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1. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 23

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 23 — Grasen bedeutende Einkünfte erwuchsen. Mit der Auflösung von Herbitzheim und Neumünster fielen dem Grafen deren ganze Besitzungen zu, zum Teil auch die des Stiftes St. Arnual, als dasselbe sich 1569 auflöste. Fast unter jedem derselben änderte sich der Besitzstand durch Kauf, Verkauf, Tausch, Verpfändung, Vererbung, Ausstattung von Töchtern zc. Als Lehen vom Reiche besaßen die Grafen das Geleitsrecht auf der Straße von Metz hin bis nach Rentrisch, auf der von Saarbrücken abwärts bis Wadgassen und aufwärts bis Blitters- dorf bezw. Bübingen, sowie von Saarbrücken bis Heusweiler. Auf diesen Straßen ließen sie die Reisenden durch bewaffnete Knechte gegen Entgelt begleiten. Einen großen Zuwachs erfuhr der Besitz der Grafen dunch die Heirat des zweiten, Simon I. mit Mathilde, der Tochter des ersten Grafen von Sponheim, die ihrem Manne Saargemünd, die beiden Blittersdorf, Auers- macher, Fechingen, die Herrschaft Morsberg bei Dieuze in Lothringen zc. zubrachte. Viele von diesen Gütern verliehen die Grafen wieder an niedere adelige Herren, die ihnen dafür Dienste auf ihren Burgen oder Heeresfolge leisten mußten. 3. Die Grafschaft Saarbrücken, äußere und innere Verhältnisse derselben. Welchen Umfang die eigentliche Grafschaft Saarbrücken in der ältesten Zeit gehabt hat, können wir nicht genau bestimmen. Um das Ende des 12. Jahrhunderts bestand sie jedenfalls aus 1. dem Köllertal und den Dörfern Dudweiler und Malftatl, 2. dem Hof Völklingen (die ganze heutige Bürgermeisterei des Namens), dem Warndtwald, Quierschied, der Feste mit ihrem Zubehör, dem Köllertaler Wald. Die unter 1 genannten Stücke waren Allode, die unter 2 aufgeführten Lehen des Bischofs von Metz. Samt der Burg Saarbrücken hatte Kaiser Otto Iii. selbige dem Hoch- stift Metz geschenkt, das sie, wann zuerst, weiß man eben nicht, den Grafen zu Lehen gab. Den Hof Wadgassen besaßen die- selben als kaiserliches Geschenk von 1080 bis 1135, in welchem

2. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 26

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 26 — Brebach im Scheidtertal :c. — es waren ihrer 20, die Steine bohrten und schliffen — erlassen. Wahrscheinlich stellten die- selben aus Pech- oder Cännelkohle, die in einigen Gruben sich findet, Schmucksachen her. Fast aller Orten bestanden dem Grafen gehörige Bann- mühlen, in denen die Untertanen ihr Getreide mahlen lassen mußten. In jeder Pfarrei war ein aus dem Maier und einigen Schöffen bestehendes Dorfgericht, das über geringere Vergehen entschied. An vielen Orten war ein Hochgericht mit Galgen. Unter Vorsitz eines gräflichen Beamten oder auch des Schirm- Herrn oder Vogts — in klösterlichen oder stiftischen Orten — richteten die Schöffen, 14 an der Zahl, über Leben und Tod. Auf Diebstahl, Raub, Mord und Brandstiftung stand die Todes- strafe. An das gräfliche Gericht, dem bestimmte Sachen vorbe- halten waren, konnte man appelieren. — Im 16. und 17. Jahr- hundert sehlte es auch hier nicht an einigen Hexenprozessen. Die Grafschaft Saarbrücken war von Anfang ihres Be- stehens an reichsunmittelbar. Die Grafen gehörten zur Wetter- attischen Grafenbank, die auf den Reichstagen mit abstimmte. Das Münzrecht besaßen sie seit 1399, machten aber nur selten Gebrauch davon. Zur Reichsarmee hatten bei einem Aufgebot von 10000 Mann 1471 die Naffau-Saarbrücker Grafen von allen ihren Besitztingen 3 Mann zu Pferd und 6 zu Fuß, 1489 bei einem solchen von 30 000 Mann 4 Mann zu Pferd 12 zu Fuß zu stellen. • Zum Reichskammergericht zahlten sie im 16. Jahr- hundert 53 Gld. 2 Batzeu. Die Lage unserer Grafschaft auf der äußersten Westgrenze des Reiches war die denkbar schlimmste. Kein größeres deutsches Gebiet befand sich in der Nähe, das sie hätte schützen können, nur kleinere und kleinste Reichsgebiete, Reichsdörfer und geistliche Besitzungen, die selber des Schutzes bedurften. Es ist wohl keine Fehde zwischen den westricher Herrn, den Metzer Bischöfen und Lothringer Herzögen ausgefochten worden, an der unsere Grafen nicht beteiligt gewesen oder bei der das Land nicht in Mitleiden- schast gezogen worden wäre. Kein Kampf ist zwischen Deutsch-

3. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 30

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 30 — 5. Das 17. Jahrhundert und die großen Kriege. Die ersten zwei Jahrzehnte dieses Jahrhunderts verliefen ruhig für unser Land. Philipps Iii. Nachfolger, Ludwig, von 1602—1627, war sehr tätig und erreichte das Land unter ihm eine hohe Blüte des Wohlstandes. Beweise dafür sind ein erhaltenes Verzeichnis der Hinterlassenschaft eines Bauern Kleider- und Hausgeräte und die Verordnungen, die unser Graf gegen den Luxus bei Hochzeiten u. s. w. ergehen ließ. Ein Untertan in Quierschied soll sogar 1800 Gld. bei Ausbruch des Krieges an barem Geld besessen haben. Ludwig hat sebr viel gebaut, das Schloß wurde von Grund auf neu aufgeführt, die Schloß- kirche vergrößert u. f. w., auch gründete er 1604 das Gymnasium, das heute noch besteht. Im Warnt gründete er die Dörfer Lnd(wigs)weiler und Nass(au)weiler. Doch nicht gar lange sollte die Ruhe im Lande dauern. Schon im Jahre 1617 hören wir von Truppendurchmärschen. Als nach der Schlacht am weißen Berge die Spanier unter Spinola die Pfalz verwüsteten, bekam auch unsere Gegend einen Vorgeschmack dessen, was noch über sie kommen sollte. St. Arnual, Fechingen, Güdingen, Spichern u. a. hatten damals viel zu leiden. Pestartige Krankheiten brachen hier aus, die Herrschaft ließ die Magazine füllen und die Städte und Schlösser mit aus dem Lande ausgehobenen Milizen besetzen. 1624 kamen die Kronenbergischen Völker aus der Pfalz in die oberen Saargegen- den und hausten schrecklich daselbst. Das größte Elend begann für unser Land 1627, als Fuggersche und Pappenheimische Heerhaufen hier Quartiere be- zogen, denen noch bald 2 Regimenter des Kratz von Scharfen- stein folgten. Neben dem Lebensunterhalt verlangten diese ver- wilderten Banden auch noch den Sold von dem Landesherrn oder den Bewohnern. Erhielten sie solches nicht freiwillig, so nahmen sie den „armen Leuteu" alles weg und begingen über- Haupt die schrecklichsten Greuel, die man sich denken kann. Schutzbriefe, die sich die Grafen vom Kaiser und Wallenstein verschafften, halseu gar nichts. Die beiden Städte hatten da- mals noch wenig zu leiden, desto mehr aber das Land. Der

4. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 31

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 31 — ganze Schaden, den die naffau-faarbrücker Grafen damals in ihren Besitzungen, d. h. den Grafschaften Saarbrücken und Saarwenden und den Herrschaften Ottweiler und Homburg (in der Pfalz) erlitten, wird auf eine halbe Million Gulden berech- net und zwar sollen 200 Wohnhäuser verbrannt, 2500 Pferde, 3000 Stück Rindvieh, 3500 Schafe, 9000 Schweine und 70000 Quart Frucht vernichtet worden fein. Graf Ludwig starb 1627 und es folgte ihm in hiesiger Grafschaft sein Sohn Wilhelm Ludwig, der aber keine ruhigen Tage sehen und sein Leben in fremdem Lande beschließen sollte. 1629 finden wir die Kratzischen Völker wieder hier, 1632 ziehen Franzosen durch das Land, 1633 lag eine schwedische Besatzung in den Städten. Unsere Grafen hatten sich 1633 der von den Schweden begründeten ev. Conföderation angefchloffen, waren aber dem Frieden von Prag, den Sachsen nach der Nördlinger Schlacht mit dem Kaiser geschlossen hatte, nicht beigetreten und wurden deshalb 1637 aller ihrer Länder, mit Ausnahme der Herrschaft Ottweiler, verlustig erklärt. Inzwischen hatte die Kriegsfurie hier fortgewütet. Besonders verhängnisvoll war das Jahr 1635 für die Saargegend. Um die Mitte desselben vereinigten sich die Völker des Herzogs Bernhard von Weimar mit den Franzosen, zogen zusammen nach dem Rheine, wurden aber geworfen und flohen eiligst nach der Saar zurück. Die Kaiserlichen unter Gallas folgten ihnen auf dem Fuße und stürmten am 28. September das befestigte St. Johann; Saar- brücken selbst ergab sich freiwillig. — Unser Graf Wilhelm Ludwig war schon am 20. September mit seiner Familie nach Metz geflohen, wo er nach einem sehr kummervollen und elenden Leben 1640 starb. Die Greuel, die das Land nun erleben mußte, waren noch ärger, als die vom Jahre 1627. Alles wird zerstört und verbrannt, die Menschen auf die schrecklichste Weise mißhandelt, selbst die Fürstengräber in St. Arnual ge- schändet. In den meisten Dörfern waren nach Abzug dieser wilden Soldateska nur mehr 2 oder 3 Bewohner am Leben, die übrigen umgekommen oder geflohen. Der Mangel an Allem war bei den Zurückgebliebenen so groß, daß nach

5. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 61

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 61 — werkstätte. Dampfziegeleien. Dampfmühle. Städt. Wasser- und Gaswerk. 3 Apotheken. Hüttenlazarett. Krankenhaus. 1 Druckerei, I Tageszeitung zc. :c. Zur Gemeinde gehören: das Dorf Rußhütte im Fischbachtal, der Rastpfuhl, die Jakobshütte und der Ludwigsberg. Malstatt und Burbach waren bis in die Mitte des 19. Jahr- Hunderts zwei getrennte Dörfer, die weit auseinander lagen, jetzt sind sie längst zusammen gewachsen. Der erstgenannte Ort kommt zum erstenmal? 960 vor, wo Otto I. den Nonnen des Klosters St. Peter in Metz den Zehnten in Madalstatt bestätigt. Der Name weist auf eine alte Gerichts- stätte, die möglicher Weise da lag, wo die heutige evangelische Kirche steht. Der Bann des Ortes grenzte auf der rechten Saar- seite an Püttlingen, Güichenbach, Dudweiler und <St. Johann, erstreckte sich aber noch weit auf die linke Flußseite, wie bei Saarbrücken schon bemerkt ist. Wohl als Zubehör zum Quier- schieder Wald war der Ort vom Metzer Bischof lehensrührig und mußte deshalb Graf Simon die Gründung der Deutfch- Ordens-Commende, die er nur auf Malstatter Bann vollzogen, nachträglich noch von dem Bischof bestätigen lassen. Später ward dies Abhängigkeitsverhältnis von beiden Seiten vergessen und der Ort galt als Allod (Eigengut) der Grafen. Vom 13. bis 15. Jahrhundert kommt eine adelige Familie vor, die sich nach dem Orte nannte. Der Hos, den die Grafen dafelbst be- saßen, war Jahrhunderte lang als Lehen an Burgmänner gegeben, bis er zuletzt als Eigengut der Nachkommen derselben galt. Der Ort hatte im Laufe der Zeit viel zu leiden; 1471 verbrannte der Pfalzgraf von Zweibrücken die beiden Dörfer, 1627 gingen in Malstatt 20 Häuser in Flammen aus. 1635 ging es noch schlimmer, es waren damals hier nur mehr 5 Menschen am Leben. 1677 rissen die Lothringer einige Häuser ab, um eine Brücke über die Saar zu schlagen. 1793 ward das Dorf von den Franzosen und 1815 von den Bayern geplündert, so daß die Bewohner beide Male flüchten und sich eine Zeit lang im Walde aufhalten mußten. 1524 hatte Malstatt 16 Familien, 1542 aber 20; 1628 zählte man in beiden Orten 44 Hausstätte,

6. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 67

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 67 — eines andern die gräflichen Briefe tragen und die Frösche ..zweyen" machen, wann die Gräfin in Völklingen sich aufhielt. 1471 ward der Hof von dem Grafen von Zweibrücken ver- brannt. Im 16. Jahrhundert galt Völklingen als ein reiches und großes Dorf. Zu der 1542 im ganzen Reiche erhobenen Türkensteuer trugen 44 Familien bei, ein Bauer, Geratwoll, sogar 20 Gulden, was einem Vermögen von 4000 Gulden ent- spricht. Derselbe hatte 2 Knechte und 2 Mägde. Um dieselbe Zeit wird uns von 3 Jahrmärkten berichtet, die hier gehalten wurden. 1628 zählte man hier 68 Untertanen, 18 Witwen, 10 leere Häuser, 1 Pfarrer, 1 Schulmeister und 5 Hirten. 1635 finden sich noch 8 Familien im Dorfe Völklingen, 1680 sind wieder 8 Häuser bewohnt, 1756 war deren Zahl auf 74 gestiegen. Zu bemerken ist noch, daß die Bewohner des Hofes Völklingen wegen allzu schwerer und drückender Frondienste sich gegen den Grafen 1571 empörten; sie wollten von demselben los kommen und wieder unmittelbar, wie vor 600 Jahren, unter das Bistum Metz gestellt werden. Eine alte Rede lautete: „Unterm Krumm- stab ist gut leben." Da der Metzer Bischof sich darauf nicht einließ, mußten sie sich wieder dem Grafen unterwerfen. Nach den großen Kriegen hatten die letzteren hier eine große Schweizerei aus den herrenlosen Gütern eingerichtet, die sie 1719 auflösten und die Güter an zwei Bauern verkauften. Erst im Jahre 1738 ist der Bann des Hofes, der bis dahin ein Ganzes bildete, unter d'ie 4 Dörfer verteilt worden. In kirchlicher Beziehung ist zu bemerken, daß fchon 999 hier eine Kirche stand, deren Geistlicher vom Grafen dem Bischof vorgeschlagen ward und der einen Teil des Zehntens als Ein- nähme bezog. Von 1575 bis 1683 gab es keine Katholiken in Völklingen, es ward daher nur evangelischer Gottesdienst hier gehalten. Da aber damals viele Katholiken zugezogen und manche Evangelische wieder katholisch geworden, so ließ der Intendant der von Ludwig Xiv. damals eingerichteten Saar- Provinz, De la Goupiliere, durch einen Wadgaffer Mönch 1684 wieder katholischen Gottesdienst in der Ortskirche halten, welche von nun bis 1859 von beiden Konfessionen gemeinschaftlich be- 5*

7. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 71

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 71 — Sulzbach hat den Namen von einer Salzquelle, die in früherer Zeit hier zutage trat. Die Grafen von Saarbrücken haben im 16. bis 18. Jahrhundert verschiedene Male versucht, Salz aus derselben zu gewinnen, aber immer ohne lohnenden Erfolg, da man nie mehr als 1 Pfund Salz aus 100 Pfund Wasser gewann. Die Quelle ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts ganz verschwunden. Die preußische Bergbehörde ließ 1819 den alten Soolschacht 71 Fuß tief „aufgewältigen", man stieß da auf einen Bergbruch, von einer Quelle fand sich keine Spur! Ebensowenig Erfolg hatte man durch drei Bohrlöcher, die man 1829 bis zu 118 Fuß hinabtrieb. Der Ort gehörte urfprünglich den Grafen von Saarwerden, bezw. deren Nachkommen, den Herrn von Kirkel, die ihn dann zur Ausstattung von Töchtern mehrfach teilten. Daß keiner der Herren einen großen Besitz hier haben konnte, ist daher begreif- lich. So hatten z. B. die Herren von Sötern eine leibeigene Familie, etwa 3 Gulden und 9 Faß Korn jährlich Einkünfte hier, welche sie notgezwungen den Pfalzgrafen zu Birkenfeld als Lehen auftragen mußten. 1418 hatte einer der Besitzer von Sulzbach, Blick von Lichtenberg, eine Fehde mit den Herren von Chrichingen und machte während derselben eine „Name", d. h. Raubzug, in das diesen Herren gehörige Püttlingen. Sich zu rächen, ließ nun der Chrichinger durch zwei seiner adeligen Diener ebenfalls eine „Name" in Sulzbach machen, wobei die Hörigen des Lichtenberg gefangen weggeführt und ihr Vieh genommen ward. Nun mischte sich der Schultheiß von Saarbrücken, Niklas von Völklingen, als Stellvertreter des Grasen, in den Streit. Er behauptete, Sulzbach stehe in seines Herrn Schirm, läßt einige reisige Knechte des Chrichingen ergreifen und einturnen und nötigt letzteren, feinen Raub herauszugeben. Von nun an suchten die Grasen auch Besitzungen im Orte zu bekommen, einen Herrn nach dem anderen kauften sie aus, 1570 haben sie ganz Sulzbach in Händen. Es sind uns Nachrichten über 11 solcher Käufe erhalten. Vielen Streit hatte Sulzbach mit seinem Nachbar St. Ingbert, da die Grenze lange Zeit nicht fest stand, bald sollen die Sulzbacher auf dem St. Jngberter Bann ihr Vieh

8. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 47

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 47 — 3. Bliesransbach, Dorf in der Nähe der Blies, 162 Hr., (1051) 1050 E., darunter 3 ev., 1 k. K., 4 Schkl., 860 da, 54 ha Gw, 2,66 ha Weinberge — Zur Gemeinde gehören: die Götzen- und Uhrigsmühle, der Rithof und der Hartungshof (1827 angelegt). 796 fchenkte ein Graf Wido dem Kl. Hornbach bei Zwei- brücken die Orte Ramesbach, Dutilveinga und Wylarium. Das erste ist unser Bliesransbach, die Namen der beiden letzteren haben sich in den Ransbacher Flurbezeichnungen Dieterfingen und Willer-Wies erhalten. Das Dorf gehörte dem Kl. Hornbach bis zu dessen Auflösung 1560, kam dann in den Besitz der Pfalz- grasen von Zweibrücken, die es 1754 an den Fürsten von Saar- brücken gegen Homburg in der Pfalz vertauschten. Das Kloster besaß im Dorfe einen bedeutenden Hof, den Zehnten und noch andere Einkünfte. Die Hälfte des Zehntens bezog der vom Kloster eingesetzte Ortspfarrer. Schirmherrn waren die Herren von Chrichingen (in Püttlingen im Köllertal), die von Warsberg (bei Bolchen Lothr.) und die von Bensdorf (bei Dieuze Lothr.). Ein im Dorfe ergriffener Missetäter mußte zuerst im chrichingischen Gefängnis in Püttlingen fo lange sitzen, „bis er 2 sester korns gessen hat", dann ebensolang in Warsberg, darnach ward er nach Ransbach zurückgebracht und gerichtet. Im 16. Jahr- hundert hatte das Dorf viel von dem lothr. Amtmann in Saar- gemünd zu leiden. Einige lothringische Familien hatten sich hier niedergelassen, von denen der Amtmann Steuern erhob, aber er verlangte sie nun auch von den anderen Bewohnern, so daß die Fürsten von Zweibrücken oftmals einschreiten mußten. „Die lothr. Souveränität greift um sich, .wie ein böser Grind" klagt bei einer ähnlichen Gelegenheit ein Saarbr. Beamter. 1624 zählte man 60 Familien im Dorfe, in den Kriegen starb es ganz aus. Doch zogen von 1670 aber wieder einige lothr. Familien hier- her. Aber noch 1717 klagt der Zweibr. Schaffner, daß die Steuern und Gefälle nicht einzutreiben seien. Die 18 Familien, die hier wohnten, hätten nur eine Hacke und Kinder. Doch hob sich der Ort sehr rasch, 1754 befanden sich 75 Gemeinsleute — Bauern — darin.

9. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 73

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 73 — X. Bürgermeisterei Dudweiler. Zwei Gemeinden mit (22 276) 21815 E. 1. Dudweiler, Dorf im Sulzbachtal, 2021 Hr., (19027) 19 431 E., 10 965 k., 8409 ev., 46 ist., 11 andern Bekennt- nisses. 1461 ha, 788 ha Stw. 1 f., 1 Cd. St., 19 f., 18 cd. Schkl. Buchdruckerei mit Tageszeitung. Apotheke. Krankenhaus. Postamt Iii. Kl. Berginspektion. Grubenanlage. Schlafhäuser. Bahnhof. Eisengießerei. Eisenbauanstalt. Gas- und Wasserwerk. Zur Gemeinde gehören die Gruben Camp hausen (Berg- inspektion, Postagentur und 2 eo. Schkl.) im Fischbachtal und Hirschbach, das Dorf Herrensohr (1 eo. Betsaal, 1 k. Not- kirche, 9 k., 6 eo. Schkl.) und der rechtsseitige Teil Don Jäg ers- sreude mit 3 cd. Schkl. und Grubcnanlagc. Auf dem Banne Don Dudweiler sind Diele Reste Don oor- deutschen Ansiedlungen, besonders am Bühel nachgewiesen, sowie eines kelto-romanischen Brunnenheiligtums am großen Brunnen. Die Reste einer Eisenschmiede, die 1898 am alten Weiher auf- gedeckt wurden, scheinen ins 13. bis 14. Jahrhundert zu weisen, ebenso die Gefäßescherben, die in dem letzten Jahre beim Bau des neuen Schulhauses sich fanden. Der Ort selbst wird zum ersten Male 977 unter dem Namen Duodonisoillare genannt. Damals bestätigte der Kaiser den Nonnen don St. Peter in Metz u. a. den Besitz der Kapelle daselbst. Dasselbe geschieht wieder 993. Möglicherweise ist Dud- weiler im Bereich des Quierschieder Waldes erbaut und gehörte ursprünglich auch zu den Metzer Lehensstücken. Später allerdings gilt der Ort als Eigengut (Allod) der Grafen. Andere Besitzer werden nie hier genannt. Allerdings haben sie größere oder kleinere Teile des Dorfes oon 1316 an oerschiedenen ihrer adeligen Dienstleuten zu Lehen gegeben. Doch von 1550 an haben sie den Ort wieder ganz in Händen. Die Bewohner desselben haben sich schon im 15. Jahrhundert mit Kohlengraben beschäftigt, da hier sehr oiele Flöze zu Tage ausgingen. Um 1680 geriet das Ausgehende eines solchen in Brand, der, obwohl das Flöz längst abgemauert ist, doch am sogenannten brennenden Berg noch zu bemerken ist. 1542 zählte man 23 Familien im Orte, 1628

10. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 78

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 78 - verloren zu haben. Im Laufe der Zeiten werden wenigstens 6 verschiedene Herren namhaft gemacht, die entweder das ganze Dorf oder Teile desselben in Händen haben. 1552 faßt Saar- brücken festen Fuß hier, indem es den Anteil der von Ratfamhausen kauft. Erst 1745 gelangt es in den Besitz des ganzen Dorfes durch Kauf des Anteils der Zant von Merl um 4000 Gulden. 1629 starben im Dorfe der Karcher (Fuhrunternehmer) Betzen Simon und seine Frau mit Hinterlassung von 2 Kindern, des 10jährigen „Marigen" und des 7 jährigen Wilhelm. Das Inventar über deren Fahrhabe hat sich erhallen, darnach waren die hinterlassenen Kleidungsstücke und Wäsche so wertvoll, daß sie in zwei Kasten auf das gräfliche Gericht in Saarbrücken zur Aufbewahrung verbracht wurden. Es werden aufgeführt, außer den Bettüchern und Kissenzügen, 2 Kaufschleier mit schwarzer Seide benäht, 2 baumwollene Schleier, 4 tägliche grobe Schleier, 3 „Obermüder", deren 2 von Kauftuch, 9 gemeine Halstücher, deren 2 von Kauftuch, 4 Vortücher, Kinderzeug, je ein Manns- und Weiberhemd, schwarze „Obermüder", schwarze, braune und rote Weiberröcke?c., 2 Pferde, 2 Kühe?c., Küchengeräte, Hanf, Flachs, 2 Wagen Korn, 2 Wagen Hafer, Heu und 188 Gulden, die gegen Zins verliehen sind. Ein Beweis, daß vor den großen Kriegen auch in unserer Gegend, wie in ganz Deutschland, nicht bloß Wohlhabenheit, sondern sogar ein gewisser Luxus herrschte. 1723 ward eine Saarbrücker Gräfin an einen Herrn von Hohenlohe verheiratet, dabei mußte das Land die Aussteuer auf- bringen, d. h. die sogenannte Fräuleinssteuer bezahlen. Eyweiler, das nur zum Teil saarbrückisch war, weigerte sich, die verlangten 300 (?) Gulden zu zahlen. Da zieht der gräfliche Hofmeister mit der Bürgerkompagnie des Nachts nach Eyweiler und nimmt alles Vieh des Dorfes, als es des Morgens auf die Weide getrieben wurde, weg. Die Bauern bequemten sich nun dazu, das verlangte Geld zu zahlen. Seit alten Zeiten scheint hier eine Kirche gestanden zu haben. Das Pfarrbefetzungsrecht und der Zehnten stand den jemaligen Besitzern des Dorfes zu. Bei Einführung der Reformation 1575 einigte sich Saarbrücken mit dem damaligen Kollator, dem Herrn
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