266
49. Elisabeth Charlotte.
In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück.
Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen:
„Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c."
Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe."
Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac.
Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt:
„Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen."
Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand
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Extrahierte Ortsnamen: Otto-Heinrich-Bau Graf_Melac Rhein Frankreich Frankreich Rhein La_Breteche Speyer Oppenheim Worms Mainz Philippsburg Heidelberg Heidelberg Frankreich Wiesloch Bruchhausen Eppelheim Heidelberg
Die außereuropäischen Erdteile.
Asien.
Grenzen, Größe und Einwohnerzahl, Einteilung und Aufbau.
Europa, Asien und Afrika hängen miteinander zusammen und sind der Schauplatz der ältesten Geschichte der Menschheit; sie heißen daher die A l t e W e l t. Am engsten verbunden sind durch Natur und Geschichte Europa und Asien, ja Europa bildet seiner Lage nach nur eine Halbinsel von Asien und von diesem Erdteile empfing es auch seine Bevölkerung. Über die angrenzenden Meere hin sandte Asien auch den umliegenden Erdteilen die Keime höherer Kultur: Europa über das Ägäische Meer und das Mittelmeer, Afrika über das Mittelmeer, das Rote Meer und den Indischen Ozean, den Inseln der Südsee über den Stillen Ozean.
Auf der Landstrecke nimmt man gewöhnlich als natürliche Grenze gegen Asien das Uralgebirge, den Uralfluß, dann die Nw.-Küste des Kaspischen Meeres und die Poutisch-Kaspische Senke an.
Der Erdteil hat einen Flächeninhalt von 44 Mill. qkm, d. i. das 4% fache der Größe Europas und zählt gegen 900 Mill. Einw., d. i. das Doppelte der Bevölkerung Europas (440 Mill. Einw.). Asien ist der Riese unter den Erdteilen.
Die gewaltige Ausdehnung des Erdteils bewirkt eine Fülle der Erzeugnisse aus allen Naturreichen und Zonen, eine große Mannigfaltigkeit in den geographischen Erscheinungen wie im Leben seiner Völker und bedeutsame Verkehrsbeziehungen zu Europa, im besonderen auch zum Deutschen Reiche.
Asien scheidet man in West- oder Vorderasien, in Südasien, Ostasien, Nordasien (hauptsächlich Russisch-Asien) und Zentralasien.
., Aufbau. In Asien ist wie in Europa der Norden vorzugsweise Tiefland, me Mute und der Süden find Hochland; nur nehmen in Asien die Hochländer gegen Osten an Höhe und Breite zu und bilden den mächtigen Kern des Erdteils. Die Oberslachensormen Europas setzen sich nach Asien hinein fort (vergl. die Skizze
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^Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben. 103
t) e r u rt g. Nach N. greifen zwei tiefe Buchten in das Festland hinein: der Meerbusen von Bengalen und das Arabische Meer. Dieses nähert sich sogar in feinen geographisch und geschichtlich bedeutsamsten Ausläufern, dem Persischen Golf und dem Roten Meer, stark dem Hauptherde der abendländischen Kultur im Altertum: dem Mittelmeer. Massiv und ungegliedert ist dagegen die Festlandsküste Ostafrikas und Australiens. Der indische Archipel hinwiederum weist eine seltene Vielfältigkeit -er Gestaltung auf. — Die I u s e l n des Ozeans sind sehr verschiedenen Charakters. Abgliederungsinseln sind z. B. die in der Nähe der Küste gelegenen, so Sokotra, Ceylon. Madagaskar und die Seychellen stellen Trümmer der alten Verbindungsbrücke zwischen Afrika und Indien dar. Korallinischen Ursprung haben die Inseln der Mitte und des Nordens, so die Lakkadiven, Malediven. Vulkanische Natur zeigen Mauritius und Reunion. — Die Haupt ströme gehen dem Ozean von Asien zu (zähle sie auf !). — An Ergiebigkeit desfischsangs steht der Indische Ozean dem Atlantik bei weitem nach. Erheblich ist der Fang von Haifischen, größeren Gewinn wirft aber die Perlenfischerei ab, besonders bei den Bahrein-Inseln im Roten Meere und an der W.