266
49. Elisabeth Charlotte.
In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück.
Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen:
„Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c."
Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe."
Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac.
Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt:
„Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen."
Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth_Charlotte Mürz Ludwig_Xiv Ludwig Marschall_Durras Gottfried Graf_Melac Reuterey_von_Heidelberg Rohrbach Kirchheim
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Extrahierte Ortsnamen: Vorderasien Mesopotamien Babylonien Palmenhaine England Italien Kleinasien Nordsyrien Mesopotamien Baku Indien Delitzsch Mesopotamien Kleinasien Syrien Mesopotamien Armenien Bayern
Ost- und Zentralasien. 21
Meeres noch regelmäßig mit Eis, dafür aber trägt der von S. und So. kommende S o m m e r m o n s n n fast tropische Hitze und reichlichen Regen bis nach dem N. des Reiches. Sehr begünstigt ist sonach China in klimatischer Beziehung.
Die Haupterzeugnisse sind in Nordchina Weizen, in Südchina Reis, Tee, Baumwolle und besonders auch Seide. Infolge des Bienenfleißes seiner Bewohner und seiner günstigen klimatischen Verhältnisse ist China eines der fruchtbarsten Länder der Erde; der Ackerbau genießt dort von alters her hohes Ansehen.
Auch das Gewerbe war bei den Chinesen schon frühzeitig entwickelt. So kannten sie lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schießpulver, die Magnetnadel und das Papiergeld. Noch heute liefern sie ausgezeichnete Banmwoll- und Seidenwaren, vortreffliche Elfenbeinschnitzereien und Lackwaren, unübertroffenes Porzellan und vorzügliche Tusche. Doch ist das chinesische Gewerbe noch nicht vom Handbetrieb zum Maschinenbetriebe fortgeschritten. Die bedeutendsten M i n e r a l f ch ü tz e des Landes bilden Steinkohlen-, Eisen- und Kupferlager; erstere sind die ausgedehnte st endererde. Das Land besitzt ferner ausgedehnte Lager von Porzellanerde. Dem chinesischen Reiche steht daher, wenn dortselbst einst Eisenbahnen und Industrie mehr Eingang gefunden haben, ein großer Aufschwung bevor.
Ein Hauptverkehrsmittel sind neben den Straßen die zahlreichen Kanüle; unter ihnen ist der wichtigste der Kaiserkanal, der im O. des Reiches von S. nach N. zieht. Eisenbahnen und Telegraphen finden mehr und mehr Eingang. Dank den reichen Naturgaben des Landes haben die Chinesen schon früh eine bedeutende Kultur erreicht. Aber diese geriet allmählich infolge eines unvorteilhaften Absperrnngsshstems in Erstarrung, die erst jetzt unter dem Druck der europäischen Großmächte zu Weichen beginnt.
Von den 350 Mill. des ganzen Chinesischen Reiches entfallen auf das e i g e n t -l i ch e China (4 Mill. qkm) 320 Mill. Es gibt Distrikte mit 300—400 Eiuw. auf 1 qkm. Diese große Dichte der Bevölkerung nötigt übrigens alljährlich Tausende zur Auswanderung, vielfach als „Kulis", d. H. auf mehrere Jahre gemietete Arbeiter. — Der Abstammung nach sind die Chinesen Mongolen. Ihre körperlichen Hauptmerkmale sind: weizengelbe Hautfarbe, quadratisches Gesicht, hervorstehende Backenknochen und kleine, enggeschlitzte und schiefgestellte Augen. — Staatsreligio n ist die Lehre des K o n sn z i n s (Ahnendienst). Das Volk bekennt sich jedoch meist zum Buddhismus. — Alt der Spitze des Staates stand bisher ein Kaiser; jetzt ist China eine Republik. — Den Fremden sind mehrere Häfen, die sog. Traktat- oder Vertragshäfen geöffnet.
Die Chinesen.
Das Wort Karl Ritters: „Die Erde ist das Erziehungshaus der Menschheit findet seine volle Bestätigung im Wesen des Chinesen, in dem sich die eigenartige Natur des Landes widerzuspiegeln scheint. Dies gilt schon von der körperlichen Beschaffenheit des chinesischen Volkes. Die Monsune erzeugen den schroffen Gegensatz von polarer Winterkälte und tropischer Sommerhitze. Ein solches Klima duldet mt „Reich der Mitte" keinerlei Menschen von schwächlicher Beschaffenheit; nur solche Jmturen erweisen sich hier als lebensfähig, die gewissermaßen die Körperleistung von
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ritters Karl
Extrahierte Ortsnamen: Zentralasien China Nordchina Südchina China China China
Nordafrika. 39
bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *).
Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia.
Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil.
Die Neger (s. Abb. S. 38).
Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön-
/) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.
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Extrahierte Personennamen: Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Frankreich Ostsudan_England Atlantischen Senegal Gambia Niger Nigeria Nigeria Aschanti Togo Oberguinea Negerrepublik_Liberia Amerika Afrika Rom Ruanda Viktoria- Tanganjika-See Jnnerafrikas Amerika Afrika Durra
Nordafrika. 41
und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten.
Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben.
An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig.
Verkehrswege in Togo.
Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete.
Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.)
Die Nilländer.
1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind
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Extrahierte Personennamen: Jendi Habejch
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Lome Bismarckburg Togo Togo Abessinien
Südamerika. 85
Kamel fehlen Amerika gänzlich, desgleichen die menschenähnlichen Affen. An wichtigen Knltmpflanzen schenkte die Neue Welt der Alten den Mais, die Kartoffel, den Tabak, den K a k a o , die V a n i l l e und den C h i n a b a u m. Heute bietet Amerika der Entwicklung von Kulturpflanzen und Haustieren so günstige Verhältnisse wie kaum ein anderer Erdteil. Im übrigen zeigt Nordamerika in seiner Pflanzen- und Tierwelt große Ähnlichkeit mit der Alten Welt; man schließt daraus auf den vormaligen Zusammenhang beider Landmassen an der Bermgsftraße. Südamerikas Pflanzen- und Tierwelt gemahnt teilweise an Südafrika und Australien. In bezug auf nützliche und edle Metalle besitzt Amerika im Vergleich zu allen anderen Kontinenten den größten Reichtum. (Zähle sie auf!)
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung ganz Amerikas ist im Vergleich zur Größe des Erdteils noch sehr gering; sie beträgt 170 Mill. Einw., d. i. nicht einmal die Hälfte der Einwohnerzahl Europas auf einem Raum, der dieses au Größe mehr als 4 mal übertrifft. — Dichte Bevölkerung weisen die nordöstlichen Staaten der Union auf; in den bevölkertsten davon steigt sie ans 140—150 auf 1 qkm. (Warum?)
Abstammung. Ihrer Herkunft nach zerfallen die Einwohner in:
1. Ureinwohner; diese sind: a) die Polarvölker, deren bedeutendsten Stamm die Eskimos bilden; b) die Indianer (18 Mill.).
2. Eingewanderte und zwar a) Weiße: sie zählen 90 Mill., d. i. mehr als die Hälfte der ganzen Bevölkerung Amerikas. In N.-Amerika bilden sie weitaus die Mehrzahl und zwar überwiegen hier die germanischen Nationen, in Mittel- und S.-Amerika bagegen die romanischen, die sich vielfach mit der eingebornen Bevölkerung vermischt haben, b) Neger, Mulatten usw., besonders im S. der Union, aus Westinbien und in Brasilien (30 Mill.); c) Mongolen, besonders Chinesen und Japaner und zwar vorzugsweise an der Pazifischen Küste (200 000). Außerdem gibt es noch zahlreiche Mischlinge von Weißen und Indianern, Mestizen und von Negern und Indianern, Zambos.
Religion. Heidnisch sind nur noch manche Jndianerstämme; sonst herrscht das Christentum, doch mit dem Unterschiede, daß in N.-Amerika der Protestantismus, in S.- und Mittelamerika der Katholizismus überwiegt.
Staatliche Verhältnisse. In den selbstänbigen Staaten Amerikas finbet sich überall die republikanische Staatsform. (Besitzungen der Europäer?)
Die Indianer.
