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in einer kleinen Truhe ausgesetzt und schwimmt an die Insel Scharioth, wodurch sein Beiname Jscharioth entstanden ist. Hier wird er von der dortigen Königin ausgenommen und erzogen, als er aber seinen Pflegebruder erschlagen hat, wieder vertrieben. Jetzt kommt er nach Jerusalem zurück, an den Hos des Pilatus. Neben dem Palast des Landpflegers liegt der Garten seines Vaters Rüben mit schönen Apfelbäumen. Den Pilatus gelüstet nach den Früchten, und Judas steigt über die Mauer, um Aepsel zu stehlen. Er wird aber dabei von Rüben ertappt, setzt sich zur Wehr und — erschlägt seinen Vater. Später nimmt er seine eigene, ihm gleichfalls unbekannte Mutter zum Weibe. Diese sündhafte Tat wird entdeckt, und voll Neue geht Judas als Jünger zum Herrn, um sich seine Sünde vergeben zu lassen. Aber auch jetzt kann er von seiner Tücke nicht lassen; er geht hin und wird zum Verräter.
Wird so die biblische Ueberlieferung auf den Kopf gestellt, so geschieht es mit der kirchlichen nicht minder, wie das Beispiel des Bonisacius zeigt, dessen Tätigkeit als Apostel Thüringens
von einem reichen Sagenkranz umgeben ist. Als die Thüringer
sich nur zum Christentum bekehren wollen, wenn Bonisacius sie von dem Zins an die Ungarn befreit, gibt er den Bittenden die
Zusage. Gott hat ihm im Traume seine Hilfe zugesichert. Erfreut nehmen jetzt die Thüringer den Bischof auf und verweigern
den Ungarn den Zins, worauf diese mit einem Heere gegen
sie ziehen. Die Thüringer unter Bonisacius sind viel schwächer. Bei Nägelstädt an der Unstrut stoßen beide Heere zusammen. Während des Kampfes steht Bonisacius wie Moses (2. Buch Mos. Kap. 17) auf einem Berge und betet mit erhobenen Händen für die Thüringer. Die Niederlage der Ungarn ist eine vollkommene. Viele kommen in der Unstrut um, andere versinken im Moore,
der Rest aber wird in die Flucht geschlagen oder getötet. Von den
Thüringern fallen nur zwei, denen auf dem Unstrutriede bei Nä-gelstädt zum Andenken zwei Kreuze errichtet wurden. Wie wir sehen, sind hier die Ereignisse den säst 200 Jahre späteren unter Heinrich I. gleich gestaltet.
Als ein bezeichnendes Beispiel sür den krassen Aberglauben der damaligen Zeit kann die von Stolle erzählte Geschichte von einem Halsbande gellen. Der zweite Ratsmeister von Erfurt, Friedrich Reinboth, war mit feinem Schwager Wilhelm von Allenblumen in Erbstreitigkeiten geraten (1492). Als Allenblu-men, der nach Leipzig verzog, dort gestorben war, wollten sich seine Kinder an ihrem Oheim rächen. Sie sandten einen verkommenen Edelmann mit einem Halsbande aus, das aus Eisen gefertigt war und viele Gelenke und Stacheln inwendig hatte, ein über die Maßen köstlich und gefährlich Kleinod. Wer das an seinen Hals kriegte, mußte innerhalb 10 bis 12 Tagen sterben. Auch konnte niemand dasselbe ohne Schlüssel aufmachen, auch niemand
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Extrahierte Personennamen: Scharioth Jscharioth Judas Apostel_Thüringens Apostel Heinrich_I. Stolle Friedrich_Reinboth Friedrich Schwager_Wilhelm_von_Allenblumen Wilhelm
76
Ende der Kreuzzüge. — Folgen der Kreuzzüge.
Albigenser-
kriege
1209—1229.
Wie die Unterwerfung Preußens der Ausbreitung der deutschen Sprache und Kultur zu gute kam, so stärkten die Albigenserkriege vor allem die Macht des französischen Kö nigtnms. Albigenser nannte man (nach der Stadt Albt) eine Sekte, die sich in Südsrankreich gebildet hatte. Als im Gebiete derselben ein päpstlicher Gesandter ermordet worden war, sprach Innocenz Iii. Bann und Interdikt über das Land aus und ließ das Kreuz gegen die Ketzer daselbst predigen. So entstanden die Albigenserkriege 1209 —1229, die mit der Unterdrückung der ketzerischen Lehre und der Unterwerfung des Landes (Languedoc und Provence) unter die Gewalt des Königs von Frankreich endeten.
