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4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte.
in vereinzeltem Kampf dem römischen Schwert, die Noriker, wie es scheint, der römischen Politik ohne Kampf. Das Ende beider Volksstämme war ihr Untergehen im römischen Reichs- und Staatsbürgertnm mit seinem kosmopolitischen internationalen Gepräge, in dem die Besonderheiten jedes selbständigen Volkstums verschwinden mußten. Sprache, Kult, Staatseinrichtungen, Lebensführung, Tracht und Sitte waren schließlich die des Reiches. Nur soweit sich Kunst und Handwerk des La Tene in dem provinzial-römischen Stil erhalten haben, geben sie auch in dieser Zeit noch Kunde von dem einstigen selbständigen, künstlerischen Empfinden und technischen Geschick des Volkes.
Meisterhaft verstand sich Rom auf. die Durchführung der politischen Ziele wie auf nivellierende Knlturbeeinslnsfung. Es kam in den eroberten Provinzen zu keiner nationalen Erhebung mehr während der römischen Weltherrschaft. Die politische Geschichte der Provinzen Norikum und Rätien (dem Vindelikien angegliedert war) bietet, soweit wir sie aus den Schriftstellern kennen, nichts von Belang. Die Kulturgeschichte aber weist viele interessante Einzelheiten des provinzial-römischen Lebeus während seiner säst 500 jährigen Dauer auf. Man richtete sich alsbald nach der Unterwerfung des Gebietes auf die Dauer darin ein. Die Grenze bildete erst die Donau, später der sogenannte Limes, eine markierte Zoll- und Reichsgrenze gegen die Germanen, die an strategisch wichtigen Punkten durch dahinter liegende Kastelle ihrem ganzen Laus entlang gesichert war. Im Binnenlande waren Befestigungen nicht nötig, wie hier auch ständige Garnisonen außer kleinen Wach- und Etappenposten nicht vorhanden waren. Das Militär lag in den Grenzkastellen. Ein Hauptaugenmerk war dem Straßennetz gewidmet, dessen Grundlagen die vorrömischen Verkehrswege bildeten, soweit nicht militärische und politische Gründe eine Änderung verlangten. Das gleiche war mit den bisherigen Städten der Fall, die fortbewohnt wurden; Neugründungen von Städten, die sich durch ihre römischen Namen sofort kennzeichnen, wie z. B. Augusta Vindelicorum, Castra Regina ii. s. w., waren aus politischen und strategischen Gründen veranlaßt. Man lebte unter den Jnliern und Flaviern bis in die Zeit Mart Aurels in tiefem Frieden; man fühlte sich vor den Germanen jenseits der Grenze so sicher; daß §■ B. hart am Limes ein reich ausgestattetes, mit Kunstwerken geschmücktes Wohnhaus sich befand (Westerhofen b. Ingolstadt). Überreste von Staatsgebäuden, Tempeln, Foren wurden in größeren Orten gefunden, wie in Augsburg, Regensburg, Kempten, Salzburg, Epfach re. Im ganzen römischen Teile unseres Landes wurden große Meierhöfe mit vielen Funden von landwirtschaftlichen Geräten und Gebrauchsgegenständen aufgedeckt. Von allen römischen Bauwerken aber hat sich über dem Boden außer der eingebauten Porta praetoria in Regeusburg und der (vielleicht römischen) Heidenmauer iu Lindau nichts im Lande erhalten. Was noch an römischem Mauerwerk vorhanden ist, steckt unter dem Boden und muß erst ausgegraben werden, wie z. B. die Grundmauern der Limeskastelle und ihrer Gebäulichkeiten.
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4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte.
aus Gold und Silber Zeugnis ab von dem einstigen Luxus im Römerreich. Gewöhnlicher Schmuck aus Bronze kam überall massenhaft zum Borschein. Ganz spärlich dagegen sind die Waffensunde aus dem Innern des Landes, abgesehen von den Grenzkastellen, von denen namentlich Ein in g (Abusina, am Beginn des Limes an der Donau) einen Reichtum an Waffen aller Art geliefert hat. In den Hausfunden gehören sie zu den größten Seltenheiten, mit Ausnahme der kleineren Jagdwaffen; in den Gräbern verschwinden sie ganz. Ersteres beweist den geordneten und langen Friedenszustand des Reiches, in dem nur der Berufssoldat Waffen trug; letzteres die geänderte Anschauung gegenüber der vorrömischen Zeit.
