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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 89

1895 - Leipzig : Voigtländer
89 von seinem weit ausgebreiteten Reiche gesagt, da in ihm die Sonne nicht untergehe. 2. Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich (Die 2 ersten Kriege). Karl fhrte vier Kriege gegen Franz I. von Frankreich, der sich vergeblich um die deutsche Kaiserkrone beworben hatte und das von ihm in Besitz genommene Herzogtum Mailand, sowie das dem Kaiser Maximilian (bei dessen Vermhlung mit Maria von Burgund) vorenthaltene Herzogtum Burgund herauszugeben sich weigerte. a. Im ersten Kriege wurde Franz in der Schlacht bei Pavia 1525,1525 bei der sich namentlich die deutschen Landsknechte unter Frundsberg hervorthaten, besiegt und gefangen genommen. Er versprach darauf im Frieden von Madrid, sowohl Mailand als Burgund abzutreten, brach aber, freigelassen, sein Versprechen. Daher kam es zum b zweiten Kriege, in welchem der Papst mit Frankreich verbndet war. Da zog das kaiserliche Heer auf Rom los, erstrmte und plnderte die Stadt und ntigte den Papst, von dem franzsischen Bndnis zurckzutreten. Im (Damen"-)Frieden von Cambray (1529) verzichtete Franz auf Mai-land, blieb aber im Besitze von Burgund. Karl empfing vom Papste zu Bo-logna (1530) die Kaiserkrone; es war die letzte Krnung eines deut-schenkaisersdurchdenpapst. 3. Die Reichstage zu Speier und Augsburg 1529 und 1530. Infolge der Vershnung mit dem Papste war der Kaiser um so eifriger darauf bedacht, die Reformation in Deutschland zu unterdrcken. Schon während seiner Abwesenheit lie er durch seinen Bruder Ferdinand den Reichstag von Speier abhalten, 1529, welcher die weitere Ausbreitung der Resor-1529 mation verbot. Dagegen protestierten die Evangelischen, weshalb sie den Namen Protestanten erhielten. Nun erschien der Kaiser selbst wieder in Deutschland und hielt den Reichstag zu Augsburg 1530. Hier berreichten die Protestanten dem Kaiser ihr von Melanchthon (in 28 Artikeln) verfates Glaubensbekenntnis, die Augsburgische Konfession. Als der 1530 Kaiser im Reichstagsabschiede binnen kurzer Frist Rckkehr zur katholischen Kirche forderte, schlssen die meisten protestantischen Fürsten und Städte zur Verteidigung ihres Glaubens das Bndnis zu Schmalkalden in Thringen. Der Kaiser sah sich durch einen Krieg gegen die Trken gentigt, ihnen freie Religionsbung bis zu einem allgemeinen Konzil zu bewilligen. Nun breitete sich die evangelische Lehre rasch weiter aus; Wrttemberg, Elsa, Baden, Pommern, viele norddeutschen Städte, spter (nach des Her-zogs Georg Tode) auch das Herzogtum Sachsen und (unter Joachim Ii. 1539) die Mark Brandenburg nahmen sie an.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 45

