Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 151

1868 - München : Lindauer
Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem Bayern. 151 mit aller: Stimmen zum deutschen Könige *). Statt nun nach altem Herkommen seinen Gegner auf den: Wahlplatze mit be- waffneter Macht zu erwarten, führte Karl seine Truppen dem Könige Philipp Vi von Frankreich zu und erlitt an dessen Seite durch die Streitmacht des Königs Eduard Iii von Eng- land bei Crecy in der Picardie (27. August 1346) eine grauen- volle Niederlage. Sein Vater Johann, der sich an der Seite zweier Ritter in die Schlacht gewagt, fand den Tod, er selbst erhielt drei Wunden und rettete sich nur durch eilige Flucht. Auf den Ruf Ludwigs Iv traten jetzt (11. September 13-16) die Stände des deutschen Reiches, darunter die Deputirten aller Reichsstädte, zu Speyer zusammen und-erklärten die Wahl Karls als eine erschlichene für ungiltig, worauf dieser sich an- fänglich zu seinem Großoheim Balduin nach Trier, und dann, als er sich dort nicht mehr für sicher hielt, nach Böhmen zurückzog. Ludwig ward über den Rüstungen, die er zur voll- ständigen Demüthigung des Gegeilkönigs unternahm, von: Tode ereilt. Am 11. Oktober 1347 überfielen ihn Schmerzen der Eingeweide. Um sie zu lindern, ritt er auf die Bärenjagd. Da traf ihn unweit Fürstenfeld ein Schlagfluß, der seinem Leben nach wenigen Minuten ein Ziel setzte. Der Anger, wo er in den Armen eines Bauern starb, heißt seit dieser Zeit die Kaiser- wiese. Seine Leiche wurde anfänglich in der Klosterkirche zu Fürstenfeld beigesetzt, dann aber durch die Bürger von München nach ihrer Stadt geführt. Als sich die Augustiner- Mönche weigerten, den Leichnam in ihre Gruft aufzunehmen, ward er in der (damaligen) Frauenkirche**) an der Seite *) Bei diesem Feste des Meineids siel die große Reichsfahne in den Rhein und wurde nicht mehr aufgefunden. **) Diese wurde im fünfzehnten Jahrhunderte niedergerissen und der hiedurch gewonnene Platz beim Aufbau der jetzt stehenden Frauenkirche (er- baut von 1468—1488) benutzt. Vermuthlich ließ mau beim Abbruche der alten Frauenkirche die vorhandene Gruft unverändert stehen und behielt sie als solche für die neue Kirche bei, woraus sich erklärt, daß sie nach Stil und Umfang (sie hat beiläufig nur sechs Schritte in der Breite, acht bis zehn in der Länge und zehn Schuh in der Höhe) mit dem sonstigen Bau nicht har- monirt. Vgl. Lipowsky's Urgeschichten von München Ii. Theil S. 147—172.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 188

