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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 23

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die Lampen. März, April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni steht die Sonne sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz früh am Himmel enipor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben wir die längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm und fast die.ganze Nacht hindurch hell. Viele Leute stecken abends kein Licht an. (5s ist Sommer. Die Sommermonate heißen: Juni, Juli und August. Langsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn die Sonne geht nach und nach später aus und früher unter. Der Tag- bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher dunkel. Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen. Der Herbst ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober, November. Beobachte, wo die Sonne aufgeht, wo sie am Mittag steht, wo sie untergeht! Beobachte, wie hoch die Sonne in den verschiedenen Jahres- zeiten steigt! U 18. Der Mond. erade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter den Bäumen her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht blaß ans. Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir können ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht aus wie ein Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nafe und Mund Abb. 7. Mondbilder. erkennen. Der Mond steigt anch immer höher wie die Sonne. Am hellsten scheint er in der Nacht. In der Mondnacht kann man weithin sehen. Geht aber die Sonne auf, dann steht der Mond wie eine weiße Scheibe am Himmel. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen hat, dann wird er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel,

2. Teil 1 - S. 37

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 37 — Dem Rathaus gegenüber liegt die Marktdrogerie mit dem schönen Giebel und den reichen Inschriften in goldenen Buchstaben. Durch die Rathausstraße fällt der Blick auf den Schillerplatz. An der Ecke des Markts und der Obernstraße erhebt sich der hohe, schöne Giebel des Crüwellhauses. Wenden wir unser Auge der volkbelebten Obernstraße zu, dann schweift unser Blick bis zu den Höhen des Johannisberges. Die alten Häuser am Markt würden oiel erzählen, wenn sie reden könnten. Was haben sie in den oielen, vielen Jahren alles erlebt! Früher fand auf dem Markte an zwei Wochentagen der Verkauf von Gemüfe, Obst und andern Sachen statt. Darum uauute man den Platz auch Markt. Von der hohen Treppe des Rathauses aus wurden den Bürgern feie Gesetze bekannt gegeben, und auf dem Markte mußte die Bürger- fchaft dem Laudesherru den Eid der Treue leisten. Zeichnet den Markt und die Straßen, die von ihm ausgehen, auf! Erzählt, wie es in der Volksbücherei zugeht! 22. Aus der Obern- und Niedernstraße. u den ältesten Straßen nnsrer Stadt gehören die Obern- und Niedernstraße. Sie sind auch die verkehrsreichsten Straßen. Die Obernstraße verläuft iu der Richtung von Sw nach No. Sie be- ginnt am Oberutor und geht bis zum alten Markt. Von hier aus läuft die Niedernstraße zuerst in nördlicher und dann in nordöstlicher Richtung bis zun: Niederntor. Schon am frühen Morgen entwickelt sich anf beiden Straßen ein lebhafter Verkehr. Auf den Bürgersteigen eilt alt und jung schnell dahin, um rechtzeitig zur Arbeitsstätte oder zur Schule zu kommen. Ans dem Fahrdamm rollt Wagen um Wagen an den Fußgängern vor- bei, und alle Augenblicke ertönt das Geläut der elektrischen Straßen- bahn. Besonders lebhast ist der Verkehr an: Mittag und vor allem am Spätnachmittag. Warum? Jeder Fremde erkennt aus den ersten Blick, daß er hier im Mittel- punkte des Verkehrs ist. Die großen Geschäftshäuser, die reichge- schmückten Schaufenster Haus an Haus und das Leben und Treiben auf den Straßen verraten es ihm. Kommt man von der Bahnhofstraße durch das Niederntor, dann

