126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrt.
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Die wenigen in dem zurückgelassenen Bahnzuge befindlichen bayerischen Kranken, Berwundeten und Rekonvaleszenten, welche noch marschfähig waren, schlossen sich an und mit tiefer Betrübnis den Bahnzug im Stiche lassend kehrten die Angehörigen der Feldeifenbahn-Abteilnng als die Letzten der Stadt Orleans den Rücken. Zögernd marschierten die Bayern rückwärts, aber noch war die Hoffnung nicht erloschen, daß die rettende Lokomotive sich nahe. Erst als der Bahnhof allmählich außer Sicht kam, schwand alle Hoffnung den zurückgelassenen Zug zu bergen. So erreichte die kleine Schar Les Anbrais, den wenige Kilometer von Orleans gelegenen großen Rangierbahnhof und hier, wo alles noch in tiefer Ruhe und kein Mensch zu sehen war, machten die Bayern nochmals Halt, sich fast die Augen nach ihrer Retterin ausschauend. Da — plötzlich — lieblicher hat kaum je eine Musik lauschenden Ohren geklungen — der Pfiff einer Lokomotive; das konnte nur der „von der Tann" sein und mit Jubelruf empfangen dampfte cutch schon die Maschine heran. Allerlei kleine Unfälle, Roftverschlacknng, Wasseraufnahme u. a. m. hatten sie aufgehalten.
Nun aber war guter Rat teuer. Sollte man nochmals in die Löwenhöhle zurück, wo vermutlich der bayerische Zug schon gestürmt und demoliert und das Schicksal der Gefangenschaft, wenn nicht Ärgeres, den Umkehrenden sicher war? Befehlen konnte man das nicht; so rief der Ingenieur: Freiwillige vor, und im Augenblicke saßen und standen etwa 20 der wackeren Geniesoldaten, alle mit den gefürchteten Chassepots wohlbewaffnet, auf dem Tender, während Ebermayer mit dem Bahnmeister die Maschine bestiegen hatte; und vorwärts ging es wieder nach Orleans, was die Maschine laufen konnte.
Da stand noch der verlassene Zug, unangetastet, wenn anch wild umtobt von dem andrängenden Volke. Einzelne deutsche Soldaten, welche erst nach dem Abmarsch der Bayern sich noch ans der Stadt an den Bahnhof gerettet, hatten mit ihren Waffen die andrängende Menge immer noch im Schach gehalten. Im Nn war die Maschine an den Zug angekuppelt, alles schien gewonnen, da — meldet der Zugführer ganz phlegmatisch, daß die Maschine fein Wasser mehr habe! Man muß wissen, was eine Lokomotive ohne Wasser ist, eine unbehilfliche, tote Masse, um den ganzen Schrecken der Leute zu ermessen. Und die Wasservorrichtungen im Bahnhof unheilbar zerstört! Hatte man doch auch schon tags vorher und desselben Tages früh die Maschine nur mittels Schlauches und einer von der Stadt requirierten Feuerspritze mit Wasser versehen können! Aber die Spritze mußte noch an einem benachbarten Weiher stehen und richtig, sie zeigte sich unberührt, und als, wie auf einem lecken Schiffe, das Kommando ertönte: „Alle Mann an die Pumpe!", da wurde die Pumpe mit einem Feuereifer bedient, wie vielleicht vorher selten bei der größten Feuersbrunft. Es vergingen peinliche Minuten, bis endlich das Wasser am ersten Probierhahnen sprang. Nun genug! Schon will der Führer Dampf geben, doch Halt! Man mußte auch sorgen, daß, wenn unter-
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126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrt.
mittag des 9. noch die Wache in Orleans hielt, abgezogen sei, mit dem ganzen Fahrpark und allem, was in demselben untergebracht werden könnte, den Bahnhof zu verlassen. Hierzu stand aber nur eine seit 7. November notdürftig zusammengeflickte, französische Lokomotive „Bucephale", mit höherer Erlaubnis „von der Tann" umgenannt, zu Gebote. Deren Leistungsfähigkeit war nicht zu viel zuzumuten, währeub der Ernst der Dinge immer klarer würde.