1858 - Weimar : Böhlau
45 Am 10. December 1508 unterzeichneten die Statthalterin der Nie- derlande Margareta im Namen ihres Vaters, des Kaisers Maximilian, und der Kardinal von Amboise im Namen seines Königs zu Cam- bray einen Vertrag, welchem zufolge diese Fürsten so wie der Papst und der König Ferdinand von Aragonien der Republik alle Gebiete abnehmen wollten, die nach ihrer Behauptung ihnen gebührten. Die Florentiner sollten zur Theilnahme am Raube dadurch gelockt werden, daß man ihnen Pisa versprach. Den Herzögen von Ferrara und Sa- voien, dem Markgrafen von Mantua und dem Könige von Ungarn wurde versprochen, daß auch sie alles, was von ihrem Gebiete abge- rissen worden war, wieder an sich bringen dürften, wenn sie innerhalb eines Monats ihren Beitritt zum Bunde erklärten. Dieses Bündniß wird die Ligue von Cam bray genannt. Der Papst zögerte am längsten mit der Ratification des Bündnisses, ja er gab der Republik Kunde von demselben und erbot sich zurückzu- treten und für die Auflösung des Bundes zu wirken, wenn die Republik ihm Faenza und Rimini herausgeben wollte. Aber Venedig hielt an dem Grundsätze fest, nie wieder zurückzugeben, was es einmal gewonnen, und der Antrag ward verworfen. Im Frühling 1509 begann Ludwig den Krieg gegen die Venetianer, während der Papst eine Bannbulle gegen sie erließ. Das venetianische Heer wurde bei Agnadello so ge- schlagen, daß Ludwig sehr bald sich in den Besitz alles dessen setzen konnte, was ihm der Vertrag verhieß, und die übrigen Verbündeten, die bisher noch gezögert hatten, sofort den Angriff begannen. Der Papst und Ferdinand nahmen die von ihnen angesprochenen Orte, der Herzog von Ferrara und der Markgraf von Mantua diejenigen, welche die Republik ihren Vorfahren entrissen hatte. Das venetianische Heer wurde bis an die Lagunen zurückgedrängt, und in der Hauptstadt herrschten Schrecken und Bestürzung. Da entschloß sich die Regierung, die Städte und Gebiete des Festlandes des Eides der Treue zu entlassen. Zugleich suchte sie ihre Feinde durch Unterhandlungen zu trennen und machte be- sonders dem Kaiser große Anerbietungen, welche dieser aber zurückwies. Maximilian konnte aus Mangel an Geld erst im Sommer 1509 den Angriff beginnen. Ohne Widerstand zu finden zog er in Verona, Vi- cenza und Padua ein; aber die Besetzung von Treviso wurde durch die Einwohner verhindert. Hierauf wurde auch Padua mit Hülfe der Bürger wieder von den Venetianern gewonnen. Das Volk in den abhängigen Landschaften wußte, daß sein Gedeihen mit dem see- und handelsmäch- tigen Venedig zusammenhing. Vergebens versuchte Maximilian Padua wieder zu nehmen; unmuthig entfernte er sich im Herbste aus dem Lager und aus Italien und entließ den größten Theil seines Heeres. Von den Bewohnern unterstützt gewannen die Venetianer viele ihnen abgenommene Orte wieder. Der Papst hatte nur mit Widerwillen und nur zur Wiederherstellung des Kirchenstaates den Krieg gegen Venedig begonnen. Ec haßte die Franzosen und wünschte sie aus Italien zu vertreiben. Julius Ii. und Ferdinand der Katholische waren nicht Willens gewesen, Venedig zu Grunde zu richten, weil sie diese Republik als Vormauer der Chri- stenheit gegen die Türken und als diejenige Macht betrachteten, welche allein das Gleichgewicht in Italien erhalten und den Eroberungen der

3. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 187

1899 - Leipzig : Teubner
45. Kampf um die Universalmonarchie". Trkenkriege. 187 20 katholischen Theologen zusammengestellte Widerlegung (confutatio) Konsumtion, lie der Kaiser noch einmal umarbeiten und dann vorlesen und sprach die Drohung aus, da er den Abgewichenen" gegenber bei fortgesetzter Bedrohung der Weigerung, zum Gehorsam gegen die Kirche zurckzukehren, seines Amtes Wote tanten-als Vogt der Kirche walten msse. Bis Mitte April 1531 wurde den Protestanten Bedenkzeit gegeben. Ein allgemeines Konzil solle der die noch nicht zum Beschlu gebrachten Punkte entscheiden. Diese aber lieen von Melanchthon eine Rechtfertigung (apologia) ausarbeiten und gaben eine Einspruchserklrung ab. Darauf wurde das Wormser Edikt wiederhergestellt. Um ihre Sicherheit besorgt, schlssen nun Kursachsen, Hessen, Lneburg, die Mansfelder Grafen, Wolfgang von Anhalt und einige Städte ein Schutzbndnis zu Schmalkalden (1530). Derschmalkai-Als im folgenden Jahre die reformierten Zricher von den katholischen bt^ea3unbl53-Kantonen in der Schlacht von Kappel (n. von Zug), in der Zwingli Niederlage der fiel, eine schwere Niederlage erlitten, traten ihm auch eine Reihe ober-deutscher Städte bei. Schon hatte es den Anschein, als solle der Kampf Zwmgli t. mi. zwischen den Anhngern der alten und der neuen Lehre entbrennen, als Zweiter Aufschub sich der Kaiser infolge neuer Verwicklungen in der ueren Politik ver- Angm?au?d!e hindert sah, seinem Worte die That folgen zu lassen. Protestanten. 45. Kampf um die Universalmonarchie". Trkenkriege. Im Jahre 1521 war Karl V. der die Niederlande nach Spanien gegangen. Von da aus wollte er die Plne ausfhren, welche dem Hause Habsburg die Weltherrschaft bereiten sollten. Zuerst trachtete er danach, Mailand, ein deutsches Reichslehen, und die Bourgogne, ein Stck aus der Hinterlassenschaft feines Urgrovaters Karls des Khnen, zurckzugewinnen. So kam es zum Kriege mit Franz I., während Der erste Krieg dessen Karl V. eine Zeitlang mit dem rmischen Stuhle und Heinrich Viii. ?2i-is26^ von England verbndet war; dagegen stand die Eidgenossenschaft bis auf Zrich auf der Seite der Franzosen. Das Kriegsglck schwankte die ersten Jahre hin und her. Aber in der Schlacht bei Pavia Schlacht von warfen die spanischen Futruppen wie die Haufen der deutschen Lands- ^abm 1525' knechte die Artillerie und die Panzerreiter Franzi I. auseinander, und Franz I. wurde selbst gefangen. Nach Madrid gefhrt, verstand er sich zum Frieden (1526), in dem er die Bourgogne und Italien aufgab Friede von und Hilfe gegen die Trken und die lutherischen Ketzer" versprach. Wabnb 1526' Diese Bedingungen beschwor er am 13. Januar, nachdem er Tags zuvor eine heimliche Verwahrung aufgesetzt hatte, in der er die Eide, die er als Gefangener schwren wrde, fr erzwungen und sonach fr nnverbind-lich erklrte. Bengstigt durch die gewaltige Macht Karls V., durch welche die Unabhngigkeit des rmischen Stuhles bedroht schien, entband Papst

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 41

1871 - Münster : Coppenrath
affe Helden des Alterthums hochgepriesener Monarch nach Europa zurück, wo ihn bereits neue Händel erwarteten.*) Dritter Krieg mit Franz I. — Während Karl in (ftifa so rühmlich für die gemeinschaftliche Sache der Christenheit kämpfte, pflog sein Nebenbuhler, der König Franz, die innigste Verbindung gerade mit dem größten Feinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, und munterte ihn auf, in Ungarn und Deutschland einzufallen. Auch die Protestanten in Deutschland suchte er gegen den Kaiser aufzuwiegeln und stellte sich deshalb, als ob er ganz ihre Neligionsanfichten theile. Jedoch diese traueten dem falschen Ausländer nicht, der ihre Glaubeus-Oenossen in Frankreich auf das Heftigste verfolgte; und sie konnten nur einen Monarchen verachten, welcher, der allerchristlichste genannt, mit dem türkischen Sultan gegen das Oberhaupt der Christenheit und den Beschützer der von ihm selbst verehrten römischen Kirche sich förmlich verband. Nur Mailand war der Zielpuukt feines Strebens, und kein Mittel schien ihm zu unheilig, dieses Land dem Kaiser zu entreißen. Im Jahre 1536 fing er deshalb einen neuen Krieg an. Karl, der seinen heimtückischen Gegner nicht aus den Augen gelassen hatte, flog schnell aus Afrika herbei und fiel in Frankreich ein. Schon war er bei Marseille siegreich vorgedrungen, als er nach vergeblicher Zweimonatlicher Belagerung aus Mangel an Lebensmitteln und wegen Krankheiten in feinem Heere sich mit Verlust über die Alpen zurückziehen mußte. Durch Vermittelung des Papstes kam *) In demselben Jahre (1535), in welchem Karl Tunis eroberte, wurden die Wiedertäufer aus Münster vertrieben, Lima von Pizarro ^gründet, und Chili in Südamerika von Almagro entdeckt. Auch 'Hude der Rauchtabak in Europa bekannt, der znerst von einem spcinv )cn Mönche auf der Insel St. Domingo in der Provinz Tabaco Wunden worden war. Der Franzose Johann Nicot, welcher als Gesandter am portugiesischen Hofe diese Pflanze gesehen hatte, überreichte Ue bei seiner Ankunft in Frankreich 1535 der Königin, wovon sie den ‘ftmen Nicotiana und Königskraut erhielt. Von den Körben, latein. ^nistra, in welchen der Tabak verschickt wurde, bekam' dieser den Namen n ct st c r.

5. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 141

1893 - Leipzig : Voigtländer
141 — Schon der erste Reichstag Karls V., der zu Worms 1521, hatte sich mit der lutherischen Kirchenresormatiorl zu beschäftigen. Sie hat dann während seiner ganzen Regierung den Hauptgegenstand aller Reichstagsverhandlungen gebildet. Der Gang der Reformation wurde durch die auswärtigen Verhältnisse in hohem Grade beeinflußt, besonders durch Karls Kriege mit den Franzosen und mit den Türken; daher sei hier eine Übersicht über diese Kriege eingeschaltet. Die wichtigsten Kriege sind die mit Frankreich von 1521—44. Sie wurden dreimal durch sogenannte Friedensschlüsse unterbrochen, doch sind diese nur als Waffenstillstände zu betrachten. Durch den Gewinn der spanischen Lande war die habsburgische Macht für Frankreich besonders bedrohlich geworden. Die Schwächung der Habsburger mußte daher als die wichtigste Aufgabe der französischen Politik erscheinen. Zudem handelte es sich bei den Streitigkeiten dieser beiden Mächte um den Besitz von Mailand und den der Franche Comte. Karlv. wollte den Franzosen Mailand nicht lassen (s. Seite 139) und Franz I. begehrte die Fron che Cornts, welche schon Ludwig Xi., nach dem Tode Karls des Kühnen, dem Reiche zu entreißen vergebens versucht hatte. Von den Kriegsereignissen sind zu merken: 1525 der Sieg der Kaiserlichen unter Fruudsberg bei Pavia, welcher 1526 den Frieden von Madrid herbeiführte. König Franz war in der Schlacht gefangen. Um frei zu werben, beschwor er zwar den Friebens-vertrag, hatte aber die Absicht, ihn zu brechen. Papst Clemens Vii. sprach Franz I. von seinem Eibe frei, und sofort begann der Krieg von neuem. Da sich auch der Papst den Gegnern des Kaisers anschloß, so erfolgte 1527 die Erstürmung Roms durch die Kaiserlichen unter Karl von Bourbon. Der Papst würde in der Engelsburg belagert, das siegreiche Heer plünberte Rom und machte unermeßliche Beute. Doch gab der Kaiser dem Papst den Kirchenstaat zurück, und es folgte nun die Aussöhnung zwischen den beiben Häuptern der Christenheit, infolge deren Karl 1530 von Clemens Vii. zu Bologna gekrönt wurde. Dies war die letzte Krönung eines deutschen Kaisers durch einen Papst. Die ferneren Kriege zwischen Franz und Karl sind ohne wesentliches Interesse, der Frieden von Crepi beendigte sie. Franz I. verzichtete sowohl auf Mailand als auch aus die Freigrafschaft. Merkenswert ist aber noch, daß der französische König in diesen Kriegen mehrfach ein Bündnis mit Sultan Soliman dem Prächtigen schloß, damit dieser Österreichs Ostgrenze bedrohe. Die politischen Gesichtspunkte waren allmählich stärker geworben als die religiösen.

6. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 34

1886 - Wiesbaden : Bergmann
34 Äußere Geschichte der lutherischen Deformation sich um die deutschen Angelegenheiten kaum kümmern konnte. Viele Jahre hindurch war er gänzlich von Deutschland abwesend. Auch vermied er es, in die religiösen Verhältnisse der deutschen Nation allzuschroff einzugreifen, teils weil er der Stände, auch der protestantischen, für die Zwecke feiner Hanspolitik zu bedürfen glaubte, teils weil er den Papst nötigen wollte, ihm als Preis eines solchen Eingreifens ein Abgehen von feiner, dem Kaiser feindseligen, Politik anzubieten. Zu dem Kriege gegen Frankreich hatten die deutschen Staude dem Kaiser nach einigem Sträuben 20 000 Mann Fußvolk und 4000 Mann Reiterei bewilligt. Die ersten kriegerischen Unternehmungen wurden mit wechselndem Glücke geführt. Erst 1525 gelang es dem Kaiser, seinen Gegner Franz bei Pavia nachdrücklich aufs Hanpt zu schlagen, ja ihn persönlich in seine Gewalt zu bringen. Franz war gezwungen, in dem Frieden von Madrid (14. Januar 1526) dem Kaiser Neapel, Mailand, Gettna, die Hoheit über Artois und Flandern n. s. w. abzutreten. Doch brach er diesen Frieden alsbald wieder und schloß ein Bündnis (im Mai 1526) mit dem Papst und mehreren italienischen Fürsten. Die Sieg bei Pavia hatte die Anhänger der lutherischen Sache fürchten machen, der Kaiser möchte nun freie Hand erhalten, sich gegen sie zu wenden. Die zwei bedeutendsten darunter, Johann der Beständige von Sachsen und Philipp von Hessen, traten deshalb in vorläufige Unterhandlungen miteinander (erst zu Gotha, daun zu Torgau, 1526) wegen eines Bündnisses zum Schutze des gemeinsamen Glaubens. Andere Fürsten schlossen sich ihnen an. Dies und die wieder schwieriger gewordene Lage des Kaisers in Italien hatte zur Folge, daß tietm Reichstag 1526 die Ausführung des Wormser Ediktes (der Acht gegen Luther und seine Schriften) „jedem einzelnen Reichsstande, wie er es vor Gott verantworten könne, anheimgestellt", also die zwangsweise Durchführung des Ediktes aufgegeben wurde. Bald lächelte dem Kaiser wieder das Glück. 1527 besetzten seine Truppen Rom und nahmen den Papst selbst gefangen, wobei die deutschen Landsknechte, obfchoit im Dienste des strengkatholischen Kaisers stehend, mit dem heiligen Vater manchen Spott trieben. Der Kaiser gab den Papst wieder frei, natürlich gegen dessen Zusage, sich von Frankreich zu trennen. Franz mußte abermals Frieden schließen (1529 zu Cambray). Alsbald empfanden die Lutherischen die Wir-kuugeu dieser veränderten Sachlage: aus dem Reichstag zu Speyer (1529) beschloß die Ständemehrheit, daß „keine weiteren Neuerungen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 279

