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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Indischer Archipel. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden die Überreste einer natürlichen Brücke zwischen S.-Asien und Australien, über die hin wohl die Südsee-Jnseln bevölkert worden sind. Sie gliedern sich in folgende Gruppen: die G r o ß e n S u u d a i n s e l n, die K l e i n e n S n n d a -i n s e l n, die M o l u k k e n oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Ihrer Gebirgsnatnr nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas erzeugen sie Reis und Sago1), Kassee, Tee und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Tabak, Kautschuk und Baumwolle. — Aus der reich entwickelten Tierwelt sind die menschenähnlichen Affen (Gibbon und Orang-Utan) und das zahlreiche Heer der Papageien zu erwähnen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem Moham-medanismus ergeben sind. Ihre Körpermerkmale sind: braune Hautfarbe, lockiger schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer, aufgeworfener Mund und eine stumpfe, aufgestülpte Nase. Durch die Indische Inselwelt wurden die Malaien zu tüchtigen Seefahrern erzogen. Ten Niederländern gehören als kostbarer Kolonialbesitz: 1. die vier Großen Sundainselu: Sumatra (jumätra), Java, Borneo (börtteo), indes nur die Südhälfte, und Celebes (ßelcbes). Die wertvollste dieser Inseln ist wegen ihres großen Produkteureichtums Java; sie ist zugleich die volkreichste aller T r o p e n i n s e l n und doppelt so dicht bevölkert wie Preußen. An der Nordküste liegen: Batavia (tmtnfia), 140000 Ein w., Hauptstadt vou Niederländisch-Jndien, und Surabaja, der wichtigste Ausfuhrhafen, 150 000 Einw.; in allen diesen Städten sind auch Deutsche als Kaufleute, Beamte, Ärzte u. dgl. tätig; — 2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Timor, das halb niederländisch halb portugiesisch ist; 3. die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n, die Heimat des Gewürznelken- und Muskatnußbaumes. — Im Besitz der Bereinigten Staaten von Amerika sind die Philippinen. Hauptstadt ist das durch großartige Zigarrenfabrikation berühmte Manila (manila), 235 000 Ein w.. Aufgaben. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in westöstlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie verteilen sich diese Inseln nach den Besitzern? Ost- und Zenlralasien umfaßt die Reiche China und Japan. Das Chinesische Reich. Im O. wird es vom Meer bespült, im N. und W. und zum größten Teil auch im S. umschließen es die hohen Randgebirge Zentralasiens. China wird nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen von seiner Umgebung geschieden und dieser Umstand begünstigte die jahrhundertlange starre Abschließung dieses Reiches gegen alles Fremde. Art Flächenraum steht Chiua (11 Mill. qkm) nur dem englischen Kolonialreich und dem Russischen Reiche nach; in seiner absoluten Bevölkerungszahl (350 Mill.) 1) © a g o = Mark der Sagopalmen.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 39

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 39 bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *). Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil. Die Neger (s. Abb. S. 38). Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön- /) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 41

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 41 und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten. Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben. An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege. Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig. Verkehrswege in Togo. Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete. Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.) Die Nilländer. 1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 343

