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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 237

1864 - Essen : Bädeker
23-7 Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Luther brach der schmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so- gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche, vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Augsburger Religionsfrieden, 26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings- plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei- willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss. 47. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers. In Wittenberg, der starken Luthersfeste, Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen. Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen, Doch neue Wurzeln schlagen rings die Aeste. In Luthers Feste Hausen fremde Gäste, Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen; Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen, Da rührn billig auch des Leibes Reste. Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret. „Auf denn, und räche dich an den Gebeinen, Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!" So hört man aus der Diener Troß den einen. Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen." (Hagenlach.) 48. Melanchthon. Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon, war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo sein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst- gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter Zucht hielt. Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern- begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften, so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen Schlag erhalten hätte. Hierauf kam der Knabe in die gelehrte Schule zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512 nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre, Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 503

1864 - Essen : Bädeker
503 zur Ueberwältigung der „Rebellion", wie er die Glaubenstreue nannte, and der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß, die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter- lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in ihrem Glauben. Run befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen längstens'3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher, trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam die Zeit, daß auch die Angesessenen weg mußten und nur wenige hat- ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er- barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste, unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt wiffen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi- schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus- gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel" führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache, auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall erscholl von Bergen und Thalern, durch Dörfer und Städte das Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet, und welches anhebt: „Ich bin ein armer Exulant, Also thu' ich mich schreiben; Man thut mich aus dem Vaterland Um Gottes Wort vertreiben. Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ, Es ist dir auch so gangen; Jetzt will ich dein Nachfolger sein — Herr, mach's nach dein'm Verlangen I Am meisten Aufsehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg, 750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am

4. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 461

1822 - München : Lindauer
----------- . 46t welcher in der reformirten Religion erzogen worden war; zum Haupt der Liga wurde der Herzog Ma- ximilian 1. aus Baiern gewählt. Im I. 1618 kam endlich der entsetzlichste aller Kriege (er dauerte volle dreyßig Jahre, nämlich bis 1648) zum Ausbruch. Den Protestanten inbohmen hatte der Kaiser und Kdnig von Böhmen und Un- garn, Rudolph Ii., die freye Religionsübung zu- gesagt; was'abfr von den katholischen Geistlichen dar selbst in der Folge dahin ansgelegt wurde, als wenn der Kaiser seine Bewilligung allein auf seine könig- lichen Kammergüter ausgestellt hatte, und gemäß dieser Auslegung schrankten sie die freye Religions- Übung ihrer Elaubensgegner, wo sie konnten, ein. Hierüber wurden die böhmischen Protestanten der- gestalt aufgebracht, daß sie nicht nur einige kaiser- liche Commissarien, welche derk. Mathias (Nachfol- ger des im I. 1612 verstorbenen K. Rudolph Ii.) im 1.1618 nach Prag absandte, sehr mißhandelten *), sondern sich nach dem (im I. 1619 den 20. Marz erfolgtem) Hintritt des K. Matthias sogar erklärten, daß sie dessen Nachfolger Ferdinand Ii. nicht mehr als König von Böhmen erkennen würden. Sie wähl- ten sich auch sogleich einen neuen Kdnig, den Chur» fürsten, Friedrich V. von der Pfalz. (Nachfolger des imj. 16io verstorbenen Churfürsten Friedrichs Iv.) Nun war ein Krieg einer Seits zwischen Böhme» und der Pfalz, und andrer Seits zwischen Oester- reich unvermeidlich. Beyde Theile suchten den Her- zog Maximilian von Baiern, welcher sehr reich, und mit einem vortrefflichen Kriegsheere versehen war, auf ihre Seite zu ziehen. Churfürst Friedrich.y, . — von ') Sbeutz S irt.

5. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 467

1822 - München : Lindauer
----------- 46t dkngs àe gute Wendung zu nehmen schien. Nun ließ sich Maximilian!, neuerdings bewegen, als Voll- zieher der kaiserlichen Reichsacht aufzutretten. Sein General Lilly, nachdem er die Oberpfalz von frem- den Truppen gereinigt harre, rückre nach der Unter- pfalz am Rhein. Der Cdnrfürst Friedrich V., wel- cher wohl beherzigte, von welchen unabseblichen Fol- gen ein fortgesetzter Krieg seyn müßte, erborh sich zum Frieden, dankte, zum Beweis seiner aufrichtigen Ge- sinnung, seine Truppen ab, und entließ seine Freunde, als eben Lilly ankam, und sich, mit Hülfe spani- scher Truppen , der Rheinpfalz, und der damaligen Residenzstadt Heidelberg bemächtigte, in welcher letz- tern er eine köstliche Bibliothek fand, mit deren größ- rem und schätzbarsten Theil Maximilian !. dem Pabst Gregor Xv. ein Geschenk machte 1622. Aber von diesem Augenblick standen alle protestantischen, nie- dersächfischen, und andere Fürsten auf, den unglück- lichen Frisdrich V., oder vielmehr ihre eigne Sicher- heit zu vertheidigen, undderbeystandmaximilans!. von Baiern wurde nunmehr dem Kaiser Ferdinand Ii. erst recht wichtig, und unentbehrlich. Ferdinand suchte daher, den Maximilian neuerdings an sich zu ziehen, und ihn einmal mit einer Belohnung voll Seltsamkeit aufzumuntern. . Wir haben gehört, daß Baiern und Pfalz eine gemeinschaftliche Churwürde mit der Würde des Erz- truchsessenamts, besaß, wegen welcher im Vertrag zu Pavla beschlossen wurde, daß selbe von den verbrü- derten Linien der Rheinpfalz und Baiern wechselweise ausgeübt werden sollte. Kaiser Carl Iv. sprach aber diese Churwürde in seiner goldenen Bulle *), ----------- wi- •) Sieh Abriß der deutschen Geschichte» S- 92« Gg 2

6. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 414

1822 - München : Lindauer
414 wig vermahlte, machte ihn in ganz Deutschland be, rühmt. Die Beschwerden seiner Unterthanen suchte er mit Sorgfalt, zu erfahren, und zu entfernen, und als ihm die Bauern eines Tages klagten, daß diehir- scheu und Schweine ihre Felder verwüsteten, stellte er unverzüglich alle lärmenden Jagden eln, so sehr er diese liebte,.und verschenkte seine Fangvögel, und Jagdhunde an auswärtige Höfe. Auch verboth er sei- nen Pflegern, und Beamten bey Lebensstrafe, Ge- schenke anzunehmen, so, daß man ihn, wie die gleich- zeitigen Chroniken sagen, sehr fürchtete, aber zu glei- cher Zeit nicht weniger liebte, und ehrte. Erwählte sich wenige, aber sehr-geschickte und redliche Männer zu seinen Ministern, wie er dann den Doktor Fried- rich Maurkircher, auch, nachdem dieser Herr Bischof zu Paßau geworden war, noch bey sich als Kanzler behielt, (Maurkircherstarb im 1.148a zu Landgut, und wurde bey seinen Vorältern zu Braunau begra- den) urrd nach ihm die Kanzlerstelle einem-nicht we- ' Niger geschickten Mann, Wolfgang Kollberger, welchen K. Friedrich Hi. in den Adelstand erhob, anäertraute. Herzog Georg ging in den letzten Jahren seines Lebens mit einer Entschließung um, deren Vollzug dem ge- sammten Lande Baiern ein unbeschreibliches Elend zur zog. Er hatte in der Ehe mit der Hedwig zwey Töch- ter erhalten, und die ältere derselben Elisabeth (dw jüngere, Margaretha, war zuerst zu Altenhohenau, Und dann zu Nenburg an der Donau Nonne geworden) an den Pfalzgrafrupert (Sohn des Churfürsten Phi- lipp von der Pfalz) vermählet: und er mag nun eine besondere Liebe gegen diese seinetochter, oder eine, nicht weniger besondere, Abneigung gegen den Herzog Al- bert Iv. zu München, welcher sein rechtmäßiger Erbe war.

7. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 458

1822 - München : Lindauer
455 Zwölftes Kapitel. Maximilian lre ^ 1651. Ferdinand Maria i 1679. Mar Emanuel.ch nr6. Carl Albrecht ^ ì?45.' Max Joseph ^ 1777. Inhalt. §. l- Maximilian I. wurde das Haupt der, w^derdie protestantische.union, errichte- ten Liga. Anfang desdreyßimährigen^Kriegs ? im I. lörg. Schlacht Hey Prag 1620. Maximilian erhält die Churwürde, und die Oberpfalzv b) Fortsetzung und Ende des - Zojährigpn Kriegs durch den westphälifchen „ Fried yn.mj. 16^,8. e) Löbliche Regierung Max I-, dessen Hintritt, Gemahlinn, Kinder, tz. Ii. a) Ferdinand Maria schlagt die kai- serliche Krone aus. b) Dessen Verdienste Um die Landescultur. c) Hrntrit, Gemah- linu, Kinder. §. 111. aj Maximilian Iii. nahm Antheil ani dem^Türkenkplege füp Oesterreich , an dem orleanischen für das Haus Pfalz, wurde Statthalter der spani- schen Niederlande, verlor seinen Sohn,Jo- seph Ferdinand, Erben der spanischen Mn narchie. b) Hielt eö im Successionskrieze mit Frankreich; Schlacht bey.höchstadt 1704. Friede, had.ischer 1715. c^Hintritt, Gemah- , linn, Kinder. §. Iv. a) Carl Albert diente dem Hause- Oesterreich wider die Türken, b) Wurde Kaiser, führte aber einen unglück- lichen Succeffionskrieg. c) Dessen Hintrit^

8. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 113

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
113 gebirge der guten Hoffnung der Oranje-Fluß; in den indischen Ozean münden von der Südostküfte des Welttheiles namentlich der Zambege und Quil- m ano e. Außer den Meeren nehmen auch mehrere große Seen im Innern von Afrika die Gewässer der Bin- nenflüsse auf, namentlich der westwärts von der Küste von Mozambique landeinwärts gelegne Morawisee und der fast in der Mitte des Welttheiles in einer Höhe von 1340 Fuß stehende Tsaädsee, welcher nahe an 90 Stunden lang und 50 Stunden breit ist. Flüsse von Amerika und Neu Holland. H. 79. Reicher als alle andren Welttheile uns- rer Erdoberfläche ist Amerika an großen Strömen. Aus der südlichen Hälfte desselben ergießen sich ins atlantische Meer: der la Platafluß, der San Francesco, dann der Amazonenstrom. Dieser größeste Strom der Erde nimmt 60 Flüsse in sich auf, von denen mehrere so groß als der Rhein, ja selbst als die Donau sind. Er mündet in 2 Haupt- armen, davon der nördliche 12, der südliche 5 Mei- len breit ist, dabey hat er stellenweise eine Tiefe von mehr denn 600 Fuß. Ebenfalls in das atlantische Meer ergießt sich an der Nordostseite von Südame- rika der Orenoko. Er hat schon 140 Meilen ober- halb seinem Ausfluß eine Breite von 16,000 Fuß; sein alljährliches Anschwellen beträgt im Mittel 34 Fuß. In den caraibischen Meerbusen mündet der Magdalenenstrom. Aus dein nördlichen Amerika senden ihr Ge- wässer dem atlantischen Meere zu der Rio bei Norte Lehr- u. Lesebuch. Iil. Abthl. 8