1868 - München : Lindauer
188 Bayern-Ingolstadt unt.ludwig Vii, d. Gebarteten. Geld nicht an kampflustigen Rittern. Gegen Heinrich von Landshut, der zum Kurfürsten Friedrich von Brandenburg hielt, fand er Unterstützung bei dem unzufriedenen niederbayerischen Adel, der sich unter Kaspar dem Törring er gegen seinen Landesherrn empört hatte. Heinrich zerstörte damals (1420) die Burg Törring im Salzburgischen und baute das Schloß in Burghausen, das er „Beiß Törring" nannte. Bevor dieser Krieg zum Ende gekommen war, eröffnete Ludwig der Ge- bartete einen Krieg gegen die Münchner Herzöge Ernst und Wilhelm, die er so lange beunruhigt und an ihrem Eigen- thnme beschädigt hatte, bis sie ihm mehrere Ortschaften, darunter den festen Waffenplatz Friedberg, Wegnahmen. Am 19. Sep- tember 1422 fand bei Alling unweit München (Kapelle in Hostach zwischen Buchheim und Bruck zum Andenken erbaut) ein Treffen statt, aus welchem Ludwigs Streiter besiegt hervor- gingen. Durch dieses Treffen, in welchem Herzog Ernst seinem Sohne Albrecht das Leben rettete, und die Münchner Bürger, namentlich die Tuchmacher, tapfer für ihre Herzöge fochten, wurde Ludwigs Macht dergestalt gebrochen, daß er (2. Oktober 1422) den vom Könige Sigmund und dem Kardinal Br an da zu Regensburg vermittelten Waffenstillstand annahm. Einer Bestimmung dieses Waffenstillstandes zufolge begab sich Ludwig noch vor Ablauf des Jahres 1422 mit dem Könige Sigmund nach Preßburg in Ungarn und hielt sich dort gegen drei Jahre (1422 — 1425) an dem Hofe des Herzogs Albrecht V von Oesterreich auf, der (seit 19. April 1422) mit Elisabeth, der einzigen Tochter des Königs Sigmund, vermählt war. In Ingolstadt führte während dieser Zeit Bruno von der Leiter unter dem Titel „königlicher Hofmeister" die Verwaltung und gab dem Lande die Ruhe wieder, nach der es seit Jahren vergeblich getrachtet hatte. Um so eifriger suchte Ludwig der Gebartete und sein Bundes- genösse, Kaspar der Törringer, durch Klagen vor Gericht zu gewinnen, was aus dem Schlachtfelde verloren und mittels der Waffen nicht wieder zu erreichen war. Ludwig verklagte den Kurfürsten Friedrich I von Brandenburg vor dem könig- lichen Gericht, daß er den Frieden gebrochen, Kaspar der Tör- ringer hingegen den Herzog Heinrich Xvi von Landshut,

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 283

1868 - München : Lindauer
283 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. der bisher so hartnäckige Kurfürst Max Emanuel seines Heeres fast gänzlich beraubt war, so blieb diesem nichts übrig, als mit seinen französischen Bundesgenossen über den Rhein zu ziehen. Ganz Bayern mit Ausnahme der Stadt und des Rentamtes München, die der Kaiser (gemäß einem zu Ilbesheim im Zweibrückischen am 7. November 1704 von dem dort komman- direnden römischen Könige Joseph I eingegangenen Vertrage) der Kurfürstin Theresia Kunigunda zur Residenz und zum Un- terhalte ließ, wurde von einem kaiserlichen Statthalter administrirt und sogleich die Reichsstädte Regens bürg, Augsburg und Ulm von kaiserlichen Truppen besetzt. Das Leiden des unter- jochten Bayerlandes griff die schwergeprüfte Kurfürstin so an, daß sie auf den Rath ihres Arztes nach Venedig reiste, um unter mildem Himmel ihre Gesundheit herzustellen. In ihrer Abwe- senheit drückte Joseph I (1705 — 1711), Sohn und Nachfolger des 1705 gestorbenen Kaisers Leopold, die unglücklichen Bewohner Bayerns noch härter. Man verschwor sich daher, die österreichische Besatzung in ganz Bayern niederzumachen, sich der Städte im Lande und eines Passes an der Donau zu bemächtigen und sich daselbst so lange zu halten, bis ein französisches Heer zur Unter- stützung ankäme. Doch Alles wurde entdeckt und die Folge war, daß man auch das Rentamt München mit der Stadt besetzte, die Verdächtigen verhaftete, das ganze Land entwasfnete, Münchens Zeughaus leerte, seine Festungswerke niederrieß und der aus Venedig heimkehrenden Kursürstin an der Grenze Bayerns er- öffnete, daß sie Bayerns Boden nicht betreten dürfe. Durch das harte Geschick der Mutter schwer betroffen schrieb Karl Albert, der Kurfürstin siebenjähriger Sohn, an den Kaiser und flehte um Gnade, aber Joseph I blieb unerweicht. Statt einer Antwort traf der kaiserliche Befehl ein, 12,000 Bayern auszuheben, die unter des Kaisers Fahnen in Italien und Ungarn kämpfen sollten. Als die bayerische Jugend nicht auf den Musterplätzen erschien, griff man zur Gewalt. Man ließ die jungen Leute in ihren Betten überfallen, unangekleidet aus der Schlafkammer reißen und bei herbstlicher Kälte auf Wägen gefesselt nach Tyrol schleppen. Das machte das Maaß des Unglücks und des Mißmuthes voll und ries den Entschluß hervor, das Joch der Fremdherrschaft mit

