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o
lid) seiner edlen, eifrigen Wißbegier. Max Joseph
trat im jugendlichen Aller dle Regierung Bayerns an,
er führte auch die Relchsverweserfchaft, big der Großher-
zog von Toökana, als Franz l , zu Frankfurt am Main
den 4. Wcinmonat 1745 die Krone der Deutschen empfing.
Düster waren die Verhältnisse Baterns. Den unverläßigen
Bundesgenossen seines Vaters treu, behielt Mar Jo-
seph zur Behauptung seiner Erbrechte und Ansprüche
den ererbten Titel eines Erzherzogs von O e st e r r e i ch
bei. Da erhielten alle Fahnen Maria Therefiens
Befehl wieder nach Vaiern aufzubrechen. — Bald sah man
die Hälfte dcö Landes, dem Feinde wieder preiögegeben als
einem neuen jammervollen Schauplatz deö Krieges! Graf
Bakhyani besiegle bei Pfaffenhofen (15. Avril
4745) die Franzosen und Pfälzer. Diese neuen Unfälle
machten den Münchner Hof verzagt und zwiespältig; einige
rieihen zum Frieden, andere zur Fortsetzung des Kriegs;
nicht mehr auf Eroberung war eö von Letzter» abgese-
hen, nur noch um Selbstrettung und Beschirmung der
alten Erblande sollte der blutige Kampf fortgeführt wer-
den. Nachdem Frankreichs treulose Staatskunst Baiern
ins Elend geworfen, Preußen nur für Schlesien focht,
Churpfalz und Hessen sich bereits neutral erklärten, so
mahnten die Gesandten von Mainz und Cöln dringend
zum Frieden, die Mucker des jungen Churfürsten unter-
stützte ihre Worte, und Mar Joseph entschied für
die Aussöhnung mit Oesterreich. Im Frieden
zu Füssen (22. April 1745) entsagte er allen Ansprü-
chen auf die österreichische Erbfolge, trat der vom deut-
scheu Reiche übernommenen Garantie der pragmatischen
Sanktion bei, sicherte dem Großherzoge Franz von Tos-
kana seine Summe zur Kaiserwahl zu, wie auch jeder-
zeit in Reichöangelegenheiten aufrichtig mit Oesterreich
zu geben, und erhielt dagegen alle von Oesterreich in
Baiern gemachte Eroberungen zurück, ohne Entschädigung
dafür zu geben.
Frg. 163) Wodurch gewann Maximilian
Joseph die Liebe seines Volkes, — was that er
für die Rechtspflege, — wie war der Staats-
Haus-
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Extrahierte Personennamen: Max_Joseph Max Franz_l Franz Maria_Therefiens Maria Bakhyani Joseph Franz_von_Tos- Franz Maximilian
Joseph Maximilian
Erster Zeitraum. Von i517 bis 1739. 70i
von ganz Böhrnen nur noch das einzige Budweis
übrig. Den Winter über wurden Unterhandlungen
gepflogen, die aber durch des Kaisers Matthias Tod
(20. Marz l Gl Q) vereitelt wurden.
2) Friedrich V. vo n der Pfalz zum Könige
in Böhmen erwählt. Ferdinand von Stewr-
mark, ein Enkel Ferdinands I., der Nachfolger des
Kaisers Matthias in den österreichischen Erbstaaten,
den Protestanten wegen seines unerbittlich - strengen
Eifers für die catholifthe Religion, welchen er bereits
durch Vertilgung des Protestantismus in Steiermark
erprobt hatte, ein Gegenstand des Hasses und der
Furcht, wurde von den Böhmen, nachdem diese
den Krieg wider ihn (Inny löly) bis vor Wien ge-
tragen hatten, des böhmischen Thrones, dessen Besitz
ihm schon einige Jahre vorher (Inny 1g 17) feierlich
zugesichert worden war, (17. August 1o19) verlustig
erklärt. Statt seiner wurde Friedrich V. von der
Pfalz (5. September lölq) zum Könige in Böhmen
erwählt.