Weit verbreitet sind im ganzen südlichen Bayern die Münzfunde. Man darf die wieder ans Tageslicht gezogenen römischen Münzen sicher auf Hunderttausende schätzen. Natürlich hat sich davon nur der kleinere Teil in den öffentlichen Sammlungen erhalten, der größere ist in Privatsammlungen und im Antiquitätenhandel wieder verschollen, ohne daß selbst nur die Fundorte bekannt wurden. Die erhaltenen Münzen reichen von Augustus bis an den Schluß der Kaiserzeit. Münzen der Republik und des oströmischen Reiches sind selten. Auch nach dem Ende der römischen Herrschaft zirkulierten diese Münzen uoch als Geld in Bayern bis in die Tage der Karolinger. Größere, einst vergrabene Schatzfunde beweisen die später zunehmende Unsicherheit infolge der Einfälle der Germanen. Nach den Geprägen dieser Funde läßt sich vielfach die Zeit dieser Einfälle annähernd feststellen. Ans diese Weise tragen auch sie zur Aufhellung der Lokalgeschichte bei.
Der Grabritus der römischen Zeit ist ein ganz anderer als der der vorrömischen. Er wird nicht mehr von dem Gedanken eines Fortlebens in bisheriger Lebensweise bestimmt, so daß der Tote mit allem ausgestattet werden muß, wesseu er im Leben bedurfte, sondern der Totenkult ist nur eine höherer geistiger Kultur entsprechende Erinnerungsfeier. Der Tote bekommt noch Liebesgaben mit, aber nur als Angedenken seiner Angehörigen. Die Leiche wird in der rorkonstantinischen Zeit verbrannt und die Asche in einem Gefäß beigesetzt, später womöglich in einem Steinsarkophag, einer Steinkiste oder wenigstens in einem Plattenbehältnis bestattet. Die antike Sitte, Denkmäler über dem Grab zu errichten, hat uns eine stattliche Zahl von Jnschriftsteinen, oft mit figürlichen Darstellungen, erhalten, wenn diese auch uicht annähernd die Fülle und Schönheit der rheinischen erreichen.
Wir sehen also das bürgerliche Leben namentlich in der Blüte der Kaiserzeit bis zu Mark Aurel in hoher Kultur, auf der es sich noch bis in die fonstantinische Zeit trotz der schon beginnenden Zuckungen der sogenannten Völkerwanderungsperiode int allgemeinen erhält. Aber allmählich kommt die Gefahr näher; die harmonische, geordnete Lebensführung hört auf, man muß sich auf plötzliches Verlassen einrichten; Neues wird jetzt kaum mehr entstanden sein. Erst muß die Grenze verlegt, das nördlich der Donau liegende Land
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42 10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes.
Von Norden her waren die Slaven bis in die Gegend von Eichstätt einerseits, von Premberg (B-A. Burglengenfeld) anderseits vorgedrungen. Von Osten her hatten sie zum mindesten den mittleren Regen erreicht; noch in der Karolingerzeit begegnen Slaven in der Gegend von Pösing bei Cham.
Hier nun setzt die bayerische Kolonisation ein und dringt Schritt für Schritt nach dem Norden vor, indem man teils die flavifchen Siedelungen besetzt teils auf neugerodetem Boden deutsche Kolonistendörfer anlegt. Noch in dem Kapitulare von 805 erscheint das uralte Premberg als Grenzpunkt deutschen Lebens. Gerade ein Jahrhundert später, 905, ist man über Nabburg hinaus bis an die Luhe vorgerückt; ein Vasall des Markgrafen Luitpold erhält hier eine Hufe, die vordem ein, Slave besessen. Um die Wende des 10. und 11. Jahrhunderts erreicht man die Waldnaab, einen der Quellflüsse der Nab; hier, in der Gegend von Falkenberg, Altneuhaus und Schwarzenschwal, scheint die deutsche Vorwärtsbewegung einige Zeit halt gemacht zu haben. Aber noch in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts gewinnt man dem Urwalde und der slavischen Rasse eines der schönsten deutschen Länder ab, das zwischen dem Böhmerwalde, Fichtelgebirge und Erzgebirge sich hinziehende Egerland; bereits in einer Königsurkunde von 1061 erhalten wir Kunde nicht bloß von der Existenz der Stadt Eger sondern auch von der Reichsstraße, die Eger mit Nürnberg verbindet. Am Schlüsse des 11., am Anfange des 12. Jahrhunderts ist man bis zur Grenze des Schönbacher Ländchens (im heutigen Vogtland), bis zum Fleisseubache vorgerückt. Ja bereits greift die Kolonisation nach dem sogenannten Regnitz lande bei Hos über.
