192
35. Augsburger Studien.
burger Fabriken belästigte, ward der Schaden trotz der bei den meisten großen Werken befindlichen Dampfmaschinen sofort auf enorme Summen berechnet und die Leute liefen in echt deutscher Art zum Magistrat und schrien nach Wasser wie der Hirsch im Psalter.
Alle, auch die neuesten Augsburger Fabrikanlagen beschränken sich auf das Mündungsdreieck von Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach. Obgleich jetzt keine politische Schranke mehr wehren würde, Fabriken auf dem kaum einen Büchsenschuß entfernten altbayerischen Boden anzulegen, blieb man doch auf dem alten Augsburgischen Gebiete, weil es allein der höchsten Gunst des Wasserlaufes teilhaftig ist. So sprechen die vier Flußgötter am Augustus-brunnen in der Tat auch für unsere Zeit eine tiefe Wahrheit aus: die Wahrheit, daß Augsburg die natürlichste und notwendigste Stadt aus weit und breit für alle Epochen sei.
Der Lech hat die Eigenart, daß er, kanalisiert, in und vor den Stadtmauern Augsburgs dem fleißigen Gewerbsmann willig feine Dienste bietet; draußen aber im natürlichen Bett als reißender Hochgebirgsstrom unbändig die Brücken abwirft, die Ufer fcheidet und verheert. Den Bauer schädigt er, den Bürger macht er reich; nach außen wehrt er den Zugang znr Stadt, im Innern öffnet er dem Fleiße des Bürgers tausend Wege, ein Wehrstrom nach außen, ein Nährstrom nach innen. Man kann sagen, auf der ganzen weiten Strecke von Landsberg bis zur Mündung ist kein Punkt, wo der Lech dem Menschen freundlich gesinnt wäre, außer bei Augsburg. Dies ist wiederum ein natürliches Privilegium der natürlichen und gewordenen Stadt, wertvoller vielleicht als alle die vielen kaiserlichen Privilegien, womit sie in alten Tagen so reich begnadet wurde. Darum besaß der Lech für Augsburg niemals eine Handelsbedeutung, aber oft eine ftrategifche und immer eine gewerbliche.
Nicht einmal die früher öfters versuchte freie Holztriftung, die sich auf der Isar bis aus diesen Tag erhalten hat, vermochte auf dem Lech zu bestehen. Doch kann man noch immer in einer für Handwerksburschen und Volksuatur-forfcher recht empfehlenswerten Weise per Lechfloß in 10 bis 14 Tagen von Augsburg direkt nach Wien fahren. Ein folches kleines Lechfloß ist das einzige Handelsfahrzeug der Augsburger zu Wasser. Um so tiefer mag man den Hnt ziehen vor jenen alten Augsburgischen Kaufleuten, die im 16. Jahrhundert Schiffe nach Ostindien rüsteten und dieses Geschäft glorreich zu Ende führten mit 175 Prozent Gewinn.
Als vor hundert Jahren Macht und Reichtum der Stadt unaufhaltsam zerrann, schob man diesen Unstern auf die geographische Lage, die eben keine rechte Handelslage mehr sei. Denn Städte und Völker wie der einzelne suchen die Ursache ihres Mißgeschickes immer lieber außer sich als in sich. Allein die Handelsbedeutung Augsburgs war immer nur hervorgewachsen aus der gewerblichen. Der Beweis steht auf der Landkarte geschrieben. Auch in den Geschichtsbüchern. Erst als das Angsburgifche Gewerbe im 14. Jahrhundert
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Extrahierte Ortsnamen: Wertach Augsburgs Augsburg Wien Ostindien Augsburgs
72. Die Isar als Berkehrsstraße einst und jetzt.
391
bestandteile mit Ausnahme des sogenannten Floßhakens, mittels dessen beim Anländen das Seil am Floß befestigt wird. Neben dem Landseile ist des Floßmanns treuester Begleiter die Axt.
Wie sich nun das Wesen des Flusses seit alters gleichgeblieben ist und die Fahrzeuge unverändert sich erhalten haben, welche er zu Tal trägt, so auch der Floß mann, nicht bloß in seinen von einem altererbten Konservatismus herangezogenen Charaktereigenschaften, seiner stahlharten Geschmeidigkeit im Stampfe gegen Wasser und Wetter, seiner unverfälschten Anhänglichkeit an Heimat, Herrscherhaus und religiösen Glauben, sondern bis herab auf die Farbe der Tracht. Schon auf halbverblichenen Votivtafeln erscheint der Floß-lnann in dunkelblauem Gewand; heute noch trägt er dieses manchmal, wenn auch in anderem Schnitt, neben dem wärmenden grauen Lodenanzug.
