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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 18

1912 - München : Oldenbourg
18 Indischer Archipel. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden die Überreste einer natürlichen Brücke zwischen S.-Asien und Australien, über die hin wohl die Südsee-Jnseln bevölkert worden sind. Sie gliedern sich in folgende Gruppen: die G r o ß e n S u u d a i n s e l n, die K l e i n e n S n n d a -i n s e l n, die M o l u k k e n oder G e w ü r z i n s e l n und die Philippinen. Ihrer Gebirgsnatnr nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas erzeugen sie Reis und Sago1), Kassee, Tee und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Tabak, Kautschuk und Baumwolle. — Aus der reich entwickelten Tierwelt sind die menschenähnlichen Affen (Gibbon und Orang-Utan) und das zahlreiche Heer der Papageien zu erwähnen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Malaien, die dem Moham-medanismus ergeben sind. Ihre Körpermerkmale sind: braune Hautfarbe, lockiger schwarzer Haarwuchs, schwarze Augen, großer, aufgeworfener Mund und eine stumpfe, aufgestülpte Nase. Durch die Indische Inselwelt wurden die Malaien zu tüchtigen Seefahrern erzogen. Ten Niederländern gehören als kostbarer Kolonialbesitz: 1. die vier Großen Sundainselu: Sumatra (jumätra), Java, Borneo (börtteo), indes nur die Südhälfte, und Celebes (ßelcbes). Die wertvollste dieser Inseln ist wegen ihres großen Produkteureichtums Java; sie ist zugleich die volkreichste aller T r o p e n i n s e l n und doppelt so dicht bevölkert wie Preußen. An der Nordküste liegen: Batavia (tmtnfia), 140000 Ein w., Hauptstadt vou Niederländisch-Jndien, und Surabaja, der wichtigste Ausfuhrhafen, 150 000 Einw.; in allen diesen Städten sind auch Deutsche als Kaufleute, Beamte, Ärzte u. dgl. tätig; — 2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Timor, das halb niederländisch halb portugiesisch ist; 3. die Molukken oder G e w ü r z i n s e l n, die Heimat des Gewürznelken- und Muskatnußbaumes. — Im Besitz der Bereinigten Staaten von Amerika sind die Philippinen. Hauptstadt ist das durch großartige Zigarrenfabrikation berühmte Manila (manila), 235 000 Ein w.. Aufgaben. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in westöstlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie verteilen sich diese Inseln nach den Besitzern? Ost- und Zenlralasien umfaßt die Reiche China und Japan. Das Chinesische Reich. Im O. wird es vom Meer bespült, im N. und W. und zum größten Teil auch im S. umschließen es die hohen Randgebirge Zentralasiens. China wird nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen von seiner Umgebung geschieden und dieser Umstand begünstigte die jahrhundertlange starre Abschließung dieses Reiches gegen alles Fremde. Art Flächenraum steht Chiua (11 Mill. qkm) nur dem englischen Kolonialreich und dem Russischen Reiche nach; in seiner absoluten Bevölkerungszahl (350 Mill.) 1) © a g o = Mark der Sagopalmen.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 25

