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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Indischer Archipel. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden die Überreste einer natürlichen Brücke zwischen S.-Asien und Australien, über die hin wohl die Südsee-Jnseln bevölkert worden sind. Sie gliedern sich in folgende Gruppen: die G r o ß e n S u u d a i n s e l n, die K l e i n e n S n n d a -i n s e l n, die M o l u k k e n oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Ihrer Gebirgsnatnr nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas erzeugen sie Reis und Sago1), Kassee, Tee und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Tabak, Kautschuk und Baumwolle. — Aus der reich entwickelten Tierwelt sind die menschenähnlichen Affen (Gibbon und Orang-Utan) und das zahlreiche Heer der Papageien zu erwähnen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem Moham-medanismus ergeben sind. Ihre Körpermerkmale sind: braune Hautfarbe, lockiger schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer, aufgeworfener Mund und eine stumpfe, aufgestülpte Nase. Durch die Indische Inselwelt wurden die Malaien zu tüchtigen Seefahrern erzogen. Ten Niederländern gehören als kostbarer Kolonialbesitz: 1. die vier Großen Sundainselu: Sumatra (jumätra), Java, Borneo (börtteo), indes nur die Südhälfte, und Celebes (ßelcbes). Die wertvollste dieser Inseln ist wegen ihres großen Produkteureichtums Java; sie ist zugleich die volkreichste aller T r o p e n i n s e l n und doppelt so dicht bevölkert wie Preußen. An der Nordküste liegen: Batavia (tmtnfia), 140000 Ein w., Hauptstadt vou Niederländisch-Jndien, und Surabaja, der wichtigste Ausfuhrhafen, 150 000 Einw.; in allen diesen Städten sind auch Deutsche als Kaufleute, Beamte, Ärzte u. dgl. tätig; — 2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Timor, das halb niederländisch halb portugiesisch ist; 3. die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n, die Heimat des Gewürznelken- und Muskatnußbaumes. — Im Besitz der Bereinigten Staaten von Amerika sind die Philippinen. Hauptstadt ist das durch großartige Zigarrenfabrikation berühmte Manila (manila), 235 000 Ein w.. Aufgaben. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in westöstlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie verteilen sich diese Inseln nach den Besitzern? Ost- und Zenlralasien umfaßt die Reiche China und Japan. Das Chinesische Reich. Im O. wird es vom Meer bespült, im N. und W. und zum größten Teil auch im S. umschließen es die hohen Randgebirge Zentralasiens. China wird nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen von seiner Umgebung geschieden und dieser Umstand begünstigte die jahrhundertlange starre Abschließung dieses Reiches gegen alles Fremde. Art Flächenraum steht Chiua (11 Mill. qkm) nur dem englischen Kolonialreich und dem Russischen Reiche nach; in seiner absoluten Bevölkerungszahl (350 Mill.) 1) © a g o = Mark der Sagopalmen.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 39

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 39 bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *). Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil. Die Neger (s. Abb. S. 38). Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön- /) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 41

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 41 und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten. Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben. An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege. Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig. Verkehrswege in Togo. Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete. Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.) Die Nilländer. 1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 50

1912 - München : Oldenbourg
(9!ad| leinem,ivlqimresl,,t)on Prof. Or. Pechuel^Locsche, Erlangen.) Der Kongolauf im K^ü ffejt g e b i r g e. ®ie landschaftlichen Reize des Kongogebirges ermüden durch ihre Gleichmäßigkeit. Wären nicht die Beleuchtungswechsel und die zuweilen wunderbare Farbenschönheit okr Graser, die tm Lause der Jahreszeiten die Stimmung der Landschaft bedingt, so würde .diese einen recht nüchternen Eindruck machen. Ungehindert schweift der Blick über tue allenthalben in ziemlich gleicher Höhe aufragenden Bergkuppen, die die Schwierigkeiten und die vereinzelten reizvollen Partien, die zwifchen ihnen verborgen liegen, gar nicht ahnen lassen." (Pechuel-Loesche, Kongoland S. 314.)

