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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 603

1906 - München : Oldenbourg
126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrt. 603 Die wenigen in dem zurückgelassenen Bahnzuge befindlichen bayerischen Kranken, Berwundeten und Rekonvaleszenten, welche noch marschfähig waren, schlossen sich an und mit tiefer Betrübnis den Bahnzug im Stiche lassend kehrten die Angehörigen der Feldeifenbahn-Abteilnng als die Letzten der Stadt Orleans den Rücken. Zögernd marschierten die Bayern rückwärts, aber noch war die Hoffnung nicht erloschen, daß die rettende Lokomotive sich nahe. Erst als der Bahnhof allmählich außer Sicht kam, schwand alle Hoffnung den zurückgelassenen Zug zu bergen. So erreichte die kleine Schar Les Anbrais, den wenige Kilometer von Orleans gelegenen großen Rangierbahnhof und hier, wo alles noch in tiefer Ruhe und kein Mensch zu sehen war, machten die Bayern nochmals Halt, sich fast die Augen nach ihrer Retterin ausschauend. Da — plötzlich — lieblicher hat kaum je eine Musik lauschenden Ohren geklungen — der Pfiff einer Lokomotive; das konnte nur der „von der Tann" sein und mit Jubelruf empfangen dampfte cutch schon die Maschine heran. Allerlei kleine Unfälle, Roftverschlacknng, Wasseraufnahme u. a. m. hatten sie aufgehalten. Nun aber war guter Rat teuer. Sollte man nochmals in die Löwenhöhle zurück, wo vermutlich der bayerische Zug schon gestürmt und demoliert und das Schicksal der Gefangenschaft, wenn nicht Ärgeres, den Umkehrenden sicher war? Befehlen konnte man das nicht; so rief der Ingenieur: Freiwillige vor, und im Augenblicke saßen und standen etwa 20 der wackeren Geniesoldaten, alle mit den gefürchteten Chassepots wohlbewaffnet, auf dem Tender, während Ebermayer mit dem Bahnmeister die Maschine bestiegen hatte; und vorwärts ging es wieder nach Orleans, was die Maschine laufen konnte. Da stand noch der verlassene Zug, unangetastet, wenn anch wild umtobt von dem andrängenden Volke. Einzelne deutsche Soldaten, welche erst nach dem Abmarsch der Bayern sich noch ans der Stadt an den Bahnhof gerettet, hatten mit ihren Waffen die andrängende Menge immer noch im Schach gehalten. Im Nn war die Maschine an den Zug angekuppelt, alles schien gewonnen, da — meldet der Zugführer ganz phlegmatisch, daß die Maschine fein Wasser mehr habe! Man muß wissen, was eine Lokomotive ohne Wasser ist, eine unbehilfliche, tote Masse, um den ganzen Schrecken der Leute zu ermessen. Und die Wasservorrichtungen im Bahnhof unheilbar zerstört! Hatte man doch auch schon tags vorher und desselben Tages früh die Maschine nur mittels Schlauches und einer von der Stadt requirierten Feuerspritze mit Wasser versehen können! Aber die Spritze mußte noch an einem benachbarten Weiher stehen und richtig, sie zeigte sich unberührt, und als, wie auf einem lecken Schiffe, das Kommando ertönte: „Alle Mann an die Pumpe!", da wurde die Pumpe mit einem Feuereifer bedient, wie vielleicht vorher selten bei der größten Feuersbrunft. Es vergingen peinliche Minuten, bis endlich das Wasser am ersten Probierhahnen sprang. Nun genug! Schon will der Führer Dampf geben, doch Halt! Man mußte auch sorgen, daß, wenn unter-

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 111

1898 - Schwabach : Schreyer
— 111 — nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will, suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge- brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß- beweguugen u. s. f. Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen- klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. — Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an- gebracht wäre. Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf- klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un- glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist." Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —- Abstieg. — Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns: „Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze, kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb. Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift. Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen. Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel. Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt schauen und genießen kann." — Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 31