Ende der Krenzzüge.
Man unterscheidet sieben große Kreitmge,x) neben denen noch viele kleinere unternommen wurden. Nachdem das Königreich Jerusalem von Friedrich 11. wiederhergestellt worden war, wurde es 1244 von den Muhammedanern den Christen neuerdings entrissen,
so daß diesen nur noch einige Küstenplätze (Akkon) blieben.
Dies war für den König Ludwig Ix. den Heiligen Dort Frankreich die Veranlassung, 1248 einen Zug nach Ägypten zu unternehmen. Er wurde mit seinem ganzen Heere 1250 gefangen genommen und nur gegen Herausgabe der schon eroberten Gebiete und gegen Zahlung eines Lösegeldes freigegeben.
1270 unternahm Ludwig eine neue Kreuzfahrt, die sich zunächst gegen Tunis richtete. Er belagerte Tunis, aber die ungewohnte Hitze erzeugte im französischen Heere Krankheiten, denen auch der König erlag. Der Rest der Streitmacht kehrte nach Abschluß eines Vertrages in die Heimat zurück.
Fallvonakkon Bald nach dem Tode Ludwigs des Heiligen entschied sich das
1l91. Schicksal der christlichen Besitzungen in Syrien, deren letzte — der wichtige Küstenplatz Akkon — 1291 verloren ging.
Folgen der Kreuzzüge.
Wenn auch die Kreuzzüge thrett eigentlichen Zweck, ans dem heiligen Land ein christliches Reich zu machen, auf die Datier nicht erreicht haben, jo sind sie doch in vieler Hinsicht ungemetn wichtig.
Geistliche 1. Sie hoben das Ansehen des Papsttums, das sich gleich zu Gewalt und Anfang an die Spitze dieser großen Bewegung stellte und fort-
während die Wiederaufnahme derselben betrieb.
Fall von Jerusalem 1244.
6. Kreuzzug 1248—1254.
7. Kreuzzug
i2;o.
') I 1096—1099. Ii. 1147-1149. Iii. 1189—1192. Iv. 1202—1204. V. 1228—1229. Vi. 1248—1254. Vii. 1270. — Im.jahre 1212 der „Kinderkreuzzug" infolge des mißverstandenen Christuswortes: „Lasset die Kindlein zu mir kommen!"
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Extrahierte Personennamen: Innocenz_Iii Innocenz Friedrich Friedrich Ludwig_Ix Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Christuswortes
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Akkon Frankreich Syrien Akkon Jerusalem
236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
103. 104.
Der Schmalkaldische Krieg.
189
Schlielich erwarb nach zwei weiteren Kriegen mit Karl V. (1536 1538, 15421544) Franz I., der mit den Trken ein Bndnis ge-schlssen hatte, 1544 im Frieden zu Crepy (zwischen Laon und Paris) Friede zu die fr die Abrunduug seines Staatsgebietes notwendige Bourgogne r(1544)-und gab dafr seine italienische Politik auf. Karl behauptete Mailand und belehnte damit feinen Sohn Philipp. Mit Snleiman, der seine Macht bis Ofen ausgedehnt hatte, wurde ein Waffenstillstand geschlossen.
Hiermit hatte Karl endlich die Hnde frei und konnte sich den deutschen Verhltnissen zuwenden.
104. Der Schmalkaldische Krieg (15461547). Fnf Sechstel Deutschland aller Deutschen hingen bereits der neuen Lehre an, als der Entscheidung^ Kriege kmpf zwischen Karl und den Schmalkaldenern zum Ausbruch kam.
Mehrere vom Kaiser veranlate Religionsgesprche waren immer wieder an der Unvereinbarkeit der Lehren gescheitert und hatten die bestehende Kluft nicht geschlossen, sondern erweitert. Noch war die Lage nicht geklrt,
noch hatten die Schmalkaldener dem Kaiser Trkenhilfe bewilligt. Zur Entscheidung aber mute es kommen, als sich die Evangelischen weigerten,
das vom Papst auf Drngen des Kaisers berufene allgemeine Konzil zu beschicken, das 1545 in Trient zusammentrat.
