— 103 —
Alle Schönheit des Landes jedoch muß zurücktreten gegen den
großen Segen, den der Schöpfer in den unermeßlichen Salzlagern hier
in die Erde gelegt hat. Umfangreiche Gebäude verkünden uns den Ein-
gang in das Bergwerk. In Bergmannstracht, ein Grubeulicht iu bei-
Hand, folgen wir dem freundlichen Steiger in die Tiefe des Berges.
Wir passieren einen endlos scheinenden Gang von fo geringer Breite,
daß höchstens zwei Personen neben einander gehen können, und so nieder,
daß man kaum den Kopf in die Höhe zu strecken wagt. Auf dem Bo-
den lausen Schienen sür die Hunde (Rollwägen zur Beförderung der
Salzsteine). Dort und da buchtet sich der schmale Gang zu sog. Aus-
weichestellen aus. Lassen wir das Grubenlicht gegen die Wände sallen,
so glitzern uns aus dem grauen Gestein Millionen von Salzkrystallen
entgegen ; denn der Boden, auf dem wir dahiuschreiten, die Wände, der
ganze Berg auf viele Stunden Entfernung ist Salz, nichts als Steinsalz,
allerdings nicht rein, sondern vermischt mit anderen Mineralien. Nachdem
wir verschiedene Male Treppen aus- und abwärts gestiegen sind, kommen
wir in eine ungeheure Halle, deren Decke ohne jede Stütze grausenerregend
über uns hängt. Bis auf einen schmalen Psad rings um die Wand ist
der ganze Raum in einen See umgewandelt, den Hunderte von brennen-
den Ollampen einfassen. Der Steiger belehrt uns über die Entstehung
der Halle mit ihrem See. Da das Salzgestein in diesem Teil des
Bergwerkes zu stark mit erdigen Bestandteilen vermengt ist, leitet man
das Wasser einer Quelle in einen Schacht. Das Wasser langt das
Salzgestein aus, die andern Mineralien sinken, da sie schwerer sind, zu
Boden, und nach Ablauf einiger Wochen hat das Wasser einen starken
Salzgehalt. Dieses Wasser nennt man Sole. Die Sole wird durch
Pumpwerke aus dem Schacht gehoben und in Röhren nach Neichen-
hall, Traunstein und Rosenheim geleitet, wo sie eingesotten wird.
(Zeige die Solenleitung an der Karte!) Hieraus wird der Raum neuer-
diugs mit Süßwasser angefüllt, und dieser Vorgang wiederholt sich sort
und sort, so daß schließlich durch die Auslaugung des Gesteins so riesige
Hallen entstehen, deren das Bergwerk natürlich viele zählt. — — Nach
dieser Erklärung besteigen wir einen flachen Kahn, und dieser gleitet, wie
von unsichtbaren Händen geführt, still und sacht an das andere Ufer.
Tanchen wir die Hand in das Wasser, so überzieht sich dieselbe, sobald
wir sie wieder an die Luft gebracht haben, mit einer Salzkruste, ein
Beweis, daß es schon viel Salz enthält. Am jenseitigen User des unter-'
irdischen Sees angelangt, beginnt die Wanderung von neuem. Wir ge-
langen dahin, wo das Steinsalz in ungeheuren Lagern bergehoch aus-
getürmt ist. Hier arbeitet nicht das Wasser, sondern Fäuste, Hammer und
Sprengpulver sind in Thätigkeit. Aufgeschichtet zu hohen, breiten Mauern,
liegen hier die graulich oder rötlich gefärbten Salzsteinbrocken, und immer
neue Mengen werden aus der Tiefe des Stollens durch Maschinen emporge-
hoben. Nachdem wir auf den zur Beförderung der Bergleute eingerich-
teten Rutschbahnen (zwei sehr glatte Baumstämme mit einem Strick an
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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177. Der Bergbau.