Es war ein gewaltiges Resultat bajuwarischer Kulturarbeit; von Premberg bis zur Waldsteinkette und bis in das Vogtland bei Aadorf hinein erinnern heutzutage nur mehr slavische Orts- und Flußnamen daran, daß hier ehemals Slaven gesessen. Diese nationale Verschiebung vollzog sich teils durch deutsche Einwanderung teils durch Entnationalisierung der Slaven, nicht aber durch Vernichtung derselben. Daß in dem heutigen Sprachgebiet auch nach der bajnwarischen Einwanderung eine nicht unbedeutende slavische Bevölkerung zn-riickblieb, das beweist das Auftreten slavischer Personennamen in den Urkunden noch des 13. und 14. Jahrhunderts und die Menge der slavischen Ortsnamen vorbainwarischer Entstehung. Aber die Geschlossenheit der Ansiedelungen hält die bajuwarifche Kraft zufammen; nicht der Bayer wird zuletzt von dem Slaven assimiliert, sondern der Slave von dem Bayern.
Auch hier geht wie in Inner- und in Niederösterreich die Kolonisation vom Großgrundbesitz aus. Bis an die Wende des 11. und 12. Jahrhunderts sind die Führer vorwiegend Laiengewalten: die Krone, die Markgrafen, namentlich die babenbergischen, ferner die gräflichen und freiherrlichen Geschlechter, wie die Sulzbacher, Leuchtenberger, die Herren von Velbnrg, Altendorf und Laber, endlich ganz besonders die zahlreichen Ministerialengeschlechter.
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11. Kloster Tegernsee.
Tegernsees Grundbesitz und Handel stellte im südlichen Bayern eine wirtschaftliche Großmacht dar. Wie eine agrarische Katastrophe mag es darum gewirkt haben, als der Bayernherzog Arnulf zu Beginn des 10. Jahrhunderts das tegernseeische Klostergut au sich zog, um mit demselben den kostspieligen Reiterdienst zu entschädigen, den seine Vasallen im Kriege gegen die Hunnen äu leisten hatten. Nur 114 Husen Landes waren den Mönchen verblieben. Alsbald zerfiel anch des Klosters innere Ordnung. In die von den Mönchen verlassenen Zellen drangen die herzoglichen Jäger ein; das Münster des heiligen Quirinus widerhallte vom Gebelle der Jagdhunde. Zuletzt zerstörte eine mächtige Feuersbrunst Kirche und Kloster. Adalberts und Otkars herrliche Stiftung lag in Trümmern. Ein Brennpunkt für die wirtschaftliche Kultur des südlichen Bayerlandes war erloschen, ein mächtiger wirtschaftlicher Organismus war zerstört, doch nicht für immer. Nach 70 Jahren gänzlicher Verödung sollte neues Leben aus den Ruinen sproßen und Tegernsee zu einer zweiten und um so höheren Blüte gelangen, je mehr sich jetzt das geistige Leben in den Vordergrund drängte.
^or am 10. Juli 979, als Kaiser Otto Ii. aus Bitten des Bayernherzogs Otto die Wiederherstellung des Klosters und die Rückgabe der meisten früheren Klostergüter anordnete. Auch Ottos unmittelbare Nachfolger wendeten dem Kloster Tegernsee ihre königliche Gunst zu. Besonders gut bedachte es Kaiser Heinrich Ii., indem er dem heiligen Quirinus unter anderm im Handelszeichen Regensburg eine Hofstatt und in der Ostmark kostbare Weinberge überließ. Heinrichs Gemahlin aber, die Kaiserin Kunigunde, spendete dem Quirinusmünster ihr Brautkleid. Das daraus gefertigte Meßgewand pflegte man alljährlich am Kuuiguudeutag (3. März) beim feierlichen Gottesdienste zu gebrauchen. Die Kaiser Friedrich I. und Heinrich Vi. hinwiedernm statteten das Kloster mit umfassenden Vorrechten aus, während ihm Papst Urban Iii. (1185—1187) den Besitz mehrerer Gotteshäuser bestätigte.
e>o ward der feste, materielle Boden gewonnen, auf dem Wissenschaften und Künste gedeihen konnten.