3) Die Schlackt a n f d e m weißen Berge bei
Prag. Noch eher als Friedrich V. zum Könige von
Böhmen, war Ferdinand (28. August 1619) zum
Kaiser gewählt worden. Überhaupt wandten sich dis
Umstände des Letztern, welche allerdings bei dem To-
de des Kaisers Matthias sehr mißlich gewesen waren,
bald zum Bessern. Er erhielt (Oktober 1o19) eine
vortreffliche Stütze an Maximilian I. von Baiern,
dem Haupte der Liga, der Papst versprach ihm Hülfs-
gelder, auch Spanien unterstützte ihn, ja, sogar der
Churfürst Johann Georg I. von Sachsen trat aus Ei-
fersucht gegen die Reformirten auf seine Seite. Min-
der glücklich war Friedrich V. Sein Schwiegerva-
ter Jacob I. verließ ihn, die Union wollte sich nicht
in den Kampf wegen Böhmens mischen, und vermoch-
te nicht einmal die Unterpfalz gegen die Verheerungen
des spanischen Feldherrn Spinola zu schützen, ja, im
Augenblicke der dringendsten Gefahr verließ Fried-
rich V. sich selbst. So geschah es denn, daß die ein-
zige Schlacht ans hem weißen Berge bei
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Extrahierte Personennamen: Matthias Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Ferdinands_I. Ferdinands_I. Matthias August Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_( Ferdinand August Matthias Maximilian_I._von_Baiern Maximilian_I. Churfürst_Johann_Georg_I._von_Sachsen Johann Friedrich_V. Friedrich_V.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1739. 817
Fjvp V zu Wien (So. April 1725) einen Frieden und ein
Schukbündniß mit einander schlossen. Philipp erneuerte
seine Verzichtleistungen auf die italienischen Provinzen und
d-.e Niederlande, eben so der Kaiser die seinigen auf Spa-
nien und dessen außereuropäische Besitzungen. Ferner wur-
de die Anwartschaft des Prinzen Don Carloö auf Parma,
Piacenza und Toscana bestätigt. Auch übernahm Phi-
lipp v/die Gewährleistung für die sogenannte „pragma-
tische Sanction," durch welche Kaiser Carl Vi. seiner
Tochter Maria Theresia die Erbfolge in allen seinen
Staaten zusicherte. Allein eben Liese Aussöhnung und das
^u gleicher Zeit errichtete Schutzbündniß zwischen den Hö-
fen zu Wien und Madrid erregte die Eifersucht der^ übrigen
P>öfe. Frankreich, England und Preußen schlossen daher
(3- Sept. 1725) einen Bund mit einander, welcher unter
dem Namen des hannoverschen bekannt ist. Dieser
Bund stellte sich dem Bunde des Wiener und Madrider Ho-
fes gegenüber. Bald nahmen die meisten europäischen Staa-
ten an einem oder dem andern der beiden Bündnisse Theil.
Ein allgemeiner Krieg schien nahe zu seyn. Doch schon im
Jahre 1728 sollten die verschiedenen, gegen einander ver-
bündeten, Parteien auf einem Congresse zu ^ 0 issons völ-
lig versöhnt werden. Allein auch Dieser Congreß hatte kei-
nen glücklichen Erfolg: denn ein Vertrag, welchen, so lang
noch zu Soissons unterhandelt wurde, Spanien ( 9. No-
vember 1729) mit Frankreich und England zu Sevilla
abschloß, und der dem spanischen Hofe gestattete, daß der-
selbe sich der festen Platze in Toscana und Parma sofort
versichern dürfte, erbitterte den Kaiser so sehr, daß er als-
bald alle Verhältnisse mit Philipp V* abbrach, und von
dem Herzogthume Parma, als der letzte Herzog demselben,
Antonio Farnese, 1731 gestorben war, sogleich mit
bewaffneter Hand Besitz ergriff. Indessen da Carl Vi.
