236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
103. 104.
Der Schmalkaldische Krieg.
189
Schlielich erwarb nach zwei weiteren Kriegen mit Karl V. (1536 1538, 15421544) Franz I., der mit den Trken ein Bndnis ge-schlssen hatte, 1544 im Frieden zu Crepy (zwischen Laon und Paris) Friede zu die fr die Abrunduug seines Staatsgebietes notwendige Bourgogne r(1544)-und gab dafr seine italienische Politik auf. Karl behauptete Mailand und belehnte damit feinen Sohn Philipp. Mit Snleiman, der seine Macht bis Ofen ausgedehnt hatte, wurde ein Waffenstillstand geschlossen.
Hiermit hatte Karl endlich die Hnde frei und konnte sich den deutschen Verhltnissen zuwenden.
104. Der Schmalkaldische Krieg (15461547). Fnf Sechstel Deutschland aller Deutschen hingen bereits der neuen Lehre an, als der Entscheidung^ Kriege kmpf zwischen Karl und den Schmalkaldenern zum Ausbruch kam.
Mehrere vom Kaiser veranlate Religionsgesprche waren immer wieder an der Unvereinbarkeit der Lehren gescheitert und hatten die bestehende Kluft nicht geschlossen, sondern erweitert. Noch war die Lage nicht geklrt,
noch hatten die Schmalkaldener dem Kaiser Trkenhilfe bewilligt. Zur Entscheidung aber mute es kommen, als sich die Evangelischen weigerten,
das vom Papst auf Drngen des Kaisers berufene allgemeine Konzil zu beschicken, das 1545 in Trient zusammentrat.
Whrend dieser Zeit zeigte sich der Kaiser in der Kunst der Unter- Der Schmal-Handlungen den Schmalkaldenern ebenso berlegen wie spter im Felde. Er ^und. hatte es zu verhindern gewut, da sie seine Notlage nach dem Feldzuge in Algier ausnutzten, und da sie das Bndnis mit Franz I., der das schon verhandelt wurde, zum Abschlu brachten. Philipp von Hessen, der sich in einem geheimen Vertrage dem Kaiser genhert hatte, schdigte in diesen Jahren die Lebensinteressen des Bnndes, der, innerlich zerrttet, seine werbende Kraft ver-lorert hatte; weder Joachim Ii. von Brandenburg noch der Kurfürst von der Pfalz traten ihm bei, Moritz von Sachsen (vgl. 97) schied wieder aus. ^ther f Kurz vor dem Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Februar 1546 in '1546)ru<lt Eisleben.
Obwohl im Bunde mit dem Papst, der zum Religionskriege gegen die Evangelischen aufrief, erklrte Karl, er fhre keinen Religionskrieg, fonbern gedenke nur, die widerspenstigen Fürsten des Bundes zur Ordnung zu bringen.
Hierdurch zog er einige Evangelische auf seine Seite, anbere bestimmte er zu neutraler Haltung. Entscheidend wrbe der eiferschtige Gegensatz der beiben wettmachen Huser. Moritz von Sachsen, eine kalt berechnenbe, skrupellose Natur, ein herorragenber Diplomat, in religiser Beziehung bagegen inbifferent, verhie dem Kaiser seine ttige Mitwirkung, ba ihm das Laub seines Vetters Johann Friedrich und die Knrwrbe versprochen werben waren.
Der Feldzug wurde zunchst an der Donau gefhrt. Die fd-Der Donau-deutschen Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes erffneten die Feind-Seligkeiten gegen Karl, der sich noch ohne Heer in Regensburg aufhielt. Johann Friedrich von Sachsen (vgl. 97 und den Stammbaum S. 152) und Philipp von Hessen kamen ihnen zu Hilfe. Der Kaiser sprach die Reichsacht der sie aus und zog entgegen der Wahlkapitn-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Karl Karl Philipp Philipp Karl Karl Karl Karl Franz_I. Franz_I. Philipp_von_Hessen Philipp Joachim_Ii Moritz_von_Sachsen Karl Karl Moritz_von_Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Karl Karl Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Laon Paris Mailand Deutschland Algier Brandenburg Eisleben Donau Donau-deutschen Regensburg
198
Die Gegenreformation.
