266
49. Elisabeth Charlotte.
In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück.
Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen:
„Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c."
Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe."
Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac.
Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt:
„Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen."
Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand
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Druck u. Verlast von R. Oldenboiirg. Berlin u. München.
D-r tätige Vulkan Tidorc Srloschcncr Bulkan
Madrepora. Heliastraea Turbinaria Euphyllia, Dasyphyllia Sophoseris
Bulkaninseln des Indischen Archipels mit Korallenstrand. Landschaft bei Ternate an der Molukkenstraße östlich von Gilolo.
Der Indische Archipel ist wie der Stille Ozean ein gewaltiges Einbrnchsqebiet und darum reich an Vulkanen. Wo am Strande der Inseln das Meerwasser infolge des Tropenklimas mindestens 20° Wärme erreicht, siedeln sich häufig Korallen an, deren leuchtende Farbenpracht das Erstaunen und das Entzücken der Reisenden erregen. Der Vordergrund unseres Bildes zeigt ein Strand- oder Küftenriff der Vulkaninsel Ternate bei Ebbe. Binnenwärts liegt weißer Korallensand, gebildet aus den durch Wellenschlag zertrümmerten Gehäusen. Zur Flutzeit steht der Strand unter Wasser. Nahe den 7 Kokospalmen liegt ein Eingebornendorf der seetüchtigen malaiischen Bevölkcrunq.
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<Nach einer Aufnahme des Reichskolonialamtes.) Morogoro (520 m) am Ulugurugebirge (2500 m).
Morogoro liegt an der sog. Zentralbahn, die von Daressalam über Kilossa und Mpapua nach Tabora (1260 m) führt. Das Ulugurugebirge, eine aus dem Tieflande aufragende Gebirgsinsel, hat infolge der herrschenden Passatwinde reichere Niederschläge als das innere Gebiet und daher Urwald; seine Glimmerlager werden zu
technischen Zwecken ausgebeutet.
(Aus „Lichtbilder für den geographischen Unterricht", Th, Benzinger, Stuttgart.)
Massai steppe und Dorf.
Zwischen der deutschen Zentralbahn und der britischen Ugandabahn dehnt sich die Massaisteppe aus, deren Bewohner, früher gefürchtete Räuber, jetzt durch die Rinderpest verarmt und unschädlich sind. ^ie Massai sind ein
kräftiges Hirtenvolk.
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Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben. 105
fallende Kettengebirge mit zahlreichen Vulkanen. An der Ostseite ziehen längs der ganzen Küste von Amerika die Kordilleren, die zudem so geschlossen und dicht an die Küste herantreten, daß, abgesehen vom Meerbusen von Kalifornien, für keinen einzigen nennenswerten Meeresteil Raum bleibt. Auch die Entwicklung größerer Stromläufe ist aus dem gleichen Grunde ausgeschlossen. An der Westseite scheiden ebenfalls mächtige Randgebirge Ozean und Kontinent (das Gebirge von Kamtschatka, das Tatarische Gebirge, die Gebirge von Korea und Hinterindien). Nur in Ostchina breitet sich ein fruchtbares Niederungsland ans: das des Hoangho und Jangtsekiang. — Im Gegensatz zur Ostküste ist die West- und Nordküste des Stillen Ozeans wesentlich r e i ch e r g e -gliedert. Sie wird durch sechs große Randmeere, denen Jnselreihen vorgelagert find, vom offenen Meere getrennt (gib Randmeere und Jnselreihen nach der Karte an!) — Eine Eigentümlichkeit der Westseite des Großen Ozeans sind auch die randständigen tiefen Gräben, die Bruchränder einstiger Kontinente, so der Aleuten-graben (7383 m), der japanische Graben (8513 m) und der Marianen graben mit 9636 m, der größten bekannten Tiefe des Weltmeeres. — Die Haupt st römung ist die warme Äquatorialströmung, die von O. nach W. zieht, an der Ostküste Asiens nach N. als Kuroschio sich fortsetzt und hier wie auch noch an der Nw.-Küste Nordamerikas seine mildernde Wirkung äußert. Es fehlt aber auch nicht an kalten Strömungen. Der an der Sw.-Küste Südamerikas hinziehende peruanische Strom drückt die Temperatur merklich herab, desgleichen die aus dem Nördlichen Eismeer durch die Beriugsstraße kommende Strömung an der Nw.-Küste Asiens. — Der F i s ch r e i ch t u m des Stillen Ozeans ist kaum minder groß als der des Atlantik. Dagegen hat der früher sehr bedeutende Walfischfang einen starken Rückgang erlitten. Stark vertreten sind noch die Pelzrobben. Die besten derartigen Felle kommen von Inseln ans dem Beringsmeer. — Für den Verkehr hatte das Stille Meer noch vor einem Menschenalter nur untergeordnete Bedeutung; ist es doch von Europa aus sehr entlegen und daher nur schwer zu erreichen. Etwas rascher gelangt man an seine Ufer mittels der nordamerikanischen Bahnen, am schnellsten — schon in 12—13 Tagen von Berlin ans — mittels der Transsibirischen Bahn. Nunmehr ist der Große Ozean dem Verkehrsnetz der Erde eingegliedert und nach Eröffnung des Panamakanals wird die Südsee voraussichtlich eine Stätte regen Verkehrs werden, zumal sehr aufstrebende und entwicklungsfähige Staaten ihre Ufer begrenzen. (Nenne sie!) Die zurzeit wichtigsten Dampferlinien verkehren Wischen Vanconver—yokohama und San Francisco—sydney (über die Samoa-Inseln). Auch Kabel durchqueren schon den Großen Ozean; sie verbinden Vancouver— Manila—hongkong einerseits und San Francisco—brisbane anderseits. An den Kabellinien im W. ist das Deutsche Reich erheblich beteiligt und zwar mit den Linien Jap—schanghai—tsingtau, Jap—guam und Jap—menado (Celebes) (s. S. 104). — Der reicheren Gliederung der asiatischen Küste entsprechend gehört ihr auch die Mehrzahl der Haupthäfen des Ozeans an. (Suche die bedeutenderen Hafen an der asiatischen und amerikanischen Küste auf!)
