noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die Lampen. März,
April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni steht die Sonne
sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz früh am
Himmel enipor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben wir die
längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm und fast
die.ganze Nacht hindurch hell. Viele Leute stecken abends kein Licht an.
(5s ist Sommer. Die Sommermonate heißen: Juni, Juli und August.
Langsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn
die Sonne geht nach und nach später aus und früher unter. Der Tag-
bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher
dunkel. Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen.
Der Herbst ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober,
November.
Beobachte, wo die Sonne aufgeht, wo sie am Mittag steht, wo
sie untergeht!
Beobachte, wie hoch die Sonne in den verschiedenen Jahres-
zeiten steigt!
U
18. Der Mond.
erade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter
den Bäumen her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht
blaß ans. Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir
können ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht
aus wie ein Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nafe und Mund
Abb. 7. Mondbilder.
erkennen. Der Mond steigt anch immer höher wie die Sonne. Am
hellsten scheint er in der Nacht. In der Mondnacht kann man weithin
sehen. Geht aber die Sonne auf, dann steht der Mond wie eine weiße
Scheibe am Himmel. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen
hat, dann wird er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel,
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— 37 —
Dem Rathaus gegenüber liegt die Marktdrogerie mit dem schönen
Giebel und den reichen Inschriften in goldenen Buchstaben. Durch die
Rathausstraße fällt der Blick auf den Schillerplatz. An der Ecke des
Markts und der Obernstraße erhebt sich der hohe, schöne Giebel des
Crüwellhauses. Wenden wir unser Auge der volkbelebten Obernstraße
zu, dann schweift unser Blick bis zu den Höhen des Johannisberges.
Die alten Häuser am Markt würden oiel erzählen, wenn sie reden
könnten. Was haben sie in den oielen, vielen Jahren alles erlebt!
Früher fand auf dem Markte an zwei Wochentagen der Verkauf von
Gemüfe, Obst und andern Sachen statt. Darum uauute man den Platz
auch Markt.
Von der hohen Treppe des Rathauses aus wurden den Bürgern
feie Gesetze bekannt gegeben, und auf dem Markte mußte die Bürger-
fchaft dem Laudesherru den Eid der Treue leisten.
Zeichnet den Markt und die Straßen, die von ihm ausgehen, auf!
Erzählt, wie es in der Volksbücherei zugeht!
22. Aus der Obern- und Niedernstraße.
u den ältesten Straßen nnsrer Stadt gehören die Obern- und
Niedernstraße. Sie sind auch die verkehrsreichsten Straßen.
Die Obernstraße verläuft iu der Richtung von Sw nach No. Sie be-
ginnt am Oberutor und geht bis zum alten Markt. Von hier aus
läuft die Niedernstraße zuerst in nördlicher und dann in nordöstlicher
Richtung bis zun: Niederntor.
Schon am frühen Morgen entwickelt sich anf beiden Straßen ein
lebhafter Verkehr. Auf den Bürgersteigen eilt alt und jung schnell
dahin, um rechtzeitig zur Arbeitsstätte oder zur Schule zu kommen.
Ans dem Fahrdamm rollt Wagen um Wagen an den Fußgängern vor-
bei, und alle Augenblicke ertönt das Geläut der elektrischen Straßen-
bahn. Besonders lebhast ist der Verkehr an: Mittag und vor allem
am Spätnachmittag. Warum?
Jeder Fremde erkennt aus den ersten Blick, daß er hier im Mittel-
punkte des Verkehrs ist. Die großen Geschäftshäuser, die reichge-
schmückten Schaufenster Haus an Haus und das Leben und Treiben auf
den Straßen verraten es ihm.
Kommt man von der Bahnhofstraße durch das Niederntor, dann
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- 46
Linden entlang. Sie stammt aus der Zeit, in der auf dem Kesselbrink
eine Heilquelle war. Vor 89 Iahren hingen an einzelnen Bäumen
noch Krücken von geheilten Lahmen. Die Quelle ist schon lange oer-
siegt, und es ist nichts mehr davon zu sehen.
