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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 107

1911 - Erfurt : Keyser
— 107 — in einer kleinen Truhe ausgesetzt und schwimmt an die Insel Scharioth, wodurch sein Beiname Jscharioth entstanden ist. Hier wird er von der dortigen Königin ausgenommen und erzogen, als er aber seinen Pflegebruder erschlagen hat, wieder vertrieben. Jetzt kommt er nach Jerusalem zurück, an den Hos des Pilatus. Neben dem Palast des Landpflegers liegt der Garten seines Vaters Rüben mit schönen Apfelbäumen. Den Pilatus gelüstet nach den Früchten, und Judas steigt über die Mauer, um Aepsel zu stehlen. Er wird aber dabei von Rüben ertappt, setzt sich zur Wehr und — erschlägt seinen Vater. Später nimmt er seine eigene, ihm gleichfalls unbekannte Mutter zum Weibe. Diese sündhafte Tat wird entdeckt, und voll Neue geht Judas als Jünger zum Herrn, um sich seine Sünde vergeben zu lassen. Aber auch jetzt kann er von seiner Tücke nicht lassen; er geht hin und wird zum Verräter. Wird so die biblische Ueberlieferung auf den Kopf gestellt, so geschieht es mit der kirchlichen nicht minder, wie das Beispiel des Bonisacius zeigt, dessen Tätigkeit als Apostel Thüringens von einem reichen Sagenkranz umgeben ist. Als die Thüringer sich nur zum Christentum bekehren wollen, wenn Bonisacius sie von dem Zins an die Ungarn befreit, gibt er den Bittenden die Zusage. Gott hat ihm im Traume seine Hilfe zugesichert. Erfreut nehmen jetzt die Thüringer den Bischof auf und verweigern den Ungarn den Zins, worauf diese mit einem Heere gegen sie ziehen. Die Thüringer unter Bonisacius sind viel schwächer. Bei Nägelstädt an der Unstrut stoßen beide Heere zusammen. Während des Kampfes steht Bonisacius wie Moses (2. Buch Mos. Kap. 17) auf einem Berge und betet mit erhobenen Händen für die Thüringer. Die Niederlage der Ungarn ist eine vollkommene. Viele kommen in der Unstrut um, andere versinken im Moore, der Rest aber wird in die Flucht geschlagen oder getötet. Von den Thüringern fallen nur zwei, denen auf dem Unstrutriede bei Nä-gelstädt zum Andenken zwei Kreuze errichtet wurden. Wie wir sehen, sind hier die Ereignisse den säst 200 Jahre späteren unter Heinrich I. gleich gestaltet. Als ein bezeichnendes Beispiel sür den krassen Aberglauben der damaligen Zeit kann die von Stolle erzählte Geschichte von einem Halsbande gellen. Der zweite Ratsmeister von Erfurt, Friedrich Reinboth, war mit feinem Schwager Wilhelm von Allenblumen in Erbstreitigkeiten geraten (1492). Als Allenblu-men, der nach Leipzig verzog, dort gestorben war, wollten sich seine Kinder an ihrem Oheim rächen. Sie sandten einen verkommenen Edelmann mit einem Halsbande aus, das aus Eisen gefertigt war und viele Gelenke und Stacheln inwendig hatte, ein über die Maßen köstlich und gefährlich Kleinod. Wer das an seinen Hals kriegte, mußte innerhalb 10 bis 12 Tagen sterben. Auch konnte niemand dasselbe ohne Schlüssel aufmachen, auch niemand