Zur Leitung gewöhnlicher Fahrzeuge reichen meist zwei Flößer, der Ferge an der vorderen, der Steurer an der Hinteren Schmalseite. Dieser ist jenem untergeordnet und muß, wie das Volk sagt, „aus ihn achtgeben". Ist noch ein weiterer Fährmann zur Lenkung des Fahrzeuges nötig, so hat er seinen Platz gleichfalls am vorderen Teile desselben. Man hieß ihn früher Drittferge. Gegenwärtig verfrachten die Floßleute auf eigene Nechniuig nur eine verschwindend geringe Anzahl von Flößen. Sie stehen im Solde Münchener Firmen, sind also keineswegs selbständige Unternehmer, sondern bloß Akkordanten, welche die von Holzhändlern und Baumeistern im Gebirge angekauften Stämme, Bretter und Brennmaterialien mit Hilfe ihrer Knechte um vergleichsweise niedrigen Frachtlohn nach der Landeshauptstadt führen.
Der Schimmer einer besonderen sozialen Stellung, eines im wirtschaftlichen Leben des Bergvolkes scharf hervortretenden Standes, welcher früher ans der Flößerzunft und deren Meistern lag, ist gewichen; er ist bereits zu einer geschichtlichen Tatsache geworden.
*
Die Anfänge der Floßfahrt auf den füdbayerifchen Alpenflüssen liegen vollständig im Dunkel der Vorgeschichte begraben. Man hat nun zwar versucht durch Herleitung einer Anzahl von Orts-, Bach- und selbst Flößernamen ans dem Lateinischen ein sehr hohes Alter der vaterländischen Flößerei nachzuweisen. Indessen läßt sich mit Sicherheit nur annehmen, daß bei der Einfachheit eines so nahegelegenen und von der Natur zwanglos dargebotenen Verkehrsmittels, wie es einige roh aneinandergefügte Baumstämme darstellen, auch auf den alpinen Gewässern Altbayerns die Floßsahrt sehr bald begann.
Der älteste, vereinzelt stehende Hinweis auf die Befahrung der Isar mit Floß oder Kahn dürfte wohl in den Überlieferungen über die letzten Lebens-schicksale des hl. Emmeram enthalten sein. Die Leiche des Missionars wurde von dem schon zu Zeiten der Agilolfinger berühmt gewesenen Aschheim nordöstlich uon München aus an die Isar und bei Oberföhring (Emmeramskapelle) auf ein Fahrzeug gebracht, welches die Strömung des Flusses bis zur Donau trug.
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— 120 —
8. Jum Wem.
Frankfurt a/M,
Schöne und große Städte haben wir auf unsrer Floßfahrt
fenneit gelernt.
Die größte und reichste aber wollen wir heute besuchen.
Welche Städte am Main sind uns bis jetzt bekamit? Aufzählen!
— Nennt mir die größten davon! Bamberg — Schweinfnrt —
Würzburg — Aschaffenburg,
a) Um zur größten Mainstadt zu gelangen, fahren wir mit
nnserm Floß von Aschaffenbnrg weiter. Wir machen mit d.em Main
einen Bogen nach Nordwesten. Nach längerer Fahrt dehnt sich vor
nnsern Augen ein fast unübersehbares Hänsermeer aus. Inmitten des-
selben erhebt sich eine gewallige Kirche, ein Dom. Wir haben die
größte Mainstadt erreicht. Ihr Name ist Frankfurt a/M.
An welche audre Ortsuameu erinnert Ench dieser Name? Ochsen-
furt, Haßfurt, Fürth. — Was wird also hier am Main
einmal gewesen sein? Furt. — Was aber wohl der Zusatz „Frank"
besagen will? Vermutungen der Schüler. — Darüber erzählt uns
ein schönes Gedicht. Lesen wir dieses!
Frankfurt am Main.
Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot;
Da floh Karolus Magnus, der Kaiser, in großer Not.
„Laßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main!"
O weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein!
Nun betet Kaiser Karol auf Knien an seinem Speer;
Da teilte sich der Nebel. Eine Hirschin ging daher;
Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand.
So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt.
Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer;
Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr.
Da schlug der Kaiser Karol mit seinem Speer den Sand:
„Die Stätte sei hinfüro der Franken Furt genannt."
Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht,
Damit er der Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht.
Doch dort am Main erpranget nun eine werte Stadt,
Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat.