nichts so sehr am Herzen lag, als seine pragmatische San-
ction , so geschah es auf Betrieb Georgs Ii. von England,
daß schon am 16. Mar; 1751 zu Wien ein Verkommniss
zwischen dem Kaiser, England und Holland unterzeichnet
wurde, vermöge dessen die Engländer und Holländer die
Gewährleistung für die pragmatische Sanction übernahmen,
der Kaiser aber in Ansehung der italienischen Herzogthümer
52
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Carl_Vi Maria_Theresia Maria Theresia Philipp_V* Philipp Antonio_Farnese Carl_Vi
Extrahierte Ortsnamen: Wien Piacenza Wien Madrid Frankreich England Spanien Frankreich England Sevilla Parma Georgs England Wien England Holland
163
Seit 1743 waren auch England, Sardinien, Holland und Sachsen mit sterreich verbndet, und dies veranlate Friedrich Il, der daraus fr seine Erwerbungen im ersten schleichen Kriege Befrchtungen hegte, wohl zunchst zum Abschlsse des Frankfurter Vereins.
Friedrich Ii. begann 1744 mit einem Einfalle in Bhmen und 1744 der Eroberung Prags den zweiten s ch l esis ch en Krieg; die Fran-zosen waren glcklich am Rhein, und Seckendorff gewann mit Hilfe pflzischer und hessischer Truppen Bayern wieder. Karl Albrecht kehrte im Oktober nach Mnchen zurck. Doch fielen die sterreicher noch vor dem Schlsse des Jahres neuerdings in Bayern ein, und ein zwischen Bayern und Frankreich ansgebrochener Zwist erleichterte ihr siegreiches Vordringen. Da ereilte ein unerwartet frher Tod 1745 den Kaiser am 20. Januar 1745.
Sein einziger Sohn und Nachfolger Maximilian Iii. Joseph mute vor den heranziehenden Feinden nach Angsburg fliehen und schlo, da ihn auch die Franzosen nirgends thtig untersttzten, mit sterreich einen Separatfrieden zu Fssen am 22. April 1745. Er 1745 entsagte in demselben allen Ansprchen auf Obersterreich, erkannte die Pragmatische Sanktion an und versprach, bei der bevorstehenden Kaiserwahl dem Gemahle Maria Theresias, Franz von Toskana,
seine Kurstimme zu geben. Dafr erhielt er sein Land, in dem es leider sehr klglich aussah, ungeschmlert zurck.
Friedrich Ii. schlo mit Maria Theresia am 25. Dezember 1745 zu Dresden Frieden, verblieb im Besitze Schlesiens und der Grafschaft Glatz und erkannte dafr Franz I. Stephan als Kaiser an.
Frankreich kmpfte gegen das hollndisch-englisch-sterreichische Buudes-beer in den Niederlanden meist glcklich noch bis 1748. In diesem Jahre endete der Aachener Friede die Feindseligkeiten und brachte der Pragmatischen Sanktion Karls Vi. die Anerkennung Frankreichs.
Maximilian Iii. Joseph, der Oute.
(1745-1777).
Maximilian, ein edler und mit dem besten Herzen begabter Fürst, kannte nur die eine Aufgabe: dem Lande aufzuhelfen und sein Volk glcklich zu machen. Mit Ernst und Eifer ging er an deren Ausfhrung.
Vor allem mute fr Verminderung der Schuldeulast, die durch den Aufwand fr Heer und Hof auf 40 Millionen angewachsen war, und fr Verbesserung des Staatshaushaltes gesorgt werden. Zu diesem Zwecke errichtete Maximilian eine Kom-Mission fr Tilgung der Staatsschuld, vermehrte die Staatseinknfte durch Erffnung neuer Einnahmsquellen und fhrte berall Erfpa-rangen ein. Dabei ging er selbst mit dem besten Beispiele voran,
indem er seinen Hofhalt so beschrnkte, da sein Leben dem eines einfachen Brgers gleich war. Die bestehenden Institute der Staatsverwaltung belie er, verminderte aber Personal und Besoldung. Der Stand des Heeres wurde auf 6000 Mann herabgesetzt. Auf
ll*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Il Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Karl_Albrecht Karl Albrecht Maximilian_Iii Maximilian Maria_Theresias Maria Theresias Franz_von_Toskana Franz Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Franz_I. Karls Maximilian_Iii Maximilian Joseph Maximilian Maximilian Ernst Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: England Sardinien Holland Sachsen Prags Rhein Bayern Bayern Frankreich Angsburg Dresden Schlesiens Frankreich Niederlanden Karls Frankreichs
----------- . 46t
welcher in der reformirten Religion erzogen worden
war; zum Haupt der Liga wurde der Herzog Ma-
ximilian 1. aus Baiern gewählt.