Whrend dieser Zeit zeigte sich der Kaiser in der Kunst der Unter- Der Schmal-Handlungen den Schmalkaldenern ebenso berlegen wie spter im Felde. Er ^und. hatte es zu verhindern gewut, da sie seine Notlage nach dem Feldzuge in Algier ausnutzten, und da sie das Bndnis mit Franz I., der das schon verhandelt wurde, zum Abschlu brachten. Philipp von Hessen, der sich in einem geheimen Vertrage dem Kaiser genhert hatte, schdigte in diesen Jahren die Lebensinteressen des Bnndes, der, innerlich zerrttet, seine werbende Kraft ver-lorert hatte; weder Joachim Ii. von Brandenburg noch der Kurfürst von der Pfalz traten ihm bei, Moritz von Sachsen (vgl. 97) schied wieder aus. ^ther f Kurz vor dem Ausbruch des Krieges starb Luther am 18. Februar 1546 in '1546)ru<lt Eisleben.
Obwohl im Bunde mit dem Papst, der zum Religionskriege gegen die Evangelischen aufrief, erklrte Karl, er fhre keinen Religionskrieg, fonbern gedenke nur, die widerspenstigen Fürsten des Bundes zur Ordnung zu bringen.
Hierdurch zog er einige Evangelische auf seine Seite, anbere bestimmte er zu neutraler Haltung. Entscheidend wrbe der eiferschtige Gegensatz der beiben wettmachen Huser. Moritz von Sachsen, eine kalt berechnenbe, skrupellose Natur, ein herorragenber Diplomat, in religiser Beziehung bagegen inbifferent, verhie dem Kaiser seine ttige Mitwirkung, ba ihm das Laub seines Vetters Johann Friedrich und die Knrwrbe versprochen werben waren.
Der Feldzug wurde zunchst an der Donau gefhrt. Die fd-Der Donau-deutschen Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes erffneten die Feind-Seligkeiten gegen Karl, der sich noch ohne Heer in Regensburg aufhielt. Johann Friedrich von Sachsen (vgl. 97 und den Stammbaum S. 152) und Philipp von Hessen kamen ihnen zu Hilfe. Der Kaiser sprach die Reichsacht der sie aus und zog entgegen der Wahlkapitn-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Karl Karl Philipp Philipp Karl Karl Karl Karl Franz_I. Franz_I. Philipp_von_Hessen Philipp Joachim_Ii Moritz_von_Sachsen Karl Karl Moritz_von_Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Karl Karl Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Laon Paris Mailand Deutschland Algier Brandenburg Eisleben Donau Donau-deutschen Regensburg
— 342 —
sind zwar schon etwas dichter, haben aber doch das Ansehen, als wenn nicht alles
daran recht an einander hinge, sondern viel leere Zwischenräume da wären.
Die Kometsterne sind mit einem schönen, leuchtenden Schweif geziert, aber
nicht alle. Einige z. B. haben rings um sich bloß einen Strahlenschein, als wenn
sie mit leuchtenden Haaren eingefaßt wären, wie in den großen Bibeln die Köpfe
der heiligen Evangelisten und Apostel aussehen und Johannes des Täufers. Hat
aber ein solcher Stern einen Schweif, so hat er allemal das Ansehen eines Dunstes,
der von Strahlen erhellt ist. Man kann hinter ihm immer die Sterne seben, an
denen er vorbeizieht; er ist immer etwas gebogen, wird bald größer, bald kleiner,
bald heller, bald bleicher.
4. Die Milchstraße.
Die Fixsterne sind so weit von uns entfernt, daß es gar kein Mittel mehr
giebt, ihre Entfernung auszurechnen. Der Sirius z. B. oder der Hundsstern,
der mit seinem wunderschönen Glanze vor allen anderen Sternen herausstrahlt,
muß wenigstens 28,000mal weiter von uns entfernt sein, als die Sonne. Also
kann es auch nicht fehlen, daß er noch viel größer als die Sonne und selber
eine glorreiche, strahlende Sonne ist, die ihrerseits wieder vielleicht eine ganze
Planetenwelt um sich schwingt. Und so ist auch jeder andere Fixstern eine Sonne;
denn daß sie uns so viel kleiner erscheinen, rührt nur von ihrer größeren Ent-
fernung her. Aber kennen wir nicht alle die Milchstraße, die wie ein breiter
flatternder Gürtel den Himmel umwindet? Sie gleicht einem ewigen Nebelstreif,
den eine schwache Helle durchschimmert. Aber durch die Gläser der Sternseher
betrachtet, löset sich dieser ganze Lichtnebel in unzählige kleine Sterne auf; und
es ist wohl glaublich, daß, wenn ein Steruseher auf den letzten obersten Stern sich
hinaufschwingen könnte, der von hier aus noch zusehen ist, so würde er noch nicht
am Ende sein, sondern ein neuer Wunderhimmel voll Sterne und Milchstraßen
würde sich vor seinen Augen aufthun bis ins Unendliche hinaus.