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 131

1868 - München : Lindauer
Oberbayern unter Rudolf li, dem Stammler. 131 gehe, faßte er gegen diese heftige Abneigung itub verlobte sich (19. Mai 1294) mit Mathilde, der dritten Tochter des Königs Adolf von Nassau. Die Vermählung erfolgte zu Nürnberg (2. September 1294). Im Frühjahre 1295 ward Herzog Rudolf von dem Bi- schöfe und den Bürgern Augsburgs befehdet, weil er nicht darauf einging, die Festungswerke zu Kaltenberg und Fried- berg, die Ludwig der Strenge errichtet, zu beseitigen. Die herzogliche Veste Kaltenberg wurde durch die Augsburger, das augsburgische Mergentau (beifriedberg) durch diebayern zerstört. Ein Vertrag zu Lechfeld (4. Oktober 1295) sollte der Fehde ein Ende machen, aber der Bischof und die Bürger Augsburgs bündeten sich (15. Juni 1296) auf's neue und verbrannten (1297) das Schloß Päl, welches Rudolfs Partei- gängern, den Brüdern Engelschalk und Konrad von Wil- de nro de, gehörte. Rudolf, dem Stephan I von Nieder- bayern zu Hilfe kam, schloß nach mehrfachen Verwüstungen, die er auf dem Gebiete seiner Gegne? angerichtet, zu München (8. Mai 1297) einen vortheilhaften Frieden. Auch legte er, von den Augsburgern unterstützt, die blutige Fehde bei, die ob der Einäscherung Päls zwischen beit Rittern von Wilden- rode und Haldenberg einerseits und den Edlen von Rohrbeck anderseits entstanden war*). Rudolf ließ es sich angelegen sein, seinen Schwiegervater, den König Adolf, in der Behauptung seiner Würde zu unter- stützen; allein Alb recht von Habs bürg, der diese Würde an- strebte, brachte es bei einer Zusammenkunft der deutschen Fürsten in Prag (Juni 1297) dahin, daß diese über die Entsetzung Adolfs und die Erhebung Albrechts von Haböburg schlüssig wurden. Als deshalb im Frühjahre 1298 zwischen Adolf von Nassau und Al brecht von Oesterreich ein Krieg ausbrach, zogrudols von Oberbayern und mit ihm die niederbayerischen *) Engelschalk von Wildenrode und sein Vetter Konrad von Haldenberg waren der Meinung, daß Pal von den Edlen von Rohrbeck verbrannt worden sei, und erstachen deshalb zu Augsburg den Wein har d von Rohrbeck; Konrad von Wildenrode, der Bruder Engel schal ts von Wildenrode, war an diesem Morde nicht betheiligt. 9*

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 264

1868 - München : Lindauer
264 Bayern unter Maximilian I. wurde von der französischen Politik schlau benutzt, um den Kurfürsten von Bayern, der acht und zwanzig Jahre seinem Kaiser treu gedient, von diesem zu trennen. Am 14. März 1647 schloß der Kurfürst Maximilian zu Ulm mit Franzosen und Schweden einen Waffenstillstand, demgemäß diese alle Plätze in Bayern räumten, der Kurfürst aber alle Eroberungen in Schwaben herausgab und versprach, „die unter ihm stehende Reichsarmada" von des Kaisers Waffen abzuziehen. Hugo von Gel een, der bayerische Oberbefehlshaber, legte aus Ent- rüstung über diesen Schritt des Kurfürsten den Oberbefehl nieder und erklärte sich sogar bereit, trotz seines Ueberdrusses am Krieg beim Heer des Kaisers einzutreten. Johann von Werth hielt Maximilians Waffenstillstand mit den Franzosen, Schweden und deren Verbündeten für ein Unrecht, das ihn seiner Pflichten gegen den bayerischen Kurfürsten enthebe, und wollte mit seinen Soldaten zum Kaiser übergehen. Diese verließen ihn aber auf dem Marsch von Vilshofen nach Berlasreuth bei Paffau, da gewinnsüchtige Offiziere die 10,000 Thaler er- beuten wollten, die Maximilian auf Werths Kopf gesetzt hatte, und eine Meuterei gegen den ältesten Feldherrn Bayerns anzettelten. Mit Mühe rettete Werth fein Leben und sprengte mit dem ihm ergebenen Obersten Spork ohne Heer in's kaiser- liche Feldlager. Ferdinand Iii hob sogleich die bayerische Achtserklärung gegen Werth auf, schenkte ihm als Entschädig- ung für seine in Bayern consiseirtcn und verbrannten Güter die Herrschaft Benadeck in Böhmen und erließ ein öffentliches Abberufungsschreiben an alle Offiziere des bayerischen Heeres, das Maximilian in der Urkunde des Ulmer Vertrags im Widerspruche mit den Bestimmungen des Prager Friedens- schlusses eine „Reichsarmada" genannt hatte. Das von allen seinen Fürsten im Stiche gelassene deutsche Oberhaupt, Kaiser Ferdinand Iii, blieb aus dem Kampfplatze muthig und mannhaft unter den Waffen. Da der alte Gallas gestorben und der Erzherzog Leopold Wilhelm in den Nieder- landen als Feldherr nöthig war, erhob Ferdinand, entschlossen, den Krieg auch allein fortzuführen, den aus hessischen Diensten in kaiserliche übergetretenen General Mel ander (Holzapfel) zum

