Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Die Zorge mit der Wieda enteilen in südöstlicher Richtung dem Harz.
Die Quellen der Oder kommen aus dem Brockenselde und sammeln sich in
dem größten Wasserbecken des Harzes (22 ha), in dem Oderteich, der das
meiste Wasser zunächst durch den Rehbergergraben nach St. Andreasberg führt
(der einst blühende Bergbau nutzte eingestellt werden), das aber bei Lauterberg
wieder der Oder zufließt. Im oberen Odertal hat man deutliche Beweise einer
einstigen Vergletscherung gefunden. Rechts fließt ihr unterhalb Herzberg die
Sieb er zu. Die Oder ist rechter Nebenfluß der Rhum e, die schon als Quelle
überaus wasserreich ist und unterhalb Northeims in die Leine mündet. Ihr fließt
auch die am Bruchberge entspringende Söse zu, die bei Osterode aus dem
Harze tritt.
Die Nette entspringt in der Nähe von Seesen und mündet nach nördlichem
Lauf bei Derneburg in die Innerste.
5. Harzburger Gebiet. Es hat etwa die Gestalt einer
Raute und ist von Braunschweig in südlicher Richtung 40 km ent-
fernt. Die Oker und zwei Neben-
flüsse bezeichnen die Lage: die Oker
zieht im Westen, die Ecker im Osten,
die Radau fließt mitten hindurch.
Welche Orte liegen am Fuße des
Harzes?
Bad Harzburg (250m hoch,
mit 4700 Einwohnern) liegt am Fuße
des Burgberges und wird durchflössen
von der Radau, die vom Brocken-
felde kommt und unterhalb Bienen-
burgs in die Oker mündet. Die
Stadt ist ein Badeort ersten Ranges
(jährlich 17 000 Badegäste) und die
vornehmste Sommerfrische des Harzes.
Prächtig sind das Kurhaus und das
Bad Iuliushall, das eine Kochsalz-
Trinkquelle hat. Seinen Namen hat dieses von dem Herzog Julius,
der die Salzquelle abteufen ließ, um Salz zu gewinnen. Viel besucht
wird der 484 m hohe Burgberg, der einst eine Opferstätte des Götzen
Krodo gewesen sein soll. Heinrich Iv. ließ hier eine Kaiserburg erbauen,
die aber von den Sachsen zerstört wurde. Er ließ sie dann wieder auf-
bauen, wie später auch Kaiser Friedrich Barbarossa. Eine Säule von
Granit hat als Inschrift die von Bismarck im Reichstage gesprochenen
Worte: „Nach Eanossa gehen wir nicht!" Wenn die Herbststürme über den
Wald brausen, dann fährt Hackelberg, der wilde Jäger, mit seinem
tobenden Troß von der Harzburg auf funkenschnaubenden Rappen
aus mit Hallo und Peitschenknall nach dem Thüringer Wald hinüber.
Im Radautal wird Gabbro, ein geschätzter Pflasterstein, gewonnen.
In der Nähe des Bahnhofes werden alljährlich große Wettrennen
abgehalten. Edle Rennpferde züchtet man in dem Herzoglichen Ge-
flüt in Bündheim. Bon Bad Harzburg führt ein schöner Weg am
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Extrahierte Personennamen: Herzberg Julius Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Bismarck
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Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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— 17 —
Julius (1578; ein Lustschloß, welches er zu Ehren seiner Gemahlin Hedwig
von Brandenburg Hedwigsburg nannte.
