Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 29 -
Die Zorge mit der Wieda enteilen in südöstlicher Richtung dem Harz.
Die Quellen der Oder kommen aus dem Brockenselde und sammeln sich in
dem größten Wasserbecken des Harzes (22 ha), in dem Oderteich, der das
meiste Wasser zunächst durch den Rehbergergraben nach St. Andreasberg führt
(der einst blühende Bergbau nutzte eingestellt werden), das aber bei Lauterberg
wieder der Oder zufließt. Im oberen Odertal hat man deutliche Beweise einer
einstigen Vergletscherung gefunden. Rechts fließt ihr unterhalb Herzberg die
Sieb er zu. Die Oder ist rechter Nebenfluß der Rhum e, die schon als Quelle
überaus wasserreich ist und unterhalb Northeims in die Leine mündet. Ihr fließt
auch die am Bruchberge entspringende Söse zu, die bei Osterode aus dem
Harze tritt.
Die Nette entspringt in der Nähe von Seesen und mündet nach nördlichem
Lauf bei Derneburg in die Innerste.
5. Harzburger Gebiet. Es hat etwa die Gestalt einer
Raute und ist von Braunschweig in südlicher Richtung 40 km ent-
fernt. Die Oker und zwei Neben-
flüsse bezeichnen die Lage: die Oker
zieht im Westen, die Ecker im Osten,
die Radau fließt mitten hindurch.
Welche Orte liegen am Fuße des
Harzes?
Bad Harzburg (250m hoch,
mit 4700 Einwohnern) liegt am Fuße
des Burgberges und wird durchflössen
von der Radau, die vom Brocken-
felde kommt und unterhalb Bienen-
burgs in die Oker mündet. Die
Stadt ist ein Badeort ersten Ranges
(jährlich 17 000 Badegäste) und die
vornehmste Sommerfrische des Harzes.
Prächtig sind das Kurhaus und das
Bad Iuliushall, das eine Kochsalz-
Trinkquelle hat. Seinen Namen hat dieses von dem Herzog Julius,
der die Salzquelle abteufen ließ, um Salz zu gewinnen. Viel besucht
wird der 484 m hohe Burgberg, der einst eine Opferstätte des Götzen
Krodo gewesen sein soll. Heinrich Iv. ließ hier eine Kaiserburg erbauen,
die aber von den Sachsen zerstört wurde. Er ließ sie dann wieder auf-
bauen, wie später auch Kaiser Friedrich Barbarossa. Eine Säule von
Granit hat als Inschrift die von Bismarck im Reichstage gesprochenen
Worte: „Nach Eanossa gehen wir nicht!" Wenn die Herbststürme über den
Wald brausen, dann fährt Hackelberg, der wilde Jäger, mit seinem
tobenden Troß von der Harzburg auf funkenschnaubenden Rappen
aus mit Hallo und Peitschenknall nach dem Thüringer Wald hinüber.
Im Radautal wird Gabbro, ein geschätzter Pflasterstein, gewonnen.
In der Nähe des Bahnhofes werden alljährlich große Wettrennen
abgehalten. Edle Rennpferde züchtet man in dem Herzoglichen Ge-
flüt in Bündheim. Bon Bad Harzburg führt ein schöner Weg am
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Extrahierte Personennamen: Herzberg Julius Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Bismarck
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Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 17 —
Julius (1578; ein Lustschloß, welches er zu Ehren seiner Gemahlin Hedwig
von Brandenburg Hedwigsburg nannte.
