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zubereitet? In der Schiffsküche. — Bei schönem Wetter suchen viele
Reisende lieber den Platz über diesen Sälen (Oberdeck) aus. Ein Ge-
länder schützt gegen das Hinunterfallen, ein Zeltdach gegen die Sonnen-
strahlen. — Einige der Ausflügler stehen in der Mitte des Schiffes an
einer großen viereckigen Öffnung. Sie sehen zu, wie da unten die Schisss-
Maschine arbeiten muß, um das große schwimmende Haus mit all den
Menschen darin sortzubriugen. Wie geht das zu? Die Maschine dreht
zwei Schaufelräder, die das Schiff im Wasser sortschiebeu. Ruhig
und sicher gleitet der Dampfer durch die klare Flut. — Abends erglänzen
die Schiffsräume im elektrischen Licht. Vorne an der Spitze hat
der Dampfer eine große Laterne. Wer hat auf dem Schiffe zu be-
fehlen? Der Kapitän. ■— Der „Luitpold" ist der schönste der vier
Dampfer ^), die den See befahren. Groß ist auch die Zahl der kl ei-
ueren Boote.
Z u f a m m e n s a s s u n g: Schisfahrt. Der See wird von vielen
kleineren Booten und vier Dampsern befahren. Der fchönste der-
selben ist der „Luitpold". Er kann gegen 1000 Personen ausnehmen.
6. Immer mehr entfernen wir uns von dem Orte unserer Abfahrt?
Starnberg. — Reizend liegt an der Nordfpitze des Sees der
Ort mit seinem alten Schloß, den schmucken Wohngebänden und den
zahlreichen Badehäuschen.
Zusammenfassung: Starnberg. Wir haben in Starnberg
den Dampfer bestiegen. Der Ort liegt prächtig an der Nordspitze
des Sees. —
Nun f chweift unser Blick nach Süden. Vor uns liegt
der See in seiner ganzen Ausdehnung, begrenzt von den größtenteils
ansteigenden Ufern. Wir fehen, daß er viel länger ist als breit (5 Std.
und Ii- Std.). Auch die Tiese ist groß. Da könnten wir den
Turm unserer Stadtkirche zweimal hineinstellen. Nur der Turmknops
und die Wetterfahne des oberen würden über den Wasserspiegel empor
ragen. Zahlreiche Villen (hübsche Landhäuser reicher Leute) mit ausge-
dehnten Parkanlagen beleben das Westufer, an dem auch die Eifenbahn
fährt. Waldes schmuck trägt das steile Ostuser.
Zusammenfassung: Der See. Seine Ausdehnung ist groß. Er
ist viel länger als breit und an manchen Stellen sehr tief. Steil
steigt das bewaldete Ostuser an. Am Westuser sieht man zahl-
reiche Villen.
*) Um dem Lehrer zu ermöglichen, die Größenverhältnisse dieser
Dampfer zu veranschaulichen, machen wir folgende Angaben: „Luit-
pold", „Wittels dach" und „Ba Varia" haben eine Länge von 50—56 m,
eine Breite von 6—6,5 m und einen Tiefgang von 1,25—1,30 m. Wenn sie
6—800 Personen befördern, welche Zahl bisweilen auf 1000 steigt, fahren sie
17—18 km in der Stunde, können aber 22—23 km leisten. Die Rundfahrt be-
trägt 44—48 km. „Ludwig", der älteste Dampfer, ist 36 m lang, 4,5 m
breit (ohne Radkasten) und kann 2—300 Personen ausnehmen. (Nach Dr. Götz.)
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- 31 —
getroffen, die ich Euch genauer erklären muß. Seht in den Sand-
kästen! Ich grabe den Kanal ein. Hier wird der Kanal enger. Ich
stelle eine Zigarrenschachtel in diese Stelle. Den Boden und die 2
Seitenwände müßt Ihr Euch aus Stein denken. Die beiden schmalen
Seiten, die ich in der Mitte durchsägt habe, bilden Thore. Nun sährt
ein Schiff vom Thal zur Höhe. Es kommt au das untere Thor, Das-
selbe öffnet sich, das Schiff fährt ein, das untere Thor schließt sich wie-
der und bildet mit dem oberen Thor eine Kammer. In der Kammer
ist jetzt das Schiff. Das untere Thor bleibt geschlossen. Nun wird am
oberen Thor eine unter dem Wasser befindliche Schütze aufgezogen, so
daß Wasser vou oben in die Kammer kommen kann. Diese süllt sich
langsam; das Schiff, das zwischen den beiden Thoren schwimmt, steigt
mit dem in der Kammer steigenden Wasser in die Höhe, bis die Kammer
voll ist und das Schiff gerade so hoch steht, als das Wasser im höher ge^
legenen Kanalteil. Nuu wird das obere Thor geöffnet, und das Schiff kann
weiter fahren, bis es wieder, an eine solche Kammer kommt. Man nennt
eine solche Vorrichtung am Kanal, wie ich sie Euch jetzt vorgeführt habe,
eine Kammerschleuse. Am Ludwigskanal zählt man deren gegen 100.