377
schon seit den ältesten historischen Zeiten
jeder heftige Sturm, der den ehemaligen
Waldboden aufwühlt, das werthvolle
Fossil an den Strand wirft, und daß
wahrscheinlich eine späte Zukunft sich noch
in unvermindertem Maße seines Fundes
erfreuen wird. —
In den Seestädten Danzig und
Königsberg, wo der meiste See-
und Erdbernstein zusammenfließt, wird
er je nach seiner Größe und Qualität
sortirt. Die größeren, feinen und reinen
Stücke, etwa bis zum Umfang einer
Haselnuß, sind Sortiments- und
Arb eit s steine; die kleineren heißen
kleine Waare. Den durchscheinen-
den Beruftem schätzt man höher, als
den durchsichtigen und den undurch-
sichtigen; diese beiden stehen daher auch
um ein Drittel im Preise niedriger, als
die ersteren. Von der kleinen Waare,
aus denen sich noch Lohnen- und erbsen-
große Corallen drehen lassen, kostet das
Pfund gewöhnlich 1—2 fl. — Was aber
hierzu nicht mehr taugt, wird zur Fir-
niß-, Oel- und Säurebereitung oder zum
Räuchern verbraucht und von 21¡2 bis
zu 15 Silbergroschen das Pfund verkauft.
Der Bernsteinarbeiter muß an den
vorhandenen Stücken mit Feile, Meißel
und Grabstichel seine Kunst erproben und
je nach der Vollkommenheit und Voll-
endung der dargestellten Gegenstände dem
rohen Stoffe einen höheren Werth er-
theilen. —
Der beste durchscheinende Bern-
stein geht zum Großhandel nach dem
Orient; der durchsichtige und der ganz
undurchsichtige wird von den Morgen-
ländern verachtet. Die sehr geschickten
Arbeiter in Constantinopel fertigen dar-
aus Mundstücke zu türkischen Pfeifen-
röhren an, welche oft mit Perlen und
Edelsteinen aller Art verziert und zu
fast unglaublichen Preisen an die Großen
des Reiches verkauft werden. Eine etwas
geringere Sorte rohen Bernsteins pflegt
über London und Kopenhagen nach China,
Japan, Ost- und Westindien zu gehen.
Auch Rußland bezieht viel Bernstein,
der, sehr zierlich und künstlich verarbeitet,
im ganzen russischen Reiche verbreitet
ist. — Bei uns ist der Handel mit
Bernstein jetzt nicht mehr so bedeutend,
obgleich noch Halsschnüre, Pfeifen- und
Cigarrenspitzen daraus verfertigt werden.
Der verfeinerte Luxus, der den Schmuck
der genügsameren Vorfahren verschmäht,
hat durch die geringere Nachfrage nach
diesen Fabrikaten den Erwerb der damit
Beschäftigten so beschränkt, daß sie sich
nur kärglich ernähren können.
177. Der
1. Ein klarer, frischer Herbstmorgen
tagt. Die ersten Strahlen der auf-
gehenden Sonne beleuchten eine rauhe,
steinige Gebirgsgegend. Rings herrscht
tiefe Stille, nur unterbrochen von dem
Geläute einzelner Glöckchen, das hier
und da aus dem Thale und von den
Berghöhen herüberklingt. Aus dem Dun-
kel des Thales steigen jetzt einzelne Ge-
stalten herauf. Es sind Bergleute in
ihrer eigenthümlichen Tracht, und ihre
ernsten Mienen deuten auf ein ernstes
Thun, zu dem sie sich rüsten. Das
Glöcklein ruft sie zur Fahrt in die Tiefe.
Glück auf! ihr Männer, Glück auf zur
rüstigen Arbeit, deren Mühen und Ge-
fahren die Nacht der Tiefe vor den
Augen der Welt verhüllt. Die dumpfe
Stille wird bald unterbrochen von den
Bergbau.
klirrenden und schrillenden Hammer-
schlägen der Arbeiter, vom Knarren und
Dröhnen der Räder und Maschinen,
oder dann und wann vom Krachen ein-
zelner Schüsse, die mächtig widerhallen
und in fernem Beben sich verlieren,
oder vom Donner einer gesprengten
Mine, der langsam durch die unter-
irdischen Gänge hinrollt.