Gehen wir vom Jahnplatz durch die Wilhelmstraße auf deu
Kaiser Wilhelm-Platz, dann können wir ihn gut überschauen. Nach
links in der nordwestlichen Ecke grenzt er an das große Gebäude der
Gewerbebank und an die Paketpost. Zur Rechten erblicken wir die
Feuerwache mit dem Fenerwehrtnrm. Dahinter erhebt sich die prächtige
Kuppel der Synagoge, des schönen jüdischen Gotteshauses au der
Turnerstraße. Gerade vor uns, durch die ganze Länge des Platzes
getrennt, sehen wir das langgestreckte Kreishaus au der Kaiserstraße.
Seit langer Zeit werden auf dem Kaiser Wilhelm-Platze Vieh-
markte abgehalten. Auf seinem nordwestlichen Teile stehen in langen
Reihen viele Holzpfähle mit Ringen. Sie dienen zum Anbinden des
Viehs an den Markttagen.
Im Frühjahr und im Herbst findet auch die Kirmes auf dem
Platze statt. Danu erhebt sich dort eine ganze Zeltstadt. Allerhand
schöne Sachen gibt es zu sehen. Viele Leute und Kinder gehen hin,
besehen sich die Sachen, kaufen Honigkuchen und Spielsachen oder
fahren im Karussell. Manchmal kommt auch eiu großer Zirkus auf den
Kaiser Wilhelm-Platz.
An einzelnen Wochentagen sind Soldaten aus dem Kesselbriuk.
Die Rekruten müssen da marschieren, laufen, springen und schießeu
lernen. Mau sagt, sie üben oder exerzieren. Es sind viele Abteilungen
gebildet. Die Unteroffiziere machen es den Soldaten vor und befehlen,
was sie tun sollen. Überall wird fleißig geübt. Der Feldwebel mit
dem langen Säbel an der Seite steht dabei und schreibt etwas in sein
Buch. Wer es uicht gut gemacht hat, wird aufgeschrieben Er muß zur
Strafe nachüben. Manchmal kommt der Offizier mit der schönen
Uniform und dem hohen roten Kragen und sieht zu. Dann strengen
sich alle Soldaten tüchtig an.
Am Gebnrtstage uusers Kaisers findet morgens Parade auf dem
Kaiser Wilhelm-Platz statt. Dann gehen wir alle hin und sehen zu.
Erzählt von der Kirmes! Schreibt auf, was ihr bei der Parade
am Geburtstage des Kaisers saht!
Lest: Der Jahrmarkt. Lesebuch S. 287.
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70
Überschreiten wir das Bahngleise und wenden uns den Abhängen
des Kahlen Berges zu, dann kommen wir durch Laugeuhageu an Laux'
Hofe vorbei auf den Napoleonsweg. Er führt uach Zweifchlingen und
der Hünenburg. Gehen wir an der Erdbeerplantage vorbei in südwest-
licher Richtung lueiter, dann waten wir bald im tiefen Saude. Unten
in der Sandgrube sind viele Leute damit beschäftigt, die Wagen mit
Sand zu beladen. Täglich werden wohl hundert und mehr Wageu
uach der Stadt zu deu Baustätten gefahren. Die Höhe heißt die
Galgenheide. Früher wurden hier Mörder und Diebe am Galgeu
aufgehängt.
An der Gütersloher Straße liegt die große Spinnerei „Vor-
wärts". Auf den in der Nähe befindlichen Bleichen wird das ge-
sponnene Garn gebleicht.
Im Südwesten grenzt Gadderbaum au das Dorf Brackwede.
Durch die elektrische Straßenbahn ist es damit verbunden.
Wie kommen wir von nnsrer Schule uach dem Gadderbaum?
Nennt Straßen hn Gadderbaum! Zeichnet den Gadderbaum in den
Plan ein!