Dieser Abschnitt des Gedichtes wird vom Lehrer vorgelesen,
dann vom Schüler gelesen und dabei besprochen. Am Schlüsse liest
ein Schüler den Abschnitt im Znsammenhang. Nun fragen wir zur
Einprägung den Inhalt des Gelesenen ab. — Wer kann mir jetzt
erzählen, wie der Name Frankfurt entstanden ist? Zusammen-
hängende Wiedergabe durch einen Schüler. (Siehe Schüler-
aufsatz in Stufe C: Wie Frankfurt am Main entstanden ist.)
Geographie von Bauern. q
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Extrahierte Personennamen: Karolus_Magnus Magnus Karol Karol
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Main Bamberg Mainstadt Main Frankfurt Main Frankfurt_am_Main Sachsen Main Israel Sachsen Sachsen Main Frankfurt Frankfurt Main
379
Farben von immer neuen Tropfen gebildet werden; aber wir
nehmen diesen Wechsel nicht walvr, weil in die Stelle eines jeden
Tropfens immer ein anderer tritt. —
Man kann sich eine sinnliche Vorstellung von dem Regen-
bogen machen, wenn man eine gläserne Kugel mit Wasser anfüllt
und auf sie unter einem gewissen Winkel die Sonnenstrahlen
fallen lässt: dann erblickt man auf einer weissen Wand. welche
die gefärbten Lichtstrahlen auffängt, im Kiemen einen farbigen
Regenbogen. —
99. Räthsel.
Von Perlen laut sich eine Brücke Der höchsten Schiffe höchste Masten
Hoch über einen grauen See; Zieh’n unter ihrem Bogen hin.
Sie baut sich auf im Augenblicke, Sic selber trug noch keine Lasten
Und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom, und schwindet
So wie des Wassers Fluth versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet,
Und wer sie künstlich hett gefügt? — (Schiller.)
So. Rer Galvanismus.
Bei der Electricität haben wir gesehen, dass gewisse Körper
durch Reibung in einen besondern Zustand versetzt werden
können, so, dass sie electris che Erscheinungen hervor-
bringen. Man nennt diese Electricität daher Beibtmys-
eleclrieitiit. Nun giebt es aber auch in der Natur gewisse
Körper, welche schon durch Berührung in einen ähnlichen
electrischen Zustand gebracht werden. Unter allen Körpern
besitzen diese Eigenschaft am deutlichsten die Met alle, und
unter diesen wendet man — um solche electrische Zustände
hervorzurufen — am häufigsten Zink und Silber, oder Zink
und Kupfer an. Legt man ein Stäb chen von Zink (etwa
in der Gestalt eines Theelöffels) auf die Zunge und einen
silbernen Theelöffel unter die Zunge, und bringt man
die beiden aus dem Munde hervorragenden Enden in B6-
rührung, so empfindet man auf der Zunge einen auffallenden
Geschmack von Säure. Legt man umgekehrt den Zinklöffel
unten und den Silberlöffel oben an die Zunge, so wird der
Geschmack etwas anders, mehr brennend. Eine unmitt el-
b ar e Berührung der beiden Enden ist in diesem Falle nicht eben
nöthig • es reicht schon hin, um den Geschmack zu erregen,
wenn man diese beiden Enden durch ein drittes Metall
(jedenfalls einen El e ctr icität sleiter) in Verbindung bringt.
Geschieht aber die Verbindung durch Hülfe eines Nichtleiters
so bleibt die Wirkung aus.
Wir sehen daraus, dass hier etwas der Electricität Ähnli-
ches wirksam ist, und man nennt dieses Etwas daher Be-
rtiftrungselecteieiiat oder (nach dem Namen ihres Ent-
deckers, des Professors G alv ani) f-nlvftnistnus. Um
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98
tiefung Beltoder Rinnsal,und die Stelle, wo sich ein Fluß oder
Strom in einen andern oder in das Meer ergießt, Mündung.
18. Ein Meerbusen ist ein Einschnitt des Meeres in das
feste Land; kleinere Meerbusen nennt man Baien oder Buchten.
Ein Seehafen ist ein durch Natur oder Kunst gebildeter Meer-
busen, in welchem die Schiffe Schutz gegen die Stürmefinden. Der
Durchfluß des Meeres zwischen zwei Ländern wirb M e e r e n g e ge-
nannt. Ist eine Meerenge merklich breit und lang, so heißt sie Kanal.
