Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Bayern während der ersten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges. 301
Drückend empfand Kaiser Ferdinand Ii. (1619—1637) seine Abhängig-
keit von dem Bayerfürsten und der Liga, und es war ihm hochwillkommen, als
er in Albrecht von Wallenstein den Mann fand, der ans eigene Hand ein
Heer für ihn warb, ihn von jenen Fesseln befreite und in kurzer Zeit ganz Nord-
dentschland unter seine Herrschaft zurückführte. Kurfürst Max wurde mit deu
seinem Vetter entrissenen Ländern, der Oberpfalz und dem rechtsrheinischen
Theil der Unterpfalz, für die Kosten und Opfer des böhmischen Krieges ent-
schädigt (März 1628) und gab dafür an Ferdinand dessen verpfändete Erb-
länder heraus.
Durch das Auftreten und die glänzenden Erfolge Wallenstein's, welcher
deutsche Fürsten — wie die Herzoge von Mecklenburg — aus eigener Macht-
Vollkommenheit absetzte und an der Spitze eines ihm blind ergebenen, nnbesieg-
lichen Heeres sich in kurzer Zeit zu einer Machtstellung emporgeschwungen hatte,
welche diejenige der Neichssürsten überragte, sah Maximilian seine alten Ver-
dienste in den Schatten gedrängt und seiuen Einfluß im Reiche geschädigt. Mit
Groll und Unwillen blickte er auf den gefährlichen Nebenbuhler, welcher selbst
geäußert hatte, mau solle doch den deutschen Fürsten das Gasthütel herunter-
ziehen, man brauche keine mehr; wie es in Frankreich und Spanien nur einen
König gebe, solle anch in Deutschland nur ein Kaiser gebieten; insbesondere
die Kurfürsten müsse der Kaiser inorss lehren Und ihnen zeigen, daß nicht er
von ihnen abhänge, sondern die Kurfürsten vom Kaiser.
Auf dem Fürstentage zu Regensburg (Juui 1630) liefen von allen
Seiten Klagen und Beschwerden über Wallenstein ein, und Maximilian von
Bayern forderte im Namen der Fürsten mit Nachdruck die „Abfetzuug des
Diktators von Deutschland", der „an aller Trübsal, an allen Schanden und
Lastern, au allen greulichen und unerhörten Kriegsbedrückungen" schuld sei.
Dem Drängen der Fürsten nachgebend, sprach der Kaiser in verhängnißvoller
Stunde die Absetzung Wallenstein's ans. Hätte Maximilian geahnt, wie
dringend er selbst bald der Hülfe Wallenstein's gegen einen neuen Feind be-
dürfen würde, er würde auf dem Fürstentage zu Regensburg solche Sprache
uicht geführt haben; denn zu derselben Zeit, als Kaiser Ferdinand seine mächtigste
Stütze dem Neide der Gegner opferte und als das berüchtigte „Restitntions-
edikt" soeben einen neueu Brand in ganz Deutschland entzündete, setzte bereits
der Mann den Fuß auf deutschen Boden, welcher dem Kriege eine ganz andere
Wendung geben sollte.
Am 24. Juni 1630 landete Gustav Adols, Köuig vou Schweden, mit
Heeresmacht an den Küsten Pommerns, um seinen bedrängten Glaubens-
genossen gegen den Kaiser beizustehen, mit dem er ohnehin noch ältere Streitig-
feiten auszugleichen hatte. Er öffnete sich den Weg durch die Städte und
Läuder der unschlüssigen protestantischen Fürsten Pommerns, Brandenburgs
und Sachsens, zwang dieselben zum Bündnisse, drang bis in das mittlere
Deutschland vor und schlug die Heerscharen der Liga unter dem bis dahin uu-
besiegten Tilly auf dem Breiten Felde bei Leipzig (7. Sept. 1631) auf's
Haupt. Jetzt, da er die Wahl hatte, in das Herz der österreichischen Erbstaaten
einzudringen oder die Fürsten der Liga in ihren Ländern zu bekämpfen und so
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Bayern Maximilian Maximilian Maximilian Ferdinand Ferdinand Gustav_Adols Gustav Tilly
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Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Bayern während der Napoleonischen Kriege; die Königskrone. 319
Zw ei brücken, standhaft ihre Einwilligung zu dem unwürdigen Länder-
Handel. Friedrich aber vereinigte seine deutschen Mitfürsten zu einem Bunde,
welcher den Schutz der Freiheit und Sicherheit aller Reichsglieder und die ge-
meinsame Abwehr aller Unbill und Kränkungen zum Ziele nahm (1735).