4. Die Asse, welche 1 Stunde sö. von Wolfenbüttel liegt, ist
ein 6 qkm großer Höhenzug (200 m h,), der mit herrlichen Buchenwäldern
bestanden ist. Bon der Asse erzählt man folgende Sage: Ein armer Bauer
aus der Umgegend, der die Achse (Asse) seines Wagens zerbrochen hatte,
begegnete dem Herrn des Landes. Dieser sagte zu ihm: „Mit der zer-
brochenen Achse wirst du auch nicht mehr weit kommen." „Oh!" entgegnete
der Bauer, „wenn mir nur alles Land gehörte, das ich noch damit umfahren
kann." Der Herr versprach, ihm das Land zu schenken, und nun umfuhr
der Bauer noch den ganzen Höhenzug, den er fortan als Eigentum erhielt
und „Asse" nannte. Im Jahre 1218 erbaute der Ritter Gunzelin von
Wolfenbüttel, der Sohn des ungetreuen Eckbert, die A s s e b u r g, nach
welcher sich sein zweiter Sohn Busso Herr v. d. Asseburg nannte. Dieser
geriet in Krieg mit dem Herzog Albrecht von Braunschweig und mußte dem-
selben nach vierjähriger Belagerung 1258 die Burg abtreten. Man erzählt,
die Assebnrger hätten während der Belagerung ihren Pferden die Hufeisen
verkehrt untergeschlagen, um die Braunschweiger zu täuschen. Wenn diese
meinten, die Besatzung sei weggeritten, und deshalb die Burg angriffen, so
wurden sie zurückgeschlagen, und wenn sie dachten, die Assebnrger wären
daheim, so holten dieselben Lebensmittel aus der Nachbarschaft. Endlich
verriet ein Hirt aus Wittmar dem Herzog die Schliche der Besatzung und
erlangte dafür als Belohnung, daß sein Dorf keine Abgaben mehr zu zahlen
brauchte. Ein andermal täuschte Busso v. d. Asseburg den Herzog, indem
er den letzten Ziegenbock in der Burg schlachten ließ und eine Ziegenkeule,
die wie ein Rehbraten zubereitet war, dem Herzog übersandte, damit dieser
glaube, Busso habe noch viele Vorräte an Wild. Als nun der
Herzog mit seinen Soldaten abzog, weil er meinte, er könne die Burg doch
nicht erobern, warf der Koch den abziehenden Braunschweigern höhnend den
Ziegenbart über die Mauer nach. Nun erkannten diese, daß sie betrogen
waren, kehrten um und eroberten die Burg. Später verpfändeten die Herzöge
die Affeburg an die Stadt Brannschweig. Im Jahre 1492 aber ließ der
brannschweigische Rat die Burg von der Besatzung selbst in Brand stecken
und zerstören, weil die Mauern nicht mehr stark genug waren, um den
feindlichen Geschützen bei einer Belagerung zu widerstehen. Seitdem liegt
die Burg in Trümmern. (Kalibergwerke bei Neindors und Wittmar).
§ 6. Braunschweig
1» Lage und Entstehung. Die Stadt Brauuschweig, die Haupt-
und Residenzstadt unseres Landes (125000 Ew.), liegt im nördlichen Teile
des Herzogtums unter 10'/,» ö. L. und 52° n. Br. zu beiden Seiten der
mittleren Oker, da wo das fruchtbare Hügelland nördlich vom Harze in die
sandige norddeutsche Tiefebene übergeht. Die Oker teilt sich hier in mehrere
Bosse, Kleine Landeskunde. 4. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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hält, als ob - er um eine milde Gabe bitten wollte. Dasselbe erinnert
daran, daß der Erbauer dieses Hauses, der Freiherr von Stechinelli, in
seiner Jugend ein italienischer Bettelknabe war. Er rettete einst dem Herzog
Georg Wilhelm von Celle (f 1705) in Venedig das Leben, indem er ihm
anzeigte, daß Räuber ihn auf einem Spaziergange ermorden wollten. Der
dankbare Herzog nahm den Knaben mit nach Deutschland, ließ ihn unter-
richten und machte ihn zum Generalpostmeister. An der Ostseite des Alt-
stadtmarktes steht das Haus „Zu den sieben Türmen". Dasselbe soll von
einem Bürger der Altstadt erbaut sein, welcher den Herzog Heinrich d. L.
aus seinem Zuge nach Jerusalem begleitete, in Konstantinopel in dem Ge-
sängnis der „Sieben Türme" gefangen gehalten wurde, später aber wieder
frei kam und zur Erinnerung an seine Schicksale sein Haus mit dem Bilde
der „Sieben Türme" schmücken ließ. Die Martinikirche am Altstadtmarkte hat
ihren Namen nach dem h. Martin, Bischof von Tours (f um 400), nach
welchem auch Martin Luther seinen Namen hat. weil er am Martinstage
(11. Nov.) 1483 getauft wurde. Unter der Kanzel diefer Kirche sieht man
das Steinbild des h. Martin zu Pferde, wie er seinen Mantel mit dem Säbel
durchschneidet, um die eine Hälfte einem Armen zu geben, der nackend vor ihm
steht. An der Außenseite des hohen Chores der Kirche befindet sich das Standbild
Martin Luthers in einer Nische. An der Südseite des Altstadtmarktes steht
das Gewandhaus, in welchem sich ehemals die Läden der Tuchhändler
(Gewandschneider) befanden. Jetzt werden auf den Böden desselben die
Bretter der M.'ßbuden von einer Messe bis zur andern ausbewahrt. (Wein-
keller.) Der prächtige Giebel des Gewandhauses an der Poststraße
(Renaissancestil) ist 8 Stockwerke hoch und meist mit Fenstern ausgefüllt,
deren runde Scheiben mit Blei eingefaßt sind (Ochsenaugen).
