266
49. Elisabeth Charlotte.
In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück.
Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen:
„Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c."
Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe."
Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac.
Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt:
„Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen."
Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth_Charlotte Mürz Ludwig_Xiv Ludwig Marschall_Durras Gottfried Graf_Melac Reuterey_von_Heidelberg Rohrbach Kirchheim
Extrahierte Ortsnamen: Otto-Heinrich-Bau Graf_Melac Rhein Frankreich Frankreich Rhein La_Breteche Speyer Oppenheim Worms Mainz Philippsburg Heidelberg Heidelberg Frankreich Wiesloch Bruchhausen Eppelheim Heidelberg
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Extrahierte Personennamen: Surabaja
Extrahierte Ortsnamen: Australien Sumatra Borneo Niederländisch-Jndien Timor Amerika Manila China Japan Zentralasiens China
Nordafrika. 39
bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *).
Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia.
Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil.
Die Neger (s. Abb. S. 38).
Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön-
/) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.
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Extrahierte Personennamen: Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Frankreich Ostsudan_England Atlantischen Senegal Gambia Niger Nigeria Nigeria Aschanti Togo Oberguinea Negerrepublik_Liberia Amerika Afrika Rom Ruanda Viktoria- Tanganjika-See Jnnerafrikas Amerika Afrika Durra
Nordafrika. 41
und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten.
Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben.
An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig.
Verkehrswege in Togo.
Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete.
Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.)
Die Nilländer.
1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind
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Extrahierte Personennamen: Jendi Habejch
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Lome Bismarckburg Togo Togo Abessinien
236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
255
Bayern unter Maximilian I.
Brandenburgs Interesse an der deutsch-schwedischen Sache. Der
schmachvollen Abhängigkeit vom Anslande müde, knüpfte der
Kurfürst Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser Un-
terhandlungen an, welche den Prager Frieden (30. Mai 1635)
herbeiführten. Da in diesem Frieden die Wirkung des Nefti-
tntions - Ediktes auf 40 Jahre hinausgeschoben wurde, so
traten ihm alle protestantischen Stände des Mittlerin und nörd-
lichen Deutschlands, mit Ausnahme des Landgrafen von
Hessen-Kassel, allmählig bei, und der religiöse Charakter
des Kampfes hörte nun vollends auf. Der fernere Zweck des-
selben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der
Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von
Weimar ein Hcrzogthnm.
§95. Der schwedische und französische Krieg 1635
— 1648. Da Frankreich nach Abschluß des Prager Friedens
sich offen am Kriege bctheiligte, so wüthete derselbe an zwei
Hauptschauplätzen, am Rhein und im nördlichen Deutsch-
land, fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen
Planes immer mehr in ein zweckloses Morden imb Verwüsten aus.
Die Bayern entrissen Ende Aprils 1635 unter dem Obersten
Graf Wahl die Stadt Weiden in der Oberpfalz den Schweden
und setzten den Kampf in Schwaben, in der Rheinpfalz, in
Lothringen, Elsaß und der Freigrafschaft Burgund unter
tüchtigen Führern, wie Johann von Werth, Franz von
Mercy, einein gebornen Lothringer, Fürstenberg, Götz,
Gronsfeld, Wahl, mit wechselndem Glücke fort.
Johann von Werth, der am 2. Februar 1635 Speier
genommen hatte, das am 22. März desselben Jahres an Bern-
hard von Weimar wieder verloren ging, eilte dem kaiserlichen
Feldherrn Mansfeld in dem Rheingau zur Hilfe und kämpfte
au dessen Seite mehrmals mit Glück. Von da dem kaiserlichen
Heerführer Herzog Karl Iii von Lothringen in's Elsaß zu-
gesendet, erlitt er mit diesem am 28. Mai 1635 durch den franzö-
sischen Marschall de la Force eine Niederlage bei Bel fort.