Schon in den Morgenstunben gingen Gerüchte, in der Stadt sei auf Deutsche geschossen worben. Der Ingenieur Gustav Ebermayer, Führer der hier tätigen Arbeitssektion der Feldeisenbahn-Abteilung, teilte die sämtlichen vorhandenen Wagen, etwa 40 an der Zahl, in zwei Transporte, um sie nacheinander aus Orleans wegzubringen. Um 1/29 Uhr vormittags kam von der Stadtkommandantschaft der Befehl mit der Abfahrt noch zu warten, bis die ersten Nachrichten vom Schlachtfelbe bei feien. Gegen x/211 Uhr traf die Orbre ein nunmehr alles nach Artenay, der nahezu 20 km von Orleans gelegenen Station der Pariser Linie, in Sicherheit zu bringen und kurz barauf bampfte die Maschine mit dem ersten Zug zum Bahnhof hinaus. Der Führer hatte Auftrag von Artenay sogleich mit der Maschine zurückzukehren um auch den zweiten Zug, für beffen gleichzeitige Fortschaffung die Stärke der Lokomotive nicht ausgereicht hätte, fortzuführen.
Inzwischen begannen die Ereignisse zu drängen. Um 1]212 Uhr zog die Bahnhofwache mit der letzten Kompagnie bes.leibregiments ab und mit ber-selben befehlsgemäß auch der auf der Straße mit den Rüstwagen sich be-wegenbe Teil des Detachements. Am Bahnhof befand sich jetzt nur noch ein kleines Häuflein von Geniefolbaten, welches zur Deckung des Zuges bienen sollte, ungefähr 25 Mann, und außer dem Ingenieur ein Maschinenmeister und Bahnmeister, nebst Hilfspersonal, alle sehnsüchtig der rücffehrenben Maschine Harrenb, benn die Lage im Bahnhöfe sing an höchst ungemütlich zu werben. Massen von Pöbel, Sensenmännern, bereu Orleans als Fabrikstabt viele Tansenbe zahlte, hatten sich, sobalb die Stadt von allem deutschen Militär entblößt war, in den Bahnhof hineingebrängt und näherten sich unter Geschrei und Gejohle immer mehr dem bayerischen, zur Abfahrt bereit stehenben Zuge. Es war bereits x/21 Uhr und von der Lokomotive, welche längst zurück sein sollte, ließ sich noch immer nichts sehen. Wenn nun der notbürftig geflickten Maschine ein Unfall begegnet wäre, der sie überhaupt an der Rückkehr hinbertc? — Diese schlimme Möglichkeit mußte allmählich in Erwägung gezogen werben^ und als auch gegen 1 Uhr dem in die Ferne spähenben Auge von der ersehnten Rauchsäule sich nichts zeigte, der Anbrang der Volksmenge aber immer stärker würde, bürste Ebermayer die Verantwortung für längeres Zuwarten nicht mehr übernehmen und befahl daher den Abmarsch.
Dieser würde zu Fuß auf der Bahnlinie bewerkstelligt und das not-wenbigste Gepäck auf kleinen, mit der Hand geschobenen Bahnwagen mitgeführt.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Gustav_Ebermayer Gustav Artenay
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126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrt.
Wegs wieder Wassernot eintritt, man nicht hilflos sei; also schnell mit vereinten Kräften die Feuerspritze beigefahren, aufgepackt und in einen Bahnwagen hinein und mit ihr die rasch auseiuanbergeschraubten Schläuche — kein Stück davon würde zurückgelassen. Nun aber fort!
Triumphiereub bampft der „von der Tann" mit seinem Bahnzuge, teils besetzt von Kranken nnb Verwnnbeten, teils beloben mit allen möglichen Gegenstäubeu: Ersatzmonturen, namentlich Stiefeln und Wäsche, Liebesgaben, Furage u. s. w. unter dem Wutgeheul und den Verwünschungen der angesammelten Volkshaufen zum Bahnhof hinaus. Vor dem Bahnhof führte eine Wegbrücke über das Geleise, bicht besetzt von Franzosen, welche bei unserem Abzüge zu Fuß vor einer Stuube ein Hohngeschrei aufgeschlageu hatten, bei unserer Wieberfehr mit der Maschine uns mit Verwünschungen überschütteten, jetzt aber, als wir den von ihnen schon als gute Beute erachteten Bahuzug bavonführten, Miene machten Steine und was sie sonst zur Hand bekommen konnten auf uns nieberzuschmettern; einzelne von ihnen waren mit Waffen versehen. Aber die 20 vom Tenber aus auf sie gerichteten Chassepots hielten sie boch in Respekt und ihr Verwünschungsgejohle tat den Abziehenben nicht weh. In Les Aubrais luben diese ihr Gepäck und die zurückgebliebenen Genossen ein und kamen unbehelligt nach Artenah, wo der erste Zug schon hinterstellt war.