108.
katholischen System dem Protestantismus in ganz Europa und damit auch in Deutschland drohte, verlangten die Pflzer sogar Eingreifen der deutschen Protestanten in den Niederlanden (vgl. 110) und den Hugenottenkriegen (vgl. 111) und Anschlu an Elisabeth von England, Wilhelm von Oranien und Heinrich Iv. (vgl. 110113). Dieser energischen liberalen Politik der Pfalz gegenber bildete Kursachsen das konservativ-reaktionre Element unter den Protestanten. In dem eiferschtigen Bestreben, jener nicht die Fhrung zu berlassen, widersetzten die Albertiner sich regelmig allen pflzischen An-trgen und verhalfen auf den Reichstagen dem Kaiser und den katholischen Stnden zur Majoritt. Durch die unheilvolle kurschsische Politik des Anschlusses an sterreich bekam die katholisch-habsbnrgische Partei die Oberhand, und die Protestanten wurden, untersttzt durch die religisen Streitigkeiten und Hetzereien, in verhngnisvoller Weise gespalten.
Gegenstze Aber auch innerhalb der lutherischen Gruppe unter den Evangelischen tum^und*im tra* to^e^er eine Zersetzung ein. Hier begann ein erbitterter, auf beiden Hause Seiten mit grter Schrfe gefhrter Kampf zwischen der strengglubigen, Wettin. auf Luthers Wort eingeschworenen Orthodoxie und der freieren, zu einer Verstndigung mit den Calvinisten geneigten Richtung Melanchthons; diese hatte in Jena, jene, der sogenannte Kryptocalvinismus", in Wittenberg ihren Sitz. Aber auch hier stand hinter dem dogmatischen Gegensatz der beiden Konkurrenzuniversitten ein politischer: der der beiden wettinischen Huser, der sich seit dem Schmalkaldischen Krieg ungeheuer vertieft hatte. Der uu-Die Erum- vershnliche Ha der Ernestiner gegen die Verwandten loderte in den 6bein Grumbachischen Hndeln aufs neue empor und kostete den Herzog <1563 1567). Johann Friedrich den Mittleren (15541567), den Sohn Johann Fried-richs des Gromtigen, Thron und Freiheit. In der durch allerlei Prophe-zeiungen und aberglubische Vorspiegelungen genhrten Hoffnung auf Wieder-erlangung der Kur verband er sich mit dem verwegenen frnkischen Ritter Wilhelm von Grumbach, der in einer Privatfehde mit seinem Lehnsherrn, dem Bischof von Wrzburg, den Landfrieden gebrochen hatte und gechtet worden war. Der Ritter plante eine Erhebung der gesamten Reichsritterschaft gegen Kaiser und Fürsten, Verbindung mit den habsburgseindlichen auswrtigen Mchten und Umsturz der ganzen Reichsverfassung-, der verblendete und verbitterte Johann Friedrich aber, in der Hoffnung, bei diesem all-gemeinen Umsturz das ernestinische Erbe wiederzugewinnen, untersttzte und beschirmte ihn trotz aller Warnungen und selbst der Reichsacht trotzend. So wurde Kurfürst August von Sachsen, ein harter, kalter und unvershnlicher Mann, mit der Exekution gegen feinen Vetter beauftragt. Mit Hilfe der Brgerfchaft und der meuternden Truppen des Ernestiners nahm er das hartnckig verteidigte Gotha ein, lie Grumbach hinrichten und Johann Friedrich gefangen nach Wien führen (1567). Nach fast 30jhriger, unbarmherziger Haft, die seine edle Gemahlin freiwillig 22 Jahre lang bis zu ihrem Tode mit ihm teilte, starb er 1595. Als Ersatz fr die Feld-zugskosten muten die Shne des unglcklichen Herzogs den Neustdter Kreis mit Ziegenrck und Weida an Kurfachsen abtreten. So wurde das ohnehin verzerrte und zerrissene ernestinische Gebiet noch mehr von Kursachsen um-klammert und zur politischen Ohnmacht verurteilt. Den bescheidenen Rest ihrer politischen Bedeutung aber nahmen die Ernestiner sich nun selbst noch durch fortgesetzte Teilungen (vgl. 122); zu Beginn des 30jhrigen Krieges
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Heinrich_Iv Heinrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann_Fried-richs Johann Ritter_Wilhelm_von_Grumbach Wilhelm Johann_Friedrich Johann Friedrich August Johann_Friedrich Johann Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Niederlanden England Wettin Melanchthons Jena Wittenberg Wrzburg Sachsen Gotha Wien Weida Kursachsen
200
Die Gegenreformation.