K
35. Der Luttcrbach.
(j^t|Is eure Eltern noch klein waren, da kannte jedes Kind den Lutter-
bach. Heute haben ihn viele Leute unsrer Stadt kaum gesehen.
Und doch verdankt Bielefeld dem Lutterbach fehr viel. Seinen Namen
hat der Lutterbach von seinem klaren, lauteren Wasser. Es eignete
sich vorzüglich zum Bleichen des Garns, und so entstanden an dem
Lutterbach die großen Bleichen, ans denen das Garn und die Lein-
wand gebleicht wurden.
Gehen wir auf der Gütersloher Straße uach Brackwede, dann
kommen wir hinter der Spinnerei „Vorwärts" auf eiue Anhöhe. An
der rechten Seite ist ein steiler Abhang. Er ist mit Buchen bestanden.
Unten im Tale ist ein großer, schilfreicher Teich. Die Leute nennen
ihn Lntterkolk. In ihm kommt fooiel Wasser aus der Erde, daß er
zwei Bäche speist. Hier ist die Quelle des Lutterbaches und der
Lutter. Wir nennen die Stelle eine Quelle, weil dort das Wasser
aus der Erde quillt.
Ein Teil des Wassers fließt in nordöstlicher Nichtung durch
Gadderbaum der Stadt Bielefeld zu, und das andere Wasser fließt
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— 88 —
und muntern Enten auf dem Stauweiher und steigen zum Meierhofe
hinan. Jetzt treten Nur ans dem Walde herans ans den großen, grünen
Plan. Von herrlichem Buchenwald umrahmt liegt der schöne Platz
vor nns. Weiter oben hinauf erblicken wir die Wirtschaftsgebäude des
Meierhofes und den Garten mit feinen mächtigen, schattenspendenden
Bäumen. Von fern ertönt an unser Ohr das Geläute der weidenden
Kühe und Schafe. Jedes Tier trägt eine Glocke um den Hals. Da-
zwischen mischt sich der Lärm der spielenden und turueudeu Knaben
und Mädchen.
Auf dem freien, schönen Spielplatze oergnügt sich die muntere
Schar. Eine Gruppe schlägt Ball, eine andre übt sich im Weitsprung,
wieder andre laufen um die Wette, und dort hinten spielen sliuke
Mädchen mit dem Tamburin. An bestimmten Tagen üben nnf dem
Spielplatze die verschiedenen Turn- und Spielvereiuiguugeu. Hier
finden auch im Sommer die Spielseste statt. Dann versammeln sich
die Schüler aller Bielefelder Schulen und die Turnvereine hier und
führen Wettspiele und Wettkämpfe ans. Die Sieger werden mit einem
Eichenkranze geschmückt. Die meisten Leute, die herbeigeeilt sind,
schauen dem Schlagballkampfe zu. Schon in den vorhergehenden Tagen
kämpften die Schlagballabteilungen der Schulen miteinander. Die
beiden Schulen, die am besten gespielt haben, kämpfen an dem Spiel-
feftsonntage um das Banner. Die siegende Schule gewinnt es und
behält es bis zum Spielfest im nächsten Jahre. Freudig und jubelnd
ziehen die Sieger mit dem Bauner heim. Die Besiegten aber üben
fleißig im kommenden Jahre weiter, damit sie nächstesmal die Sieger
werden. So üben Knaben und Mädchen in der gesunden, staubfreien
Luft des schönen Spielplatzes und stärken ihren Körper, um gesund
und frisch zu bleiben.
In den Ferien ziehen viele Schüler der Bürgerschulen uuter
Führung von Lehrern am frühen Morgen nach dem Spielplatze zu
den Ferienspielen. Gegen 10 Uhr erhalten alle Teilnehmer einen
Becher frischer Milch, die ihnen zu ihrem Frühstück vortrefflich mundet.
Es ist eine Lust, der fröhlichen Jugend zuzusehen! Wer gesund, kräftig
und gewandt werden will, der wandre mit hinaus in die schöne Natur
und stärke und erquicke durch das Spiel Leib und Seele.
