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1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 162

1913 - Leipzig : Hahn
162 wrackeru auf dem Platz hinter dem Kaufhause ausgewählt war. Und wie hier das Holz und die Tonnen, so wurde anderwärts das Gold und Silber, das Kupfer, Leder, Tuch, Korn usw. und alle daraus gefertigte Arbeit geprüft in allen Werkstätten jeglichen Gewerbes und bei jedem Meister ohne Ausnahme. Wurde irgendwo ein nicht ganz tadelloser Rohstoff oder eine wandelbare, fehlerhafte Arbeit entdeckt, so wurde das eine wie das andere sofort zerschlagen oder ohne Topf gekocht, d. h. ver- brannt. Man ging dabei sehr streng zu Werke, und die Wardierer hatten kein angenehmes Geschäft. In der Regel besorgten es ein oder zwei von den vier geschworenen Älterleuten der betreffenden Handwerksgilde, die unter dem Amtsmeister standen, und daneben ein Abgeordneter des Rates, der ein Buch mit den darin enthaltenen Vorschriften mit sich führte, während die Älterleute die Maße und Gewichte hatten. — Nachdem die Wardierer ihres Amtes bei Gottftied Henneberg gewaltet hatten, gingen sie mit kurzem Gruße von dannen. Julius Wolff. 75. Wer ist der künstlichste Werkmann? In der St. Katharinenkirche zu Nürnberg war eine Smgschulr der Meistersinger abgehalten worden; selbst der Kaiser Maximilian hatte sie mit seinem Besuche beehrt; Leonhard Nunnenbeck, der ehr- würdige Greis und kunstreiche Webermeister, und Michael Behaim, der auch zur Weberzunft gehörte, hatten als die Sieger im Wettgesange den „Davidsgewinner" und den „Kranz", den Ehrenpreis der Meister-- sängerkunst, empfangen. Nun ging's altem Brauche gemäß in feierlichem Zuge zur nahegelegenen Schenke, um den Ehreutrunk zu tun. Ein Weinfüßchen war ans den Tisch gestellt, und einer der Meister übernahm das Amt des Schenken. Behaim aber, weil zum ersten Male Sieger, erhielt den Ehrenvorsitz; durch Ausklopfen mit dem Hammer leitete er die ftöhliche Versammlung. Ein Wettsingen wurde zur Kurzweil vorgeschlagen, und Behaim selbst, auch Hans Sachs und Peter Bischer meldeten sich zur Teil- nahme; Hans Sachs sollte eine Streitfrage auswerfen. Er erhob sich und sang also: Hans Sachs. Ihr Freunde, sagt mir, wenn ihr wißt, wer der künstlichste Werkmann ist? Peter Bischer. Das ist fürwahr ein Zimmer mann: Wer hat's ihm jemals gleich getan? Durch Schnur und Richtscheit wird ihm kund die höchste Zinn' und der tiefste Grund; ihn loben stattliche Lu st gemacher ; hoch strebt sein Ruhm wie seine Dächer; reich an Erfindungen ist sein Geist. Mühlwerk und Wasserbau ihn preist; er schützt durch Bollwerk dich und Schanz; die Heil'ge Schrift weiht ihm den Kranz. Er zimmerte die starke Arch', drin Noah war, der Patriarch; wie rings auch brausete die Flut, er ruht' in ihr in sichrer Hut; gerettet mit all den Seinen er ward mit allen Tieren jeder Art. Er zimmerte nach weisem Rat Jerusalem, die Gottesstadt; des weisen Salomo Königshaus, das führt' er gar mächtig und prächtig aus.

2. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 156

1913 - Leipzig : Hahn
156 licher mit landwirtschaftlicher Arbeit Zeit vergeudet wurde. Was war natürlicher, als daß man den Knecht von jenen bäuerlichen Handreichungen gänzlich befreite? — Die Arbeitsteilung schritt weiter. Unter den Schmieden des Fronhofs, die alle Arten von Metallarbeiten besorgten, fand sich vielleicht einer, der für die Herstellung der feineren Erzeugnisse, etwa der Waffenstücke, besonders geeignet war; man ließ ihn vorzugsweise oder ausschließlich Waffen anferttgen. Ein neuer Beruf entstand, der des Waffenschmieds. Auf ähnliche Weise trat aus dem Kreise der Schmiede der Gold- und Silberarbeiter heraus, der schon nach manchen Volksrechten höher im Preise stand als der Eisenschmied. Der Grundherr mußte darauf bedacht sein, möglichst viele Ge- werbe durch Fronhofsarbeiter vertreten zu sehen. Am deutlichsten offenbart sich dieses Sweben in der Wirtschaftsordnung, die Karl der Große für seine Gutswirtschaften und Pfalzgüter erließ und die für die meisten Grundherrschaften seiner und der folgenden Zeit mustergülüg gewesen ist. Hier wird den königlichen Amtleuten, denen die Verwaltung der Königsgüter obliegt, anbefohlen, für das Vor- handensein der nötigen Handwerker zu sorgen. Als solche bezeichnet die Verordnung: Eisen-, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Schneider, Sattler, Schreiner, Drechsler, Zimmerleute, Schild- und Harnisch- macher, Fischer, Vogelfänger, Seifensieder, Bierbrauer, Mostbereiter, Bäcker und Netzmacher. Für die Ausbildung und Vervollkommnung des Handwerks besonders wichtig waren die Klöster. Man hat die Klöster geradezu „Hauptstätten der mittelalterlichen Industrie" genannt. In stettgem Verkehr mit den Laienbrüdern und Hörigen des Klosterhofes ver- standen die kunstteichen Mönche ihre Technik auf jene zu übertragen und nach und nach einen stattlichen Bestand wohlgeschulter Kloster- handwerker zu erziehen. Der uns erhaltene alte Grundriß des Klosters St. Gallen zeigt uns besondere Werkstätten für Böttcher, Drechsler, Barbiere, Schuster, Sattler, Schwertfeger, Schleifer, Schildmacher, Metalldreher, Gerber, Goldarbeiter, Grobschmiede und Walker. Große Verdienste haben sich die Klöster namentlich um die Förderung und Ausbildung der Baugewerbe erworben. Die ältesten deutschen Baumeister sind Mönche gewesen. Die ersten Kirchen- und Klosterbauten waren Holzbauten. Man nannte diese Bauart die „schottische", weil sie von den Schottenmönchen, den ersten christlichen Glaubensboten in Deutschland, geübt worden war. Der Steinbau war unseren Altvorderen unbekannt gewesen, man bezeichnete ihn noch lange Zeit als die „italische Bauweise". Die ersten, die in Deutsch- land Steinbauten errichteten und die Steinbaukunst in unserer Heimat einbürgerten, waren wiederum Mönche. Sie erbauten sich ihre Klöster, sie schufen Kirchen und Kapellen, Pfalzen der Könige und Großen. Unsere herrlichen Kirchen und Dome „romanischen" Stiles sind Denk- mäler ihrer Kunst und ihres Geschmackes. Im 11. Jahrhundert regte

3. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 157

1913 - Leipzig : Hahn
157 sich unter den Fürsten Deutschlands eine mächtige Baulust. Wer einen großen Bau zu errichten vorhatte, berief vor allen Dingen eine Schar (etwa 20—25) sachkundiger Mönche. Sie entwarfen den Bau- plan, sie überwachten und leiteten als Werkmeister die Ausführung des Werkes. Die grobe Arbeit und die gewöhnlichen Handreichungen taten die fronenden Bauern und Handlanger. Wo deren Geschick und Erfahrung nicht zureichte, da legten die frommen Väter auch wohl selbst Hand an. Aus den dienenden Arbeitern erwuchs allmählich unter dem bildenden Einflüsse mönchischer Baumeister ein Bestand von Bauhandwerkern, Maurern, Steinmetzen u. dgl. Die Klosterwerkstatt ist aber auch die Wiege des Kunsthand- werks. Wenn auch die Klosterregel den Brüdern äußerste Einfach- heit der Lebensführung vorschrieb, Gott zu Ehren glaubte man von dieser Einfachheit eine Ausnahme machen zu dürfen. Für das Blut Christi, meinte der Abt Suger von St. Denis, seien die kostbarsten Gefäße eben gut genug. „Neben eisernen Kronleuchtern, kupfernen und eisernen Weihrauchfässern, Meßkleidern und Altarbehängen ohne Seide und Gold waren silberne und vergoldete Kelche gestattet, und so machte man die Gefäße so kostbar und so künstlerisch, als man es vermochte." Die Silber- und Goldschmiedekunst, die Stickerei und Emailmalerei, die Elfenbeinschnitzerei und andere Kunsthandwerke er- hielten somit mannigfache Anregungen und fanden eifrige Pflege. Die Kirchengeräte und -gefäße wurden prächtig und kunstvoll gearbeitet. Zu den ältesten Denkmälern der frühmittelalterlichen Elfenbeinplastik und Emailmalerei gehören die zierlichen Schreine und Kästchen, in denen Klöster und Kirchen die Reliquien ihrer Heiligen aufzubewahren pflegten. Herrliche Zeugnisse der klösterlichen Kunst sind die Psalter, die Meß- und Evangelienbücher, die von den Mönchen mit be- wundernswerter Sorgfalt und Feinheit auf Pergament geschrieben, mit herrlichen Initialen (Anfangsbuchstaben) und farbenprächtigen Malereien geziert waren. Diese Bücher waren mit Einbänden ver- sehen, deren kunstvoll gearbeite Elfenbeinschnitzerei, deren schön gestaltete, kostbare Beschläge und Schließen, deren Ausschmückung mit edlen Steinen noch heute unser Auge entzückt. Die Mönche, die dergleichen Dinge zu schaffen vermochten und deren Kunsterzeugnisse, wie uns die Klosterchroniken bezeugen, von ihren Zeitgenossen bewundert wurden, haben ihren Beruf als Lehrmeister des Handwerks und des Kunst- gewerbes trefflich erfüllt. — Ursprünglich hatten die unfreien Arbeiter ihre ganze Arbeitskraft und Arbeitszeit ihrem Grundherrn zu widmen; Befugnis zu eignem Gewerbebetriebe stand ihnen noch nicht zu. Lieferte der Handwerker die ihm auferlegte Stückzahl von Handwerkserzeugnisfen in gewünschter Güte regelmäßig und pünktlich ab, so gestattete man ihm wohl auch, in seiner freien Zeit für Kunden zu arbeiten, zunächst wohl für die- jenigen Angehörigen der eigenen Grundherrschaft, die nicht auf dem Herrenhose selbst wohnten und hier Verpflegung, Kleidung, Arbeits-