Hier erhielt das Detachement der Felbeisenbahn-Abteilung gegen Abenb die Kunbe von dem Ausgang des Treffens bei Coulmiers und brachte noch den einen der beiden Bahnzüge bis Etampes, einer zwischen Paris und Orleans, etwas näher an ersterer Stadt gelegenen Bahnstation, wo die Maschine übernachtete um am andern Morgen (10. November) mit Tagesgrauen wieder aufzubrechen und die Sachlage bei Artenay zu erkunden.
Wiederum verzögerten kleine Unfälle an der Maschine die Fahrt. Auf dem Wege nach Toury — etwa 13 km vor Artenah — wurde dem Ingenieur von der Weiterfahrt dringend abgeraten, ba Artenah bereits von den beutfchen Truppen geräumt sei. Aber auch der dort noch stehende Zug, obwohl zum weitaus größten Teile bereits geleert, sollte nicht im Stiche gelassen werden, da schon das Wagenmaterial an sich für die Bayern zu wertvoll war. Das Detachement machte sich daher trotz aller Warnungen aus den Weg. Zwischen Toury und Artenay zieht die Bahnlinie fortwähren!) in geringer Entfernung von der Lanbstraße hin, auf welcher die von Coulmiers herkommenben deutschen Truppenkörper sich gegen Toury bewegten. Alle Augenblicke kamen nun Offiziere von der Straße her gegen unsere Maschine angesprengt mit dem Zurufe, Artenay sei geräumt, wir sollten uns hüten noch bahiu zu fahren. Mit dem oftmaligen Aufhalten verlor man viel Zeit. Da bebeutete halbwegs Artenay dem tapferen Ingenieur ein Generalstabsoffizier, daß die Abholung des bort stehenben Zuges noch nicht unmöglich sei, und nun war kein Halt mehr. Mit Vollbampf fauste die Lokomotive trotz alles Winkens von der
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- 31 —
getroffen, die ich Euch genauer erklären muß. Seht in den Sand-
kästen! Ich grabe den Kanal ein. Hier wird der Kanal enger. Ich
stelle eine Zigarrenschachtel in diese Stelle. Den Boden und die 2
Seitenwände müßt Ihr Euch aus Stein denken. Die beiden schmalen
Seiten, die ich in der Mitte durchsägt habe, bilden Thore. Nun sährt
ein Schiff vom Thal zur Höhe. Es kommt au das untere Thor, Das-
selbe öffnet sich, das Schiff fährt ein, das untere Thor schließt sich wie-
der und bildet mit dem oberen Thor eine Kammer. In der Kammer
ist jetzt das Schiff. Das untere Thor bleibt geschlossen. Nun wird am
oberen Thor eine unter dem Wasser befindliche Schütze aufgezogen, so
daß Wasser vou oben in die Kammer kommen kann. Diese süllt sich
langsam; das Schiff, das zwischen den beiden Thoren schwimmt, steigt
mit dem in der Kammer steigenden Wasser in die Höhe, bis die Kammer
voll ist und das Schiff gerade so hoch steht, als das Wasser im höher ge^
legenen Kanalteil. Nuu wird das obere Thor geöffnet, und das Schiff kann
weiter fahren, bis es wieder, an eine solche Kammer kommt. Man nennt
eine solche Vorrichtung am Kanal, wie ich sie Euch jetzt vorgeführt habe,
eine Kammerschleuse. Am Ludwigskanal zählt man deren gegen 100.
Fährt das Schiff bergab, so geht es genau so, nur daß hier das Schiff
mit der sich entleerenden Kammer hinabsinkt.*)
Zusammenfassung: Die Kanalschleusen. Am Kanal sind ge-
gen 100 Kammerschleusen. Diese haben den Zweck, die Schiffe
aus dem Kanal über den Jura zu schaffen.