4. Die Asse, welche 1 Stunde sö. von Wolfenbüttel liegt, ist
ein 6 qkm großer Höhenzug (200 m h,), der mit herrlichen Buchenwäldern
bestanden ist. Bon der Asse erzählt man folgende Sage: Ein armer Bauer
aus der Umgegend, der die Achse (Asse) seines Wagens zerbrochen hatte,
begegnete dem Herrn des Landes. Dieser sagte zu ihm: „Mit der zer-
brochenen Achse wirst du auch nicht mehr weit kommen." „Oh!" entgegnete
der Bauer, „wenn mir nur alles Land gehörte, das ich noch damit umfahren
kann." Der Herr versprach, ihm das Land zu schenken, und nun umfuhr
der Bauer noch den ganzen Höhenzug, den er fortan als Eigentum erhielt
und „Asse" nannte. Im Jahre 1218 erbaute der Ritter Gunzelin von
Wolfenbüttel, der Sohn des ungetreuen Eckbert, die A s s e b u r g, nach
welcher sich sein zweiter Sohn Busso Herr v. d. Asseburg nannte. Dieser
geriet in Krieg mit dem Herzog Albrecht von Braunschweig und mußte dem-
selben nach vierjähriger Belagerung 1258 die Burg abtreten. Man erzählt,
die Assebnrger hätten während der Belagerung ihren Pferden die Hufeisen
verkehrt untergeschlagen, um die Braunschweiger zu täuschen. Wenn diese
meinten, die Besatzung sei weggeritten, und deshalb die Burg angriffen, so
wurden sie zurückgeschlagen, und wenn sie dachten, die Assebnrger wären
daheim, so holten dieselben Lebensmittel aus der Nachbarschaft. Endlich
verriet ein Hirt aus Wittmar dem Herzog die Schliche der Besatzung und
erlangte dafür als Belohnung, daß sein Dorf keine Abgaben mehr zu zahlen
brauchte. Ein andermal täuschte Busso v. d. Asseburg den Herzog, indem
er den letzten Ziegenbock in der Burg schlachten ließ und eine Ziegenkeule,
die wie ein Rehbraten zubereitet war, dem Herzog übersandte, damit dieser
glaube, Busso habe noch viele Vorräte an Wild. Als nun der
Herzog mit seinen Soldaten abzog, weil er meinte, er könne die Burg doch
nicht erobern, warf der Koch den abziehenden Braunschweigern höhnend den
Ziegenbart über die Mauer nach. Nun erkannten diese, daß sie betrogen
waren, kehrten um und eroberten die Burg. Später verpfändeten die Herzöge
die Affeburg an die Stadt Brannschweig. Im Jahre 1492 aber ließ der
brannschweigische Rat die Burg von der Besatzung selbst in Brand stecken
und zerstören, weil die Mauern nicht mehr stark genug waren, um den
feindlichen Geschützen bei einer Belagerung zu widerstehen. Seitdem liegt
die Burg in Trümmern. (Kalibergwerke bei Neindors und Wittmar).
§ 6. Braunschweig
1» Lage und Entstehung. Die Stadt Brauuschweig, die Haupt-
und Residenzstadt unseres Landes (125000 Ew.), liegt im nördlichen Teile
des Herzogtums unter 10'/,» ö. L. und 52° n. Br. zu beiden Seiten der
mittleren Oker, da wo das fruchtbare Hügelland nördlich vom Harze in die
sandige norddeutsche Tiefebene übergeht. Die Oker teilt sich hier in mehrere
Bosse, Kleine Landeskunde. 4. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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hält, als ob - er um eine milde Gabe bitten wollte. Dasselbe erinnert
daran, daß der Erbauer dieses Hauses, der Freiherr von Stechinelli, in
seiner Jugend ein italienischer Bettelknabe war. Er rettete einst dem Herzog
Georg Wilhelm von Celle (f 1705) in Venedig das Leben, indem er ihm
anzeigte, daß Räuber ihn auf einem Spaziergange ermorden wollten. Der
dankbare Herzog nahm den Knaben mit nach Deutschland, ließ ihn unter-
richten und machte ihn zum Generalpostmeister. An der Ostseite des Alt-
stadtmarktes steht das Haus „Zu den sieben Türmen". Dasselbe soll von
einem Bürger der Altstadt erbaut sein, welcher den Herzog Heinrich d. L.
aus seinem Zuge nach Jerusalem begleitete, in Konstantinopel in dem Ge-
sängnis der „Sieben Türme" gefangen gehalten wurde, später aber wieder
frei kam und zur Erinnerung an seine Schicksale sein Haus mit dem Bilde
der „Sieben Türme" schmücken ließ. Die Martinikirche am Altstadtmarkte hat
ihren Namen nach dem h. Martin, Bischof von Tours (f um 400), nach
welchem auch Martin Luther seinen Namen hat. weil er am Martinstage
(11. Nov.) 1483 getauft wurde. Unter der Kanzel diefer Kirche sieht man
das Steinbild des h. Martin zu Pferde, wie er seinen Mantel mit dem Säbel
durchschneidet, um die eine Hälfte einem Armen zu geben, der nackend vor ihm
steht. An der Außenseite des hohen Chores der Kirche befindet sich das Standbild
Martin Luthers in einer Nische. An der Südseite des Altstadtmarktes steht
das Gewandhaus, in welchem sich ehemals die Läden der Tuchhändler
(Gewandschneider) befanden. Jetzt werden auf den Böden desselben die
Bretter der M.'ßbuden von einer Messe bis zur andern ausbewahrt. (Wein-
keller.) Der prächtige Giebel des Gewandhauses an der Poststraße
(Renaissancestil) ist 8 Stockwerke hoch und meist mit Fenstern ausgefüllt,
deren runde Scheiben mit Blei eingefaßt sind (Ochsenaugen).
