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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 32

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Allgemeines. 32 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. ihrer kulturellen Entwicklung um mehr als ein Jahrhundert zurückschleuderte und daß es ihr bei dem Vorsprung, den unterdessen die nördlichen und westlichen Nachbarstaaten gewonnen, in dem nun beginnenden geistigen Wettkampf nur mit der größten Mühe gelingen konnte, sich die Stellung zu erobern, die sie vor Ausbruch des Krieges hatte. Viii. Uom Wewueil Frieden bis jmmisifdjm gmiliitimi 1648-1789. A. Das Zeitalter Laöwigs Xiv, 1648—1740. izeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.) § 82. Ludwig Xiv. 1643—1715. Leopold I. 1658—1705, 1. Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und der Westfälische Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigeführt. Die Habsburgischen Monarchien (Österreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Höhe herab, und Frankreich bekam das Übergewicht in Europa. Die einflußreichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der französische König Ludwig Xiv. Er gab den Anstoß zu den meisten Kriegen, führte eine erhebliche Veränderung in den Territorialverhältnissen vieler Staaten herbei und übte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst 2c., namentlich in Frankreich und Deutschland, einen so maßgebenden Einfluß, daß man das ganze Zeitalter vom Westfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen nach ihm benennt. 2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna führte für den minderjährigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richeliens), der Lenker des französischen Staatswesens. Dieser hatte auch den weitgehendsten Ein-

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 38

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Die Reunioiis' kammern 1680—1684. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., ans dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser ließen sich entgegen den Vereinbarungen von 1674 zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. So kam 1678 zu Nhinwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutschen Reiche zu staude. Holland erhielt seinen gesamten Länderbesitz wieder, Spanien mußte die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederländischer Grenzstädte, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Bracht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbündeten verlassen, war der Große Kurfürst genötigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saiut-Germain bei Paris 1679 mußte er fast alle seine Eroberungen in Pommern (Stettin, Stralsund, Rügen) an die Schweden herausgeben. § 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz vergrößert und in Nymwegm war fein Übergewicht über seine Feinde in ausfallender Weise zum Ausdruck gekommen. Die Zahl der Schmeichler wuchs in der Umgebung des Königs; verschiedene französische Dichter verglichen ihn mit Alexauder, Cäfar. Aber obgleich er auf der Stufenleiter der Macht ziemlich hoch gestiegen war, so war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begnügen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegenheit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschloß er, Eroberungen im Frieden zu machen. Wie fing er dies an? Schon während des Holländischen Krieges hatte er die zehn elsässischen Reichsstädte, über welche ihm im Westfälischen Frieden das Vogteirecht übertragen worden war, dem französischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, daß er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsässischen Reichsstädten sowie zu deu im Westfälischen Frieden an Frankreich gekommenen Städten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlüsse von 1648 und 1678 veranlaßten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besäntzon, Breisach, Metz und Tonrnay errichteten Gerichts-