1912 - München : Oldenbourg
Ost- und Zentralasien. 25 stadt der Halbinsel, T s i n a n f u, und das dortige bedeutende Kohlenlager erreicht. Dadurch ist die Ausfuhr vou Schantuugkohlen ermöglicht. Sonstige Ausfuhrartikel sind Seide, Erdnüsse, Strohgeflechte, Bohnen und Bohnenöl, Töpferund Glaswaren. Als Ein- und Ausfuhrhafen hat Tsingtau sich schon eine ansehnliche Stellung errungen. Der jüngst erfolgte Anschluß der Schantnngbahn an die Jangtsebahn (Peking —Nanking) eröffnet für den Handel und Verkehr von Kiautschou weitere günstige Aussichten. Der Wert Kiautschous liegt vor allem in seiner Bedeutung als Flotten- und Kohlenstation für unsere Kriegs- und Handelsschisse im fernen Oftasien; es entwickelt sich aber mehr und mehr auch zu einem Ausgangspunkt für deutsche Kapitals- und Handelsunternehmungen wie für deutsche Kulturbestrebungen. Aufgaben. 1. Inwiefern begünstigte die Natur das lange Absperrungssystem Chinas? 2. Vergleiche die Nord- und Südküste Chinas! Nenne deren wichtigste Seehäfen! 3. Zeichne Zentralasien! 4. Was ist der Löß? Welche Verbreitung hat er in China? Wodurch ist er vou besonderer Wichtigkeit? 5. Welche Bodenschätze weist China auf und welche Bedeutung darf diesen beigemessen werden? 6. Mit welchen bekannten Orten in Europa liegt Kiautschou uugesähr unter gleicher Breite? Das Inselreich Japan. Die größte der eigentlichen japanischen Inseln ist H o u b o; außerdem gehören zu Japan die Insel Formosa und viele kleinere, wie die K u r i 1 e n im N. Seit dem siegreichen Kriege gegen Rußland (1904—05) hat Japan auch noch die Südhälfte der Insel Sachalin erworben und auf dem asiatischen Festlande Fuß gefaßt, wo das K a i s e r t u m K o r e a, die starke Festung Portarthur und die Hafenstadt D a l n i in seinen Besitz übergegangen sind. — In diesem Umfang hat Japan 670 000 qkm (= lx/4 mal so groß als das Deutsche Reich). Die Gesamtzahl der Einwohner Japans (ohne Kolonien) beträgt 64 Mill., mit Kolonien 69 Mill. An Bolkszahl wird Japan unter den europäischen Staaten nur von Rußland bedeutend Übertrossen. Im Westen von Japan liegt das Produkten- und volkreiche China, im Osten die pazifische Jnselslnr und weiterhin Amerika. Im Gegensatz zu dem abgeschlossenen China liegt also Japan offen nach allen Richtungen für den Verkehr da. Seine Lage und Jnselnatnr, die reiche Küstengliederung und die gebirgige Beschassenheit des Binnenlandes weisen Japan ähnlich wie England aus Seeschissahrt und Seehandel hin. Die Inseln, Überreste der alten Festlandsbrücke, die von Kamtschatka bis zu den Suudainseln reicht, sind sehr gebirgig und auch reich an tätigen Vulkanen. Daher wird das Land häufig von Erdbeben erschüttert. Der höchste Vulkan ist der F u j i y a m a (suschijama) auf Houdo mit 3800 m (Abb. S. 26). — Dask1 ima hat ozeanische Natur und ist kühler als in Italien. Trotzdem baut man ausreichend Reis und Tee und gewinnt Seide für die Ausfuhr, ja Japan ist heute mit China das wichtigste Ausfuhrland für Rohseide. Der Reichtum des Landes an Steinkohlen und die rasche Zunahme der Bevölkerung fördern mächtig die aufblühende Industrie. Bedeutend ist besonders die

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 40

1912 - München : Oldenbourg
40 Afrika. heitssinn, wenn auch in primitiven Formen, verrät er- in Musik und Tanz nnb in der Ausschmückung seiner Wohnstätten. Als Schattenseiten des Negercharakters gelten Unzuverlässigkeit, Leichtsinn, Lügenhaftigkeit, Habgier und Sinnlichkeit. Die sozialen Verhältnisse der Neger sind nicht ungeordnet, wie man sich das Leben der Wilden gewöhnlich vorstellt. Die Ehe wird durch Kauf geschlossen und schon dadurch ihre Lösung erschwert. In der Arbeitsteilung stillen dem Mann die Arbeiten zu, die mehr Kraft, der Fran dagegen die, die mehr Ausdauer und Geschicklichkeit erfordern. Der Mann treibt das Vieh aufs Feld, beschützt es gegen Raubtiere, gräbt die Brunnen und jagt. Die Frau führt die Aufsicht über die Kinder, bebaut das Feld zusammen mit den jüngeren Kindern, sie baut und unterhält unter Mithilfe des Mannes das Haus, sorgt für Brennholz und Wasser. Zu Hause hat natürlich der Mann die Herrschaft. Die Bedingungen eines glücklichen Familienlebens sind in der festen Gliederung der Familie gegeben. Neben einer sehr ausgedehnten Unabhängigkeit in der Lebensführung beobachtet mau bei allen blühenden Negervölkern eine abergläubische Hochachtung vor ihren Herrschern, obwohl deren Machtbereich meist klein ist. Es gibt Stämme von einigen hundert bis 10 000 Seelen und mehr. Diese politische Zersplitterung gründet sich auch aus die Selbstüberschätzung der einzelnen Staaten, auf den Mangel jeden Vergleichsmaßstabes. Die Staatsform — wenn man von einer solchen sprechen kaun — ist als e i n G e m i s ch von patriarchalischer und feudaler Regierung zu bezeichnen. Die Herrscher sind bei der Entscheidung wichtiger Fragen an die Häuptlinge gebunden. Freilich haben die Erforscher Afrikas auch von bluttriefenden Tyrannen erzählt, öfter aber von wohlwollenden und einsichtigen Herrschern. Höchstwahrscheinlich stammt die Bevölkerung Afrikas aus A s i e n. Dafür sprechen ihre Körpermerkmale, ihr Kulturbesitz an gewissen Gerätschaften, manche Formen von Speer, Pfeil und Bogen, von Holzschnitzerei und Töpferei, die allgemein verbreitete Kunst der Eiseubereituug, auch Sagen und religiöse Vorstellungen. (Nach Friedrich Ratze l.) Die deutsche Kolonie Togo. Die an der Küste von Oberguinea gelegene Kolonie Togo ist etwas größer als Bayern (87 000 qkm) und hat 1 Mill. Einw., was eine Dichte von 11 C. aus 1 qkm ausmacht. Togo ist die kleinste, ober am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika. Togo hat eine Küstenlänge von nur 50 km und wird von englischem und französischem Kolonialgebiet umklammert; dazu ist die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll. Durch die Eisenbahnlinien Lome — Pali me und Lom e — A t a k p n m e wird wenigstens ein Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben. Fm ganzen erscheint die Berkehrslage der Kolonie wenig günstig. Das Klima ist tropisch und Tropenkrankheiten sind auch allgemein verbreitet. In der w o h l b e b a u t e n und dichtbevölkerten Küstenebene gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch Palmöl und Palmkerne die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Mit recht gutem Erfolg wird auch Baumwolle gepflanzt, deren Anbau in Togo Volkskultur geworden ist. Das gebirgige Hinterland, von Sw. nach No. ziehend und nach Höhe und Aussehen dem Thüringerwald gleichend, ist mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane (Landolphia), deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß und edle Holzarten, besonders Ebenholz

