den aus Böhmen vertrieben wurden. Tu renne aber
bewirkte bei Gießen seine Vereinigung mit den Schwe-
den unter Wrängel, und drang unaufhaltbar gegen
Baiern vor. Nach furchtbaren Verwüstungen,
welche Baiern erlitten haue, schloß der Churfürst Max
zu Ulm (16. März 16-17) einen Waffenstillstand,
in weichem er Neutralität, die Zurückberufung seiner
Truppen von der kaiserlichen Armee, und den freien
Durchmarsch der beiderseitigen, kriegenden Heere durch
seine Länder versprach. Dies erbitterte den Kaiser, und
er erlaubte sich nun das Ungerechteste gegen Maxi-
milian: den Versuch destreubruchcö der baie-
rischen Truppen. Der Abfall wurde aufgeboten, und
der baierische Obergcneral Johann von Werth, ver-
anlaßt durch Ferdinands geheime Unterhänd-
ler, stand schon im Begriffe, mit der baicrischen Ar-
mee zu dem Kaiser überzugehen! — Sein verrätheri-
scheg Vorhaben ward dem Churfürsten entdeckt, der auf
Werth6 Kopf einen Preis von 10,000 Thalern setzte.
Werth und der mit ihm einverstandene General Spork
sahen sich genöthigt, aus dem Lager zu Dilshofen zu
den Oesterreichern zu entfliehen; denn Tod schrien
Baierns treue Kriegsleute über die Verräther. — Doch
Cdurfürst Mart mit ran verzieh dem undankbaren Erz-
hause, versöhnte sich wieder mit dem Kaiser; um
bet dem nahen Abschlüsse des Friedens nicht alle Vor.
theile zu verlieren. Er hob am 14. September 1647
den Waffenstillstand mit den Schweden unter dem
Dorgeben auf, daß die Schweden den Abschluß des Frie-
dens durch Forderungen binderten, welche die katholische
Religion und die Verfassung Deutschlands bedrohen.
Mit Frankreich wünschte er den Waffenstillstand
beizubebalten, welches ihm aber nicht gelang. — Der
größte Thetl seiner Armee, vom Grafen von Grans-
seld angeführt, vereinigte sich mit der kaiserlichen, wel.
che die Schweden unter Wränget bereits auö Böhmen
vertrieben Hane. Da sich Wränget in die Wesergegen-
den zog; so folgten ihm die Oesterreicher und Baiern
nach Die letzteru verheerten die Länder des Landgrafen
von Hessen.kassel. — Im Jahre 1648 war es die Ab-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Max März Johann_von_Werth Johann Ferdinands Spork
224
o
lid) seiner edlen, eifrigen Wißbegier. Max Joseph
trat im jugendlichen Aller dle Regierung Bayerns an,
er führte auch die Relchsverweserfchaft, big der Großher-
zog von Toökana, als Franz l , zu Frankfurt am Main
den 4. Wcinmonat 1745 die Krone der Deutschen empfing.
Düster waren die Verhältnisse Baterns. Den unverläßigen
Bundesgenossen seines Vaters treu, behielt Mar Jo-
seph zur Behauptung seiner Erbrechte und Ansprüche
den ererbten Titel eines Erzherzogs von O e st e r r e i ch
bei. Da erhielten alle Fahnen Maria Therefiens
Befehl wieder nach Vaiern aufzubrechen. — Bald sah man
die Hälfte dcö Landes, dem Feinde wieder preiögegeben als
einem neuen jammervollen Schauplatz deö Krieges! Graf
Bakhyani besiegle bei Pfaffenhofen (15. Avril
4745) die Franzosen und Pfälzer. Diese neuen Unfälle
machten den Münchner Hof verzagt und zwiespältig; einige
rieihen zum Frieden, andere zur Fortsetzung des Kriegs;
nicht mehr auf Eroberung war eö von Letzter» abgese-
hen, nur noch um Selbstrettung und Beschirmung der
alten Erblande sollte der blutige Kampf fortgeführt wer-
den. Nachdem Frankreichs treulose Staatskunst Baiern
ins Elend geworfen, Preußen nur für Schlesien focht,
Churpfalz und Hessen sich bereits neutral erklärten, so
mahnten die Gesandten von Mainz und Cöln dringend
zum Frieden, die Mucker des jungen Churfürsten unter-
stützte ihre Worte, und Mar Joseph entschied für
die Aussöhnung mit Oesterreich. Im Frieden
zu Füssen (22. April 1745) entsagte er allen Ansprü-
chen auf die österreichische Erbfolge, trat der vom deut-
scheu Reiche übernommenen Garantie der pragmatischen
Sanktion bei, sicherte dem Großherzoge Franz von Tos-
kana seine Summe zur Kaiserwahl zu, wie auch jeder-
zeit in Reichöangelegenheiten aufrichtig mit Oesterreich
zu geben, und erhielt dagegen alle von Oesterreich in
Baiern gemachte Eroberungen zurück, ohne Entschädigung
dafür zu geben.
