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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 352

1906 - München : Oldenbourg
35 2 66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. Die preußischen Minister, Hertzberg an der Spitze, zauderten; man inüste, meinten sie, bis zum .Lode des Kurfürsten von Bayern warten, man dürfe Rußland nicht ins österreichische Lager treiben n. s. w. Da war es König Friedrich selbst, der in einem Signat vom 6. März 1784 gegenüber der wachsenden Übermacht und Vergrößerungssucht des Kaiserhauses festes Zusammenhalten der deutschen Fürsten forderte und den „Entwurf eines Bündnisses der deutschen Fürsten nach dem Vorbilde desjenigen von Schmalkalden" niederschrieb. Mit ihrer Ahnung russischer Einmischung hatten Friedrichs Minister recht. Im Januar 1785 erschien Graf Romanzow, russischer Botschafter in Wien, bei Herzog Karl August in Zweibrücken als Versucher. Der Kurfürst sei bereit Bayern gegen ein Königreich Burgund auszutauschen; der Vertrag zwischen ihm und dem Kaiser sei dem Abschluß nahe und werde schon demnächst und unwiderruflich in Kraft treten; dennoch wolle man den Herzog für freundliche Zustimmung belohnen. Eine Million Gulden dem Herzog, eine halbe seinem Bruder Max Joseph! Karl August war durch seine kostspieligen Schloßbauten tief verschuldet, doch stärker als seine noblen Passionen war sein dynastisches Gewissen. Ohne Zögern wies er das lockende Anerbieten zurück und rief den Schutz Preußens an „gegen ein Vorhaben, das die Entfernung des wittelsbachischen Hauses aus Deutschland bezwecke". Der Hilferuf fand nicht nur in Berlin Gehör. So beunruhigend wirkten die Umtriebe des kaiserlichen Kabinetts, daß geistliche und weltliche, katholische und evangelische Reichsstünde sich zu einem Schutz- und Trutzbündnis, dem Fürstenbund, unter preußischer Führung einigten. Doch was nützten kluge Pläne und Bündnisse und alle Vorsicht in dem tu rin, der nun von Paris aus über ganz Europa brauste, wie ein richtiges Elementarereignis nichts verschonte und morschen Plunder wie heilige Altäre über den Haufen warf! Auch in Straßburg, wo Max Joseph von Zweibrücken bisher als Oberst des Regiments d'alsace verweilt hatte, war bald kein Platz mehr für deutsche pursten und königstreue Offiziere. Max Jofeph verließ die ehedem so gastliche, jetzt von Revolutionären der radikalsten Richtung regierte Stadt und zog nach Mannheim. Als der Koalitionskrieg ausbrach, erbot er sich zu Kriegsdiensten in der preußischen Armee. Max Joseph selbst schrieb an den König (7. Juni 1792): "Das Beispiel, das Ew. Majestät allen Fürsten Europas vor Augen stellen, indem Sie selbst dem unglücklichen König von Frankreich zu Hilfe eilen, muß alle Herzen entflammen. Ich brenne vor Begierde mich unter Ihrem Oberbefehl zu fchlagen und mein Blut zu vergießen für den Ruhm Eurer Majestät und für die Verteidigung des Deutschen Reichs." Friedrich Wilhelm Ii. mußte jedoch das Anerbieten des Prinzen ablehnen, weil nach Vereinbarung mit dem Wiener Kabinett weder bei preußischen noch bei österreichischen Truppen Freiwillige aufgenommen werden sollten.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 275

1906 - München : Oldenbourg
51. Kurfürst Max Emanuel am Scheidewege. 275 weiter entgegenkam. Man bewilligte die Erhöhung der monatlichen Snbsidien-gelder um 26 000 Taler, man sicherte dem Kurfürsten die Erwerbung der Rheinpfalz und Pfalz - Nenburgs mit der Königswürde zu oder die erbliche Statthalterschaft der Niederlande mit dem Eigentumsrecht an^ den Provinzen Joseph Ferdinand, Prinz von Asturien. (Nach dem Gemälde von Jos. Vivien aus der Galerie Schleißheim) Geldern und Limburg. Auf dieser Grundlage unterzeichnete Monasterol am 17. Juni 1702 einen neuen Vertrag. Max Emanuel schob die Ratifikation hinaus, erhob immer neue Schwierigkeiten und Forderungen, bangte förmlich vor einer raschen Erfüllung der letzteren. Wie ernst es ihm damals mit den Verhandlungen mit Österreich war, wie glaubwürdig seine spätere Beteuerung, das; er bei größerem Entgegenkommen 18*