Warum, fragst du schaudernd, wagt
der Mensch sich in diese unheimlichen
Tiefen, warum wühlt er sich diese Gänge
und Höhlen, die nie der goldene Glanz
des Tages belebt? In diesen Tiefen
ruhen die köstlichsten Schätze der Erde;
mächtig locken dieselben und reichlich
lohnen sie die Mühe der Arbeit. Sie
sind, wie sie es vor Alters waren, noch
heut die Grundlagen aller Industrie und
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Extrahierte Personennamen: Bernstein Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Königsberg Constantinopel London Kopenhagen China Japan Westindien
379
Farben von immer neuen Tropfen gebildet werden; aber wir
nehmen diesen Wechsel nicht walvr, weil in die Stelle eines jeden
Tropfens immer ein anderer tritt. —
Man kann sich eine sinnliche Vorstellung von dem Regen-
bogen machen, wenn man eine gläserne Kugel mit Wasser anfüllt
und auf sie unter einem gewissen Winkel die Sonnenstrahlen
fallen lässt: dann erblickt man auf einer weissen Wand. welche
die gefärbten Lichtstrahlen auffängt, im Kiemen einen farbigen
Regenbogen. —
99. Räthsel.
Von Perlen laut sich eine Brücke Der höchsten Schiffe höchste Masten
Hoch über einen grauen See; Zieh’n unter ihrem Bogen hin.
Sie baut sich auf im Augenblicke, Sic selber trug noch keine Lasten
Und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom, und schwindet
So wie des Wassers Fluth versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet,
Und wer sie künstlich hett gefügt? — (Schiller.)
So. Rer Galvanismus.
Bei der Electricität haben wir gesehen, dass gewisse Körper
durch Reibung in einen besondern Zustand versetzt werden
können, so, dass sie electris che Erscheinungen hervor-
bringen. Man nennt diese Electricität daher Beibtmys-
eleclrieitiit. Nun giebt es aber auch in der Natur gewisse
Körper, welche schon durch Berührung in einen ähnlichen
electrischen Zustand gebracht werden. Unter allen Körpern
besitzen diese Eigenschaft am deutlichsten die Met alle, und
unter diesen wendet man — um solche electrische Zustände
hervorzurufen — am häufigsten Zink und Silber, oder Zink
und Kupfer an. Legt man ein Stäb chen von Zink (etwa
in der Gestalt eines Theelöffels) auf die Zunge und einen
silbernen Theelöffel unter die Zunge, und bringt man
die beiden aus dem Munde hervorragenden Enden in B6-
rührung, so empfindet man auf der Zunge einen auffallenden
Geschmack von Säure. Legt man umgekehrt den Zinklöffel
unten und den Silberlöffel oben an die Zunge, so wird der
Geschmack etwas anders, mehr brennend. Eine unmitt el-
b ar e Berührung der beiden Enden ist in diesem Falle nicht eben
nöthig • es reicht schon hin, um den Geschmack zu erregen,
wenn man diese beiden Enden durch ein drittes Metall
(jedenfalls einen El e ctr icität sleiter) in Verbindung bringt.
Geschieht aber die Verbindung durch Hülfe eines Nichtleiters
so bleibt die Wirkung aus.
Wir sehen daraus, dass hier etwas der Electricität Ähnli-
ches wirksam ist, und man nennt dieses Etwas daher Be-
rtiftrungselecteieiiat oder (nach dem Namen ihres Ent-
deckers, des Professors G alv ani) f-nlvftnistnus. Um
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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344
der einer, und so fort, so daß am Ende die ganze Masse einem Gebüsche oder
Baume ähnlich wird. Die Staudenkorallen erreichen mit der Zeit eine ungeheure
Größe, sie steigen nach und nach vom Grunde des Meeres, wo sie in großer
Zahl festsitzen, herauf bis zu seiner Oberfläche, und bilden hier nicht etwa ein
unbedeutendes, dünnes Gesträuch, sondern große, feste Massen, welche unter dem
Namen ,,Korallenbänke oder Korallenriffe" dem Schiffer wohl bekannt sind,
und schon manchem Schiffe, das auf sie stieß, den Untergang brachten. Jedoch
nicht bloß als heimtückische Fallen für den sichern Fährmann sind die Korallen
unter dem Spiegel des Waffers ausgebreitet, oft erheben sie sich auch über
denselben, die Zwischenräume werden nach und nach durch zufällig herbeige-
schwemmte Gegenstände ausgefüllt; es bildet sich eine fruchtbare Dammerde und
eine blühende Insel entsteht — auf dem winzig kleinen und doch kolossalen
Wasfcrthierel Solche Inseln trifft man viele in der Südsee an, und es sind
entweder unbewohnte Eilande, oder durch die Länge der Zeit und günstige Um-
stände sichere Wohnplätze für Menschen und Thiere geworden. Das Meer ist in
ihrer Nähe oft unergründlich tief, und es scheint, daß sie vom Grunde senkrecht
heraufgewachsen seien. Es sind jedoch die Gelehrten nicht ganz einig, ob sie
wirklich in der größten Tiefe festsitzen, oder ob sie vielmehr auf steil hervor-
ragenden Bergen im Meere in geringer Tiefe angewachsen sind. — Die Korallen-
stöcke werden auf mancherlei Weise benutzt; man verfertigt Halsgehänge, Ringe,
Ketten und andern Schmuck daraus, man brennt sie aber auch zu Kalk oder
baut Häuser damit.