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 429

1868 - München : Lindauer
429 Die einstmaligen Hochstifter und Reichsstädte. 554 n. Chr. Residenz der bayerischen Herzoge bis 788, dann 911—1156. 649. Emmeram von Poitiers, Verkündiger des Evangeliums in und um Regensburg, 652 ermordet durch Landpert, Herzog Theodo's I Sohn. 652. Herzog Theodo I errichtet zu Ehren Emmerams in Regenöburg eine Kirche mit Kloster. 697. Wicterp, ans dem Geschlechte der Agilolfinger, erster Bischof in Re- gensburg. 805. Regensburg erhält einen „Hansgraseu" als Richter und Beschützer des Handels. 891. Große Feuersbrunst in Regenöburg, ebenso 953, 1020, 1130, 1152 und öfter bis 1809. 939. Markgraf Otto vom Nordgau (Riedenburg) Burggraf in Regensburg. 972—994. Bischof Wolfgang aus Schwaben, zweiter Gründer des Bisthunis. 1135—46. Bau der steinernen Donaubrücke. 1185. Das Burggrafenamt nüt den Besitzungen des Grafen von Riedenburg kommt an die Herzoge von Bayern; Regensburg wird durch Kaiser Friedrich 1 Barbarossa als „freie Stadt" erklärt. Anfang der Reichs- freiheit. 1230. Großes Privilegium Kaiser Friedrichs Ii für die Stadt Regensburg; Befreiung von fremdem Gericht, Bestätigung des Hansgrasen. 1245. Neues Privilegium durch Kaiser Friedrich 11, Beschränkung der bischöflichen Befugnisse. 1250. Der Franziskaner Berthold Lechs von Regensburg tritt als Prediger auf, 4 1272. 1275—1496. Bau des Doms zu St. Peter. 1295. Kaiser Adolf ertheilt dem Abt von St. Emmeram den Titel „Fürst". 1486. 26. Juli. Die Stadt Regensburg übergiebt sich dem Herzoge Albrecht Iv von Bayern ganz zu eigen. 1492. Herzog Albrecht Iv giebt die Stadt Regensburg an das Reich zurück. 1499. Kaiser Maximilian setzt zu Regensburg einen „Reichshauptmann" ein. 1503—9. Das Reichskammergericht in Regensburg. 1521 Regensburg begiebt sich in den Schutz des Hauses Oesterreich. 1522. Erste Regungen zu Gunsten des Lutherthums. 1542. Oeffentliche Einführung des lutherischen Gottesdienstes durch Beschluß des Rathes. Februar. Erasmus Zoller, Pfarrer bei St. Emmeram, verläßt seine Stelle und wird evangelischer Prediger bei der Kapelle zur schönen Maria (Neue Pfarre). 1543. Blasius, erster österreichischer Stadthauptmann in Regensburg. 1613—49. Fortführung des Dombaus, innere Verschönerung der Kirche. 1626—31. Bau der neuen protestantischen Kirche (zur heil. Dreifaltigkeit). 1630. 15. November. Der Astronom Johann Kepler stirbt zu Regensburg, geb. 1571 zu Stadt Weil. 1633. Ordinari Reichsdeputation. Aufstellung eines kaiserlichen Prinzipal- Commissarius. Beständiger Reichstag bis 1806. Regensburg erhält die Direktion des Reichsstädte-Rathes. 1748. Alexander Ferdinand Fürst von Thurn und Taxis, kaiserlicher Prin- zipalcommissarius. Die fürstlich Taxis'sche Familie nimmt ihren Sitz in Regensburg. 1 <90- • Johann Konrad Freiherr von Schroffenberg letzter (67.) Fürstbischof von Regenöburg, zugleich Bischof von Freysing und Propst von Berchtesgaden (ch 1803 zu Berchtesgaden). 1802. 24. August. Die Reichsdeputation eröffnet unter dem kaiserlichen Plenipotentiarius Freiherrn von Hügel ihre Sitzungen. 23. November erster Reeeß; 25. Februar 1803 zweiter Receß. Der

