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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 10

1914 - München : Oldenbourg
— 10 — Kilian mit herzlichen Ermahnungen in ihn, die unerlaubte Verbindung zu lösen. Der Herzog versprach nach hartem Kampfe die Trennung von Gailana und setzte eine Frist, innerhalb welcher das Weib Wirzburg verlassen sollte. Inzwischen rief der Frankenkönig Pippin den fränkischen Heerbann gegen Batbod, den trotzigen König der Friesen. 21uch Goßbert mußte an der Spitze des mainfränkischen Aufgebotes zu dem Heere des Gber-herrn stoßen. Gailana aber sann Tag und Nacht, wie sie den Mann Gottes aus dem Wege räume. Gleich am Tage nach des Herzogs Abreise dingte sie zwei verwegene Buben aus ihrem Hofgesinde mit Geld, den heiligen Priester mit seinen Gefährten zu ermorden und insgeheim zu vergraben. 3n der Nacht, da die Glaubensprediger in ihrem unansehnlichen Gemache bei unverschlossener Türe knieten und beteten, drangen die Mörder zu ihnen ein, zückten ihre Schwerter und töteten die heiligen Männer. Die Leichname wurden samt den priesterlichen Gewändern, Kleidungsstücken und Büchern im Pferdestalle neben der Wohnung verscharrt. Dies geschah am 8. Juli des Jahres 688 (689). Als der Herzog heimkehrte, teilte man ihm mit, die Heiligen seien abgereist. Doch bald offenbarte Gottes Strafgericht die schauerliche Mordtat. Der eine der Mörder geriet in Raserei, bekannte laut seine Schuld und zerfleischte sich mit den Zähnen, der andere stürzte sich in der Verzweiflung in sein Schwert. Gailana ging, vom bösen Geiste geplagt, hinüber zur ewigen Strafe. Eine fromme Frau Burgunda, welche unbemerkt beim vergraben der heiligen Leiber zugesehen hatte, offenbarte auf dem Sterbebette den (Drt, an dem die Gebeine ruhten. Bald geschahen auch viele Zeichen und Wunder an der Grabesstätte. Wirzburgs erster Bischof, St. Burkard, hob im zweiten Jahre seiner Wirksamkeit (743) die Leichname der Märtyrer unter großen Feierlichkeiten aus der nuederaufgefundenen Gruft. Die Kleider und Bücher waren noch unversehrt. Die ehrwürdigen Überreste wurden mit Sorgfalt in Behältnisse gefaßt und auf den Berg jenseits des Maines gebracht. Dort wurden sie in der Kapelle, die Herzog Hetan Ii. 704 als christliche Kirche bestimmt hatte, beerdigt. An der Mord- und Grabesstelle erbaute Burkard den ersten Dom, der im Jahre 752 in Gegenwart des hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Hierauf verbrachte man die Gebeine der Heiligen in festlichem Zuge vom Berge herab und setzte sie in einem steinernen Sarge in der Gruft des neuen Gotteshauses bei. Seit jenen Tagen eilt das Frankenvolk in feierlichen Wallgängen zur geweihten Stätte in der Kiliansstadt, wo seine Apostel mit ihrem Blute die Erde tränkten. Verehrungsvoll steht die andächtige Menge im hohen Dome vor den auf dem Hochaltare verwahrten Häuptern t>er Heiligen und zieht in feierlicher Prozession hinter den Reliquien her