^eu Reigeu jener Äbte, die sich um Förderung des geistigen Lebens im neu erstandenen Kloster am angelegentlichsten bemühten, eröffnet Abt Gozbert (982 1001). Er war von St. Emmeram in Regensburg nach Tegernsee berufen
worden um hier das Studium der klassischen Literatur wieder in Schwung zu bringen. Mit Vorliebe lasen damals die Tegernseer Klosterschüler Horatins, Persins, Cicero, Boethius und Priscianns. Unter Gozberts Nachfolger, dein Abt Geringer (1004—1012), wirkte an der Klofterfchule als Lehrer der klassischen Literatur der Dichter Froumuud, dem einige auch die Dichtung „Ruodlieb" zuschreiben. Mit Fronmnnd blühte in Tegernsee Hrotroh, der Philosoph. Voll innigen Dankes spricht um das Jahr 1067 der berühmte Mönch und Mystiker Otloh über Tegernsee als den Ort, wo er sich die ersten Kenntnisse der Klassiker erworben habe. Zehn Lehrer wirkten zu Otlohs
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Extrahierte Personennamen: Arnulf Otto Otto Ottos Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Kunigunde Friedrich_I. Friedrich_I. Heinrich_Vi Heinrich Urban Gozbert Emmeram Klosterschüler_Horatins Cicero Boethius Gozberts Otloh
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9. Der Sturz Tassilos.
Der letzte Agilolfinger, Tassilo Iii., verließ aus dem vierten Feldzuge gegeu den Herzog Waisar von Aquitanien das Heer des Frankenkönigs Pippin und regierte seitdem wie ein völlig selbständiger Fürst. Aber unter dem Sohne Pippins, Karl dem Großen, brach die Katastrophe über ihn herein: er und sein Haus wurden entsetzt, Bayern wurde eine fränkische Provinz.
„Die Katastrophe Tassilos ist keine Tragödie. Nie ist eine Empörung so töricht und knabenhaft geplant und ins Werk gesetzt worden als die seine; er verstand nicht den rechten Augenblick zu ergreifen, in dem sein Abfall Aussicht auf Erfolg gehabt hätte; er verstand ebensowenig im ungünstigen Augenblick den Erfolg zu erzwingen, indem er alles aufs Spiel setzte. Wo er hätte handeln sollen, zögerte er und als seine Sache bereits verloren war, handelte er." „Das schlimmste Urteil über ihn ist seine Begnadigung; denn sie beweist, daß ihn Karl aufs äußerste gering schätzte."
So lautet das strengste Verdikt, das über Tassilo Iii. und seine Regierung gefällt worden ist. Sehen wir zu, ob das Urteil über die Schuld Tassilos an seinem Verhängnis ein gerechtes ist. Die oberste Pflicht des Geschichtschreibers ist nicht anzuklagen, sondern zu verstehen.
Seit dem Jahre 763 war der Bayernherzog Tassilo tatsächlich unabhängig. Aber diese Unabhängigkeit war auf keiner festen Grundlage aufgebaut. Bayern war zu klein, um aus eigenen Mitteln innerhalb des europäischen Staatensystems seine Selbständigkeit aufrechtzuerhalten, namentlich einer zugreifenden Nachbarmacht gegenüber — wenn man den Franken zum Nachbarn, aber nicht zum Freunde hatte. Tassilo dankte nur einer besonders günstigen Konstellation der auswärtigen Verhältnisse die lange Aufrechterhaltung seiner Unabhängigkeit.
Der Aufstand Aquitaniens gegen das Frankenreich, der Zwist im karolingischen Königshause zwischen den Brüdern Karl (dem Großen) und Karlmann, der Rückhalt an dem Papste und dem verwandten Langobardenkönige waren, ich möchte sagen, die Lebensbedingungen der bayerischen Selbständigkeit.