-Küste von Ceylon. — Die Lage des Indischen Ozeans am Südrande der Alten Welt, sein Eindringen in diese historisch so bedeutsame Landmasse erzeugte schon frühzeitig Verkehrsbeziehungen und damit geschichtliches Leben. Der Bengalische Meerbusen bringt das Meer mit der indischen Welt in engste Verbindung, der Persische Meerbusen greift tief in das Zentrum Vorderafiens ein und das Rote Meer bildet in feiner Annäherung an das Mittelmeer die Verbindungsftraße zwischen der indochinesischen und der abendländischen Welt. Das Rote Meer insbesondere war bereits der Träger internationalen Verkehrs zu einer Zeit, wo der Atlantische und der Stille Ozean noch unbefahrene Wasser-wüsten waren. Lebhafte Handelsverbindungen, begünstigt durch die Monsune, bestanden in sehr früher Zeit zwischen Ostafrika einerseits und Arabien und Indien anderseits. Auch die Malaien durchquerten — vermutlich schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung — den Indischen Ozean und bevölkerten Madagaskar. Für Europa ist der Ozean mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien und noch mehr mit der Erschließung Ostasieus von großer Bedeutung geworden. Der Bau des Suezkanals vollends hat die wichtige Stellung des Indischen Ozeans als Durchgangsftraße der indisch = europäischen und der ostasiatisch - europäischen Schiffahrt außerordentlich erhöht.
Suche die Hauptverkehrsplätze des Indischen Ozeans auf der Karte auf!
3. Der Große oder Stille Ozean.
Das äußerlich hervorragendste Merkmal des Stillen Ozeans, dieses ältesten aller Meere, ist seine Größe. Nimmt das Weltmeer annähernd % der ganzen Erdoberfläche ein, so bildet der Große Ozean mit seinen 166 Mill. qkm fast die Hälfte des Weltmeeres; sein Flächeninhalt übertrifft auch den des ganzen Festlandes der Erde. — Seiner Gestalt nach erscheint er als ein riesenhafter Trichter, der an der Beringsstraße nicht ganz 100 km breit ist, nach S. hin aber die 3—4 fache Breite des Atlantischen Ozeans erreicht (Panama—manila in gerader Linie 17 500 km). Der Stille Ozean hat daher im Gegensatz zum Atlantischen Ozean feine größte Ausdehnung in der Richtung von W. nach O. — Seine Umrandung bilden steil ab-
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Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben. 105
fallende Kettengebirge mit zahlreichen Vulkanen. An der Ostseite ziehen längs der ganzen Küste von Amerika die Kordilleren, die zudem so geschlossen und dicht an die Küste herantreten, daß, abgesehen vom Meerbusen von Kalifornien, für keinen einzigen nennenswerten Meeresteil Raum bleibt. Auch die Entwicklung größerer Stromläufe ist aus dem gleichen Grunde ausgeschlossen. An der Westseite scheiden ebenfalls mächtige Randgebirge Ozean und Kontinent (das Gebirge von Kamtschatka, das Tatarische Gebirge, die Gebirge von Korea und Hinterindien). Nur in Ostchina breitet sich ein fruchtbares Niederungsland ans: das des Hoangho und Jangtsekiang. — Im Gegensatz zur Ostküste ist die West- und Nordküste des Stillen Ozeans wesentlich r e i ch e r g e -gliedert. Sie wird durch sechs große Randmeere, denen Jnselreihen vorgelagert find, vom offenen Meere getrennt (gib Randmeere und Jnselreihen nach der Karte an!) — Eine Eigentümlichkeit der Westseite des Großen Ozeans sind auch die randständigen tiefen Gräben, die Bruchränder einstiger Kontinente, so der Aleuten-graben (7383 m), der japanische Graben (8513 m) und der Marianen graben mit 9636 m, der größten bekannten Tiefe des Weltmeeres. — Die Haupt st römung ist die warme Äquatorialströmung, die von O. nach W. zieht, an der Ostküste Asiens nach N. als Kuroschio sich fortsetzt und hier wie auch noch an der Nw.