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 346

1868 - München : Lindauer
346 Bayern unter Maximilian Iy Joseph. ohne die schon auf beni Marsche begriffenen Verstärkungen ab- zuwarten, in einer persönlichen Unterredung mit Napoleon Waffenstillstand, und bald nachher (26. Dezember 1805) den Frieden zu Preß bürg schloß. Er mußte Tyrol (fammi den Fürstenthümern Brixen und Trient, dann die Herrschaften Feld- kirch, Bregenz, Bludenz, Sonneberg in Vorarlberg und die Graf- schaft Hohenems, in Schwaben die Grafschaft Königsegg-Rothen- fels mit Jmmenstadt und Staufen, die Herrschaften Tetuang und Langenargen am Bodensee, die Stadt Lindau und die Markgraf- schaft Burgau) an Bayern überlassen; außerdem sollte Bayern vom Kurfürsten von Salzburg dessen Theile an den frühern Bisthümcrn Eichstädt und Passau und obendrein die Reichs- stadt Augsburg erhalten, dagegen Würzburg an den Kur- fürsten von Salzburg überlassen. Preußen, das nach der Verletzung des Ansbachischen Gebietes durch Bernadotte dem öster- reichisch - russischen Bündnisse bedingungsweise beigetreten war, mußte gemäß dem Frieden zu Schönbrunn, den es am 15. De- zember 1805 mit Napoleon geschlossen hatte, die Markgraf- schaft Ansbach an Bayern abtreten, wogegen dieses dasher- zogthum Berg an Napoleon, und die böhmischen Herrschaften Reichsstadt, Buschtierad u. s. w. an den Erzherzog Fer- dinand überlassen mußte. Das Kurfürstenthum Bayern, welches vor dem Preßburger Frieden 1091 Quadratmeilen mit 2,446,463 Einwohnern zählte, begriff nach der Erfüllung der im Preßburger ' Frieden und im Schönbrunner Vertrage enthaltenen Bestimmungen (Preußen trat die Markgrafschaft Ansbach erst am 20. Mai 1806 ab) einen Flächeninhalt von 1618 Hy Quadratmeilen mit 3,070,463 Einwohnern in sich, also um 527hz Quadratmeilen mit 624,000 Einwohnern mehr, als vorher. Diese beim Ab- schlüße des Preßburger Friedens sicher gestellte Vergrößerung Bayerns hatte Napoleon bestimmt, für den Kurfürsten Max Iy Joseph die Königs würde zu fordern, und der Kaiser Franz Ii übernahm die Verpflichtung, den bisherigen Kurfürsten von Bayern als König mit allen Souveränetätsrechtcn, die er und der König von Preußen in seinen Ländern geltend machte, anzuerkenneu.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 347