Fährt das Schiff bergab, so geht es genau so, nur daß hier das Schiff
mit der sich entleerenden Kammer hinabsinkt.*)
Zusammenfassung: Die Kanalschleusen. Am Kanal sind ge-
gen 100 Kammerschleusen. Diese haben den Zweck, die Schiffe
aus dem Kanal über den Jura zu schaffen.
6. Welchen Zweck hat der Kanal? Aus demselben werden schwere
Lasten befördert. Die breiten Kanalschiffe tragen Steine, Backsteine
u. s. w. Große Flöße bringen Balken und Bretter. Diese Lasten werden
von Pferden, die am Rand des Kanales laufen, an langen Seilen ge-
zogen. Bei der größten Last ist nur ein Mann, der zu seinem Schutze
auf dem Schiff oder Floß eine einfache Bretterhütte errichtet hat. Nicht
selten raucht das Herdseuer; denn der Mann kocht während der Fahrt
seine einfache Mahlzeit.
Zusammenfassung: Zweck des Kanals. Auf dem Kanal
fahren Schiffe und Flöße. Diese befördern Balken, Bretter, Steine
und andere schwere Lasten.
e. Was erzählt uns der Karlsgraben? — Welche Flüsse wären auch
durch diesen verbunden worden? Rhein und Donau. — Seht, was Karl
uur versucht hatte, das hat eiu König von Bayern zur Ausführung ge-
bracht. König Ludwig I. war es, der vor etwa 50 Jahren (1836
bis 1845) den Kanal erbauen ließ. Daher nennt man ihn Ludwigs-
kanal. Zur Erinnerung an die Vollendung des Riesenbaues ließ
der Königliche Bauherr bei Erlangen das Kanaldenkmal errichten:
*) Im Unterricht möge auch das ausgeführt werden.
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— 74 —
Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen
der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in
den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und
am Bahnhofplatz! —
ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen
Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn.
Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander.
Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils
in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der
weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen-
bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt
diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit
unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die
bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt,
wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek-
trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen
und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild.
— Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da —
ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle.
Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir
steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von
Schwabach nach München.
Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs-
stadt hat einen sehr großen Bahnhos.
2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen
zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor
uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen
Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze!
Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-,
Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns
jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der
Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou
dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in
das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns
bald zurecht.
Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz.
3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh.
Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt.
1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß,
*) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.
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Extrahierte Personennamen: Ium_Marie
Extrahierte Ortsnamen: Hosbräuhaus Schwabach Schwabach München München Bahnhvsplatz
— 103 —
Alle Schönheit des Landes jedoch muß zurücktreten gegen den
großen Segen, den der Schöpfer in den unermeßlichen Salzlagern hier
in die Erde gelegt hat. Umfangreiche Gebäude verkünden uns den Ein-
gang in das Bergwerk. In Bergmannstracht, ein Grubeulicht iu bei-
Hand, folgen wir dem freundlichen Steiger in die Tiefe des Berges.
Wir passieren einen endlos scheinenden Gang von fo geringer Breite,
daß höchstens zwei Personen neben einander gehen können, und so nieder,
daß man kaum den Kopf in die Höhe zu strecken wagt. Auf dem Bo-
den lausen Schienen sür die Hunde (Rollwägen zur Beförderung der
Salzsteine). Dort und da buchtet sich der schmale Gang zu sog. Aus-
weichestellen aus. Lassen wir das Grubenlicht gegen die Wände sallen,
so glitzern uns aus dem grauen Gestein Millionen von Salzkrystallen
entgegen ; denn der Boden, auf dem wir dahiuschreiten, die Wände, der
ganze Berg auf viele Stunden Entfernung ist Salz, nichts als Steinsalz,
allerdings nicht rein, sondern vermischt mit anderen Mineralien. Nachdem
wir verschiedene Male Treppen aus- und abwärts gestiegen sind, kommen
wir in eine ungeheure Halle, deren Decke ohne jede Stütze grausenerregend
über uns hängt. Bis auf einen schmalen Psad rings um die Wand ist
der ganze Raum in einen See umgewandelt, den Hunderte von brennen-
den Ollampen einfassen. Der Steiger belehrt uns über die Entstehung
der Halle mit ihrem See. Da das Salzgestein in diesem Teil des
Bergwerkes zu stark mit erdigen Bestandteilen vermengt ist, leitet man
das Wasser einer Quelle in einen Schacht. Das Wasser langt das
Salzgestein aus, die andern Mineralien sinken, da sie schwerer sind, zu
Boden, und nach Ablauf einiger Wochen hat das Wasser einen starken
Salzgehalt. Dieses Wasser nennt man Sole. Die Sole wird durch
Pumpwerke aus dem Schacht gehoben und in Röhren nach Neichen-
hall, Traunstein und Rosenheim geleitet, wo sie eingesotten wird.