Den Traditionen des karolingischen Hauses entsprach aber das Verhältnis Bayerns zum Frankenreiche keineswegs. Die Karolinger arbeiteten von Anfang an, seit Pippin dem Mittleren und Karl Martell, bewußt auf das Ziel hin, die westgermanischen Stämme, die von Chlodwig und dessen Söhnen in die Unterordnung unter das Frankenreich gebracht worden waren, in das alte, wenn möglich in ein noch strafferes Abhängigkeitsverhältnis zurückzuführen. Karl der Große ist den alten Traditionen seines Hauses nicht bloß tren geblieben, in ihm hat — modern ausgedrückt — der karolingische Imperialismus seinen festesten und folgerichtigsten Vertreter gefunden. Es ist zu erwarten, daß er zu diesen Traditionen auch Bayern gegenüber zurückkehren werde von dem Augenblicke an, da er sich der Fesseln entledigt, die ihm Tassilo gegenüber die Hände gebunden haben. Hat doch Karl der Große später, nach der Einverleibung Bayerns ins Frankenreich, ausdrücklich erklärt, er habe nur zu-
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Extrahierte Personennamen: Tassilos Tassilo_Iii Tassilo Waisar_von_Aquitanien Pippin Pippins Karl_dem_Großen Karl Tassilos Karl Karl Tassilo_Iii Tassilo Tassilos Tassilo Tassilo Tassilo Tassilo Karl_( Karl Karlmann Karlmann Pippin Karl_Martell Karl Chlodwig Chlodwig Karl Tassilo Tassilo Karl_der_Große Karl
40 10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes.
Karls Regierung ist reich an Gewalttaten. Wie sehr man seinen schöpferischen Geist, seine Willenskraft, seinen Unternehmungssinn bewundern mag, in einzelnen seiner politischen Ämßregeln verrät er noch die Spuren altgermanischer Barbarei. „Verschwunden hinter der Klostermauer" kehrt fast wie ein regelmäßiger Refrain in der Geschichte Karls des Großen wieber.
10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes, insbesondere auf dem Nordgau.
Von M. Doeberl.
Wie das Leben des einzelnen erst dann einen höheren Wert erlangt, wenn er heraustritt aus dem engen und beengenben Kreise jener Tätigkeit^ die lebiglich seiner Selbsterhaltung gewidmet ist, und sich in den Dienst einer größeren Gemeinschaft, in den Dienst einer höheren sittlichen Ansgabe stellt, so ist es auch mit dem Leben eines Volkes. Eine höhere Mission erfüllt ein Volk, wenn es entweder produktiv weiterarbeitet an der kulturellen Entwicklung der Menschheit, ober wenn es seine Nationalität und die überkommene Gesittung schützt gegen den Ansturm barbarischer Völker, noch mehr, wenn es ihm gelingt biefe Kultur und btese Nationalität hinauszutragen in barbarische ober halbbarbarische Nachbarlänber und zugleich Raum zu gewinnen für nachkommenbe Generationen. Eine Kulturaufgabe nach beiben letztgenannten Richtungen hin ist vornehmlich zwei deutschen Stämmen zugefallen, die an der Ostmark des Reiches saßen nnb so manche Charaktereigenschaft miteinanber teilten, dem sächsischen nnb dem bayerischen, jenem im Nordosten, biesem im Sübosten. Man hat mit Recht biefe Kolonisation des Ostens die größte Tat des beut sehen Volkes genannt; mehr als die Hälfte des heute von Deutschen bewohnten Gebietes ist so gewonnen worben, die Wiege unserer beiben bentschen Großmächte stanb nicht innerhalb der alten Gebiete des Reiches, sonbern auf einem Felbe, das erst bayerische und sächsische Kulturarbeit erschlossen.
Der Sieg des Deutschtums auf dem ungeheuren Gebiete von der Elbe bis zum Peipussee in Rußlanb, auf der noch heute sogenannten „wenbijchen Ebene", ist das Werk der nordöstlichen Kolonisation. Aber biefe Ausbreitung des Deutschtums erfolgte erst im 12. und 13. Jahrhundert. Damals, als im Nordosten der deutsche Ritter und der deutsche Bauer, wie der deutsche Mönch über die Elbe drangen, klangen bereits vom bayerischen Kolonisationsgebiete, vom Hose der Babenberger Markgrafen, in die deutschen Lande herüber die Lieder und Weifen eines Ritters von Kürenberg, eines Reinmar des Alten, eines Walter von der Vogelweide. Der bayerische Stamm ist eben am frühesten
*) Vgl. Beilage der Allgem. Zeitung, München 1904, Nr. 141 und 142, und M. Doeberl „Entwicklungsgeschichte Bayerns" I. S. 1*23, 132 ff.