Ein anderer Platz in der Altstadt ist der K o h l mar kt. Derselbe heißt
eigentlich Kohlenmarkt, weil hier ehemals Holzkohlen, welche die Köhler des
Harzes herstellten, verkauft wurden. An der Ostseite stand ehemals der
Löwentnrm („Leuenturm"), in welchem der Rat der Stadt im Mittelalter
einen lebendigen Löwen hielt, weil 0er Löwe das Wappenbild der Stadt Braun-
schweig war (Bärengraben in Bern!). In der Mitte des Kohlmarktes (Brunnen)
stand früher die Ulrichskirche, die aber 1544 abgebrochen wurde, weil sie
baufällig war. Seitdem geht die Ulricigemeiude in die Brüdernkirche, die ehemals
die Klosterkirche der Franziskanermönche war, welche sich aus Demut selbst
die geringeren Brüder (Mittönten) oder Barfüßer nannten (Bettelmönche).
Dieselben verließen Ostern 1523 die Stadt, weil die Bürger protestantisch
geworden waren. Am Himmelfahrtstage 1528 hielt der Prof. V. Johannes
Bugenhagen aus Wittenberg, der Reformator der Stadt Braunfchweig, feine
erste Predigt in der Brüdernkirche.
Neben dem Kohlmarkte liegt der Bankplatz mit dem Gebäude der
Braunschweigischen Bank und der Kreditanstalt. Hier kann man Geld leihen
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm_von_Celle Wilhelm Heinrich_d Heinrich Martin Martin_Luther Martin_Luthers Johannes
Bugenhagen
Extrahierte Ortsnamen: Stechinelli Venedig Deutschland Jerusalem Konstantinopel Martinstage Wittenberg
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Das Werla (Wehrlager) ist eine niedrige Anhöhe zwischen Burgdorf und
Schladen, auf welcher ehemals die feste Burg Werla lag, iu denen die
sächsischen Kaiser oft und gern wohnten. Als sich König Heinrich I. 924 vor den
andringenden Ungarn hierher hinter die Sümpfe der Oker zurückgezogen hatte,
gelang es der Besatzung der Burg, bei einem Ausfalle einen ungarischen
Häuptling gefangen zu nehmen. Heinrich I. gab denselben nicht eher frei,
als bis ihm die Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand gewährten. Jetzt
ist die alte Burgstätte in Ackerland verwandelt, und nur eiu mächtiger Fels-
block erinnert noch an die Stelle, wo die alte Kaiserpfalz gestanden hat.
Weiter w. liegt Salzgitter (Saline) am Fuße der Bärenköpfe. Wie die Sage
erzählt, wurde die dortige Salzquelle vou einem Schweine entdeckt, welches
sich in derselben gewälzt hatte und nachher mit einer weißen Salzkruste be-
deckt war. Bei Ringelheim wird unsere Bahnstrecke von der Linie Halber-
stadt-Hildesheim gekreuzt. Hinter Ringelheim überschreitet die Bahn die schmutzige
Innerste und erreicht bei Neuwallmodeu wieder brauuschweigisches Gebiet,
2. Thedel von Wallmoden. Bei Neuwallmodeu lag ehemals
eine Burg, nach der sich ein adliges Geschlecht von Wallmoden nannte. Zu
dieser Familie gehörte auch Thedel v. W., genannt Unvorferd, d. h. der Un-
erfchrockene, der zur Zeit Heinrichs d. L. lebte. Als er einst ans die Jagd ritt,
begegnete ihm, wie die Sage erzählt, eine Reiterschar, die von einem schwarzen
Ritter auf eiuem schwarzen Rosse angeführt wurde. Die Begleiter waren
Männer, die bereits längst verstorben waren. Einer von ihnen, der aus einer
schwarzen dreibeinigen Gais ritt, lud Thedel ein, sich hinter ihm ans das
Tier zu fetzeu und die Fahrt nach Jerusalem mitzumachen. Wenn er während
der ganzen Reise und anch während des Aufenthaltes in der Grabeskirche
in Jerusalem schweige, so werde der schwarze Anführer ihm seinen Rappen
schenken. Wenn er unterwegs aber frage oder antworte, so werde ihm der
Tensel den Hals umdrehen. Thedel machte die Fahrt mit, schwieg standhaft
und erhielt das schwarze Zauberroß geschenkt. Er mußte es mit glühenden
Kohlen und Dornreisern füttern und durfte niemand sagen, von wem er es er-
halten habe. Als Thedel später auf diesem Rosse alle seine Gegner im
Turniere am Hose Heinrichs d. £. zu Braunschweig überwand, überredeten
diese den Herzog, des Morgens ein Federchen in seinen Bart zu stecken und
den Ritter Thedel in die Finger zu beißen, wenn er es herausziehen wolle.