(Zeige die Solenleitung an der Karte!) Hieraus wird der Raum neuer-
diugs mit Süßwasser angefüllt, und dieser Vorgang wiederholt sich sort
und sort, so daß schließlich durch die Auslaugung des Gesteins so riesige
Hallen entstehen, deren das Bergwerk natürlich viele zählt. — — Nach
dieser Erklärung besteigen wir einen flachen Kahn, und dieser gleitet, wie
von unsichtbaren Händen geführt, still und sacht an das andere Ufer.
Tanchen wir die Hand in das Wasser, so überzieht sich dieselbe, sobald
wir sie wieder an die Luft gebracht haben, mit einer Salzkruste, ein
Beweis, daß es schon viel Salz enthält. Am jenseitigen User des unter-'
irdischen Sees angelangt, beginnt die Wanderung von neuem. Wir ge-
langen dahin, wo das Steinsalz in ungeheuren Lagern bergehoch aus-
getürmt ist. Hier arbeitet nicht das Wasser, sondern Fäuste, Hammer und
Sprengpulver sind in Thätigkeit. Aufgeschichtet zu hohen, breiten Mauern,
liegen hier die graulich oder rötlich gefärbten Salzsteinbrocken, und immer
neue Mengen werden aus der Tiefe des Stollens durch Maschinen emporge-
hoben. Nachdem wir auf den zur Beförderung der Bergleute eingerich-
teten Rutschbahnen (zwei sehr glatte Baumstämme mit einem Strick an
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
— 154
halten, Waren ein- und ausladen können. Ludwigshasen wurde eine
Hafenstadt, eine Handelsstadt am Rhein.
Noch bedeutender wurde der Handel der jungen Stadt am Rhein,
seitdem Eisenbahnen von allen Richtungen in die Stadt führen und
eine Fabrik uach der andern entstand. Heute künden die vielen,
vielen rauchenden Fabrikschlöte dem Reisenden an, daß Lud-
wigshafeu auch eine bedeutende Fabrik st adt geworden ist. Unter
den Fabriken in Ludwigshasen verdient besonders eine genannt zu wer-
den, die badische Anilin- und Sodasabrik (kurze Erklärungen), in
der gegen 5 000 Arbeiter beschäftigt sind. Sie dehnt sich im Norden
von Ludwigshafen den Rhein entlang ans und bildet mit den vielen
netten Arbeiterwohnungen eine Stadt für sich, wie die Fnggerei in
Augsburg. Diese Färb- und Sodasabrik ist die größte ihrer
Art aus unserem Erdteil. Die Erzeugnisse dieser Riesenfabrik,
sowie die vielerlei Waren, die in den andern Fabriken hervorgebracht
werden, auch die Bodeufrüchte des Pfälzer Landes werden durch hunderte
von Schiffen und Eisenbahnzügen in die weite Welt geführt. — Zu den
Sehenswürdigkeiten Ludwigshafens gehört die große eiserne
Brücke, welche das bayerische Ludwigshafen mit feiner badischen Nach-
barstadt Mannheim verbindet. Diese Brücke, ein Riesenbau, ruht bloß
aus einem Pfeiler, den man kunstvoll mitten in das Bett des rauschen-
den Rheines baute. Diese Rh ein brücke ist so breit, daß über die-
selbe zwei Eisenbahnzüge nebeneinander fahren können sdoppelgeleife);
außerdem kann man mit der elektrischen (Pferde-) Bahn über die Brücke
gelangen oder zu Fuß hiuüberspazieren. Wer diese Brücke überschreiten
will, muß in Ludwigshafen etliche Pfennig Brückenzoll entrichten. Warum
wohl? —
Zusammensassung: Bedeutung von Lndwigshafen.