Im I. 1618 kam endlich der entsetzlichste aller
Kriege (er dauerte volle dreyßig Jahre, nämlich bis
1648) zum Ausbruch. Den Protestanten inbohmen
hatte der Kaiser und Kdnig von Böhmen und Un-
garn, Rudolph Ii., die freye Religionsübung zu-
gesagt; was'abfr von den katholischen Geistlichen dar
selbst in der Folge dahin ansgelegt wurde, als wenn
der Kaiser seine Bewilligung allein auf seine könig-
lichen Kammergüter ausgestellt hatte, und gemäß
dieser Auslegung schrankten sie die freye Religions-
Übung ihrer Elaubensgegner, wo sie konnten, ein.
Hierüber wurden die böhmischen Protestanten der-
gestalt aufgebracht, daß sie nicht nur einige kaiser-
liche Commissarien, welche derk. Mathias (Nachfol-
ger des im I. 1612 verstorbenen K. Rudolph Ii.)
im 1.1618 nach Prag absandte, sehr mißhandelten *),
sondern sich nach dem (im I. 1619 den 20. Marz
erfolgtem) Hintritt des K. Matthias sogar erklärten,
daß sie dessen Nachfolger Ferdinand Ii. nicht mehr
als König von Böhmen erkennen würden. Sie wähl-
ten sich auch sogleich einen neuen Kdnig, den Chur»
fürsten, Friedrich V. von der Pfalz. (Nachfolger des
imj. 16io verstorbenen Churfürsten Friedrichs Iv.)
Nun war ein Krieg einer Seits zwischen Böhme»
und der Pfalz, und andrer Seits zwischen Oester-
reich unvermeidlich. Beyde Theile suchten den Her-
zog Maximilian von Baiern, welcher sehr reich, und
mit einem vortrefflichen Kriegsheere versehen war,
auf ihre Seite zu ziehen. Churfürst Friedrich.y,
. — von
') Sbeutz S irt.
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Extrahierte Personennamen: Rudolph_Ii Mathias_( Rudolph_Ii Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrichs_Iv. Maximilian_von_Baiern Maximilian Friedrich.y Friedrich
455
Zwölftes Kapitel.
Maximilian lre ^ 1651. Ferdinand Maria
i 1679. Mar Emanuel.ch nr6. Carl
Albrecht ^ ì?45.' Max Joseph ^ 1777.
Inhalt. §. l- Maximilian I. wurde das Haupt
der, w^derdie protestantische.union, errichte-
ten Liga. Anfang desdreyßimährigen^Kriegs
? im I. lörg. Schlacht Hey Prag 1620.
Maximilian erhält die Churwürde, und die
Oberpfalzv b) Fortsetzung und Ende des
- Zojährigpn Kriegs durch den westphälifchen
„ Fried yn.mj. 16^,8. e) Löbliche Regierung
Max I-, dessen Hintritt, Gemahlinn, Kinder,
tz. Ii. a) Ferdinand Maria schlagt die kai-
serliche Krone aus. b) Dessen Verdienste
Um die Landescultur. c) Hrntrit, Gemah-
linu, Kinder. §. 111. aj Maximilian Iii.
nahm Antheil ani dem^Türkenkplege füp
Oesterreich , an dem orleanischen für das
Haus Pfalz, wurde Statthalter der spani-
schen Niederlande, verlor seinen Sohn,Jo-
seph Ferdinand, Erben der spanischen Mn
narchie. b) Hielt eö im Successionskrieze
mit Frankreich; Schlacht bey.höchstadt 1704.