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Kürenberg Reinmar_des_Alten
10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. 41
vor die Lösung seiner Kulturarbeit gestellt worden, schon im 8. Jahrhundert, als die Sachsen ihre heidnischen Götter noch gegen fränkisches Christentum verteidigten.
Diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes erstreckte sich über ein weites, wechselreiches Gebiet: im Norden bis zu den dnnkelbewaldeten Granitmassen des Fichtelgebirges, im Osten zu den weichen Wassern des Plattensees, im Süden, vorbei an hochragenden Firnen und tiefgründigen Schluchten, einerseits zu den Steinwüsten des Karst, anderseits zu den Pforten des Landes, „wo die Zitrone blüht und das blaue Gewässer dämmert unter der Sonne Homers". Das Arbeitsfeld liegt vornehmlich in den heutigen dentsch-öster-reichischen Ostalpenländern tzder Inn erösterreich, in den Landen an der mittleren Donau oder Niederösterreich, in den Landen nördlich der oberen Donau entlang dem Böhmerwalde, ans dem sogenannten Nordgau. Das Ergebnis dieser mehrhnndertjährigeu Tätigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Kärnten und Kram, die ausschließliche Herrschaft des Deutschtums in Niederösterreich, in der heutigen Oberpfalz, in Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch über die politischen Grenzen deutscher Herrschaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete im nordöstlichen Italien, im westlichen Ungarn, im südlichen Mähren, im südlichen und westlichen Böhmen.
* *
*
Die zukunftsreichsten Markenländer, Niederösterreich und Jnnerösterreich, sind dem bayerischen Staate verloren gegangen. Der Nordgau ist zum größeren Teile bei Bayern verblieben. Hier, auf dem Nordgau, begann die Kolonisation schon in der Zeit der letzten Agilolfinger: in der Gegend von Cham hatten die Mönche von St. Emmeram schon im 8. Jahrhundert großen Besitz, schon damals erstand hier die „cellaapud Chambe“ (Chammünster). Indes systematisch wurde die Kolonisation erst betrieben seit der markgräflichen Organisierung des Landes durch Karl den Großen.
Bei ihrer Einwanderung hatten die Bayern von dem nördlich der Donau gelegenen Lande nur ein südwestliches Stück in Besitz genommen. Noch bedeckte weitaus den größeren Teil des späteren Nordgaus Urwald, vom Bayerischen Wald im Südosten bis zur Pegnitz im Nordwesten, vom Fichtelgebirge im Norden bis tief herab ins Nabtal. Es genügt hinzuweisen aus die zahlreichen späteren Ortsnamen auf reut, fchwaud, brand, Han, gesell, loh, Wald, sowie auf die Ausdehnung, welche die Urkunden dem Nordwald geben, und auf die örtliche Lage einzelner Rodklöster.
Innerhalb dieses Waldlandes saßen zerstreut Slaven, sowohl Sorbenwenden, die von Norden und Westen her vordrangen, als ernch Tschechen, die Don Osten her einwanderten, ganz besonders in den Flußtälern der Eger, Wondreb und Nab.
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32. Die K. Hof- und Staatsbibliothek in München.
163
Dreißigjährigen Krieges den Gesandten anläßlich des Abschlusses des Westfälischen Friedens am 25. September 1649 gegeben worden ist.
Die Wunden, welche der lange Krieg geschlagen, verheilten nicht. Der Wohlstand der schwer geschädigten Stadt sank mehr und mehr. Die Sorge
um den Verdienst hinderte hier wie überall in deutschen Landen das Aufbrechen einer verheißungsvollen Blüte neuer Kultur und neuer Kunst. Vereinzelte Ausnahmen blieben ohne Einfluß auf die Gesamtheit. Die Gelehrsamkeit zog sich auf die Hochschulen nach Altdorf und später nach Erlangen zurück, wo sie im Staub dogmatischer Lehren ein pedantisches Dasein führte. Im Laufe des ganzen 18. Jahrhunderts ging Nürnberg langsam einem völligen Verfall entgegen. Im Jahre 1806 verlor die Stadt auch ihre politische Selbständigkeit; sie gelangte unter die Herrschaft des neugeschaffenen bayerischen Königreichs.