1898 - Schwabach : Schreyer
- 31 — getroffen, die ich Euch genauer erklären muß. Seht in den Sand- kästen! Ich grabe den Kanal ein. Hier wird der Kanal enger. Ich stelle eine Zigarrenschachtel in diese Stelle. Den Boden und die 2 Seitenwände müßt Ihr Euch aus Stein denken. Die beiden schmalen Seiten, die ich in der Mitte durchsägt habe, bilden Thore. Nun sährt ein Schiff vom Thal zur Höhe. Es kommt au das untere Thor, Das- selbe öffnet sich, das Schiff fährt ein, das untere Thor schließt sich wie- der und bildet mit dem oberen Thor eine Kammer. In der Kammer ist jetzt das Schiff. Das untere Thor bleibt geschlossen. Nun wird am oberen Thor eine unter dem Wasser befindliche Schütze aufgezogen, so daß Wasser vou oben in die Kammer kommen kann. Diese süllt sich langsam; das Schiff, das zwischen den beiden Thoren schwimmt, steigt mit dem in der Kammer steigenden Wasser in die Höhe, bis die Kammer voll ist und das Schiff gerade so hoch steht, als das Wasser im höher ge^ legenen Kanalteil. Nuu wird das obere Thor geöffnet, und das Schiff kann weiter fahren, bis es wieder, an eine solche Kammer kommt. Man nennt eine solche Vorrichtung am Kanal, wie ich sie Euch jetzt vorgeführt habe, eine Kammerschleuse. Am Ludwigskanal zählt man deren gegen 100. Fährt das Schiff bergab, so geht es genau so, nur daß hier das Schiff mit der sich entleerenden Kammer hinabsinkt.*) Zusammenfassung: Die Kanalschleusen. Am Kanal sind ge- gen 100 Kammerschleusen. Diese haben den Zweck, die Schiffe aus dem Kanal über den Jura zu schaffen. 6. Welchen Zweck hat der Kanal? Aus demselben werden schwere Lasten befördert. Die breiten Kanalschiffe tragen Steine, Backsteine u. s. w. Große Flöße bringen Balken und Bretter. Diese Lasten werden von Pferden, die am Rand des Kanales laufen, an langen Seilen ge- zogen. Bei der größten Last ist nur ein Mann, der zu seinem Schutze auf dem Schiff oder Floß eine einfache Bretterhütte errichtet hat. Nicht selten raucht das Herdseuer; denn der Mann kocht während der Fahrt seine einfache Mahlzeit. Zusammenfassung: Zweck des Kanals. Auf dem Kanal fahren Schiffe und Flöße. Diese befördern Balken, Bretter, Steine und andere schwere Lasten. e. Was erzählt uns der Karlsgraben? — Welche Flüsse wären auch durch diesen verbunden worden? Rhein und Donau. — Seht, was Karl uur versucht hatte, das hat eiu König von Bayern zur Ausführung ge- bracht. König Ludwig I. war es, der vor etwa 50 Jahren (1836 bis 1845) den Kanal erbauen ließ. Daher nennt man ihn Ludwigs- kanal. Zur Erinnerung an die Vollendung des Riesenbaues ließ der Königliche Bauherr bei Erlangen das Kanaldenkmal errichten: *) Im Unterricht möge auch das ausgeführt werden.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 168