6. Welchen Zweck hat der Kanal? Aus demselben werden schwere
Lasten befördert. Die breiten Kanalschiffe tragen Steine, Backsteine
u. s. w. Große Flöße bringen Balken und Bretter. Diese Lasten werden
von Pferden, die am Rand des Kanales laufen, an langen Seilen ge-
zogen. Bei der größten Last ist nur ein Mann, der zu seinem Schutze
auf dem Schiff oder Floß eine einfache Bretterhütte errichtet hat. Nicht
selten raucht das Herdseuer; denn der Mann kocht während der Fahrt
seine einfache Mahlzeit.
Zusammenfassung: Zweck des Kanals. Auf dem Kanal
fahren Schiffe und Flöße. Diese befördern Balken, Bretter, Steine
und andere schwere Lasten.
e. Was erzählt uns der Karlsgraben? — Welche Flüsse wären auch
durch diesen verbunden worden? Rhein und Donau. — Seht, was Karl
uur versucht hatte, das hat eiu König von Bayern zur Ausführung ge-
bracht. König Ludwig I. war es, der vor etwa 50 Jahren (1836
bis 1845) den Kanal erbauen ließ. Daher nennt man ihn Ludwigs-
kanal. Zur Erinnerung an die Vollendung des Riesenbaues ließ
der Königliche Bauherr bei Erlangen das Kanaldenkmal errichten:
*) Im Unterricht möge auch das ausgeführt werden.
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— 74 —
Pfeifen der Lokomotiven, das Klirren der Ketten und Puffer, das Ächzen
der schwerbeladenen Güterwagen. — Und erst die Menschenmenge in
den Hallen, im Durchgang, aus dem Bahnsteig, in den Wartesälen und
am Bahnhofplatz! —
ähnlich auch in München. Je mehr wir uns den riesigen
Ein- und Aussteigehallen nähern, desto breiter wird die Fahrbahn.
Nicht nur nebeneinander laufen die Schienenstränge, auch übereinander.
Der Lärm ist betäubend. Taufende von Wagen, teils in Ruhe, teils
in Bewegung, sind hier zu sehen. Aussallend groß ist die Zahl der
weiß angestrichenen Bier wagen. Wir lesen im Vorbeifahren : Löwen-
bräu, Hackerbräu, Hosbräuhaus und andere Ausschristen. Ihr habt
diese Wagen oft dnrch Schwabach fahren sehen. Gleichzeitig mit
unserem Zug fahren mehrere Züge ein; andere verlassen gerade die
bayerische Königsstadt. — Wer zur Nachtzeit in München einfährt,
wird staunen über die Bahnhofbeleuchtung. Hunderte von elek-
trifchen Bogenlampen verbreiten Tageshelle. Viele, viele Signallaternen
und die Glutaugeu der Lokomotiven bringen Abwechslung in das Bild.
— Schon eine Viertelstunde bewegt sich der Zug im Bahnhos. Da —
ein letzter Pfiff, und bald fahren wir in die riefige Bahnh ofhalle.
Weitgefpannte eiserne Bogen tragen das schwere Glasdach. — Wir
steigen ans. Ungefähr 4 Stunden brauchte unfer Schnellzug von
Schwabach nach München.
Zusammenfassung: Einfahrt in München. .Unsere Königs-
stadt hat einen sehr großen Bahnhos.
2. Mit einem ganzen Menschenstrom werden wir den Ausgängen
zugeschoben. Endlich stehen wir an der äußeren Säuleuhalle. Vor
uns liegt der große Bahnhosplatz. rings umgeben von riesigen
Gebäuden, meist Gasthöfen. Ist das ein Leben auf diesem Platze!
Fuhrwerke aller Art, Droschken, Straßenbahnwagen, Hotel-, Paket-,
Hand- und Lastwagen weichen geschickt einander aus. Wenn wir uns
jetzt iu das Durcheinander von Fahrzeugen wagen, müssen wir auf der
Hut sein, damit uns kein Unfall zustößt. Nun haben wir genug vou
dem Trubel! Aber wohin? Fächerartig führen mehrere Straßen in
das Stadtinnere. Doch wir haben ja einen Plan") und finden uns
bald zurecht.