Herzog Karl Iii von Lothringen, durch frische bayerische und
kaiserliche Truppen verstärkt, kehrte in Begleitung Johanns von
Werth nach L o t h r i n g e n zurück, das ihm König Ludwig Xiii
von Frankreich entrissen hatte, und hier errangen beide mehr-
mals namhafte Vortheile. Andere bayerische Heeresabtheilungen
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Johann_Georg_von_Sachsen Johann Bernhard_von
Weimar Johann_von_Werth Johann Franz_von
Mercy Franz Johann_von_Werth Johann Karl_Iii_von_Lothringen_in's_Elsaß Karl Karl_Iii_von_Lothringen Karl Johanns_von
Werth Johanns Ludwig_Xiii
von_Frankreich Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Deutschlands Hessen-Kassel Schweden Frankreich Frankreich Rhein Deutsch- Schweden Schwaben Rheinpfalz Lothringen Elsaß Burgund Fürstenberg Weimar Rheingau
Bayern unter Maximilian I. 247
den Besitz Oberösterreichs, wenn etwa das Tauschobjekt verloren
gehen sollte.
Um zu verhüten, daß Dänemark sich mit Schweden
verband, wurde dem Könige Christian Iv ein sehr glimpflicher
Friede zu Lübeck (1629) bewilligt, in dem er alle seine verlornen
Länder zurückerhielt imb nur jeder Verbindung wider den Kaiser
entsagen mußte.
Die wiederholte Schwächung, welche die Macht der Pro-
testanten in den letzten Jahren erlitten hatte, wollte der Kaiser
benutzen, um das Uebergewicht des Katholizismus im Reiche
herznstellen und zu sichern, wie ihm dieß in seinen Erblanden
bereits nach der Schlacht am weißen Berge gelungen war. Daher
forderte er durch das Restitutions-Edikt (6. März 1629)
alle seit dem Pas sau er Vertrage (1552) von den Protestanten
Ungezogenen geistlichen Güter *) zurück und bestimmte zugleich,
daß die Vortheile des Augsburger Rcligionsfriedens
(1555) nur für die Bekenner der Augsburger Confession
gelten, andere Secten aber nicht geduldet werden sollten. Die
Vollziehung dieses Ediktes ward von Wallcnstein im Verein
mit Truppen der Liga streng durchgeführt. Daher erhoben
ans dem Reichstage zu Regenöbur g (3. Juni 1630), den der
Kaiser versammelt hatte, um seineil Sohn Ferdinand zum
römischen Könige wählen zu lassen, katholische und pro-
testantische Stände, namentlich Bayerns Kurfürst Maxi-
milian, so laute Klagen über den wegen seiner raschen Er-
hebilng und seiner unumschränkten Gewalt allgemein verhaßten
Wall enstein und die von seinen Truppen (angeblich) gemachten
Uebergriffe, daß der von meisterhaften Schachzügen diplomatischer
List und Schlauheit umgarnte Kaiser sich zu dessen Eiülassnng
verstand. So erhielt Wallenstein, der bei dem kaiserlichen
Heere zll Memmingen in Schwaben verweilte, den Absetzungs-
bricf, den ihm zwei alte Freunde, der Hofkanzler voll Werden-
berg und der Kriegsrath von Questenberg überbrachten.
*) Im Ganzen 120 an der Zahl, worunter die zwei Erzbisthümer
Bremen und Magdeburg und die zwölf Bisthümer Minden, Verden,
Halberstadt, Lübeck, Ratzeburg, Meißen, Merseburg, Naumburg,
Brandenburg, Havelberg, Lebus, Kamin.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Christian_Iv Ferdinand Bayerns_Kurfürst
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
Kurze Geschichte der Rheinpfalz.
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gefronte Sohn Alexanders, Rupert, wurde Domherr zu Straßburg, und
Georg, der drittgefrorne Sohn Alexanders, ward Domherr zu Trier und
Köln (si 16. Juni vor 1537).
8 26. Ludwig Ii (1514 — 1532) heirathete 1525 Elisabeth, des
Landgrafen Wilhelm des Aelteren von Hessen Tochter, die ihm einen Sohn,
Wolsgang, und eine Tochter, Christine (ft 1534), gebar. Da Ludwig Ii
wider Erwarten früh, am 3. Dezember 1532, starb, so folgte ihm in der
Herrschaft sein sechsjähriger Sohn
8 27. Wolsgang (1532 — 1569) unter der Vormundschaft seines
Oheims Rupert, der 1532 als Straßburger Domherr dem geistlichen Stande
entsagte, zur lutherischen Lehre überging und sich 1537 mit Ursula, einer
Tochter des Wild- und Rheingrafen Johann Th zu Kyrburg, verehelichte.