1898 - Schwabach : Schreyer
— 168 — Stollen genannt. Diese Stollen führen nun recht in das Stein- kohlenlager hinein. Das hat gewöhnlich ein Dicke von 1/2—Iv2 m-" Da hauen die Bergleute mit ihren spitzen Hacken (Pickeln — zeichnen!) ans hartem Stahl die Steinkohlen los und laden sie auf Kohlen- wagen, von denen jeder 10 Ztr. fassen kann. Sind die Wagen ge- füllt, so werden sie auf Eisenschienen zum Schachte gerollt. Unten, am Ende des Schachtes, werden die Kohlenwagen in einen großen Eisenkasten geschoben, mit einem starken Drahtseile emporgezogen und oben heraus- genommen. Leere Wagen werden sofort wieder hinabgelassen und den arbeitenden Bergleuten zugeführt. Gewaltige Dampfmaschinen besorgen das Ausziehen der gefüllten und das Hinablassen der leeren Kohlenwagen. So geht es Tag für Tag, und die Eisenbahn führt die „schwarzen Schätze der Erde" fort in die weite Welt. Zusammenfassung:' Das K0hlenbergwerk. In St. Ingbert ist ein Kohlenbergwerk. Durch den tiefen Schacht gelangt man zu den Stollen. Die Stollen sind Gänge, welche wie die Straßen einer Stadt durch das Kohlenlager führen. Hier arbeiten die Bergleute. Die Kohlenstücke werden in Kohlen- wagen zum Schacht gerollt. Dampfmaschinen ziehen die Kohlen- wagen empor zur Oberstäche der Erde. Aus der Eisenbahn wan- dern die Kohlen in die Welt. Nun will ich Euch auch von den Leuten erzählen, die tief unten im Bergwerk arbeiten. Am frühesten Morgen eilt der Mergmann zum Eingang in das Bergwerk, an den Schacht. Auf seinem Kopfe sitzt eine Leder kappe; in der Haud trägt er eine spitze Hacke (Pickel), und an seinem kurzen Kittel hängt vor der Brust ein Lämpchen. Wie kommen nun die Bergleute in die Erde hinein? Aussprache der Schüler. In manchen Kohlenbergwerken müssen die Bergleute auf vieleu zusammengebundenen Leitern in die Tiefe steigen. Das Hinabklettern an den Leitern ist gefährlich. Inwiefern? — In anderen Bergwerken haben es die Bergleute bequemer. Sie stellen sich in einen Kasten (Fahrstuhl) und werden dann von einer Maschine in die Tiefe hinabgelassen. Da unten ist immer dunkle Nacht. Darum muß jeder Bergmann ein Lämpchen bei sich haben, wenn er zur Arbeit geht. „Die Lampe trägt er in der Hand oder aus der Brust, und bei ihrem Scheine verrichtet er seine schwere Arbeit. Da uuteu singt kein Bogel, blüht keine Blume." Mau hört uur das Plätschern der Wassertropfen, die von der Decke fallen, den dumpfen Schlag der Hämmer und das eintönige Geräusch, welches durch das Hin- und Herfahren der Kohlenwagen her- vorgebracht wird. Kommt ein Bergmann an einem arbeitenden Kameraden vorbei, fo rufen sie einander zu: „Glückauf!" Das ist des Berg- manns Gruß. Was dieser Gruß wohl bedeuten soll? — Mehr Glück L

5. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 127

1876 - Essen : Bädeker
127 über das Wasser kein Weg; da kommt gleich der Zimmermann, bauet den Steg. Von hüben nach drüben 's Kind gehen nun kann, hab' Dank, du geschickter Zimmermann! Ä. Die beiden Ziegenböcke. Es waren einmal zwei Geiß bocke, die hatten starke Hörnerund lange Bärte, aber wenig Hirn in dem Kopfe. Diese begegneten sich auf einem Wege mitten über einem tiefen Wasser. Da sprach der eine: „Geh mir aus dem Wege, oder ich stoße dich!" Der andere aber antwortete: „Wenn du stößest, so stoße ich wieder, und ich gehe nicht aus dem Wege." Und so geriethen die beiden eigensinnigen und hartnäckigen Böcke an einander, streckten die Köpfe vorwärts, und preßten die Hörner so an einander, als wenn es Mauersteine wären. Ich glaube, sie waren sich gleich an Srärke; denn es konnte keiner den andern zurückdrücken. Aber daran hatten sie nicht gedacht, daß man auch aus gleiten kann. Und doch geschah es so. Die Köpfe streiften neben einander her, und der eine Bock purzelte auf der rechten Seite, der andere auf der linken Seite des Steges hin- unter und tief in das Wasser hinein. Zum Glücke konnten sie schwim- men, und kamen nach vieler Anstrengung, aber wohl durchnäßt und mit steifem Nacken an das Ufer. Sie hätten zwar gern noch einmal angefangen, allein der Muth war ihnen doch vergangen; auch ärgerten sie sich über das Gelächter der Leute, welche zugesehen hatten. Und wenn sie wieder an einen schmalen Steg kamen, so sahen sie sich erst um, ob nicht schon Jemand darauf ginge, und warteten lieber, bis der Steg leer war. 5. Untreue. Eine Maas wäre gern über ein Wasser gewesen and konnte nicht. Da bat sie einen Frosch um Rath und Hülfe. Der Frosch war ein Schelm und sprach zur Maus: „Binde deinen Fuss an meinen Fuss, so will ich schwim- men und dich hinüber ziehen!“ Da sie aber aufs Wasser gekommen waren, tauchte der Frosch unter und wollte die Maus ertränken. Indem nun aber die Maus sich wehrt und arbeitet, fliegt eine Weihe daher und erhascht die Maus und zieht den Frosch auch mit heraus und — frisst sie beide. Merke: Untreue schlägt ihren eignen Herrn. Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. 6. Fischlern. Fischlein! Fischlein! du armer Wicht, schnappe nur ja nach der Angel nicht! Geht dir so schnell zum Halse hinein, reißt dich blutig und macht dir Pein. Siehst du nicht sitzen den Knaben dort? Fisch- lein, geschwinde schwimme fort! Fischlein möcht' es wohl besser wissen, schaute nur nach dem fetten Bissen, meinte, der Knabe mit seiner Schnur wäre hier so zum Scherze nur. Da schwamm es herbei, da schnappt es zu — nun zappelst du, armes Fischlein du! Wer nicht hören will, muß fühlen.

