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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 408

1906 - München : Oldenbourg
40 8 74- Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. Ein Akt der Notwehr gegen den übermächtigen und drohenden Nachbar war das Bündnis des Hauses Wittelsbach mit Bonaparte gewesen. Von einem „Verrat an Deutschland" konnte damals nicht die Rede sein, denn es gab kein Deutschland mehr. In der allgemeinen Verrottung und Versumpfung der europäischen Politik hatte die Erscheinung des Helden wohltätig wie ein Gewitter gewirkt. Aber der Kaiser hielt nicht, was das Programm des Konsuls versprochen. Er wollte Vorsehung der Menschheit sein und wurde ihre Geißel. Max Joseph sah sich und sein Volk durch den Übermütigen auf abschüssige Bahn gedrängt, sah zwischen seinem ältesten Sohne und Napoleon unheilbare Entfremdung, hörte den Sehnsuchtsruf der deutschen Stämme nach Versöhnung, Einigkeit, Verbrüderung. Er mußte zum Abfall sich entschließen. Der russische Kaiser tat gegen Bayern die ersten vertraulichen Schritte, Österreich führte die Verhandlungen weiter. Mit den Vorstellungen der Diplomatie und den besorgten Äußerungen Marschall Wredes vereinigte der patriotische Kronprinz seine feurigen Bitten. Der Vertrag von Ried (8. Oktober), durch Wredes Bemühungen zustande gebracht, bezeichnete den Politikwechfel des Wittelsba chischen Hauses, die Rückkehr des ersten und mächtigsten Fürsten des Rheinbundes zur deutschen Sache. Zwar kämpften die Bayern nicht in der großen Leipziger- Schlacht mit, aber durch deu Tag von Hanau traten auch sie ein in die Waffenbrüderschaft zur Befreiung der deutschen Heimat. Schon im nächsten Jahre wehten die Fahnen der Verbündeten auf französischem Boden. In den Kämpfen, durch welche Napoleon den überlegenen Feind vom Wege nach Paris abzulenken versuchte, leisteten die bayerischen Truppen treffliche Dienste. Die bayerischen Reiterbrigaden zwangen bei Brienne die sieggewohnte Kaisergarde und den Kaiser zur Flucht; das 10. bayerische Infanterieregiment erstürmte Bar an der Aube; das ganze Korps Wrede nahm an den blutigen Kämpfen um Ar eis rühmlichsten Anteil. Durch Kühnheit im Angriff und Verwegenheit in der Verfolgung tat sich namentlich der achtzehnjährige zweite Sohn des Königs, Prinz Karl, hervor. Durch die Bayern im Rücken gesichert vollbrachte die Hauptmasse der Verbündeten glücklich den Marsch auf Paris und zog am 31. Mai 1814 mit klingendem Spiel dort ein; am folgenden Tage grüßten auch die bayerischen Truppen das Wahrzeichen der überwundenen Weltstadt, die Türme vou Notredame. * * * Endlich, nach der gänzlichen Niederwerfung Napoleons, durfte Max Jofeph voll und ganz das sein, wozu ihn seine natürlichen Anlagen bestimmten: ein Friedensfürst, seinem Volke ein immer und überall hilfsbereiter, großherziger Freund. Für die schweren Prüfungen von fast zwei Jahrzehnten sah er sich schließlich doch reich entschädigt als Herr über ein Gebiet von mehr als 1300 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von vier Millionen Seelen. Die