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 46

1912 - München : Oldenbourg
Kleiner Kamerunberg 1770 m Kamerunberg 4100 m (Nach Wünsche, Deutsche Kolonialwandbilder ^Verlag von Leutert u. Schneidewind, Dresden > Viktoria am Großen Kamerunberg (4100 in). Durch den Golf von Biafra zieht in westöstlicher Richtung eine Bruchlinie, längs welcher mächtige Vulkanberge aufgeschüttet worden sind, so die Jnfel Fernando Po (3050 m), der Kleine und der Große Kamerunberg und das Manengnbagebirge (2500 m). Am Fuße des Küstengebirges zieht tropischer Urwald hin, höher hinauf folgen Grasmatten, in der Regenzeit trägt der Gipfel des Kamerunberges vorübergehend eine Schneehaube. Im Vordergründe des Bildes iss eine englische Faktorei sichtbar. Dualaboote mit Dualaleuten, eine Dampfpinasse und Segelboote haben angelegt. Im Hintergründe das Dualadorf Viktoria mit seinen nach europäischer Art erbauten Negerhausern. (Aus Deutscher Kolouialatlas 1909, D. Reimer, Berlin.) Küstenurwald, in Kamerun. An der niederschlagsreichen Kamerunküste dehnt sich ein 100-200 km breitet Unoaldgürtel öe»en tiafter Bestandteil diellpalme ist. Der Kautschukbaum wurde durch jahrelangen iüaub&au teilweise ausgerottet. Zßerbm fhtden sich hier der Ebenholzbaum, der 80 m hohe Wollbaum, einer der höchsten Baume der Erde, die Gummiliane u. a.