'Wleàsrllolunxsfrlasll! —
Zeichnen und Beschreiben! —
Ii. Die Natur der Erde.
A. Die Reiche -er Natur.
1. Das Mineralreich.
Schon Jahrtausende sprossen aus den Erdarten die Pflanzen
zur Nahrung für Menschen und Thiere; schon Jahrtausende holt
der Mensch aus dem Schoße der Erde die Steine und Metalle,
die Waffen und Rüstungen zum Kriege, wie die Marmorblöcke
und Sandsteine zu Denkmälern des Friedens,— das Salz zum
Würzen der Speisen, — und die brennbaren Mineralien zum
Schmelzen der Erze. Schon Jahrtausende steigt der Mensch in die
Fluthen des Meeres und gräbt sich in die Felsen der Erde, um die
verborgenen Schätze an das Licht des Tages zu fördern. Dampf-
maschinen und Wasserräder, Wind und Feuer hat er zu Gehülfen mit
hinabgenommen in die Tiefe; aber so viele Jahre die unterirdischen
Schatzkammern auch schon ausgebeutet werden, ihr Reichthum ist
unabsehbar, der Segen der Erde unerschöpflich. Die starren Mine-
ralien erzählen auch die Majestät Gottes, und die Wunder in der
Erde sind eben so mannigfaltig, als auf ihr. Unbegreifliche Natur-
gewalten formten in dunklen Werkstätten die Krystalle, formten das
Salz zum Würfel, den Quarz zur sechsseitigen Pyramide, stumpf-
ten an dem einen Krystallkörper die Ecken ab, an einem andern die
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Franken.
t
— 140 —
Bajuarien.
Ihre Befugnisse waren sehr umfassend. Sie waren die Führer des Heeres im Kriege, die obersten Richter und Wahrer des Rechtes und der Sicherheit im Frieden; sie beriefen den Landtag und erließen mit dessen Zustimmung Gesetze; sie schlossen Bündnisse, erklärten Krieg und schlossen Frieden.
Die äußersten Grenzpfeiler Bajnariens in jener Zeit waren: die Enns im Osten, der Lech im jj Westen, Botzen im Süden und das Fichtelgebirg im Norden.
Gariöakd I. 554—595.
Garibald I. residierte zu Regensburg, der Hauptstadt und Hauptfestung des Landes. Er war eifrig bemüht, sein Volk für die Lehren des Christentums empfänglich zu machen und es von der Oberherrschaft der Franken zu befreien. Um letzteren mächtig gegenüber zu stehen, schloß er mit den Longobarden ein Bünd-j nis, das durch die Vermählung seiner Tochter |i Theodolinde mit dem Longobardenkönig Autharis I bekräftigt wurde. (Solche Hiebe führt Autharis.) Theodolinde zeichnete sich durch körperliche und geistige Vorzüge, besonders aber durch ihren christlichen Sinn aus. Da sie ihren Gemahl zum Übertritt vom Arianismus zur katholischen Kirche bewog, schenkte ihr der Papst Gregor der Gr. die berühmte „eiserne Krone". Diese besteht aus Gold, ist mit kostbaren Edelsteinen besetzt und enthält einen eisernen Reif, der aus einem Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet sein soll. Mit ihr wurden später die italienischlombardischen Könige gekrönt.
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44
Pferde mit großer Geschwindigkeit; eben so fahren
große, schwerbeladene Dampfschiffe nicht nur aufflüs-
sen, sondern auch auf dem Meer, ohne Segel, trotz
Sturm und tobenden Wogen, schnell und leicht dahin
in ferne Länder.