1868 - München : Lindauer
347 Bayern unter König Mar I Joseph. § 108. Maximilian Joseph, bisher Kurfürst von Bayern, wurde am 1. Januar 1806 als „Max I Joseph, von Gottes Gnaden König von Bayern, des hl. römischen Reiches Erzpfalzgraf, Erztruchseß und Kur- fürst" im Lande ausgerufen und feierte diese seine Erhebung zu München an der Seite Napoleons, der vom 31. Dezember 1805 bis 17. Januar 1806 in dieser Stadt weilte. Glücklich hatte Max in seiner: ersten sechs Regierungsjahren die Selbst- ständigkeit Bayerns gegen Oesterreich gewahrt, allein dieselbe Aufgabe war nun dem gewaltigen Napoleon gegenüber zu lösen, der das Haus Wittelsbach durch Familienbande an sich zu fesseln suchte. Am 12. Januar 1806 erklärte Napoleon den bisherigen Vicekönig von Italien, Eugen Beauharnaiö, den ihm seine erste Gemahlin I o se p h i n e *) in die Ehe gebracht, zu seinem Nachfolger in Italien und beging am 14. Januar 1806 dessen Vermählung mit Augusta Amalia, der ältesten Prinzessin des Königs Max I. Je mehr Napoleon seinen Einfluß auf Deutschland befestigte, desto rascher steuerte er auf das Ziel los, die deutschen Fürsten von sich abhängig zu machen. Zur Erreichung dieses Vorhabens errichtete er am 12. Juli 1806 mit sechzehn deutschen Fürsten den sogenannten Rheinbund, an dessen Spitze er den Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg mit dem Titel „Fürst Primas und eminenteste Hoheit" stellte. Sich selbst warf er als Schutzherrn (Protector) dieses Bundes auf, dessen Mitglieder alle auf das deutsche Reich bezüglichen Titel ablegten und ihre Ausscheidung aus dem deutschen Reichsverbande (am 1. August 1806) dem Reichstage zu Regensburg förmlich anzeigen ließen. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich, in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continentalkriege dieser Macht mit einem bestimmten Contingentetheilzu nehmen. König Max I Joseph, das erste und mächtigste Glied des Bundes, ging die Verbiied- *) Des Hafencapitäns Tascher de la Pagerie zu Martinique Tochter, die sich nach dem unglücklichen Ende ihres ersten Gemahls, des Alexander Beauharnais (er wurde als Oberbefehlshaber der Rheinarmee 1793 ent- setzt und am 23. Juli 1794 guillotinirt), am 9. März 1796 mit Napoleon vermählt hatte.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 354

1868 - München : Lindauer
354 Bayern unter König Max I Joseph. Loser und die Pässe bei Strub, schlugen die Oesterreicher und Tyr oler (13. Mai) bei Wörgel, zerstörten im Sturm (15. Mai) Schwatz, verwandelten vierzehn Ortschaften in Schutthaufen und besetzten (19. Mai) Innsbruck. Der Auf- ruhr schien gedämpft. Wrede eilte mit seiner Division wieder aus den Kampfplatz an der Donau und erwarb sich durch seine Dienste, die er bei Wagram (5. und 6. Juli 1809) leistete, den Grafentitel und die Güter Englzell, Mondsee und Suben. Inzwischen erneuerten die Tyroler nach der Niederlage, die Napoleon bei den Dörfern Aspern und Eßliug (2t. und 22. Mai 1809) erlitten hatte, den Aufruhr. Die unter Deroy zurückgebliebene bayerische Division, von einem dreimal stärkeren Jusurgentenhaufen angegriffen, von allen Seiten umzingelt, ohne Zufuhr von Lebensmitteln und ohne Hoffnung auf Unterstützung mußte Tyrol gegen Ende Mai's verlassen und mit schwerem Ver- luste nach Bayern sich zurückziehen. Die Tyroler und Vorarl- berger machten nun aus ihren Gebirgen Ausfälle in die ober- ländischen Gebiete Bayerns, um Geld, Lebensmittel und Waffen zu erpressen. Auf der ganzen Linie von Reichenhall bis Lindau gab es einzelne Gefechte mit den Insurgenten. Als nach dem Waffen- stillstände zu Znaim (12. Juli) die Oesterreicher vertrags- mäßig aus Tyrol abzogen, befürchteten die Tyroler von der schon empfundenen Rache ihrer Gegner das Schlimmste und be- schloßen, den Kampf für sich fortzusetzen. Statt also dem Mar- schall Lefevre, der mit Franzosen, Bayern und Sachsen in Tyrol wieder vordrang, sich zu ergeben und die Waffen zu strecken, zwangen sie die kriegsgewandten Truppen in einem blu- tigen Treffen bei Innsbruck (13. August 1809) zum Rückzüge, auf welchem selbst Weiber durch Herabstürzen von Steinmassen und Baumstämmen mit den hinter Bäumen und Felsen lauernden Scharfschützen die Reihen der Flüchtigen lichteten. Erst nach dem Frieden von Schönbrunn (14.Juli 1809), als die vereinigten bayerischen Truppen (25. Oktober) das Un- terinnthal gegen Innsbruck zu mit unwiderstehlicher Gewalt durchzogen und (1. November) den Berg Jsel erstürmt hatten, während ein französisch-italienisches Heer unter dem Vice- könig Engen Beau Harnais im südlichen Tyrol vordrang, sandte Hofer Unterwerfungsschreiben an Eugen. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe Oesterreich die Feindseligkeiten gegen die Franzosen erneuert, rief Hofer (15. November) seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da ward die Amnestie, welche den Tyrolern im Friedensschlüsse von Schönbrunn zugesichert