Ein anderer Platz in der Altstadt ist der K o h l mar kt. Derselbe heißt
eigentlich Kohlenmarkt, weil hier ehemals Holzkohlen, welche die Köhler des
Harzes herstellten, verkauft wurden. An der Ostseite stand ehemals der
Löwentnrm („Leuenturm"), in welchem der Rat der Stadt im Mittelalter
einen lebendigen Löwen hielt, weil 0er Löwe das Wappenbild der Stadt Braun-
schweig war (Bärengraben in Bern!). In der Mitte des Kohlmarktes (Brunnen)
stand früher die Ulrichskirche, die aber 1544 abgebrochen wurde, weil sie
baufällig war. Seitdem geht die Ulricigemeiude in die Brüdernkirche, die ehemals
die Klosterkirche der Franziskanermönche war, welche sich aus Demut selbst
die geringeren Brüder (Mittönten) oder Barfüßer nannten (Bettelmönche).
Dieselben verließen Ostern 1523 die Stadt, weil die Bürger protestantisch
geworden waren. Am Himmelfahrtstage 1528 hielt der Prof. V. Johannes
Bugenhagen aus Wittenberg, der Reformator der Stadt Braunfchweig, feine
erste Predigt in der Brüdernkirche.
Neben dem Kohlmarkte liegt der Bankplatz mit dem Gebäude der
Braunschweigischen Bank und der Kreditanstalt. Hier kann man Geld leihen
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TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm_von_Celle Wilhelm Heinrich_d Heinrich Martin Martin_Luther Martin_Luthers Johannes
Bugenhagen
Extrahierte Ortsnamen: Stechinelli Venedig Deutschland Jerusalem Konstantinopel Martinstage Wittenberg
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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— 22 —
Wundung In der Schlacht bei Quatrebras 1815 vom Schlachtfelde getragen
wurde, eine Sammlung alter braunschweigischer Münzen n. s. w.
4. Der Hagen bildet den nö. Teil der Stadt Braunschweig. Der-
selbe hat 3 Thore, nämlich das Wenden-, Fallersleber- und Steinthor. Auf
dem Hagenmarkte stand ehemals das Hagenrathaus, welches 1690 zu einem
Theater eingerichtet wurde. Seitdem man es 1864 abgerissen hat, ist der Hagen-
markt der größte von den Plätzen in der Stadt (1 da). Jetzt steht mitten auf
dem Platze der Heinrichsbrunnen mit dem Standbilde Heinrichs d. L,,
weil dieser Stadtteil unter seiner Regierung gegründet und die Katharinen-
kirche erbaut wurde. Heinrich d. L. ist im langen reichgestickten Gewände
dargestellt. Im rechten Arme hält er das Schwert, während er im linken
Arme das Modell der Katharinenkirche in ihrer ursprünglichen romanischen Form
trägt. Vom Hagenmarkte führt der Bohlweg (Bohlenweg) s. zur Altenwiek. An
der Westseite desselben steht die Paulinerkirche, welche ehemals zum Kloster
der Dominikanermönche gehörte, jetzt aber als Zeughaus (Waffen, Patronen,
Uniformen ?c.) dient. Die Nebengebäude an der Nordseite sind zu einem
vaterländischen Museum eingerichtet (Bilder brannschw. Herzöge, alte
Uniformen, Fahnen und Waffen brauufchw. Soldaten, Darstellung der Schlacht
bei Quatrebras mit 3000 Bleisoldaten, der eiserne Stuhl, auf welchem 1575 die
„Schlüterliese" in Wolfenbüttel verbrannt wurde, weil sie die Herzogin
Hedwig vergiften wollte ?c.). An der Südseite der Paulinerkirche an der
Stelle des ehemaligen Dominikanerklosters steht das neue Finanzgebäude,
deffen Feufter im unteren Stockwerk mit starken Eifenstäben vergittert sind, weil
sich hier die Landeshauptkaffe befindet; gegenüber liegt das neue Rathaus mit
einem stattlichen Eckturme (Uhr, Glockenspiel). An der Ostseite des Bohlweges
steht das Herzogliche Residenzschloß, welches 1831—1838 erbaut ist,
nachdem das alte Schloß beider Revolution 1830 abgebrannt war. Das alte Schloß
hieß der graue Hof, weil es an der Stelle eines Hofes erbaut war, welcher den
Mönchen des Klosters Riddagshausen, die graue Kleidung trugen, gehörte.