Seitdem hat die Entwicklung der Stadt andere Bahnen eingeschlagen als ein halbes Jahrtausend zuvor. Wohl sucht ein kleiner Kreis alteingesessener
Familien das Möglichste zu tun um den künstlerischen Lorbeer der Vergangenheit wieder zu gewinnen. Die Gründung des Germanischen Nationalmuseums im Jahre 1852, vor allem die Errichtung des Bayerischen
Gewerbemuseums sollten Marksteine bilden für eine künftige Besserung,
deren schwache, aber lediglich durch fremdes Verdieuft und die begeisterte Initiative weniger Männer hervorgerufene Anzeichen nunmehr deutlich zu verspüren siud. Weit wichtiger war freilich die Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn, der Ludwigsbahn von Nürnberg nach Fürth (1835). Sie bedeutete ein glückliches Vorzeichen für die neuen Ziele, denen das Nürnberg des 19. Jahrhunderts erfolgreich zugestrebt hat. Aus der großen Kunststadt ist die große Industriestadt geworden.
32. Die k. Hof- und Staatsbibliothek in München.
Von Georg Leidinger.*)
Unter die bleibenden Verdienste, die sich Herzog Albrecht V. von Bayern um sein Land und seine Residenzstadt erworben hat, gehört die Gründung der unschätzbaren Büchersammlung in München, die heute unter dem Namen „K. Hos- und Staatsbibliothek" zu den wichtigsten Bibliotheken der Welt zählt. In ihr besitzt der kleine Staat Bayern eine Sammlung, auf die er anderen, größeren Staaten gegenüber, deren Büchersammlungen nicht an die f einige hinreichen, mit vollem Recht stolz sein kann.
Don Tausenden das geistige Vermächtnis An Schätzen aller Art,
Es liegt da aufbewahrt
Zum Frommen uns, den Gebern zum Gedächtnis.
Man ist darin einig, daß Albrecht V. durch feine Kunstsammlungen den ersten Grund zu Münchens Bedeutung als Kunststadt gelegt hat; ebenso sicher
11*
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33. Der Trifels.
Die große Säkularisation brachte auch den Übergang der Klosterbibliotheken an den Staat mit sich und die Handschriften- und Bücherschätze der in den altbayerischen Gebieten gelegenen Klöster wanderten in die kurfürstliche Hofbibliothek. Mag man über die Säkularisierung denken, wie man will, sicher ist, daß durch die Zentralisierung der alten Bücherschätze des Landes der
Wissenschaft ein unschätzbarer Gewinn erwuchs und die Münchener Bibliothek damit zu der ersten Bibliothek Deutschlands wurde. Und wie um die Zentralisierung zu rechtfertigen machten in der Folge die gelehrten Bibliothekare der Hofbibliothek bei der Ordnung der neu zugeströmten Bestände eine wichtige literarische Entdeckung um die andere. Unsterblich glänzt in der Geschichte der Bibliothek der Name des Bibliothekars Johann Andreas Schmeller. Die
Kataloge, die er über die gewaltigen Handschriftenbestände mit staunenswerter Gelehrsamkeit und unerreichtem Fleiß angelegt hat, verkünden wie die gelehrten Werke, die er herausgab, seinen Ruhm. Auf sein Bayerisches Wörterbuch darf das Gesamtvaterland stolz sein.
Längst reichten für die Masfenbestände der Büchersammlung die alten Räume nicht mehr aus. Da erstand aus König Ludwigs I. Geheiß, vou Meister Friedrich Gärtner in florentinifchem Stil entworfen, in den Jahren 1834—1842 der prächtige Palast in der Ludwigstraße, der heute die K. Hof-nnd Staatsbibliothek birgt. Ein herrliches Stiegenhaus führt zu den Räumen der Bibliothek, welche sich heute noch rühmen darf die reichste und erste Deutschlands zu sein und welche ihrem alten Inhalt nach immer die erste bleiben
wird, auch wenn die eine oder andere moderne Bibliothek mit reicheren Geldmitteln sie an Bändezahl überholen sollte. Sie ist und bleibt eine wahrhaft königliche Bibliothek. Und in der Gegenwart sucht die Bibliotheca regia emsig mitzugehen im allgemeinen Fortschritt, und im elektrischen Licht erglänzen an den Winterabenden die Räume, in denen Hunderte Wissensbelehrung suchen und in denen gar manches für Jahrhunderte wichtige Werk Fortgang und
Förderung faud und findet.