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 94

1914 - München : Oldenbourg
— n — wurden sogleich für die Armee in Beschlag genommen, den Beamten Wurden alle Bücher und Schlüssel abgefordert, alle präbenben und Pfründen eingezogen und die wenigen zurückgebliebenen Priester ausgewiesen. Sie waren der größten Not preisgegeben. Erst \655 kehrten sie nach und nach in die Stadt zurück. 9, Marter des Katholischen Pfarrers zu Altenmünster durch die Schweden (1631). „Liborius Wagner, Pfarrer zu Altenmünster, ward von den schwedischen Soldaten durch Schonungen gefänglich nach Mainberg abgeführt, vorher ihm aber in Schonungen mit barbarischen prügeln, um Geld zu erpressen, dermaßen zugesetzt, daß es einen Stein Hätte erbarmen mögen. Als sie auf Mainberg kamen, haben sie ihn mit unmenschlichem Bescheid-Trinken stark genötigt, damit er, feiner Vernunft beraubt, den katholischen Glauben abschwören sollte. Unter anderem Haben sie ihm ein dreimäßiges Geschirr voll Mein an den Ulunb gesetzt und dasselbe zum Austrinken ohne Atemholen gezwungen. Nachher haben sie ihn mit Spott- und Schmachworten angetrieben, ihnen etwas zu predigen, damit sie ob seiner infolge des Trinkens schweren Zunge etwas zu lachen hätten. Nach diesem haben sie ihn gezwungen, mit den heillosen Troß-unb Lotterbuben sich zu schlagen und zu raufen. Dann gaben sie ihm eine drei Spannen hoch mit Pulver und noch mehr dazugehörigem Gezeuq angefüllte Muskete um sie anzuschlagen und loszubrennen, was ihn blutend zur Erde warf. Bernach schlitzten sie ihm die Backen auf, rieben -a^3 hinein, so daß nichts als rohes Fleisch zu sehen war; man warf ihn auf die Erde und tröpfelte ihm pech und spanisches wachs in die Nasenlöcher, Baar und Bart und zündete es an. Die Nase durchbohrten sie mit einem Pfahl und zerquetschten ihm das (Setnäch mit einem Streitkolben. Bände und Finger würden gebunben und so lange geschlagen, bis sich Fleisch und Nägel von den Gebeinen ablösten und man bic bloßen Knochen sah. Dann banben sie ihm die Arme auf den Rücken, schlugen und schüttelten ihm die Ellenbogen aus dem Gelenk, gossen heißes pech in die Knie und brannten ihn an einem stark geheizten 0fen zwei Stunben lang. Sei allen erzählten Martern, welche fünf Tage und Nächte währten, würde er unablässig gefragt, ob er noch päpstlich wäre. Enblich führten sie ihn wieber nach Schonungen zurück und gaben am Ufer bcs Maines mit zwei Pistolen Feuer auf ihn. Da biefe Schüsse fehlten, sprang ein Quartiermeister vom Pferbe und burchstach den frommen Mann mit dem Degen. Den Leichnam warfen die Schweden ins Wasser. Der Strom aber warf ihn wieber aus und bebeefte ihn mit ein wenig Sanb. Im Frühling würde die schrecklich zugerichtete Leiche beerbigt. Sie ruht jetzt in Klofterheibenfelb."

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 23

1914 - München : Oldenbourg
— 23 — 790 besuchte Karl die Salzburg zum ersten Male. Drei Jahre später ■empfing er hier feine Söhne Ludwig von Aquitanien und Pippin, den König von Langobardien. Hierauf begab er sich nach Regensburg und an die Altmühl, wo er den plan verwirklichen wollte, die beiden Gewässer Rednitz und Altmühl zusammen in einen Fluß zu bringen. „(Er vermeinte, nachdem die Altmühl in die Donau fließt und die Rednitz in den Main, welcher wieder in den Rhein mündet, daß er eine ununterbrochene Schiffahrt von dem Rhein in die Donau herstellen könne, welche ihm bei feinem Heereszuge wider die ungläubigen Avaren gut gelegen und erwünfchlich fein würde. (Er stellte demnach zwischen beiden Gewässern, der Altmühl und der Rednitz, einen großen Haufen Arbeiter an und ließ einen Graben, auswerfen zweitausend Schritte lang und dreihundert Schuhe breit, wodurch die beiden Flüsse zusammenkommen sollten. Aber nachdem der Boden daselbst fumpfig und mofig und zur Zeit, da man daran arbeitete, beständig Regenwetter war, also daß die (Erde, die des Tags aus dem Graben geworfen wurde, nachts wieder hineinsank, nachdem auch dem König gemeldet ward, daß die Sachsen wieder abgefallen feien und die Sarazenen einen (Einfall ins Reich gemacht hätten, ließ er vom Kanalbau ab. (Er fuhr auf einem Kahne von der Regnitz in den Main nach tpiirzburg. Da feierte er das Fest des heiligen Christ. Dann rückte er gegen Frankfurt, wohin des Papstes Botschaft und viele Fürsten zu ihm kamen." Zwischen Weißenburg und Creuchtlingen find heute noch die Spuren des aufgeworfenen Grabens zu sehen. ~Sm Jahre 803 finden wir das kaiserliche Hoflager wieder auf der Salzburg. Hier stellten sich mehrere Gesandte des oftrömifchen Kaisers dem mächtigen Fürsten der Franken vor, hier erschienen auch die Großen und Häuptlinge des sächsischen Volkes, um nach dreißigjährigem blutigem Kampfe mit dem gewaltigen Bezwinger Frieden zu schließen. 3m nächsten )ahre berief der Kaiser eine Versammlung von Bischöfen und Fürsten auf feine Burg an der Saale. Dabei wurden die Bedürfnisse der fränkischen Kirche beraten und zweckmäßige Verordnungen erlassen. tvürzburg, allwo Carolus Magnus von der alten Brücke hernieder-fchaut auf die Jdaffer des Maines, verdankt ihm feine erste Markungs-befchreibung, die Priester Bernger am Tag des Zdeinmonats im zwölften 3ahre der Regierung des ruhmgefrönten Kaisers niederschrieb. 6. Von den nach Franken eingewanderten Sachsen. Unter Bifchof Bernwelf im )ahre 796 zog König Karl der Große gegen die Sachsen zu Feld. (Er bezwang sie, und da sie vom Götzendienste zum wahren Glauben zurückgebracht waren, traf er Anstalten, sie in beständigem Gehorsam zu erhalten. (Er ließ bei \o 000 Mann