Auf dem Schlöffe steht die Brnnonia mit dem Viergespann. Zu beiden
Seiten derselben stehen die Standbilder des Kaisers Otto Iv. (1197—1218)
und des Herzogs Otto des Kindes, des ersten Herzogs von Braunschweig
(1235—^1252). Im Giebelfelde des Mittelbaues sieht man Heinrich d. L.
ans dem Throne sitzend, während die Fürsten von Mecklenburg und die
Bischöfe des Sachsenlandes, die er zur Anerkennung seiner Oberherrschaft
gezwungen hatte, sich ehrfurchtsvoll vor ihm verneigen. Auf dem Schloß-
platze, wo am Geburtstage des Kaisers (27. Jan.) und des Regenten
(8. Mai) die Parade stattfindet, stehen die Reiterstandbilder der Herzöge Karl
Wilhelm Ferdinand (f 10. Nov. 1806 zu Ottensen) und Friedrich Wilhelm
(f 16. Juni 1815 in der Schlacht bei Quatrebras f. vou Brüsfel). Ersterer
hat den Dreimaster auf dem Kopfe und hält einen Schlachtplan in der
rechten Hand; letzterer trägt die Uniform feiner Schwarzen vom Jahre 1809
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Hagen Heinrichs Heinrichs Heinrich_d Heinrich Hedwig Otto Otto Heinrich_d Heinrich Karl
Wilhelm_Ferdinand_( Karl Wilhelm Ferdinand Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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— 30 —
Die Dörfer Rühme, Olper, Lehndorf und Rüningen hießen im
Mittelalter Pfahldörfer, weil sie mit von dem großen Erdwall (Land-
wehr) eingeschlossen (eingepfählt) waren, welcher zur Abwehr der Feinde
im großen Bogen um die Stadt Braunschweig herum angelegt war. Die
Reste dieser Landwehr sind noch zwischen Rühme und Olper sowie am
Pawelschen Holze zu sehen. Die Rotenburg bei Broitzem, der
Raffturm bei Lehndorf, der Öl Perturm, der Wendenturm
bei Rühme, der Gliesmarode rtnrm und der Schöppenstedter-
türm dienten zur Verteidigung des Walles an den Stellen, wo die
Landwehr von Heerstraßen durchschnitten wurde. In Watenbüttel
n. von Olper lebte der Steinmetz Hans Jürgen, welcher ums Jahr 1520
das Spinnrad erfand. Die Bewohner von Bortfeld haben noch die alte
sächsische Bauerntracht beibehalten. Sie tragen einen Filzhut, dessen Krempe
an drei Seiten aufgeschlagen ist (Dreimaster), einen langen weißen Kittel
mit rotem Unterfutter, der mit zwei Reihen blanker Knöpfe besetzt ist, Knie-
hosen, blaue Strümpfe und Lederschuhe. Vor dem Wilhelmithore liegen
mehrere Maschinenfabriken und Eisengießereien. Auch die großen Brauereien
(Streitberg, Wolters :c.) liegen vor den Thoren. (Warum?) Auf den Feldern
vor der Stadt baut man besonders Spargel, Bohnen, Erbsen :c., die nicht
nur frisch zu Markte gebracht sondern auch in den Konservesabriken als
Dauergemüse eingemacht werden, und ebenso wie Wurst und Honigkuchen
wichtige Handelsartikel der Stadt Braunschweig bilden.
§ 7. Der Oberharz.
1. Allgemeines. Der Name Harz bedeutet Waldgebirge. Diese Be-
Zeichnung ist für das Gebirge sehr paffend, denn Vs desselben sind mit Wald
bestanden, während der übrige Teil mit Torfmooren, Wiesen und Äckern be-
deckt ist. Der Grundriß des Harzes hat die Form einer halben Ellipse,
welche sich von Nw. (Seesen) nach So. (Mansfeld) erstreckt. Die Sehne
auf der nö. Seite ist 100 km lang, der Bogen im Sw. mißt 130 km, die
Breite beträgt 30 km. (Maffengebirge!). Der Harz ist 2000 qkm groß.
Hiervon kommen 1200 qkm auf Preußen, 700 auf Braunschweig und 100
auf Anhalt. Eine Linie von Wernigerode nach Lauterberg teilt das Ge-
birge in den nw. Oberharz (700 qkm — Nadelholz) und in den fö. Unter-
harz (1300 qkm — Laubholz). Der Harz besteht vorzugsweise aus Grau-
wacke und Thonschiefer, die an manchen Stellen von Granit durchbrochen
sind (Brocken, Ramberg, Ziegenrücken im Okerthal, das untere Bodethal).
2. Ter Brocken, der höchste Berg des Harzes (1142 m), liegt in
der Grafschaft Wernigerode. Von Harzburg führt ein Fußweg (4 Std.),
von Jlsenbnrg eine Chaussee, von Wernigerode eine Eisenbahn (Fahrzeit
2 Std.).hinaus. Letztere zweigt sich bei der Stat. Dreiannen-Hohne (Forst-
Haus) von der Harzquerbahn (Wernigerode-Nordhauseu) ab und geht im
großen Bogen w. über Schierke um den Königsberg herum zur Brockenknppe.