3. Teil 1 - S. 46

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 46 Linden entlang. Sie stammt aus der Zeit, in der auf dem Kesselbrink eine Heilquelle war. Vor 89 Iahren hingen an einzelnen Bäumen noch Krücken von geheilten Lahmen. Die Quelle ist schon lange oer- siegt, und es ist nichts mehr davon zu sehen. Gehen wir vom Jahnplatz durch die Wilhelmstraße auf deu Kaiser Wilhelm-Platz, dann können wir ihn gut überschauen. Nach links in der nordwestlichen Ecke grenzt er an das große Gebäude der Gewerbebank und an die Paketpost. Zur Rechten erblicken wir die Feuerwache mit dem Fenerwehrtnrm. Dahinter erhebt sich die prächtige Kuppel der Synagoge, des schönen jüdischen Gotteshauses au der Turnerstraße. Gerade vor uns, durch die ganze Länge des Platzes getrennt, sehen wir das langgestreckte Kreishaus au der Kaiserstraße. Seit langer Zeit werden auf dem Kaiser Wilhelm-Platze Vieh- markte abgehalten. Auf seinem nordwestlichen Teile stehen in langen Reihen viele Holzpfähle mit Ringen. Sie dienen zum Anbinden des Viehs an den Markttagen. Im Frühjahr und im Herbst findet auch die Kirmes auf dem Platze statt. Danu erhebt sich dort eine ganze Zeltstadt. Allerhand schöne Sachen gibt es zu sehen. Viele Leute und Kinder gehen hin, besehen sich die Sachen, kaufen Honigkuchen und Spielsachen oder fahren im Karussell. Manchmal kommt auch eiu großer Zirkus auf den Kaiser Wilhelm-Platz. An einzelnen Wochentagen sind Soldaten aus dem Kesselbriuk. Die Rekruten müssen da marschieren, laufen, springen und schießeu lernen. Mau sagt, sie üben oder exerzieren. Es sind viele Abteilungen gebildet. Die Unteroffiziere machen es den Soldaten vor und befehlen, was sie tun sollen. Überall wird fleißig geübt. Der Feldwebel mit dem langen Säbel an der Seite steht dabei und schreibt etwas in sein Buch. Wer es uicht gut gemacht hat, wird aufgeschrieben Er muß zur Strafe nachüben. Manchmal kommt der Offizier mit der schönen Uniform und dem hohen roten Kragen und sieht zu. Dann strengen sich alle Soldaten tüchtig an. Am Gebnrtstage uusers Kaisers findet morgens Parade auf dem Kaiser Wilhelm-Platz statt. Dann gehen wir alle hin und sehen zu. Erzählt von der Kirmes! Schreibt auf, was ihr bei der Parade am Geburtstage des Kaisers saht! Lest: Der Jahrmarkt. Lesebuch S. 287.

4. Teil 1 - S. 70

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
70 Überschreiten wir das Bahngleise und wenden uns den Abhängen des Kahlen Berges zu, dann kommen wir durch Laugeuhageu an Laux' Hofe vorbei auf den Napoleonsweg. Er führt uach Zweifchlingen und der Hünenburg. Gehen wir an der Erdbeerplantage vorbei in südwest- licher Richtung lueiter, dann waten wir bald im tiefen Saude. Unten in der Sandgrube sind viele Leute damit beschäftigt, die Wagen mit Sand zu beladen. Täglich werden wohl hundert und mehr Wageu uach der Stadt zu deu Baustätten gefahren. Die Höhe heißt die Galgenheide. Früher wurden hier Mörder und Diebe am Galgeu aufgehängt. An der Gütersloher Straße liegt die große Spinnerei „Vor- wärts". Auf den in der Nähe befindlichen Bleichen wird das ge- sponnene Garn gebleicht. Im Südwesten grenzt Gadderbaum au das Dorf Brackwede. Durch die elektrische Straßenbahn ist es damit verbunden. Wie kommen wir von nnsrer Schule uach dem Gadderbaum? Nennt Straßen hn Gadderbaum! Zeichnet den Gadderbaum in den Plan ein! K 35. Der Luttcrbach. (j^t|Is eure Eltern noch klein waren, da kannte jedes Kind den Lutter- bach. Heute haben ihn viele Leute unsrer Stadt kaum gesehen. Und doch verdankt Bielefeld dem Lutterbach fehr viel. Seinen Namen hat der Lutterbach von seinem klaren, lauteren Wasser. Es eignete sich vorzüglich zum Bleichen des Garns, und so entstanden an dem Lutterbach die großen Bleichen, ans denen das Garn und die Lein- wand gebleicht wurden. Gehen wir auf der Gütersloher Straße uach Brackwede, dann kommen wir hinter der Spinnerei „Vorwärts" auf eiue Anhöhe. An der rechten Seite ist ein steiler Abhang. Er ist mit Buchen bestanden. Unten im Tale ist ein großer, schilfreicher Teich. Die Leute nennen ihn Lntterkolk. In ihm kommt fooiel Wasser aus der Erde, daß er zwei Bäche speist. Hier ist die Quelle des Lutterbaches und der Lutter. Wir nennen die Stelle eine Quelle, weil dort das Wasser aus der Erde quillt. Ein Teil des Wassers fließt in nordöstlicher Nichtung durch Gadderbaum der Stadt Bielefeld zu, und das andere Wasser fließt