-Küste Nordamerikas seine mildernde Wirkung äußert. Es fehlt aber auch nicht an kalten Strömungen. Der an der Sw.-Küste Südamerikas hinziehende peruanische Strom drückt die Temperatur merklich herab, desgleichen die aus dem Nördlichen Eismeer durch die Beriugsstraße kommende Strömung an der Nw.-Küste Asiens. — Der F i s ch r e i ch t u m des Stillen Ozeans ist kaum minder groß als der des Atlantik. Dagegen hat der früher sehr bedeutende Walfischfang einen starken Rückgang erlitten. Stark vertreten sind noch die Pelzrobben. Die besten derartigen Felle kommen von Inseln ans dem Beringsmeer. — Für den Verkehr hatte das Stille Meer noch vor einem Menschenalter nur untergeordnete Bedeutung; ist es doch von Europa aus sehr entlegen und daher nur schwer zu erreichen. Etwas rascher gelangt man an seine Ufer mittels der nordamerikanischen Bahnen, am schnellsten — schon in 12—13 Tagen von Berlin ans — mittels der Transsibirischen Bahn. Nunmehr ist der Große Ozean dem Verkehrsnetz der Erde eingegliedert und nach Eröffnung des Panamakanals wird die Südsee voraussichtlich eine Stätte regen Verkehrs werden, zumal sehr aufstrebende und entwicklungsfähige Staaten ihre Ufer begrenzen. (Nenne sie!) Die zurzeit wichtigsten Dampferlinien verkehren Wischen Vanconver—yokohama und San Francisco—sydney (über die Samoa-Inseln). Auch Kabel durchqueren schon den Großen Ozean; sie verbinden Vancouver— Manila—hongkong einerseits und San Francisco—brisbane anderseits. An den Kabellinien im W. ist das Deutsche Reich erheblich beteiligt und zwar mit den Linien Jap—schanghai—tsingtau, Jap—guam und Jap—menado (Celebes) (s. S. 104). — Der reicheren Gliederung der asiatischen Küste entsprechend gehört ihr auch die Mehrzahl der Haupthäfen des Ozeans an. (Suche die bedeutenderen Hafen an der asiatischen und amerikanischen Küste auf!)
^m Gegensatz zum Atlantischen Ozean ist das Stille Meer ungemein reich a n Inseln; Tausende von Eilanden durchziehen namentlich dessen mittleren Teil; sie sind teils vulkanischer Natur teils danken sie ihren Ursprung Korallenbauten. An sich haben diese Inseln nicht allzu großen Wert. Sie erlangten erst in jüngster „ßeit politische und militärische Wichtigkeit, als sie von den
Gecrg-Eckert-Instftut für intarnationala
Schulbuchforschung
Braunschweig
-Schuibuchbibliothek«
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Extrahierte Personennamen: O._nach_W. Südamerikas
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Nordafrika. 33
Nordafrika.
Bezieh ungenzueuropa. Mit Europa ist Nordafrika durch das vielbefahrene Mittelmeer verbunden, dessen Inseln und Halbinseln natürliche Brücken zwischen beiden Erdteilen bilden. Die Mittelmeerländer sind daher durch Natur und Geschichte eine geographische Einheit.
Zu Nordafrika gehören die Atlasländer, Tripolitanien, die Sahara (sahära), der Sudan und die N i l l ä n d e r.
Die Atlasländer.
Die Atlasländer haben in dreifacher Richtung eine hohe Bedeutung. Auf dem zumeist ausreichend bewässerten Boden reifen alle Erzeugnisse der Mittelmeerzone: Weizen, Mais, Olive und alle Südfrüchte; die Lage am Mittelmeer begünstigt den Handel: die Bevölkerung ist sehr kriegstüchtig.
Der Atlas, das mächtigste Kettengebirge Afrikas, ist die Fortsetzung des Andalnsischen Gebirges. Er bildet somit ein Glied des großen südeuropäischen Gebirgsshstems. An der dem Meere zugekehrten Seite ist er gut bebaut. Dagegen haben die zwischen den Gebirgsketten gelegenen Hochflächen, die sog. Schotts (= Salzseen), Steppennatur.