2. Geschichte des Mittelalters - S. 76

1901 - München [u.a.] : Franz
76 Ende der Kreuzzüge. — Folgen der Kreuzzüge. Albigenser- kriege 1209—1229. Wie die Unterwerfung Preußens der Ausbreitung der deutschen Sprache und Kultur zu gute kam, so stärkten die Albigenserkriege vor allem die Macht des französischen Kö nigtnms. Albigenser nannte man (nach der Stadt Albt) eine Sekte, die sich in Südsrankreich gebildet hatte. Als im Gebiete derselben ein päpstlicher Gesandter ermordet worden war, sprach Innocenz Iii. Bann und Interdikt über das Land aus und ließ das Kreuz gegen die Ketzer daselbst predigen. So entstanden die Albigenserkriege 1209 —1229, die mit der Unterdrückung der ketzerischen Lehre und der Unterwerfung des Landes (Languedoc und Provence) unter die Gewalt des Königs von Frankreich endeten. Ende der Krenzzüge. Man unterscheidet sieben große Kreitmge,x) neben denen noch viele kleinere unternommen wurden. Nachdem das Königreich Jerusalem von Friedrich 11. wiederhergestellt worden war, wurde es 1244 von den Muhammedanern den Christen neuerdings entrissen, so daß diesen nur noch einige Küstenplätze (Akkon) blieben. Dies war für den König Ludwig Ix. den Heiligen Dort Frankreich die Veranlassung, 1248 einen Zug nach Ägypten zu unternehmen. Er wurde mit seinem ganzen Heere 1250 gefangen genommen und nur gegen Herausgabe der schon eroberten Gebiete und gegen Zahlung eines Lösegeldes freigegeben. 1270 unternahm Ludwig eine neue Kreuzfahrt, die sich zunächst gegen Tunis richtete. Er belagerte Tunis, aber die ungewohnte Hitze erzeugte im französischen Heere Krankheiten, denen auch der König erlag. Der Rest der Streitmacht kehrte nach Abschluß eines Vertrages in die Heimat zurück. Fallvonakkon Bald nach dem Tode Ludwigs des Heiligen entschied sich das 1l91. Schicksal der christlichen Besitzungen in Syrien, deren letzte — der wichtige Küstenplatz Akkon — 1291 verloren ging. Folgen der Kreuzzüge. Wenn auch die Kreuzzüge thrett eigentlichen Zweck, ans dem heiligen Land ein christliches Reich zu machen, auf die Datier nicht erreicht haben, jo sind sie doch in vieler Hinsicht ungemetn wichtig. Geistliche 1. Sie hoben das Ansehen des Papsttums, das sich gleich zu Gewalt und Anfang an die Spitze dieser großen Bewegung stellte und fort- während die Wiederaufnahme derselben betrieb. Fall von Jerusalem 1244. 6. Kreuzzug 1248—1254. 7. Kreuzzug i2;o. ') I 1096—1099. Ii. 1147-1149. Iii. 1189—1192. Iv. 1202—1204. V. 1228—1229. Vi. 1248—1254. Vii. 1270. — Im.jahre 1212 der „Kinderkreuzzug" infolge des mißverstandenen Christuswortes: „Lasset die Kindlein zu mir kommen!"