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 142

1876 - Essen : Bädeker
142 Da sagte ich: „Lieber Bergmann! dann will ich auch einmal unter die Erde steigen, damit ich genau sehe, woher das Gold kommt." Der Bergmann aber war es nicht sogleich zufrieden; denn er sagte: „Unter der Erde in der Grube ist es dunkel, und es ist tiefer, als ein Brunnen. Wer da fällt, der kommt nimmermehr heraus." Ich aber hatte Muth und sprach: „Lieber Bergmann! ich fürchte mich weder vor der Dunkelheit, noch vor der Tiefe, und will mich festhalten, da- mit ich nicht Hinuntersalle." Da sagte er: „Wenn es so ist, so will ich dich mitnehmen. Komm, zieh hier einen Vergmannskittel an und binde dir eine Lederschürze hinten vor, so wie ich, und nimm ein Lämpchen in die Hand und folge mir nach!" Und nun ging es hin- unter. Wir setzten uns in einen großen Eimer und hielten uns fest an der Kette. Der Eimer wurde hinunter geleiert, und es wurde immer dunkler; man sah die Sonne nicht mehr, und von dem Himmel nur ein ganz kleines Stückchen. Endlich war der Eimer auf dem Boden, und wir stiegen aus; allein wenn wir keine Lämpchen gehabt hätten, so hätten wir gar nichts gesehen. Jetzt sagte der Bergmann: „Wir sind durch den Schacht, nun mästen wir in den Stollen gehen." Da gingen wir durch einen langen, dunkeln Gang, welcher der Stollen heißt, und welcher so niedrig war, daß der Bergmann gebückt gehen mußte; ich aber konnte gerade gehen, weil ich noch klein war. Zuletzt kamen wir zu den andern Bergleuten, die hatten alle lederne Schürzen hinten und Bergmannskittel, wie wir auch, und dann hatten sie spitzige Hacken in der Hand, damit hieben sie in den Felsen und sprengten große Stücke von einem glänzenden Steine ab, den sie Erz nannten. Einer aber lud das Erz in einen Karren und führte es den Stollen hinaus bis unter den Schacht, wo wir hergekommen waren. Dort that es Einer in den Eimer, und die, welche oben standen, leierten es hinauf. Da fragte ich: „Wo ist denn das Gold?" „Ei, sagte der Bergmann, das steckt in dem Erze, und wenn es in das große Feuer kommt, schmilzt es heraus." Nun wollte ich auch das große Feuer sehen; aber der Bergmann sagte: ich müsse Geduld haben, man könne nicht Alles auf einmal sehen, und ich solle nur hier recht Acht geben auf die Dinge in dem Bergwerke. Also betrachtete ich noch einmal die Bergleute in ihrem dunkeln Stollen, wie jeder sein Lämpchen an die Mauer gehängt hatte, und wie sie fleißig Erz abklopften und in den Karren luden. Auf einmal lautete die Abend- glocke; da legten sie ihr Werkzeug bei Seite und riefen: „Glück auf l" denn das heißt bei ihnen so viel als: „Guten Tag oder guten Abend!" Hieraus gingen sie unten an den Schacht, und ließen sich in dem Eimer hinaufleiern, und ich wurde auch htnaufgeleiert und freute mich, als ich wieder am Tageslicht und auf der Erde war, und dankte auch dem lieben Gott. 3. Vier Räthsel. 1. Es thürmt sich hoch, hoch in die Höhe, auf seinem Haupte die Wolke ruht, es schaut am frühsten der Sonne Gluth. Sein Kopf ist bedeckt mit Moo- fcn gar reich, sein Rücken trägt Bäume und viel Gesträuch. Doch oft ist sein

7. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 145

1865 - Essen : Bädeker
145 Wasser, und cs schmeckte uns viel besser, als zu Hause. Als wir aber nicht mehr müde waren, hieß es: „Jetzt marsch hinunter! und wieder nach Hause zu der Mutter!" 2. Das Bergwerk. Ich ging einmal zu dem Vergmanne und sagte: „Lieber Bergmann, ich möchte sehen, woher das Gold kommt." Da antwortete der Berg- mann: „Liebes Kind, das Gold wird tief unter der Erde gegraben." Da sagte ich: „Lieber Bergmann, dann will ich auch einmal unter die Erde steigen, damit ich genau sehe, woher das Gold kommt." Der Bergmann aber war es nicht sogleich zufrieden, denn er sagte: „Unter der Erde in der Grube ist es dunkel, und es ist tiefer als vin Brunnen. Wer da fällt, der kommt nimmermehr heraus." Ich aber hatte Muth und sprach: „Lieber Bergmann, ich fürchte mich weder vor der Dunkelheit noch vor der Tiefe, und will mich festhalten, da- mit ich nicht hiuunterfalle." Da sagte er: „Wenn es so ist, so will ich dich mitnehmen. Komm, zieh hier einen Bcrgmannskittel an und binde dir eine Lcdcrschürze hinten vor, so wie ich, und nimm ein Lämpchen in die Hand und folge mir nach." Und nun ging es hin- unter. Wir setzten uns in einen großen Eimer und hielten uns fest an der Kette. Der Eimer wurde hinunter geleiert, und cs wurde immer dunkler; man sah die Sonne nicht mehr, und von dem Himmel nur ein ganz kleines Stückchen. Endlich war der Eimer auf dem Boden, und wir stiegen heraus; allein wenn wir keine Lämpchen gehabt hätten, so hätten wir gar nichts gesehen. Jetzt sagte der Bergmann: „Wir sind durch den Schacht, nun müssen wir in den Stollen gehen." Da gingen wir durch einen langen, dunkeln Gang, welcher der Stollen heißt, und welcher -so niedrig war, daß der Bergmann gebückt gehen mußte; ich aber konnte gerade gehen, weil ich noch klein war. Zuletzt kamen wir zu den andern Bergleuten, die hatten alle lederne Schürzen hinten und Bcrgmannskittel, wie wir auch, und dann hatten sie spitzige Hacken in der Hand, damit hieben sie in den Felsen und sprengten große Stücke von einem glänzenden Steine ab, den sie Erz nannten. Einer aber lud das Erz in einen Karren und führte es den Stollen hinaus bis unter den Schacht, wo wir hergekommen waren. Dort that es Einer in den Eimer, und die, welche oben standen, leierten es hinauf. Da fragte ich: „Wo ist denn das Gold?" „Ei, sagte der Bergmann, das steckt in dem Erze, und wenn es in das große Feuer kommt, schmilzt es heraus." Nun wollte ich auch das große Feuer sehen; aber der Bergmann sagte: ich müsse Geduld haben, man könne nicht Alles auf einmal sehen, und ich solle nur hier recht Acht geben auf die Dinge in dem Bergwerke. Also betrachtete ich noch einmal die Bergleute in ihrem dunkeln Stollen, wie jeder sein Lämpchen an die Mauer gehängt hatte, und wie sic fleißig Erz abklopften und in den Karren luden. Auf einmal läutete die Abend- glocke, da legten sie ihr Werkzeug bei Seite und riefen: „Glück auf!" Haesters' Lesebuch für Mittel», kathol. «olkssch. 10