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 478

1868 - München : Lindauer
478 Beilagen zum fünften Zeitraum. Bzovius in Polen in seiner Fortsetzung der Kirchengeschichte des Baromius auf diesen Regenten gemacht hatte; dasselbe that der Hofrath und Archivar Christoph Gewold aus Amberg, tz 1621. Unter Max erfreute sich Bayern des Dichters Jakob Balde aus Ensisheim im Elsaß, geboren 1603, Jesuit 1624, gestorben zu Neuburg an der Donau 1668; er wurde wegen seiner herrlichen Oden, von denen einige die Drangsale des dreißigjährigen Krieges und die Zwietracht der Deutschen beklagen, der „bayerische Horaz" genannt. 94. An der Universität Ingolstadt hatten in dieser Zeit einen Namen: Jakob Greiser aus Markdorf im Bisthum Konstanz, großer Philolog, Historiker, Publicist, Gottesgelehrter und höchst fruchtbarer Schriftsteller 1577— 1625; Adam Tauner aus Innsbruck, st 1632; Jakob Keller aus Seckingen im Konstanzischen, berühmter Polemiker; Georg Stengel aus Augsburg, ch 1651; der Weltpriester Albert Hunger aus Kelheim 1575 — 1604, Sohn des bischöflich freysiugischen Kanzlers Wolfgang Hunger aus Wasserburg, (st 1555), der als Apologet für Ludwig Iv, den Bayern, auftrat; der Weltpriester Peter Steuart aus Lüttich 1584 — 1619, Stifter des Jngolstädter Waisenhauses; Johann Baptist Fickler aus Weil in Schwaben, Rechtsgelehrter, salzburgischer und bayerischer Rath unter Wilhelm V und Informator Maximilians I in der Rechtsgelehrsamkeit; Heinrich Canisius, Reffe des Peter Canisius, ein großer Historiker und Lehrer des Kirchenrechts aus Nimwegen, ch 1610; Hubert Giphauius aus dem Geldern'schen 1590 — 1599; Ioachim Deuich aus Brüssel, f 1633; Leo Menzel, f 1631; Christoph Besold, einer der größten Publicisteu seiner Zeit, eine Zeit lang protestantischer Rechtslehrer zu Tübingen, seit seinem Uebertritt zur katholischen Religion (1636) Professor in Ingolstadt, f 1638; Valentin Rottmar, gekrönter Dichter, Professor der alten Literatur und erster Geschichtschreiber der Universität Ingolstadt 1581; M atth äu s R ad er, Jesuit, geboren 1551 zu Juniching in Tyrol, ch 1634; Georg Mayer aus Rain, großer Kenner des Hebräischen und Grie- chischen, ch 1623; Cysatus, Professor der Mathematik zu Ingolstadt (1618—1622), der mit seinem Lehrer, dem Jesuiten Christoph Schreiner aus Wald bei Miudelheim, im März 1611 vom Thurme der Jesuitenkirche in Jngolftadt aus zuerst die Sounenflecken entdeckte, welche Ehre ihnen erst neuerlichst der große französische Astronom La lande gegen Galilei's vorgebliche frühere Entdeckung zuerkannt hat. 95- Im Jahre 1684 vereinigten sich mit päpstlicher Bewilligung alte bayerischen und oberpfälzischen Benediktinerklöster zu einer eigenen „b ayerischen Kongregation" und errichteten für sich zur wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Klostermitglieder ein gemeinsames Studium, welches bis 1768 dauerte. Die Studienanstalt in Freysing war von 1697 bis 1803 ausschließlich, jene von Salzburg zum Theil mit Professoren aus dieser Congregation besetzt. Au der Landesuniversität machte der berühmte Professor der Rechtsgelehrsamkeit, Kaspar Manz (1636—1677) auf eine bessere Methode des philosophischen Studiums aufmerksam, und ein Welt- geistlicher, Bartholomäus Holzhäuser, geboren zu Laugna bei Wertingen, wurde 1640 der Begründer eines gemeinsamen Lebens der Weltgeistlichen zum Zwecke priesterlicher Ausbildung. Der Jesuit Ferdinand Orban aus
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