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 13

1914 - München : Oldenbourg
— 13 — eine Reihe von fahren als Glaubenslehrer im Mainlande mit großem Erfolg. Bonifazius batte in Bayern die Bistümer Salzburg, Freising, Regensburg und paffau errichtet und so die kirchlichen Verhältnisse des Landes geordnet. Bierauf stellte er auch in Thüringen oder Neufranken Bischöfe auf. 3m Oktober des Jahres 7-1. ernannte er auf der Salzburg den eifrigen Priester Burkard zum Bischof von Würzburg. Schon am Februar 742 bestätigte Papst Zacharias das Bistum und die (Ernennung. Der neue Bischof verließ unter Dankgebeten die geheiligte Stätte seiner weihe und zog in seine Diözese, um das nach vielen Stürmen aufblühende Christentum zu pflegen. Der (Erzbischof begleitete ihn nach Würzburg. „Du wirst glücklich sein, o Würzburg, und nicht rühmlos unter den deutschen Städten; stehst du auch jetzt noch hinter manchen andern zurück, so wirst du doch bald deines Schmuckes mit den Leibern der Märtyrer willen nicht geringer als jene gehalten werden." Diese weissagenden Worte soll Bonifazius gesprochen haben, als er den neuen Bischof in sein Amt einführte. Sie gingen vollständig in (Erfüllung. Schon gleich nach der Gründung erfuhr das neugegründete Bistum die Gunst der Großen. Der Frankenfürst Karlmann schenkte ihm 25 Kirchen mit ihren (Einkünften und legte damit den Grund zu dem späteren ausgedehnten Besitz. Darunter waren auch die Kirche auf dem Marienberg und das Kloster auf der Karlsburg. Die Gefälle bestanden im Zehnt, in dem zehnten Teil der ©sterstufe, einer an Ostern zu entrichtenden Steuer, und in einem Anteile an den Strafgeldern für ßeerbannverfehlungen. Auch von anderen fränkischen Adeligen erhielt das junge Bistum reiche Zuwendungen. Immina, die Tochter Betans Ii., des letzten Berzogs von (Dstfranfen, hatte Schloß würzburg von ihrem Pater ererbt. Als Burkard den bischöflichen Stuhl bestiegen hatte, bat sie ihn, Kloster Karleburg gegen den Marienberg umzutauschen. Der Bischof willfahrte ihrem Wunsche und das ßerzogsfind zog sich auf die Karlsburg zurück, Burkard aber wohnte einstweilen auf dem Kastell, das länger als ein Jahrtausend der Sitz seiner Nachfolger im bischöflichen Amte sein sollte. b) Der erste Bischof. Burkard war ein Priester von Tugend und Frömmigkeit, der wegen feiner Gelehrtheit, Weisheit und Geschicklichkeit von dem fränkischen £)ausmeier pippin hochgeschätzt wurde. Mehrmals begleitete er den hl. Bonifazius an das königliche £?oflager, wo die wichtigsten Reichsgeschäfte abgetan und viele kirchliche Angelegenheiten geschlichtet wurden und wo er zugleich seinem Stifte ansehnliche Güter und (Einkünfte erwarb. Auch reifte Burkard im Aufträge des (Erzbischofs Bonifazius nach Rom, um über den kirchlichen Zustand in Deutschland dem römischen Stuhle Bericht abzustatten. (Er war auch Mitglied der Gesandtschaft, die 75 ^ das (Einverständnis