Dann werde man sehen, daß Thedel hestig erschrecke und den Namen „Unvor-
serd" nicht verdiene. Als aber Herzog Heinrich den Ritter beißen wollte,
gab dieser ihm eine Ohrfeige und jagte: „Hätten mich Euer Gnaden nicht ge-
bissen, so hätte ich Euer Gnaden nicht geschmissen." Herzog Heinrich schämte
sich seiner That und sagte: „Ich habe eines Narren Rat befolgt, darum habe
ich eines Narren Lohn empfangen." Thedel trat fpäter in den Orden der
Schwertritter in Livland und besiegte anch hier alle feine Feinde. Als ihn
nun der Ordensmeister einst sragte, woher er sein schwarzes Roß habe, mnßte ihm
Thedel „bei des Gehorsams Pflicht" erzählen, daß er es vom Teufel geschenkt
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Thedel Heinrichs Heinrichs Thedel Thedel Heinrichs Heinrichs Heinrich_den_Ritter Heinrich Heinrich Heinrich Thedel
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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— 10 —
und Philipp von Schwaben im Jahre 1200 wurde Helmstedt von dem Erz-
bischof Ludolf von Magdeburg verbrannt. Als die Feiude auch das Kloster
Marienberg plündern wollten, trat ihnen die Jungfrau Maria wie eine
Königin mit der Krone aus dem Haupte entgegen, so daß der erste Soldat
vor Schrecken tot zu Boden stürzte, während die andern eilig davon liefen.
Als Helmstedt 1279 von dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg belagert
wurde, spannte sie einen seidenen Faden zwischen dem Kloster Marienberg^
und der Stephanskirche aus, ging aus demselben hin und her und fing die
feindlichen Geschosse in ihrem goldenen Mantel auf. Jetzt wohnen keine
Nonnen mehr in dem Kloster, sondern 7 unverheiratete evangelische Damen,
welche eine höhere Mädchenschule und ein Krankenhaus leiten und kunstvolle
Altar- und Kanzeldecken sticken.
6. Umgegend. Eine Stunde ö. von Helmstedt im Lappwalde liegt
der „Brunnen", dessen eisenhaltiges Wasser zum Trinken und Baden be-
nutzt wird. In dem großen Gasthause daselbst finden die Fremden Unter-
kirnst und Verpflegung (Konzerte, Sommertheater). Zur Erinnerung an den
Krieg von 1870—1871 hat man hier ein Kriegerdenkmal errichtet, welches
einen sterbenden Löwen darstellt. Das Dorf E mm erst edt w. von Helmstedt
wurde zu der Zeit, als Helmstedt noch eine Universität hatte, von Studenten
viel besucht. Als die Knechte des Dorses eines Sonntags aus der Kegelbahn
den Studeuteu keinen Platz machen wollten, schalt sie der Wirt tüchtig aus,
nannte sie Esel, Schlingel, Flegel und dickdrebische Bengel, und meinte dann
doch noch, er habe es ihnen nur „durch die Blume" zu verstehen gegeben,
daß sie die Kegelbahn verlassen sollten. In dem Kloster Marienthal n. von
Helmstedt soll Till Eulenspiegel Kirchenvogt gewesen sein. Als ihn der Abt
einst beauftragte, aufzupassen, ob die Mönche auch des Nachts alle deu
Gottesdieust besuchten, nahm er aus der Treppe, welche vom Kloster in die
Kirche sührte, die beiden untersten Stufen fort, so daß die Mönche an dieser
Stelle stolperten und „Au!" riefen. Eulenspiegel hatte sich unter der Treppe
versteckt und machte bei jedem Schrei einen Kreidestnch; zuletzt zählte er an
den Strichen nach, ob alle Mönche in der Kirche gewesen waren.
§ 4. Der Elm.
1. Lage. Der Elm ist ein Höhenzug, welcher sich in der Richtung
von So. nach Nw. auf der Grenze der drei Kreise Braunschweig, Wolfen-
büttel und Helmstedt entlang zieht. Er ist von Schöningen bis Bornum
etwa 25 km laug und im Nw. 12 Km, im So. 4 km breit. Der Elm
besteht aus Muschelkalk (Steinbrüche, Kalkösen!) und ist mit schönen Buchen-
Wäldern bestaudeu. Auf der Ostseite des Elms entspringt die Schunter (r.