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 147

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 147 1808 erfolgte die Ankunft der zwei Kaiser in Thüringens Hauptstadt. Damit die Erfurter Tage einen imposanten Verlauf nahmen, erschienen auf Napoleons Wink auch die Fürsten der Rheinbundsstaaten. Vier Könige und 34 andere gekrönte Häupter beeilten sich, dem Herrn Europas ihre Huldigung darzubringen. Alle erdenkliche Pracht der Welt kam zur Entsaltung. Die Verhandlungen mit Alexander führten zu dem gewünschten Resultat. Napoleon verhieß dem Zaren freie Hand gegen die Türkei und Begünstigung seiner Orientpläne; Alexander erkannte Joseph als König von Spanien an und versprach Unterstützung in einem etwaigen Krieg gegen Österreich. 4. Nun konnte Napoleon an die Unterdrückung des spanischen Ausstandes denken. Ehe er dahin zog, schrieb er, um die Lust zur Erhebung im Keime zu ersticken, an Franz I. einen in hochmütiger Sprache abgefaßten Brief, worin die Worte standen: „Was Ew. Majestät find, find Sie durch meinen Willen." In Spanien brachte Napoleon wohl feinen Bruder Joseph nach Madrid zurück; aber er konnte trotz aller Übermacht das Volk nicht zur Ruhe bringen. Der Kampf tobte fort und endigte 1813 mit der Flucht Josephs aus Spanien und mit der Rückkehr Ferdinands Vii. nach Madrid (1814). § 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 1. Während Napoleon in Spanien weilte, begann es in Österreich zu gäreu. Die durch Stein und andere Patrioten angefachte Bewegung war dorthin gedrungen und hatte allmählich alle Schichten der Bevölkerung ergriffen. Die Seele derselben war Gras Stadion, ein Aristokrat aus einem alten schwäbischen Rittergeschlecht, den Franz I. bald nach dem Preßburger Frieden an die Spitze der Staatsverwaltung berufen hatte. Durch und durch deutsch in seiner Gesinnung und von der Überzeugung durchdrungen, daß nur ein tatkräftiges Zusammenwirken von Regierung und Volk den Staat aus seiner drückenden Abhängigkeit von Napoleon befreien könne, suchte er durch zeitgemäße Reformen der Nation vaterländischen Geist, opferwilligen Sinn einzuhauchen und die Volkskräfte zu entfesseln. Bauernstand und Bürgerstand erfuhren Erleichterungen, die Presse wurde von beengenden Vorschriften befreit, die Schule erfreute sich größerer Fürsorge und die Talente im Volke kamen zur Geltung, indem man sie in einflußreiche Stellungen einrücken ließ. 2. Und wie aus dem Gebiet der Verwaltung, so kam es auch im Heerwesen zu heilsamen Neuerungen. Das größte Verdienst um die Regeneration des Heeres erwarb sich Erzherzog Karl, Öfter- 10* Reformen im Staatswesen. Reformen im Heerwesen.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 170

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
170 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. mit zahlreichern Gefolge über den Kanal, um ihren Verbündeten, den Prinzregenten von England, zu besuchen. Sie wurden vorn englischen Volke mit Begeisterung empfangen, namentlich ward Blücher, wo er sich blicken ließ, der Gegenstand rührender Huldigungen. § 125. Der Krieg von 1815. (Die 100 Tage.) Wiener Kongreß. l. Im November 1814 kam der in Aussicht genommene europäische Kongreß in Wien zu stände. Die meisten Staaten des Kontinentes waren vertreten. Wien hatte noch nie eine so glänzende Versammlung in seinen Mauern gesehen. Franz I. und Metternich suchten durch prunkvolle Feste ihren erlauchten Gästen den Aufenthalt in der schönen Kaiser stadt genußreich zu gestalten. Allein der äußeren Pracht entsprach nicht der Geist, der die Kongreßteilnehmer beseelte. Nur zu bald machte sich die alte Uneinigkeit und Eifersucht unter den Großmächten geltend; sie offenbarte sich insonderheit bei den Verhandlungen über die territoriale Neugestaltung der einzelnen Staaten. Die Beratungen nahmen zuweilen eine solche Schärfe an, daß man einen friedlichen Ausgleich der Differenzen für unwahrscheinlich halten mußte. Napoleons Rück- 2 Mit qröftter Spannung verfolgte Napoleon den Gang der kehr nach Frank- / _ . A, . , „ . . , . . . i rei*1815 Wiener Verhandlungen. Die Kunde von der Zwietracht unter den Kongreßmächten erfüllte ihn mit Zuversicht. Wie über Wien, fo wurde er auch über Frankreich und die dort herrschende Volksstimmung genau unterrichtet. Und was er erfuhr, war ebenfalls geeignet, neue Hoffnungen in ihm zu erwecken. Ludwig Xviii. hatte es nicht verstanden, die Gunst des Volkes zu erwerben. Verschiedene seiner Maßregeln, wie die Einschränkung der Presse, Besetzung der Offiziersstellen mit adeligen Jünglingen und die Rückgabe der noch nicht verkauften Emigrantengüter an die ehemaligen Eigentümer, hatten die Befürchtung hervorgerufen, daß man am Hofe damit umgehe, die Zeiten Ludwigs Xv. wieder herzustellen. Die Folge davon war Unzufriedenheit mit dem Regiment. Diese beiden Umstände: die Spaltungen in Wien, der Unwille der französischen Nation wirkten anspornend auf den ehrsüchtigen Manu in Elba. Es reifte in ihm der tollkühne Entschluß, im Vertrauen auf sein oft bewährtes Kriegsglück mit seiner Garde die Insel zu verlassen, die Bourbonen zu stürzen und seine Herrschaft wieder aufzurichten. Am 1. März 1815 landete er bei Cannes an der Südküste Frankreichs. In klug berechneten Proklamationen verkündigte er dem Volke „den Fortbesitz der durch die Revolution