Zusammenfassung: Reges Leben herrscht am Bahnhvsplatz.
3. Ium Marie,»platz und zum Königsschl'oh.
Wir gehen jetzt dahin, wo nnser Prinzregent wohnt.
1. Wo wird er wohnen? In einem großen und schönen Schloß,
*) Während des Unterrichts entsteht eine einfache Skizze an der Wandtafel.
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Extrahierte Personennamen: Ium_Marie
Extrahierte Ortsnamen: Hosbräuhaus Schwabach Schwabach München München Bahnhvsplatz
aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig
Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen
werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen.
Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt
die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert
oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin-
den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden
durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen
getürmt.
Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan-
der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser
steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick-
lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm
aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht
hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist
von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden
Triftbach ertrunken.
Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu
einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten
Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut,
dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um
den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung,
und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn
die uachstürzenden Stämme.
So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr;
sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher
Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte,
zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer
von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber-
nnglückten.*)
Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr-
licher Beruf.
2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und
Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr.
In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver-
fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem
Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod;
das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr
weiter und erfrieren.
Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter
eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit
*) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.
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71
u. s. w., gemalt sind. Aus dem Innern der Bude ertönt bald ein
Krächzen oder Pfeifen, bald ein Brüllen oder Grunzen, und nun,
mein lieber Jakob, wirst Du misten, daß ich von einer Thierbude oder
Menagerie (Menascherie) rede. Und so kleines Volk, wie wir, kann
für 1 Sgr. das Alles besehen. Das wird für uns lehrreich fein.
Es erwartet Dich Dein Freund
Esten, den 18. Oktober 1856. Otto Kraft.
7. Die zwei Wanderer.
Zwei Wanderer zogen gemeinsam über Land. Und als sie unterwegs aus-
rührten in einer Herberge, erscholl plötzlich ein Geschrei, daß eine Feuersbrunft
im Dorfe sei. Da sprang der eine Wanderer auf, warf seinen Stab und Bün-
del von sich, um eilends zu helfen; der andere aber hielt ihn zurück und sprach:
Wesbalb sollen wir hier verzögern? Sind nicht Hände genug zum Helfen? Was
kümmern uns die Fremden? Aber jener hörte nicht auf die Reden, sondern lief
hinaus zu dem brennenden Hause; nun folgte der andere langsam, und stand
und sah zu von ferne.
Vor dem brennenden Hause aber stand eine Mutter, wie erstarrt, und rief:
Meine Kinder! meine Kinder! Als der Fremdling solches hörte, sprang er in das
brennende Haus zwischen die krachenden Balken, und die Flamme schlug um ihn
her und über ihm zusammen. Das Volk aber rief: Der ist verloren! Als man
aber harrete eine Weile, siehe, da trat er hervor mit versengtem Haar und trug
zwei Kindlein auf den Armen und brachte sie der Mutter. Da umarmte sie die
Kinder und fiel dem Fremdling zu Füßen. Dieser aber hob sie tröstend auf,
und unterdessen stürzte das ganze Haus zusammen. Als nun sein Gefährte
sagte: Wer hieß dich doch, ein so kühnes Wagestück zu beginnen? antwortete er:
„Der Herr des Feuers, der auch des Hauses Herr und der Kinder Vater und
Retter ist, der hat mir's befohlen in meinem Herzen."
8. Was bin ich mehr, als ihr?
Das Wasser Tauscht’, das Wasser schwoll — nämlich das Wasser der
Oder, die am 27. April 1785 aus ihren Ufern trat, Dämme durchbrach,
Brücken abriss, Häuser umwarf und vielen Menschen ihren Sitz auf den
Dächern oder den Bäumen anwies, wo selbst die Vögel nicht mehr sitzen wollten.
Kinder schrieen, Mütter jammerten, Männer klagten : Alles ringsumher war voll
Jammer und Noth. Edle Menschenherzen eilten von allen Seiten herbei, um
den Armen zu helfen. Und es muss viele Herzen dazu getrieben haben :
denn Kähne fuhren ab und zu und setzten Greise und Weiber aufs Trockne,
und Hände von Schwimmenden ragten aus den Fluthen empor und trugen
Kinder zu ihren Müttern an’s Land, — kurz, Noth und Hülfe suchten’»
einander zuvorzuthun; aber die Noth hatte lange die Uebermacht.