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 22

1914 - München : Oldenbourg
— 22 — bekennt laut: „Beim Beben eines Steines tat ich mir wehe, und ich wurde zornig. Ich bitte um Buße." Darauf spricht der Abt: „Um der Sanftmut Jesu willen stehst du zur Abbüßung deiner Sünde nach reumütiger Beichte q. Tage während des Gottesdienstes vor der Kirchentür." Sturmus: „Deo gratias." Per Abt erhebt sich, durchschreitet die Reihe der sich verneigenden Mönche und entfernt sich. Still folgen die Mönche. Der Saal ist leer. — 3m zweiten Stockwerke des Klosters befinden sich die Zellen. Darin liegt auf einer hölzernen Unterlage ein Strohsack mit Strohpolster, kein Bett. (Ein Stuhl, ein Kreuz und ein Weihwassergefäß vollenden die armselige (Einrichtung. Abends geht der Prior von Zelle zu Zelle und überzeugt sich von der Anwesenheit der Mönche. Der Speisesaal ist schön ausgemalt. Bell gelegen ist die Schreibstube. An massigen Pulten sitzen die Schreiber über ihrer mühevollen Arbeit. Im Büchersaale stehen kostbare Handschriften. Zu der Bibliothek hat der hochgebildete erste Abt den Grundstock geleat. Nachdem wir die Klosterräume durchwandert haben, führt uns der Prior zu den äußeren Klostergebäuden. Da steht zuerst das Herrenhaus für fremde Besucher, in dem schon hohe Gäste, Fürsten, Bischöfe, Abte, (Einkehr hielten. Dann kommen wir an den weitläufigen ©fonomiehof; rückwärts finden wir Bräuhaus, Mühle und Bäckerei. Nicht weit von der Kirche erhebt sich das Armen- spital. Htngs um das Kloster breiten sich die Acker aus, auf denen Mönche und Klosterbauern rüstig die Feldarbeiten verrichten. Arme Leute der Umgegend schaffen hier für Lohn, gutes Essen und zum Dank für Hilfe in allen Nöten. Befriedigt verlassen wir die Kulturstätte Neustadt, die ein Segen ist für die ganze Gegend. 5, Karl der Große im Jtankenlanbc. Der größte Herrscher des Frankenreiches weilte wiederholt auf feiner königlichen Pfalz an der Saale. Die Heise wurde zu Schiffe ausgeführt. 3m weiten Salzforste mag dann Karl der Große dem edlen Weidwerk gehuldigt haben, um sich zu erholen von den Mühen und Beschwerden der Reichsgeschäfte. §u Pferde geht’s hinaus, unter Hussaruf und Hundegebell über Stock und Stein, dem aufgescheuchten Eber auf der Fährte. Endlich kehrt sich das gehetzte Tier gegen die verfolgenden Hunde, die erschrocken zurückweichen. Der 3agdspieß des Königs fällt das schwarzborstige wild. Hat man der Lust und Beute genug, dann kehrt man zurück zum Königshofe. Dort wartet der 3ägcr ein gastliches Mahl.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 24