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Indischer Archipel. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden die Überreste einer natürlichen Brücke zwischen S.-Asien und Australien, über die hin wohl die Südsee-Jnseln bevölkert worden sind. Sie gliedern sich in folgende Gruppen: die G r o ß e n S u u d a i n s e l n, die K l e i n e n S n n d a -i n s e l n, die M o l u k k e n oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Ihrer Gebirgsnatnr nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas erzeugen sie Reis und Sago1), Kassee, Tee und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Tabak, Kautschuk und Baumwolle. — Aus der reich entwickelten Tierwelt sind die menschenähnlichen Affen (Gibbon und Orang-Utan) und das zahlreiche Heer der Papageien zu erwähnen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem Moham-medanismus ergeben sind. Ihre Körpermerkmale sind: braune Hautfarbe, lockiger schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer, aufgeworfener Mund und eine stumpfe, aufgestülpte Nase. Durch die Indische Inselwelt wurden die Malaien zu tüchtigen Seefahrern erzogen. Ten Niederländern gehören als kostbarer Kolonialbesitz: 1. die vier Großen Sundainselu: Sumatra (jumätra), Java, Borneo (börtteo), indes nur die Südhälfte, und Celebes (ßelcbes). Die wertvollste dieser Inseln ist wegen ihres großen Produkteureichtums Java; sie ist zugleich die volkreichste aller T r o p e n i n s e l n und doppelt so dicht bevölkert wie Preußen. An der Nordküste liegen: Batavia (tmtnfia), 140000 Ein w., Hauptstadt vou Niederländisch-Jndien, und Surabaja, der wichtigste Ausfuhrhafen, 150 000 Einw.; in allen diesen Städten sind auch Deutsche als Kaufleute, Beamte, Ärzte u. dgl. tätig; — 2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Timor, das halb niederländisch halb portugiesisch ist; 3. die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n, die Heimat des Gewürznelken- und Muskatnußbaumes. — Im Besitz der Bereinigten Staaten von Amerika sind die Philippinen. Hauptstadt ist das durch großartige Zigarrenfabrikation berühmte Manila (manila), 235 000 Ein w.. Aufgaben. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in westöstlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie verteilen sich diese Inseln nach den Besitzern? Ost- und Zenlralasien umfaßt die Reiche China und Japan. Das Chinesische Reich. Im O. wird es vom Meer bespült, im N. und W. und zum größten Teil auch im S. umschließen es die hohen Randgebirge Zentralasiens. China wird nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen von seiner Umgebung geschieden und dieser Umstand begünstigte die jahrhundertlange starre Abschließung dieses Reiches gegen alles Fremde. Art Flächenraum steht Chiua (11 Mill. qkm) nur dem englischen Kolonialreich und dem Russischen Reiche nach; in seiner absoluten Bevölkerungszahl (350 Mill.) 1) © a g o = Mark der Sagopalmen.

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 39

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 39 bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *). Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil. Die Neger (s. Abb. S. 38). Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön- /) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 41

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 41 und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten. Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben. An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege. Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig. Verkehrswege in Togo. Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete. Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.) Die Nilländer. 1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 234

1868 - München : Lindauer
234 Bayern unter Maximilian I. meister berief er den kriegsgeübten Niederländer Johann Wer- ner Tz er kl as (d. i. Herr Klaus) Freiherr von Tilly, nach- maligen Neichsgrafen87). Bei allen diesen Unternehmungen hatte Maximilian tüch- tige Staatsmänner an seiner Seite, anfangs den Freiherrn Joachim von Donnersberg, Wilhelm Jocher, Johann Schrenk und den Landschaftskanzler Johann Herwart, später Johann Adelzreiter, den Grafen von Kurz, den Hofkammergerichts- Präsidenten Johann von Mandl und den geheimen Rath Oechsle. § 90. Während Herzog Maximilian I mit der Rüstung seines Heeres vollauf beschäftigt war, wurde in der Reichsstadt Donauwörth, wo seit dem Jahre 1577 die protestantischen Bürger über die katholischen die Oberhand hatten, Alles auf- geboten, den Anhängern der alten Lehre den Aufenthalt daselbst zu verleiden. Sehr schlimm erging es unter solchem Regiment der dortigen Reichsabtei, dem Benediktiner-Kloster zum heiligen Kreuz, welches die Weisung erhielt, den Gottesdienst auf den Klosterbezirk und die Angehörigen des Klosters zu be- schränken. Mehrere Jahre kam man der Weisung nach, dann aber ermannte sich der Abt Leonhard und hielt in der Kreuz- woche des Jahres 1605 einen öffentlichen Bittgang. Von diesem heimgekehrt, stellte Leonhard über mehrfach erlittene Unbilden bei dem Kaiser Rudolf Ii (1576 — 1612) Klage, und dieser ließ den Bewohnern Donauwörths kund thun, daß künftige Störungen des katholischen Gottesdienstes die strengste Ahndung zu gewär- tigen hätten. Als Abt Leonhard am Markustage 1606 un- geachtet eines vom Magistrate erlassenen Verbotes neuerdings eine Prozession hielt, trat ihm auf dem Rückwege eine Deputation des Magistrates, bestehend aus dem Bürgermeister Wurm, dem Stadtamman Hin den ach und dem Rathsherrn Einunger, entgegen und fachte so die Wuth des erhitzten Pöbels an, daß er sich an dem Abte und seinen Leuten vergriff. Der Kaiser sandte bayerische Räthe (Alexander von Haslang und Otto For- stenhauser), um die Sache zu untersuchen; doch auch diese mußten sich vor des Pöbels Wuth flüchten. Da sprach der Kaiser

