen (s. S. 215) — beigelegt hat. b. Abge- sprengte Festlandstrümmer. Jene Inseln, die sehr nahe an einem Kontinente liegen — Insel Wight (s. S. 152), Sizilien (s. S. 42), das Feuerland (s. S. 230) u. s. w. —, die ferner nach ihrer Gesteinsbildung, Tier- und Pflanzenwelt die größte Ähnlichkeit mit dem benachbarten Festlande bekunden, sind zweifellos durch die Bran- duug und die erodierende Wirkung der Gezeiten losgelöst worden, c. Ozeanische- oder Hochfeeinseln; diese kleineren Eilande haben sich im freien Meere erst gebildet. Zwei Möglichkeiten sind bei der Entstehung dieser Inseln zu unterscheiden. Sie können vulkanische Inseln sein, wie die Sandwichs- und Liparischen Inseln (s. S. 228,

3. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 22

1890 - Bamberg : Buchner
B. Oro-hydrographische Übersicht von Europa. § Europa als Erdteil. Wenn wir unseren Weltteil aus einer Karte der ganzen Erde betrachten, so erkennen wir, daß derselbe im Verhältnisse zu den Kontinentalmasfen von Asien, Afrika und Amerika sich recht bescheiden ausnimmt, ja eigentlich nur als ein Anhängsel des großen Asien erscheint. Nur der Umstand, daß Europa seit uralten Zeiten der wahre Sitz alles höheren Kulturlebens ist, daß sich in seinem Bereiche die größten Schauspiele der Weltgeschichte abgespielt haben, berechtigt uns dazu, an einer Anschauung festzuhalten, welche freilich zur Zeit der alten Griechen eine ganz andere Berechtigung als heute gehabt hat. Damals nämlich kannte man einigermaßen genauer uur jene Erdgebiete, welche im unmittelbaren Umkreise des Mittelländischen Meeres gelegen sind, also das südliche Europa, das westliche oder besser gesagt, nur das südwestliche Asien und den äußersten Nordrand von Afrika. In jener Zeit also, deren Kenntnisse und Denkweise uns am reinsten in den homerischen Gesängen entgegentritt, war die Nebeneinanderstelluug Europa, Asien, Afrika eine vollkommen naturgemäße, und so hat denn auch seitdem niemand den Versuch gemacht, unserem Europa die Bedeutung eines selbständigen Erdteiles zu nehmen. § j[5. Der Ural. Die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien bildet das Uralgebirge, welches in seiner gewaltigen nördlichen Ausdehnung von ungefähr 16 Breitengraden sich von dem zum nördlichen Eis- meere gehörigen karischen Busen bis an den Fluß Ural erstreckt. Letzterer entspringt ans dem Gebirge selbst und ergießt sich, nachdem er seine Lausrichtung mehrere male verändert hat, in den größten Binnensee der Erde, das gewöhnlich schon zu Asien gerechnete Kas- pische Meer. Das Uralgebirge, welches übrigens mehr ein Hügel- zng als ein wirkliches Kettengebirge ist und mühelos auf einer ganzen Reihe von Pässen überschritten werden kann, zerfällt nach der üb- lichen Einteilung in drei Unterabteilungen: den nördlichen oder wüsten.

4. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 28

1890 - Bamberg : Buchner
28 I. Einleitung. § 2{. Dänische Inseln. Zwischen der nordalbingischen und skandinavischen Halbinsel liegen die Dänischen Inseln. Wer von den ersteren zur letzteren reisen will, muß zuerst den kleinen Belt überschreiten, hieraus Fünen durchwandern, über den großen Belt setzen, Seeland durchqueren und endlich noch den Sund zurücklegen, bis er in Schonen angelangt ist. Diese Inseln stellen einen dem Ackerbau günstigen Flachboden dar, Feld, Wald und Weide wechseln mit einander ab; dazwischen sind niedrige Hügel und Seen gelagert; auch an Bächen und kleinen Flüssen ist kein Mangel, wohl aber gänzlich an größeren. Festes Gestein tritt nur auf den kleineren, s von den obigen, zum teile weit draußen in der Ostsee gelegenen Inseln (Moen, Born Holm) zu tage. Kleine Jnselchen (Halligen) umsäumen die Westküste der Halbinsel. 1 § 22. Die Nordseeküste. Nördlicher Wenn wir die nordalbingische Halbinsel an der Westseite von unv"'' ihrem nördlichsten Vorgebirge Skagen bis herab zur Mündung der Inseln. Elbe begleiten, so nehmen wir wahr, daß an letzterer aufs neue eine Umbiegnng des Küstenverlaufes im rechten Winkel erfolgt. Diese Richtung bleibt beibehalten bis zu dem großen Meerbusen Zuyder- See (Sender - See); die Küste ist Marschland, großenteils auch Wattenküste, d.h. ein Gebiet, welches sich Land und Wasser im Laufe eines Tages mehrmals streitig machen. Von großen einmün- denden Strömen sind die Weser mit ihrem Nebenflusse Hunte und die Ems zu nennen, während in die Zuyder-See die Assel (Eissel) einfließt. Eine Inselkette, die Westfriesischen und Ostfriesischen Eilande — Texel, Schölling, Borkum, Norderney — zieht sich zwischen dem Festlande und dem freien Meere hin; dieselbe be- zeichnet den früheren Festlandsaum, der durch die Sturmfluten des Ozeanes zerstört worden ist. Dollart-Bai und Znyder-See weisen auf solche Meereseinbrüche hin, und auch die kleine, der Elbemündung vorliegende Felsenklippe Helgoland erleidet noch unaufhörlich solche Einbußen, obwohl die Sage von ihrem dereinstigen, ungleich größeren Umfange durch die wirklichen Nachrichten keine Bestätigung fiudet. Holländische Nicht sehr verschieden von dem eben beschriebenen ist der Küste. Charakter des Landes, welches von der Zuyder-See bis zum Ärmel- kanal sich erstreckt. Es ist dies das holländische, mineralarme Schwemm-- land, das überall von Kanälen durchzogen wird und teilweise sogar unter dem Spiegel der benachbarten Nordsee liegt, so daß mithin an einzelnen Stellen nur durch riesige Deiche (Dämme) dem Eindringen der Meereswogen gewehrt werden kann. Einzelne Meeresteile, so z. B. den als Haarlemer Meer bekannten Westbusen der Zuyder- See, hat man ausgebaggert, d. h. durch eigens zu diesem Zweck

5. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 141

1890 - Bamberg : Buchner
Frankreich. 141 die rings vor Winden geschützt ist; großer Seehandelsplatz schon vor dem Entdeckungszeitalter (15. Jahrh.); 250090 Einw. — 5. Alem- tejo: die am meisten verödete Provinz. — 6. Algarve (f. S. 136) mit dem Hafenort Lagos. — Zu Europa rechnet die portugiesische Regierung noch die Inselgruppe der Azoren w von Lissabon. D. Frankreich. § j3. Lage und Grenzen. Frankreich gehört teilweise noch zu Mitteleuropa, teilweise ist es ozeanisches Küstenland des Nw und W; südeuropäisch ist seine Mittelmeerküste, die nach Spanien und nach Afrika hinüberweist. Daher kommt dem Lande eine vielseitige Wichtigkeit für Europa zu, und viele Anregungen erhält seine Bevölkerung aus dieser geographi- schen Lage, welche zwischen dem 43. und 51. n Br.-Gr. gegeben ist. Die Grenzen sind vorwiegend vom Meere gezogen, a. Im S schließt sich an das 0-Ende der Pyrenäen die Flachküste des Langue- doe an, als solches besonders erkennbar an Strandseen (etangs), d. h. durch Meeresauschwemmung allmählich abgeschnürten Wasser- flächen, am Rande des Golfs du Liön (Golf der Li'gyer). Dann folgt das rafch ins Meer fortschreitende Rhonedelta und zuletzt die von kleinen Buchten vielgegliederte bergige Küste der stumpfen Halb^ infel Provenee (Prowäus). s-ö von dieser liegt die Insel Korsika. b. Im 0 trennt der innere Hauptrücken die Alpen von Italien F^anvs- (s. S. 130). Die weitaus größere Gebirgsmasse lagert auf der w, J französischen Seite. 1. Die See-A. haben ihr s Ende an der Einsenkung, die von den Luftkurorten Nizza und Cannes (Kann) an der Riviera w nach dem Rhonedelta zieht; n reichen sie bis zu dem Seitenthale der Durauee, das vom Col Della Maddaleua w verläuft. — 2. Die Cottifcheu A. entsenden ihre massigsten und höchsten Erhebungen, besonders die Mont Pelvonxgruppe (Pelwuh), 4100 m hoch, zwischen die obere Durauee und Jsere. — Beiden Alpenabschnitten legen sich w die französischen Kalkalpen in breiten Rücken an und bilden den O-Rand des Rhouetieflaudes. — 3. Die Grajifch eu A. haben w und n-w des M. Blane die Savoyer A., gleichfalls Kalkalpen. Sie sind n-w durchfurcht vou 3 Thälern, namentlich von dem des Sees von Annecy und demjenigen des Sees von Le Bourget (Burfchs) n von Chambery. —An die Alpen schließt sich die Natnrgrenze des Jura (f. S. 36) mit dem zweifachen Übergang von Pontarlier am obersten Donbs. Diegrenze gegen Deutschland s. S. 85. — c. Im No verläuft die politische Greuze meist beträchtlich nördlicher als die natürliche. Letztere zieht auf der linken Maaswasserscheide bei Sedan w-n-w über die Vorhöhen der Ardennen, auf welchem die Quellen des Maasnebenflusses Sambre, der Schelde, des srauzös. Küstenflusses Somme(Somm) und des Seinenebenflusses Oise (Oahs) sich finden. Dann führt der Rücken der Flandrischen Höhen

6. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 142

1890 - Bamberg : Buchner
142 Europa, ausschließlich' Mittel-Europa. — Höhen von Artois (Artoa) bis znm^ Kap Gris Nez (Gri Neh) an der Straße von Calais (Kaläh). leeres- Die N-Küste Frankreichs ist zwar durch die Seinebai, die Halb- insel Cotentin (Kotäntän) mit dem Kap La Hogne, die Bai von St. Michel (Sänt Mischel) und die Fjordküste der Halbinsel Bretagne (Bretahn) gegliedert, hat aber teils durch Steil- und Flachküsten, teils durch Klippen, teils durch die versandende Wirkung einer Meeresströmung und im No durch Dünenbildung keine natürlichen Häfen von Bedeutung: nur menschliche Arbeit stellten solche her und muß sie erhalten. Diese unvorteilhafte Aufgabe bringt auch — e. die Westküste mit sich, wo eine Anzahl flacher Inseln die zerstörende Wirkung der Meereswogen be- zeugt, während Flachküste und Versandung, sowie die Dünenbildung der Landes (Land) s der Gironde der Hafenanlage entgegen sind. i § \q,. Bodengestalt (Flußgebiete). "cheidnvand Frankreich wird größtenteils durch die an einander gereihten der Gebirgc.französischen Mittelgebirge in 2 ungleiche Hauptteile unterschieden, den 0-8 und S einerseits und das übrige Laud andrerseits. Zum 8 gehört auch das Pyrenäengebiet und das nur zum geringen Teil durch jene Mittelgebirge dem 8 zugewiesene Flußgebiet der Garouue. Die Garonne ist nußer dem v Adour (Adur) der einzige wichtigere französische Flnß, der aus deu Pyrenäen kommt. Sie entspringt im 0 der Grnppe der Maladetta und erhält von dem Hochgebirge her zu ihrer Rechten noch die Ariege (Arriäfch). ö von der Mündung des letzteren beginnen die franz. Mittelgebirge mit Franziis, 1. den Sevennen. Anf ihrem nordöstlichsten Teile ent- springen Tarn und Lot, Nebenflüsse der Garonne, sowie der Allier (Allieh) und noch dessen Hauptfluß Loire (Loahr). Dann setzt sich das breite Gebirge 2. im Vivarais.fort, welches n an einer Einfenkung endet, über welche der Weg von dem alten Vienne am Rhone s-w nach der Loire führt. — Zwischen dem Lot und Allier geht — 3. das Margueritegebirge n-w-n zu — 4. dem ausgedehnten und manchsach gegliederten Plateau der Auvergne (Ohwern), auf welchem mächtige Kegel etitsttger Vulkane ausgesetzt sind; so w der Cantal (1860 m); n der Mout Dore (Dor) (1880 m), von welchem die Dordogne zur Garonne fließt, welch letztere dabei den Namen Gironde erhalten hat. n-ö des M. Dore ragt der Pny de Dome bei Clermont vom Allierthale aus empor. Zwischen Allier und Loire zieht von den Sevennen n — 5. das Forezgebirge (Foreh), durch Kohlenlager wichtig. Es begleitet jenseits der Loire — 6. das Lyonnais, und dann — 7. das Charollais, beide wesentlich niedrigere Gebirgsrücken. Letzteres endet in einer tiefen schmalen Furche, durch welche von der Loire n-ö der Canal du Ceutre (dü Säutr) zum Rhonenebenfluß Saüne (Sohn) gebaut ist. n von diesem Kanal solgt — 8. das Cote d'or,

7. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 196

1890 - Bamberg : Buchner
196 Iv. Außereuropäische Erdteile. das nördliche und das zentrale Gebiet von einander scheidet, ist anders beschaffen; es ist dies die den ganzen Erdteil von West nach Ost durchziehende und eigentlich nur durch das Nilthal unterbrochene Wüste, deren (größeren) westlichen Teil man die Sahara, deren östlichen Teil man die Libysche Wüste nennt. Da, wo die Sahara das atlantische Meer berührt, ist die sonst nahezu überall herrschende Steilküste in eine sandige Flachküste übergegangen. Geologisches. Im Inneren Afrikas bemerkt man meist flach gewellte Land- schaften, die nur ausnahmsweise durch einen scharfen Gegensatz von hohen und niederen Bergen an die Verhältnisse anderer Erdteile er- innern. Auch die geoguostische Beschaffenheit des Landes läßt sehr die anderorts herrschende Abwechslung vermissen, wiewohl nach den Untersuchungen neuerer Reisender die Einförmigkeit keine so große ist, als früher angenommen worden war. Vorwiegend sind durchaus die Urgebirg'sarteu (Granit und Gneis), und über diese ist auf weite Räume eine dünne Sandsteindecke ausgebreitet, welche weit jüngeren Bildungen angehört. Sehr merkwürdig ist der fast allent- halben in Afrika zu Tage tretende Laterit, ein Zersetzungsprodukt festerer Gesteine von gelber oder rötlicher Farbe, welches den Ein- Wirkungen der Luft und des fließenden Wassers in hohem Maße ausgesetzt ist und infolge dessen sehr häufig die abenteuerlichsten Ober^ flächenformen erkennen läßt. Nord- Wenn wir die Gebirge Afrikas durchmustern, so begegnet uns "Gebirge?* zunächst in dessen nordwestlichster Ecke der Atlas, ein hohes Ketten- gebirge, welches vom Atlantischen Ozean bis zur Kleinen Syrte sich erstreckt. Die atlantische Küste, längs deren das Gebirge sich hin- zieht, ist zwischen den Thälern des Wadi Sns (nördlich) und des Wadi Draa (füdlich) enthalten (Wadi bedeutet im arabischen ein Flußthal, welches nur zeitweise, nicht aber zu allen Zeiten des Jahres, mit Wasser erfüllt ist). Der westliche oder Marokkanische Atlas ist der höhere, der östliche oder Algierifch-Tnnesische Atlas ist der niedrigere; die Schneehäupter des ersteren ragen bis 3500 m empor. Sehr steil fallen die Gebirgswände gegen die mittelländische Küste Marokkos ab, zahllose kleine Buchten bildend, die sich jedoch sämtlich nicht zu Seehäfen eignen. Besser sieht es in dieser Hinsicht an der Küste Algeriens aus. Nachdem man das Küstengebirge über- stiegen, gelangt man in die zwischen den beiden Parallelketten des Atlas eingelagerte fruchtbare Hochebene des Tell. Im übrigen sind von gebirgigen Partien der Mittelmeerküste Afrikas nur uoch das Gebirge von Barka (der antiken Cyrenaica) und das westlich vom Nil bis nahe an das Meer herantretende Libysche Wüstenplateau zu nennen. Wüsten- Südlich von den Abdachungen des Atlas breitet sich die nn- gürtel. geheure Wüste aus, deren Gesamtgebiet man wohl nicht überschätzt, wenn man es auf 8 000 000 qkm anschlägt. Man darf sich die

8. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 200

1890 - Bamberg : Buchner
200 Iv. Außereuropäische Erdteile. des Nil beträgt 6000 km; nur von der Quelle des Missouri bis zur Mündung des Mississippi in Nordamerika ist der Weg noch ein weiterer. Gegen das Ende seines Laufes hin erweitert sich der Fluß zu dem bekannten Nildelta (s. S. 13), von dessen zahllosen Armen nur zwei mit Schiffen befahrbar sind. Diese Arme verbinden sich mit dem Mittelländischen Meere in den Mündungen von Damiette und von Rosette. Die Schotts. Von den Flüssen der Wüste kann natürlich kaum die Rede sein, obwohl-es sich ereignet, daß unmittelbar nach heftigen Gewittern die Wadis von tosenden Giesbächen durchbraust werden. Erwähnung aber verdienen die Schotts (Schott Melrir, Schott el Dus u. s. w.), Reste eines Binnensees, der in geologischer Vorzeit südlich vom Algerisch-Tunesischen Atlas die Tiefebene bedeckte, von dem aber heute uur noch diese Salzsümpfe übrig sind. Der von französischer Seite gehegte 'Plan, die Landenge zwischen den Schotts und dem Mittelmeer zu durchstechen, um so das Wasser des letzteren in die teilweise unter dem Meeresspiegel gelegene Senkung zu leiten, ist gänzlich aufgegeben worden. So wenig Wasser die Schotts auch enthalten, fo ist doch das sie umgebende Land durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet (Dattelland, arabisch öllsä-ul-äsedkriä). afruanttche ^er Westseite Afrikas begegnen wir, von Westen nach Flüsse. Süden fortschreitend, erst nachdem die Wüstenzone durchwandert ist, wieder bedeutenden Flüssen, nämlich dem Senegal und dem Gambia. Auch fernst münden in den Busen von Guinea viele größere oder kleinere Flüsse, weitaus der wichtigste unter ihnen aber ist der Nigir, dessen gewaltiges Delta 50000 qkm einnimmt. Seine Quellen sind vom Atlantischen Ozean nicht allzuweit entfernt, dann aber wendet sich der Strom, dessen einzelne Teile im Ober- und Mittellaufe verschiedene Namen (Dschüliba, Qnorra n. f. w.) führen, nord- östlich ins Innere des Kontinentes, und erst da, wo er — bei der berühmten Handelsstadt Timbnktn — den Rand der Sahara er- reicht hat, biegt er scharf nach Osten und später nach Südosten um. Von seinen Nebenflüssen ist anscheinend allein der Binüe, der von Osten kommt, von größerem Belang. Östlich vom Delta des Nigir finden wir dasjenige des Kamerunflusses, der, seinem Wasserreich- tum nach zu schließen, eine größere Lauflänge haben muß, dessen weitere Erforschung jedoch bisher auf Hindernisse aller Art gestoßen ist. Etwas besser bekannt ist der Lauf des ziemlich nahe am Äquator sich mit dem Busen von Guinea vereinigenden Ogowe. Gewässer im Vom zentralen Sudan wissen wir bereits, daß er ein Tiefland Äitdan. dessen Gewässer nicht dem freien Meere, sondern dem großen Tsade-See (besser wohl Tfade-Sumpf) zustreben. 28000 qkm groß, nimmt dieser eine Anzahl von Zuflüssen auf, uuter welchen der Schari der bedeutendste ist; entwässert wird der See durch den Bahr el Gasa-l (arabisch, ^ Gazellenfluß), der aber, soweit unsere

9. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 170

1890 - Bamberg : Buchner
170 Vi. Außereuropäische Erdteile. (Neila)-giri, im 0 die Ost-Ghats, im N das Vhindiagebirge. Das' eingeschlossene Plateaugebiet neigt sich nach 0, weshalb auch die meisten größeren Flüsse von W nach 0 fließen. N-w des Vhindia geht es zur Sandwüste Tharr (Tärr) nieder und dann zum Jndustiesland; n-ö zum weiten Tiefland des Gangesgebietes und des unteren Brahmaputra. Östliche 7. Ohne Randgebirge erscheint Mnterindien. Zwischen den Gebirge n_s Flüssen verlaufen parallele Gebirgszüge von der ö Nachbarschaft des Him^laya her und lassen dem Unterlauf der Flüsse beträchtliche Tieflandstrecken frei. 8. In (Lhina wird das Tiefland der Mitte und des No vom Nan-fchan im 8 und von dem n-ö ziehenden Gebirge von Fnkien gegen das Meer hin begrenzt. 9. Die vielfach tief gelegene Mandschurei ö des Chingan hat ihre Randgebrrge im N von Korea und an der 0 - Küste, wo dem Tartarischen Gebirge der Amur nach N ausweicht. Nordöstliche 10. An das Jablonoigebirge legen sich dicht an einander Gebirge, gedrängte Rücken n - ö 'an, deren s und höhere Erhebung nahe der Küste das Stnnowoigebirge ist. Ohue eigentliche Verbindung mit ihm stehen die sogar in dem schmalen Kamtschatka als Randgebirge erscheinenden Züge,, aus denen der Vulkan Klintschew im 0 hervorragt. Im No geht das Vorland der großen zentralen Umrandung in das Tiefland Sibiriens, zuletzt in Tundren über, w des Meridianes des Satanischen Geb. herrscht ausschließlich Tiefland in Sibirien. Turan 11. Im Sw davon liegt auch das Tiefland von Turan, im s und mittleren Teil Sandwüste, im n dürftige Steppe, inner- halb einer, wenn auch im N und W schwachen, Umrandung; man steigt n zu dem herrschenden Rücken der Kirgisensteppe, im W zum Ust-Urtplateau (zwischen Kaspischem See und Aral-See) an. Astatische 12. Reich an Gebirgszügen und an Vulkanen sind endlich Inseln. aucfj Me größeren Inseln namentlich 0- und S 0 - Asiens. In Ceylon hat die vulkanische Thätigkeit allerdings aufgehört; aber die Gruppe der großen Snndainfeln, ganz besonders Java, wo erst vor kurzem (1883) der furchtbare Ausbruch auf dem Vorinselchen Krakatau stattfand, ■— ist reich an rauchenden und ausbrechenden Vulkanen. Ähnlich ist es auf Mindanao (on) und Luzou (Lnson) in den Philip- pinen und auf der größten japanischen Insel Nipon. Aber auch den „Gnirlanden" der kleineren Inseln fehlen die Vulkane nicht. § Z. hydrographische Verhältnisse. I. Abflußlose Gewässer. Teils wegen des Gebirgsbanes und der Oberslächenbefchaffen- heit und teils wegen des weiten Abstandes des Inneren von der See

10. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 300

1890 - Bamberg : Buchner
300 V. Elemente der Mathematischen u. Physikalischen Geographie. man vielfach einer Meeresströmung, deren Wasser sich auch durch andere Farbe und Temperatur von den benachbarten ruhig ver- bleibenden Teilen des Meeres unterscheidet. Man unterscheidet kalte oder arktische und warme oder äquatoriale Meeresströmungen. Schwächere Bewegungen dieser Art mögen wohl durch Ungleich- Helten im Salzgehalte und in der Temperatur verschiedener Meeresteile sich bilden; von den größeren Strömungen jedoch kann es als erwiesen gelten, daß sie einzig und allein dem Winde ihre Entstehung verdanken. Dauerwinde, welche das ganze Jahr hin- durch unaufhörlich im gleichen Sinne wehen, zwingen durch Adhäsion und Reibung die obersten Schichten des Wassers, in eine gleich- gerichtete Bewegung zu gerathen, und dieser Antrieb setzt sich von oben nach unten, von Wasserschichte zu Wasserschichte fort, bis endlich auch die tieferen Partien an der Bewegung teilnehmen. Die Ge- schwindigkeit natürlich wird mit größerer Tiefe immer kleiner und kleiner. Über die Lage und Richtung der einzelnen Meeresströme muß man sich auf der — heute Wohl keinem Atlas mehr fehlenden — Karte derselben unterrichten; wir selbst wollen blos zwei derselben hervorheben. ' Der eine derselben ist der (f. S. 174) Japans Temperatur-Verhältnisse regulierende Schwarze Strom (Knrosiwo oder richtiger Kuroschio der Japaner), der andere der bekannte Golfstrom (f. S. 153 und 158), welcher aus dem Mexikanischen Meerbusen entstammt, sich durch die Meerenge zwischen Euba und Florida hindurchzwängt, in n - ö Richtung den Atlantischen Ozean unter fortwährender Vergrößerung seiner Breite durchläuft und end- lich, den Norden Europas umkreisend, in mehreren Armen dem Nördlichen Eismeer znstrebt.*) Meer und In der allermannigsaltigsten Weise wirkt das Meer aus die Küsten Festland. £,eg Festlandes ein, bald Land bildend, bald Land zerstörend. Indem der Seewind (f. n.) nach dem Ufer hin weht, führt er größere Mengen Sand mit sich, die er, sobald er auf Hindernisse stößt, nach und nach fallen läßt; so bilden sich die bekannten Dünen, Sand- Hügel, die mit sanft geneigter Fläche gegen das Gestade, schroff ge- böscht gegen das Binnenland hin abfallen und oft eine recht ansehn- liehe Höhe — vorab an der Ostsee — erreichen. Sie bleiben auch nicht etwa ruhig an ihrem Orte; sondern sie schreiten landeinwärts fort, Wald, Feld und Baulichkeiten unter sich begrabend, wenn man nicht durch Anpflanzung geeigneter Gewächse, deren Wurzelgeflechte das Fortrücken des Flugsandes behindert, die Verfestigung der Dünen bewirkt. Die Sandhügel großer Wüsten (s. S. 19) weisen *) Aus seiner s Heimat bringt der Golfstrom ungeheure Wärme- Vorräte mit und verschafft so Großbritannien, Skandinavien und Spitzbergen eine gemäßigte Temperatur. Selbst die nicht seltene Eissreiheit des Karischen Meeres und der Ob-Mündung (s.s. 171) ist wohl dieser mächtigen Strömung zu verdanken.
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 4
18 2
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 5
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 1
46 0
47 0
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 1
3 4
4 0
5 0
6 2
7 1
8 1
9 26
10 0
11 1
12 7
13 1
14 0
15 2
16 5
17 8
18 0
19 0
20 2
21 4
22 0
23 1
24 0
25 1
26 0
27 3
28 7
29 19
30 0
31 1
32 0
33 2
34 1
35 0
36 0
37 0
38 4
39 1
40 0
41 2
42 2
43 2
44 5
45 2
46 3
47 4
48 11
49 1
50 7
51 7
52 0
53 1
54 1
55 0
56 2
57 0
58 0
59 2
60 6
61 1
62 4
63 0
64 1
65 1
66 0
67 1
68 0
69 1
70 13
71 3
72 3
73 9
74 9
75 3
76 0
77 1
78 0
79 0
80 1
81 4
82 0
83 2
84 0
85 6
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 14
93 1
94 0
95 0
96 15
97 0
98 3
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 6
7 1
8 0
9 0
10 1
11 3
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 4
21 0
22 0
23 1
24 3
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 12
31 0
32 2
33 1
34 10
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 20
41 0
42 0
43 0
44 1
45 1
46 0
47 12
48 0
49 2
50 0
51 0
52 4
53 3
54 4
55 18
56 0
57 1
58 2
59 0
60 1
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 1
75 0
76 5
77 0
78 4
79 1
80 2
81 0
82 1
83 3
84 0
85 0
86 3
87 4
88 2
89 0
90 3
91 3
92 0
93 3
94 0
95 4
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 1
104 16
105 3
106 0
107 0
108 1
109 17
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 1
118 0
119 9
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 4
127 3
128 0
129 1
130 0
131 0
132 0
133 1
134 5
135 1
136 3
137 0
138 4
139 1
140 1
141 0
142 0
143 0
144 3
145 1
146 0
147 0
148 5
149 0
150 1
151 1
152 1
153 1
154 0
155 0
156 1
157 1
158 0
159 0
160 10
161 1
162 0
163 0
164 1
165 2
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 2
173 1
174 0
175 1
176 0
177 1
178 1
179 0
180 1
181 0
182 2
183 9
184 11
185 1
186 1
187 0
188 1
189 1
190 0
191 2
192 1
193 30
194 1
195 1
196 0
197 0
198 0
199 4