Nbsl. der Oker), welche l. die Lutter und die Wabe ausnimmt. Letztere ent-
springt auf der Westseite des Elms im Reitling, einem schönen Thale bei
Lucklum, welches vom Kuxberg (300 w) und Herzberg eingeschlossen wird.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Schwaben Philipp Ludolf_von_Magdeburg Maria Maria Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Flegel Till_Eulenspiegel_Kirchenvogt Eulenspiegel Elms Nbsl
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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- 13 —
Urteil über den Angeklagten zu schöpfen (schaffen). Weil die Schoppen, die
an dieser Gerichtsstätte zusammenkamen, oftmals recht einfältige Urteils-
sprüche gefällt haben sollen, über welche die Leute lachten, so spricht man
von den wunderlichen „Schöppenstedter Streichen". Andere deuten den
Namen Schöppenstedt als Schiffsstätte, weil die Altenau ehemals zwischen
Schöppenstedt und Dettum einen See gebildet haben soll, über den man
in kleinen Schiffen hinüberfuhr. Daher zeigt das Wappen der Stadt einen
Löwen, der aufrecht in einem Schiffe steht. Das Dorf Küblingen bei
Schöppenstedt hat eine merkwürdige Kirche. Dieselbe besteht nämlich aus
2 Flügeln, die im rechten Winkel zusammenstoßen. In diesem Winkel steht
der Altar, und darüber befindet sich die Kanzel. Da nun die Männer in
dem einen, die Frauen aber in dem andern Flügel sitzen, so können beide
wohl den Prediger, nicht aber sich gegenseitig sehen. Im Mittelalter
pilgerten viele Leute nach Küblingen, weil sie meinten, ein an der dortigen Kirche
befindliches Steinbild der Juugsrau Maria könne Wunder thun und Kranke
gesund machen. Zu Kneitlingen bei Schöppenstedt soll der lustige Spaß-
macker Till Eulenspiegel geboren sein, und in Mölln bei Lauenburg soll
er i. I. 1350 gestorben und im Sarge aufrecht stehend begraben sein.
6. Das große Bruch breitet sich zwischen Elm, Asse, Huy und
Fallstein aus. Es erstreckt sich von Hornburg a. d. Ilse bis Oschersleben
a. d. Bode und ist ungefähr 45 km lang und 2—3 km breit. Dasselbe ist
dadurch entstanden, daß die Gewässer (Soltau, Missau, Hessenau) der be-
nachbarten Höhenzüge sich in dieser Mulde ansammelten, ohne einen Abfluß
zu finden. Da das Bruch brauufchweigisches und halberstädtisches Gebiet
durchzieht, so vereinigte sich Herzog Heinrich d. I. von Braunschweig mit
dem Bischof Albrecht V. von Halberstadt ums Jahr 1540, um den Sumpf
entwässern zu lassen. Es wurde ein „großer Graben" mit zahlreichen
Seitengräben angelegt, welche das Wasser des Bruches zur Bode und
Ilse ableiteten. Unter Herzog Heinrich Julius von Braunschweig, der zu-
gleich Bischof von Halberstadt war, wurde das Werk um das Jahr 1600
vollendet, fodaß er die Steine zum Bau feines Schlosses in Gröningen
a. d. Bode vom Fallstein auf Kähnen dorthin bringen lassen konnte.
(Schiffsgraben!). Auf diese Weise ist der ehemalige Sumpf in fruchtbaren
Ackerboden und grasreiches Wiesenland verwandelt. Durch das Bruch
führen drei Hauptstraßen, nämlich der Neue Damm bei Neu-Wegersleben,
der Kiebitzdamm bei Jerxheim und der Heffendamm zwischen Gr.