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 425

1872 - Essen : Bädeker
425 kreiset ein Strom. Mit herkulischer Gewalt durchbrach der Ocean einst den Gebirgsrücken, der Lei den Säulen des Herkules (Gibral- tar) Afrika mit Europa verband, stürzte dann in das tiefer gele- gene Becken hinter dem Gebirgswall und bildete den westlichen Theil des mittelländischen Meeres, während der östliche durch den Durchbruch des schwarzen Meeres entstand, das ehedem keinen Ausweg hatte und bei Konstantinopel die Verbindung Asiens mit Europa schwach genug fand, um diese Erdtheile hier zu trennen. Wie heftig dieser Durchbruch gewesen sein muß, zeigen die vielen und verschieden geformten Eilande des Jnselmeeres. Noch jetzt schickt das schwarze Meer seine Gewässer fortwährend durch die Straße von Konstanti- nopel in den Archipel, von wo aus sich der Strom an der Küste von Kleinasien herunterschlägt, dann in westlicher Richtung an der Nordküsie Afrika's entlang nach Gibraltar geht. In entgegen- gesetzter Richtung bewegt sich noch immer ein Strom aus dem atlantischen Ocean über den Hügelrücken hinweg, der quer durch die Straße von Gibraltar wie eine Binde von Afrika nach Europa hin- zieht, und läuft an der Südküste von Europa entlang, weshalb alle Schiffe, wollen sie auf dem mittelländischen Meere nach dem Morgen- lande fahren, stets an der europäischen Küste entlang segeln, kehren sie zurück, an der afrikanischen. So kreiset das Meer auf der östlichen wie auf der westlichen Erdhälfte ohne Unterbrechung, und die Erdtheilc tragen deutlich genug die Spuren davon. Alle sind an ihrer Ostküste zerrissen und zersplittert, mit Trümmern von Inseln besäet und mit Halbinseln versehen. Außer diesen Strömungen macht der Ocean noch innerhalb eines Tages, gleich einem gewaltigen Pendel, regelmäßig vier Schwingungen, bekannt unter den Namen Ebbe und Fluth. — Ohne dieses Pulsiren des Meeres würde weder der Wind noch der Salzgehalt dasselbe vor Fäulniß und alle Wesen vor dem Tode be- wahren; denn nur diese Pulsschläge find es, welche vermögen, das Meer bis auf seinen tiefsten Grund zu erschüttern und dadurch die Fäulniß zu verhüten. So arbeitet das Meer seit Anbeginn in rast- loser Thätigkeit, als ob es athmete und lebte. Das nimmer ruhende Wasser zirkulirt durch alle seine Theile hindurch, wie das Blut sich bewegt vom Herzen zu den Gliedern und von den Gliedern wieder zum Herzen. 6. Bildung der Erdoberfläche. Wenn man mit einem Male das Meer ablassen könnte, würde es auf seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen unserer Erdoberfläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und Berge von Kalk und Gips sehen, die sich aus dem Meerwasser gebil- det haben, alle untermischt mit häufigen Muscheln und anderen See- thierüberresten. Unseren meisten Bergen merkt man gar leicht an, daß üe in einem großen Meere und unter einem großen Meere gebildet sind. Denn viele von ihnen sind ganz erfüllt von Muschel- und See-

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 534

1872 - Essen : Bädeker
— 534 — zur Überwältigung der "Rebellion,, wie er die Glaubenstreue nannte, und der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß, die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter- lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in ihrem Glauben. Nun befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen längstens 3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher, trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam die Zeit, daß auch die Angeseffenen weg mußten und nur wenige hat- ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage Huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er- barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste, unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt wissen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi- schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus- gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel" führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache, auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall erscholl von Bergen und Thälern, durch Dörfer und Städte das Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet und welches anhebt: „Ich bin ein armer Exulant, Also thu' ich mich schreiben; Man thut mich aus dem Vaterland Um Gottes Wort vertreiben. Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ, Es ist dir auch so gangen; Jetzt will ich dein Nachfolger sein — Herr, mach's nach dein'm Verlangen! Am meisten Auffehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg, 750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am
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