^m Gegensatz zum Atlantischen Ozean ist das Stille Meer ungemein reich a n Inseln; Tausende von Eilanden durchziehen namentlich dessen mittleren Teil; sie sind teils vulkanischer Natur teils danken sie ihren Ursprung Korallenbauten. An sich haben diese Inseln nicht allzu großen Wert. Sie erlangten erst in jüngster „ßeit politische und militärische Wichtigkeit, als sie von den
Gecrg-Eckert-Instftut für intarnationala
Schulbuchforschung
Braunschweig
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Nordafrika. 39
bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *).
Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia.
Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil.
Die Neger (s. Abb. S. 38).
Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön-
/) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.
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Extrahierte Personennamen: Lagos
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Nordafrika. 41
und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten.
Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben.
An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig.
Verkehrswege in Togo.
Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete.
Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.)
Die Nilländer.
1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind
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Extrahierte Personennamen: Jendi Habejch
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Lome Bismarckburg Togo Togo Abessinien
Südafrika. 55
Das Hauptleben konzentriert sich natürlich um den Hafen. Hier liegen die Zollstationen und die Ladekais; von hier aus spielt sich der Leichterverkehr zu den großen Seedampfern ab, die im Hafenbassin ankern, hier beginnt die sogenannte Ostafrikanische Zentralbahn. Der Hasen beherbergt Werft- und Dockanlagen, die sich nicht nur für Handelsschiffe, sondern auch für militärische Zwecke als brauchbar erwiesen haben. Eine solche sichere und ausgedehnte Hafenanlage wird imstande sein auch größeren Ansprüchen bei einer weiteren Entwicklung der Einfuhr wie der Ausfuhr zu genügen. Durch ihre Ausdehnung besitzt sie einen unleugbaren Vorzug vor dem Hasen Sansibar, der bis vor kurzem den ganzen Verkehr, besonders nach England und Indien, aber auch nach anderen Ländern an sich gezogen hatte. Wer aber jemals die offene Reede von Sansibar gesehen hat und einen, wenn auch flüchtigen Einblick in den dürftigen Sultanspalast und die wenigen, nicht gerade stattlichen Häuser gewonnen hat, die sich am Strande entlangziehen, der wird zugeben, daß die Zeit nicht mehr fern zu sein braucht, in der der Hafen von Sansibar-dauernd seine Stellung als Mittelpunkt des ostafrikanischen Handels verlieren wird.
(W. Scheel.)
Der deutschen Küste gegenüber liegt die Insel Sansibar (englisch), der einträglichste Gewürznelkengarten der Welt. Ihre Hauptstadt gleichen Namens ist als Handelsplatz infolge der Entwicklung Deutsch-Astafrikas zurückgegangen.
ä) Die sehr ungesunden Küsten von Mozambique und Sofala (sofäla) sind im Besitze der Portugiesen. Hier die Hafenstadt B e i r a, wichtig als Eingangspforte zu dem britischen Rhodesia (s. S. 57).
B. Das auhertropische Südafrika.
Das Außertropische Südafrika ist ein Steppenplateau von 1200 m Meereshöhe, das in Terrassen zu den Küsten hin abfällt? Die Hochfläche nördlich vom Oranje erfüllt zum größten Teil die K a l a h a r i st e p p e.
Die Temperatur wird durch die beträchtliche Erhebung des Bodens erniedrigt, so daß hier dauernde Niederlassungen der Europäer ohne gesundheitliche Gefahren möglich sind. Der größere nördliche Teil ist in der W.-Hälste, der die Kalaharisteppe angehört, regenarm. — Der Steppenboden begünstigt die Viehzucht, namentlich Schas-, Straußen - und Angoraziegenzucht. Am wichtigsten ist der Reichtum des Gebietes an G o l d und Diamanten, auch ausgedehnte K u p f e r l a g e r finden sich. Das außertropische Südafrika bildet ein wichtiges Gebiet europäischer Kolonisation.