Das edelste Menschenherz unter allen schlug aber diesmal in einer Herzogs-
brust. Diese öffnete sich zusammt Börse und Haus für Hunderte von Un-
glücklichen. Nicht genug 1 Bald stand der Herzog auch am Ufer und zog
her vor den Anderen als rettender Engel. Kaum erschien er, so umringten
ihn Flehende von allen Seiten. Eine Mutter fiel vor ihm nieder und flehte
jammernd um den Befehl, ihre Kinder zu retten. Er bot Geld aus, aber
Niemand hatte das Herz, es zu verdienen; denn gar zu schaurig rauschte
die immer höher steigende Fluth, und eigenes Leben stand gegen fremdes
ln der Wage. Da wiederhallte in Leopolds Herzen das mahnende Wort :
„Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein
Lebon verlieret um meinetwillen, der wird es finden." — Und
schon stand er selbst im Kahne und antwortete denen, die ihm abriethen : „Was
bin ich mehr, als ihr? Ich bin ein Mensch, und hier gilt’s Menschenleben!" Und
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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Wohnhaus und enthält gleichfalls einen sogenannten Pesel; gegen Osten und
Norden liegen Ställe und gegen Westen die Tenne. — Das ganze Gebäude hat
ein 40 Fuß und darüber hohes Dach, welches in Form einer vierseitigen Pyramide
oben spitz ausläuft und stets mit Stroh bedeckt ist. Nur die stärksten Hommerschen
Balken vermögen die Spannung der ungewöhnlichen Raumverhältnisse zu tragen.
Wegen der Kostbarkeit solcher Bauten ist man in neuerer Zeit mehrfach von dieser
Bauart abgewichen, sodaß die Zahl der alten ehrwürdigen Hauberge von Jahr
zu Jahr immer mehr abnimmt.
27. Die Vogelkojen auf Föhr und Silt (Seeland).
Die Jagd auf Enten und andere Wasservögel ist besonders merkwürdig und
ergiebig auf der Insel Föhr. Der Vogelfang ist für manche Familien auf dieser
Insel ein nicht unwichtiger Erwerbszweig und hat manches Eigene, das auf dem
festen Lande wenig bekannt ist. Er geschieht auf zweierlei Art, theils mit Schlag-
netzen, theils in Vogelkojen.
Die Beschaffenheit der Vogelkojen läßt sich nur unvollkommen und schwer
deutlich genug beschreiben. Zu einer Vogelkoje ist ein Stück Land von 15 bis 1600
Quadratruthen erforderlich. In der Mitte derselben ist ein großer Teich gegraben
von solcher Tiefe, daß er immer Wasser halten kann. An allen vier Seiten ist ein
ziemlich hoher Erdwall aufgeworfen, der aber an den Ecken des Teiches nicht zu-
sammenhängt; denn von jeder derselben geht ein langer, etwas gekrümmter Graben
aus, der die Pfeife genannt wird. Da wo derselbe mit dem Teiche zusammenhängt,
ist er 9 bis 10 Ellen breit und ziemlich tief, wird aber allmählich schmäler. An der
äußeren Seite dieses Grabens ist gleichfalls ein Erdwall aufgeworfen, der gegen
das Ende allmählich niedriger wird und auf dem ganz kurze Pfähle stehen. Gegen-,
über auf der andern Seite ver Pfeife, wo kein Wall ist, stehen lange Pfähle, deren
Ende mit jenen auf dem Walle horizontal ist. Auf diesen Pfählen wird über die
Pfeife ein Netz gespannt und vor das Ende derselben ein Hamen oder eine Reuse
befestigt. Dicht außen vor den langen Pfählen stehen Schirme oder Zäune von
Schilfrohr, schräge gegen den Graben gestellt, ungefähr wie Coulissen auf dem
Theater. Dann folgt ein langer Zaun in gerader Linie längs der Pfeife, welcher
alle Aussicht von dem Graben begrenzt, sodaß außerhalb dieses Zaunes ein Mensch
gehen kann, ohne von den Vögeln in der Pfeife gesehen zu werden. Solcher Pfeifen
sind vier, auch wohl sechs bei einer Koje, damit der Fänger allemal in einer solchen,
die abwärts vom Winde gelegen ist, fangen kann, weil sonst die Vögel von ihm
Witterung bekommen und davon fliegen würden. Die Wälle und der übrige Platz
an der Koje sind mit Schilfrohr, Bäumen und Sträuchern aller Art bewachsen,
so daß sie einem kleinen Walde oder einer Wildniß ähnlich sieht.