W i n n i g st ed t und Hessen. In M a t t ie r z o l l bei Gr. Winnigstedt
mußten die Fuhrleute ehemals einen Matthiasgroschen (4 Pf.) Wegegeld be-
zahlen, wenn sie über den Hessendamm (Heerstraße von Braunschweig nach
Halberstadt) fuhren. Das Schloß in H e f f e n am Fallstein wurde im Mittel-
alter von brauuschweigischen Fürsten bewohnt. In dem Schloßgarten daselbst
wurden zur Zeit des Herzogs Julius ('s 1589) die ersten Kartoffeln in
unserm Lande in 5 Blumentöpfen gezogen. Jerxheim am Heesberge ist
t
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Till_Eulenspiegel Ilse Heinrich_d Heinrich Albrecht_V._von_Halberstadt Albrecht_V. Ilse Heinrich_Julius_von_Braunschweig Heinrich Julius_(
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Kaum waren dieselben aber fertig, so brannten sie wieder ab (1546). Die
Dienstboten retteten sich, indem sie aus den Fenstern und von den Dächern
sprangen; die kranke Gräfin Magdalene aber, die Gemahlin des Grafen
Ulrich, kam in den Flammen um. Graf Ulrich selbst wurde von einem
Zimmermann gerettet, der ihn aus dem brennenden Schlosse trug; aber seine
Haare und Kleider waren versengt, und sein Körper war mit Brandwunden
bedeckt, so daß er oftmals sagte: „Ich armer Hiob, ich kann nicht sehen,
gehen und steheu, Gott erbarme sich meiner!" Erstarb erst nach fünfjährigem
Krankenlager. Zum Dauke für die Hülfe, welche die Blankenburger ihrem
Grafeu bei dieser Feuersbrunst geleistet hatten, soll dieser ihnen erlaubt
haben, ihre Ziegen aus einem Berge in der Nähe der Stadt zu weideu, der'
seitdem der Ziegenkopf genannt wird. Jmjahre 1707 erhob Kaiserjosephi.die
Graffchaft Blankenburg zu einem Fürstentume, weil sein Bruder, König Karl Iii-
von Spanien (der spätere Kaiser Karl Vi.) die Tochter des Herzogs Ludwig Rudolf
von Brannschweig-Blankenburg heiratete. Das Schloß Blankenburg, in welchem
sich 200 Zimmer befinden, bildet ein großes Viereck, welches den Schloßhof
einschließt. In dem Schlosse befindet sich anch ein Theater, in welchem Vor-
stellungen stattfinden, wenn der Kaiser und andere Fürstlichkeiten bei nnserm
Regenten im Herbste zu den großen Jagden zu Gaste sind. Da, wo
der Kapellmeister im Theater steht, tritt der nackte Felsen hervor, auf welchem
das schloß erbant ist. Am Fuße des Schloßberges liegt die Stadt Blanken-
bürg. In der St. Bartholomäuskirche daselbst sind die alten Grafen von
Blankenburg begraben, Die 5 Kanonenkugeln am Rathaufe erinnern noch
daran, daß die Stadt im Dreißigjährigen Kriege (1627) von den Kaiserlichen
belagert und erobert wurde. Damals brannte fast die ganze Stadt ab, so
Schloß zu Blankenburg.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich Ulrich Zimmermann Kaiserjosephi Karl_Iii-
von_Spanien Karl Karl_Vi Karl Ludwig_Rudolf
von_Brannschweig-Blankenburg Ludwig Rudolf
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Talern des Harzes. Um aber die trotzigen Sachsen besser demütigen zu können, ließ er im ganzen Lande, besonders am Rande des Harzes, feste Bergschlösser anlegen (z. B. die Harzburg und die Heimburg) und das Volk mit harten Fronarbeiten drücken.
Die gewaltigste dieser Burgen war die Harzburg, die Heinrich zum Schutze und zur Beaufsichtigung Goslars erbauen ließ. Sie war mit ungemeiner Pracht hergestellt. Innerhalb der Mauern erhoben sich wahrhaft königliche Gebäude und eine reich ausgestattete, mit vielen Geistlichen besetzte Kirche. Auf dieser Burg und in dem benachbarten Goslar hielt Heinrich am häufigsten Hof.
In die Burgen setzte er fränkische Ritter, die aber nach Art der Raubritter arg im Lande hausten. Unter dem Vorwande, den Zehnten zu erheben, machten sie mit ihren Burgleuten Ausfälle, plünderten, legten Steuern auf und trieben die Herden des Landmanns hinweg. Das reizte die Sachsen zum offenen Aufstande. Sie griffen, 60000 Mann stark, unter Führung Ottos von Nordheim zu den Waffen und belagerten Heinrich in Goslar. Als dieser sich nach der festen Harzburg flüchtete, umstellten sie die Zugänge zu der Burg mit Wächtern. Heinrich entkam jedoch.
Mitten in der Nacht verließ er, von wenigen Getreuen begleitet, die Harzburg. Ein treuer Jäger zeigte ihm einen verborgenen Pfad, der noch heute „der Kaiserstieg" heißt. So gelaugte der Kaiser nach Walkenried und endlich nach Hersfeld.
In ihrer Wut zerstörten bald darauf die Sachsen die Burg, verbrannten die Kirche und wühlten selbst die Leichen aus der kaiserlichen Gruft hervor. Diese Roheit der Sachsen empörte die süddeutschen Fürsten, und mit ihrer und der Städte Hilfe besiegte Heinrich endlich die Sachsen in einer blutigen Schlacht unweit Langensalza (bei Hohenburg). Aber Heinrich mißbrauchte in törichter Verblendung seinen Sieg. Denn er ließ sofort die im Sachsenlande zerstörten Burgen wieder Herrichten, nahm viele vornehme Sachsen gefangen und zog ihre Güter ein. Auch gab er die gefangenen Bischöfe nicht frei, obgleich der Papst solches von ihm forderte; dadurch schuf er sich in diesem einen neuen, sehr mächtigen Feind.