Amerika war vor seiner Entdeckung durch Kolumbus mit Ausnahme des arktischen Gebietes, wo die Eskimo leben, nur von einer einzigen Menschenrasse bewohnt, den Indianern oder Rothäuten. Es erklärt sich diese Tatsache ans der leichten Verbreitung der Menschen in diesem Erdteile, wo Querschranken gänzlich fehlen. Die Indianer stehen an Größe den übrigen Völkern nicht nach; besonders die nordamerikanischen Jndianerstämme weisen imposante Gestalten mit großer Muskelkraft auf. Das Gesicht zeigt stark entwickelte Backenknochen wie das der Mongolen, doch im Gegensatz zu diesen die sprichwörtliche „Adlernase". Auch die Augenwinkel sind wie bei den Mongolen etwas nach oben gezogen, die Augen braun und schwarz, das Haar schwarz und straff, der Bartwuchs durch künstliches Ausreißen verhindert. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Jnbianer bleibt inbessen weit gegen die der Neger zurück, die im Tropenklima besser fortkommen als jene; daher der Vorschlag Las Casas, Neger aus Afrika nach Amerika einzuführen, was unbeabsichtigt die Veranlassung zum Sklavenhandel wurde. Alex. von Humboldt rühmt am Indianer große Leichtigkeit des Lernens und die Fähigkeit feiner Unterscheidung; daraus begreift sich ihre bilderreiche Sprache, besonders in Eigennamen, z. B. die große Wolke, der graue Adler u. a. Eine hohe Entwicklung des Kunst ge werbes erreichten namentlich die alten Peruaner
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nordamerika Südafrika Australien Amerika Amerikas Europas Amerikas N.-Amerika Westinbien Brasilien_( Mittelamerika Amerikas Amerika Afrika Amerika
236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
329
Bayern unter Karl Theodor.
Den erfreulichen Fortgang, den unter Karl Theodors
Negierung die Künste des Friedens nahmen, hemmten mit einem
Male die stürmischen Ereignisse, welche durch den Ausbruch der
französischen Revolution (1789) über Deutschland hereinbrachen.
Karl Theodor, welcher bald nach dem Beginne dieser Revo-
lution zwei Mal nacheinander, nämlich nach dem Tode des Kai-
sers Joseph Ii (f 1790) und seines Bruders und Nachfolgers
Leopold Ii (-s 1792), die Stelle eines Verwesers des
deutschen Reiches versah, war anfänglich der Meinung, Deutsch-
land solle die strengste Neutralität beobachten. Als aber (20. April
1792) Frankreich selbst den Krieg gegen das deutsche Reich und
den Kaiser Franz Ii (1792 — 1806) unter dem nichtigen Vor-
wände erklärte, daß die französischen Emigranten und das Aus-
land einig seien, mit deutschen Truppen die absolute Monarchie
in Frankreich wieder einzuführen, stellte auch Bayern sein Con-
tingent zur Vertheidigung des deutschen Vaterlandes. Die kur-
pfälzischen Länder jenseits des Rheines, die Rheinpfalz, Jülich
und Zweibrücken, kamen zuerst (1792—1795) in die Gewalt
der Feinde. Im Jahre 1795 fielen Düsseldorf und Mann-
heim, und im Jahre 1796 näherte sich eine Abtheilung der
Franzosen unter dem General Jourdan der Ob er Pf alz, eine
andere unter dem General Moreau dem Gebiete Altbayerns.
Jourdan rückte nach einem hartnäckigen Gefechte in Amberg
ein und suchte von da aus rasch vorzudringen. Aber der Erz-
herzog Karl, ein Bruder des Kaisers Franz Ii, erschien an
der Spitze frischer Truppen, schlug (22. August 1796) Jourdans
rechten Flügel (unter General Bernadotte, dem nachmaligen
König Karl Xiv von Schweden) bei Neu markt und Deining
und trieb das ganze Heer, das bei Amberg (24. August 1796)
und Würz bürg (3. September 1796) neue Niederlagen erlitt,
bis an den Rhein.
Moreau hatte unterdessen Augsburg besetzt, die Oester-
reicher bei Friedberg vertrieben, Ingolstadt belagert und
war bis München vorgedrungen. Die Oesterreicher und
die unter dem ausgewanderten französischen Prinzen Conds ge-
schaarten Truppen warfen sich auf das rechte Ufer der Isar.
Der Kurfürst mußte seine Residenz verlassen, welche Graf von
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Karl_Theodors Karl Karl_Theodor Karl Joseph_Ii Leopold_Ii Leopold Franz_Ii Franz Jourdan Jourdan Karl Karl Franz_Ii Franz August Bernadotte Karl_Xiv_von_Schweden Karl August Moreau
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Frankreich Rheinpfalz Altbayerns Amberg Jourdans Amberg Rhein Oester- Friedberg Ingolstadt
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Beilagen zum fünften Zeitraum.
die ihm nach ihrem Tode 1614 ein ansehnliches Vermögen hinterließ. In
dem Kriege des Erzherzogs Ferdinand gegen die Venetianer übte er sich
unter dem Kommando des erfahrenen Dampierre, spielte, da er 200 Dra-
goner ans eigene Kosten in's Feld gestellt und sechs Monate unterhalten
hatte, eine glänzende Rolle und erwarb sich die Gunst des Kaisers Matthias
in solchem Grade, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Nun ver-
heirathete er sich mit Jsabella Katharina von Harrach, einer Tochter
des kaiserlichen geheimen Rathes und Kämmerers Karl von Harrach.