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— 45 —
Das Werla (Wehrlager) ist eine niedrige Anhöhe zwischen Burgdorf und
Schladen, auf welcher ehemals die feste Burg Werla lag, iu denen die
sächsischen Kaiser oft und gern wohnten. Als sich König Heinrich I. 924 vor den
andringenden Ungarn hierher hinter die Sümpfe der Oker zurückgezogen hatte,
gelang es der Besatzung der Burg, bei einem Ausfalle einen ungarischen
Häuptling gefangen zu nehmen. Heinrich I. gab denselben nicht eher frei,
als bis ihm die Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand gewährten. Jetzt
ist die alte Burgstätte in Ackerland verwandelt, und nur eiu mächtiger Fels-
block erinnert noch an die Stelle, wo die alte Kaiserpfalz gestanden hat.
Weiter w. liegt Salzgitter (Saline) am Fuße der Bärenköpfe. Wie die Sage
erzählt, wurde die dortige Salzquelle vou einem Schweine entdeckt, welches
sich in derselben gewälzt hatte und nachher mit einer weißen Salzkruste be-
deckt war. Bei Ringelheim wird unsere Bahnstrecke von der Linie Halber-
stadt-Hildesheim gekreuzt. Hinter Ringelheim überschreitet die Bahn die schmutzige
Innerste und erreicht bei Neuwallmodeu wieder brauuschweigisches Gebiet,
2. Thedel von Wallmoden. Bei Neuwallmodeu lag ehemals
eine Burg, nach der sich ein adliges Geschlecht von Wallmoden nannte. Zu
dieser Familie gehörte auch Thedel v. W., genannt Unvorferd, d. h. der Un-
erfchrockene, der zur Zeit Heinrichs d. L. lebte. Als er einst ans die Jagd ritt,
begegnete ihm, wie die Sage erzählt, eine Reiterschar, die von einem schwarzen
Ritter auf eiuem schwarzen Rosse angeführt wurde. Die Begleiter waren
Männer, die bereits längst verstorben waren. Einer von ihnen, der aus einer
schwarzen dreibeinigen Gais ritt, lud Thedel ein, sich hinter ihm ans das
Tier zu fetzeu und die Fahrt nach Jerusalem mitzumachen. Wenn er während
der ganzen Reise und anch während des Aufenthaltes in der Grabeskirche
in Jerusalem schweige, so werde der schwarze Anführer ihm seinen Rappen
schenken. Wenn er unterwegs aber frage oder antworte, so werde ihm der
Tensel den Hals umdrehen. Thedel machte die Fahrt mit, schwieg standhaft
und erhielt das schwarze Zauberroß geschenkt. Er mußte es mit glühenden
Kohlen und Dornreisern füttern und durfte niemand sagen, von wem er es er-
halten habe. Als Thedel später auf diesem Rosse alle seine Gegner im
Turniere am Hose Heinrichs d. £. zu Braunschweig überwand, überredeten
diese den Herzog, des Morgens ein Federchen in seinen Bart zu stecken und
den Ritter Thedel in die Finger zu beißen, wenn er es herausziehen wolle.
Dann werde man sehen, daß Thedel hestig erschrecke und den Namen „Unvor-
serd" nicht verdiene. Als aber Herzog Heinrich den Ritter beißen wollte,
gab dieser ihm eine Ohrfeige und jagte: „Hätten mich Euer Gnaden nicht ge-
bissen, so hätte ich Euer Gnaden nicht geschmissen." Herzog Heinrich schämte
sich seiner That und sagte: „Ich habe eines Narren Rat befolgt, darum habe
ich eines Narren Lohn empfangen." Thedel trat fpäter in den Orden der
Schwertritter in Livland und besiegte anch hier alle feine Feinde. Als ihn
nun der Ordensmeister einst sragte, woher er sein schwarzes Roß habe, mnßte ihm
Thedel „bei des Gehorsams Pflicht" erzählen, daß er es vom Teufel geschenkt
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Thedel Heinrichs Heinrichs Thedel Thedel Heinrichs Heinrichs Heinrich_den_Ritter Heinrich Heinrich Heinrich Thedel
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 10 —
und Philipp von Schwaben im Jahre 1200 wurde Helmstedt von dem Erz-
bischof Ludolf von Magdeburg verbrannt. Als die Feiude auch das Kloster
Marienberg plündern wollten, trat ihnen die Jungfrau Maria wie eine
Königin mit der Krone aus dem Haupte entgegen, so daß der erste Soldat
vor Schrecken tot zu Boden stürzte, während die andern eilig davon liefen.