5. Teil 1 - S. 88

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 88 — und muntern Enten auf dem Stauweiher und steigen zum Meierhofe hinan. Jetzt treten Nur ans dem Walde herans ans den großen, grünen Plan. Von herrlichem Buchenwald umrahmt liegt der schöne Platz vor nns. Weiter oben hinauf erblicken wir die Wirtschaftsgebäude des Meierhofes und den Garten mit feinen mächtigen, schattenspendenden Bäumen. Von fern ertönt an unser Ohr das Geläute der weidenden Kühe und Schafe. Jedes Tier trägt eine Glocke um den Hals. Da- zwischen mischt sich der Lärm der spielenden und turueudeu Knaben und Mädchen. Auf dem freien, schönen Spielplatze oergnügt sich die muntere Schar. Eine Gruppe schlägt Ball, eine andre übt sich im Weitsprung, wieder andre laufen um die Wette, und dort hinten spielen sliuke Mädchen mit dem Tamburin. An bestimmten Tagen üben nnf dem Spielplatze die verschiedenen Turn- und Spielvereiuiguugeu. Hier finden auch im Sommer die Spielseste statt. Dann versammeln sich die Schüler aller Bielefelder Schulen und die Turnvereine hier und führen Wettspiele und Wettkämpfe ans. Die Sieger werden mit einem Eichenkranze geschmückt. Die meisten Leute, die herbeigeeilt sind, schauen dem Schlagballkampfe zu. Schon in den vorhergehenden Tagen kämpften die Schlagballabteilungen der Schulen miteinander. Die beiden Schulen, die am besten gespielt haben, kämpfen an dem Spiel- feftsonntage um das Banner. Die siegende Schule gewinnt es und behält es bis zum Spielfest im nächsten Jahre. Freudig und jubelnd ziehen die Sieger mit dem Bauner heim. Die Besiegten aber üben fleißig im kommenden Jahre weiter, damit sie nächstesmal die Sieger werden. So üben Knaben und Mädchen in der gesunden, staubfreien Luft des schönen Spielplatzes und stärken ihren Körper, um gesund und frisch zu bleiben. In den Ferien ziehen viele Schüler der Bürgerschulen uuter Führung von Lehrern am frühen Morgen nach dem Spielplatze zu den Ferienspielen. Gegen 10 Uhr erhalten alle Teilnehmer einen Becher frischer Milch, die ihnen zu ihrem Frühstück vortrefflich mundet. Es ist eine Lust, der fröhlichen Jugend zuzusehen! Wer gesund, kräftig und gewandt werden will, der wandre mit hinaus in die schöne Natur und stärke und erquicke durch das Spiel Leib und Seele. 1