Ludwigshasen verdankt fein rafches Wachstum seiner Lage. Die-
felbe ist sehr günstig für den Handel. Im großen Rheinhasen
der Stadt halten jährlich viele hundert Handelsschiffe. Ludwigs-
Hafen ist eine große Handelsstadt. Dieselbe hat auch viele große
Fabriken. Ludwigshafen ist eine bedeutende Fabrikstadt. Von
allen Seiten laufen Eisenbahnen in Lndwigshafen zusammen. Mit
seiner Nachbarstadt Mannheim ist Lndwigshafen durch eine riesige
eiserne Brücke verbunden.
c, Gcrmersheim.
Welche pfälzische Rheinstadt haben wir nun noch zu besuchen?
Ger Mersheim. — Zeigen! — Wie kommen wir von Ludwigshafen
nach Germersheim? Schiff — Eifenbahn. — Was sagt uns
die Karte von Germers heim? Germersheim ist eine Festung. -
Gewaltige Erdwälle und dicke Mauern, die die Stadt umgürten,
seste Thore, Kauoueu, Kasernen und Soldaten aller Art er-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig
Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen
werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen.
Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt
die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert
oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin-
den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden
durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen
getürmt.
Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan-
der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser
steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick-
lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm
aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht
hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist
von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden
Triftbach ertrunken.
Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu
einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten
Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut,
dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um
den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung,
und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn
die uachstürzenden Stämme.
So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr;
sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher
Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte,
zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer
von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber-
nnglückten.*)
Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr-
licher Beruf.
2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und
Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr.
In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver-
fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem
Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod;
das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr
weiter und erfrieren.
Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter
eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit
*) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.
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TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
20. Die Reformation. 51
„Es arbeiteten die Armen nicht mehr, fonbern wer Tuch zum Gewaube, ober (Setreibe zur Nahrung beburfte, ging zu einem Reichen, forberte es aus christlichem Rechte und nahm es im Weigerungsfälle enttoeber mit Gewalt, ober wanbte sich an Münzer, der ihm das (Srforberliche zusprach." Durch feine Anhänger würden Klöster, Schlösser und Denkmäler zerstört, bis die Schlacht bei Frankenh aufen biefem Treiben ein Ende machte. Die verführten Bauern kamen massenhaft um; Münzer würde 1525 zu Tode gefoltert.
f. Die Zdicbcrtäufer in Münster.
Ein ebenso trauriges, als aller Vernuuft bares Nachspiel yieoon trug sich etwa 10 Jahre später in Westfalen zu. Die Wiebertäitfer erhielten in Münster die Oberhanb. Ein nteberläitbifcher Schneiber, Johann Wockhokd, genannt Johann von Leyben, riß die Gewalt an sich. Mit dem Zeichen eines Herrschers versehen, hielt er auf dem Marktplatze, wo der „Stuhl Davibs" aufgerichtet war, Gerichtssitzung und führte bte größten Greueln ein.
Enblich würde die Stadt erobert, hart bestraft, Johann und zwei seiner Anhänger zu Tode gefoltert und in eisernen Käsigen an den Turm gehängt, 1535.
g. Der schmalkaldische Krieg, ^5^7—^555, und das Interim.
Nach dem Reichstage zu Augsburg brohte Kart V., mit strengen Maßregeln gegen die Protestanten vorzugehen. Diese schlossen daher 1530 den schmamakdischen f77ö^ Wund. Schon schien ein Religionskrieg unver- I weiblich, als bte erneuerte Türkengefahr die Deutschen zur Einheit rief. Es kam der „Nürnberger Religions-friebe" 1532 zu staube, infolge beffen alle Religionsstreitigkeiten bis zu einem Konzil ruhen sollten.
Nachbem die Protestanten das Konzil zu Orient 1545 als ein unfreies erklärt und beshalb nicht , .,
beschickt hatten, beschloß der Kaiser, mit Waffen I gegen sie vorzugehen. Es folgte der schmalkalbische Krieg. In der Schlacht bei Mühlberg wnrbe der Kurfürst vou Sachsen geschlagen und gefangen genommen. Bald bemächtigte sich der Kaiser des Sanbgrafen von Hessen und hatte bannt beit Wiberstanb der Protestanten im wesentlichen gebrochen.
3*
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Extrahierte Personennamen: Johann_Wockhokd Johann Johann_von_Leyben Johann Johann
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Einmischung
Frankreichs.
Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg.
18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus.
§ 77.
Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648.
1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete.
Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern
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Extrahierte Personennamen: Richelieu Gustav_Aböls Gustav
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