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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 17

1906 - München : Oldenbourg
4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. 17 der Schweiz, im Osten in Böhmen. Die in Südbayern gefundenen zahlreichen Flachgrüber gleicher Ausstattung gehören unzweifelhaft den Vindelikern und Norikern an, von denen wir aus den Zeugnissen der alten Schriftsteller wissen, daß sie keltischer Abkunft waren und in unserem heutigen Bayern südlich der Donau bis an den Fuß der Alpen ihre Wohnsitze hatten. Sind wir für die vorletzte Stufe der La Teuezeit in Bayern nur auf Gräberfunde angewiesen, so kommen für die letzte Stufe nunmehr auch Wohn-stätteusuude in Betracht. An zwei Orten Südbayerns sind, soweit bekannt, bisher solche zutage gekommen, in Manching, Bezirksamt Ingolstadt, und in Karlstein bei Reichenhall. In Manching, woselbst eine ausgedehnte Umwallung sich befindet, wurde innerhalb dieser ein großer Fund von Geräten und Schmucksachen gemacht, der unzweifelhaft auf eiue Wohnstätte deutet. Es befanden sich darunter Bestandteile von Wagenbeschlägen, Rädern, Pferde- geschirr, Bruchstücke von Luxusgeräten, große Glasringe, Fibeln, Tierfiguren von Bronze u. a. In Karlstein stieß man auf die Wohnstätten selbst, die sich als viereckige Blockhäuser, aus Balken gezimmert, mit Türen und Fenstern, Feuerstellen und Vorplatz erwiesen. Die gefundenen vielen Eisennägel und Klammern rührten von der Befestigung und Verbindung der Balken, die Eisenblechbeschlüge von Türbändern und Schlössern her, zu denen auch die Schlüssel von Eisen vorhanden waren. Ein reich ornamentierte viereckiges Eisengitter mag zu einer Fenster- oder Türöffnung gehört haben und fetzt die Verwendung von Glas voraus. In der Kulturschicht der Wohnstätten kamen zutage runde Mühlsteine von Handmühlen, große Wasserknsen von Ton, Eisengeräte aller Art, darunter Sensen und Ketten, Svinnwirtel, Netzsenker von Ton, Nähnadeln von Eisen und Bronze; an Schmuck Bruchstücke von blauen Glasarmreifen mit gelber Schmelzunterlage, vergoldete Bronzeblechbeschläge von Gürteln, Fingerringe von Bronze und Eisen, eine Menge Bronzezieraten, zum Teil mit Blutemail, au Waffen lediglich Pfeilspitzen von Eisen, ferner eine Menge Tongefäßreste, auf der Drehscheibe geformt und hart gebrannt. Als besonders wichtig aber ist der Fund von Silbermünzen keltischen Gepräges und der einer ägyptischen Bronzemünze von einem der drei ersten Ptolemäer zu verzeichnen, welche den regen Handelsverkehr der Zeit bis in das entlegene Gebirgsdorf andeuten. Hier wie in Manching wurden außerdem viele Eisenschlacken gefunden, welche auf Verschmieduug von Eisen an Ort und Stelle hinweisen. Neben diesen Wohnstättenfunden spielen jetzt auch die zahlreichen Funde von goldenen Münzen, sogenannteu Regenbogenschüsselcheu, eine wichtige Rolle. Solche Funde wurden in Südbayern bis zur Douau zahlreich gemacht, darunter zwei große Schatzsunde, von denen jeder über 1000 Stück enthielt. Eine solche Menge Münzen kann nur da zum Vorschein kommen, wo diese als Zahl- und Verkehrsmittel umlaufen und geprägt werden. Auch diese gehören den beiden letzten Jahrhuuderteu vor unserer Zeitrechnung an. Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 9