1
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Extrahierte Personennamen: Guudlachs Fuhrmann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Niedernftraße
— 98 —
mit schmalen Gleisen und kleinen Kippkarren legte man an. Viele
Männer trugen den Hügel ab und luden die Wagen voll. Es waren
immer fünf bis zehn Wagen znsammengespannt. Pferde oder Ochsen
zogen sie zu der tiefen Stelle. Dort wurden sie umgekippt, und
Arbeiter machten das Land eben. Andre wieder hoben an den Seiten
Gräben aus und warfen die Erde auf den Fahrdamm.
Dann wurden Steine angefahren. Weil in der Nähe keine
Steine waren, holte man sie aus den Steinbrüchen des Teutoburger
Waldes. Lange Zeit wurden jeden Tag viele Fuder geholt. Arbeiter
packten die Steine zusammen. Sie schlugen zwei Pflöcke, die durch
eine Schnur verbuuden waren, in die Erde und schichteten die Steine
zu Haufen anf, die meist 2 in lang, 1 in breit und % m hoch waren.
Das ist ein Kubikmeter. Manche Steinhaufen waren 8 in lang, 1% m
breit und ^ m hoch. Das sind süns Kubikmeter. Die Steiue sollten
zerschlagen werden. Da die Steinklopfer nach Kubikmetern bezahlt
werden, setzen die Steinsetzer die Steine in Kubikmetern. Man nennt
es „Aufmetern".
Nun kommen die Steinklopfer oder Steinschläger. Sie tragen
eine mächtige Schutzbrille auf der Nase. Vor den Knien haben sie
Sackleinen oder Leder über die Hose gebunden, weil sie beim Stein-
schlagen mit den Knien auf dem Erdboden liegen. An den Händen
tragen sie dicke Fansthaudschuhe oder Lappen. Ihr Handwerkszeug
besteht aus einem großen und einigen kleinen Hämmern. Zum Schutz
gegen Wind und Regen haben sie ein Laken über vier rechtwinklig
zusammengeschlagene Stangen gehängt. Eine Stange trägt das
Schutzdach, hinter dem der Steinschläger seine schwere und uugesunde
Arbeit verrichtet. Gelenkrheumatismus, Gicht und Lungenkrankheiten
(Steinlungen) siud häufige Krankheiten der Steinklopfer. Zuerst
werden mit dem großen Hammer die großen Steine in dicke Stücke
zerschlagen. Dann nimmt der Steinschläger einen kleinen Hammer
und schlägt die Stücke entzwei. Er bekommt täglich ungefähr 5 Mark
Lohn.
Sind die Steine zerschlagen, dann wird Kies angefahren. Mit
großen Schaufeln werfen ihn die Arbeiter gegen ein schräggestelltes
großes Eisensieb. Der dicke Kies fällt vorn herunter, der feine Kies
und Sand hindurch. So liegt vor dem Sieb ein Haufen grober
Kieserlinge und hinter ihm ein Haufen Sand und feiner Kies.
Nun bringt man auf die geebnete Straße eine Schicht der zer-
schlagenen Steine. Die Steine werden dicht nebeneinander gelegt,,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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- 100 -
östlicher Richtung führt die Herforder Straße nach der Nach-
Karstadt Herford. Sie ist eine Provinzialstraße. Von der Her-
forder Straße ab führt in fast nördlicher Richtung die Schildescher
Straße uach dem Dorfe Schildesche. Die Heeper Straße geht in oft-
licher Richtung nach dem Dorfe Heepen. Von der Bahnhofstraße aus
führt nach Norden die Jöllenbecker Straße nach dem Dorfe Jöllenbeck.