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 156

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
156 in Eimern und anderen Behältern Wasser herauf und benetzten unaufhörlich das Verdeck von einem Ende bis zum anderen. Zwei unerschrockene Kadetten wurden zur Pulverkammer beordert, um genau nachzusehen, ob jede Vorsichtsmaßregel getroffen sei, diese zu schützen. Zwei andere begleiteten den Proviantmeister hinab zu den Vorräthcn, mit dem Aufträge, sobald cs nöthig sei, alle feuerfangende Gegenstände zu entfernen und, wenn es sein müsse, sie über Bord zu werfen. Sie drangen in die finsteren Räume ein; um sehen zu können, mußten sie die Thür auf- lassen, und nun gewährte ihnen der Feuerschein hinlängliches Licht. Aber an dem entgegengesetzten Ende der Kammer waren die Luftklappen geöffnet; der Wind gewann einen freien Durchzug und flog zu dem Feuer herüber; wild prasselte die Flamme auf und leckte die Balken des Verdecks. „Ueber Bord mit dem Rum und Branntwein!" schrie der Proviant- meister außer sich und rollte ein Faß vor sich her, um es vom Verdeck aus über Bord zu rollen. Kräftige Hülfe war zur Hand; es wurde ein Tan herabgelassen und das Faß gehißt; das Tau war aber zu schwach, konnte die angehängte Last nicht tragen und riß. Das Faß stürzte herab und platzte auseinander; glühende Brände fielen in das nach allen Seiten hin- strömende Feuerwasser, und brennende Wellen brachen sich an den Seiteu- borden des Zwischendecks. Die Kunde des neuen Unglücks gelangte auf das Verdeck. Die Offiziere wandten die erbleichenden Gesichter ab, der Kapitän aber schien allgegenwärtig zu sein und munterte mit kräftigen, entschlossenen Worten die Leute zu neuen Anstrengungen auf. Längst waren die Segel festgemacht und das Schiff den Wellen über- lassen; überdies hatte auch der schwächste Windhauch aufgehört, und die Atmosphäre war unbeweglich. Der Mond schien klar und hell, und einzelne Sterne blitzten freundlich auf die Unglücksstelle herab. Aber fern im Westen änderte sich die Scene, und eine Wolkenmasse stieg aus der Tiefe des Meeres heraus. Hätten die Leute noch auf irgend etwas Anderes achten können, als auf die Flammen, die in dem Innern des Schiffes wütheten, so würden sie gesehen haben, daß sich ein zweites Element zu ihrem Untergänge rüstete. Zum Tode erschöpft, ließen die Matrosen die Arme hängen; die Offiziere gingen von einem zum anderen, feuerten sie durch ermuthigende Worte an und erquickten sie mit stärkendem Wein. Auf's neue begann die Arbeit, die Verzweiflung verlieh ihnen übermenschliche Kräfte, und 'jeden Augenblick dämmerte ihnen eine trügerische Hoffnung auf. Plötzlich aber sprangen mit lautem Geprassel die Luken auseinander, die Flamme stieg riesengroß empor, umarmte den Fockmast und ergriff die Takelage desselben, von der untersten Webeleine bis zum Wimpel mit rasender Schnelle em- porsteigend. „Die Böte! Die Böte! Rettet die Böte!" lautete der allgemeine Ruf, und alle ließen ab von den unnützen Löscharbeiten. Kaum berührte das erste Boot den Wasserspiegel, und das zweite sollte folgen, als die finsteren Wolken, die aus dem Abgrunde aufstiegen, den

9. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 9

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
9 Mantelsack angebunden war, und er siel Herab, ohne daß es der Kauf- mann merkte. Der Hund aber sah es und fing an zu winseln; jedoch der Kaufmann kehrte sich nicht daran. Da der Hund immer ärger bellte, hieb ihn der Kaufmann mit der Peitsche; doch der gute Hund hörte nicht auf, er sprang an das Pferd und biß es in die Füße, daß es nicht weiter gehen sollte. Nun dachte der Kaufmann, sein Hund sei toll geworden, nahm seine Pistole, streckte durch einen Schuß den Hund nieder und ritt weiter. Als er noch eine Strecke geritten war, fühlte er hinter sich und erschrak, als er seinen Mantelsack vermißte. Nun ritt er zurück und sah überall Blutspuren von seinem Hunde. Endlich kam er an den Ort, wo sein Geldsack herunter gefallen war. Da lag sein treuer Hund neben dem Sacke. Er wedelte mit dem Schwänze, leckte seinem Herrn die Hand und starb. 15. Dev Fuchs und die Trauben. (Fabel.) Ein Fuchs kam auf einem Gange nach Beute an einen Wein- stock, der voll süßer Trauben hing. Lange schlich er vor demselben auf und ab. Er versuchte, zu den Trauben zu gelangen. Aber um- sonst, sie hingen zu hoch. Um sich nun von den Vögeln, welche zu- gesehen hatten, nicht verspotten zu lassen, wandte er sich mit verächt- licher Miene weg und sprach: „Die Trauben sind mir zu sauer; ich mag sie nicht haben." 16. Das Hirtenbüblein. Es war einmal ein Hirtenbüblein, das war wegen seiner weisen Antworten, die es auf alle Fragen gab, weit und breit berühmt. Der König des Landes hörte auch davon, glaubte es nicht und ließ das Büblcin kommen. Da sprach er zu ihm: „Kannst du mir auf drei Fragen, die ich dir vorlege, Antwort geben, so will ich dich halten wie mein eigen Kind." Sprach das Büblein: „Wie lauten die drei Fragen?" Derkönig sagte: „Wie viel Tropfen Wasser sind imwelt- meere?" Das Hirtenbüblein antwortete: „Herr König, laßt alle Flüsse auf Erden verstopfen, damit kein Tröpslein mehr daraus in's Meer laufe, das ich nicht erst gezählt habe, so will ich euch dann genau sagen, wie viel Tropfen im Meere sind." Sprach der König: „Die andere Frage lautet: Wie viel Sterne stehen am Himmel?" Das

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später
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