Die ältesten Bewohner, die B e r b e r, gehören dem h a m i t i s ch e n Stamme an. Im 7. Jahrhundert sind dann die semitischen Araber eingedrungen. Seit dieser Zeit ist in ganz Nordafrika die herrschende Sprache die arabische, der herrschende Glaube der Islam.
Die Staaten des Atlasgebietes sind: 1. Marokko, der jüngste französische Schutzstaat, fast so groß wie Deutschland, 8 Mill. Einw. Infolge seiner Ecklage, seines ausgedehnten Schwarzerdegebietes und seines Metallreichtums ist es das wichtigste der drei Atlasländer. Am Fuße des Hohen Atlas ist M a r r a k e s ch, die Residenz des Scherifs (Sultans). Nö. von Marokko liegt Fez (fes), 150 000 Einw., die größte Stadt Marokkos und sein wichtigster Jndustrieplatz. An der Straße von Gibraltar: Tanger, Haupthandelshafen und Sitz der europäischen Konsuln. Nächst England und Frankreich hat Deutschland in M. den stärksten Anteil an der Ein- und Ausfuhr. — 2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (900 000 qkm = fast 3 mal Preußen, 5 Mill. Einw.). — Am Meere Algier, 150 000 Einw., und Dran. Landeinwärts '(Konstantine. Ausgeführt werden besonders Frühgemüse, Wein, Halsa und Kork. 3. Tnnis, ein von einem Bey (= Fürst) regierter französischer Schutzstaat (2 Mill. Einw.). Es liefert reichlich Phosphate, £)lund Datteln. Hauptstadt ist Tuuis, 200000 Einw. — Nö. die Ruinen von Karthago.
Östlich von den Atlasländern liegt das von den Italienern beanspruchte Tripolitanien, wo die Wüstentafel fast unmittelbar an die Mittelmeerküste stößt. Der vom spärlichen Winterregen benetzte Küstenstrich besitzt noch Anbau. An der Küste liegt T r i p o l i, Hauptstadt und Ausgangspunkt der Karawanenstraßen, die durch die dattelreiche Oasenlandschaft F e f s a n nach dem Sudan führen.
Me Sahara.
Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, daher die größte Wüfte^der Erde, erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer.
Im allgemeinen ist die Sahara eine Sand- und Kalksteintafel von 200—600 m Höhe, durchzogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Teil
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Extrahierte Personennamen: Marokko Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Nordafrika Europa Nordafrika Nordafrika Tripolitanien Afrikas Nordafrika Deutschland Marokko Marokkos Tanger England Frankreich Deutschland Algerien Frankreichs Algier Karthago Tripolitanien Europa
Nordafrika. 39
bis schwarzer'.Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Sie treiben meist Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Garten- und Haübau erfordern feste Wohnsitze und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt *).
Staatliche Einteilung. Im West- und Mittelsudan hat Frankreich, im Ostsudan England die Vorherrschaft — An der Atlantischen Küste liegt die französische Kolonie Senegambien am Senegal und Gambia, die große Mengen üott Erdnüssen liefert. — Hauptort des französischen Sudan ist die Wüstenstadt T i m b u 11 u am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. — Den Engländern gehören das Reich der A s ch a n t i und Nigeria. Nigeria erzeugt reichliche Mengen von Kakao. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Zwischen dem "englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia.
Der Ost- oder ägyptische Sudan. Den Mittelpunkt des Ostsudan bildet C h a r t u m am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil.
Die Neger (s. Abb. S. 38).