Friede, had.ischer 1715. c^Hintritt, Gemah-
, linn, Kinder. §. Iv. a) Carl Albert diente
dem Hause- Oesterreich wider die Türken,
b) Wurde Kaiser, führte aber einen unglück-
lichen Succeffionskrieg. c) Dessen Hintrit^
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Carl
Albrecht_^ Albrecht Max_Joseph_^ Max Maximilian_I. Maximilian Maximilian Max_I- Max Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Maximilian_Iii Maximilian Ferdinand Carl_Albert
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Haus_Pfalz Niederlande Frankreich Hause-_Oesterreich
— 19 —
stützt wurde, da er den Machtzuwachs Österreichs nicht dulden wollte. Den bayerischen Erbfolgekrieg {1778—1779) beendigte der Friede von Teschen, der dem Zweibrückischen Stamme die Erbfolge sicherte. Das Inn-Viertel freilich ging an Österreich verloren. In die letzten Regierungsjahre Karl Theodors fiel ein Reichskrieg gegen die junge Republik Frankreich, der Moreaus Schareu bis vor München führte. Auch noch in diesen Jahren fürchtete mau im Lande, Österreich werde bayerische Landesteile an sich ziehen. Erst der Tod des Kurfürsten ließ diese Angst verschwinden.
Xii. Maximilian I., Völlig von Rayern.
Ganz anders als sein Vorgänger, umjubelt vom Volke, das ihm seiu volles Vertrauen entgegenbrachte, zog Maximilian Iv. Joseph, umgeben von fünf geliebten Kindern, in München ein. Er war der zweite Sohn des kaiserlichen Feldmarschalls Friedrich Michael, der im Jahre 1746 die katholische Religion angenommen hatte. In Maximilians Gefolge befand sich der frühere Censurrat Moutgelas, der in der Folge sein einflußreichster Berater wurde. Da Bayern in den Reichskrieg gegen Frankreich, der auf Grund der zweiten Koalition beschlossen wurde, verwickelt war, so kamen zu den trostlosen inneren Zuständen noch äußere Schwierigkeiten. Im Frieden von Luneville (1801) mußte Bayern auf die Kurpfalz verzichten. Die näheren Regelungen durch den Reichsdeputationsabschied, das letzte deutsche Reichsgrundgesetz, brachten dafür Entschädigungen in den Bistümern Würz-burg, Bamberg, Augsburg (ohne Stadt), Freising, in
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Teschen Frankreich Moreaus_Schareu Maximilians Frankreich Bistümern_Würz-burg Bamberg Augsburg Freising
56 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution.
erlangt und die Stellung Preuens im Reiche erschwert haben. Um nun Josephs Plan zu hintertreiben, veranlate er auf den Hilferuf der Herzogin Klemens von Bayern, der Schwgerin Karl Theodors,
die Erben der bayerischen Krone,.die Herzoge Karl August und Max Josephvonzweibrcken (Karl Theodor hatte keine legitimen Kinder),
gegenjenes Abkommen zu protestieren, indem er ihnen zugleich zum Schutze ihrer Erbrechte seine Untersttzung in Aussicht stellte. Da Joseph Ii. den Protest nicht beachtete, so drang ein preuisches Heer gegen Bhmen vor und der Bayerische Erbfolgekrieg (17781779) begann. Der Verlauf desselben war ein unblutiger. Weder Friedrich der Groe noch Maria Theresia wollten am Abend ihres Lebens ihre Streit-krfte noch einmal in mrderischen Schlachten messen. So gingen die Heere einem ernsten Zusammensto aus dem Wege und der Feldzug bestand nur in einer Reihe von Mrschen und kleinen Scharmtzeln. (Kartoffelkrieg.) Als Rußland auf Friedrichs Ersuchen Miene machte,
sich zu Ungunsten sterreichs in den Streit zu mischen, zeigte sich Joseph Ii. zu Friedensunterhandlungen bereit. Der Friede kam in Friede^Tesche Teschen im sterreichischen Schlesien 1779 zustande. sterreich bekam das Jnnviertel (einen fruchtbaren Landstrich zwischen Donau, Inn und Salzach), entsagte hingegen allen weiteren Ansprchen auf Bayern; die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth sollten, nachdem die dortige Dynastie ausgestorben, mit Preußen vereinigt werden.