Diese Straßen sind Kreisstraßen. Sie alle führen auf das Niederntor
zu. Vom Oberntor aus geht in nordwestlicher Richtung die Werther
Straße nach der Stadt Werther. Von der Werther Straße ab führt
in westlicher Richtung die Dornberger Straße nach dem Dorfe Dorn-
berg. Die Gütersloher Straße geht in südwestlicher Richtung von
dem Nebelstor aus über Brackwede nach Gütersloh. Sie ist eine
Provinzialstraße. In südöstlicher Richtung verläuft die Detmolder
Straße vom Siekertor nach der Stadt Detmold im Fürstentum Lippe-
Detmold.
Gebt au, wie ihr von nnfrer Schule aus uach den genannten
Straßen kommt!
Zeigt die Richtung der Landstraßen in der Natur, auf der Karte!
Zeichnet die Straßen, die vou Bielefeld aus in die Ferne führen!
E8
54. Der Verkehr aus der Slraße.
ie Landstraßen dienen dem Verkehr. Sie sind wichtige Verkehrs-
wege. Auf der Laudstraße gibt es darum immer viel zu sehen.
Der größte Verkehr herrscht auf der Gütersloher, Herforder und
Detmolder Straße. Gehen wir nach Brackwede oder Herford, dann
begegnen uns viele Menschen auf der Landstraße. Einige gehen
spazieren, andre zur Arbeit. Kinder spielen ans der Straße „Kriegen-
jagen", schlagen Klappkugel oder jagen den Reifen (Tonnenband).
Handwerksburschen mit dem Ranzel auf dem Rücken und dem Stock in
der Hand wandern in die Welt hinaus. Straßenarbeiter reinigen oder
bessern die Straße aus. Alle Augenblicke kommen Radfahrer an uns
vorbei. Bald sind sie unfern Blicken entschwunden. Auch viele Wagen
fahren auf der Landstraße. Milchhändler und Bauern bringen ihre
Waren zur Stadt, und Lastwagen fahren Steine, Kalk und Saud uach
den Neubauten. Lustig knallt der Fuhrmann mit der Peitsche.
Plötzlich tönt es „Tut — tut". Schnell eilen die Kinder an die Seite,
der Fuhrmann lenkt sein Gespann nach rechts. Vor uns wirbelt ge-
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- 102
und den Kasten leeren. Da schlug es auch schon auf dem Turme füuf.
Gleich darauf kam der Postbote um die Ecke. Ich blieb stehen und
sah zu. Den großen schwarzen Postsack hatte er auf dem Rücken. Er
schob ihn unter den Kasten und schloß ihn auf. Der Boden klappte
herunter, und alle Briefe und Karten fielen in die Tasche. Ruit schloß
er zu, rückte eine neue Zahl vor die Öffnung und ging weiter zum
nächsten Kasten. In der Öffnung stand 7; dann wird der Kasten
wieder geleert.
Ich wollte gern wissen, wie der Brief zur Großmutter kam.
Schnell lief ich nach Hanse und fragte den Vater. Er erzählte es mir,
und ich will's euch wiedererzählen. Hört zu!
Der Postbote muß auf feinem Gange alle Kästen einer Gegend
leeren. Ist er damit fertig, dann bringt er die schwere, gefüllte Tasche
zum Postamt. Unser Postbote muß sie zum Hauptpostamt an der
Herforder Straße bringen. Da geht er in ein großes Zimmer. Viele
Postbeamten sind darin. Der eine hat einen roten Kragen mit einer
goldenen Borte daran. Er ist der höchste. Aus deu Tischen liegen
große Haufen von Briefen. Alle Beamten arbeiten fleißig. Einige
stempeln die Marken, andre sehen alle Briefe und Karten durch und
ordnen sie. Hier öffuet der Postbote seinen Postsack und nimmt alle
Briefsachen heraus. Auch sie werden gestempelt und geordnet. Alle
Briefsachen, die in nnsrer Stadt bleiben, werden von den andern ge-
trennt. Sie heißen Stadt briefe und werden von den Briefboten
bei der nächsten Bestellung ausgetragen.
Die Fernbriefe werden in Briefbentel gepackt und nach der Bahn
befördert. Im Posthofe spannt schon der Postkutscher die Pferde an.