19. Ein großer Umfang stehenden Wassers wird Meer oder
See genannt; eine Menge Fluß- oder Quellwaffer, welches
man in einen ausgegrabene» Platz leitet, und zur Ernährung
und Erhaltung der Fische vermöge eines Dammes darin hält,
nennt man Weiher oder Teich; niedrig stehende Wasser, die
durch die Sonnenhitze öfters ausgetrocknet werden, heißen Sümpfe
oder Moraste, und niedrige Gewässer, die mit Rohr oder Ge-
sträuch bewachsen sind, werden Moore oder Brüche genannt.
20. Merkwürdig ist an dem Meere, daß es in 24 Stunden
zweimal steigt und zweimal fallt. Man schreibt dieß der anziehen-
den Kraft des Mondes zu. Die Bewegung ves fallenden Meerwas-
sers nennt man die E b b e, die Bewegung des steigenden die F l u t h.
21. Eine aus Sand oder Kies zusammengeschwemmte Erhöhung
im Meer heißt Sandbank, an den Ufern nennt man sie Dü-
nen. Felsen im Meere heißen Seeklippen, an den Küsten nennt
man sie Schee ren. Eine seichte Gegend im Meere wird Untiefe
genannt, und ein großes aus dem Wasser hervorragendes, zusam-
menhängendes Stück Landes heißt Kontinent oder Welttheil.
, 22. Obgleich die Bewohner aller Erdlheile in den Haupt-
kennzeichen mit einander übereinstimmen, so findet doch in Rück-
sicht der Größe, Farbe, Sprache, Religion und Geistesbildung
18. Wcis ist ein Meerbusen? — Was sind Baien oder Buchten? —
Was ist ein Seehafen? — Was eine Meerenge? — Was ein .Kanal?
19. Was wird Meer oder See genannt? — Was nennt man Weiher
oder Teich? — Sümpfe oder Moräste? — Moore oder Brüche?
20. Welche merkwürdige Erscheinung ^immt man an dem Meere wahr?
— Woher kommt dies? — Wie nennt man die Bewegung des fallenden,
wie die des steigenden Meerwassers?
21. Was ist eine Sandbank? — Wie nennt man sie an den Ufern?
— Was sind Seeklippen? — Wie nennt man sie an den Küsten? —
Was heißt man eine Untiefe? — Was Kontinent?
22. Sind die Bewohner aller Erdtheile unter einander gleich? — Wie
unterscheiden sich die Menschen durch Größe und Farbe? — Wie unterscheiden
stch die Menschen ihrer Religion nach? — Wie ihrer Lebensart nach?
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----------- 46t
dkngs àe gute Wendung zu nehmen schien. Nun
ließ sich Maximilian!, neuerdings bewegen, als Voll-
zieher der kaiserlichen Reichsacht aufzutretten. Sein
General Lilly, nachdem er die Oberpfalz von frem-
den Truppen gereinigt harre, rückre nach der Unter-
pfalz am Rhein. Der Cdnrfürst Friedrich V., wel-
cher wohl beherzigte, von welchen unabseblichen Fol-
gen ein fortgesetzter Krieg seyn müßte, erborh sich zum
Frieden, dankte, zum Beweis seiner aufrichtigen Ge-
sinnung, seine Truppen ab, und entließ seine Freunde,
als eben Lilly ankam, und sich, mit Hülfe spani-
scher Truppen , der Rheinpfalz, und der damaligen
Residenzstadt Heidelberg bemächtigte, in welcher letz-
tern er eine köstliche Bibliothek fand, mit deren größ-
rem und schätzbarsten Theil Maximilian !. dem Pabst
Gregor Xv. ein Geschenk machte 1622. Aber von
diesem Augenblick standen alle protestantischen, nie-
dersächfischen, und andere Fürsten auf, den unglück-
lichen Frisdrich V., oder vielmehr ihre eigne Sicher-
heit zu vertheidigen, undderbeystandmaximilans!.
von Baiern wurde nunmehr dem Kaiser Ferdinand Ii.
erst recht wichtig, und unentbehrlich. Ferdinand
suchte daher, den Maximilian neuerdings an sich zu
ziehen, und ihn einmal mit einer Belohnung voll
Seltsamkeit aufzumuntern.