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 172

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
172 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. zu Stunde bedenklicher. Schon begannen die einzelnen Abteilungen zu wanken, da erschienen gegen 5 Uhr die heißersehnten Preußen und gaben durch tatkräftiges Eingreifen dem Kampfe eine für die Ver-büudeteu erfreuliche Wendung. Die Franzofen verloren den Mut, gerieten in Verwirrung und fuchteu endlich ihre Rettung in wilder Flucht. („Sauve qui peut !a) Bei sinkender Nacht trafen sich Wellington und Blücher auf dem Schlachtfelde. Eine stumme Umarmung bekundete ihre tiefe Ergriffenheit über den Ausgang des Tages. Napoleons Ab- 5. In der Nacht vom 20. aus den 21. Juni traf Napoleon in Verbannung. Paris ein. Seine Macht war gebrochen, er hoffnungslos. Am 22. Juni unterzeichnete er die Abdankungsurkunde, etwas über 100 Tage nach seiner Rückkehr aus Elba. Hierauf entwich er nach Rochefort an der Westküste, um sich jenseits' des Ozeans, in Amerika, in Sicherheit zu bringen. Als jedoch sein Vorhaben an der Wachsamkeit der Engländer gescheitert war, übergab er sich den letzteren als Kriegsgefangenen und diese brachten ihn dann nach einer mit den Verbündeten getroffenen Vereinbarung auf die nackte Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean. Dort lebte der Gestürzte, abgeschieden von der Welt und von rohen Soldaten bewacht, noch sechs Jahre. Er starb am 5. Mai 1821. Im Jahre 1840 wurden seinem Wunsche gemäß seine Gebeine nach Paris gebracht und daselbst im Juvalideudom beigesetzt. Zweiter 6. Ausaugs Juli zogen die Verbündeten in Paris ein. Lud- November E. w i g Xviii. kehrte zurück und wurde abermals von der Nation und den Monarchen als König anerkannt. Am 20. November 1815 ward der Ii. Pariser Friede abgeschlossen. Frankreich trat Saarlouis und Saarbrücken an Preußen, Landau an Bayern, Savoyen und Nizza an Sardinien ab, zahlte 700 Millionen Franes Kriegsentschädigung und lieferte die früher aus Deutschland weggeführten Kunstschätze wieder aus. Der König von Preußen, der Kronprinz Ludwig von Bayern, sowie die preußischen Diplomaten und Generäle: Stein, Wilhelm von Humboldt, Hardenberg, Blücher und Gneisenau forderten die Wiedervereinigung von Elfaß und Lothringen mit Deutschland, indem sie darin eine Bürgschaft für die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens erblickten. So gerecht und patriotisch dies Verlangen auch war, es stieß auf unüberwindliche Hindernisse. England uut) Rußland wollten Deutschland nicht groß und mächtig werden lassen und Österreich stand dem Streben nach Verwirklichung nationaler Forderungen gleichgültig gegenüber. So konnte also der durch Ludwig Xiv. an dem deutschen Vaterlande begangene Raub noch nicht gerächt werden.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 204