Nachdem Wolfgang 1543 mündig geworden war, überließ er seinem Oheim
Rupert die Grafschaft Veldenz und dazu Lautereck'und Lützelstein.
Die Linie Ruperts, Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz ge-
nannt, setzte sich durch vier Generationen, nämlich Rupert (1532—1544),
Georg Johann (1544—1592), Georg Gustav (1592—1634) und Leo-
pold Ludwig (1634—1694) fort, worauf das Gesammtgebiet dieser Linie
auf die von Wolfgang gegründete Linie Pfalz-Simmern-Zweibrücken
zu Zweibrücken überging.
An Wolfgang, einen eifrigen Bekenner der lutherischen Lehre, siel
1559 kraft eines Testamentes, welches Kurfürst Ott Heinrich am 30. Juni
1557 gemacht hatte, Pfalz-Neuburg und Sulzbach mit der Verpflicht-
ung, in diesen Ländern die lutherische Confession zu schützen. Der über-
nommenen Pflicht eingedenk stiftete Wolf gang 1559 zu Lauin gen ein
lutherisches Gymnasium und verlegte in demselben Jahre die prote-
stantische Klosterschule von Hornbach nach Zweibrücken, wo sie in
der Folge zu einem Gymnasium heranblühte. Im Jahre 1566 zog Wolf-
gang mit seinem Sohne Ludwig Philipp dem Kaiser Maximilian Ii
gegen Soliman Ii zu Hilfe und errichtete nach der Heimkehr am 18. Au-
gust 1568 eine Fideicommißdisposition, der zufolge die beiden Fürsten-
thümer Zweibrückeu und Neuburg fortan nach dein Gesetze der Primo-
genitur regiert werden und die den nachgebornen Prinzen zur Nutznießung
überwiesenen Güter mit dem einen und dem andern Fürstenthume unzer-
trennlich verbunden bleiben sollten. Zu Anfang des Jahres 1569 zog
Wolf gang den Hugenotten (Calvinisten) in Frankreich zu Hilfe, erlag
aber in dem französischen Dorfe Nessoun in Limousin am 11. Juni 1569
den gewaltigen Strapazen, welchen er sich an der Spitze seiiteö Heeres un-
terzogen hatte. Seine Leiche ward 1571 in Meisenheim beigesetzt. Gemäß
der Fideicommißdisposition vom 18. August 1568 wurde die Verlassen-
schaft Wolfgangs im Jahre 1569 von den fünf Söhnen folgendermaßen in
Besitz genommen:
Philipp Ludwig — erhielt Neu bürg.
Johann •— erhielt Zweibrücken.
Otto Heinrich — erhielt Sulzb ach unter Oberhoheit von Neuburg.
Friedrich — erhielt Vohenstrauß unter Oberhoheit von Neuburg.
Karl — erhielt Birken selb unter Oberhoheit von Zweibrücken.
Von diesen fünf Brüdern starben zwei kinderlos, Friedrich von
Vohenstrauß im Jahre 1597, und Otto Heinrich von Sulzbach im
Jahre 1604; ihre Länder fielen, wie in: Voraus bestimmt worden war, an
Neuburg. Die Linie Zweibrücken, welche Johann gründete, pflanzte
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TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Rupert Georg Alexanders Ludwig_Ii Ludwig Wilhelm Christine_( Ludwig_Ii Ludwig Rupert Ursula Johann Rupert Rupert_( Georg_Johann_( Johann Georg_Gustav_( Gustav Ludwig_( Ludwig Wolfgang Wolfgang Ott_Heinrich Heinrich Wolf Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Maximilian_Ii Maximilian Wolf August Philipp_Ludwig_— Philipp Ludwig Johann_•— Johann Otto Heinrich_— Heinrich Sulzb Friedrich_— Friedrich Karl_— Karl Friedrich_von
Vohenstrauß Friedrich Otto_Heinrich_von_Sulzbach Otto Heinrich Johann