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 329

1868 - München : Lindauer
329 Bayern unter Karl Theodor. Den erfreulichen Fortgang, den unter Karl Theodors Negierung die Künste des Friedens nahmen, hemmten mit einem Male die stürmischen Ereignisse, welche durch den Ausbruch der französischen Revolution (1789) über Deutschland hereinbrachen. Karl Theodor, welcher bald nach dem Beginne dieser Revo- lution zwei Mal nacheinander, nämlich nach dem Tode des Kai- sers Joseph Ii (f 1790) und seines Bruders und Nachfolgers Leopold Ii (-s 1792), die Stelle eines Verwesers des deutschen Reiches versah, war anfänglich der Meinung, Deutsch- land solle die strengste Neutralität beobachten. Als aber (20. April 1792) Frankreich selbst den Krieg gegen das deutsche Reich und den Kaiser Franz Ii (1792 — 1806) unter dem nichtigen Vor- wände erklärte, daß die französischen Emigranten und das Aus- land einig seien, mit deutschen Truppen die absolute Monarchie in Frankreich wieder einzuführen, stellte auch Bayern sein Con- tingent zur Vertheidigung des deutschen Vaterlandes. Die kur- pfälzischen Länder jenseits des Rheines, die Rheinpfalz, Jülich und Zweibrücken, kamen zuerst (1792—1795) in die Gewalt der Feinde. Im Jahre 1795 fielen Düsseldorf und Mann- heim, und im Jahre 1796 näherte sich eine Abtheilung der Franzosen unter dem General Jourdan der Ob er Pf alz, eine andere unter dem General Moreau dem Gebiete Altbayerns. Jourdan rückte nach einem hartnäckigen Gefechte in Amberg ein und suchte von da aus rasch vorzudringen. Aber der Erz- herzog Karl, ein Bruder des Kaisers Franz Ii, erschien an der Spitze frischer Truppen, schlug (22. August 1796) Jourdans rechten Flügel (unter General Bernadotte, dem nachmaligen König Karl Xiv von Schweden) bei Neu markt und Deining und trieb das ganze Heer, das bei Amberg (24. August 1796) und Würz bürg (3. September 1796) neue Niederlagen erlitt, bis an den Rhein. Moreau hatte unterdessen Augsburg besetzt, die Oester- reicher bei Friedberg vertrieben, Ingolstadt belagert und war bis München vorgedrungen. Die Oesterreicher und die unter dem ausgewanderten französischen Prinzen Conds ge- schaarten Truppen warfen sich auf das rechte Ufer der Isar. Der Kurfürst mußte seine Residenz verlassen, welche Graf von