Als Helmstedt 1279 von dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg belagert
wurde, spannte sie einen seidenen Faden zwischen dem Kloster Marienberg^
und der Stephanskirche aus, ging aus demselben hin und her und fing die
feindlichen Geschosse in ihrem goldenen Mantel auf. Jetzt wohnen keine
Nonnen mehr in dem Kloster, sondern 7 unverheiratete evangelische Damen,
welche eine höhere Mädchenschule und ein Krankenhaus leiten und kunstvolle
Altar- und Kanzeldecken sticken.
6. Umgegend. Eine Stunde ö. von Helmstedt im Lappwalde liegt
der „Brunnen", dessen eisenhaltiges Wasser zum Trinken und Baden be-
nutzt wird. In dem großen Gasthause daselbst finden die Fremden Unter-
kirnst und Verpflegung (Konzerte, Sommertheater). Zur Erinnerung an den
Krieg von 1870—1871 hat man hier ein Kriegerdenkmal errichtet, welches
einen sterbenden Löwen darstellt. Das Dorf E mm erst edt w. von Helmstedt
wurde zu der Zeit, als Helmstedt noch eine Universität hatte, von Studenten
viel besucht. Als die Knechte des Dorses eines Sonntags aus der Kegelbahn
den Studeuteu keinen Platz machen wollten, schalt sie der Wirt tüchtig aus,
nannte sie Esel, Schlingel, Flegel und dickdrebische Bengel, und meinte dann
doch noch, er habe es ihnen nur „durch die Blume" zu verstehen gegeben,
daß sie die Kegelbahn verlassen sollten. In dem Kloster Marienthal n. von
Helmstedt soll Till Eulenspiegel Kirchenvogt gewesen sein. Als ihn der Abt
einst beauftragte, aufzupassen, ob die Mönche auch des Nachts alle deu
Gottesdieust besuchten, nahm er aus der Treppe, welche vom Kloster in die
Kirche sührte, die beiden untersten Stufen fort, so daß die Mönche an dieser
Stelle stolperten und „Au!" riefen. Eulenspiegel hatte sich unter der Treppe
versteckt und machte bei jedem Schrei einen Kreidestnch; zuletzt zählte er an
den Strichen nach, ob alle Mönche in der Kirche gewesen waren.
§ 4. Der Elm.
1. Lage. Der Elm ist ein Höhenzug, welcher sich in der Richtung
von So. nach Nw. auf der Grenze der drei Kreise Braunschweig, Wolfen-
büttel und Helmstedt entlang zieht. Er ist von Schöningen bis Bornum
etwa 25 km laug und im Nw. 12 Km, im So. 4 km breit. Der Elm
besteht aus Muschelkalk (Steinbrüche, Kalkösen!) und ist mit schönen Buchen-
Wäldern bestaudeu. Auf der Ostseite des Elms entspringt die Schunter (r.
Nbsl. der Oker), welche l. die Lutter und die Wabe ausnimmt. Letztere ent-
springt auf der Westseite des Elms im Reitling, einem schönen Thale bei
Lucklum, welches vom Kuxberg (300 w) und Herzberg eingeschlossen wird.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Schwaben Philipp Ludolf_von_Magdeburg Maria Maria Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Flegel Till_Eulenspiegel_Kirchenvogt Eulenspiegel Elms Nbsl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 13 —
Urteil über den Angeklagten zu schöpfen (schaffen). Weil die Schoppen, die
an dieser Gerichtsstätte zusammenkamen, oftmals recht einfältige Urteils-
sprüche gefällt haben sollen, über welche die Leute lachten, so spricht man
von den wunderlichen „Schöppenstedter Streichen". Andere deuten den
Namen Schöppenstedt als Schiffsstätte, weil die Altenau ehemals zwischen
Schöppenstedt und Dettum einen See gebildet haben soll, über den man
in kleinen Schiffen hinüberfuhr. Daher zeigt das Wappen der Stadt einen
Löwen, der aufrecht in einem Schiffe steht. Das Dorf Küblingen bei
Schöppenstedt hat eine merkwürdige Kirche. Dieselbe besteht nämlich aus
2 Flügeln, die im rechten Winkel zusammenstoßen. In diesem Winkel steht
der Altar, und darüber befindet sich die Kanzel. Da nun die Männer in
dem einen, die Frauen aber in dem andern Flügel sitzen, so können beide
wohl den Prediger, nicht aber sich gegenseitig sehen. Im Mittelalter
pilgerten viele Leute nach Küblingen, weil sie meinten, ein an der dortigen Kirche
befindliches Steinbild der Juugsrau Maria könne Wunder thun und Kranke
gesund machen. Zu Kneitlingen bei Schöppenstedt soll der lustige Spaß-
macker Till Eulenspiegel geboren sein, und in Mölln bei Lauenburg soll
er i. I. 1350 gestorben und im Sarge aufrecht stehend begraben sein.