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 189

1912 - Breslau : Hirt
103. 104. Der Schmalkaldische Krieg. 189 Schlielich erwarb nach zwei weiteren Kriegen mit Karl V. (1536 1538, 15421544) Franz I., der mit den Trken ein Bndnis ge-schlssen hatte, 1544 im Frieden zu Crepy (zwischen Laon und Paris) Friede zu die fr die Abrunduug seines Staatsgebietes notwendige Bourgogne r(1544)-und gab dafr seine italienische Politik auf. Karl behauptete Mailand und belehnte damit feinen Sohn Philipp. Mit Snleiman, der seine Macht bis Ofen ausgedehnt hatte, wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Hiermit hatte Karl endlich die Hnde frei und konnte sich den deutschen Verhltnissen zuwenden. 104. Der Schmalkaldische Krieg (15461547). Fnf Sechstel Deutschland aller Deutschen hingen bereits der neuen Lehre an, als der Entscheidung^ Kriege kmpf zwischen Karl und den Schmalkaldenern zum Ausbruch kam. Mehrere vom Kaiser veranlate Religionsgesprche waren immer wieder an der Unvereinbarkeit der Lehren gescheitert und hatten die bestehende Kluft nicht geschlossen, sondern erweitert. Noch war die Lage nicht geklrt, noch hatten die Schmalkaldener dem Kaiser Trkenhilfe bewilligt. Zur Entscheidung aber mute es kommen, als sich die Evangelischen weigerten, das vom Papst auf Drngen des Kaisers berufene allgemeine Konzil zu beschicken, das 1545 in Trient zusammentrat. Whrend dieser Zeit zeigte sich der Kaiser in der Kunst der Unter- Der Schmal-Handlungen den Schmalkaldenern ebenso berlegen wie spter im Felde. Er ^und. hatte es zu verhindern gewut, da sie seine Notlage nach dem Feldzuge in Algier ausnutzten, und da sie das Bndnis mit Franz I., der das schon verhandelt wurde, zum Abschlu brachten. Philipp von Hessen, der sich in einem geheimen Vertrage dem Kaiser genhert hatte, schdigte in diesen Jahren die Lebensinteressen des Bnndes, der, innerlich zerrttet, seine werbende Kraft ver-lorert hatte; weder Joachim Ii. von Brandenburg noch der Kurfürst von der Pfalz traten ihm bei, Moritz von Sachsen (vgl. 97) schied wieder aus. ^ther f Kurz vor dem Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Februar 1546 in '1546)ru<lt Eisleben. Obwohl im Bunde mit dem Papst, der zum Religionskriege gegen die Evangelischen aufrief, erklrte Karl, er fhre keinen Religionskrieg, fonbern gedenke nur, die widerspenstigen Fürsten des Bundes zur Ordnung zu bringen. Hierdurch zog er einige Evangelische auf seine Seite, anbere bestimmte er zu neutraler Haltung. Entscheidend wrbe der eiferschtige Gegensatz der beiben wettmachen Huser. Moritz von Sachsen, eine kalt berechnenbe, skrupellose Natur, ein herorragenber Diplomat, in religiser Beziehung bagegen inbifferent, verhie dem Kaiser seine ttige Mitwirkung, ba ihm das Laub seines Vetters Johann Friedrich und die Knrwrbe versprochen werben waren. Der Feldzug wurde zunchst an der Donau gefhrt. Die fd-Der Donau-deutschen Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes erffneten die Feind-Seligkeiten gegen Karl, der sich noch ohne Heer in Regensburg aufhielt. Johann Friedrich von Sachsen (vgl. 97 und den Stammbaum S. 152) und Philipp von Hessen kamen ihnen zu Hilfe. Der Kaiser sprach die Reichsacht der sie aus und zog entgegen der Wahlkapitn-

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 342

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
— 342 — sind zwar schon etwas dichter, haben aber doch das Ansehen, als wenn nicht alles daran recht an einander hinge, sondern viel leere Zwischenräume da wären. Die Kometsterne sind mit einem schönen, leuchtenden Schweif geziert, aber nicht alle. Einige z. B. haben rings um sich bloß einen Strahlenschein, als wenn sie mit leuchtenden Haaren eingefaßt wären, wie in den großen Bibeln die Köpfe der heiligen Evangelisten und Apostel aussehen und Johannes des Täufers. Hat aber ein solcher Stern einen Schweif, so hat er allemal das Ansehen eines Dunstes, der von Strahlen erhellt ist. Man kann hinter ihm immer die Sterne seben, an denen er vorbeizieht; er ist immer etwas gebogen, wird bald größer, bald kleiner, bald heller, bald bleicher. 4. Die Milchstraße. Die Fixsterne sind so weit von uns entfernt, daß es gar kein Mittel mehr giebt, ihre Entfernung auszurechnen. Der Sirius z. B. oder der Hundsstern, der mit seinem wunderschönen Glanze vor allen anderen Sternen herausstrahlt, muß wenigstens 28,000mal weiter von uns entfernt sein, als die Sonne. Also kann es auch nicht fehlen, daß er noch viel größer als die Sonne und selber eine glorreiche, strahlende Sonne ist, die ihrerseits wieder vielleicht eine ganze Planetenwelt um sich schwingt. Und so ist auch jeder andere Fixstern eine Sonne; denn daß sie uns so viel kleiner erscheinen, rührt nur von ihrer größeren Ent- fernung her. Aber kennen wir nicht alle die Milchstraße, die wie ein breiter flatternder Gürtel den Himmel umwindet? Sie gleicht einem ewigen Nebelstreif, den eine schwache Helle durchschimmert. Aber durch die Gläser der Sternseher betrachtet, löset sich dieser ganze Lichtnebel in unzählige kleine Sterne auf; und es ist wohl glaublich, daß, wenn ein Steruseher auf den letzten obersten Stern sich hinaufschwingen könnte, der von hier aus noch zusehen ist, so würde er noch nicht am Ende sein, sondern ein neuer Wunderhimmel voll Sterne und Milchstraßen würde sich vor seinen Augen aufthun bis ins Unendliche hinaus. Aber der ewige und allmächtige Geist, der alle diese Lichter angezündet hat und alle die Heere von Weltkörpern in den Händen trägt, sieht das Kind lächeln auf der Mutter Schoß und ernährt auch das kleinste Insekt, und er umfaßt die Erde und den Himmel und aller Himmel Himmel mit Liebe und Erbarmung. Denn ob auch die unfaßbare Größe des Weltalls predigt: Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und Adams Kind, daß du dich seiner an- nimmst? so wissen wir doch: Und ob auch eine Mutter ihres Kindes vergäße, so willi ch doch deiner nicht vergessen, sprichtderherr.