1868 - München : Lindauer
343 Bayern unter Maximilian Iy Joseph. Lands Hut (17. Mai 1800). Die Überweisung der Güter von drei Klöstern an dieselbe gestattete die Mehrung der Lehrer und ihrer Bezüge, die Berufung namhafter Gelehrten vom Auslande, die Verbesserung der Bibliothek, der verschiedenen Sammlungen für Naturkunde und anderer Lehrmittel, fand aber die gehoffte Anerkennung nicht, weil bei der Besetzung der Lehrstühle arge Mißgriffe gemacht wurden^"). Die Angelegenheiten des Unter- richts, welche seit 1782 der kurfürstliche geistliche Rath neben den geistlichen Angelegenheiten geleitet und überwacht hatte, wur- den nach Aufhebung dieses Nathes (16. Dezember 1802) einem unter die Leitung des Freiherrn von Fraunberg gestellten General-Schul- und Studien-Direktorium überwiesen, welches für die Verbesferung des deutschen Schulunterrichts, für die Mehrung der deutschen Schulen, für die Ermunterung der Geistlichen zur Thätigkeit für den Unterricht viel Zweckmäßiges verordnete. Nur der von demselben ausgegangene Lehrplan für die gelehrten Schulen erwies sich unbrauchbar, weil durch ihn die sogenannten Realien (Mathematik, Geschichte, Geographie u. dgl.), für welche eigene Fachlehrer angestellt wurden, zu sehr auf Kosten der alten Sprachen bedacht waren. § 107. Die Thätigkeit der bayerischen Regierung nach Innen wurde im Jahre 1805 neuerdings durch Kriegsunruhen gehemmt. Napoleon Bonaparte, vormals Cónsul der fran- zösischen Republik, hatte die seinem Leben bereiteten Nachstellungen dahm zu benutzen verstanden, daß man ihn (18. Mai 1804) zum Kaiser der Franzosen, und ein Jahr darnach (26. Mai 1805) zum Könige von Italien erhob. Schon vor und noch mehr nach dieser Erhebung verletzte er, besonders in Italien, die eingegangenen Friedensverträge, weshalb England, Ruß- land und Oesterreich eine neue, die dritte Coalition gegen Frankreich bildeten. Die Lage Bayerns ward bei dieser Gelegenheit aufs neue gefährdet. Oesterreich enthielt sich jeder Mittheilung über seine Absichten und jeder Annäherung gegen den bayerischen Kurfürsten, während Napoleon Vertrag und Bündniß anbieten ließ. Erst dann, als der Kurfürst in Wien das Gesuch stellte, neutral bleiben zu dürfen, brach

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 349

1868 - München : Lindauer
Bayern unter König Max 1 Joseph. 349 Hausen, Boos, — Kirchheim a. d. Mindel, Mickhausen, Glött, Oberndorf, Wellenburg); 11) das Burggrafenthum Winterrieden (des Grafen Sinzeudorf) in der ehemaligen Abtei Ochsenhausen in Schwaben; 12) Herrschaft Burheim (des Grafen Waldbott-Bassenheim) bei Memmingen; 13) Herrschaft Thannhausen (des Grafen Stadion) a. d. Mindel; dazu die Gesammtheit der großen Heerstraße, welche von Memmingen nach Lindau führt. Auf dieses legte Franz Ii, der schon 1804, um mit Ruß- land und Frankreich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines „erblichen Kaisers von Oesterreich als Kaiser Franz I" angenommen hatte, am 6. August 1806 die Kaiser- krone des deutschen Reiches nieder, ohne daran zu denken, daß die fortbestehende Würde des Rcichsoberhauptes in der Folge leicht der Krystallisationskern für die Glieder des in die Länge unhalt- baren Rheinbundes hätte werden können. Nach diesem Schritte des Kaisers lösten sich die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, sowie die Reichsversammlung zu Regensburg aus. So endete nach tausendjährigem Bestände das römisch- deutsche Reich. Stimmen, die sich gegen diese Umgestaltung der Dinge vernehmen ließen, wurden mit Gewalt zum Schweigen gebracht *). In dem Kriege, der noch im Jahre 1806 zwischen Frank- reich und Preußen ausbrach, weil letzteres sich weigerte, den durch seinen Gesandten Haugwitz mit Napoleon zu Schön- brunn abgeschlossenen Vertrag zu ratisiziren, stand Rußland, Schweden und Sachsen auf Seite Preußens, das nicht blos Frankreich und England, sondern auch den von Napoleon (21. September 1806) aufgebotenen Rheinbund gegen sich hatte. Bayern, das ansehnlichste Glied des Rheinbundes, sandte sein Contingent von 30,000 Mann, die der Sache Frankreichs erhebliche Dienste leisteten. ^ ) Der Buchhändler Friedrich Palm von Nürnberg wurde wegen .Druckes und Verbreitung der von Arndt verfaßten Schrift: „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" auf Befehl Napoleons am 26. Au- gust 1806 zu Braunau erschossen.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 358