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
204 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Schiffahrt auf der Donau urtb im Schwarzen Meere wurde für den Handel freigegeben. Moldau und Walachei wurden 1859 zu dem Fürstentum Ru-müuieu vereinigt unter der Oberhoheit des türkischen Sultans. Seit 1866 regiert dort Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, 1881 zum König erhoben. Der Verlauf des Krimkrieges erhöhte das Ansehen Frankreichs und verschaffte Napoleon einen maßgebenden Einfluß in Europa (Schiedsrichter an Stelle Nikolaus' I.). Österreich verlor durch feine Haltung die Gunst Rußlands, Preußen dagegen erwarb sich die Freundschaft feines östlichen Nachbarn. h. Der Italienische Krieg 1859. 5. Drei Jahre nach dem Pariser Frieden bot sich für Napoleon von neuem Gelegenheit, Macht und Ruhm der französischen Nation zu mehren, sich die Sympathien seines Volkes in erhöhtem Maße zuzuwenden und dadurch seinen Thron zu befestigen. Es geschah im Italienischen Kriege. Wodurch wurde derselbe herbeigeführt und welchen Verlauf nahm er? imanueifunb Schon 1848 und 1849 hatten sich die Lombarden gegen Österlich Errichtung Herrschaft, welche sie als Zwangsgewalt empfanden und ver- itattenischcn "kischenten, erhoben und nach dem Anschluß an das stammverwandte Gesamtstaates. Sardinien getrachtet. Ihre Bemühungen waren aber an der Kriegskunst Radetzkys gescheitert, der die Insurgenten bei Cnstozza und bei Novara niederwarf (§ 133, 3). Seitdem hatten sich der König Viktor Emannel von Sardinien (1849—1878) und fein großer Minister Cavonr der nationalen Regungen der Italiener angenommen und planmäßig auf die Befreiung der Lombardei, auf die Beseitigung der fremden Dynastien in Parma, Modena, Toskana und Neapel (Abkömmlinge der Habsburger und Bourbonen) sowie auf die Herstellung eines italienischen Gesamt st aates hingearbeitet. Sardinien hatte, um sich für feine Bestrebungen die Gunst der West-müchte zu erwerben, im Krimkriege gegen Rußland Partei ergriffen und daun auf dem Friedenskongreß zu Paris verschiedene Klagen und Beschwerden der italienischen Völker über die Mißregientug und Vergewaltigung durch Österreich zum Ausdruck gebracht. Daun war es Cavonrs eifrigstes Bemühen gewesen, Frankreichs Unterstützung für die Verwirklichung des italienischen Einheitsgedankens zu gewinnen. Es war ihm gelungen. Bündnis 6. Napoleon, der die Losung von der „Selbstbestimmung dinien n. Frank-der Völker" ausgab, schloß 1858 mit Sardinien ein Bündnis zur Verdrängung der Österreicher aus Italien. Es leitete ihn dabei die

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 169

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 169 russischen Grenze begonnen, sich dann langsam dnrch Deutschland und Frankreich fortgewälzt hatte, war zu einem glorreichen Abschluß gebracht worden. Gneisenan schrieb: „Was Patrioten träumten und Egoisten belächelten, ist geschehen." 3. Mit Napoleons Macht und Herrlichkeit war es nun vorbei. Absetzung Nap° Er, vor dem einst ganz Europa gezittert, mußte sich vor deu fremden Ludwig xviil Monarchen und dem eigenen Volke beugen. Immerhin bereiteten ihm reich, die Sieger in ihrer Großmut ein nnverdientes, glimpfliches Los. Zunächst erfolgte seine Entthronung. Unter dem Vorsitz Talleyrands, eines treulosen, intrigucmten Ministers von Napoleon, der schon länger den Sturz des Kaisers vorhergehen und zu seiner eigenen Sicherung die Fühlung mit den Feinden und den Bourbonen gesucht hatte, beschloß der Senat die Absetzung Napoleons. Die Verbündeten gestatteten dem Gestürzten die Führung des Kaisertitels und die Beibehaltung von 400 Manu seiner Leibgarde, setzten ihm eine jährliche aus Frankreichs Mitteln zu zahlende Rente von 2 Millionen Francs sest und wiesen ihm die Insel Elba an der Westküste Italiens als künftigen Aufenthaltsort au. Mit gebrochenem Herzen nahm er in Fontainebleau von dem Heere Abschied und begab sich dann, be- gleitet von den „Verwünschungen und Drohungen des Volkes", an die Südküste zur Einschiffung nach Elba. — Nun berief der Senat mit Zustimmung der verbündeten Monarchen die legitimen Bourbonen zurück, welche vor 22 Jahren gestürzt worden waren, und stellte Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König an die Spitze Frankreichs. 4. Mit diesem schlossen dann die Verbündeten am 30. Mai 1814 ®rftgrifbaerifer den I. Pariser Frieden. Dabei übten sie eine fast unverzeihliche 30- Mai isi4. Milde und Rücksicht. Frankreich behielt nicht bloß seine Grenzen vom 1. Januar 1792, es erhielt auch noch zur besseren Abruudung eine Vermehrung an der belgischen, deutschen und savoyardischen Grenze. Von Deutschland wurden ihm die Grenzsestnngen Landan, Saar-louis und Saarbrücken überlassen. Eine Kriegsentschädigung war nicht zu zahlen. Die Besiegten durften selbst die in den früheren Kriegen aus den deutschen Museen und Bibliotheken geraubten wertvollen Schätze zum größten Teil behalten. Nur die Viktoria vom Brandenburger Tor in Berlin, dann Friedrichs des Großen Degen und Hut mußten zurückgegeben werden. — Einem anderen Abkommen gemäß sollten noch im Jahre 1814 alle am Kriege beteiligt gewesenen Mächte Bevollmächtigte nach Wien zu einem europäischen Kongreß schicken, damit dieser die endgültige Verteilung der sreigewordenen Gebiete und eine Neugestaltung der vielfach verschobenen staatlichen Verhältnisse Europas vornehme. — Nach Beendigung der Friedensverhandlungen begaben sich Alexander I. und Friedrich Wilhelm Iii.