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 73

1865 - Essen : Bädeker
- 73 — Ii. Die Kirche. In des Ortes Mitte steht das liebe Gotteshaus; frommer Christen Sitte schmückt es einfach, lieblich aus. Zu dem Kirchlein wallen Alt und Jung mit Kindessinn; cs gehöret Allen; Reich' und Arme zieh'n dahin. Ihr Beglückten kommet, tretet her vor euer» Gott; was der Seele frommet, das und das allein ist Noth. Ihr Bedrängten leget hier die Sorgen auf den Herrn; der uns schützt und pfleget, er, der Vater ist nicht fern. Ihr Betagten weilet gern in diesem Heiligt hum; unser Leben eilet; bringet hin cs Gott zum Ruhm. Du, o Jugend, ehre diesen theuern Vaterort; deine Seele nähre hier sich oft an Gottes Wort. Kniee am Altare vor dem heil'gen Sakrament gerne, wo der wahre Gott sich opfert ohne End. Kirchlein, nimm sie Alle, Reich und Arm in deinen Schooß; Gottes Lob erschalle laut in dir von Klein und Groß! 12. Der Sonntag. Am Sonntage hört man nicht das Geklapper der Mühle, auch nicht den Hammerschlag des Schmiedes. Hobel und Säge werden nicht gebraucht; der Webstuhl steht verlassen, und aus dem hohen Schornsteine der Fabrik steigt nicht, wie sonst, die schwarze Rauchwolke auf. Die Werkstätten bleiben geschlossen. Einsam steht der Pflug. Man begegnet weder muntern Kindern, die mit Tafel und Buch zur Schule wandern, noch ernsten Bergleuten, die mit ihrer Lampe in die Grube gehen. Alle Arbeit ruht; denn Gott hat gesprochen: „Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebenten sollst du ruhen! " Wenn am Sonntag Morgen die Glocken erschallen, dann eilt von allen Seiten rings umher die Gemeinde herbei: Männer und Frauen, Kinder und Greise, Reiche und Arme, Hw he und Niedrige. Alle eilen zur Kirche, zum gemeinsamen Vaterhause. Allesind reiner und schöner gekleidet, als an Werktagen; aber beim Eintritt in das Gotteshaus erinnert sie das Weihwasser, daß man auch mit reinem Herzen vor Gott erscheinen soll. Nach und nach füllt sich die Kirche und das Geläute hört auf. Aus der Sakristei tritt der Priesters in kirchlicher Kleidung; vor ihm her schreiten die Meßdiener zum Altare: die heilige Messe beginnt. Jetzt ertönt die Orgel, und Gesang und Gebet steigen zum Himmel empor. Von der Kanzel herab verkündigt der Priester Gottes Wort. Er erklärt das vorgelesene Evangelium, welches uns von den schönen Lehrcit und liebevollen Thaten des Heilandes erzählt, oder er redet vorn Gott, von dessen Liebe zu den Menschen. Er ermahnet in ernsten

9. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 77

1865 - Essen : Bädeker
77 18 Ostern (Matth. 28. Mark. 16. Luk. 24. Joh. 20.) Als abtz^.der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und die andere Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Specercien, daß sie hingingen und Jesum salbten. Und sie kamen zum Grabe in aller Frühe, und sprachen zu einander: „Wer wird uns den Stein vom Grabe wegwälzen?" Aber sieh, es entstand ein großes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Anblick war wie der Blitz, und sein Gewand weiß, wie der Schnee. Die Wächter des Grabes aber bebten aus Furcht vor ihm und waren wie todt. Und der Engel hob an und sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht; ich weiß, ihr suchet Jesum von Na- zareth, der ist gekreuziget worden. Warum suchet ihr den Lebenden bei den Todten? Er ist nicht hier; er ist aufer- standen, wie er gesagt hat. Kommet und sehet den Ort, wo man den Herrn hingelegt hatte, und gehet eilends hin und saget seinen Jüngern und dem Petrus, daß er aufer- standen ist. Und sie gingen eilendö mit Furcht und großer Freude von dem Grabe hinweg, und liefen, um es seinen Jüngern zu verkünden. „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist." (Joh. 11, 25.) In. Zn Ostern. Ist denn der liebe Heiland todt? Und ist er gar begraben? O, hört's, wir dürfen keine Noth um seinetwillen haben! Heut ist das liebe Osterfest, wo lebend er das Grab verläßt. Sterb' ich nun auch, wer weiß, wie bald? und nimmt der Tod mein Leben, mein Heiland hat noch mehr Gewalt, der wird mir's wiedergeben, der weckt mich aus der Grabesnacht und führt mich in des Himmels Pracht. 20. Pfingsten. (Mpostelg. 2.) Und als der Tag des Pfingstfestes herangekommen, waren seine Jünger alle beisammen an demselben Orte. Und plötzlich entstand vom Himmel her ein Brausen wie eines herankommenden gewaltigen Sturmes und erfüllte das ganze Haus, darin sie saßen. Und es zeigten sich ihnen vertheilte Zungen wie von Feuer und ließen sich nieder auf einen jeglichen von ihnen; und sie wurden alle er- füllet mit dem heiligen Geiste, und begannen zu reden

10. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 22

1871 - Landshut : Thomann
22 hatte am Morgen des Schlachttages die Hl. Kommunion aus der Hand des Bischofs empfangen, und das ganze Heer war durch eine salbungsvolle Anrede Ulrichs begeistert worden. Das bayerische Kriegs-volk hatte den Grafen Eberhard von Ebersberg als Anführer. Die Heiden wurden fast vernichtet. Drei Anführer und mehrere andere Gefangene wurden auf dem sogenannten Hunnenplatze zu Regensburg gehängt. In ganz Bayern machte man auf die fliehenden Ungarn Jagd und es ward die Beute so groß, daß sich bayerische Bauern silberne Pflüge machen ließen. Die zahllosen ungarischen Pferde sollen zur Entstehung des Keferloher Pferdemarktes Anlaß gegeben haben. Der Hl. Ulrich war ein besonderer Freund des Wallfahrens. Er pilgerte einigemale nach Rom, nach Einsiedeln, nach dem Grabe des Hl. Mauritius und anderswohin. Vor seinem Tode vertheilte er all' seine Habe unter die Armen, ließ sich Asche auf den Boden streuen, legte sich darauf und starb am 4. Juli des Jahres 973, nachdem er 50 Jahre lang Bischof gewesen war. Der hl. Bischof Wolfgang von Regensburg hielt die Begräbnißfeier. 11. Ter heilige Kaiser Heinrich. Zwei Monate vor dem Tode des hl. Ulricy erblickte der hl. Heinrich zu Abbach bei Regensburg
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