1868 - München : Lindauer
358 Bayern unter König Max I Joseph. er im Vertrage zu Kalisch (16. Februar 1813) Wiedereinsetzung in seinen früheren Besitz zugesichert hatte, einen willkommenen Wafsengefährten. Bayern, dessen Stellung äußerst bedenklich war, rüstete auf's neue mit aller Anstrengung und schickte Na- poleon im März 1813 acht tausend Mann frischer Truppen unter Naglowich nach Sachsen, die am 20. Mai bei Bautzen gegen das russisch-preußische Heer mitfochten. Gleichzeitig wurde um München eine Armee theils frisch ausgehobener Truppen, theils zum zweiten Male einberufener Soldaten (mobile Legion) ausgestellt, die unter Wrede am Inn Position nahm. Der Kronprinz Ludwig trat an die Spitze der Landesbewaffnung. Nachdem Napoleon bei Lützen (2. Mai 1813) und Bautzen (20. Mai 1813) Sieger geblieben, drang Oesterreich, das bisher fruchtlos auf Frieden gedrungen, nachdrücklicher auf Einstell- ung der Feindseligkeiten und erreichte mit vieler Mühe einen Waffenstillstand und die Eröffnung von Friedensunterhandlungen zu Prag. Als aber hier Napoleons Gesandte nur Ausflüchte suchten, erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich. Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher Napoleon nach den Siegen bei Lützen und Bautzen jeden Friedensantrag, auch den von Bayern gestellten, von sich wies, führte in König Max I den Entschluß herbei, die Sache Napoleons zu verlassen und der zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich gebildeten Allianz gegen Frankreich beizutreten. Im Angesichte der an den beiden Ufern des Inns sich gegenüberstehcnden österreichischen und bayerischen Streitkräste wurde durch Wrede der Vertrag von Ried mit Oesterreich zu Stande gebracht (8. Oktober 1813). Durch diesen trat Bayern aus dem Rheinbünde, schloß sich den drei Großmächten gegen Napoleon an und erhielt zugleich die Gewährleistung seiner Souverainctät und seines bisherigen Besitzes, jedoch mit Vorbehalt gegenseitiger mit freier Uebereinkunft zu treffender Abtretungen zum Behufe besserer militärischer Grenzen. Wrede begab sich mit den vereinigten Bayern und Oestcr- reichern (beiläufig 50,000 Mann) vom Inn an den Main und nöthigte den in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.—19. Oktober 1813) geschlagenen und nach Frankreich fliehenden Napoleon durch den hartnäckigen Kampf bei Hanau (30., 31. Oktober und I. November 1813), den dentschen Boden für immer zu ver- lassen. Wrede selbst wurde bei Hanau schwer verwundet. Auch

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 360

1868 - München : Lindauer
360 Bayern unter König Max I Joseph. Zeitpunkte, in welchem der Wiener Congreß auseinander ging. Durch die Beschlüsse dieses Cougresses war für Deutschland am 8. Juni 1815 eine Bundesakte zu Stande gekommen, gemäß welcher Deutschland fortan einen völkerrechtlichen Verein der deutschen souverainen Fürsten und freien Städte so- wohl zur Erhaltung seiner äußeren Sicherheit und inneren Ein- heit, wie der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen Bundcöglieder bilden sollte. Ein Bundestag zu Frankfurt sollte über die gemeinsamen Angelegenheiten des deutschen Vater- laudes zu wachen, zu berathen und zu entscheiden haben. Gemäß dieser Bundcsakte sollte Bayern unter den Bundesstaaten nach Oesterreich und Preußen, welche sich zugleich als europäische Mächte geltend machten, den ersten Rang einnehmen, im engern Ausschuß der 17 Bundesstaaten Eine Stimme, in der vollen Versammlung der 39 Bnndesglieder Vier Stimmen haben und zum Schutze des gemeinsamen Vaterlandes im Frieden ein Kon- tingent von 35,600 Mann unterhalten, im Kriege aber noch weitere 17,800 Mann stellen. Nachdem allen Bestimmungen dieser Bundesakte von Seite der souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands beigcpflichtct worden war, schloßcn die Kaiser von Oesterreich und Rußland und der König von Preußen am 25. September 1815 zur Erhaltung des Friedens und wahrer Gerechtigkeit nach den Vorschriften des Christenthums den sogenannten „heiligen Bund", dem König Max I von Bayern schon am 26. September 1815 beitrat. Um auch mit Frankreich vollends in Ordnung zu kommen, wurde am 20. November 1815 der zweite Pariser Friede geschlossen, welcher Frankreich nur die Abtretung einiger Festungen und eine Kriegscontribution von 700 Millionen Franken auferlegte. Ein Theil Frankreichs blieb bis zu dessen voller Beruhigung von den Alliirten besetzt. Von der französischen Kriegscontribution erhielt Bayern 251/2 Millionen Franken für die in's Feld ge- stellten Truppen und weitere 15 Millionen zur Verstärkung der in seinem Umfange gelegenen Bundesfestungen. Bezüglich des künftigen Länderbesitzes erfolgte zwischen Oesterreich und Bayern am 14. April 1816 ein neuer Vertrag auf Grund des früher (3. Juni 1814) getroffenen Uebercinkommens, sowie der

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 331

1868 - München : Lindauer
331 Bayern unter Karl Theodor. zu dem von Preußen zu Basel geschlossenen Frieden. Die deutschen Reichsfürsten und der Statthalter von Hol- land sollten nach dem Inhalte desselben Artikels für die von ihnen erlittenen Verluste durch Säeularisation (Aushebung und Einziehung) geistlicher Besitzungen entschädigt und zu diesem Zwecke ein Reichsfriedens-Congreß nach Rastadj berufen werden. Zum Glücke für Bayern wurde der seine In- tegrität bedrohende Artikel nicht vollzogen, denn der (25. November 1797) in Rasta dt eröffnete Congreß löste sich bald (8. April 1799) ohne irgend eine Beschlußfassung auf, ja es wurden sogar zwei französische ©efanbte auf der Heimreise ermordet. Karl Theodor lebte nach dem Frieden von Campo Formio, von dessen Bestimmungen ihm die für Bayern nach- theiligen verschwiegen wurden, nur noch etliche Monate über ein Jahr, ohne sich an den Geschäften der Regierung mehr zu be- theiligen, als unumgänglich nothwcndig war. Der zum Cabinets- Sekretär erhobene Caspar Edler von Lippert, seit Jahren von den: Kurfürsten in Allem zu Rath gezogen, erledigte anstatt des Kurfürsten die gewöhnlichen Einläufe, machte sich aber dabei vielfach empörender Willkür schuldig; doch war er schlau genug, die höheren Administrativ- und Justiz-Collegien mit Eingriffen in ihre Befugnisse gu verschonen. Aus der Ehe, die der (seit 17. August 1792) verwittibte Kurfürst Karl Theodor am 15. Februar 1795 mit Marie Leopoldine von Este und Modena, Tochter des Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich*) und Enkelin der Kaiserin Maria Theresia, geschlossen hatte, er- blühte wenig Freude — die Ehe blieb kinderlos uitb die jugend- liche Kurfürstin, des hochbetagten Gatten überdrüssig, verursachte durch ihrehaltung vielfaches Aergerniß. Karl Theodor starb, vom Schlage gerührt, am 16. Februar 1799. Mit ihm erlosch die Pfalz-Sulzbachische Linie**). *) S. oben S. 294 die Tafel des Hauses Lothringen in Oester- reich, Toskana, Modena, Parma. **) Seine Wittwe Marie Leopoldine kaufte 1800 die Herrschaft Stepp erg bei Neuburg, vermählte sich 1804 mit dem Grafen Ludwig von Arco und starb am 24. Mai 1848 bei Wasserburg in Folge eines Wagensturzes.
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