Wie Amerika so ist auch Afrika eine gewisse Einheitlichkeit der Bevölkerung eigen. Auch dem dunklen Erdteil fehlen wie der Neuen Welt scharf trennende Grenzmarken. Trotz der Wüste bilden Neger seit uralten Zeiten einen Bestandteil der nordafrikanischen Küstenbevölkerung; schwarze Soldaten zogen mit Haunibal über die Pyrenäen und die Alpen gegen Rom. Die bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft der Neger ist ihre dunkle Hautfarbe. Sie ist vorwiegend ein Dunkelbraun, ganz schwarze Völker gibt es überhaupt nicht. Handteller und Fußsohlen bleiben heller. Die Hautfarbe der Neugebornen ist fast so hell wie bei Europäern; erst nach einigen Wochen werden sie „vollkommene" Neger. Die Haare sind wollig und verfilzt, die Lippen wulstig, Gesichtsund Gebißteile stark entwickelt, die Stirne fällt zurück. Die Mus kulatur der Neger ist schwächer als die der normal entwickelten Europäer. Ihrer Größe nach gehören sie zu den höher gewachsenen Menschen, ja in Ruanda zwischen dem Viktoria- und Tanganjika-See gibt es wohl die größten Menschen auf der Erde; Graf Götzen traf dort Riesen von 2 m bis 2,20 m. Nur im äußersten Süden wohnt eine hellbraune bis gelbliche kleine Abart der Neger, die Buschmänner und Hottentotten, wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung wie die Zwergstämme Jnnerafrikas. Im Norden der Sahara bis zur Mittelmeerküste sind mehr Mischvölker als reine Neger, so die Ägypter und die Berber oder Kabylen in den Atlasländern. An Arbeitstüchtigkeit erweisen sich die Neger den Indianern weit überlegen, wie ihre Tätigkeit in Amerika, wo über 8 Millionen großenteils als Arbeiter leben, und ihre Inanspruchnahme als Träger, Soldaten und Bergleute in Afrika lehrt. Der Neger läßt sich zu geregelter Arbeit erziehen, wenn auch diese große Ausgabe geraume Zeit erfordert. Die Lebenskraft der Neger muß ungeheuer groß fein, denn trotz der Verluste durch den Sklavenhandel und eingeschleppte Krankheiten ist keine Entvölkerung des Erdteils wahrnehmbar. Die geistige Begabung des Negers ist nicht gering; gerühmt werden sein Nachahmungstalent und seine Gelehrigkeit. Geschmack und Schön-
/) Der Gartenbau der Neger erstreckt sich auf Bananen, süße Kartoffeln, $)am§ und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, diese das wichtigste afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.
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Extrahierte Personennamen: Lagos
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Nordafrika. 41
und Palisanderholz. Das Binnenplateau ist zumeist Savanne, in der vereinzelt Affenbrotbäume oder Baobabs auftreten.
Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudannegern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren L>itz haben.
An der Küste liegt der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte A n e ch o. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation M i s a -höhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratfchi, der volkreichste Ort der Kolonie, wo sich zahlreiche Karawanenwege vereinigen. Bei Banjeli, ö. von Jendi, im Norden der Kolonie finden sich reiche Eisenerzlager; ihre Verwertung ist aber erst möglich nach besserem Ausbau der Schienenwege.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt und hat keine Schutztruppe u nötig.
Verkehrswege in Togo.
Dank den tadellosen Straßen, die die deutsche Regierung in mustergültiger Weise planmäßig durch die ganze Kolonie hin angelegt hat, konnten wir, abgesehen von eigentlichen Gebirgsgegenden, unsere Reise größtenteils auf dem Fahrrad ausführen, was eine ungemeine Erleichterung und Kostenersparnis bedeutete.