108.109.
nistische Studien eifrig betrieben wurden, als Profesforen an den Universi-tten (in Deutschland zuerst in Ingolstadt und Wien), als volkstmliche Prediger und Seelsorger. Bald sprte man berall ihren Einflu. Sie gaben den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens die bedenk-iichsten Auslegungen, indem sie behaupteten, er habe nur die Bedeutung eines Interims, da ihm die ppstliche Besttigung fehle, kurz, sie gingen darauf aus, ihn zu beseitigen. Mit Hilfe des Geistlichen Vorbehalts (vgl. 106) gelang es, die Reformationsversuche mehrerer geistlicher Fürsten zu hintertreiben. Andrerseits war eine groe Anzahl norddeutscher Bistmer reformiert worden; ihre weltlichen Angelegenheiten wurden von Administra-toren, die das Domkapitel whlte, verwaltet.
Die Religionskriege in Westeuropa.
In allen Staaten, in denen Alt- und Neuglubige in greren Mengen nebeneinander wohnten, entstanden fr die Herrscher groe Schwierigkeiten aus der Notwendigkeit, die Stellung der Neuglubigen im Staate und ihr Verhltnis zum katholischen Teile der Bevlkerung befriedigend zu ordnen. Zunchst versuchte die eine Partei die andere zu berwltigen. Das Ergebnis war in den verschiedenen Staaten verschieden. In den beiden sdlichen Halbinseln blieb die katholische Kirche die alleinherrschende. In England und Schottland siegte nach Schwankungen die Reformation, während Irland katholisch blieb. Die evangelischen Niederlande trennten sich von den katholischen. In Frankreich endlich gelang es dem staatsmnnischen Genie Heinrichs Iv., die Mglichkeit eines Nebeneinanderlebens beider Parteien zu finden, das ihre Krfte dem Staate dienstbar machte. Dagegen war Deutschland durch den nnausgetragenen Gegensatz der Glaubensbekenntnisse so gelhmt, da es den vierzigjhrigen Kmpfen, die sich an seinen Grenzen abspielten, unttig zusehen mute.
Philipp ii. 109. Philipp Ii. von Spanien (15561598). Unter den Fürsten
(1556-1598). ^ katholischen Welt bernahm in der zweiten Hlfte des 16. Jahr-Hunderts Philipp Ii. die Fhrung im Kampfe gegen die Protestanten. Er folgte seinem Vater in den spanisch-burgundischen Landen und Mai-land, als dieser 1556 die Regierung dieser Lnder niederlegte (vgl. 106). Einsam, verschlossen, seinem Glauben mit ganzer Kraft ergeben, lebte Philipp allein den Geschften der Regierung seines weiten Reiches. Alle wichtigen Angelegenheiten wurden ihm vorgelegt und von ihm ent-schieden. Er verlie in den letzten Jahren seiner Regierung nur selten noch seine Gemcher im Schlo zu Madrid oder die Zelle in dem von ihm erbauten Klosterpalaste Escorial.
Die militrischen und finanziellen Krfte seines Reiches, zu dem er Portugal hinzufgte, stellte er in den Dienst des Kampfes gegen die Feinde seines Glaubens. Sein Halbbruder Don Juan d'austria erfocht Lepanto. 1571 der die Trken den Seesieg bei Lepanto, der ebenso wie die Ver-teidignng der Insel Malta durch die Johanniter (1565) ihr Vordringen nach Westen auf dem Seewege aufhielt. Vor allem aber war Philipp ent-schloffen, die Einheit des Glaubens unter seinen Untertanen aufrechtzuerhalten
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp Philipp Lepanto Lepanto Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ingolstadt Wien Westeuropa England Schottland Irland Frankreich Deutschland Spanien Madrid Portugal Malta
109. 110.