In der Koje ist immer eine Anzahl Vögel, welche das ganze Jahr hindurch
täglich zweimal in der Mündung der Pfeife gefüttert werden. In der einen Koje
auf Föhr sind manchmal jährlich über 50 Tonnen Gerste aufgefüttert worden. Es
werden auch einige hundert Vögel halb zahm gemacht. Man beschneidet ihnen die
Flügel, füttert sie an einem eingeschlossenen Ort in der Koje, bis ihnen die Federn
wieder wachsen und läßt sie dann in die weite Welt fliegen. Diese suchen das
folgende Jahr mit ihrer Brut und vielen andern die Koje wieder heim und ver-
größern den Fang.
Der Fang nimmt mit den ersten Tagen des August seinen Anfang und dauert
so lange, bis es so stark friert, daß das Wasser in der Koje mit Eis bedeckt ist. So-
bald dieses geschieht, verlieren sich die Vögel auf einmal. Im September und Ok-
tober ist die beste Fangzeit.
Beim Fange selbst verfährt man auf folgende Weise. Wenn sich wilde Vögel
in dem Teiche einfinden, so folgen diese den zahmen, wenn sie gefüttert werden,
bis in die Pfeife. Sobald der Fänger, den der Zaun vor den Vögeln verbirgt,
merkt, daß Vögel da sind, tritt er hinter dem Zaun hervor und zeigt sich denselben.
Diese wagen nicht mehr in den Teich zurück zu fliehen, weil er demselben näher
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mögen auf gescheiterten Schiffen in ihrer Noth die Hände verge-
bens nach Hülfe ausgestreckt — aber in den Wogen des Meeres ihr
Grab gefunden haben!
Wer goß das Wasser reichlich aus
In Quellen, Bachen, Seen?
Wer streut im Winter Flocken aus
Wer heißt die Winde wehen?
Wer führt die Wolken, tröpfelt Thau
Auf Wiesen, Gärten, Felder?
Alle Tropfen in den Bächen
Hör' ich rauschend zu mir sprechen:
Nur von Gott kommt Alles her,
Auch der Tropfen und das Meer! —
1. Das Bächlein.
Du Bächlein silberhell und klar, du eilst vorüber immerdar,
am Ufer steh ich, sinn und sinn: „Wo kommst du her? Wo gehst
du hin?" „Ich komme aus dunkler Felsen Schooß; mein Lauf geht
über Blum' und Moos; auf meinem Spiegel schwebt so mild des
blauen Himmels freundlich Bild. Drum hab ich frohen Kindersinn;
es treibt mich fort, weiß nicht wohin. Der mich gerufen aus den:
Stein, der, denk ich, wird mein Führer sein."
2. Des Wassers Rundreise.
Blumen sprachen zu der Welle: „O du eiliger Geselle, eile doch
nicht von der Stelle!" Doch die Welle sagt dawider: „Ich muß in
die Lande nieder, weithin auf des Stromes Pfaden, mich im Meere
jung zu baden; aber dann will ich vom Blauen wieder auf euch
niederthauen."
3. Der Steg.
Ein Bächlein fließt das Thal entlang, '8 Kind möcht hinüber,
es wird ihm bang. Es möchte sich drüben die Blümchen besehn
und kann doch nicht über das Wasser hingehn. Zum Gehen führt
über das Wasser kein Weg, da kommt gleich der Zimmermann, bauet
den Steg. Von hüben nach drüben 's Kind gehen nun kann,
hab' Dank, du geschickter Zimmermann!