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 205

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 135. Das Ii. französische Kaisertum. 205 Absicht, Österreich zu demütigen, Savoyen und Nizza zu erwerben und das bei den Franzosen sich regende Verlangen nach größerer innerer Freiheit abzulenken. Nun schritt Sardinien zur Rüstung. Es nahm Flüchtlinge und Gegner der österreichischen Regierung auf und gestattete die Bildung von Freikorps. Als die Forderung nach Abrüstung zurückgewiesen wurde, begann der Krieg (April 1859). Österreichische Truppen überschritten den Tessin, Franzosen rückten nach Norditalien vor; Napoleon erhielt den Oberbefehl über die verbündeten Heere. 7. Während dieser Vorgänge gab man sich in Wien der Hoffnung Aellung hin, es werde gelingen, in Deutschland die nationalen Regungen gegen Frankreich zu entflammen. In Süddeutschland sprach sich auch die öffentliche Meinung für Österreich aus. Preußen aber, das noch mit Groll der Olmützer Tage gedachte, ordnete wohl zur Sicherung der Rheingrenze die Mobilisierung an, erklärte jedoch, nur dann am Kriege teilnehmen und für Österreichs Besitz in Italien kämpfen zu wollen, wenn man ihm die uneingeschränkte Verfügung über das deutsche Bundesheer übertrage. Da das auf Preußen eifersüchtige Österreich auf diese Bedingung nicht einging (erblickte man darin doch einen Versuch zur Erneuerung des deutschen Kaisertums), so überließ man es seinem Schicksal. 8. Der Krieg war bald entschieden. Die Verbündeten siegten im @ieb^n^e®er’ Juni 1859 bei Magenta (westlich von Mailand; Verdienst Mao Mahons), zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Mailand ein, drängten die feindlichen Heere bis an den Mincio zurück und brachten ihnen auch hier (bei Solferiuo südlich vom Gardasee) in einer mörderischen Schlacht eine schwere Niederlage bei. Obwohl nun die Österreicher in dem starken Festungsviereck (Mantua, Peschiera, Verona, Legnago) noch längeren Widerstand hätten leisten können, so ließ sich Kaiser Franz Joseph doch in Unterhandlungen ein. Dieselben kamen am 11. Juli 1859 in Villafranca (bei Verona) zum Abschluß und gnebe au ma> wurden im November im Frieden zu Zürich bestätigt. Die Lombardei wurde (mit Ausnahme von Peschiera und Mantua) an Napoleon und von diesem an Sardinien abgetreten. Die Beherrscher von Parma, Modena und Toskana, welche während der Kriegswirren von ihren Thronen vertrieben worden waren, sollten wieder eingesetzt werden dürfen, sofern ihre Rückkehr von den Untertanen verlangt würde. Die allgemeine Abstimmung darüber geschah anfangs 1860 und fiel fo aus, daß infolgedessen jene Länder mit Sardinien vereinigt wurden. — Solche Errungenschaften waren Viktor Emanuel nur mit Hilfe Frankreichs möglich gewesen. Zum Danke dafür mußte er sein Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza au Napoleon abtreten. — „Die Übereinkunft von Villafranca vernichtete den Einfluß
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