1914 - München : Oldenbourg
— 24 — -mit Weib und Rind in das fränkische Reich abführen, von denen ein Teil in unserm Lande an und um den Main sich niederlassen und ansiedeln durfte. Die neuen Ankömmlinge rodeten Wälder, reuteten und ackerten das Erdreich und machten Baufelder daraus, ein jeder, soviel er mit seinem Gesinde und seinem Vieh bauen konnte. Daneben richtete man ihnen Häuser und Wohnungen zu, schlug aber auf die Güter etliche Zinsen und Gülten, die dem König jährlich geleistet werden mußten. Ferner sonderten und eigneten die Sachsen dem Könige einen Teil der Flur, nämlich ein jedes Dorf zwei Huben; diese bauten und besamten sie aus der Gemeinde und ließen die Ernte dem Könige verabfolgen. Dazu bauten sie aus jede Hube ein Haus und setzten einen Mann darauf, der ganz dem Könige mit Zinsen, Fronen und anderen Abgaben untertänig sein sollte um auch von ihm beschirmt zu werden. Damit nun diese neuen Untertanen im Lhristentume wohl unterrichtet würden, befahl der König dem Bischöfe zu Würzburg, für ihre geistlichen Bedürfnisse zu sorgen, welches dann auch geschah und für sie Kirchen gebaut wurden. Auch den Bischöfen verordneten die Einwanderer, als ihrer geistlichen Obrigkeit, in jedem Orte eine besondere Hube und setzten in die Behausung auf der Hube einen Mann, welcher der Kirche und dem Pfarrer allein verpflichtet war. Daraus entstanden die pfarrlehen. Als Kaiser Karl und sein Nachfolger Ludwig der Fromme sahen, daß die Bischöfe die Kirchen in den neuen Dörfern mit tauglichen Vorstehern besetzten, übergaben sie ihre Nutzungen, Obrigkeitsgefälle und den Gerichtszwang in diesen Dörfern dem Stifte wiirzburg und stellten darüber Brief und Siegel aus. Heute noch erinnern die Ortsnamen Wüstensachsen, Waldsachsen, Sachsenheim, Sachserhof, Sächsenheim, Sachsenhausen an die (Einwanderung der Sachsen ins Frankenland. Dritter Abschnitt. X>ie Stauferzeit. 1. Aus der Stauferzeit. Glanzvolle Tage sollte die Regierung der Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen der Bischofsstadt am Maine bringen. Nach dem Tode Konrads Iii. kamen die Bischöfe Gebhard von wiirzburg und (Eberhard von Bamberg nicht weit von Würzburg mit Herzog Friedrich von Schwaben zusammen, wo sie sich unterredeten, wie dem Herzoge die erledigte Kaiserwürde verschafft werden könnte. Friedrich wurde auch gewählt und lohnte in der Folgezeit dem Würzburger Kirchenfürsten und seiner Stadt

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 67

1914 - München : Oldenbourg
— 67 — 3. Der Pauker von Mklashausen. 3trt 3al?re ^76 zog ein junger Mann an der Tauber umher und spielte zu seinem Lebensunterhalte in den Wirtshäusern auf der kleinen pauke. 3n der Fastenzeit kam ihm der Einfall, Buße zu tun und seine pauke zu verbrennen. Dieses vorhaben führte er im Dorfe Niklashausen auch wirklich aus. Dann predigte er dem Landvolke, es sei ihm die heilige 3ungfrau Maria erschienen und habe ihm den Befehl gegeben, Buße zu predigen. 3edermann solle allen eiteln Schmuck, seidene Gewänder und spitzige Schuhe ablegen und nach Niklashausen wallfahren gehen. £)ier würden alle Sünden verziehen. Auch habe ihm die Hl. 3ungfrau befohlen zu verkünden, es werde in Zukunft weder Papst, Kaiser, König, Fürst noch geistliche oder weltliche ©Irrigkeiten mehr geben. 3e^cr solle des andern Bruder sein, keiner mehr vermögen besitzen als der andere und jeder sich durch seine Landarbeit ernähren. Zehnten, Besthaupt, ßandlohn, Zölle, sonstige Steuern und Abgaben würden aufhören und die Wälder, Gewässer und Weiden stünden jedem frei zur Benutzung. Zahlreiche Menschen strömten von nah und fern an Sonn- und Feiertagen nach Niklashausen. Die Handwerker verließen ihre Werkstätte, die Bauern ihren Pflug, die Grasmädchen kamen mit der Sichel gelaufen ohne Erlaubnis der Herrschaft und ohne alle Wegzehrung, wo sie auf dem Wege einkehrten, gab man ihnen unentgeltlich Speise und Trank. Alle nannten sich Brüder und Schwestern. 3edes Mädchen ließ als Gpfergabe einen Teil seines Zopfes zurück, von allen Städten und Ortschaften liefen große Wachskerzen und reiche Opfer an Geld, Kleidungsstücken und Lebensrnitteln ein. Der junge Pauker trug eine zottige Kappe, von welcher das Volk allmählich alle Zotten abriß und solche als kostbare Andenken an den 3üngling in hohen Ehren hielt. Der Pauker predigte gewöhnlich auf einer umgestürzten Rufe stehend. Es sollen sich oft bei 40 000 Menschen zu diesen predigten eingefunden haben, auch traf man da Wirte, Köche und Krämer wie in einem großen Feldlager. Am Sonntage vor Kilianus ersuchte der Pauker seine männlichen Zuhörer, am nächsten Samstag, dem Margaretentag, zu Abend sich recht zahlreich und bewaffnet einzufinden. Weiber und Frauen sollten aber daheim bleiben. Da beschloß Bischof Rudolf, der Versammlung von Bewaffneten zuvorzukommen. Er schickte daher insgeheim 34 Heiter nach Niklashausen, die den Pauker aus dem Bett holten und auf ein Pferd banden. (Lrotzdem viele von den Hooo bereits Versammelten Gegenwehr versuchten, entkamen die würzburgischen Reiter unversehrt mit ihrem Gefangenen. czrvei clage später erschienen an \6 000 Wallfahrer mit ^00 brennenden Kerzen vor dem Schlosse Frauenberg um den Hl. Jüngling, allenfalls sogar mit Gewalt, zu befreien. Ein großer Teil zog wieder ab, als der 5*