Die Postschaffner tragen die Briefbeutel iu den gelben Postwagen.
Große und kleine Pakete werden mit eingeladen, und der Postkutscher
fährt den fest verschlossenen Postwagen nach der Bahnpost.
Hier werden alle Briefsachen in gelbe Postkarren geladen und
aus den Bahnsteig befördert, von dem der Postzug abfährt, der sie mit-
nehmen soll.
Auf dem Bahnsteige sind von Gittern umgebene eiserne Deckel.
Kurz bevor der Zug kommt, öffnen sie sich, und die gelben Postkarren
kommen aus ihnen hervor. Sie sind unter der Erde her zu dem Bahu-
steig gefahren und mit dem Fahrstuhl in die Höhe befördert.
Da kommt schon der Zug angebraust. Vorn ist der Postwagen
mit dem deutschen Reichsadler. Jetzt hält er. Rasch öffnen sich die
Türen. Pakete und Briefsäcke fliegen hinein. Bald find die Karren
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leer. Die leeren Karren aber sind gefüllt. Pakete und Briefe nach
Bielefeld sind darin. Fertig! Der Mann mit der roten Mütze hebt
die runde weiße Scheibe, und der Zug fährt ab.
Im Postwagen aber arbeiten die Beamten fleißig. Sie öffnen
die Briefbeutel, ordnen die Briefe nach den einzelnen Orten, in die sie
kommen, und packen sie in besondere Beutel. Auf jeder Haltestelle
stehen Postboten, die die Briefe und Pakete in Empfang nehmen und
nach der Post bringen. Großmntters Brief ist in den Briefsack für
Minden gekommen. Dort wird er herausgegeben und mit den andern
Sachen in das Postgebäude gebracht. Hier wandert er aus dem Brief-
beutel in die Tasche des Briefträgers, der ihn der Großmutter bringt.
Sie wird sich freuen, wenn sie ihn erhält.
Im Posthofe stehen auch Postwagen mit Fenstern darin. Jeden
Tag fährt ein solcher Postwagen durch uusre Straße. Auf dem Bock
sitzt der Kutscher und im Wagen sitzen zwei Postboten. Sie bringen
die Pakete umher, die vorher mit dem Postzuge gekommen sind. Als
der Paketbote Großmntters Paket brachte, hatte er in der andern Hand
einen gelben Schein. Es war die Postpaketadresse. Darauf steht
immer, wer das Paket geschickt hat und wer es haben soll. Wenn man
ein Paket bekommt, muß man dem Paketboten Bringegeld zahlen.
Wieviel wohl? Die Paketpost nimmt auch Pakete mit nach der Post.
Es kostet 10 Pfennig.
Mit der Post kann man nicht nur Briese und Pakete, sondern
auch Geld in die weite Welt schicken. Das Papiergeld kann in einem ver-
siegelten Wertbrief unter der Angabe der darin enthaltenen Summe
versandt werden. Ein Wertbrief wird in das Postbuch e i n g e -
schrieben. Das „Einschreiben" kostet 20 Pfennig. Geht ein solcher
Brief verloren oder wird der Inhalt gestohlen, dann muß ihn die Post
ersetzen.
Wenn jemand bares Geld verschicken will, dann schreibt er eine
Postanweisung. Sie sieht rot aus und ist einer Paketadresse ähnlich.
Auf der Postanweisung muß die Geldsumme, der Name des Absenders
und des Empfängers stehen. An dem Schalter, an dem „Post-
anweisnngen" steht, wird sie abgegeben. Der Postbeamte trägt sie ein
und gibt den an der rechten Seite sitzenden Teil dem Einzahler als
Quittung zurück. Wie das Geld dahin kommt, wohin es soll, werdet
ihr erfahren, wenn ihr größer feid.
Zeichnet einen Brief und malt eine grüne Freimarke darauf!
Zeichnet einen Geldbrief mit fünf Siegeln!
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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