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 330

1868 - München : Lindauer
330 Bayern unter Karl Theodor. Rumford mit 10,000 Mann bayerischer Truppen vergeblich zu decken suchte. Da Preußen durch den Separatfrieden, den es am 5. April 1795 mit Frankreich geschlossen, die übrigen Reichsglieder preisgegeben und unter solchen Verhältnissen die Fortsetzung des Krieges von Seite Bayerns auch nicht die min- deste Aussicht ans guten Erfolg hatte, so schloß Bayern nach dem Beispiele Badens und Württembergs am 7. September 1796 zu Pfaffenhofen mit Moreau einen Waffenstillstand, worin man versprach, den Franzosen freien Zug durch das Land zu gestatten und 10 Millionen Livres nebst einer Menge von Naturalien, selbst Kunstschätzen (3300 Pferde, 200,000 Centner Getreide, eben so viel Heu, 100,000 Paar Schuhe, 10,000 Paar Stiesel, 30,000 Ellen Tuch, 20 Gemälde ans der Bildergallerie it. a. nt.) zu entrichten. Doch der schnelle Rückzug Jourdans an den Rhein, ein verlornes Treffen bei München gegen die österreichischen Generale Frölich und Fürst von Fürstenberg (11. September 1796), das Anrücken des österreichischen Generals Hotze gegen Ingolstadt nöthigte auch Moreau zu dem berühmt gewordenen Rückztlg über Augsbtlrg nach Schwaben, durch den Schwarzwald und das Kiuzingthal nach Straßbilrg. Bayern war so der aufgelegten Lieferimgen enthoben und binnen wenigen Tagen von Feinden leer. Uebrigens hatte es durch Qnartier- lasten, Contributionen, Plünderungen und Erpressungen aller Art von den Oesterreichern und Condoern nicht weniger erlitten als von den Franzosen. Der Schaden dieses Krieges belief sich auf dreißig Millionen. Diesen mehrte noch eine verheerende Viehseuche, die sich 1796—1799 über das ganze Land verbreitete. Glücklicher als Jonrdan und Moreau in Deutschland war Na- poleon Bon aparte in Italien gewesen. Seine Siege bei Montenotte, Millesimo (ein Collectivname für die Gefechte vom 13.—15. April 1796), Lodi, Arcole, Tarvis zwangen den Kaiser Franz Ii zum Frieden von Campo Formio (17. Oktober 1797). Ein geheimer Artikel dieses Friedens ver- hieß den Oesterreichern Salzburg und von Bayern alles Land am rechten Ufer des Inn nebst der Stadt Wasser- burg, wogegen Oesterreich in die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich einwilligte, ein würdiges Seitenstück