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 503

1864 - Essen : Bädeker
503 zur Ueberwältigung der „Rebellion", wie er die Glaubenstreue nannte, and der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß, die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter- lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in ihrem Glauben. Run befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen längstens'3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher, trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam die Zeit, daß auch die Angesessenen weg mußten und nur wenige hat- ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er- barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste, unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt wiffen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi- schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus- gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel" führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache, auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall erscholl von Bergen und Thalern, durch Dörfer und Städte das Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet, und welches anhebt: „Ich bin ein armer Exulant, Also thu' ich mich schreiben; Man thut mich aus dem Vaterland Um Gottes Wort vertreiben. Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ, Es ist dir auch so gangen; Jetzt will ich dein Nachfolger sein — Herr, mach's nach dein'm Verlangen I Am meisten Aufsehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg, 750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 534

1872 - Essen : Bädeker
— 534 — zur Überwältigung der "Rebellion,, wie er die Glaubenstreue nannte, und der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß, die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter- lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in ihrem Glauben. Nun befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen längstens 3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher, trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam die Zeit, daß auch die Angeseffenen weg mußten und nur wenige hat- ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage Huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er- barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste, unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt wissen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi- schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus- gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel" führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache, auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall erscholl von Bergen und Thälern, durch Dörfer und Städte das Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet und welches anhebt: „Ich bin ein armer Exulant, Also thu' ich mich schreiben; Man thut mich aus dem Vaterland Um Gottes Wort vertreiben. Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ, Es ist dir auch so gangen; Jetzt will ich dein Nachfolger sein — Herr, mach's nach dein'm Verlangen! Am meisten Auffehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg, 750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am

5. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 211

1878 - Leipzig : Spamer
Partenkirchen und Mittenwalde, die Geigenfabrikation. 211 Die Bewohner von Partenkirchen und Garmisch lebten von 1294 bis 1803 unter dem Krummstabe der Freisinger Bischöfe, welche die ganze Grafschaft Werdenfels käuflich an sich gebracht hatten. Damals hieß die Grafschaft „das goldene Laudl". Aber die Zeiten haben sich geändert und jetzt sind die Parteukirchener und Garmischer mit ihrem Verdienste zumeist auf die Fremden angewiesen, die dort Sommerfrische halten und von dort ihre Ausflüge in das Gebirge antreten oder auch in den Heilquellen des Kainzenbad es, des „Bades der bleichen Jungfrauen", Genesnng von Krankheiten suchen, die unter den Bewohnern der frischen Gebirgsthäler unbekannt sind. Mittenwald. Vom bewaldeten Hügel über der Loisach unterhalb Parteukircheu blickeu die Trümmer der nahen Burg Werdeusels herab, welche uns die Er- innernng an Hexenprozesse und Verbrennuugeu in die Seele rufen. — Auch Mittenwald (Inutriurn) soll bereits den Römern bekannt gewesen sein und war im Mittelalter, wie Partenkirchen, eine belebte Station an der großen Handelsstraße von Italien nach Augsburg, wie die gewölbten Erd- geschoßräume der Häuser, eiust Niederlagen für deu reichen Botzeuer Markt, bekunden. Seitdem die Reisenden auf der Bahn den Inn entlang ziehen, ist das Schellengeklingel der Lastthiere verklungen, Mittenwald still und verödet und erhält sich hauptsächlich durch seine ausgedehnte Fabrikation von mnsika- tischen Instrumenten, unter denen Geigen und Guitarren obenan stehen. Diese gehen vou hier in die weite Welt, selbst in Gegenden, wo der Name ihrer Ge- burtsstätte nie gehört wurde, und die Mittenwalder Geige lockt in der Petersburger Schenke wie im amerikanischen Blockhause znm Tanze, wie die Mittenwalder Guitarre unter dem Balkon der Schönen Andalusiens zum 14*

6. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 229

1878 - Leipzig : Spamer
Das Berchtesgadener Ländchen; Stollenfahrt in den Salzwerken; Holzschnitzereien. 229 Im Zechenhause, dem Stollenmundloch gegenüber, legen wir Knappen^ gewänder an und wandern dann mit Grubenlichtern in das geheimuißvolle Reich. Ein Nachen trägt uns über den unterirdischen See hinweg, der als Becken zur Ansammlung der Wildwasser dient. Dann geht es den schiefen Stollen oder „Schurs" hinab. Zwei glatte Baumstämme liegen auf seiner Sohle gestreckt, zwischen denselben ist ein starkes Seil ausgespannt, und der füh- rende Bergknappe zeigt uns, wozu Beides dient, indem er sich, die Laterne in der Linken, das Seil mit der von einem derben Handschuh geschützten Rechten umfassend, das Rutschleder wohl unter den Sitz gelegt, uns voran rittlings auf den glatten Baumstämmen in die Tiefe hinabgleiten läßt. Auf diese - übrigens durchaus gefahrlose — Weise gelangen wir in einen weiten Felsensaal hinab, dessen nächtliches Dunkel die vielen Flämmchen an den nackten, feuchten, von Krystallen glitzernden Felsenwänden kaum zu durchdringen vermögen und in welchem die Fackeln der Bergknappen irrlichtgleich hin- und herschwimmen. Mittels Rutschbäumen gelangen wir weiter auf die Sohle der Höhe hinab und auf Wurstwagen, die von Knechten auf Eisenbahnschienen gezogen werden, fahren wir wieder zum Tageslicht empor. Die Leitung, mittels welcher die Soole von Berchtesgaden über Reichen- hall nach Rosenheini geleitet wird, gehört zu den merkwürdigsten und groß- artigsteu Wasserleitungen der Neuzeit. Nahezu achtuudzwauzig Stunden weit schafft sie die Soole über steile Berge und tiefe Grüben, bald an schroff en'fel- seuwänden ausgehäugt, bald unter dem Boden fortgeführt. Der älteste Theil der Leitung, der von Reichenhall nach Traunstein, ward 1616 von dem Mün- chener Brunnenmeister Reichenstuhl angelegt, weil der allmählich eintretende Holzmangel um Reichenhall die vollständige Ausnutzung aller Salzquellen nicht mehr gestattete. Die Fortsetzung der Linie nach Rosenheim ward 1810 ausge- führt; die Linie Berchtesgaden-Reichenhall endlich ist das Werk des genialen Georg von Reichenbach, der sie 1816 begann und binnen zwanzig Monaten vollendete. Das großartigste Werk dieser Soolenleituug ist die Wassersäulen- Maschine zu Jllsauk, welche die Soole in 4'/zzölligeu Röhreu mit einem Drucke 1218 Fuß hoch zum Földenköpfel in die Höhe hebt, von wo sie dnrch eigenes Gefälle in der Senkung über die Schwarzbachwacht nach Reichenhall läuft. Ihre Anlage beruht auf dem Prinzip einer künstlichen Vervielfältigung der von den Quellen ausgeübten Druckkraft. Bereits seit einem halben Jahr- hundert ist das Riesenwerk Tag und Nacht hindurch iu unausgesetzter Arbeit und befördert täglich 12,000 Kubikfuß (eirea 7000 Centner) auf jene Höhe. Infolge dieser Leitungen ist es möglich geworden, auf den vier Salinen Berchtesgaden, Reichenhall, Traunstein und Rosenheim gegen 2200 Arbeiter zu beschäftigen. Nächst den Salzwerken bildet die Holzschnitzerei einen Haupterwerbs- zweig der Bewohner des Berchtesgadener Ländchens. Von den Berchtesgadener Schnitzarbeiten gilt dasselbe Wort wie vom „Nürnberger Tand", — sie „gehn durch alle Land'!" Die feinen Arbeiten werden nicht blos aus Beiu, sondern auch aus Holz hergestellt. Da sieht man allerlei zierliche Wunderwerke, z. B. fünfzig hölzerne Becher, fo zart und dünn wie Baumblätter, in allmählich abnehmender Größe einen in den anderen geschlossen, alle zusammen keinen

7. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 155

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Das Iii. Stück, von Rärnlhen Sta In , Höhenbergen , sind sechs Herrschaften , welche das Gräßicde Haus Ur8n>; von R08ekbelg auch besitzet. Carlsberg, nicht weit von 8. Veit, gehöret den Gra. fen von W Ino Ischgrätz. Ebenthal, nicht weit von Clageafurt, gehöret dem Hause Lamberg. Hollenburg , an der Draw, ein schönes Schloß , und Herrschaft, nicht weit von Clagenfurr, gehöret de» Grafen von Dietrichstein, Hohenberg, ein Schloß, unweit Völckenmarck, gehöret den Grafen von Rosenberg, Glaneck, am Flusse Glan, ist ein Berg Schloß. Nusberg, ein festes Berg Schloß, nicht weit davon» Le1bel oder Loibl, ein ungemein hohes Gevürge, welches Kärnthen und Crain von einander scheidet. Es war vor diesem gefährlich darüber zu reisen; Es ist aber uunmehro die Straffe durch viele Mühe und grosse Kosten ziemlich praclicadle, und zwar krumm um ober Schlan- gen,weise gemachet worden, und der verstorbene Kay fee Carolus Vi. ist A. 1728. ohne Gefahr darüber paßiret. Saleeld, oder -lloleeld, am Flusse Glan, nur ei. ne Meile über Ciagenfurr, hak gar viel Merckwürdrgketten. Denn erstlich lieget da die Prvbstey Saal, oder Ma- Ria-Saal, Daselbst ist die älteste Kirche im Lande, und der Karnther Apostel 8. Modestus lieget auch daselbst begraben. Darnach ist rn diesem Felde der berühmte Fürstenstein oder Fürstenstuhl , darauf sich vor diesem der Landes - Fürst setzen wußte, wenn ihm gehuldiget ward. In dem Dorfe Glasenburg, nicht wert davon, ist ein gewisses Bauer. Geschlechte, welches das Erb-Reckt hat, auf diesem Steine zu sitzen. Zu demselben muste der neue Landes-Fürst in Bauern.kiei- dern kommen, und muste an der lincken Hand ein schwär, tzes Rind, und an der rechten ein Wägers Pferd führen : Drauf fragte der Bauer, ob er auch ein gerechter Rich- ter, ein Beförderer der allgemeinen Wohlfahrt, ein Be. schirmt r des Christlichen Glaubens, und ein Beschützer der Wiltwen und Wayien styn wolte ? Wenn er nun diese Fragen mit Ja beantwortet hatte , so stund der Bauer auf, und ließ deu Fürsten auf den Stuhl sitzen -

8. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 48

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
48 Das I. Buch, von Böhmen, ches ein Genius Monds seyn soll, sind Erfindungen lustiger Köpft, und also denselben kein Glaube bey- zmnessen. Nächst dem Riesen-Gebürge ist wol der Zoten- Berg der berühmteste in Schlesien. Er lieget im Fürstenthum Schweidniz, vier Meilen von Bres- lau, und dienet den Einwohnern zu einem Compag oder Wetter-Hahn. Es haben Leute aus Curiositat um diesen Berg eine Tour gemacht, und haben j 04000. Schritte im Umkreise gezählet. Vor die- sem hat ein Raub-Schloß darauf gestanden; heu- tiges Tages aber eine kleine Capelle. Vi. Von Metallen, Juwelen und andern Naturalien. Vor Alters sind in Schlesien hin und wieder be- rufene Gold-und Silber-Gruben gewesen: z.e. zu Goldberg im $tk{ientfjum Lignäz; zu Tarno- witz in der Herrschaft Beuchen; zu Silberberg imfürstenthum Brieg; und an andern Orten mehr: Sie sind aber meistens eingegangen, und beym Rie- sen-Gebürge baben wir die Ursachen davon angefüh- ret. Im Fürstenthum Brieg zu Reichstein ist heutiges Tages noch ein ergiebiges Silber -Berg- werck: Vor Alters ward auch viel Gold daselbst gegraben, und das Bergwerck wurde deswegen der göldne Esel genennet. Die übrigen Metalle sind Rupfer, davon das Städtgen Rupferberg , im Fürstenthum Jauer, seinen Namen hat. Eine gute Zinn-Grude war bey Gieren im Fürstenthum.sauer, wo der Queifs ent- springet. Bley fand sich zu Tarnowitz in Ober- Schlesien, aus dessen Schlacken die Glätte gemacht wird
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