Der Freiheitskampf der Niederlande.
201
oder wiederherzustellen. Darber brach der groe Kampf mit den Niederlanden aus, an dem auch die Nachbarstaaten Frankreich und England
teilnahmen. ^ c .
Die damaligen Niederlande umfaten etwa das Gebiet der heutigen Knig-Die Nieder-
reiche Belgien und Niederlande. Sie gehrten zum Deutschen Reiche, so da sie Philipp als Vasall des Kaisers besa, und bestanden aus siebzehn Provinzen, an deren Spitze je ein Statthalter und ein mit weitgehenden Rechten ausgestatteter Landtag stand. Die Einheit des Ganzen verkrperten der vom Könige ein-gesetzte Generalstatthalter und die Generalstaaten, eine Versammlung von Abgeordneten ans smtlichen Provinzen. An diese Verfassung war der König gebunden; er mute beim Regierungsantritt beschwren, die Rechte des Landes wahren zu wollen. Philipp aber wollte die in Spanien durchgefhrte Regierungssorm des Absolutismus auch in den Niederlanden durchsetzen und verlangte zugleich die unbedingte Unterwerfung unter die Beschlsse des Tridentiner Konzils. Da die Niederlande kirchlich teils unter dem Erzbischof von Reims, teils unter Cln standen, wnschte sie Philipp aus dieser Verbindung loszulsen und teilte sie in drei Erzbis-tmer (Becheln, Utrecht und Cambrai) und vierzehn Bistmer. Diese Um-gestaltuug, die der bestehenden Verfassung widersprach, war allgemein ver-hat, weil man eine Besetzung der neugeschaffenen Stellen mit Fremden und die straffere Durchfhrung der Inquisition befrchtete. Entstand hieraus zunchst nur ein Verfassungskonflikt der die Grenzen der kniglichen Gewalt und der stndischen Rechte, so erweiterte er sich spter zu einem religisen und nationalen in der Bevlkerung der Niederlande selbst,
als sich der berwiegend von Deutschen bewohnte, doch nicht rein calvi-nistische Norden von dem wallonischen, katholischen Sden trennte.
110. Der Freiheitskampf der Niederlande (15671609). Das Ania. Amt eines Generalstatth alters der Niederlande hatte Philipp seiner klugen und tatkrftigen Halbschwester Margarete von Parma anvertraut; sie wurde beraten von Granvella, einem Burgunder, den die Niederlnder als Auslnder haten. Neben der Neugestaltung der niederlndischen Kirche und der Forderung, auch die Ketzeredikte des Tridentiner Konzils in aller Strenge durchzufhren, erregte die Ernennung Granvellas zum Erzbischof von Mecheln und das Verbleiben spanischer Truppen im Lande nach dem Friedensschlsse mit Frankreich Beunruhigung bei den Nieder-lndern. Ihre Beschwerden vertrat der Adel des Landes, unter Fhrung Wilhelms von Oranien, des Statthalters von Holland, Seeland und Utrecht, und des Grafen Egmont, des Statthalters von Flandern und Artois, bei der Statthalterin und dem Könige.
Da Philipp zwar die Truppen fowie Granvella abberief, aber an Ausbruch der seinen kirchlichen Plnen festhielt, fchloffen vierhundert Edelleute den Unru^cn' Kompromi von Breda (1566) und schwuren, einander zu helfen und den Neuerungen Widerstand zu leisten. Als sie ihre Bittschrift in Brssel berreichten, fiel das Wort: Ce n'est quun tas de gueux, das zur Bildung des Parteinamens Geusen" Anla gab. Gleichzeitig fing die dem Wiedertufertum und dem Calvinismus zugewandte Bevlkerung an,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Margarete_von_Parma Granvella Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Frankreich England Belgien Niederlande Spanien Reims Utrecht Cambrai Niederlande Niederlande Mecheln Frankreich Holland Seeland Utrecht Breda
111. 112. Frankreich. England.___205
Fhrer seiner Glaubensgenossen^ Da traten (1576) d Mhrer der katho-tischen Partei zur Heiligen Sigue zusammen und beschlosien m Bunde mit Philipp Ii. von Spanien die Ausrottung der Ketzere:. Die Erbitterung stieg aufs hchste im Kriege der drei Heinriche (Heinrich Iii., Henrich von Bonrbon, Heinrich von Gnise, 1585-1589). Da Heinrich Iii.
