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Kugel nicht schwer ist. Sie sind so wenig scheu, dasz sie den
Reisenden oftmals dicht .vor den Pferden vorübergehen und selbst
stillstehen; ihr Lauf ist nicht besonders schnell, und mit einem guten
Pferde holt man sie in der Ebene ein. Geht es bergan, so bleibt selbst
der Hund zurück. Sind junge Thiere im Rudel, so laufen diese und die
Weibchen voran, und ihnen wird, wenn sie verfolgt werden, von den
älteren Männchen durch Stoszen mit dem Kopfe nachgeholfen; aber den-
noch werden die jungen Thiere häufig eingefangen und in der Gefangen-
schaft aufgezogen. Die Jagd dieser Thiere ist den Eingeborenen, so wie
dem Reisenden, der hier fast an allem Mangel leidet, was er nicht von der
Küste selbst mitgebracht hat, von groszem Nutzen. Die Eingeborenen
verfolgen sie zu Pferde, suchen sie mit Hülfe der Hunde zu umringen und
wo möglich in eine Bergschlucht zu treiben, aus der sie nicht entfliehen
können, und wo man sie dann todtschlägt oder mit dem Lasso (Schlinge
zum Werfen) einfängt.
Das Lama, die gezähmte Hauptrasse von dem Guanaco, ist dem
Peruaner, was das Rennthier dem Lappen. Es giebt ihm Fleisch, das
er in getrocknetem Zustande auf Reisen mitnimmt und auf längere Zeit
aufbewahren kann. Auf vielen Märkten ist Lamafleisch das einzige,
welches man zu sehen bekommt. Die Milch ist so gut, wie die unserer
Schafe, und aus der Wolle fertigt der Peruaner seine Kleidung. Die
Häute gebraucht man zur Fuszbekleidung, zu verschiedenem Hausrath in
den ärmlichen Wohnungen und zum Verpacken der Erze und sonstigen
Handelswaaren, als Chinarinde u. s. w. Der Düriger wird als Brenn-
material benutzt, denn der Mangel an Holz ist eine der gröszten Plagen,
für die Bewohner der Hochebenen.
Ebenso wichtig ist das Lama als Lastthier; es giebt den Menschen
die Mittel zum gröszten Verkehr zwischen weit von einander gelegenen
Gegenden an die Hand, und gewisz war es das Hauptmittel, wodurch es
den alten Peruanern gelang, sich zu einem so bedeutenden Grade von
Bildung empor zu heben, in einem Lande, wo die Unebenheit des Bodens
den Fortschritten der Entwickelung fast unbezwingliche Hindernisse in
den Weg legt.
Zum Lasttragen benutzt man nur die männlichen Thiere, die Weib-
chen bleiben zu Hause zur Zucht. Ehe die Maulthiere so häufig waren,
wurden allein bei dem Bergbau zu Potosi gegen 30,000 Stück jener
Thiere gebraucht ; jetzt aber wird mehr durch Maulthiere herunter ge-
bracht, weil der Transport durch Lamas viel zu langwierig ist.
Das Bepacken dieser Thiere ist sehr spaszhaft anzusehen. Es wird
zuerst eine Herde von 15 bis 36 Stück zusammen gefangen, und diese
sämmtlich durch sehr lange Stricke mit ihren Hälsen an einander gebunden,
so dasz die Köpfe aller nach dem Mittelpunkt eines Kreises gerichtet
sind. Vermöge des langen Halses kann man sie so fest an einander
schnüren, dasz es dem einzelnen durchaus unmöglich wird, sich in die
Höhe zu richten oder sich nieder zu werfen. Nun beginnt das Bepacken,
während die Thiere unter beständigem Wiederkäuen, Röcheln und Aus-
schlagen jeden Versuch machen, sich niederzuwerfen und die Last abzu-
schütteln. Oftmals wird man mit dem Bepacken erst gegen Mittag fertig,
und da die Thiere nicht gröszer und stärker sind, als ein Hirsch, beträgt
die Last eines jeden nur 60 bis 100 Pfund.
Eigenthümlich ist es, eine beladene Lama-Herde ankommen zu sehen;
stolz, mit empor gehobenem Kopfe und zugespitzten Ohren, geht das
Thier langsamen Schrittes einher, anscheinend die kleine Last verachtend,
die man ihm aufgebürdet hat. Nur durch Güte läszt es sich lenken,
Schläge vermögen nichts; es wirft sich alsdann nieder und steht nicht
wieder auf. Erblicken diese Thiere einen Reisenden, so spitzen sie, oft
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und Fahrzeuge aller Art durch einander. Die einen wollen vom Ufer, lösen die
mächtigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nachdem vollen Strome; andere
drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt hinein-
führen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle oder steuern nach dem
Zollamte. Zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige Gondeln oder
leichte Fiscberboote flüchtig hin und wieder. Tage lang könnte man am Ufer stehen
und dem geschäftigen Treiben zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster
mit den Schätzen Brasiliens, hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Kapland
ab; neben dem heimgekehrten Walfischfänger liegt der stattliche Ostindienfahrer,
und neben dem amerikanischen Kauffahrteischiff rauscht der englische Postdampfer
vorüber. Welch Knarren der Halteseile, welch Klappern der Taue, welch Flattern
der Segel, welch Gemisch der verschiedenen Trachten und Sprachen! Und dazwischen
der Kommandoruf der Kapitäne und das lang gezogene Taktlied der an den Winden
beschäftigten Matrosen. Jährlich kehren über 3000 Schiffe in Hamburg ein; 508
Kaufleute besorgen den Welthandel, in welchem sie jährlich viele Millionen um-
setzen in Kaffee, Taback, Rohzucker, Reis, Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Wein,
Thierhäuten, Schreibfedern, Korkstöpselu, Lichtern, Pökelfleisch, Eisen- und Kupfer-
waaren, Silber und Seide, Leinwand und Seife, Nadeln, Zwirn und Kattun.