Die eingeborene Bevölkerung besteht im O. aus den kräftigen Kaffern. Im Innern und im W. wohnen Buschmänner und Hottentotten, gelbe, hellfarbige Stämme, vermutlich in die Wüste gedrängte Reste der afrikanischen Urbevölkerung. Die Buschmänner sind sehr klein von Gestalt und leben ausschließlich den Gebirgen und Steppen. Die Hottentotten sind großenteils oberflächlich zivilisiert und Viehzüchter oder Arbeiter. — Von Weißen sind in ganz Südafrika über % Million niederländischer Ansiedler (Buren)*) an 200 000 Engländer und gegen 40ooo Deutsche. In den Besitz teilen sich England und das Deutsche Reich. 1 ; b
x) Boer (bür) niederländisch = Bauer.
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Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Sansibar England Indien Sansibar Sansibar Mozambique England
102 Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben.
Betrachten wir die vertikale Gliederung der Kontinente, die das Becken des Atlantik umschließen, so ergibt sich folgende bedeutsame Tatsache: Die Küsten werden entweder von Tiefländern begrenzt (nenne sie!), oder wenn Gebirge an sie herantreten, so laufen sie bielfach nicht parallel zur Küste, bielmehr treten ihre Ketten unter sehr berschiedenen Winkeln an die Küste. Eine Folge der Umrahmung des Atlantik mit weit ausgedehnten Tiefländern ist die reichliche Wasserzufuhr durch mächtige Ströme (Zähle sie nach der Karte aus!).
In bezug auf wirtschaftliche Erzeugnisse steht der Atlantische Ozean obenan. Er liefert Heringe, Kabeljaus oder Stockfische, Schellfische, Steinbutten, Schollen und Seezungen; dann Lachse, Sprotten (Kiel), Anschobis, Sardinen (Nantes), Störe (Kabiar), Austern, Hummern und Krabben; die tropischen Teile Schildkröten, Korallen und Perlen, die polaren Robben und Wale, letztere freilich in rasch abnehmender Menge. Außerdem gewinnt man im Atlantischen Ozean an pflanzlichen Erzeugnissen Seegras als Ersatzmittel der Roßhaare zum Polstern und Seetang, der zur Jodbereitung dient, an mineralischen Produkten Seesalz m den sog. Seegärten der Mittelmeerküste und Bernstein an der Ostseeküste.
Als Handels- und Verkehrs st raße kommt den: Atlantischen Ozean und seinen Nebenmeeren die größte Bedeutung zu. Er ist das erste Perkehrsgebiet unter den Ozeanen.
Seine Breite beträgt im nördlichen Teile durchschnittlich nur 4000 km, die bou den Schnelldampfern in 5 bis 6 Tagen durchmessen werden. An seinen Gestaden drängen sich die mächtigsten Industrie- und Handelsbölker der Gegenwart zusammen (auf amerikanischer Seite die Union, Brasilien und Argentinien, auf europäischer England, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland), tiefeingreifende Rand-nnd Binnenmeere schließen die angrenzenden Erdteile auf, mächtige und schiffbare Ströme setzen gewissermaßen das Meer bis ins Herz der Kontinente hinein fort und treffliche Häfen gewähren den größten Flotten sicheren Schutz. Dazu kommen günstige Wind-, Strömnngs- und Flutberhältnisse (der Passat, der Golfstrom), seine Armut au Klippen, die langgestreckten Plateaus, die die Anlage von Kabelsträngen erleichtern, dies alles zusammen begünstigt in hohem Maße die Entfaltung des Handelslebens auf dem Atlantik und macht ihn zun: w i ch 11 g st e n K n l t n r -meer der Gegenwart. Nirgends bergichten sich daher die Schiffahrts- und Kabellinien in solchem Maße wie hier (s. S. 104). Nach Umfang und Wert trägt der Atlantische Ozean breimal sobiel Handelswaren wie der Stille und der Indische Ozean zusammen, die Personenbeförderung ist noch stärker und von den 12 Riesenberkehrs-häsen der Erde entfallen 9 auf seine Küstengebiete: London, New 9)orf, Liberpool, Hamburg, Antwerpen, Cardiff, Rotterdam, Marseille, Konstantinopel. Die hauptsächlichsten Träger dieses Verkehrs sind in Deutschland die Hamburg — Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen. Außer Deutschland hat den größten Anteil an diesem Verkehr England.
2. Der Indische Ozean.
Der Indische Ozean, das drittgrößte der Weltmeere, ist ein Einbruchs-decken zwischen Südasien, Ostafrika, Australien und dem malaiischen Archipel. Seine Umrandung zeigt eine große Mannigfaltigkeit der Glie-
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