Frg. 163) Wodurch gewann Maximilian
Joseph die Liebe seines Volkes, — was that er
für die Rechtspflege, — wie war der Staats-
Haus-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Max_Joseph Max Franz_l Franz Maria_Therefiens Maria Bakhyani Joseph Franz_von_Tos- Franz Maximilian
Joseph Maximilian
0
255
München Len 19. Juny 1774 zwischen beiden Churfür-
sien zu Baiern und zu Pfalz am Rhein ein gegen,
fettiger Schenkungsvertrag abgeschlossen, von bei-
Len Churfürften unterzeichnet und besiegelt, nach wel-
chem Einer dem Andern schon gegenwärtigen Mitbesitz
gesammler, beiderseitiger Lande einräumte; doch also,
daß derselbe zwar gegen jede Anmaßung des Besitzthrims
von einem Dritten volle Wirkung haben, aber, so lange
der beiderseitige Mannssiamm daure, zu keinem Gebrauch
gegen einander dienen könne. Diese Uebereinkunft
war im engsten Hausgeheimniß bewerkstelligt/ und Herzog
Carl von Zweibrück trat selber am 8. März 1778
bei. Schon wollte man die Gewährleistungen des Haus-
Vertrags bei Frankreich und Preußen nachsuchen, als
Churfürst Maximilian Joseph, unerwartet die Nähe
feines Todes fühlte.
Frg. 170) Wie und wann verschied Max Jo-
seph, — welche Trauer erfüllte Baiern über den
Verlust des Allgeliebten?
Antw. Am 8. Christmonat 1777 verspürte Max
Joseph ein Uebelbefinden, fein unwissender Leibarzt
nannte den sich bald zeigenden Ausschlag die Rötbelu,
es waren aber die Kinderpocken» wozu sich eine gefähr-
liche Entzündung gesellte, der erlauchte Kranke empfand
den schnellen Schluß seiner Tage, er nahm Abschied von
seiner Gemahlin» und sprach noch mit sterbender Lippe: —
„Leb wohl, ewig wohl Liebe.' — Du mein schö-
„nes Land, meine lieben Unrerthanen, ihr
„lieget mir am Herzen! Betet für mich, auch
„ich will euch Segen bei Gott erflehen." —
Nach diesen Worten verschied der ewig theuerste Vater
seiner Baiern. *) — Schon während seiner Krankheit
hörte man in Pallästen und Hütten nur Stimmen deö
tiefesten Wehklagens, man sah nur Augen voller Thrä-
«en, Tempel voller Betenden, es war nicht, als wenn
*)^chlözers Briefwechsel. 1778. Hl. Theil. Heft Xv.
S. 177 bis 192. Krankheit und Tod Ehurfürst Maxirá
tianö von Baiern.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Len_Churfürften Carl_von_Zweibrück Maximilian_Joseph Maximilian Max_Jo- Max Max
Joseph Max Ehurfürst_Maxirá
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Rhein Frankreich Baiern Baiern
sentative Verfassung; — und durch welche
Grundzüge zeichnet sich selbe aus?
Antw. Schon im Jahre 1808 erhielt Baiern eine
Constitution (Frage 192.). Der Rheinbund war aber
ein Vertrag Frankreichs mit den deutschen Fürsten, in
welchen, unter der Bedingung: Contingcnte zu liefern,
den Fürsten volle Gewalt über ihre Völker gegeben ward.
Lange ward daher die Belebung der bereits im Jahre <808
zugesichertcn und ausgesprochenen Rational.re Präsen-
tation gehofft und mit großer Sehnsucht erwaxret. Die
Waffengewalt, welche Napoleon in Europa üble, der
schwankende Zustand der Fürsten und Völker verhinder.
len das frühere Erscheinen eines grundhaften Frei-
heitübriefes für unser Vaterland. Als eine der schön,
sten Früchte des Wiener Congresscs ward im xm.