Maria Theresia gestorben und Joseph Ii. Alleinherrscher 9?anbei5u?ertr= *n seinen Erbstaaten geworden war (1780), kam er auf seinen Lieblingstauschen. gedanken, Erwerbung Bayerns, zurck. Von der berzeugung durch-
drungen, da sterreichs Besitz an der weit abgelegenen Nordsee (die
Niederlande) immer eine gewisse Abhngigkeit von Frankreich mit sich bringe, dagegen die Abrundung durch Bayern fr den Kaiserstaat nach jeder Hinsicht vorteilhaft sei, machte Joseph Ii. dem bayerischen Kurfrsten den Vorschlag, ganz Bayern abzutreten und dafr die sterreichischen Niederlande (Belgien) in Besitz zu nehmen,
die dann mit den wittelsbachischen Besitzungen am Rheine (Pfalz. Jlich,
Berg) unter dem stolzen Titel eines Knigreichs Burgund htten ver-einigt werden knnen (vgl. die Bestrebungen Karls des Khnen). Karl Theodor war damit einverstanden;Karlaugustvon Zweib rcken aber war nicht zum Verzicht auf sein angestammtes Erbe zu bewegen;
er lie vielmehr 1784 zum Schutze der deutschen Mittel- und Klein-ftaaten den Entwurf einer Union ausarbeiten, in die alle deutschen Fürsten auer dem Kaiser aufgenommen werden sollten. Selber macht-los, wandte er sich 1785 an Friedrich Ii. mit der Bitte, das geplante Tauschgeschft zu verhindern. Damit nun der Vergrerungssucht Josephs Ii. ein frallemal ein Damm entgegengesetzt werde, trat Friedrich Ii.
mit dem schon von Karl August von Zweibrcken gehegten Gedanken einer
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Extrahierte Personennamen: Klemens_von_Bayern Karl_Theodors Karl Karl_August Karl August Max_Josephvonzweibrcken Max Karl_Theodor Karl Joseph_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrichs Friedrichs Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Joseph_Ii Karls Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Karl_August_von_Zweibrcken Karl August
Ferdinand I. 15561564.
21
Karl V. zog nach der vergeblichen Belagerung von Metz seine Hand fr immer von Deutschland ab. Er konnte sich zwar der Einsicht nicht verschlieen, da Deutschland um jeden Preis Frieden haben msse, aber er selbst wollte die Hand nicht dazu bieten. Die Verantwortung sr den Augsburger Religionsfrieden schob er seinem Bruder Ferdinand I. zu. Ihm bertrug er 1556 auch die Kaiserwrde, was von den deutschen 1556 Kurfrsten 1558 gebilligt wurde. Spanien samt den auereuropischen Kolonien, die Niederlande mit Luxemburg und der Freigrasschast, Mailand, Neapel und Sizilien trat er gleichfalls schon 1556 seinem Sohne Philipp Ii. ab. Er selbst zog sich ins Privatleben zurck.
Karls V. Lebensziel war, die weltherrsch astliche Stellung des Kaiser-tums und die Einheit der Kirche wiederherzustellen. Als er nach 33jhrigen Mhen und Kmpfen, fast am Ziele angelangt, seine Plne scheitern sah, war er ein gebrochener Mann, nur mehr ein Huflein Medizin". Mit bewunderungswrdiger Willenskraft, seinem Wahlspruche plus ultra nachstrebend, hatte er sich bis dahin trotz seiner schwachen Natur und trotz der Qualen der Gicht aufrecht erhalten. Nun trieb es ihn fort von dem un-freundlichen Norden nach Spanien. In einem einfachen Wohnhause, das er sich neben dem Kloster San Auste (200 km westlich von Madrid) er-bauen lie, lebte er noch zwei Jahre bis zu seinem Tode 1558, als ein 1558 stiller, aber aufmerksamer Beobachter der Welthndel.