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 49

1912 - München : Oldenbourg
Südafrika. 49 chende Größe, günstige Verkehrslage, fruchtbarer Boden und eine bildungsfähige Bevölkerung. Der Urwald in Kamerun. Die gewaltigen, während der Hauptregenzeit von Anfang Juli bis Ende September niedergehenden Wassermengen, die feuchtwarme Treibhausluft und ein humusreicher, tiefgründiger, vulkanischer Boden lassen es erklärlich erscheinen, daß im Kameruner Urwald alle Bedingungen zusammentreffen, um eine grandiose Entfaltung der Vegetation zu bewirken. Da der Wald sich weit den Berg hinaus bis in eine Höhe von ungefähr 2200 m (in den Schluchten fast bis 2700 m) erstreckt, kann es nicht auffallen, daß die kühlere obere Region einen anderen Charakter aufweist als die untere. Die ungefähre Grenze zwischen beiden Etagen liegt bei Buea in einer Höhenzone von etwa 1000 m. In der Nähe von Viktoria, wo offenbar schon seit alter Zeit Negeransiedlungen bestanden, ist der Wald lichter. Dieser Umstand trägt nicht wenig dazu bei den malerischen Charakter der Szenerie zu heben. Zwischen den einzelnen Urwaldriesen flutet breit das Licht bis zum Boden und verursacht eine Üppigkeit in der Entfaltung des Unterholzes und der Lianen, welche man in dem eng geschlossenen Bestand vermißt. Bis hoch in das Astwerk drängen die Lianen vor und da im tropischen Regenwald die Entwicklung des Laubwerkes gefördert, die Holzbildung dagegen zurückgedrängt wird, hängen oft breite grüne Kulissen nieder, zwischen denen in anmutigem Schwung die seilartigen Stämme sich hinziehen. Wo die Lianen Raum frei lassen, siedeln sich schmarotzende Orchideen und Farne an. Überall drängen sich die graziösen Olpalmen ein ohne indessen dichte Bestände zu bilden, während die Weinpalme (Raphia vinifera) etwas vereinzelter auftritt. Beide liefern den Palmwein, dem wir bei unseren Wanderungen bald den Vorzug vor anderen Getränken gaben. In den unteren Wasserläufen stehen auf Stelzen die Pandanus und überall am Wege als Reste früherer Siedelungen die Bananen und schlankstämmigen Melonenbäume. So werden denn zu beiden Seiten des breiten Weges nach Buea Landschaftsbilder geschaffen, welche auf Erden ihresgleichen suchen.' Keines gleicht dem andern und doch tragen sie wieder ähnlichen Charakter. Die ernsten Waldriesen bilden die Streben, an denen sich in fast übermütiger Fülle die Lianen emporranken um in zu Laub gewordenen Kaskaden niederzuwallen und einen wirkungsvollen Rahmen für die stolzen Kronen der Palmen abzugeben. (Karl Chun, Aus den Tiefen des Weltmeeres.) 2. Das Kongobecken. Das Innere des tropischen Südafrika erfüllt großenteils das Kongobecken (250—450 m), das durch Bodenschwellen von 800—1100 m Höhe von seiner Umgebung geschieden wird. Den Osten des Beckens erfüllt der zentralafrikanische Urwald. In der Hauptsache fällt mit dem Kongogebiet der Kongostaat zusammen (2^ Mill. qkm und 15 Mill. Einw.), der nunmehr belgische Kolonie ist. Er hat fast den gesamten Kautschuk- und Elfenbeinhandel in Mittelafrika an sich gerissen. Stanleys große Entdeckungsfahrt auf dem Kongo. Nachdem Stanley im Aufträge von I a m e s G o r d o n B e u n e t t, dem Besitzer des „New York Herold", den seit langem verschollenen englischen Afrikaforscher L i V i u g -^ o n e m Udschidschi am Tanganjikasee aufgefunden hatte, erhielt er vom Besitzer des rct ^^bgraph", einer angesehenen Zeitung in London, und Bennett den Auftrag zur Erkundung des weitet!, bis dahin völlig [unbekannten Gebietes zwischen Nyangwe am

7. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 52

1912 - München : Oldenbourg
<Nach einer Aufnahme des Reichskolonialamtes.) Morogoro (520 m) am Ulugurugebirge (2500 m). Morogoro liegt an der sog. Zentralbahn, die von Daressalam über Kilossa und Mpapua nach Tabora (1260 m) führt. Das Ulugurugebirge, eine aus dem Tieflande aufragende Gebirgsinsel, hat infolge der herrschenden Passatwinde reichere Niederschläge als das innere Gebiet und daher Urwald; seine Glimmerlager werden zu technischen Zwecken ausgebeutet. (Aus „Lichtbilder für den geographischen Unterricht", Th, Benzinger, Stuttgart.) Massai steppe und Dorf. Zwischen der deutschen Zentralbahn und der britischen Ugandabahn dehnt sich die Massaisteppe aus, deren Bewohner, früher gefürchtete Räuber, jetzt durch die Rinderpest verarmt und unschädlich sind. ^ie Massai sind ein kräftiges Hirtenvolk.

8. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 54

1912 - München : Oldenbourg
54 Afrika. fehlen ebenfalls nicht. Festgestellt ist das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassa-see), von Glimmer im Ulngnrugebirge und von Gold. Zurzeit werden hauptsächlich ausgeführt Sisalhanf, Kautschuk, Bienenwachs, Häute und Felle, Kopra, Elfenbein, Sesam, Kopal usw. Bon größter Wichtigkeit für die Weiterentwicklung Ostafrikas wie der übrigen Kolonien ist die Herstellung von Eisenbahnen. Bis heute müssen Waren nach dem Innern von Ostafrika noch vielfach auf dem Kopfe der Neger befördert werden. Diese Beförderungsart ist aber zu kostspielig und raubt dem Lande die nötigen Arbeitskräfte. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen Tsetsefliege, das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der Schienenstrang übrig. Ostafrika besitzt bereits die U s a m b a r a b a h n, die von dem Hafenplatz Tanga nach M o s ch i am Kilimandscharo führt und die Küste mit den Kaffeeplantagen im Ufambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie von Daressalam nach Tabora erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Ihre Fortführung nach dem Tanganjikasee ist bereits genehmigt. Dampferstationen der großen Seen sind: am Nyassa: Langenbnrg; am Tanganjika: Bismarck-b n r g und U d s ch i d s ch i; am Viktoria-Njansa: B u k o b a und M n a n s a. Die Bewohner, größtenteils Bantuneger, treiben Ackerbau. An der Küste sind seit alters 91 r a b e r und Inder ansässig; in ihren Händen liegt der Handel. Aus dem Verkehr der Küstenneger mit den Arabern ist die Suahelisprache entstanden, die Handelssprache des tropischen Ostafrika. Zur Auswanderung für Deutsche ist die Kolonie schon wegen des gefährlichen Tropenklimas größtenteils nicht geeignet. Immerhin fehlt es nicht an Landstrichen, die auch von Weißen besiedelt werden können, so am Kilimandscharo und Meru, am Nordrande des ostafrikanischen Grabens, im Uhehe-Land und am Nyassasee. Deutsch-Ostafrika darf wohl als unser wertvollster Kolonialbesitz gelten. Seine wirtschaft! ich e Entfaltung erfordert allerdings noch viele Opfer, Mühe und Arbeit. Daressalam, ein koloniales Stadtbild. Daressalam ist heute unbestritten die Hauptstadt der Kolonie. Die Lage des geräumigen Hasens, der durch die enge Einfahrt vollkommen vor Winden geschützt ist und auch den größten Seeschiffen das Ankern gestattet, ist die Hauptsache, weshalb gerade dieser Ort in seiner Bedeutung Bagamoyo abgelöst hat. Daressalam hat sich im letzten Jahrzehnt überraschend entwickelt. Bereits vom Dampser ans macht es mit einer breiten Strandpromenade, den stolzen Türmen der evangelischen und katholischen Kirchen, den großen und stattlichen Regierungsgebsuden, Krankenhäusern, Arsenalen und Masernen einen überraschend großartigen Eindruck. Es ist ein Landschastsbild von ungewöhnlicher Schont)ett, das sich hinter der Stadt aufbaut. Palmen und Mangobäume, Kasuarinen und grünes Gebüsch der Tropen umrahmen die weißen Gebäude^ der Europäer. Aber nicht nur die von breiten Alleen und Parkanlagen, modernen Straßen und Platzen durchzogene Staot sondern auch das Eingeborenenviertel macht einen sauberen und reinlichen Eindruck, wie es wenige Hasenstädte des Südens zeigen. Hieran hat die deutsche Verwaltung denhaup anteil; ihr ist es durch jahrelange Bemühungen gelungen die Küstensümpfe, die die L,ropen-franfheiten, besonders die Malaria und das Schwarzwasserfieber begünstigten, trocken zu legen und damit die Gesundheitsverhältnisse des Ortes dauernd zu heben.

9. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 56

1912 - München : Oldenbourg
Kopjes. (Nach cinenm-iucirell uoij Prof. Dr. Pechuel'loeschc, Srlanftcn> Milchbuschwüste in der Namib in Deutsch-Süd we st asrika. "Der wüste Küstensaum von Südwestafrika, die Namib, wo nur eine kümmerliche Tau- und Nebelvegetation, darunter die Welwitschia gedeiht, trägt strichweise auch Euphorbienbestande, die sogenannten Milchbusche. Die seltsamen Gewächse bieten einen Anblick, als wäre das Ödland mit unzähligen, bis etliche Meter großen Heuschobern beseht. Abgestorbene Stücke brennen vortrefflich. Die Bestände leiten vielfach zur Strauchsteppe über." (Pechuel-Loesche: Zur Kenntnis des Hererolandes. „Das Ausland" 1886. 872, 890.) v v

10. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 91

1912 - München : Oldenbourg
Australien. gj pflanzt. Auch Kautschukgewinnung ist in Angriff genommen und bietet günstige Aussichten. An der W.-Küste der Astrolabe-Bai liegt Friedrich-Wilhelms-Hasen Leider btrgt das Kltma der Kolonie für die Europäer viele Gefahren in sich — Der Bis-marck-Archipel besteht aus Neu-Pommern, N e u - M e ck l e n b u r g und einer 'Schar Heinerei' ^nseln, Zu deueu auch die Admiralitätsinseln gehören, und ist deutscher Besitz. Auf dem nördlichen Vorsprung von Nen-Pommern, der Gazelle-H.a/ b r ns e l und den benachbarten Inseln wird mit Erfolg Baumwollbau ae-trteben. An der Blattche-Bai liegt Rabanl, der Sitz der Verwaltung. — Die auf Nen-Gumea und tut Bismarck-Archipel tätige Nen-Guinea-Kompagnie zählt m den größten Pflanzungsgesellschaften der Erde und hat ihren Sitz in Berlin. — Von den ®st(omon§=3njein stehen Bougaiuville und Bnka unter deutscher Oberhoheit <uyr 'en ubrtgen englisch sind. — Neu-Kaledonien ist französisch — vorgenannten Inselgruppen faßt matt auch unter dem Namen Melanesiens zusamtnett aus zwei durch die Cooksstraße (kuks)2) voneinander getrennten ^nseln bestehend, tst englisch. Das Gebtrge nimmt auf der südlichen Insel bett v sxf Ä0u Hochgebirges an mit großartigen Gletschern und Seen, daher bte 5!^ ml0" 6enamtt. Die Norbins e l Neu-Seelaubs ist burchaus vulka- ntsch und reich an heißen Quellen und Geisern. — wichtige einheimische Gewächse fittb die Kaurisichte, von der man ein bent- r, • ,.r v. ; ^ i~ ~ ou u u t i i u] i c , uun uei me stetnahnltches Harz gewinnt. Wirtschaftlich weit größere Bedeutung haben aber 5 V! u* * 1 e h Zu ch t; Dte südliche Insel ist reich an Gold. — Die Ureii e t z e n m«* M ° ° ri, stotf gucht und Bergbau. — Auf der Nordmfel liegt die Hauptstadt Wellington. 3. Polynesien oder Ozeanien. dürchäuseu Tan Wst^mv Zwischen den beiden Wendekreisen 3)ie Inseln sind teils vulkanisch teils Koralleninseln' erstere sind mifnr* bauten einen°Rino nh Korallentiere, flach-,. Häufig bilden die Korallen- amen etnen Rtng ober Glieder eines Ringes, die eine innere seickte See eine Ää “* Solche Bildungen heißen Atolle, - Die Mit'tel-, “ ! [].ch hler fast überall nahe bet 27° C* nur um ein ®Tg m^utus mfchr'vl00" 9iad,t' der k-lteste Monat vom wärmsten, , weitaus wichtigste Erzeugnis der Inseln ist die Kokos- f ? mfe- .^'b^nacht namentlich die unfruchtbaren Koralleneilande erst bewohnbar S^enäutierhalte Nwge liefernse kopfi ist i r S enthalten bte erfrischende Kokosmilch; ihre Kernmasse die Kopm5) £«“ Achter Handelsartikel, die Faserhülle der Russe dientt»et Stricken fsm »,rn »i ,9 's ‘ ""gebohrten Stämme liefern den Palmwein der Stamm Yolz zum Boot- und Hausbau. — Die Tierwelt ist Jr l s • '(, ^ “ n fehlten ursprünglich fast gänzlich, ein Ze,ch7n deruralten Lstre7nun^bi^ffnfiln lischen Seefahrer des ltjahrh^nderts^Ja m e's C o o^k?d,Mmsgenannt nach dem eng-unb nesos = Insel — © ü b i p p w c. o (öwemg kuk). 3) Vom griech. polys = viel genannt, weil er ihn beim Vordrmaen überä psw* bcro ^ani,d,en Entdecker Balbao ) Vgl. hierzn das Farbenbild S 18 5) @0tirn uftins l ^üama Zuerst int S. erblickte, kerns, woraus das Kokosöl gewonnen wird bte getrockneten Stücke des Kokosnuß- M. u. A. Geistbeck. Erdkunde f. d. höh. Mädchenschulen in Bauern. Iv. T. 7
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