1884 - Leipzig : Teubner
279 Karlsiv.entgegen: sie whnten ihre Freiheit und Unabhngigkeit gefhrdet. Lieber schlo Klemens Vi. mit dem Erzbischof von Mailand einen Frieden, der diesem Bologna auf zwlf Jahre gegen einejhrliche Abgabe von 12 000 Gold-glden berlie (27. April 1352), als da er Karliv.zu bewaffnetem Ein-greifen aufgefordert htte, und die tnscischen Städte lieen sich erst dann zu Unterhandlungen mit Karl Iv. herbei, als sie, auch von der Kurie im Stiche gelassen, daran verzweifelten, dem Visconti noch lnger Widerstand zu leisten.1) Nach dem Vertrage, den sie am 30. April 1352 mit den Gesandten des Knigs abschlssen, sollte Karl im Juli zur Bekmpfung des Erzbifchofs mit 6000 Reitern in Italien erscheinen; als Gegenleistung versprachen die tuscischeu Städte nicht blo einen Zuschu von 200000 Goldgulden fr das erste Jahr, sondern auch die Anerkennung Karls in der Wrde eines rmischen Knigs und die Zahlung gewisser jhrlicher Abgaben an das Reich; fr sich selbst forderten sie die Anerkennung ihrer Rechte und Erwerbungen und die Besttigung ihrer Behrden unter dem Titel von Reichsvikaren. 2) Karl Iv. erteilte dem von seinen Gesandten mit den Kommunen Florenz, Siena und Perugia vereinbarten Vertrage erst am 30. Juni die vorlufige Genehmigung.3) Von dem Antritt eines Zuges im Juli konnte umsoweniger die Rede sein, als Karl Iv. die endgiltige Benrknndnng nur in dem Falle zu vollziehen versprach, da bis zum 8. September von den genannten Stdten fr die Zahlung der bedungenen Geldsummen gengende Sicherheit gestellt werde. Sobald die tuseischen Städte zu der berzeugung gekommen waren, da eine schnelle und ausreichende Hilsleistuug, deren sie bedurften, nicht zu er-warten war, zogen sie es vor, auf eigene Hand ihren Streit mit dem Visconti zu schlichten. Am 31. Mrz 1353 schlssen sie zu Sarzana mit den Bevollmchtigten des Erzbischofs einen Vertrag ab, laut welchem derselbe versprach, seine Truppen aus Toscaua zu ziehen, die tuscischeu Ghibellinen nicht mehr zu untersttzen und sich jeder Einmischung in die Angelegenheiten der tuscischeu Kommunen zu enthalten, während die letz-teren sich verpflichteten, ihm im Bolognesifchen. wie in feinen lombar-difchen und tnscischen Besitzungen freie Hand zu lassen und alle Verbannten wieder auszunehmend) Doch betrachtete Giovanni den Frieden nur als einen Waffenstillstand; er bedurfte eines solchen, um aus dem Streite der Venetianer und Genuesen den grtmglichen Vorteil ziehen zu knnen. Zur See geschlagen (bei Algheri in Sardinien am 29. August 13535), blockiert von einer venetianischen Flotte, und durch Hungersnot der bergabe nahe gebracht, warf sich Genua dem Erzbischof in die Arme und erkannte ihn als Herrn Genuas und Savonas sowie der ganzen Riviera an.6) Venedig wies die Friedensbedingungen des Visconti zurck und beschlo, den Krieg gegen ihn und seine neuen Unterthanen fort-zusetzen (November 1353)7). Um ihn nachdrcklicher führen zu knnen, trat die Republik mit den lombardischen Herren, denen die Lndergier des Vis-conti gefhrlich werden konnte, zu einer Liga zusammen, zu der auch der Beitritt der tuscischeu Kommunen erstrebt wurde. Auch König Karl Iv. 1) Palm 31. 2) Huber p. 545. no. 154. Vgl. Palm 40. 3) Huber p. 118, no. 1492a. 4) Werunsky 132 flg. 5) Matteo Vill. Iii, 79, 6) Matteo Vill. Iii, 86. 7) Matteo Vill. Iii, 93.

8. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 22

1912 - München : Oldenbourg
22 Die Entwicklung der Reformation in Deutschland. einen ausgesprochen protestantischen Charakter; katholisch waren von den größeren Territorialherren nur noch die geistlichen Fürsten, die Wittelsbacher in Bayern und die Habsburger. Die auswärtigen Verhältnisse unter Karl V. bis 1545. 1. Die Kriege gegen Frankreich. Mit Franz I. von Frankreich hatte Karl V. vier Kriege zu führen. Es handelte sich dabei im besonderen (vgl. S. 14) um das Herzogtum Burgund (Bourgogne), auf das Karl als Urenkel Karls des Kühnen Ansprüche erhob, ferner um die für die Großmachtstellung beider Staaten wichtigen italienischen Besitzungen, vor allem Mailand. Der erste Krieg (1521—1526) brachte den Franzosen eine schwere Nieder-•X, 1525 läge vor Pavia. Franz selbst wurde durch Georg v. Frnndsberg, den Führer der deutschen Landsknechte, gefangen genommen und mußte im Frieden 1526 von Madrid auf Italien verzichten; gleichzeitig versprach er die Herausgabe Burgunds. Nach seiner Freilassung erklärte er jedoch diese Verpflichtungen für ungültig und schloß mit Papst Clemens Vii., dem die Übermacht des Kaisers Besorgnisse erweckte, ferner mit Heinrich Viii. von England sowie mit Venedig die sog. Hl. Ligue. Dagegen kämpfte der französische Connetable (Reichsmarschall) Karl v. B o u r b o n aus persönlicher Feindschaft gegen Franz I. feit 1523 auf kaiserlicher Seite. # Der zweite Krieg (1527—1529) begann mit einem Zug des kaiserlichen Heeres unter Frundsberg und Bourbon gegen Rom. Nachdem Frnndsberg wegen einer Meuterei der Soldaten vom Schlage gerührt und Bourbon bei der Er- 1527 stiirinung Roms gefallen war, wurde die Stadt schonungslos geplündert. Nun trat der Papst vom Bündnis mit Frankreich zurück und durch Vermittlung der Tante des Kaisers einerseits, der Mutter des französischen Königs anderseits 1529 kam der sog. Damenfriede von Cambray zustande: Franz behielt Burgund, verzichtete jedoch abermals auf Italien. — Zum Zeichen der Versöhnung vollzog 1530 dann Clemens an Karl V. die Kaiserkrönung (in Bologna); es war die letzte Krönung eines deutschen Kaisers durch den Papst. Der dritte Krieg (1536—1538) endete mit einem vorläufigen Waffenstillstand, der vierte (1542—1544) mit einem siegreichen Zuge Karls bis in die Nähe 1544 von Paris. Der nun folgende Friede von Cresph (nordöstl. v. Soissons) bestätigte endgültig die früheren Abmachungen (von 1529): Mailand blieb spanisch, Burgund französisch. 2. Die Türkenkämpfe. Ludwig Ii., König von Böhmen und Ungarn, 1526 war von Sultan S o l i m a n Ii. bei Mohäcs (in Südwestungarn, an der Donau) geschlagen worden und hatte auf der Flucht den Tod gefunden. Da er keine Kinder hinterließ, fiel das Erbe an seinen Schwager Ferdinand, den Bruder Karls V. (vgl. Zweit. Hauptt. S. 172). Nun besaß aber Ferdinand seit 1521 auch die österreichischen Alpenländer; somit führte die 1526 Erwerbung Böhmens und Ungarns zur Begründung der österreichischungarischen Monarchie. Doch kam Ferdinand zunächst nicht in den sicheren Besitz Ungarns; denn eine nationale Partei erhob aus Abneigung gegen --*•>< ! -.ü ,a? ^ v •*

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 34

1875 - Münster : Coppenrath
- 34 — Dritter Krieg mit Franz I. — Während Karl in Afrika so rühmlich für die gemeinschaftliche Sache der Christenheit kämpfte, pflog sein Nebenbuhler, der König Franz, die innigste Verbindung gerade mit dem größten Feinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, und munterte ihn auf, in Ungarn und Deutschland einzufallen. Auch die Protestanten in Deutschland suchte er gegen den Kaiser aufzuwiegeln und stellte sich deshalb, als ob er ganz ihre Religionsansichten theile. Jedoch diese traueten dem falschen Ausländer nicht, der ihre Glaubensgenossen in Frankreich auf das Heftigste verfolgte; und sie konnten nur einen Monarchen verachten, welcher, der allerchristlichste genannt, mit dem türkischen Sultan gegen das Oberhaupt der Christenheit und den Beschützer der von ihm selbst verehrten römischen Kirche sich förmlich verband. Nur Mailand war der Zielpunkt seines Strebens, und kein Mittel schien ihm zu unheilig, dieses Land dem Kaiser zu entreißen. Im Jahre 1536 fing er deshalb einen neuen Krieg an. Karl, der seinen heimtückischen Gegner nicht aus den Augen gelassen hatte, flog schnell aus Afrika herbei und fiel in Frankreich ein. Schon war er bis Marseille siegreich vorgedrungen, als er nach vergeblicher zweimonatlicher Belagerung aus Mangel an Lebensmitteln und wegen Krankheiten in seinem Heere sich mit Verlust über die Alpen zurückziehen mußte. Durch Vermittelung des Papstes kam 1538 zu Nizza ein zehnjähriger Waffenstillstand zu Stande. Der französische König, der sich mit der Hoffnung schmeichelte, daß er doch am Ende Mailand vom Kaiser erhalten würde, überhäufte ihn deshalb von nun an mit Gunstbezeugungen aller Art. Als Karl aber desunge-achtet zwei Jahre nachher Mailand seinem Sohn Philipp gab, da entbrannte der Zorn des getäuschten Königes von Neuem. Ungewarnt durch sein früheres Unglück wollte er die Waffen noch einmal entscheiden lassen und wartete hierfür nur den günstigen Augenblick ab. Dieser kam bald. Kriegeszug gegen Algier. — Im Jahre 1541 unternahm Karl eine zweite Fahrt nach Afrika. Dieses Mal ging der Zug gegen Algier, um den verwegenen Chaireddin, der seinen Räubereien keine Grenzen setzte, in seinem Schlupfwinkel selbst aufzusuchen. Andreas Doria widerrieth zwar, in so stürmischer Jahreszeit — es war schon Herbst — die Fahrt zu wagen; allein auch die größte Gefahr schien dem Kaiser nur gering gegen das erhabene Ziel, das er zu erreichen strebte; auch gedachte er des schönen Tages bei Tunis. Ein edeles Unternehmen