3. Heinrich im Bann. Bald darauf erschien ein Gesandter des Papstes beim Kaiser und verlangte von ihm, daß er die durch Simonie in ihre Stellen gelangten Bischöfe absetze und sich fortan der Belehnung der Bischöse vollständig
enthalte. Empört über solche Anmaßung, ließ Heinrich den Papst auf einer
Versammlung deutscher Bischöfe in Worms absetzen und schrieb „an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch": „Steige herab, verlaß den angemaßten Stuhl!" Aber der Papst schreckte vor den Drohungen Heinrichs nicht
zurück. Im Gegenteil, er tat, was noch kein Papst vor ihm gewagt hatte, und sprach über den Kaiser den Bann aus und alle seine Untertanen von dem Eide der Treue los. Anfangs lachte Heinrich darüber. Bald aber erklärten ihm die deutschen Fürsten, einen anderen Kaiser wählen zu wollen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei.
4. Reise nach Italien. Da entfiel dem sonst so kühnen Kaiser aller Mut, und er beschloß, nach Rom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Im Winter des Jahres 1077 trat er mit seiner edlen Gemahlin, seinem dreijährigen Söhnlein und einem kleinen Gefolge die Reise über die Alpen an. Das war ein beschwerlicher Weg. Die hohen Bergrücken waren mit ungeheuren Schnee-Massen bedeckt, und ein eiskalter Wind riß den Reisenden die Haut von Gesicht
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Ottos Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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itnb zu slitbereit Wörtern zu verwenden. (Derartige von ihm geschnitzte Lettern sind noch jetzt in Mainz vorhanden. Sie sind ans Birnbanmholz geschnitzt und etwa 4 cm lang.) Später erfand er die Kunst, die einzelnen Buchstaben dnrch Gnß aus passendem Metall herzustellen. Die Geldnot zwang ihn, sich mit dem reichen Goldschmied Fust und dessen Schwiegersohn Schösser zu verbinden. Schösser erfand die noch jetzt gebräuchliche Druckerschwärze. Mehrere Jahrhunderts früher war bereits das Leinenpapier erfunden. Dies kam der Buchdruckerkuust sehr zu-statten. Vorher hatte mau Pergament. Das erste Buch, das man druckte, war eine Bibel. — Die gedruckten Bücher waren bedeutend billiger als die geschriebenen. Sie wurden daher auch mehr gekauft, und so ist es der (51 sind im g Guteubergs zu danken, daß heute die Schätze des Wissens Gemeingut aller Menschen geworden sind. Besonders wurde das Werk der Reformation durch die Buchdruckerkunst sehr gefördert.
3. Das Spinnrad. Etwa um das Jahr 1530 wurde von einem Braunschweiger, namens Haus Jürgens, das Spinnrad erfunden. Er war Lteinhauer, Bildschnitzer und Gastwirt in Watenbüttel bei Braunschweig. In Nürnberg hatte er sich in seiner Kunst zum tüchtigen Meister herangebildet. Durch das vou ihm erfundene Spinnrad wurde die bis dahin gebräuchliche Spiudel gänzlich verdrängt, da sich durch das Spiuurad das Garn viel leichter und besser herstellen ließ. Das Wirtshaus in Watenbüttel führt noch heute den Namen „Zum Spinnrade".
50. Soldaten im Mittelalter.
1. Söldner. Vor Erfindung des Schießpulvers zog der Ritter wohlgerüstet auf mutigem Rosse selbst in den Kampf. Später, als das Pnlver im Kriege verwandt wurde, kouute er mit seiner persönlichen Tapferkeit wenig ausrichten; er zog es daher vor, zu Hause zu bleiben und seine Knechte, Vögte, Kutscher u. s. w. in den Kampf zu schicken. — Wenn ein Krieg ausbrach, konnte ein Fürst selten eine genügende Anzahl Truppen zusammenbringen; es blieb ihm daun nichts weiter übrig, als Söldner zu werben. Auf dem Markte der Stadt ließ der Werbeoffizier die Fahne aufpflanzen und die Trommel rühren; gegen Zahlung eines Handgeldes ließen sich die kriegslustigen Burschen in die Stammrolle einschreiben. Monatlich wurde ihnen ein Sold gezahlt, daher Der Name „Söldner". Das Regiment gehörte dem Obersten, der es errichtet hatte; ihm folgten die Söldner, gleichviel, welchem Kriegsherrn er sie zuführte.