kinderlos war und mit ihm das Hans Valois ausstarb war Hemrich von Bourbou der nchstberechtigte Thronerbe. Um ihn von der Nachfolge ans-zuschlieen und den unfhigen König zu beseitigen, bildete sich unter Fuhrung Heinrichs von Guife eine neue Ligue, die das Volk von Paris stir sich gewann. Als aber Heinrich Iii. ihren Plnen zuvorkam und Hemrich Gmse ermorden lie, erbitterte er seine Glaubensgenossen so sehr, da er vor ihrer Rache in das Lager Heinrichs von Bourbon flchten mute. Hier wurde er bald darauf von einem Mnche ermordet; ihm folgte sein Schwager Hemrich Iv.
Da Heinrich Iv. (15891610) von feinen Gegnern nicht anerkannt wurde und trotz mehrerer Siege, die er der sie erfocht, Pans nicht er-obern konnte, trat er zum zweitenmal zur katholischen Kirche der. Nach-dem ihm hierauf die Hauptstadt die Tore geffnet hatte, gewhrte er durch das Edikt von Nantes den Hugenotten Religionsfreiheit und ebtit oon gleiche Rechte wie den Katholiken (1598). Beraten von fernem Munster (1598). Sully frderte er nach Herstellung des inneren Friedens auf jede Wech die Wohlfahrt seiner Untertanen und grndete in Kanada eine franzsische Kolonie. In der auswrtigen Politik nahm er die alten Ziele der fran-zsifchen Könige wieder auf, die Macht Frankreichs zu erweitern, ferne Grenzen im Osten zu verbessern und die habsburgifche Macht nieder-zuwerfen. Fr dieses Ziel, die Gre ihres Vaterlandes, gewann er alle Franzofen, ohne Unterschied der Konfession. Durch den Gegensatz gegen die Habsburger in Spanien und Deutschland ergab es sich von selbst, da er auf der Seite der protestantischen Mchte stand, -jm -e-grisf, in den Jlich-Clevischen Erbfolgestreit einzugreifen (vgl. 115),
wurde er ermordet (1610).
112. England. Heinrich Viii. (1509-1547), der Sohn und seimichviii. Nachfolger Heinrichs Vii. (vgl. 88), wnfchte von femer Gemahlin Katharina von Aragon geschieden zu werden, um sich mit ihrem Hof-frnlein Anna Boleyn zu vermhlen. Da ihm der Papst den nach-gesuchten Dispens verweigerte, bestimmte er, da die englische Kirche fortan nicht mehr im Papste, sondern im Könige ihr Oberhaupt zu sehen habe, und verpflichtete ihre Diener eidlich, diesen kniglichen ..Supremat" an-zuerkennen; die Eidverweigernden wurden verfolgt. Lehre und Ordnung des Gottesdienstes wurden nicht gendert, die Klster aber ausgehoben.
Durch diesen Willensakt des Knigs wurde die vom Papste unabhngige anglikanische Hochkirche gegrndet. Unter der Regierung semes Sohnes Eduard Vi. (15471553) erhielt sie ihre Ausgestaltung im Eduard vi. Innern. Thomas Cranmer, Erzbischos von Canterbnry, fhrte calvi- (1547'1553i' nistifche Lehren ein, ohne jedoch die bischfliche Verfassung und den Gottes-dienst zu ndern. Nach Eduards frhem Tode versuchte eine mchtige Partei,
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Heinrich_Iii Heinrich Henrich_von_Bonrbon Heinrich_von_Gnise Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Hans_Valois Heinrichs_von_Guife Heinrichs Heinrich_Iii Heinrich Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Sully Heinrich_Viii Heinrich Heinrichs Heinrichs Katharina_von_Aragon Anna_Boleyn Eduard_Vi Eduard Eduard Thomas_Cranmer Erzbischos_von_Canterbnry Eduards Eduards
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Spanien Paris Nantes Kanada Frankreichs Spanien Deutschland England Eduard
180 Die deutsche Reformation bis zum Nrnberger Religiousfrieden. 96. 97.
Briefwechsel, Ulrich von Hutten machte Luthers Sache zu der seinigen. Die heftigsten literarischen Angriffe wurden erffnet, und da man das ganze Volk mitreien wollte, so wurden die Streitschriften in deutscher Sprache versat.
^Luthers re- Im Jahre 1520 legte Luther in reformatorischen Abhandlungen die Hauptgedanken seiner Lehre dar. Namentlich enthllte die Schrift An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" die Schden der kirchlichen Verwaltung und deckte sich in vielen Punkten mit den schon wiederholt erhobenen Beschwerden der deutschen Nation.
Bannbulle. Wie tief das Volk erregt war, erkannte man, als im Sptsommer desselben Jahres Eck die ppstliche Bulle, die Luther den Bann an-drohte, wenn er nicht widerriefe, nach Deutschland brachte und ihre Ver-sfentlichnng verlangte; sogar geistliche Fürsten wagten nicht, dieser Auf-forderung nachzukommen. Luther verbrannte die Bulle am Abend des 10. Dezember 1520 vor dem Elstertore in Wittenberg. Mit der Ver-hngung des Bannes hrte seine Angelegenheit auf, eine rein kirchliche zu sein; die Bestrafung des Exkommunizierten fiel der weltlichen Obrigkeit zu.
ftari v. 97. Karl V. (15191556) und der Reichstag zu Worms.
(1519-1556).dem Tode Maximilians I. (1519) traten Karl I.1 von Spanien, Maximilians Enkel, und Franz I. von Frankreich als Bewerber um die Krone auf. Da beide Auslnder waren, tauchte der Gedanke auf, keinen von beiden zu whlen, sondern die Krone einem deutschen Fürsten zuzuwenden, kam aber nicht zur Ausfhrung. Nachdem Friedrich der Weise von Sachsen die Wahl abgelehnt hatte, einigte man sich auf Karl.
Friedrich der Kurfürst Friedrich der Weise (14861525) war der Sohn des Kur-Weise, surften Ernst.2 Er war ein vortrefflicher, aufrechter, um das Reich und die Reichsreform wohlverdienter Mann; erfllt von schlichter Frmmigkeit, aber auch dem Bewutsein der Notwendigkeit einer kirchlichen Reform. Bestrebt, die Sicherheit seiner Untertanen zu schtzen und allen Eingriffen in seine Landeshoheit, auch solchen von kirchlicher Seite, entgegenzutreten, blieb er der Beschtzer Luthers, ohne dabei Luthers Vorgehen und die Entwicklung der Resormationsbewegung immer zu billigen. Mit der ihm eigenen ber-groen Zaghaftigkeit und Bescheidenheit, freilich auch im Bewutsein seines hohen Alters und der durch die Leipziger Teilung geschwchten Macht seines Hauses schlug er die Krone aus.
Karls Welt- Karl (geb. 1500 in Gent) gebot der ein Reich, wie es seit Karls macht. Groen Zeiten nicht bestanden hatte, ein Reich, von dem er sagen konnte, da die Sonne in ihm nicht untergehe. Er war der Erbe der Habsburgischen Lande, Spaniens mit seinen Nebenlanden und Kolonien und Burgunds. Fr ihn war das Deutsche Reich immer nur ein Teil seines Gesamtreiches; daher beurteilte und behandelte er die deutschen Angelegenheiten niemals vom deutsch-nationalen Standpunkte aus, sondern allein nach dem Jnteresfe seiner Gesamtmonarchie. Damit begann Deutschland vom Auslande politisch abhngig zu werden. Die Kurfrsten suchten sich dadurch gegen seine bermacht zu sichern, da sie ihm vor der Wahl eine Reihe von Bedingungen
i Vgl. den Stammbaum der Habsburger S. 170. 2 Vgl. den Stammbaum S. 152.
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Hutten Luthers Karl_V. Karl_V. Maximilians_I. Karl_I.1_von_Spanien Karl Maximilians Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Karls Karl_( Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wittenberg Worms Maximilians Sachsen Luthers Karls Gent Karls Spaniens Burgunds Deutschland
182 63. Gesteigerte Spannung zwischen den Religionsparteien.
Hofes ausgestaltet. Auch in den Nachbarstaaten wirkte Wilhelm fr die Befesti-gung der katholischen Gegenreform. Nach Niederlegung der Regierung verlebte er den langen Rest seines Lebens (bis 1626) in der Maxburg zu Mnchen oder in Schleiheim bei fast klsterlicher Zurckgezogenheit.
c) Kunstpflege und Bauthtigkeit. Neben dem Tondichter Orlando und den Malern Melich und Schwarz wirkten an Wilhelms Hof der angesehene niederlndische Bildhauer und Maler Peter Candid (eigentlich de Witte" geheien) und der Erzgieer Hans Kr umper aus Weilheim. Auer der Michaels-kirche und dem Jesuitenkollegium, welch beide nach den Plnen des Baumeisters Wendel Dietrich um 1597 vollendet wurden, erbaute der Herzog (nach dem Brande der Albertinischen Beste 1580) die Wilhelminische Beste oder die Maxburg, sowie die lteren Bestandteile des Schlosses Schleiheim. Zu jener Zeit wurden auch die gotischen Kirchen der Hauptstadt dem herrschend gewordenen Renatssance-
stil angepat.
4. Wronfokge Maximilians I. von Wayern 1597. An Wilhelms V. Stelle trat seit 1597 sein Sohn Maximilian I., ein angesehener Fürst, der nicht nur zu Hause eine kraftvolle Regierung begann (vgl. Seite 185, Abs. 3), sondern bald auch als Kriegsheld mit starker Hand in die Angelegenheiten des Reiches eingriff.
5. Streit um Donauwrth 1607. In diesem berwiegend protestantischen Reichsstdtchen waren der Minderheit der Katholiken seitens des Stadtrates ffentliche Prozessionen verwehrt worden. Darber war es zu Unruhen gekommen. Herzog Maximilian von Bayern, dem Kaiser Rudolf den Austrag jener Streitigkeiten und den Schutz der Donauwrther Katholiken bertrug, lie dem Stadtrate zunchst schrift-Uche Zusagen zu Gunsten der Katholiken abverlangen. Als diese mner-halb der gestellten Frist nicht gegeben wurden, erging die Reichsacht der Donauwrth. Maximilian rckte vor die Stadt und eroberte sie. Dieselbe sollte die Kosten der Achtexekution bezahlen; und als dies nicht geschah, behielt Maximilian sie als Pfand in seinem Besitze und schritt
zur Gegenreformation.
Unter dem Eindruck der Donauwrther Ereignisse war 1608 zu Regens-brg ein Reichstag zusammengetreten. Aus diesem (teilten die Katholiken bete. den Antrag, da alle seit dem Augsburger Religionsfrteden eingezogenen Stifter zurckgegeben werden sollten. Die Errterung solcher Fragen fhrte zum erbitterten Wegzug der Mehrzahl der protestantischen Mitglieder, worauf der Reichstag un-verrichteter Dinge auseinanderging.
Ii. Mmon und Liga. Zur Erhaltung ihres Besitzstandes schlo sich wieder eine Anzahl protestantischer Fürsten und Städte enger zu-sammen und grndete unter der Fhrung des kalvinischen Knrsrsten Friedrich Iv. von der Pfalz noch 1608 die sogenannte Union", zunchst auf 10 Jahre. Nur Kursachsen, das schon seit langem eine schwankende Mittelstellung eingenommen, blieb diesem Bunde fern. Der
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Orlando Schwarz Wilhelms Peter_Candid Hans Wendel_Dietrich Wronfokge_Maximilians_I._von_Wayern Maximilians_I. Wilhelms_V. Wilhelms_V. Maximilian_I. Maximilian_I. Maximilian_von_Bayern Maximilian Rudolf Rudolf Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Friedrich_Iv Friedrich