6. Teil 1 - S. 90

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 90 — Am Tage sehen wir ihn manchmal mit einer Leiter von einer Laterne zur andern gehen. Dann sieht er nach, ob alles gut in Ordnung ist und putzt die Glasscheiben. Auf den großen Plätzen und in einigen verkehrsreichen Straßen stehen hohe Bogenlampen. Ihr Licht strahlt weithin und erleuchtet die Umgebung taghell. In ihnen brennt elektrisches Licht. Es wird in dem Elektrizitätswerk neben der Gasanstalt erzeugt. Zeichne eine Straßenlaterne! Warum ist das Gas so gefährlich? W 47. Von der Zeitung. ©Sanglich wird die Zeitung uns ins Haus gebracht. Kommt sie aus Berlin oder einer andern weitentfernten Stadt, dann bringt sie der Briefbote. Die Bielefelder Zeitungen aber tragen die Zeitungs- franen in die Häuser. Das habt ihr schon oft gesehen. Jeden Abend liest euer Vater in der Zeitung. Vielleicht habt ihr auch schou eiu- mal versucht, darin zu lesen. Habt ihr euch aber schon gefragt, wie die Zeitung entsteht? Ihr sollt es jetzt hören. In der Rohrteichstraße steht ein großes, rotes Haus. Das ist E. Guudlachs Druckerei. Da wird der Bielefelder General-Anzeiger gedruckt. Treten wir in das Haus, so kommen wir in einen großen Raum. Schräuke, Pulte und Tische stehen darin und an den Wänden hängen Bilder. Auf dem Pulte liegen dicke Bücher. In eius schreibt eiu junger Mann, was der Fuhrmann eben mit dem Wagen gebracht hat. Ein andrer ordnet ganze Stöße von Zeitungen, die auf einem Tische liegen. An der Wand hängt ein Kasten. Plötzlich klingelt es darin. Der junge Mann geht darauf zu und nimmt ein Hörrohr von dem Haken. Er hält es an das Ohr und spricht in den Kasten hinein. Dann horcht er und spricht wieder. Es ist ein Fernsprecher. Durch ihu kann er mit einem andern Mann sprechen, der gar nicht in Viele- feld, sondern in Berlin oder in einer andern weitentsernten Stadt ist. Eben fängt der junge Mann wieder an zu schreiben, da öffnet sich die Tür, und ein Kaufmann von der Niedernftraße tritt herein. Er will morgen einen großen Ausverkauf in der Zeitung bekannt machen. Aus seiner Tasche zieht er einen großen Bogen Papier. Darauf hat er geschrieben, was er verkaufen will und wieviel es kostet. Der junge Mann zählt die Reihen und rechnet aus, was die Anzeige

7. Teil 1 - S. 98

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 98 — mit schmalen Gleisen und kleinen Kippkarren legte man an. Viele Männer trugen den Hügel ab und luden die Wagen voll. Es waren immer fünf bis zehn Wagen znsammengespannt. Pferde oder Ochsen zogen sie zu der tiefen Stelle. Dort wurden sie umgekippt, und Arbeiter machten das Land eben. Andre wieder hoben an den Seiten Gräben aus und warfen die Erde auf den Fahrdamm. Dann wurden Steine angefahren. Weil in der Nähe keine Steine waren, holte man sie aus den Steinbrüchen des Teutoburger Waldes. Lange Zeit wurden jeden Tag viele Fuder geholt. Arbeiter packten die Steine zusammen. Sie schlugen zwei Pflöcke, die durch eine Schnur verbuuden waren, in die Erde und schichteten die Steine zu Haufen anf, die meist 2 in lang, 1 in breit und % m hoch waren. Das ist ein Kubikmeter. Manche Steinhaufen waren 8 in lang, 1% m breit und ^ m hoch. Das sind süns Kubikmeter. Die Steiue sollten zerschlagen werden. Da die Steinklopfer nach Kubikmetern bezahlt werden, setzen die Steinsetzer die Steine in Kubikmetern. Man nennt es „Aufmetern". Nun kommen die Steinklopfer oder Steinschläger. Sie tragen eine mächtige Schutzbrille auf der Nase. Vor den Knien haben sie Sackleinen oder Leder über die Hose gebunden, weil sie beim Stein- schlagen mit den Knien auf dem Erdboden liegen. An den Händen tragen sie dicke Fansthaudschuhe oder Lappen. Ihr Handwerkszeug besteht aus einem großen und einigen kleinen Hämmern. Zum Schutz gegen Wind und Regen haben sie ein Laken über vier rechtwinklig zusammengeschlagene Stangen gehängt. Eine Stange trägt das Schutzdach, hinter dem der Steinschläger seine schwere und uugesunde Arbeit verrichtet. Gelenkrheumatismus, Gicht und Lungenkrankheiten (Steinlungen) siud häufige Krankheiten der Steinklopfer. Zuerst werden mit dem großen Hammer die großen Steine in dicke Stücke zerschlagen. Dann nimmt der Steinschläger einen kleinen Hammer und schlägt die Stücke entzwei. Er bekommt täglich ungefähr 5 Mark Lohn. Sind die Steine zerschlagen, dann wird Kies angefahren. Mit großen Schaufeln werfen ihn die Arbeiter gegen ein schräggestelltes großes Eisensieb. Der dicke Kies fällt vorn herunter, der feine Kies und Sand hindurch. So liegt vor dem Sieb ein Haufen grober Kieserlinge und hinter ihm ein Haufen Sand und feiner Kies. Nun bringt man auf die geebnete Straße eine Schicht der zer- schlagenen Steine. Die Steine werden dicht nebeneinander gelegt,,