4. Die beiden Ziegenböcke.
Es waren einmal zwei Gctßböcke, die hatten starke Hörner und
lange Bärte, aber wenig Hirn in dem Kopfe. Diese begegneten sich
auf einem Wege mitten über einem tiefen Wasser. Da sprach der
eine: „Geh mir aus dem Wege, oder ich stoße dich." Der andere
aber antwortete: „Wenn du stößest, so stoße ich wieder, und ich gehe
nicht aus dem Wege." Und so geriethen die beiden eigensinnigen
und hartnäckigen Böcke an einander, streckten die Köpfe vorwärts,
und preßten die Hörner so an einander, als wenn es Mauersteine
wären. Ich glaube, sie waren sich gleich an Stärke; denn cs konnte
Huester«' Lesebuch für Mitteln, kaichol. Dslkssch, 9
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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deutscher Handwerksbursche in Amsterdam durch den Irrthum zur Wahr-
heit und zu ihrer Erkenntniß. Denn als er in diese große und reiche Han-
delsstadt voll prächtiger Häuser, wogender Schiffe und geschäftiger Menschen
gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen,
wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Tuttlingen bis nach Amsterdam
noch keins erlebt hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderung dieses
kostbare Gebäude, die Kamine auf dem Dache, die schönen Gesimse und die
hohen Fenster, größer als an des Vaters Haus daheim die Thür. Endlich
konnte er sich nicht enthalten, einen Vorübergehenden anzureden. „Guter
Freund," redete er ihn an, „könntihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt,
dem dieses wunderschöne Haus gehört mit den Fenstern voll Tulipanen,
Sternenblumen und Levkoyen?" —Der Mann aber, der vermuthlich etwas
Wichtigeres zu thun hatte und zum Unglück gerade so viel von der deutschen
Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nämlich nichts,
sagte kurz und schnauzig : „Kannitverstanund schnurrte vorüber. Dies
war ein holländisches Wort, oder drei, wenn man's recht betrachtet, und
heißt auf deutsch so viel als: „ich kann euch nicht verstehen." Aberder
gute Fremdling glaubte, es sei der Name des Mannes, nach dem er gefragt
hatte. „Das muß ein grundreicher Mann sein, der Herr Kannitverstan,"
dachte er, und ging weiteri Gass' aus Gass' ein kam er endlich an den
Meerbusen , der da heißt: Het Ey, oder aus deutsch: Das Ipsilon. Da
stand nun Schiff an Schiff und Mastbaum an Mastbaum, und er wußte
anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Augen durchfechten werde,
alle diese Merkwürdigkeiten genug zu sehen und zu betrachten, bis endlich
ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit an sich zog, das vor kurzem aus
Ostindien angelangt war und jetzt eben ausgeladen wurde. Schon standen
ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und nebeneinander am Lande.
Noch immer wurden mehrere herausgewälzt, und Fäffer voll Zuckerund Kaffee,
voll Reis und Pfeffer. Als er aber lange zugesehen hatte, fragte er endlich
einen, der eben eine Kiste auf der Achsel heraustrug, wie der glückliche Mann
heiße, dem das Meer alle diese Waaren an das Land bringe? „Kannit-
verstan," war die Antwort. Da dachte er: „Haha, schaut's da heraus ?
Kein Wunder! Wem das Meer solche Reichthümer an das Land schwemmt,
der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und solcherlei Tulipanen vor
die Fenster in vergoldeten Scherben." Jetzt ging er wieder zurück und
stellte eine recht traurige Betrachtung bei sich selbst an, was er für ein armer
Mensch sei unter so viel reichen Leuten in der Welt. Aber als er eben
dachte: „Wenn ich's doch nur auch einmal so gut bekäme, wie dieser Herr
Kannitverstan cs hat," kam er um eine Ecke und erblickte einen großen
Leichenzug. Vier schwarz vermummte Pferde zogen einen ebenfalls schwarz
überzogenen Leichenwagen langsam und traurig, als ob sie wüßten, daß sie
einen Todten in seine Ruhe führten. Ein langer Zug von Freunden und
Bekannten des Verstorbenen folgte nach, Paar an Paar, verhüllt in schwarze
Mäntel und stumm. In der Ferne läutete ein einsames Glöcklein. Jetzt
ergriff unsern Fremdling ein wehmüthiges Gefühl, das an keinem guten
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TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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