33. Der Trifels.
Von August Becker.z)
Vor uns liegt wie vom Himmel gefallen der Trifels in seiner ruinösen Herrlichkeit auf drei hintereinander liegenden, dunkel bewaldeten Felspyramiden, zu seinen Füßen eine tiefe Talschlucht, in der sich das Dörslein Bindersbach versteckt und weiter hinaus ein von der Sonne und dem Sandstein rot gefärbtes Stück des Auuweiler Tales mit den Häusern des Städtchens Annweiler. Die Bergmasse des Rehberges, hinter ihm der Asenstein und drüben der Adlersberg fassen das prachtvolle Bild ein, so recht ein „historisches Land sch afts bild" sondergleichen. Obgleich wir den Trifels fchon
*) „Die Pfalz und die Pfälzer," S. 513 ff. Leipzig 1858, I. I. Weber.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Andreas Schmeller Johann Ludwigs_I. Friedrich_Gärtner Friedrich August
74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. 401
74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und
äuhere Politik.
Don Karl Theodor von Heigel.
Der Kongreß zu Rastatt hatte durch die Erneuerung des Kampfes mit der französischen Republik ein jähes Ende genommen. Noch war der Krieg nicht erklärt, als schon eine österreichische Armee in Bayern erschien. Die Erinnerung an Ereignisse, die noch kanm der Vergangenheit angehörten, ries sofort bange Gerüchte wach: die Österreicher seien nicht zum Kampf gegen die Franzosen, sondern zur Besetzung des Landes bestimmt. Ratlos und auf das Äußerste gefaßt sah das Volk der Wiederkehr der Zustände entgegen, welche der Unglückstag von Höchstädt im Gefolge gehabt hatte, da erscholl plötzlich die Kunde, der Kurfürst sei, vom Schlagfluß gerührt, verschieden (16. Februar 1799).
Mochte der Tod des ungeliebten Fürsten manche Befürchtungen zerstreuen, so war das Ereignis anderseits wohl dazu angetan die schon herrschende Verwirrung noch zu steigern. Die Staatsregierung ohne Ansehen, die wichtigsten Ämter in unwürdigen Händen, der Staatsschatz leer, die Armee schwach und schlecht organisiert, die Landschaft ohne Achtung und Einfluß, Handel und Gewerbe daniederliegend, noch trauriger Volksbildung und geistiges Leben, so gemahnten die inneren Zustände Bayerns allenthalben an Versall und Auslösung. Vom Reich war kein Schutz zu erwarten, denn dahin war alle Kraft und Größe. Schon ließ sich mit Sicherheit voraussehen, daß auch die letzten Bürgen der Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme, Reichstag und Reichskammergericht, verschwinden würden. Nirgend ein Anwalt, nirgend ein Freund, Bayern konnte mir durch ein letztes Zusammenraffen der eigenen Kräfte gerettet werden oder mußte feiner Selbständigkeit verlustig gehen. Alles hing ab von der Persönlichkeit des Fürsten, der in so wild bewegter Zeit an die Spitze des Staates trat, Wohl oder Wehe, Rettung oder Untergang.
Und siehe! Der Genius Bayerns berief einen Mann auf den Thron, der dem bayerischen Volke Freund, Vater, Retter ward! Max Joseph, ein klarer Geist und edles Gemüt, gab dem Volke das Beispiel eines wahren Patrioten, er weckte in der dumpfen Brust wieder den göttlichen Funken: die Begeisterung für den heimischen Herd und den Willen politisch und geistig frei zu sein.
Schon die Tatsache, daß Max Joseph zur Regierung von Pfalz-Bayern gelangte, erscheint wunderbar, wenn man bedenkt, daß bei seiner Geburt (1756) die Zweige von Bayern und Pfalz noch in kräftiger Blüte standen, daß er selbst nur der zweitgeborene Sohn eines mit dem kleinsten Teil der Wittels-bachischen Hausgüter begabten Fürsten war. Dieser Vater, Friedrich Michael, aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld, war niemals regierender Fürst gewesen;
*) Vgl. „Die Wittelsbacher", Festschrift zur Feier des 700 jährigen Regierungsjubiläums des Hauses Wittelsbach, S. 72 ff. München 1880, M. Rieger.
Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 26
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Extrahierte Personennamen: Max_I. Joseph Max_I. Joseph Karl_Theodor_von_Heigel Karl Max_Joseph Max Max_Joseph Max Friedrich_Michael Friedrich Rieger