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 331

1868 - München : Lindauer
331 Bayern unter Karl Theodor. zu dem von Preußen zu Basel geschlossenen Frieden. Die deutschen Reichsfürsten und der Statthalter von Hol- land sollten nach dem Inhalte desselben Artikels für die von ihnen erlittenen Verluste durch Säeularisation (Aushebung und Einziehung) geistlicher Besitzungen entschädigt und zu diesem Zwecke ein Reichsfriedens-Congreß nach Rastadj berufen werden. Zum Glücke für Bayern wurde der seine In- tegrität bedrohende Artikel nicht vollzogen, denn der (25. November 1797) in Rasta dt eröffnete Congreß löste sich bald (8. April 1799) ohne irgend eine Beschlußfassung auf, ja es wurden sogar zwei französische ©efanbte auf der Heimreise ermordet. Karl Theodor lebte nach dem Frieden von Campo Formio, von dessen Bestimmungen ihm die für Bayern nach- theiligen verschwiegen wurden, nur noch etliche Monate über ein Jahr, ohne sich an den Geschäften der Regierung mehr zu be- theiligen, als unumgänglich nothwcndig war. Der zum Cabinets- Sekretär erhobene Caspar Edler von Lippert, seit Jahren von den: Kurfürsten in Allem zu Rath gezogen, erledigte anstatt des Kurfürsten die gewöhnlichen Einläufe, machte sich aber dabei vielfach empörender Willkür schuldig; doch war er schlau genug, die höheren Administrativ- und Justiz-Collegien mit Eingriffen in ihre Befugnisse gu verschonen. Aus der Ehe, die der (seit 17. August 1792) verwittibte Kurfürst Karl Theodor am 15. Februar 1795 mit Marie Leopoldine von Este und Modena, Tochter des Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich*) und Enkelin der Kaiserin Maria Theresia, geschlossen hatte, er- blühte wenig Freude — die Ehe blieb kinderlos uitb die jugend- liche Kurfürstin, des hochbetagten Gatten überdrüssig, verursachte durch ihrehaltung vielfaches Aergerniß. Karl Theodor starb, vom Schlage gerührt, am 16. Februar 1799. Mit ihm erlosch die Pfalz-Sulzbachische Linie**). *) S. oben S. 294 die Tafel des Hauses Lothringen in Oester- reich, Toskana, Modena, Parma. **) Seine Wittwe Marie Leopoldine kaufte 1800 die Herrschaft Stepp erg bei Neuburg, vermählte sich 1804 mit dem Grafen Ludwig von Arco und starb am 24. Mai 1848 bei Wasserburg in Folge eines Wagensturzes.
   bis 10 von 65 weiter»  »»
65 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 65 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 1
3 1
4 2
5 15
6 0
7 20
8 3
9 0
10 6
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 3
20 0
21 1
22 1
23 0
24 14
25 5
26 0
27 1
28 8
29 1
30 6
31 5
32 0
33 1
34 14
35 18
36 4
37 21
38 4
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 1
45 1
46 4
47 3
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 50
2 0
3 6
4 5
5 4
6 16
7 11
8 0
9 16
10 0
11 5
12 24
13 5
14 1
15 2
16 64
17 167
18 3
19 25
20 12
21 57
22 1
23 23
24 25
25 2
26 5
27 1
28 34
29 26
30 0
31 0
32 4
33 0
34 1
35 0
36 9
37 5
38 5
39 48
40 12
41 5
42 68
43 1
44 5
45 21
46 5
47 1
48 5
49 3
50 2
51 4
52 6
53 0
54 47
55 1
56 5
57 0
58 2
59 7
60 12
61 1
62 0
63 0
64 4
65 5
66 2
67 9
68 13
69 2
70 6
71 10
72 3
73 27
74 14
75 40
76 11
77 178
78 1
79 7
80 0
81 4
82 72
83 11
84 46
85 8
86 5
87 31
88 3
89 0
90 4
91 27
92 114
93 7
94 156
95 10
96 26
97 0
98 28
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 36
3 0
4 1
5 5
6 10
7 4
8 0
9 23
10 3
11 3
12 26
13 3
14 0
15 0
16 5
17 3
18 1
19 4
20 0
21 8
22 0
23 0
24 3
25 6
26 5
27 0
28 4
29 2
30 11
31 2
32 4
33 23
34 71
35 1
36 3
37 0
38 0
39 11
40 23
41 2
42 13
43 9
44 2
45 0
46 9
47 2
48 0
49 8
50 7
51 22
52 2
53 1
54 1
55 68
56 1
57 1
58 5
59 30
60 1
61 7
62 4
63 0
64 6
65 4
66 0
67 5
68 0
69 0
70 21
71 3
72 8
73 0
74 1
75 5
76 3
77 7
78 0
79 19
80 8
81 87
82 2
83 2
84 17
85 0
86 0
87 1
88 6
89 9
90 5
91 3
92 0
93 12
94 0
95 4
96 0
97 10
98 3
99 1
100 29
101 1
102 22
103 2
104 1
105 0
106 8
107 8
108 0
109 1
110 9
111 3
112 7
113 4
114 8
115 0
116 5
117 6
118 1
119 8
120 0
121 7
122 4
123 2
124 8
125 6
126 1
127 2
128 0
129 41
130 0
131 28
132 1
133 4
134 0
135 2
136 5
137 1
138 0
139 1
140 9
141 0
142 9
143 14
144 7
145 2
146 0
147 0
148 2
149 0
150 20
151 3
152 13
153 1
154 0
155 2
156 9
157 2
158 7
159 3
160 2
161 5
162 0
163 0
164 2
165 4
166 5
167 1
168 4
169 4
170 1
171 8
172 3
173 3
174 0
175 35
176 6
177 9
178 0
179 4
180 1
181 1
182 18
183 10
184 5
185 1
186 1
187 2
188 3
189 1
190 0
191 36
192 1
193 7
194 0
195 10
196 8
197 5
198 7
199 19