Unsere Träger brachen morgens in aller Frühe, gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr aus. Wenn der Tag zu grauen begann, schwangen wir uns aus die Räder und holten die Vorausgegangenen bald ein. Gegen 9 Uhr vormittags wurde meist die Hitze schon so stark, daß man weder fahren noch gehen konnte. Unter Bäumen, wenn es solche gab, oder im Schatten von Negerhütten pflegte sich unsere Karawane zur Mittagsrast zu sammeln und diese mußte wegen der Hitze oft bis gegen Abend ausgedehnt werden. Dann galt es noch einige Kilometer vorwärts zu bringen und ein Nachtquartier auszusuchen. Häufig trafen wir auch auf die überall längs der Karawanenftraßen zweckmäßig angelegten Rasthäuser der Regierung, die jebem Reisenden zur Verfügung stehen. Im Bezirke Sansamte-Mangu sind bereu mehrere Hunbert, hauptsächlich um den durchreisenden Hauffahänblern Unterkunft zu gewähren. An biescn Straßen haben die Beamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nutzen solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jetzt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fronarbeit, die er bamals hat leisten müssen, bertrt die schönen Straßen kommen nun jedermann zugute. An den neuen Verkehrswegen liegen die Must erpslanzungende r Regie rungs-st o t i o n e n, wo Versuche mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen gemacht werden. Setzlinge überläßt man den (Singebornen um sie zu ähnlichen Kulturen aufzumuntern. Eifrige Pflege erfährt in diesen Stationen auch die Viehzucht! (Bilder aus den deutschen Kolonien.)
Die Nilländer.
1. Habejch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-land, dessen Gipfel fast bis zur Höhe des Montblanc (der Ras Daschan, 4600 m) aufragen. Aus dem T a n a s e e kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. Die dunkelfarbigen Bewohner sind
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Extrahierte Personennamen: Jendi Habejch
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Lome Bismarckburg Togo Togo Abessinien
Allgemeiner Überblick.
Allgemeiner Überblick.
Lage. Mit der Festlandsmasse von Europa-Asien besitzt Afrika nur in der schmalen Landenge von Suez unmittelbaren Zusammenhang; aber ander Straße von Gibraltar, bei Sizilien, dann in der ganzen Länge des Roten Meeres bis zur Straße von Bab-el-Mandeb ist die Trennung von den beiden Erdteilen nur schmal und von jugendlichem Alter. Pflanzen- und Tierwelt sowie der Mensch und seine Kultur befunden daher im Norden und Nordosten eine nahe Beziehung zu Europa und Asien.
Gestalt und Gliederung. In seiner Gestalt hat Afrika Ähnlichkeit mit den beiden anderen südlichen Festländern, mit Südamerika und Australien. Die Nordhälfte bildet ein plumpes, ungegliedertes Viereck, die Süd- E Hälfte ist dreieckig zugespitzt. Von den beiden Syrien an ; der Nordküste und dem Horn der Somalhalbinsel ab- « gesehen, fehlt fast jcdc^ charakteristische Gliederung der L. Küsten. Afrika ist ein Stamm ohne Zweige, ein Rumpf * ohne Glieder. Es hat den allereinförmigsten Küstensaum, c die allerdürftigste Juselbildung und auch die unzugäng- = lichsten Küsten. Nur an der Küste des Mittelmeeres er- I wuchs in inniger Berührung mit europäischer Gesittung ein seefahrendes Volk, allerdings eines der größten des •-Altertums, das der Karthager. _ . „ „ _ .
Bodengestalt. Semem ? Aufbaul nach ist Afrika " mit Ausnahme des At- « lasgebirges, einer juu- ! gen gefalteten Erhebung, die zum füdeuropäifcheu Faltensystem gehört, ein altes Schollenland. Es besteht aus einemgrundgebirge von Gneis, Granit und kristallinen Schiefem, das frühzeitig gefaltet und wieder abgetragen worden ist. Darüber liegen in großer Ausbreitung ungefaltete Schichtgesteine.*— Einförmigkeit
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Altes Schouenlarui • Faltengebirge
kennzeichnet auch den Oberflächenban Afrikas. Der
Erdteil besteht vorherrschend ans Hochland und die weitaus überwiegende Form des Hochlandes ist das Plateau. An den Küsten erstreckt sich fast allenthalben nur ein verhältnismäßig schmaler Tieflandstreifen. So erweist sich Afrika infolge seiner Bodengestaltung gleichfalls nur wenig zugänglich, da man sogleich von der Küste aus zu beträchtlicher Hohe emporzusteigen hat. Dazu kommt, daß die Hochflachen teils Steppen- teils Wüstencharakter an sich tragen
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Suez Sizilien Europa Asien Afrika Australien Afrika Afrika Afrikas Afrika