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Indischer Archipel. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden die Überreste einer natürlichen Brücke zwischen S.-Asien und Australien, über die hin wohl die Südsee-Jnseln bevölkert worden sind. Sie gliedern sich in folgende Gruppen: die G r o ß e n S u u d a i n s e l n, die K l e i n e n S n n d a -i n s e l n, die M o l u k k e n oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Ihrer Gebirgsnatnr nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas erzeugen sie Reis und Sago1), Kassee, Tee und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Tabak, Kautschuk und Baumwolle. — Aus der reich entwickelten Tierwelt sind die menschenähnlichen Affen (Gibbon und Orang-Utan) und das zahlreiche Heer der Papageien zu erwähnen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem Moham-medanismus ergeben sind. Ihre Körpermerkmale sind: braune Hautfarbe, lockiger schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer, aufgeworfener Mund und eine stumpfe, aufgestülpte Nase. Durch die Indische Inselwelt wurden die Malaien zu tüchtigen Seefahrern erzogen. Ten Niederländern gehören als kostbarer Kolonialbesitz: 1. die vier Großen Sundainselu: Sumatra (jumätra), Java, Borneo (börtteo), indes nur die Südhälfte, und Celebes (ßelcbes). Die wertvollste dieser Inseln ist wegen ihres großen Produkteureichtums Java; sie ist zugleich die volkreichste aller T r o p e n i n s e l n und doppelt so dicht bevölkert wie Preußen. An der Nordküste liegen: Batavia (tmtnfia), 140000 Ein w., Hauptstadt vou Niederländisch-Jndien, und Surabaja, der wichtigste Ausfuhrhafen, 150 000 Einw.; in allen diesen Städten sind auch Deutsche als Kaufleute, Beamte, Ärzte u. dgl. tätig; — 2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Timor, das halb niederländisch halb portugiesisch ist; 3. die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n, die Heimat des Gewürznelken- und Muskatnußbaumes. — Im Besitz der Bereinigten Staaten von Amerika sind die Philippinen. Hauptstadt ist das durch großartige Zigarrenfabrikation berühmte Manila (manila), 235 000 Ein w.. Aufgaben. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in westöstlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie verteilen sich diese Inseln nach den Besitzern? Ost- und Zenlralasien umfaßt die Reiche China und Japan. Das Chinesische Reich. Im O. wird es vom Meer bespült, im N. und W. und zum größten Teil auch im S. umschließen es die hohen Randgebirge Zentralasiens. China wird nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen von seiner Umgebung geschieden und dieser Umstand begünstigte die jahrhundertlange starre Abschließung dieses Reiches gegen alles Fremde. Art Flächenraum steht Chiua (11 Mill. qkm) nur dem englischen Kolonialreich und dem Russischen Reiche nach; in seiner absoluten Bevölkerungszahl (350 Mill.) 1) © a g o = Mark der Sagopalmen.

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 39

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 39 bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *). Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil. Die Neger (s. Abb. S. 38). Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön- /) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 41

1912 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 41 und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten. Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben. An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege. Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig. Verkehrswege in Togo. Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete. Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.) Die Nilländer. 1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 142

1868 - München : Lindauer
142 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern. erheben. Leopold erlebte diesen Zug nicht mehr. Er starb zu Straßburg am 27. Februar 1326 an einem hitzigen Fieber. Sein Bruder Friedrich, durch diesen Todesfall heftig erschüttert, zog sich in sein Stammland zurück und bekümmerte sich seitdem wenig mehr um die Verwaltung des deutschen Reiches. § 63. Die feindliche Haltung, die in Deutschland mit dem Vertrage in Ulm (1326) eingetreten war, benützte Ludwig zur Vorbereitung auf den Römerzug, den er schon lange im Sinne hatte. Nachdem er auf dem Reichstage zu Speyer (1326) die Zustimmung aller weltlichen Fürsten erlangt und für die Rhein- und Niederlande seinen Schwiegervater, den Grafen Wil- helm Iii von Holland, für Norddentschland den König Jo- hann von Böhmen, für die bayerische, und wahrscheinlich auch für die schwäbische Provinz seinen getreuen Feldherrn, den Grafen Berthold von Neyffen, als Statthalter aufgestellt hatte, brach er zu Anfang des Jahres 1327 nach Italien auf. In seinem Gefolge befand sich sein ältester Sohn, der Markgraf Ludwig von Brandenburg, zwei Söhne seines verlebten Bruders Ru- dolf I, Rudolf Ii und Rupert I (Rudolfs I ältester Sohn, Adolf, lag zur Zeit, wo der Zug aufbrach, krank und starb am 29. Januar 1327 mit Hinterlassung eines Söhnleins, Ru- pert Ii), der Herzog Heinrich von Braunschweig und viele Grafen und Ritter, doch kein einziger geistlicher Fürst. In Como traf er mit seiner Gemahlin Margaretha zusammen, die ihren Weg über den Splügen genommen und die Nachricht mitgebracht hatte, daß am 14. Februar 1327 der dritte Theil der Stadt München, darunter das Thal, die Peterskirche, die Kirche zum hl. Geist und die der Minoriten ein Raub der Flammen geworden sei. Von Como aus ging er nach Mailand und wurde hier am Pfingstfeste (31. Mai 1327) mit der eisernen, und seine Gemahlin mit der goldenen lom- bardischen Krone gekrönt. Da der Erzbischof, einwelfe und Anhänger des Papstes, entflohen war, so hatten die Bischöfe von Brescia, Reggio und Arrezo den Krönungsakt vorgenommen. Inzwischen waren die Römer durch die beharrliche Weigerung Johann Xxii, von Avignon nach Rom zurückzukehren, so