2. Die Landsknechte. Die Landsknechte sind auch Söldner, aber sie sollen ans den kaiserlichen Landen genommen werden (S. 9). Ein kaiserlicher Oberst wirbt und führt sie, und so erhalten sie das Ansehen eines kaiserlichen Kriegsvolkes, dem auch reiche Bürgersöhue und selbst Adlige angehören. Plünderung im Freundesland ist ihnen streng verboten, ebenso alles gotteslästerliche Flucheu und Schwören. Jahrhunderte hindurch bildeten sie den Hauptbestandteil der kaiserlichen Heere. Die Landsknechte schieden sich in Spieß- und Büchsenknechte. Die Spießknechte trugen einen 5 m langen Spieß, die Büchsenknechte dagegen eine Hakenbüchse oder Muskete. Diese war so schwer, daß man sie beim Abfeuern auf einen Gabelstock legte. Für Waffen und Kleidung hatte der Landsknecht selber zu sorgen. Nicht selten nahm er einen Burschen oder seine Frau mit. Die Soldatenfrauen kochten, buken, wuschen und nähten für die Männer. Im Kriege halfen sie Schanzen bauen und pflegten die Verwundeten.
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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bensbekenntnis). Darin war in 28 Artikeln in milden Worten dasjenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme, und worin man abweiche, klar gelegt worden.
12. Luthers Familienleben. (Deutsche Jugend 4, S. 155: Aus Martin Luthers häuslichem Leben. Ebenso Deutsche Jugend 3, S. 123—125).
13. Luthers Tod. Im Jahre 1546 reiste Luther ans Einladung des Grasen Mansseld nach Eisleben, um dort einen Vermögensstreit zu schlichten. Hier starb er am 18. Februar 1546. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort in derselben Kirche beigesetzt, an deren Tür er einst die 95 Thesen angeschlagen hatte.
14. Zwei braunschweigische Lnthersagen. Wie die Sage erzählt, so soll Luther sich einmal im Harze verirrt haben. Erst bei völliger Dunkelheit kam er nach Tanne. Ms er sich hier nach der Herberge erkundigte, erfuhren die Leute, daß sie den großen Reformator bei sich hatten. Sie stellten sofort in alle Fenster Lichter, damit er den Weg zur Herberge wohl finden könne. — Zur Erinnerung an diesen Vorfall werden noch heute in Tanne am Martinsabend sämtliche Fenster durch Wachskerzen erleuchtet.
In der Klosterruine Walkeuried zeigt man die sogenannte Lutherfalle. Ms der Reformator nämlich einstmals im Kloster weilte, beschlossen die Mönche, ihn durch eine Falltür in die Tiefe zu stürzen. Sie führten ihn auch an die Tür. Ein Hündchen aber lief vor Luther her und stürzte statt seiner in den Abgrund.
(Deutsche Jugend 5, S. 223: Andenken an Dr. Martin Luther.)
54. Der Bauer im Zllittelalter.
1. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den Einkünften ihrer eigenen Güter (Domänen). Als sie aber spater die Domänen ihren Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung Übergaben, da ließen sie sich von diesen ihren „hörigen Bauern" die Lebensmittel in die Küche liefern. Zn bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe re.) entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden. Auch hatten die hörigen Bauern dem Gutsherrn zahlreiche Dienste
zu leisten, wie sie in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Sie mußten ant Hose die Öfen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten rc. Zuweilen auch mußte der Bauer mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine rc. herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Doch wurden die Leute meistens bei der Arbeit gut beköstigt. Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpflichtet, bei ihrem Grundherrn in Dienst zu treten. Sie erhielten meistens nur Kost, zuweilen auch einen ganz geringen Lohn. Ein Handwerk zu erlernen oder in die Stadt zu ziehen, war ihnen ohne Zustimmung des Gutsherrn nicht gestattet. Der Bauer war zum Leibeigenen seines Herrn herabgesunken.
Heinrich der Friedfertige von Braunschweig erließ schon 1433 ein Gesetz, wonach der Bauernstand in seinem Lande von den drückendsten Lasten befreit wurde. Dies führte in unserm Herzogtume zum allmählichen Erlöschen der Leibeigenschaft (S. 69.)
2. Bauernelend. Der Bauer war dazumal meist ein recht armer Mann. Er hatte kaum Zeit, sein kleines Feld zu bestellen; denn er mußte für seinen Herrn 3—4 Tage in der Woche mit seinem Gespann arbeiten. Dazu kam noch, daß ihm seine Ernte oft von zahllosem Wild fast ganz vernichtet wurde. Wehe ihm, wenn er sich's einfallen ließ, ein Stück Wild totzuschlagen! Einen
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luthers Martin_Luther Heinrich Bauernelend