Nach dem Ausbruche der böhmischen Revolution (16t9) erklärte tich Wallen-
stein auf's Entschiedenste für den Kaiser und leistete dem habsburgischen
Kaiserhanse viele und wichtige Dienste gegen seine Feinde. Im Jahre 1623
ward er vom Kaiser zum Fürsten, und ein Jahr später zum Herzog von
Friedland ernannt, welches damals seine größte Herrschaft war. Zugleich
erhielt er in den Schreiben, die der Kaiser an ihn erließ, die Titellatur
„Oheim", für welche Auszeichnung Ferdinand Ii ihm einen besondern
Gnadenbrief ansstellte.
90. Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim war 1994 geboren
und stammte aus einem uralten schwäbischen Grafengeschlecht, das namentlich
unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt. Gottfried Heinrich, von
den vielen Narben, die seinen Leib, namentlich sein Gesicht bedeckten, der
„Schrammhans" zugenannt, war aus der Treutling'schen Linie der
Pappenheim. Wegen seiner kaiserlichen Gesinnung war er mit Tilly, dem
Feldherrn der Liga und des bayerischen Kurfürsten Maximilian I, immer
gespannt, aber trotzdem ein feuriger Vertheidiger des Katholizismus. Sein
tapferes Kürassierregiment, die Pappenheimer, erwarb sich einen ausge-
dehnten Ruf. Seine Linie erlosch 1647 nnt seinem Sohne Wolfgang
Adam.
91. Herzog von Richelieu (Jean Armand du Plessis) war am
5. September 1585 auf Richelieu in Poitou geboren, ward 1622 Cardinal, kam
1624 in den Staatsrath und ward unter Ludwig Xiii von Frankreich
der wahre Regent des französischen Staates, den er im Sinne der Ver-
einigung aller öffentlichen Gewalt unter die Krone und der Beschränkung
der österreichisch-spanischen Macht gegen Außen leitete. Er starb am 4. De-
zember 1642.
92. Johann von Werth, der gewaltigste Haudegen seiner Zeit und
einer der wenigen wahrhaft deutschen, nicht im Solde des Auslandes streiten-
den Führer, war 1594 zu Weert in Brabant aus rittermäßigem Geschlechte
entsprossen, verlebte seine Jugend in Lüttchen, einem kurkölnischen Dorfe
in der Nähe von Neuß, stand längere Zeit in bayerischen, zuletzt in öster-
reichischen Diensten und starb 1652 in Böhmen an einem hitzigen Fieber.
93. Für die vaterländische Geschichte waren in dieser Zeit thätig:
Der Augsburger Patrizier Markus Welser, der eine bayerische Ge-
schichte in fünf Büchern herausgab;
der Jesuit Matthäus Räder, geboren 1551 in dem zu Freysing ge-
hörigen Jnniching in Tyrol, gestorben 1634 zu München; er schrieb' eine
Kirchen- und Klostergeschichte und Legenden (Bavaria sancta ac pia);
der Jesuit Brunner, der in Verbindung mit dem Kanzler Johann
Adlzreiter Jahrbücher der bayerischen Geschichte herausgab; diese wurden
von dem Jesuiten V erveaux aus Lothringen, dem Beichtvater der Kurfürstin
Elisabeth, in's Lateinische übersetzt;
der Jesuit Jeremias Drexel, aus Augsburg gebürtig, f 1638; er
verfaßte mehrere ascetische Schriften;
der Augsburger Patrizier Georg Her wart widerlegte in einer Lebens-
geschichte Ludwigs Iv, des Bayern, die Angriffe, welche der Dominikaner
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Matthias Jsabella_Katharina_von_Harrach Karl_von_Harrach Karl Ferdinand_Ii Ferdinand Gottfried_Heinrich_Graf_von_Pappenheim Heinrich Gottfried_Heinrich Heinrich Tilly Maximilian_I Maximilian Wolfgang
Adam Richelieu Jean_Armand_du_Plessis Ludwig_Xiii_von_Frankreich Ludwig Johann_von_Werth Johann Markus_Welser Matthäus_Räder Brunner Johann Jeremias_Drexel Georg_Her Ludwigs