6. Das große Bruch breitet sich zwischen Elm, Asse, Huy und
Fallstein aus. Es erstreckt sich von Hornburg a. d. Ilse bis Oschersleben
a. d. Bode und ist ungefähr 45 km lang und 2—3 km breit. Dasselbe ist
dadurch entstanden, daß die Gewässer (Soltau, Missau, Hessenau) der be-
nachbarten Höhenzüge sich in dieser Mulde ansammelten, ohne einen Abfluß
zu finden. Da das Bruch brauufchweigisches und halberstädtisches Gebiet
durchzieht, so vereinigte sich Herzog Heinrich d. I. von Braunschweig mit
dem Bischof Albrecht V. von Halberstadt ums Jahr 1540, um den Sumpf
entwässern zu lassen. Es wurde ein „großer Graben" mit zahlreichen
Seitengräben angelegt, welche das Wasser des Bruches zur Bode und
Ilse ableiteten. Unter Herzog Heinrich Julius von Braunschweig, der zu-
gleich Bischof von Halberstadt war, wurde das Werk um das Jahr 1600
vollendet, fodaß er die Steine zum Bau feines Schlosses in Gröningen
a. d. Bode vom Fallstein auf Kähnen dorthin bringen lassen konnte.
(Schiffsgraben!). Auf diese Weise ist der ehemalige Sumpf in fruchtbaren
Ackerboden und grasreiches Wiesenland verwandelt. Durch das Bruch
führen drei Hauptstraßen, nämlich der Neue Damm bei Neu-Wegersleben,
der Kiebitzdamm bei Jerxheim und der Heffendamm zwischen Gr.
W i n n i g st ed t und Hessen. In M a t t ie r z o l l bei Gr. Winnigstedt
mußten die Fuhrleute ehemals einen Matthiasgroschen (4 Pf.) Wegegeld be-
zahlen, wenn sie über den Hessendamm (Heerstraße von Braunschweig nach
Halberstadt) fuhren. Das Schloß in H e f f e n am Fallstein wurde im Mittel-
alter von brauuschweigischen Fürsten bewohnt. In dem Schloßgarten daselbst
wurden zur Zeit des Herzogs Julius ('s 1589) die ersten Kartoffeln in
unserm Lande in 5 Blumentöpfen gezogen. Jerxheim am Heesberge ist
t
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Till_Eulenspiegel Ilse Heinrich_d Heinrich Albrecht_V._von_Halberstadt Albrecht_V. Ilse Heinrich_Julius_von_Braunschweig Heinrich Julius_(
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Kaum waren dieselben aber fertig, so brannten sie wieder ab (1546). Die
Dienstboten retteten sich, indem sie aus den Fenstern und von den Dächern
sprangen; die kranke Gräfin Magdalene aber, die Gemahlin des Grafen
Ulrich, kam in den Flammen um. Graf Ulrich selbst wurde von einem
Zimmermann gerettet, der ihn aus dem brennenden Schlosse trug; aber seine
Haare und Kleider waren versengt, und sein Körper war mit Brandwunden
bedeckt, so daß er oftmals sagte: „Ich armer Hiob, ich kann nicht sehen,
gehen und steheu, Gott erbarme sich meiner!" Erstarb erst nach fünfjährigem
Krankenlager. Zum Dauke für die Hülfe, welche die Blankenburger ihrem
Grafeu bei dieser Feuersbrunst geleistet hatten, soll dieser ihnen erlaubt
haben, ihre Ziegen aus einem Berge in der Nähe der Stadt zu weideu, der'
seitdem der Ziegenkopf genannt wird. Jmjahre 1707 erhob Kaiserjosephi.die
Graffchaft Blankenburg zu einem Fürstentume, weil sein Bruder, König Karl Iii-
von Spanien (der spätere Kaiser Karl Vi.) die Tochter des Herzogs Ludwig Rudolf
von Brannschweig-Blankenburg heiratete. Das Schloß Blankenburg, in welchem
sich 200 Zimmer befinden, bildet ein großes Viereck, welches den Schloßhof
einschließt. In dem Schlosse befindet sich anch ein Theater, in welchem Vor-
stellungen stattfinden, wenn der Kaiser und andere Fürstlichkeiten bei nnserm
Regenten im Herbste zu den großen Jagden zu Gaste sind. Da, wo
der Kapellmeister im Theater steht, tritt der nackte Felsen hervor, auf welchem
das schloß erbant ist. Am Fuße des Schloßberges liegt die Stadt Blanken-
bürg. In der St. Bartholomäuskirche daselbst sind die alten Grafen von
Blankenburg begraben, Die 5 Kanonenkugeln am Rathaufe erinnern noch
daran, daß die Stadt im Dreißigjährigen Kriege (1627) von den Kaiserlichen
belagert und erobert wurde. Damals brannte fast die ganze Stadt ab, so
Schloß zu Blankenburg.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich Ulrich Zimmermann Kaiserjosephi Karl_Iii-
von_Spanien Karl Karl_Vi Karl Ludwig_Rudolf
von_Brannschweig-Blankenburg Ludwig Rudolf
24
Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
die erste Besetzung dnrch Preußen. Nachdem 1803 das Bistum Osnabrück durch den
Reichs-Deputations-Hauptschluß vollständig säkularisiert (verweltlicht) und Hannover zu-
gesprochen war, erfolgte alsbald die erste Besetzung durch die Franzosen. Das
hannoversche Heer, dem die Hände zum Widerstande gebunden waren, wurde durch die
Konventionen von Sulingen und Artlenburg aufgelöst. 1806 wurde H. von Na-
poleon an Preußen abgetreten und von diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten
von Jena und Auerstedt erschiene» alsbald wieder die Franzosen. Während sie den
größeren s. Teil dem ueugebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die n.