Aber der ewige und allmächtige Geist, der alle diese Lichter angezündet hat
und alle die Heere von Weltkörpern in den Händen trägt, sieht das Kind lächeln
auf der Mutter Schoß und ernährt auch das kleinste Insekt, und er umfaßt die
Erde und den Himmel und aller Himmel Himmel mit Liebe und Erbarmung.
Denn ob auch die unfaßbare Größe des Weltalls predigt: Was ist der Mensch,
daß du seiner gedenkest, und Adams Kind, daß du dich seiner an-
nimmst? so wissen wir doch: Und ob auch eine Mutter ihres Kindes
vergäße, so willi ch doch deiner nicht vergessen, sprichtderherr.
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- 73 —
Ii. Die Kirche.
In des Ortes Mitte steht das liebe Gotteshaus; frommer
Christen Sitte schmückt es einfach, lieblich aus.
Zu dem Kirchlein wallen Alt und Jung mit Kindessinn; cs
gehöret Allen; Reich' und Arme zieh'n dahin.
Ihr Beglückten kommet, tretet her vor euer» Gott; was der
Seele frommet, das und das allein ist Noth.
Ihr Bedrängten leget hier die Sorgen auf den Herrn; der
uns schützt und pfleget, er, der Vater ist nicht fern.
Ihr Betagten weilet gern in diesem Heiligt hum; unser Leben
eilet; bringet hin cs Gott zum Ruhm.
Du, o Jugend, ehre diesen theuern Vaterort; deine Seele
nähre hier sich oft an Gottes Wort.
Kniee am Altare vor dem heil'gen Sakrament gerne, wo der
wahre Gott sich opfert ohne End.
Kirchlein, nimm sie Alle, Reich und Arm in deinen Schooß;
Gottes Lob erschalle laut in dir von Klein und Groß!
12. Der Sonntag.
Am Sonntage hört man nicht das Geklapper der Mühle, auch
nicht den Hammerschlag des Schmiedes. Hobel und Säge werden
nicht gebraucht; der Webstuhl steht verlassen, und aus dem hohen
Schornsteine der Fabrik steigt nicht, wie sonst, die schwarze Rauchwolke
auf. Die Werkstätten bleiben geschlossen. Einsam steht der Pflug.
Man begegnet weder muntern Kindern, die mit Tafel und Buch zur
Schule wandern, noch ernsten Bergleuten, die mit ihrer Lampe in die
Grube gehen. Alle Arbeit ruht; denn Gott hat gesprochen:
„Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebenten
sollst du ruhen! "
Wenn am Sonntag Morgen die Glocken erschallen, dann eilt von
allen Seiten rings umher die Gemeinde herbei: Männer und Frauen,
Kinder und Greise, Reiche und Arme, Hw he und Niedrige.
Alle eilen zur Kirche, zum gemeinsamen Vaterhause. Allesind reiner
und schöner gekleidet, als an Werktagen; aber beim Eintritt
in das Gotteshaus erinnert sie das Weihwasser, daß man auch mit
reinem Herzen vor Gott erscheinen soll. Nach und nach füllt sich die
Kirche und das Geläute hört auf. Aus der Sakristei tritt der Priesters
in kirchlicher Kleidung; vor ihm her schreiten die Meßdiener zum
Altare: die heilige Messe beginnt. Jetzt ertönt die Orgel,
und Gesang und Gebet steigen zum Himmel empor. Von der
Kanzel herab verkündigt der Priester Gottes Wort. Er erklärt
das vorgelesene Evangelium, welches uns von den schönen Lehrcit
und liebevollen Thaten des Heilandes erzählt, oder er redet vorn
Gott, von dessen Liebe zu den Menschen. Er ermahnet in ernsten
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
77
18 Ostern
(Matth. 28. Mark. 16. Luk. 24. Joh. 20.)