Als im Jahre 1793 die Hauptmächte Europa's sich zur Bekämpfung der
Französischen Republik verbanden und der deutsche Kaiser Franz Ii. den
Reichskrieg an Frankreich erklärte (22. März), stellte auch Bayern seinen An-
theil zum Reichsheere. Bekanntlich entsprachen die Waffenerfolge den kühnen
Erwartungen der Verbündeten nicht, und der Bund, welcher einen Kreuzzug
für Thron und Altar angekündigt hatte, löste sich auf und die einzelnen Staaten
kämpften für ihre Sonderinteressen. Nachdem Preußen sich durch den Separat-
frieden von Basel (5.April1795) vom Bunde losgesagt, Baden, Württem-
berg und der ganze schwäbische Kreis Waffenstillstände geschlossen und das sran-
zösifche Hauptheer unter M orean bereits über den Lech bis nahe der Isar vor-
gedrungen war, rief Karl Theodor seine Truppen vom Reichsheere zurück und
trat iu Unterhandlungen mit dem Feinde, die zum Abschluß des Vertrages
von Pfaffenhofen (7. Okt. 1796) führten. Bayern mußte die pfälzischen
Lande auf dem linken Rheinufer an Frankreich überlassen und sollte dafür
durch Mediatisirung von früher reichsunmittelbaren Gebieten und durch säku-
larifirte Kirchengüter in Deutschland entschädigt werden.
Auch Oesterreich stimmte ein Jahr später im Frieden zu Campo-
formio (17. Okt. 1797) der Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich
bei. Auf dem (im Dez. 1797 eröffneten) Kongreß zu Rastatt sollte der
Reichsfriede vermittelt und das Entfchädiguugswerk betrieben werden. Ehe
indessen ein Resultat erreicht war, standen bereits wieder die Hauptmächte
Europa's — dieses Mal jedoch mit Ausnahme Preußens—unter den Waffen
gegen Frankreich (1799). Abermals vereinigte Bayern seine Waffen mit den
österreichischen, obgleich die bekannt gewordenen, bereits dem Frieden von
Camposormio vorausgegangenen geheimen Unterhandlungen Oesterreichs mit
Frankreich über die Abtretung bayerischer Gebietstheile an Oesterreich das
Mißtrauen Bayerns gegen seinen Bundesgenossen rechtfertigten. Nur kurze
Zeit begünstigte das Kriegsglück die Verbündeten. Während Napoleon
Bonaparte bei Marengo (14. Juni 1800) Lorbern brach, drang der zweite
Feldherr der Französischen Republik, Moreau, abermals in Bayern ein und
entschied durch den Sieg bei Hohenlinden, zwischen München und Mühl-
dors (2. Dez. 1l00), über deu Erzherzog Johann von Oesterreich den Feldzug
in Deutschland. Der unglückliche Friede zu Luneville (9.Febr. 1801), von
Oesterreich im Namen des Reichs mit Frankreich abgeschlossen, bestätigte die
Abtretung des linken Rheinnsers.
Ueberzengt, daß er vom Reiche keinen Schutz, von Oesterreich nur Scha-
den zu erwarten habe, trennte der neue Kurfürst Maximilian Josef Ii.
(seit 1799) von jetzt an seine und Bayerns Interessen von denjenigen des
Reichs und suchte, im engen Anschluß an das mächtige Frankreich, die Sonder-
interessen seines Hauses und seines Staates sicher zu stellen. Dem Bündnisse
mit Frankreich verdankte er die reiche Entschädigung, welche Bayern durch den
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Extrahierte Ortsnamen: Europa's Französischen_Republik Frankreich Basel Baden Frankreich Deutschland Oesterreich Frankreich Europa's Frankreich Oesterreichs Frankreich Oesterreich Bayerns Französischen_Republik Moreau Bayern München Deutschland Oesterreich Frankreich Rheinnsers Oesterreich Bayerns Frankreich Frankreich