Artikel der dort abgeschlossenen Bundesacte zu Gunsten
der Völker verbindlich festgesetzt: «daß in allen Buu-
dcöstaaten eine landständische Verfassung
statt finden soll:" — Run, da der Welt dauernder
Friede geworden, und die Fesseln fremden Einflusses ihre Lö-
jung erhielten, trat durch die Humanität des theuer-
stenkönigö Maximilian Joseph die neue Ver-
fassung Baierns, ganz unabhängig vom Bundestag
in Frankfurt, am 26. Mai 1818 in die Welt, und ver-
breitete überall, wohin ihre Kunde reichte, Jubel,
Dank und Freude.' Nicht unter dem gefährlichen We-
hen einer stürmenden Volksversammlung kam in Baiern
der 18. Artikel der Bundesacte in Erfüllung, still
und geräuschlos, reif berathen, mit freiem und festem
Regenten Willen ging die heilige Urkunde hervor
aus dem Herzen des erhabensten, besten Königs, mit
offenbarem redlichem Sinn, mit einer Weisheit, die be-
währt, daß ihr edelmüthiger Schöpfer in die Herzen
des Volkes gesehen, und darin seine geheimsten Wünsche
gelesen habe: die Freiheit des Volkes mit der monar-
chischen Rrgierungöform innigst zu vereinigen. Alle
Baiern erhielten durch diese Acte die kräftigste Gewähr,
leistunq der landeöväterlichen Gesinnungen, nach denen
Maximilian Joseph keine bevorrechteten Feudal,
stände des Mittelalters zurückrufen wollte, wie sie im
Jahre
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Maximilian_Joseph Maximilian Maximilian_Joseph Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Frankreichs Europa Frankfurt Baiern
23-7
Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Luther brach der
schmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schlacht
bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen
in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so-
gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles
beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche,
vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum
Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Augsburger Religionsfrieden,
26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche
Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings-
plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei-
willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom
Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss.
47. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers.
In Wittenberg, der starken Luthersfeste,
Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen.
Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen,
Doch neue Wurzeln schlagen rings die Aeste.
In Luthers Feste Hausen fremde Gäste,
Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen;
Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen,
Da rührn billig auch des Leibes Reste.
Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret.
„Auf denn, und räche dich an den Gebeinen,
Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!"
So hört man aus der Diener Troß den einen.
Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet
Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen."
(Hagenlach.)
48. Melanchthon.
Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon,
war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo
sein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst-
gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter
Zucht hielt.
Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern-
begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften,
so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche
Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause
seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher
dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen
Schlag erhalten hätte. Hierauf kam der Knabe in die gelehrte Schule
zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen
Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität
Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der
Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen
Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512
nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre,
Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Luther Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz Karl Karl Karl_V. Karl_V. Karl Karl Luthers Melanchthon Philipp_Melanchthon Philipp Georg Philipp Philipp Melanchthon
503
zur Ueberwältigung der „Rebellion", wie er die Glaubenstreue nannte,
and der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß,
die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter-
lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in
ihrem Glauben. Run befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes
Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen
längstens'3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die
erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher,
trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei
tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten
in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände
Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von
Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu
kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam
die Zeit, daß auch die Angesessenen weg mußten und nur wenige hat-
ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage
huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er-
barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu
Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit
Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste,
unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott
und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung
und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber
seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt
wiffen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er
sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi-
schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus-
gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel"
führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen
Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache,
auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall
erscholl von Bergen und Thalern, durch Dörfer und Städte das
Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph
Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde
um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet,
und welches anhebt:
„Ich bin ein armer Exulant,
Also thu' ich mich schreiben;
Man thut mich aus dem Vaterland
Um Gottes Wort vertreiben.
Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ,
Es ist dir auch so gangen;
Jetzt will ich dein Nachfolger sein —
Herr, mach's nach dein'm Verlangen I
Am meisten Aufsehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit
den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg,
750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Joseph
Scheitberger Bergmann Jesu_Christ
425
kreiset ein Strom. Mit herkulischer Gewalt durchbrach der Ocean
einst den Gebirgsrücken, der Lei den Säulen des Herkules (Gibral-
tar) Afrika mit Europa verband, stürzte dann in das tiefer gele-
gene Becken hinter dem Gebirgswall und bildete den westlichen Theil
des mittelländischen Meeres, während der östliche durch den Durchbruch
des schwarzen Meeres entstand, das ehedem keinen Ausweg hatte
und bei Konstantinopel die Verbindung Asiens mit Europa schwach
genug fand, um diese Erdtheile hier zu trennen. Wie heftig dieser
Durchbruch gewesen sein muß, zeigen die vielen und verschieden
geformten Eilande des Jnselmeeres. Noch jetzt schickt das schwarze
Meer seine Gewässer fortwährend durch die Straße von Konstanti-
nopel in den Archipel, von wo aus sich der Strom an der Küste
von Kleinasien herunterschlägt, dann in westlicher Richtung an der
Nordküsie Afrika's entlang nach Gibraltar geht. In entgegen-
gesetzter Richtung bewegt sich noch immer ein Strom aus dem
atlantischen Ocean über den Hügelrücken hinweg, der quer durch die
Straße von Gibraltar wie eine Binde von Afrika nach Europa hin-
zieht, und läuft an der Südküste von Europa entlang, weshalb alle
Schiffe, wollen sie auf dem mittelländischen Meere nach dem Morgen-
lande fahren, stets an der europäischen Küste entlang segeln, kehren
sie zurück, an der afrikanischen. So kreiset das Meer auf der östlichen
wie auf der westlichen Erdhälfte ohne Unterbrechung, und die Erdtheilc
tragen deutlich genug die Spuren davon. Alle sind an ihrer Ostküste
zerrissen und zersplittert, mit Trümmern von Inseln besäet und mit
Halbinseln versehen. Außer diesen Strömungen macht der Ocean noch
innerhalb eines Tages, gleich einem gewaltigen Pendel, regelmäßig
vier Schwingungen, bekannt unter den Namen Ebbe und Fluth. —
Ohne dieses Pulsiren des Meeres würde weder der Wind noch der
Salzgehalt dasselbe vor Fäulniß und alle Wesen vor dem Tode be-
wahren; denn nur diese Pulsschläge find es, welche vermögen, das
Meer bis auf seinen tiefsten Grund zu erschüttern und dadurch die
Fäulniß zu verhüten. So arbeitet das Meer seit Anbeginn in rast-
loser Thätigkeit, als ob es athmete und lebte. Das nimmer ruhende
Wasser zirkulirt durch alle seine Theile hindurch, wie das Blut sich
bewegt vom Herzen zu den Gliedern und von den Gliedern wieder
zum Herzen.
6. Bildung der Erdoberfläche.
Wenn man mit einem Male das Meer ablassen könnte, würde es
auf seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen
unserer Erdoberfläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und
Berge von Kalk und Gips sehen, die sich aus dem Meerwasser gebil-
det haben, alle untermischt mit häufigen Muscheln und anderen See-
thierüberresten. Unseren meisten Bergen merkt man gar leicht an, daß
üe in einem großen Meere und unter einem großen Meere gebildet sind.
Denn viele von ihnen sind ganz erfüllt von Muschel- und See-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Konstantinopel Asiens Europa Kleinasien Afrika Europa Europa
— 534 —
zur Überwältigung der "Rebellion,, wie er die Glaubenstreue nannte,
und der sandte ihm 1731 sechstausend Mann zu Fuß und zu Roß,
die legten sich bei den Evangelischen ins Quartier und hausten fürchter-
lich und brachten Viele an den Bettelstab. Dennoch beharrten sie in
ihrem Glauben. Nun befahl der Erzbischof Allen, die kein liegendes
Eigenthum besaßen, binnen 8 Tagen, jedoch den Eigenthümern binnen
längstens 3 Monaten das Land zu verlassen. Am 24. November, als die
erste Frist abgelaufen, sprengten mit wildem Geschrei die Reiter daher,
trieben Knechte, Mägde, Taglöhner zusammen gen Salzburg, ihrer bei
tausend, und schafften sie über die Grenze, von Allem entblößt, mitten
in rauher Winterszeit. Da verwandten sich die evangelischen Stände
Deutschlands für ihre armen Glaubensgenossen, und der König von
Preußen, Friedrich Wilhelm I., lud sie ein, nach Litthauen zu
kommen, wo er ihnen eine neue Heimath schenken wollte. Bald kam
die Zeit, daß auch die Angeseffenen weg mußten und nur wenige hat-
ten ihre Besitzungen ganz veräußern können. Am bestimmten Tage
Huben die rohen Soldaten an, sie auszutreiben ohne Rücksicht und Er-
barmen. Züge von Hunderten und Tausenden zu Fuß, zu Pferde, zu
Wagen: Männer, Weiber, Greise, Kinder wanderten, anfangs mit
Thränen und Wehklagen, dann glaubensfreudig und stark im Geiste,
unter dem lauten Schall geistlicher Lieder der Fremde zu. Der Spott
und die Mißhandlung der Feinde verwandelte sich in Bewunderung
und Theilnahme. Nur der Erzbischof blieb verstockt; er wollte lieber
seine Äcker Dornen und Disteln tragen sehen, als von Ketzern bestellt
wissen, und jeder Unterthan sollte einen feierlichen Eid leisten, daß er
sich mit Herz und Mund zu dem „alleinseligmachenden" römisch-katholi-