10. Die Neuzeit - S. 79

1905 - Bamberg : Buchner
Die Reichsstadt Stra brg wurde im Einverstndnis mit dem Bischof Franz Egon von Frstenberg und einigen französisch gesinnten Ratsherren am 30. September 1681 von den franzsischen Truppen befetzt. Kaiser Leopold, durch einen Ausstand der Ungarn, denen die Trken zu Hilfe kamen (1683 die Trken vor Wien), nach dem Osten gewiesen, konnte die Westmark Deutschlands nicht schtzen und lie in einem 20jhrigen Waffen-stillstand (zu Regensburg, 1684) die Franzosen im Besitze Stratzburgs und der bis 1681 vorgenommenen Reunionen. Welch schner Garten!" rief Ludwig aus, als er im Herbst 1681 kam, um das neugewonnene Straburg zu besuchen und von der Zaberner Steige aus das reiche Elsa erblickte. Die berchtigten Reunionen und die widerrechtliche Aneignung Strabnrgs riefen auch in Frankreich Widerspruch hervor. Erzbischof Fenelon schrieb in einem fr den König bestimmten Brief (1694) darber: Ein solches Verfahren hat ganz Europa gegen Sie geeint und erregt." d) Der dritte Eroberungskrieg oder der Pslzische Erb-folgekrieg (168897). Der Regensburger Stillstand war nicht von Dauer. Ludwig Xiv. erhob bei dem Erlschen der Simmernschen Linie (1685) Anspruch auf die Allodialbesitzungen (Hausgter) der Kurpfalz fr feinen Bruder, den Herzog von Orleans, deffen Gemahlin Elisabeth Ehar-lotte eine Schwester des (kinderlosen) letzten Kursrsten war'. Gegen diese unberechtigten Ansprche schlssen der Kaiser, Spanien, Schweden und die bedeutendsten deutschen Reichsstnde das Augsburgerbndnis (1686). Als dann die kaiserlichen Waffen im Trkenkriege unerwartete Erfolge erzielten (1688 die Eroberung Belgrads), nahm Ludwig Xiv. die Nicht-besttigung feines Schtzlings Wilhelm von Frstenberg als Erzbifchofs von Kln' zum Vorwand, um Deutschland mit Krieg' zu berziehen. Da auch der Herzog von Savohen fowie Holland und England (feit 1689 unter Wilhelm Hi. von Oranien) sich gegen Frankreich erklrten, fo breitete sich der Kriegsschauplatz von den Niederlanden den Rhein entlang bis nach Italien aus. Gleichzeitig wurde zur See und in Irland gekmpft, wo der von Frankreich untersttzte Jakob Ii. den Kamps um die englische Krone zu erneuern suchte. 1 Die zahlreichen Briefe dieser pflzischen Liselotte" bekunden, wie unbehaglich sich die deutsche Frstentochter in dem franzsischen Hofleben fhlte. 1 Wilhelm Egon von Faistenberg, kurklnischer Minister, s. S. 77, war seinem Bruder Franz Egon als Bischof von Straburg gefolgt, war zum Kardinal erhoben und zum Koadjutor des Erzbischofs von Kln ernannt worden. Dieser zu Frankreich neigende Prlat sollte nun selbst Erzbischof von Kln werden; Papst und Kaiser traten aber fr den von einer Minderheit des Klner Domkapitels erwhlten bayerischen Prinzen Joseph Klemens ein; vergl. S. 50.
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