8. Teil 1 - S. 100

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 100 - östlicher Richtung führt die Herforder Straße nach der Nach- Karstadt Herford. Sie ist eine Provinzialstraße. Von der Her- forder Straße ab führt in fast nördlicher Richtung die Schildescher Straße uach dem Dorfe Schildesche. Die Heeper Straße geht in oft- licher Richtung nach dem Dorfe Heepen. Von der Bahnhofstraße aus führt nach Norden die Jöllenbecker Straße nach dem Dorfe Jöllenbeck. Diese Straßen sind Kreisstraßen. Sie alle führen auf das Niederntor zu. Vom Oberntor aus geht in nordwestlicher Richtung die Werther Straße nach der Stadt Werther. Von der Werther Straße ab führt in westlicher Richtung die Dornberger Straße nach dem Dorfe Dorn- berg. Die Gütersloher Straße geht in südwestlicher Richtung von dem Nebelstor aus über Brackwede nach Gütersloh. Sie ist eine Provinzialstraße. In südöstlicher Richtung verläuft die Detmolder Straße vom Siekertor nach der Stadt Detmold im Fürstentum Lippe- Detmold. Gebt au, wie ihr von nnfrer Schule aus uach den genannten Straßen kommt! Zeigt die Richtung der Landstraßen in der Natur, auf der Karte! Zeichnet die Straßen, die vou Bielefeld aus in die Ferne führen! E8 54. Der Verkehr aus der Slraße. ie Landstraßen dienen dem Verkehr. Sie sind wichtige Verkehrs- wege. Auf der Laudstraße gibt es darum immer viel zu sehen. Der größte Verkehr herrscht auf der Gütersloher, Herforder und Detmolder Straße. Gehen wir nach Brackwede oder Herford, dann begegnen uns viele Menschen auf der Landstraße. Einige gehen spazieren, andre zur Arbeit. Kinder spielen ans der Straße „Kriegen- jagen", schlagen Klappkugel oder jagen den Reifen (Tonnenband). Handwerksburschen mit dem Ranzel auf dem Rücken und dem Stock in der Hand wandern in die Welt hinaus. Straßenarbeiter reinigen oder bessern die Straße aus. Alle Augenblicke kommen Radfahrer an uns vorbei. Bald sind sie unfern Blicken entschwunden. Auch viele Wagen fahren auf der Landstraße. Milchhändler und Bauern bringen ihre Waren zur Stadt, und Lastwagen fahren Steine, Kalk und Saud uach den Neubauten. Lustig knallt der Fuhrmann mit der Peitsche. Plötzlich tönt es „Tut — tut". Schnell eilen die Kinder an die Seite, der Fuhrmann lenkt sein Gespann nach rechts. Vor uns wirbelt ge-