Landschaften 1810 unmittelbar au Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt
deutschen Länder als die französischen Departements Ems superieur, Ems oriental,
Bouches du Weser, Bouches de l'elbe ein trübselig eswasein bis zur Befreiung i. 1.1813.
Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die Söhne des Landes
angefangen sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach England zu flüchten, wo
sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt wurden. Nicht weniger als
27000 Hannoveraner haben im britischen Dienste für die Freiheit ihres Vaterlandes
gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den britischen Erfolgen beigetragen und
mit Recht neben dem späteren „Waterloo" den Ehrennamen „Peninsula" als Inschrift
ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899 von den preußischen Regimentern weiter-
geführt, welche die Überlieferungen der entsprechenden hannoverschen aufgenommen haben.
Nach der Befreiung des Laudes vou den Franzosen war es der wiederhergestellten hau-
uoverschen Armee vergönnt, am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskranze als schönstes Blatt
den Namen Waterloo einzuflechteu.
10) 1814—1806 das Königreich Hannover.
Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreiche erhobenen
Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Areuberg-Meppen, die Fürsten-
tümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften Bentheim und
Lingen, der n.w. Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. — Nach dem Tode Wi l-
Helms Iv., 1837, bestieg iu England die nächste weibliche Erbin, die Königin Victoria,
in Hannover der nächste männliche als König Ernst August den Thron. In demselben
Jahre erregte die Aufhebung des „Grundgesetzes" durch den König, die den Protest der
„Göttinger Sieben" hervorrief, uuliebsames Aufsehen weit über die Grenzen des Landes
hinaus. Zwar bestanden anch in der Folgezeit über das Maß der politischen Freiheiten,
die dem Volke zu gewähren wären, zwischen diesem und der Staatsregierung fortdauernd
erhebliche Meinungsverschiedenheiten, ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben,
aber das Land erfreute sich doch einer vortrefflichen Verwaltung und kam in allen ma-
teriellen Fragen rüstig voran; so ging auch die Revolution von 1848 hier Verhältnis-
mäßig harmlos vorüber. Da aber i. I. 1866, als Preußen mit Österreich und anderen
Bundesstaaten in Krieg geriet, der König Georg V. die von Preußen gestellten Neutra-
litätssorderungen ablehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses den Krieg. Die
hannoverschen Truppen wurden in höchster Eile bei Göttiugen zusammengezogen, ver-
säumten aber durch zwecklose Märsche auf dem Eichsfelde und in Thüringen die Gelegen-
heit zum Durchbruche nach Bayern, erfochten sodann zwar am 27. Juni den Sieg von
Langensalza über die Preußen, mußten sich aber am folgenden Tage, von allen Seiten
umstellt, ergeben. Nach dem Friedensschlüsse wurde Hannover dem preußischen Staate
einverleibt.
Die Ereignisse der folgenden Jahre gehören der allgemeinen deutschen
Geschichte an. Im Kriege 1870/71 haben die hannoverschen Truppenteile,
als Glieder des 7. und des 10. preußischen Armeekorps, rühmlich gekämpft.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Helms_Iv. Ernst August Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Hannover Sulingen Artlenburg Jena Westfalen Frankreich Artlenburg Werbeplatz_Helgoland England Spanien Hannover Lauenburg Hildesheim Ostfriesland Lingen Goslar England Hannover Thüringen Bayern Langensalza