Jährlich wird für anderthalb hundert Millionen Thaler Waare ein- und ungefähr
sür ebenso viele Millionen Waare ausgeführt; es ist ja Hamburg nach London und
Liverpool der bedeutendste Handelsplatz Europa's.
Hamburg wird von der Alster durchströmt und durch sie in 2 Theile getheilt.
Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanäle oder Fleete die Stadt. Auf denselben
fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute, während über
die 84 Brücken dieser Kanäle Frachtwagen, Rollwagen und Karren hinüber und
herüber rasseln.
An der Stelle der im großen Brande des Jahres 1842 zerstörten Stadttheile
sind eine Menge ganz neuer Straßen mit den prachtvollsten Häusern entstanden.
In diesen wohnen die reichen Kaufherren und Senatoren; auch enthalten sie eine
Menge der schönsten Läden. Dagegen erblickt man hier fast gar nicht den Klein-
handel auf offener Straße. Ganz anders ist es in dem alten Stadttheile; die
Straßen sind von Häusern mit hohen Giebeln eingefaßt, die von der Dachkammer
bis in den Keller bewohnt sind. Lange buntgefärbte Schilder bedecken die Vorder-
seite der Häuser; hier sind Seefische und Austern abgemalt, dort Röcke, Mützen,
Stiefel, Stühle u. s. w. Da stehen hinter hohen Spiegelscheiben Südfrüchte,
Kleider, Gemälde. Uhren, Goldwaaren; die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur
Schau ausgestellt. Noch größer ist der Lärm in denjenigen Straßen, in welchen
die Kleinhändler auf zweicäderigen Karren ihre Waaren feil bieten und dieselben
vom Morgen bis zum Abend ausrufen. Hinter den Karren sieht man dunkle Ge-
wölbe in den Gängen und Häusern, in welchen die Trödler ihre Waaren ein-
und verkaufen.
Achtzehn Meilen von Hamburg entfernt, an der äußersten Mündung der Elbe,
liegt Kuxhafen. Mitten in der Brandung des Meeres steht hier ein mächtiger
Leuchtthurm.
38. Die Helgoländer Bucht.
Helgoland, ein kleines unbedeutendes Felseneiland, hat dem ganzen südöst-
lichen Winkel der Nordsee den Namen Helgoländer Bucht gegeben. Diese
große Bucht erstreckt sich vom Helder in Holland bis Blaawandshuck in Jütland.
Wenn wir die Helgoländer Bucht auf einer größern Karte aufsuchen und sie genauer
betrachten, so erblicken wir längs der Küste eine Menge grauer Flächen, die weder
Land noch Meer zu sein scheinen. Auf den grauen. Flächen liegen zahlreiche
Ländchen, die auf der Karte verschiedene Farben haben. Das sind die Inseln der
Helgoländer Bucht, die theils zu Holland, theils zu Oldenburg, theils zu Preußen
Vaterländisches Lesebuch. in
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Hamburg Hamburg London Hamburg Hamburg Helgoland Nordsee Holland Jütland Holland Oldenburg
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friedigt, hier ist er noch der stolze Krieger voll Wildheit, aber auch voll
Kraft und Seelengröße. ohne angelernte Bedürfnisse, ohne „Feuerwasser"
und ohne die Laster, die ihm mit diesem von den Weißen zugekommen sind.
Hier lebten noch vor wenigen Jahren 300,000 Indianer vom Fleische des
Büffels. Jeder Theil des Fleisches wird in der einen oder der anderen
Form in Speise verwandelt, und davon nähren sie sich ausschließlich. Das
Fell dient ihnen als Mantel, im gegerbten Zustande zur Decke der Hütten
und der Schlafstätten, ungegcrbt verwenden sie es zum Bauen der Canoes,
zu Satteln, Zügeln, Riemenwerk und zu den Schlcuderschlingen oderlassos,
aus den Hörnern machen sie Löffel und Trinkgeschirre, das Gehirn wirb
beim Gerben der Häute benutzt, die Knochen dienen zu Sattelbäumen und
Kriegskeulen oder werden zerbrochen, um das Mark zu gewinnen.
Im Genusse dieses Thieres denken die Indianer nicht des Schicksals,
das ihrer wartet. Dies unglückliche Volk mit seinen Jagden, seinen Wild-
nissen, seinen merkwürdigen Sitten und der ganzen Zahl seiner Büffel,
könnte nur fortdauern, wenn man den Verkehr mit den Weißen ihnen ab-
schneiden könnte. Aber dies ist nicht mehr möglich: des Büffels Schicksal
ist besiegelt und mit seiner Vertilgung müssen auch die rothen Männer
untergehen, deren Väter die angestammten Herren dieser weiten Ebenen
waren. Es muß so sein, denn dem wilden Jägeb nimmt Gott das Land
und giebt es dem Ackerbauer, der auf dem hundertsten Theile des Landes
sein Brot findet.
86. Das Reniitliier.
Das Rennthier ist unter den Hirschen, welche durch ihren Wuchs und
' die Geweihkrönung als die schönsten Zweihufer erscheinen, eine der
wenigst schönen Arten; der Kopf ist grosz, der Hals kurz, mit einer
Wamme an der Kehle, niederhängend und mit einer unschönen Mähne
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]