schen Glauben bekennen, und auch glauben wolle, daß Alle, die aus-
gewandert seien und noch auswandern würden, wirklich „zum Teufel"
führen. Dies hatte die Wirkung, daß noch ganze Schaaren aus allen
Ständen, selbst erzbischöfliche Beamten, ganze Glieder der Leibwache,
auch acht Priester sich den Exulanten (Vertriebenen) anschloffen. Überall
erscholl von Bergen und Thälern, durch Dörfer und Städte das
Exulantenlied, welches vor 50 Jahren einer der Ihrigen, Joseph
Scheitberger, der Bergmann, als er mit seiner ganzen Gemeinde
um des Glaubens willen den Wanderstab ergreifen mußte, gedichtet
und welches anhebt:
„Ich bin ein armer Exulant,
Also thu' ich mich schreiben;
Man thut mich aus dem Vaterland
Um Gottes Wort vertreiben.
Das weiß ich wohl, Herr Jesu Christ,
Es ist dir auch so gangen;
Jetzt will ich dein Nachfolger sein —
Herr, mach's nach dein'm Verlangen!
Am meisten Auffehen machte es — und der Erzbischof knirschte mit
den Zähnen —, als sämmtliche Bergleute des Salzbergs Dürrenberg,
750 Mann, mit ihnen das ganze Bergamt, mit Weib und Kind am
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Joseph
Scheitberger Bergmann Jesu_Christ
245
Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Lnther brach der
»■chmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schiach;
bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen
in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so-
gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles
beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche,
vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum
Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Aügsburger Religionsfrieden,
26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche
Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings-
plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei-
willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom
Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss.
L7. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers.
In Wittenberg, der starken Luchersfeste,
Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen.
Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen,
Doch neue Wurzeln schlagen rings die Äste.
In Luthers Feste hausen fremde Gäste,
Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen;
Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen,
Da ruhen billig achu des Leibes Neste.
Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret.
„Auf denn, und räche dich an den Gebeinen,
Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!"'
So hört man aus der Diener Troß den einen.
Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet
Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen."
(Hszenbach.)
Ä8. Melanchthon.
Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon,
war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo
fein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst-
gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter
Zucht hielt.
Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern-
begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften,
so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche
Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause
seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher
dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen
Schlag erhalten hätte. Herauf kam der Knabe in die gelehrte Schule
zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen
Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität
Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der
Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen
Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512
nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre,
Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz Karl Karl Karl_V. Karl_V. Karl Karl Luthers Melanchthon Philipp_Melanchthon Philipp Georg Philipp Philipp Melanchthon
§. 4.
Proteftation gegen diese Ansprüche von Seite
des Hauses Psalzzweibrücken.
Der damals lebende Herzog von Pfalzzwei-
brücken, als nächster Stammvetter des baierischen
Hauses und wahrscheinlicher Nachfolger — wenn
der Churfürst Karl Theodor, ohne Erben zu hin-
terlaffen, sterben würde legte sofort eine feier-
liche Protestation gegen alle diele Ansprüche, be-
sonders gegen die eigenmächtige Besizergreifung von
Seite Österreichs ein, welche leztere von dem zu
gutmüthigen Karl Theodor nicht gehindert, son-
dern vielmehr, durch Übermacht erschreckt, durch
einen mit Österreich abgeschloßenen Vertrag als
gültig von ihm anerkannt wurde.
Der König Friedrich Ii. von Preußen unter-
ftüzte diese Protestation, und da keine schriftliche
Vermittlung zum Ziele führte, so kam es 1773
wirklich zum Krieg.
§. 5.
Durch den Teschner Frieden kommt Karl Theo-
dor wieder zum ruhigen Besiz seiner Länder.
Durch eingetretene Vermittlung des rußischen
und französischen Hofes, wurde dieser Krieg, ohne
bedeutende Treffen geliefert zu haben, bald wieder
beendiget
Zu Tcschen, in Oberschlcsien, wurden die Frie-
densmucrhandlungen eröffnet, und am rz. Mai
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl_Theo- Karl