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 477

1868 - München : Lindauer
477 Beilagen zum fünften Zeitraum. die ihm nach ihrem Tode 1614 ein ansehnliches Vermögen hinterließ. In dem Kriege des Erzherzogs Ferdinand gegen die Venetianer übte er sich unter dem Kommando des erfahrenen Dampierre, spielte, da er 200 Dra- goner ans eigene Kosten in's Feld gestellt und sechs Monate unterhalten hatte, eine glänzende Rolle und erwarb sich die Gunst des Kaisers Matthias in solchem Grade, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Nun ver- heirathete er sich mit Jsabella Katharina von Harrach, einer Tochter des kaiserlichen geheimen Rathes und Kämmerers Karl von Harrach. Nach dem Ausbruche der böhmischen Revolution (16t9) erklärte tich Wallen- stein auf's Entschiedenste für den Kaiser und leistete dem habsburgischen Kaiserhanse viele und wichtige Dienste gegen seine Feinde. Im Jahre 1623 ward er vom Kaiser zum Fürsten, und ein Jahr später zum Herzog von Friedland ernannt, welches damals seine größte Herrschaft war. Zugleich erhielt er in den Schreiben, die der Kaiser an ihn erließ, die Titellatur „Oheim", für welche Auszeichnung Ferdinand Ii ihm einen besondern Gnadenbrief ansstellte. 90. Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim war 1994 geboren und stammte aus einem uralten schwäbischen Grafengeschlecht, das namentlich unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt. Gottfried Heinrich, von den vielen Narben, die seinen Leib, namentlich sein Gesicht bedeckten, der „Schrammhans" zugenannt, war aus der Treutling'schen Linie der Pappenheim. Wegen seiner kaiserlichen Gesinnung war er mit Tilly, dem Feldherrn der Liga und des bayerischen Kurfürsten Maximilian I, immer gespannt, aber trotzdem ein feuriger Vertheidiger des Katholizismus. Sein tapferes Kürassierregiment, die Pappenheimer, erwarb sich einen ausge- dehnten Ruf. Seine Linie erlosch 1647 nnt seinem Sohne Wolfgang Adam. 91. Herzog von Richelieu (Jean Armand du Plessis) war am 5. September 1585 auf Richelieu in Poitou geboren, ward 1622 Cardinal, kam 1624 in den Staatsrath und ward unter Ludwig Xiii von Frankreich der wahre Regent des französischen Staates, den er im Sinne der Ver- einigung aller öffentlichen Gewalt unter die Krone und der Beschränkung der österreichisch-spanischen Macht gegen Außen leitete. Er starb am 4. De- zember 1642. 92. Johann von Werth, der gewaltigste Haudegen seiner Zeit und einer der wenigen wahrhaft deutschen, nicht im Solde des Auslandes streiten- den Führer, war 1594 zu Weert in Brabant aus rittermäßigem Geschlechte entsprossen, verlebte seine Jugend in Lüttchen, einem kurkölnischen Dorfe in der Nähe von Neuß, stand längere Zeit in bayerischen, zuletzt in öster- reichischen Diensten und starb 1652 in Böhmen an einem hitzigen Fieber. 93. Für die vaterländische Geschichte waren in dieser Zeit thätig: Der Augsburger Patrizier Markus Welser, der eine bayerische Ge- schichte in fünf Büchern herausgab; der Jesuit Matthäus Räder, geboren 1551 in dem zu Freysing ge- hörigen Jnniching in Tyrol, gestorben 1634 zu München; er schrieb' eine Kirchen- und Klostergeschichte und Legenden (Bavaria sancta ac pia); der Jesuit Brunner, der in Verbindung mit dem Kanzler Johann Adlzreiter Jahrbücher der bayerischen Geschichte herausgab; diese wurden von dem Jesuiten V erveaux aus Lothringen, dem Beichtvater der Kurfürstin Elisabeth, in's Lateinische übersetzt; der Jesuit Jeremias Drexel, aus Augsburg gebürtig, f 1638; er verfaßte mehrere ascetische Schriften; der Augsburger Patrizier Georg Her wart widerlegte in einer Lebens- geschichte Ludwigs Iv, des Bayern, die Angriffe, welche der Dominikaner

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
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