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 188

1868 - München : Lindauer
188 Bayern-Ingolstadt unt.ludwig Vii, d. Gebarteten. Geld nicht an kampflustigen Rittern. Gegen Heinrich von Landshut, der zum Kurfürsten Friedrich von Brandenburg hielt, fand er Unterstützung bei dem unzufriedenen niederbayerischen Adel, der sich unter Kaspar dem Törring er gegen seinen Landesherrn empört hatte. Heinrich zerstörte damals (1420) die Burg Törring im Salzburgischen und baute das Schloß in Burghausen, das er „Beiß Törring" nannte. Bevor dieser Krieg zum Ende gekommen war, eröffnete Ludwig der Ge- bartete einen Krieg gegen die Münchner Herzöge Ernst und Wilhelm, die er so lange beunruhigt und an ihrem Eigen- thnme beschädigt hatte, bis sie ihm mehrere Ortschaften, darunter den festen Waffenplatz Friedberg, Wegnahmen. Am 19. Sep- tember 1422 fand bei Alling unweit München (Kapelle in Hostach zwischen Buchheim und Bruck zum Andenken erbaut) ein Treffen statt, aus welchem Ludwigs Streiter besiegt hervor- gingen. Durch dieses Treffen, in welchem Herzog Ernst seinem Sohne Albrecht das Leben rettete, und die Münchner Bürger, namentlich die Tuchmacher, tapfer für ihre Herzöge fochten, wurde Ludwigs Macht dergestalt gebrochen, daß er (2. Oktober 1422) den vom Könige Sigmund und dem Kardinal Br an da zu Regensburg vermittelten Waffenstillstand annahm. Einer Bestimmung dieses Waffenstillstandes zufolge begab sich Ludwig noch vor Ablauf des Jahres 1422 mit dem Könige Sigmund nach Preßburg in Ungarn und hielt sich dort gegen drei Jahre (1422 — 1425) an dem Hofe des Herzogs Albrecht V von Oesterreich auf, der (seit 19. April 1422) mit Elisabeth, der einzigen Tochter des Königs Sigmund, vermählt war. In Ingolstadt führte während dieser Zeit Bruno von der Leiter unter dem Titel „königlicher Hofmeister" die Verwaltung und gab dem Lande die Ruhe wieder, nach der es seit Jahren vergeblich getrachtet hatte. Um so eifriger suchte Ludwig der Gebartete und sein Bundes- genösse, Kaspar der Törringer, durch Klagen vor Gericht zu gewinnen, was aus dem Schlachtfelde verloren und mittels der Waffen nicht wieder zu erreichen war. Ludwig verklagte den Kurfürsten Friedrich I von Brandenburg vor dem könig- lichen Gericht, daß er den Frieden gebrochen, Kaspar der Tör- ringer hingegen den Herzog Heinrich Xvi von Landshut,