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 5

1913 - Leipzig : Hahn
5 durch, der erste Stich war mißlungen. Tief erglühend forschte ich der Ursache nach und kam endlich darauf, daß von mir vergessen worden war, an dem Faden einen Knoten zu machen. Ich schlang also mit großer Mühe ein Knötlein und nähte hierauf mit Erfolg, aber auch mit Hindernissen. Es verwandt und verdrehte sich der Zwirn, es staute sich die Nadel am Finger, es verschob sich das Zeug und ließ sich mit jedem Zuge hoch in die Lüfte ziehen, es riß sogar der Faden. Als ich ein paar Stunden so herumgenäht hatte, ohne daß mein Meister auch nur, eine Silbe zu mir gesprochen hätte, und als ich endlich mit dem Ärmling fertig zu sein wähnte und mit dem Auge fragte, was nun zu beginnen sei, antwortete er: „Jetzt trenne den Ärmling wieder auf bis auf den letzten Stich und ziehe die Fäden sauber aus. Achtung geben mußt nur, daß du den Stoff nicht an- schneidest." Als ich das mit Angst und Schmerz getan hatte und die Teile des Ärmlings wieder so dalagen, wie sie mir der Meister in die Hand gegeben hatte, ließ er von seiner Arbeit ab und sprach zu mir folgendes: „Ich hab' nur sehen wollen, wie du die Sache angreifst. Just nicht ungeschickt, aber den Loden muß man zwischen Knie und Tischrand einzwängen, sonst liegt er nicht still. Später, wenn du's einmal kannst, wird er auch wohl ohne Einzwängen still liegen, so wie bei mir da. Auf den Finger mußt du einen Fingerhut stecken, sonst kriegt deine Hand gerade so viele Löcher wie der Loden. Den Zwirn mußt du mit Wachs glätten, sonst wird er fransig und reißt. Die Stiche mußt du so machen, daß einer über dem andern reitet, das heißt man Hinterstiche, sonst klafft die Naht. Die Teile mußt du so zusammennähen, daß du sie nicht wieder voneinander zu trennen brauchst, und gibt es doch einmal zu trennen, so mußt kein saures Gesicht dazu machen; empfindsam sein leidet unser Handwerk nicht. Jeder Ochsenknecht wird dich ausspotten und wird dich fragen, ob du das Bügeleisen bei dir hättest, daß dich der Wind nicht fort- trägt, und wird, solange er deiner ansichtig wird, wie ein Ziegenbock meckern. Laß ihm die Freud' und geh still und sittsam deiner Wege. Ein gescheiter Mensch schämt sich nicht seines ehrlichen Handwerks, und ein dummer vermag es nicht zu lernen. Der Schneider studiert nie aus; jede Kundschaft hat einen andern Leib, jedes Jahr hat eine andre Mode; da heißt's nicht bloß zuschneiden und nähen, da heißt's auch denken, mein lieber Bub'; aus einem tüchtigen Schneider ist schon manch ein hoher Herr hervorgewachsen. Der große Feldherr Derff- linger ist ein Schneider gewesen. Deswegen, wenn du in dir wirklich die Neigung empfindest zu diesem Stande, so will ich dich lehren, was ich selber kann." Ich nickte dankend mit dem Kopfe. Beim Weggehen sagte der Alpelhoser zu mir: „Schneider werden? Wie ist dir denn das einge- fallen ? Alleweil in der finstern Stube sitzen; in den meisten Häusern lassen die Leut' nicht einmal Lust zu den Fenstern herein. Wenn du