. Wir haben gehört, daß Baiern und Pfalz eine
gemeinschaftliche Churwürde mit der Würde des Erz-
truchsessenamts, besaß, wegen welcher im Vertrag
zu Pavla beschlossen wurde, daß selbe von den verbrü-
derten Linien der Rheinpfalz und Baiern wechselweise
ausgeübt werden sollte. Kaiser Carl Iv. sprach
aber diese Churwürde in seiner goldenen Bulle *),
----------- wi-
•) Sieh Abriß der deutschen Geschichte» S- 92«
Gg 2
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410
Farben von immer neuen Tropfen gebildet werden; aber wir
nehmen diesen Wechsel nicht wahr, weil in die Stelle eines jeden
Tropfens immer ein anderer tritt. —
Man kann sich eine sinnliche Vorstellung von dem Regen-
bogen machen, wenn man eine gläserne Kugel mit Wasser anfüllt
und auf sie unter einem gewissen Winkel die Sonnenstrahlen
fallen lässt: dann erblickt man auf einer weissen Wand, welche
die gefärbten Lichtstrahlen auffängtt im Kleinen einen farbigen
Regenbogen. —
Vn. Mäshseh
Ton Perlen laut sich eine Brüche Der höchsten Schiffe höchste Masten
Hoch über einen grauen Sec, Zieh’n unter ihrem Bogen hin.
Bie baut sich auf im Augenblicke, Sie selber trug noch keine Lasten
Und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
So wie des Wassers Fluth versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet, ^
Und wer sie künstlich hat gefügt? — (Schiller.)
Äg. Her Galvanismus»
Bei der Electricität haben wir gesehen, dass gewisse Körper
durch Reibung in einen besondern Zustand versetzt werden
können, so, dass sie clecirische Erscheinungen hervor-
bringen. Man nennt diese Electricität daher Beibtcngs*
Nun giebt cs aber auch in der Natur gewisse
Körper, welche schon durch Berührung in einen ähnlichen
clectrischen Zustand gebracht werden. Unter allen Körpern
besitzen diese Eigenschaft am deutlichsten die Met alle, und
unter diesen wendet man — um solche electrische Zustände
hervorzurufen — am häufigsten Zink und Silber, oder Zink
sind Kupfer an. Legt man ein Stäb chen von Zink (etwa
in der Gestalt eines Theelöffels) auf die Zunge und einen
silbernen Theelöffel unter die Zunge, und bringt man
die beiden aus dem Munde hervorragenden Enden in Be-
rührung, so empfindet man auf der Zunge einen auffallenden
Geschmack von Säure. Legt man umgekehrt den Zinklöffel
unten und den Silberlöffel oben an die Zunge, so wird der
Geschmack etwas anders, mehr brennend. Eine unmitt el-
b are Berührung der beiden Enden ist in diesem Falle nicht eben
nöthig; es reicht schon hin, um den Geschmack zu erregen,
wenn man diese beiden Enden durch ein drittes Metall
(jedenfalls einen Electricitätsleiter) in Verbindung bringt.
Geschieht aber die Verbindung durch Hülfe eines Nichtleiters,
so bleibt die Wirkung aus.
Wir sehen daraus, dass hier etwas der Electricität Ähnli-
ches wirksam, ist, und man nennt dieses Etwas daher Be*
r&Fsrwngseteciricität oder (nach dem Namen ihres Ent-
deck ers, des Professors Galvani) Gaivanisntue» Um
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Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Lothringer. 73
iit dem Wort „Pers(ch)on" und in den beliebten Frankfurter „Würs(ch)teu".
Eigenthümlich ist der Frankfurter Mundart der Nasenlaut in den Endungen
an, än und en, sowie die scharfe, fast wie k lautende Aussprache des g im An-
fange des Wortes und der Konsonanten p, t, k mit einem Hauchlaut fast wie
p'h, t'h, ff). In der Pfalz ist die fränkische Mundart mit vielen Resten der
alemannischen vermischt. Die Kölnische Mundart steht bereits der nieder-
deutschen näher und hat manche Ausdrücke aus dem Flämischen und Hollän-
dischen aufgenommen; sie wird auf eine weiche, schalkhaft gemächliche und
etwas gezogene, singende Weise gesprochen, welche den Kölner, auch wenn er
hochdeutsch spricht, bald kenntlich macht.
Trachten aus Hessen-Darmstadt.
In der Pfälzer Mundart hat Franz von Kobell — obgleich selbst kein
geborener Pfälzer, fondern ein Bayer (geb. zu München 1803), — die an-
muthigsten Lieder gedichtet. Wir wählen darunter:
's Lob vuu Binge.
Die herrlichschst' Gegend am ganze Rhei'
Deß ist die Gegend vnn Binge,
Es wachst der allerbeschte Wei',
Der Scharlach wachst bei Binge.
Die gschickt'schte Schifflent, die mer find't,
Deß sin die Schiffer vnn Binge,
Un ficht mer in Meenz e' hübsches Kind,
Wo is es her? — Vnn Binge!
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]