Karl V., ein kaum mittelgroer Mann, hatte blondes Haar und blaue Augen;
sein Gesicht, von einem Vollbart umgeben, war schmal, der Mund stets halbgeffnet,
Nase und Kinn berlang. Seine Gesichtszge belebte selten ein heiteres Lcheln. Ein gemessenes, wortkarges Wesen war schon dem Jngling eigen. Stets bewies er ein eisernes Pflichtgefhl, Unerschrockenheit in Gefahren, Migung im Glck,
einen angelegentlichen Eifer fr das Heil seiner Seele und fr das Wohl seiner Kirche. Unter den vielen Bildern Karls Y. sind am berhmtesten die beiden Gemlde von Tizian, aufbewahrt in Madrid und in Mnchen.
Jerdinand I. 15561564 und Maximilian Ii. 1564 1576.
Beide Kaiser bemhten sich, den Augsburger Religionsfrieden auf-recht zu erhalten. Ferdinand I., ein thtiger und leutseliger Fürst, suchte Katholiken und Protestanten zu vershnen und beim Tridentiner Konzil die Gewhrung des Laienkelches und der Priesterehe auszuwirken, obwohl er selbst ein berzeugter Katholik war. Sein Sohn Maximilian Ii., ein Mann von milder Gesinnung, lie trotz seiner Hinneigung zum Protestan-tismus die Rechte der Katholiken nicht schmlern.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Spanien Luxemburg Mailand Neapel Sizilien Spanien Madrid Karls Madrid Mnchen
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eingesetzt hatte, fiel König Franz l von Frankreich in Italien ein. um das Herzogtum Mailand und einen Teil Savoyens (den er als Erbe seines mtterlichen Grovaters Philipp von Savoyen beanspruchte) an sich zu bringen. Dafr brach Karl V in Sdfrankreich cm, kehrte aber, da er weithin alles verwstet fand, bald zurck und schlo 1538 zu Nizza mit Franz einen Waffenstillstands Franz blieb im Besitze eines Teiles von Savoyen, Karl im Besitze von M a i 1 a n d, mit dem er 1540 seinen Sohn Philipp belehnte.
In Ungarn wurde nach dem Tode Zapolya's (f 1540) dessen unmndiger Sohu Johann Sigmund als König gewhlt und der Sultau Solyman zum Schutze des Kindes herbeigerufen. Dieser erschien, behielt aber die eroberten Städte Ofen, Gran und Stuhlweienburg fr sich und berlie den Rest Ungarns gegen einen jhrlichen Tribut dem Bruder des Kaisers, Ferdinand. Erst 1547 ward Ungarn dem Ferdinand und seinen Nachkommen als ein Erbreich zugesprochen.
Der Bug gegen Algier, 1541.
Dieser Zug, welcher die Bestrafung A l g i e r' s ch e r K o rs a r e n fr die an der spanische und italienischen Kste verbten Plnderungen bezweckte, blieb ohne Erfolg: der Kaiser bte durch einen zweimaligen Sturm den grereu Teil seiner Flotte ein.
Vierler Jtrieg mit Franz I, 15421544.
Das Unglck des Kaisers vor Algier und das gleichzeitige Erscheinen der Trken in Oberungarn gedachte Franz I zur Wiedereroberung Mailands zu benutzen. Er erffnete unter dem Bvrwande, die von spanischen Soldaten in der Lombardei verbte Ermordung zweier (sogenannter) franzsischen Gesandten zu rchen, im Bunde mit Solyman und demherzoge von Kleve, dem der Kaiser den Besitz von Geldern streitig machte, den Krieg. Der bedrohte Kaiser brachte 1543 bcn Herzog von Kleve zur Unterwerfung, rckte 1544 gegen Paris vor und schlo 1544 mit Franz I den Frieden zu Crespy (spr. Krpi). Franz mute seinen Ansprchen aus Italien, Karl denen auf Burgund entsagen.
"Der schinalkaldische -Srieg, 1547.
Die Unruhen, welche bic beiden Hupter des schmalkaldischen Bundes (s. S. 109), der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, wiederholt
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Extrahierte Personennamen: Franz_l_von_Frankreich Franz Philipp_von_Savoyen Philipp Karl_V Karl Franz Franz Franz Franz Karl Karl Philipp Philipp Johann_Sigmund Johann Ferdinand Ferdinand Ferdinand Franz_I Franz Franz_I Franz Franz_I Franz Franz Franz Karl Karl Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp