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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 297

1868 - München : Lindauer
Bayern unter Karl Albrecht. 297 stehenden Hauptschlag angezeigt waren. Sobald Herzog Karl von Lothringen dich bemerkte, rückte er rasch nach Bayern vor, schlug (am 9. Mai 1743) eine Abtheilung des bayerischen Heeres bei Simpach, jagte den Kaiser (8. Juni) ans seinem Lande nach Frankfurt und zwang dessen Feldmarschall Secken- dorf am 27. Juni 1743 im Kloster Niederschönfcld zu einem förmlichen Räumungs- oder Evacuations-Vertrag, kraft dessen das bayerische Land den Oesterreichern überlassen ward und des Kaisers Kriegsvolk auf neutralen Reichsboden sich zurückzog, um allda in Verachtung als müßiger Zuschauer des Krieges zu weilen. In München Wierde eine österreichische Lan- desadministration niedcrgesetzt, und Maria Theresia ließ sich im September 1743 von den bay erischen und oberpfälzischen Ständen huldigen. Ingolstadt kapitulirte hierauf (1. Oktober 1743), da jede Aussicht auf Entsatz verschwunden war. In dieser unglücklicheil Lage wendete sich Karl Vii an den König Friedrich Ii von Preußen. Dieser, wohl wissend, daß ihm Maria Theresia das nicht lassen werde, was sie ihm in der Bedrängniß durch den Frieden zu Breslau abge- treten, und daß er von ihr nach Beendigung des Krieges Alles zu fürchten habe, ließ sich gern zu einem Bündnisse mit Karl Vii herbei, und es kam am 22. Mai 1744 zwischen dem Kaiser, Preußen, Hessen-Kassel und andern Ständen der Frank- furter Verein zu Stande, worin man versprach, die Neutra- lität des Reiches und das kaiserliche Ansehen zu schützen und dem Kaiser zum Besitze seiner Erblande zu verhelfen. Auch Frankreich trat aus seiner Unthätigkcit heraus und erneute das Bündniß mit Karl Vii, ebenso auch Spanien. Frank- reich fing an, den Krieg in seinem Namen zu führen, war glück- lich am Rhein und spielte den Krieg in die Niederlande. Gleich- zeitig fiel Friedrich Ii in Böhmen ein und eroberte es. Die Oesterreicher mußten nun vom Rhein weg nach Böhmen eilen. Bei dieser Wendung der Dinge erklärte der General Seckendorf den Vertrag von Niederschönfeld wegen unterbliebener Rati- fication für ungültig und gewann mit Hilfe pfälzischer und hessischer Truppen Bayern wieder. Zwar konnte sich Frie- drich Ii in Böhmen nicht behaupten, aber dafür eroberten die

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 189

1912 - Breslau : Hirt
103. 104. Der Schmalkaldische Krieg. 189 Schlielich erwarb nach zwei weiteren Kriegen mit Karl V. (1536 1538, 15421544) Franz I., der mit den Trken ein Bndnis ge-schlssen hatte, 1544 im Frieden zu Crepy (zwischen Laon und Paris) Friede zu die fr die Abrunduug seines Staatsgebietes notwendige Bourgogne r(1544)-und gab dafr seine italienische Politik auf. Karl behauptete Mailand und belehnte damit feinen Sohn Philipp. Mit Snleiman, der seine Macht bis Ofen ausgedehnt hatte, wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Hiermit hatte Karl endlich die Hnde frei und konnte sich den deutschen Verhltnissen zuwenden. 104. Der Schmalkaldische Krieg (15461547). Fnf Sechstel Deutschland aller Deutschen hingen bereits der neuen Lehre an, als der Entscheidung^ Kriege kmpf zwischen Karl und den Schmalkaldenern zum Ausbruch kam. Mehrere vom Kaiser veranlate Religionsgesprche waren immer wieder an der Unvereinbarkeit der Lehren gescheitert und hatten die bestehende Kluft nicht geschlossen, sondern erweitert. Noch war die Lage nicht geklrt, noch hatten die Schmalkaldener dem Kaiser Trkenhilfe bewilligt. Zur Entscheidung aber mute es kommen, als sich die Evangelischen weigerten, das vom Papst auf Drngen des Kaisers berufene allgemeine Konzil zu beschicken, das 1545 in Trient zusammentrat. Whrend dieser Zeit zeigte sich der Kaiser in der Kunst der Unter- Der Schmal-Handlungen den Schmalkaldenern ebenso berlegen wie spter im Felde. Er ^und. hatte es zu verhindern gewut, da sie seine Notlage nach dem Feldzuge in Algier ausnutzten, und da sie das Bndnis mit Franz I., der das schon verhandelt wurde, zum Abschlu brachten. Philipp von Hessen, der sich in einem geheimen Vertrage dem Kaiser genhert hatte, schdigte in diesen Jahren die Lebensinteressen des Bnndes, der, innerlich zerrttet, seine werbende Kraft ver-lorert hatte; weder Joachim Ii. von Brandenburg noch der Kurfürst von der Pfalz traten ihm bei, Moritz von Sachsen (vgl. 97) schied wieder aus. ^ther f Kurz vor dem Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Februar 1546 in '1546)ru<lt Eisleben. Obwohl im Bunde mit dem Papst, der zum Religionskriege gegen die Evangelischen aufrief, erklrte Karl, er fhre keinen Religionskrieg, fonbern gedenke nur, die widerspenstigen Fürsten des Bundes zur Ordnung zu bringen. Hierdurch zog er einige Evangelische auf seine Seite, anbere bestimmte er zu neutraler Haltung. Entscheidend wrbe der eiferschtige Gegensatz der beiben wettmachen Huser. Moritz von Sachsen, eine kalt berechnenbe, skrupellose Natur, ein herorragenber Diplomat, in religiser Beziehung bagegen inbifferent, verhie dem Kaiser seine ttige Mitwirkung, ba ihm das Laub seines Vetters Johann Friedrich und die Knrwrbe versprochen werben waren. Der Feldzug wurde zunchst an der Donau gefhrt. Die fd-Der Donau-deutschen Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes erffneten die Feind-Seligkeiten gegen Karl, der sich noch ohne Heer in Regensburg aufhielt. Johann Friedrich von Sachsen (vgl. 97 und den Stammbaum S. 152) und Philipp von Hessen kamen ihnen zu Hilfe. Der Kaiser sprach die Reichsacht der sie aus und zog entgegen der Wahlkapitn-

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 123

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
123 Karl V. ist überhaupt in die Geschichte dieses Liedes vielfach verwickelt. 1547 vertrieb er drei Glaubenszeugcn, darunter auch den berühmten Melanchthon, aus Wittenberg. Als die drei Männer auf ihrer Flucht in Weimar einzogen, hörten sie ein Mägdlein singen: „Ein'feste Burg ist unser Gott", und wurden dadurch sehr getröstet. Melanchthon aber sprach: „Singe, liebes Töchterlein, singe; du weißt nicht, was für große Leute du jetzt tröstest." 1548 vertrieb derselbe Kaiser die evangelischen Prediger in Augsburg. Bevor sie die Stadt verließen, kamen sie noch zu dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, der damals dort vom Kaiser gefangen ge- halten wurde. Sie sagten zum Kurfürsten: „Kaiserliche Majestät hat uns das römische Reich verboten." Auf dies fing derselbe an zu weinen, daß ihm die Thränen über die Backen zur Erde flössen, stand auf, ging an's Fenster, wandte sich aber bald wieder zu ihnen und sagte: „Hat euch denn der Kaiser das ganze römische Reich verboten?" — „Ja!" — Darauf fragte er weiter: „Hat euch denn der Kaiser auch den Himmel verboten?" — „Nein!" — „Ei!" fuhr er fort, „so hat es noch keine Noth, das Reich und der Himmel muß uns doch bleib e n (V. 4), so wird Gott auch ein Land finden, daß ihr sein Wort könnt predigen." Gerade so dachten auch einige Jahre später die sogenannten Hugenotten, d. h. die evangelischen Christen in Frankreich. Zwischen den Jahren 1560—1572 wurden diese Leute zu Tausenden von den Katholiken ermordet oder ver- trieben, aber mit dem Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott" gingen sie freudig in den Tod und in die Verbannung. Dasselbe geschah im Jahre 1731, aber nicht wieder in Frankreich, sondern nun in Deutschland. Da wurden die Evangelischen in Salzburg von Haus und Hof vertrieben, aus der Heimat und dem Vaterlande. Sie wandten sich nordwärts, größtentheils nach Preußen. Und was sangen sie auf ihren Wanderungen durch Städte und Dörfer? „Ein' feste Burg ist unser Gott." Das Lied war auch ihr Wanderpaß, also daß ihm ein frommer Alter wohl mit Recht die Ueberschrift gegeben hat: „Aller frommen verfolgten Christen Trotz und Trost." Nicht minder ist es aber auch für gar viele eine starke Wehr und Waffe geworden. Das sehen wir unter andern an dem Schweden- könige Gustav Adolf. Am 17. September 1631 stand er bei Leipzig mit seinem Heere dem katholischen Feldherrn Tilly gegenüber. Da gab's natürlich eine Schlacht. Aber ehe sie begann, ließ der König sein ganzes Heer das Lied anstimmen: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Als der Sieg gewonnen war, warf er sich mitten unter den Todten und Verwun- deten auf seine Kniee, dankte Gott und ries: „Das Feld muß er behalten" (V. 2). Das sehen wir vorher an den Vierhundert von Pforzheim. Um ihren geliebten Landesherrn, den Markgrafen Friedrich von Baden, vor Tod oder Gefangenschaft zu retten, als ihn Tilly 1622 bei Wimpfen ge- schlagen hatte, stellten sie sich an der Brücke des reißenden Bellinger Baches, dem einzigen Uebergangspunkte, auf. Während die Kaiserlichen unter Trommelwirbel und Trompetcnktang heranrücken, knieet die Schar nieder. Ueber den Leichen ihrer Brüder und über den Leichen ihrer Feinde steigt

7. Geschichte der Neuzeit - S. 17

1902 - München [u.a.] : Franz
Ausbreitung der luther. u. reform. Kirche. — Frauz von Sickingen 1523. 17 man kam überein, daß Zwinglianer und Calvinisten nur eine Reformierte Kirche ausmachen sollten, die unter Vermeibuug aller anbereu Par- Kirche, teinamen die reformierte heiße. Ausbreitung der lutherischen und der reformierten Kirche. Die beiben neuen zu Anfang des 16. Jahrhuuberts entstandenen Bekenntnisse und Kirchenformen innerhalb der Christenheit, die lutherische und die reformierte, nennt man im Gegensatz zur römisch-katholischen zusammen die protestantischen ober evangelischen. Sie breiteten sich mit der Zeit so aus, daß in Norb -beutschlaud, Ansbach-Baireuth, Hessen, Württemberg und in den bebeutenbften Reichsstädten, dann in den (jetzt russischen) Ostseeprovinzen, in Finnland und ganz ©kan-binabien das lutherische, in der Schweiz (mit Ausnahme der Urfanbne), der Pfalz, den Niederlanden, England und Schottland sowie Teilen von Ungarn das reformierte Bekenntnis zur Herrschaft kam — jeboch mit den Abweichungen in der Kirchenform, daß die fkanbiuavifchen Reiche bei Annahme der lutherischen und England bei Annahme der reformierten Lehre btc bischöfliche Verfassung beibehielten (Episkopalkirchen). Franz von Sickingen 1523. Das Rittertum hatte beim Ausgange des Mittelalters fort- Reichsritter- währenb Abbruch erlitten. Die Feuerwaffen machten es im schaft. Krieg entbehrlich, und mit der militärischen sank auch seine soziale Stellung. Dabei strebte die in sich gefestigte Fürstengewalt bauach, bic Rcichsrittcrschast zu unterwerfen, was roieberholt stau-bische Fehben hervorrief. Unter Karl V. kam cs zum letzten berartigen Krieg. Der mächtigste Reichsritter biescr Zeit war Franz von Sickingen?) Sickingen. Seine Besitzungen lagen in der heutigen Rheinpfalz, wo die Ruinen feiner Burgen Laub st u h.l und Ebern bürg noch zu sehen finb. 1522 hielt er eine Versammlung der schwäbischen und rheinischen R eichsritt er sch äst' zu Lein bau ab, wo mau Maßregeln Ritterlag zu über eine Reform des Reiches beriet und Sickingen zum Bunbeshaupt Lm'dau 1522. wählte. Durch seinen Freunb Ulrich von Hutten für Luther gewonnen, beschloß Sickingen, mittels einer Erhebung der Ritterschaft zugleich eine religiöse und politische Resorm im Reich burch-zuführen, bei welcher besonbers die Fursteugewalt eingeschränkt werben sollte. Dies gelang ihm jeboch nicht; er würde vielmehr von den ') Lies „Sickingens Würfel" von L. Mooris; „Sickingen" in Nhlands Volksliedern; „Der letzte Ritter" von Fr. Aulenbach. S ti) ckel-Ullrich, Neuzeit. 2 Protestantisch oder Evangelisch. Lutherisch. Reformiert. Protestantische Episkopal- lirchen.

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und
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