9. Teil 1 - S. 102

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 102 und den Kasten leeren. Da schlug es auch schon auf dem Turme füuf. Gleich darauf kam der Postbote um die Ecke. Ich blieb stehen und sah zu. Den großen schwarzen Postsack hatte er auf dem Rücken. Er schob ihn unter den Kasten und schloß ihn auf. Der Boden klappte herunter, und alle Briefe und Karten fielen in die Tasche. Ruit schloß er zu, rückte eine neue Zahl vor die Öffnung und ging weiter zum nächsten Kasten. In der Öffnung stand 7; dann wird der Kasten wieder geleert. Ich wollte gern wissen, wie der Brief zur Großmutter kam. Schnell lief ich nach Hanse und fragte den Vater. Er erzählte es mir, und ich will's euch wiedererzählen. Hört zu! Der Postbote muß auf feinem Gange alle Kästen einer Gegend leeren. Ist er damit fertig, dann bringt er die schwere, gefüllte Tasche zum Postamt. Unser Postbote muß sie zum Hauptpostamt an der Herforder Straße bringen. Da geht er in ein großes Zimmer. Viele Postbeamten sind darin. Der eine hat einen roten Kragen mit einer goldenen Borte daran. Er ist der höchste. Aus deu Tischen liegen große Haufen von Briefen. Alle Beamten arbeiten fleißig. Einige stempeln die Marken, andre sehen alle Briefe und Karten durch und ordnen sie. Hier öffuet der Postbote seinen Postsack und nimmt alle Briefsachen heraus. Auch sie werden gestempelt und geordnet. Alle Briefsachen, die in nnsrer Stadt bleiben, werden von den andern ge- trennt. Sie heißen Stadt briefe und werden von den Briefboten bei der nächsten Bestellung ausgetragen. Die Fernbriefe werden in Briefbentel gepackt und nach der Bahn befördert. Im Posthofe spannt schon der Postkutscher die Pferde an. Die Postschaffner tragen die Briefbeutel iu den gelben Postwagen. Große und kleine Pakete werden mit eingeladen, und der Postkutscher fährt den fest verschlossenen Postwagen nach der Bahnpost. Hier werden alle Briefsachen in gelbe Postkarren geladen und aus den Bahnsteig befördert, von dem der Postzug abfährt, der sie mit- nehmen soll. Auf dem Bahnsteige sind von Gittern umgebene eiserne Deckel. Kurz bevor der Zug kommt, öffnen sie sich, und die gelben Postkarren kommen aus ihnen hervor. Sie sind unter der Erde her zu dem Bahu- steig gefahren und mit dem Fahrstuhl in die Höhe befördert. Da kommt schon der Zug angebraust. Vorn ist der Postwagen mit dem deutschen Reichsadler. Jetzt hält er. Rasch öffnen sich die Türen. Pakete und Briefsäcke fliegen hinein. Bald find die Karren

10. Teil 1 - S. 103

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 103 - leer. Die leeren Karren aber sind gefüllt. Pakete und Briefe nach Bielefeld sind darin. Fertig! Der Mann mit der roten Mütze hebt die runde weiße Scheibe, und der Zug fährt ab. Im Postwagen aber arbeiten die Beamten fleißig. Sie öffnen die Briefbeutel, ordnen die Briefe nach den einzelnen Orten, in die sie kommen, und packen sie in besondere Beutel. Auf jeder Haltestelle stehen Postboten, die die Briefe und Pakete in Empfang nehmen und nach der Post bringen. Großmntters Brief ist in den Briefsack für Minden gekommen. Dort wird er herausgegeben und mit den andern Sachen in das Postgebäude gebracht. Hier wandert er aus dem Brief- beutel in die Tasche des Briefträgers, der ihn der Großmutter bringt. Sie wird sich freuen, wenn sie ihn erhält. Im Posthofe stehen auch Postwagen mit Fenstern darin. Jeden Tag fährt ein solcher Postwagen durch uusre Straße. Auf dem Bock sitzt der Kutscher und im Wagen sitzen zwei Postboten. Sie bringen die Pakete umher, die vorher mit dem Postzuge gekommen sind. Als der Paketbote Großmntters Paket brachte, hatte er in der andern Hand einen gelben Schein. Es war die Postpaketadresse. Darauf steht immer, wer das Paket geschickt hat und wer es haben soll. Wenn man ein Paket bekommt, muß man dem Paketboten Bringegeld zahlen. Wieviel wohl? Die Paketpost nimmt auch Pakete mit nach der Post. Es kostet 10 Pfennig. Mit der Post kann man nicht nur Briese und Pakete, sondern auch Geld in die weite Welt schicken. Das Papiergeld kann in einem ver- siegelten Wertbrief unter der Angabe der darin enthaltenen Summe versandt werden. Ein Wertbrief wird in das Postbuch e i n g e - schrieben. Das „Einschreiben" kostet 20 Pfennig. Geht ein solcher Brief verloren oder wird der Inhalt gestohlen, dann muß ihn die Post ersetzen. Wenn jemand bares Geld verschicken will, dann schreibt er eine Postanweisung. Sie sieht rot aus und ist einer Paketadresse ähnlich. Auf der Postanweisung muß die Geldsumme, der Name des Absenders und des Empfängers stehen. An dem Schalter, an dem „Post- anweisnngen" steht, wird sie abgegeben. Der Postbeamte trägt sie ein und gibt den an der rechten Seite sitzenden Teil dem Einzahler als Quittung zurück. Wie das Geld dahin kommt, wohin es soll, werdet ihr erfahren, wenn ihr größer feid. Zeichnet einen Brief und malt eine grüne Freimarke darauf! Zeichnet einen Geldbrief mit fünf Siegeln!
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