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 11

1913 - Leipzig : Hahn
11 Ein einsamer Mann schritt eilig auf dem schmalen, grasbewachsenen Fußpfade vorwärts. Er war noch jung. Ein leichter Flaum sproßte über den frischen Lippen, und die hellgrauen Augen blitzten unternehmend und sorglos in die Welt. Ein lustiges Lied vor sich hinträllernd, achtete er wenig auf seine Umgebung; er sah weder rechts noch links; er bemerkte es auch nicht, daß die zuerst vereinzelt stehenden Sträucher und Bäume einander immer näher rückten. Plötzlich blieb er stehen. Die Pfade kreuzten sich nach verschiedenen Richtungen, und gerade vor ihm erhob sich ein dichter Wald. Überlegend sah er um sich. Weißer Nebel stieg aus den Wiesen hinter ihm; der Mond war aufgegangen und goß sein bleiches Silberlicht über die Berge; schwarz und schweigend stand der Wald da. Sollte er eintreten? Einen Augenblick besann er sich. Dann warf er trotzig seinen Kopf zurück und schritt vorwärts, zuerst vorsichtig, dann rascher. Immer tiefer drang er ein. Gespenstig drohend streckten die hohen Bäume ihre Äste gen Himmel. Der zuerst ziemlich breite Weg wurde immer schmäler. Kaum mehr dem Auge erkennbar, schlängelte er sich zwischen dem Buschwerk dahin. Der Jüngling mochte wohl mehrere Stunden so gegangen sein; Hunger und Müdigkeit drohten, ihn zu übermannen. Immer langsamer wurden seine Schritte, bis er endlich ganz stehen blieb. Er konnte nicht mehr vorwärts. Gerade vor ihm, quer über dem Weg, lag ein vom Sturme entwurzelter Stamm. Erschöpft ließ er sich auf diesen nieder, es war ihm unmöglich, weiter zu marschieren. Nachdem er eine Zeitlang geruht hatte, raffte er sich empor und eilte wieder zurück auf dem Wege, den er hergekommen war. Eine plötzliche, ihm sonst ganz ungewohnte Angst hatte ihn überfallen. „Nur fort, nur heraus aus diesem Walde," dachte er, „ganz gleich, wohin." Trotz seiner Ermattung lief er vorwärts, so schnell ihn die Beine trugen, einmal auf diesem, dann wieder auf jenem Wege. Aber zu seinem größten Schrecken gewahrte er, daß er immer wieder an den Ort zurückkehrte, von dem er ausgegangen war. Ver- zweifelnd warf er sich nieder, vergrub das Gesicht in beide Hände, schluchzte und rief laut um Hilfe. Als er wieder emporsah, schrak er zusammen, denn vor ihm standen drei Männer. Der eine trug ein prächtiges, reich mit Gold gesticktes Gewand, das von einem glänzenden, mit Edelsteinen geschmückten Gürtel zusammen- gehalten war. Der zweite hatte ein schwarzes Kleid mit rotem Gürtel und der dritte ein blaues Hemd und einen einfachen Ledergurt. In der nervigen Faust hielt er eine schwere Axt. „Was tust du hier?" fragten ihn die drei. — „Erbarmt Euch meiner, ich verschmachte. Sagt mir, wo ich eigentlich bin." — „Du bist im Walde des Elends", gaben sie zur Antwort. — „Helft mir, rettet mich, führt mich hinaus aus dieser entsetzlichen Wildnis", flehte er sie au. — „Wähle einen von uns, der dich führen soll."
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