11. Da nun das Feuer in jeder Haushaltung, in
der Esse, dem Feuerherde des Schmiedes, in den
Werkstätten unzähliger Handwerker und Künstler un-
entbehrlich ist, und zu so vielfältigem Gebrauche dient,
so hat Gott den Stoff dazu, Feuerstoff oder Brenn-
stoff genannt, allgemein verbreitet. Beynahe in allen
Körpern ist, ohne daß wir das Geringste davon mer-
ken, Feuer eingeschlossen, und darin wunderbar fest
gebunden; es kann aber mit leichter Mühe, so zu sa-
gen, losgebunden und entfesselt werden.
12. Das sehen wir am H olze, dem gewöhnlich-
sten Feuerungsmittel. Im Holze kann man gleichsam
das Feuer auf einem Wagen nach Hause führen, in
den Armen in die Küche tragen, ohne sich zu brennen,
und es so lange aufbewahren, bis man es braucht; so-
bald der Mensch will, bricht es mit Macht, mit Knal-
len und Prasseln hervor.
13. Aber nicht nur das Holz der Bäume, Stamm,
Äste, Zweige, Rinde und Wurzeln brennen, sogar
die dürren Blätter lassen sich anzünden. Alle Ge-
wächse enthalten Feuer. Wie leicht brennt und ver-
brennt das Stroh? In dem Torfe, der zum Einheizen
dient, brennen vorzüglich die vielen Graswurzeln. Wie
mächtig brennt das Harz vieler Bäume? Auch die
Samenkörner von Mohn, Lein, Reps, die Buchkerne
und dergleichen geben Öl zum Brennen. Das Baum-
öl, das von der Frucht des Ölbaumes kommt, brennt
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410
Farben von immer neuen Tropfen gebildet werden; aber wir
nehmen diesen Wechsel nicht wahr, weil in die Stelle eines jeden
Tropfens immer ein anderer tritt. —
Man kann sich eine sinnliche Vorstellung von dem Regen-
bogen machen, wenn man eine gläserne Kugel mit Wasser anfüllt
und auf sie unter einem gewissen Winkel die Sonnenstrahlen
fallen lässt: dann erblickt man auf einer weissen Wand, welche
die gefärbten Lichtstrahlen auffängtt im Kleinen einen farbigen
Regenbogen. —
Vn. Mäshseh
Ton Perlen laut sich eine Brüche Der höchsten Schiffe höchste Masten
Hoch über einen grauen Sec, Zieh’n unter ihrem Bogen hin.
Bie baut sich auf im Augenblicke, Sie selber trug noch keine Lasten
Und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
So wie des Wassers Fluth versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet, ^
Und wer sie künstlich hat gefügt? — (Schiller.)
Äg. Her Galvanismus»
Bei der Electricität haben wir gesehen, dass gewisse Körper
durch Reibung in einen besondern Zustand versetzt werden
können, so, dass sie clecirische Erscheinungen hervor-
bringen. Man nennt diese Electricität daher Beibtcngs*
Nun giebt cs aber auch in der Natur gewisse
Körper, welche schon durch Berührung in einen ähnlichen
clectrischen Zustand gebracht werden. Unter allen Körpern
besitzen diese Eigenschaft am deutlichsten die Met alle, und
unter diesen wendet man — um solche electrische Zustände
hervorzurufen — am häufigsten Zink und Silber, oder Zink
sind Kupfer an. Legt man ein Stäb chen von Zink (etwa
in der Gestalt eines Theelöffels) auf die Zunge und einen
silbernen Theelöffel unter die Zunge, und bringt man
die beiden aus dem Munde hervorragenden Enden in Be-
rührung, so empfindet man auf der Zunge einen auffallenden
Geschmack von Säure. Legt man umgekehrt den Zinklöffel
unten und den Silberlöffel oben an die Zunge, so wird der
Geschmack etwas anders, mehr brennend. Eine unmitt el-
b are Berührung der beiden Enden ist in diesem Falle nicht eben
nöthig; es reicht schon hin, um den Geschmack zu erregen,
wenn man diese beiden Enden durch ein drittes Metall
(jedenfalls einen Electricitätsleiter) in Verbindung bringt.
Geschieht aber die Verbindung durch Hülfe eines Nichtleiters,
so bleibt die Wirkung aus.
Wir sehen daraus, dass hier etwas der Electricität Ähnli-
ches wirksam, ist, und man nennt dieses Etwas daher Be*
r&Fsrwngseteciricität oder (nach dem Namen ihres Ent-
deck ers, des Professors Galvani) Gaivanisntue» Um
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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