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 320

1868 - München : Lindauer
320 Bayern unter Karl Theodor. Eifersucht eine Nebenlinie des Wittelsbachischen Hauses zu Ein- sprüchen gegen Oesterreich an. Da der nächste Erbe des Gesammt- hauses Wittelsbach, wenn Karl Theodor ohne legitime Kinder starb, der Herzog Karl August von Zweibrücken, sein sehr nahe liegendes Interesse, Bayern seiner Familie zu erhalten, aus Schwäche oder Furcht nicht wahren wollte, so bildete sich in München selbst (auf Betrieb des Hofraths von Lori, des Frei- herrn von Obermayer und des Sekretärs Andre, die später durch Karl Theodor aus München verwiesen wurden) eine starke Partei, an deren Spitze die Herzogin Maria Anna Char- lotte, Wittwe des kürzlich verstorbenen Herzogs Clemens Franz de Paula von einer Nebenlinie des bayerischen Hauses, stand und von Friedrichs Ii Agenten, dem Grafen Johann Eustach von Görtz, eifrig unterstützt und geleitet wurde. Friedrich Ii, der in seinem eigenen Interesse zuerst dem Kurfürsten Karl Theodor seine Unterstützung gegen Oesterreich angeboten, und dann, als dieser davon nicht Gebrauch machen wollte, den Herzog Karl August und die Herzogin Maria Anna Charlotte aufgefordert hatte, bei Preußen Hilfe gegen Oesterreich zu suchen, trat nun in der Eigenschaft eines Sachwalters auf. Außer der Eifersucht auf Oesterreichs gewaltige Machtentwickelung hatte den durch Krankheit morosen Preußenkönig eine intriguante Zuträgerei gegen den Kaiser sehr bitter gestimmt. „In Wien," wurde ihm hinterbracht, „habe man die Gicht, an welcher er im Jahre 1775 litt, für Wassersucht gehalten und der Leibarzt van Swieten sogar von der Nähe seines Todes als von einer gewissen Sache gesprochen." In seiner Verstimmung hierüber schenkte der miß- trauische Monarch dem weiteren Lügengewebe Glauben, „daß der kriegslustige Kaiser Joseph Ii Truppen nach Böhmen in Be- wegung gesetzt habe, um beim Eintritte des erwarteten Todes- falles durch Sachsen in Brandenburg einzufallen und dem Thron- folger Schlesien abzudringen." Jetzt war Friedrichs Ii Miß- trauen gegen den Kaiser zu der Höhe gestiegen, daß er sich in den Wahn verlor, Joseph Ii wolle sich aus seiner beschränkten Stellung als deutsches Reichsoberhaupt zu einer freieren empor- schwingen und gehe damit um, dem Kaiserthum seine vormalige Macht wieder zu verschaffen, sich in Deutschland so souverain

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 293

1868 - München : Lindauer
293 Bayern unter Karl Albrecht. seiner Vermählung mit der österreichischen Prinzessin Maria Amalia ausgestellt hatte. Gleichwohl erhob Karl Albrecht Ansprüche und gedachte, dieselben nöthigen Falls mit Waffengewalt zur Geltung zu bringen. In dieser Gesinnung von dem ans Oester- reich eifersüchtigen Hofe Frankreichs bestärkt schloß Karl Albrecht zu Nymphenburg in Gegenwart des französischen Marschalls Belle Jsle einen doppelten Vertrag (einen vor- läufigen vom 18. Mai, und einen definitiven vom 20. Mai 1741, welch' letzterer unterm 3. und 19. Juni ratifizirt wurde), worin Frankreich die erforderliche Unterstützung an Geld und Truppen versprach. Diesem Vertrage schloßen sich noch vor Ab- lauf des Jahres 1741 Spanien, der Kurfürst Clemens August von Köln, ein Bruder Karl Albrechts, so wie Karl Philipp, Kurfürst von der Pfalz, Neapel und der König Friedrich Ii von Preußen an. Die inzwischen ausgerüsteten Truppen Bayerns rückten (am 31. Juli 1741) gegen Oesterreichs Grenzen, nahmen Passau mit List, besetzten die Veste Ober- haus und drangen, nachdem sie sich bei Schärding mit 25,000 Franzosen unter Belle Jsle vereinigt, unter Karl Albrechts persönlicher Führung, 40,000 Mann stark, ohne Schwertstreich bis Linz vor, wo die österreichischen Stände dem bayerischen Kurfürsten (am 2.Oktober 1741) huldigten. Statt nun auf Wien loszugehen, wendete sich der schlechtberathene Karl Albrecht (am 24. Oktober) gegen Böhmen. Das entschied sein und seines Landes Unglück. Anfänglich ging zwar Alles nach Wunsch: der Kurfürst nahm (am 26.November 1741) Prag mit Sturm, ließ sich (am 19. Dezember 1741) als König von Böhmen huldigen und ward von den zu Frankfurt versammelten Kur- fürsten (am 24. Januar 1742) als Karl Vii zum Kaiser (1742—1745) erhoben *). Aber während in München die (am 12. Februar 1742 zu Mainz vollzogene) Krönung Karls Vii festlich begangen wurde, kamen Eilboten und meldeten das un- aufhaltsame Vordringen österreichischer Truppen in der Richtung *) Ludwig Xy von Frankreich, sein Gönner und Protektor, hatte ihn kurz vorher mit offener Verhöhnung der deutschen Nation zum „franzö- sischen Gcnerallieutenant" ernannt.
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