Als abtz^.der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena
und die andere Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Specercien,
daß sie hingingen und Jesum salbten. Und sie kamen zum Grabe in
aller Frühe, und sprachen zu einander: „Wer wird uns den Stein
vom Grabe wegwälzen?"
Aber sieh, es entstand ein großes Erdbeben; denn ein Engel des
Herrn stieg vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein
weg und setzte sich darauf. Sein Anblick war wie der Blitz, und
sein Gewand weiß, wie der Schnee. Die Wächter des Grabes aber
bebten aus Furcht vor ihm und waren wie todt. Und der Engel
hob an und sprach zu den Frauen:
Fürchtet euch nicht; ich weiß, ihr suchet Jesum von Na-
zareth, der ist gekreuziget worden. Warum suchet ihr den
Lebenden bei den Todten? Er ist nicht hier; er ist aufer-
standen, wie er gesagt hat. Kommet und sehet den Ort,
wo man den Herrn hingelegt hatte, und gehet eilends hin
und saget seinen Jüngern und dem Petrus, daß er aufer-
standen ist.
Und sie gingen eilendö mit Furcht und großer Freude von dem
Grabe hinweg, und liefen, um es seinen Jüngern zu verkünden.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an
mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist."
(Joh. 11, 25.)
In. Zn Ostern.
Ist denn der liebe Heiland todt? Und ist er gar begraben? O,
hört's, wir dürfen keine Noth um seinetwillen haben! Heut ist das
liebe Osterfest, wo lebend er das Grab verläßt.
Sterb' ich nun auch, wer weiß, wie bald? und nimmt der Tod
mein Leben, mein Heiland hat noch mehr Gewalt, der wird mir's
wiedergeben, der weckt mich aus der Grabesnacht und führt mich in
des Himmels Pracht.
20. Pfingsten.
(Mpostelg. 2.)
Und als der Tag des Pfingstfestes herangekommen, waren seine
Jünger alle beisammen an demselben Orte. Und plötzlich entstand
vom Himmel her ein Brausen wie eines herankommenden gewaltigen
Sturmes und erfüllte das ganze Haus, darin sie saßen. Und es
zeigten sich ihnen vertheilte Zungen wie von Feuer und ließen sich
nieder auf einen jeglichen von ihnen; und sie wurden alle er-
füllet mit dem heiligen Geiste, und begannen zu reden
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Extrahierte Personennamen: Maria_Magdalena Maria Maria Maria
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hatte am Morgen des Schlachttages die Hl. Kommunion aus der Hand des Bischofs empfangen, und das ganze Heer war durch eine salbungsvolle Anrede Ulrichs begeistert worden. Das bayerische Kriegs-volk hatte den Grafen Eberhard von Ebersberg als Anführer. Die Heiden wurden fast vernichtet. Drei Anführer und mehrere andere Gefangene wurden auf dem sogenannten Hunnenplatze zu Regensburg gehängt. In ganz Bayern machte man auf die fliehenden Ungarn Jagd und es ward die Beute so groß, daß sich bayerische Bauern silberne Pflüge machen ließen. Die zahllosen ungarischen Pferde sollen zur Entstehung des Keferloher Pferdemarktes Anlaß gegeben haben.
Der Hl. Ulrich war ein besonderer Freund des Wallfahrens. Er pilgerte einigemale nach Rom, nach Einsiedeln, nach dem Grabe des Hl. Mauritius und anderswohin. Vor seinem Tode vertheilte er all' seine Habe unter die Armen, ließ sich Asche auf den Boden streuen, legte sich darauf und starb am 4. Juli des Jahres 973, nachdem er 50 Jahre lang Bischof gewesen war. Der hl. Bischof Wolfgang von Regensburg hielt die Begräbnißfeier.
11. Ter heilige Kaiser Heinrich.
Zwei Monate vor dem Tode des hl. Ulricy erblickte der hl. Heinrich zu Abbach bei Regensburg
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Extrahierte Personennamen: Eberhard_von_Ebersberg Ulrich Wolfgang_von_Regensburg Heinrich Heinrich Ulricy Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Ungarn Pferdemarktes_Anlaß Rom Einsiedeln Mauritius