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 287

1913 - Leipzig : Hahn
287 So unbeholfen Rietschels Technik noch sein mochte, Rauchs Genie erkannte sofort den verwandten Geist. Er wurde in kurzer Zeit Rauchs bester Schüler, den der Meister 1827 für die Ausführung des Denkmals des Königs Friedrich August von Sachsen empfahl und der den Auftrag auch erhielt. Die Lehrjahre unter Rauchs Leitung waren für den begeisterten jungen Künstler von unschätzbarem Werte. Rietschel beteiligte sich an einer Preisbewerbung um das dreijährige Stipendium zu einer italienischen Reise. Mit dem ihm eigenen rastlosen Eifer warf er sich auf die Auf- gabe. „Meine Leidenschaftlichkeit ließ im Falle des Nichterfolges Schlimmes für meine Gesundheit befürchten," erzählt er, „denn ich fühlte mich, da ich täglich über zwölf Stunden arbeitete, außerordentlich angegriffen. Meine Freunde hielten mir das Unrecht solchen Strebens vor; ich fühlte auch die Wahrheit ihrer Warnungen sehr wohl und suchte mich auf ein ungünstiges Resultat vorzubereiten, doch wollte mir's nicht recht gelingen." Seine Hoffnung wurde nicht getäuscht, er erhielt den ersten Preis. Doch konnte ihm als Ausländer das Stipendium in Berlin nicht gegeben werden; aber Rauch verschaffte es ihm von der sächsischen Regierung. Die Reise ging über München, wo er eine Figur für das Giebelfeld der Glyptothek und für das Max-Joseph-Denkmal die reizende Figur der Bavaria nach Rauchs Modell ausführte. In Italien gab er sich eifrig dem Studium der dortigen Kunstschätze hin. Nach Berlin zurückgekehrt, arbeitete er zu- nächst wieder einige Zeit in Rauchs Künstlerwerkstatt. Die äußeren Sorgen schwanden jetzt mehr und mehr, und die Liebenswürdigkeit seines be- scheidenen, treuen und tüchtigen Wesens, sein rastloses, nie sich genügendes Vorwärtsstreben gewannen ihm die Herzen aller, mit denen er verkehrte. 1832 wurde Rietschel als Professor der Bildhauerkunst nach Dresden berufen, und dort, wo er einst als Schüler gesessen hatte, wurde er der Reformator der heute weithin berühmten Bildhauerschule. Eine große Schar lernbegieriger Schüler sammelte sich um ihn, und ehrenvolle Auf- träge traten an ihn heran, die er in vollendeter Weise zur Ausführung brachte. So hatte sein starker, fester Wille alle Hindernisse überwunden und sein Genie sich freie Bahn gebrochen. Durch eigene Tüchtigkeit hat er sich zu einer Höhe emporgearbeitet und emporgerungen, die wenige er- reichen, und dabei gezeigt, daß er nie vergaß, Gott zu danken, durch dessen Güte ihm seine Erfolge möglich wurden. Aus seiner Meisterhand gingen unvergängliche Kunstwerke hervor, von denen hier nur genannt seien das Standbild Thaers in Leipzig und das Karl Maria von Webers in Dresden, die Büste Rauchs in Berlin, die Lessing-Statue in Braunschweig, die Goethe-Schiller-Gruppe in Weimar und das Luther-Monument in Worms. Rietschel starb am 18. Februar 1861. Nach Stahr.

5. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 58

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 58 — es noch hatte an sich, ließ die Einkünfte durch weltliche Schaffner verwalten und zu kirchlichen Zwecken verwenden. Nach Ein- führung der Reformation wurden die Geistlichen der ganzen Grafschaft größtenteils aus Stiftsmitteln besoldet. Die Zinsen des noch vorhandenen Restes des alten Stiftsvermögens werden heute noch zu kirchlichen Zwecken benutzt. Die jetzige Stiftskirche ist etwa von 1270—1320 in gotischem Stile erbaut. Vor derselben stand eine romanische Kirche an ihrer Stelle, von der sich noch zahlreiche Spuren erhalten haben, an der Südseite war der Kirche ein sogenannter Kreuzgang mit den 7 Fußfällen angebaut, der im Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen ward. Von 1455 ab bis ins erste Viertel des 17. Jahrhunderts diente die Kirche als Begräbnisstätte unserer Grafen und enthält sie mehrere bedeutende Denkmäler derselben und anderer hier be- grabenen vornehmen Personen. Um die Kirche herum wurden viele Jahrhunderte die Toten aus der weiten Umgegend begraben. Es liegen 3 Schichten Leichen übereinander, die unterste hat so- genannte Plattengräber, was auf die merovingische Zeit hinweist. Des Dorfes St. Arnual, das sich allmählich aus Ansiede- lungen des Stiftes bildete, geschieht erst spät Erwähnung. 1542 hatte es — ohne die Geistlichen — 50 Familien, von denen sich 10 Gesinde hielten. Der Müller sogar 4 Knechte und eine Magd. 1680 sind nur mehr 8 Häuser bewohnt, erst 1756 war deren Zahl wieder auf 54 gewachsen. I V. Bürgermeisterei St. Johann. St. Johann, Stadt auf der rechten Saarseite, 1358 Hr. (24 198) 24 140 E., 11 600 ev., 11834 f., 55 andern Bekenntnisses, 651 isr. 1470 ha, 788 ha Gw. 2 ev K., 1 k. K. Synagoge. Oberrealschule (als Gewerbeschule 1856 gegründet). 1 ev., 1 k. Töchterschule, letztere mit Seminar. 27 ev., 27 k. Schkl. Haupt- bergschule, Kaufmännische und Handwerker - Fortbildungsschule. Garnison des 7. rhein. Ulanen-Regiments. Bezirks-Kommando. Eisenbahndirektion. Personenbahnhof. 2 Güterbahnhöfe. Stadt-

6. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 40

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 40 - Brand gerieten. Dies geschah bis zum 5. August. Des Tages über kamen während der Zeit Franzosen in Menge in die Orte auf der linken Saarseite und nahmen mit und ohne Bezahlung Lebensmittel mit, zogen sich aber des Nachts wieder auf die Höhen zurück. Am 3. August ritt der französische General Frossard in fast theatralischem Aufzuge mit großem Gefolge durch einige Straßen Saarbrückens. Am 5. August verließen die Franzosen die Höhen an der Saar und zogen sich auf den Spicherer Berg zurück, den sie verschanzt hatten. Am Abend desselben Tages kamen wieder preußische Truppen aus das linke Saarufer. Am Morgen des 6. August folgten diesen größere Massen und es begann gegen 12 Uhr die Schlacht bei Spichern, deren Erzählung nicht in die Orts- sondern in die Weltgeschichte gehört. Mit Todesverachtung wagten sich einzelne Bewohner während der Schlacht bis in die Reihe der Kämpfenden, denselben Er- quickung zu bringen. An der Pflege der Verwundeten beteiligte sich die Einwohnerschaft mit aller Aufopferung. Unsere Gegend war die einzige des damaligen Deutschlands, die in diesem Kriege von Feinden betreten worden war. Wieder konnte man Tausende von französischen Soldaten hier durchkommen sehen, diesmals aber nicht als Sieger, sondern als Kriegsgefangene. Nach Beendigung des Krieges hatte unser Kreis die Freude, den Kaiser Wilhelm bei seiner Rückkehr aus dem Felde mit den Vertretern der ganzen Rheinprovinz am Bahnhof in St. Johann, dem ersten aus altdeutschem Boden begrüßen zu dürfen. Um seinen Dank den Städten für das, was sie 1870 ge- litten und getan hatten, zu erzeigen, überwies der alte Kaiser ihnen einige Jahre später die berühmten Gemälde von Werner: „Der Sturm auf die Spicherer Höhen" u. a., für deren Auf- nähme Saarbrücken einen Saal im Rathause herstellen ließ, dieser 1880 eingeweiht, ist ein wahres Prachtstück und eine Zierde der Stadt.

7. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 59

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 59 — auf den Erfurter Dom. Kyffhänser soviel als „Kypp-Hänfer" d. h. Häuser auf der Kuppe. — Die Burg wurde 1118 zerstört, 1155 von Barbarossa als Reichsburg wieder ausgebaut. 1290 kam sie in den Besitz der Grafen von Beichlingen-Rothenburg, 1377 an die Landgr. von Thüringen, 1378 an die Gr. von Schwarzburg. Sie verfiel feit dem Anfange des 15. Jahrhunderts und war im Anfange des 16. Jahrhunderts bereits Ruiue. In der Nähe versteinerte Baumstämme, bis 1 m dick. Dann die besser erhaltenen Trümmer der Rothen- bürg, besungen von Geibel, mit schönem Blick in die goldene Aue. Erbaut um 1100 vom Gr. Christ, von Rothenburg. 1209 kam sie an die Gr. von Beichlingen, 1373 an den Landgr. von Thüringen, 1378 an die Gr. von Schwarzburg. War bis 1570 bewohnt Außer der Altstadt gehören zum Frankenhäuser Bezirke noch 11 Dörfer; deshalb hat auch der Fraukenhäufer das Sprichwort: „Die ganze Welt und noch 11 Dörfer." 151) Esperstedt, reiches Pfdf. mit einem Rittergute; 1 Sch., 3 L. 2 Windm. Esp. hat schöne Wiesen und sruchtbare Ländereien, guten Tabaksbau, bedeutende Braunkohlenschächte. Da der Boden salpeterhaltig ist, gedeihen hier nur wenige Obstbäume. 152) Ringleben, größtes Dors der U. H., Sitz einer Superin- tendentur und Postagentur. 1 Sch., 3 L. Es hat sich besonders durch seinen bedeutenden Tabaksbau in nenester Zeit sehr gehoben, vorher schon durch den Bau von Apothekerpflanzen (z. B. Baldrian). Der Morgen Land kostet durchschnittlich 900 bis 1500 M. — In Ringleben war in uralter Zeit einer der 4 Königsstühle Thüringens. Hier wurde schon 1524 durch den Psarrer Cyriacus Taubenthal die Lehre Luther's verkündigt. 2) An ihren Nebenbächen: (Nr. 153 bis 158). 153) Thaleben, Psdf. am Thaleberbach mit einem Ritter- gute; 1 Sch., 2 L. Hat gegen 70 Steinhauer; deshalb und zum Unterschiede der sondershäusischeu Dörfer Wasser- und Holzthaleben sührt es den Beinamen „Steinthaleben". 154) Rottleben, Psdf. am Bendeleberbach, in einem | Std. breiten Thale zwischen Hainleite und Kysfhänfergebirge; 1 Sch., 2 L. 3 Mühlen: die Falken-, Loh- n. Wippermühle. Gegen 60 Familien nähren sich von Steinbrecherarbeit; leider wird selten ein Stein- Hauer (wie auch in Thaleben) wegen des eingeatmeten Stanbes über 50 Jahre alt. — Gutes Obst. — Der Rottleber Steinhauer G. Stolberg hat dem „alten, guteu" Fürsten Fr. Günther zu seinem 50 jähr. Regieruugsjubiläum ein Denkmal, einen schön verzierten Obe- lisk, gesetzt. Bis 1848 war Rottleben ein Edelmannsgut; von da ab verblieb den Edellenten noch das Patronatsrecht über Kirche und Schule. In der Nähe die Ruinen des Raubschlosses Falkenburg, zerstört 1458; darunter der Eingang zu der 4 teiligen „Barbarossa- höhle", unweit davon die „Bärenhöhle". In der Nähe die Wüstung Hermstedt, zerstört vor dem 30jährigen Kriege.

8. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 74

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 74 — und Prinzen, seit dem 29. Aug. 1878 Schulgebäude für das fürstliche Gymnasium (6 Kl.)*). 4) 4 evangel. Kir ch e n, deren sehenswerteste die alte, schöne Liebfrauenkirche, das schönste Baudenkmal Thüringens, aus dem 12. und 13. Jahrh.**) mit 1 Glockenturme und 2 achteckigen, reich verzierten Türmen frühgotischer Zeit n. den Grabdenkmälern Günthers des Streitb. (-j- 1583) n. seiner Gemahlin Kathar. v. Nassau (-j- 1624). An dem schönsten dieser beiden Türme, dem nordwestlichen, ist der Baumeister in Stein gehauen, wie er seinen Gesellen in die Tiefe stürzt und dessen Hündchen ihm nach- springt. Die Sage erzählt dazu folgendes: Bei Erbauung der Kirche übertrug der Meister den Bau des vorderen Turmes seinem Ge- feiten, während er den anderen Turm ausführte. Es faud sich, daß der Turm des Gesellen schöner und zierlicher emporstieg. Darüber erzürnt, sprach der Meister zu dem Gesellen, als dieser seinen Lohn verlangte: „Dein Turm ist wohl geraten; aber ich finde doch einen Fehler an ihm, den ich dir droben zeigen will." So stiegen sie denn hinauf, und das treue Hündchen folgte mit. Oben angekommen, fagte der Meister zu dem Gesellen: „Wenn du den Fehler sehen willst, mußt du zum Schalter hiuaus blicken." Der Geselle thnt es, und indem er sagt: „Ich sehe nichts!" schrie der Meister: „Hier hast du deinen Lohn!" und stieß ihn vollends hinaus, daß er in die grausige Tiefe stürzte und tot war. Das Hündchen wimmerte ent- schlich und sprang seinem Herrn nach. — Ein während der letzten Decennien aufgesammelter Baufond ermöglicht die vollständige Er- Neuerung des ehrwürdigen Bauwerks. Die Arbeiten haben 1880 begonnen u. dürften 5jahre dauern/**) — Dieoberkirche (Bar- füßerk.) hat ein wertvolles Altargemälde (der Gekreuzigte und Auf- erstandene) und Handschristen Luthers. Die Neue Kirche, sonst Bonisazinskirche, 1676 erbaut, an welcher der große Orgelspieler und Orgelkomponist Joh. Seb. Bach 1703 — 1707 Organist war, mit der vortrefflichen neuen „Bach-Orgel", zu der Bachs Verehrer aus aller Welt beigesteuert. Die Gottesackerkirche, auf deren Gottesacker sich die Totengrüfte der Erbfürstin Marie (f1838), des Erbprinzen (f 1833) und der Fürstin Karoline befinden. — Die neue katholische Kirche. 1 Synagoge. 5) das stattliche Rathaus, 1581 nach dem Muster des Brüsseler erbaut mit künstlichem Uhr- werk und der Statue des ehemaligen Schutzheiligen Bonisazins. — Bahnhof. 1 Denkmal zur Erinnerung an die Fürstin Karoline, 1858 *) Das Ghmn. kommt zuerst 1369 in einer Urkunde als lateinische Schule vor, war bis 1581 in einem Hause neben der Bonisazinskirche, dann bis 1864 in das Barfüßerkloster verlegt, zuletzt in das frühere Waisenhaus. — **) Der westliche Teil, der ältere im romanischen Stile, soll ums I. 970 vom Erzbischof Wilhelm von Mainz erbaut sein. ***) Der große Glockenturm, auf dem sich das herrliche Geläute As. befindet, ist bereits fertig. Als im Nov. 1880 die Glocken wegen des Umbaues herabge- nommen wurden, stürzte die größte derselben, die 92 Ctr. schwere „Susanna" herab in die Kirche, ohne Schaden zu nehmen.

9. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 77

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
thea, eine Prinzessin von Braunschweig, Gemahlin des Fürsten Anton Günthers Ii., 1700 erbaute. Nach dem Tode der Fürstin, 1766, wurde das glänzend eingerichtete Schloß abgebrochen. Überrest von demselben: das äußerst kunstvolle Puppenkabinett (Mon plaisir) im Schlosse zu Arnstadt. Südwestlich von O. das Dorotheental mit dem von den Arnstädtern besuchten Gasthaus „zum Rößchen", auch eine Schöpfung der Fürstin Auguste. — Nahe dabei auf einem krater- ähnlichen, 381 m h. Bergkegel stand die sünsturmige Keveruburg. (Herrliche Aussicht bis nach dem Jnselsberge hin). Weder die Zeit der Gründung dieser Burg, noch ihre Erbauer sind bekannt. Gras Sizzo Iii. (1 109 — 11(30) nennt sich bald Graf v. Kevernbura, bald Graf von Schwarzburg. Nachdem die Burg ihre Besitzer mehrmals gewechselt, wurde sie 1446 durch Kauf bleibendes Eigentum des ^chwarzb. Hauses. Bis 1532 war sie bewohnt; von da ab versiel sie rasch. Menschenhände beschleunigten das Werk der Zerstörung; man verwendete die Steine zu anderen Bauten (zur Augustenburg ?c.). Wenige dürftige Überreste von geschwundener Pracht. 59) Dornheim, ackerbautreibendes Pfdf. mit der fürstl. Do- mäne Kevernbnrg u. einem Rittergute. 1 Sch., 1 L. Am 26. Okt. 1813 nahm hier Kaiser Franz mit seinem zahlreichen Gefolge Nachtquartier. Im Thale der Wipfra: (Nr. 60 bis 68). 60) Behringen, Krchdf. mit Rittergut. Fil. von 61. 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbau, besonders aus Roggen. 1 Mahlm. (zugleich Schneidem.). B. bis zum 1. Juli 1850 ein Gerichtsdorf. Std. davon an der Arnstädter Straße die Behringer Schenke. 61) Oberwillingen, ackerbautreibendes Pfdf. in einem Thal- kessel. 1 Sch., 1 L. Umgeben von Bergen, deren einer der im Sw. liegende malerische „Willinger Berg"; sein Gipfel; „die Kanzel", ge- währt eine entzückende Aussicht in die nahe üppige Landschaft bis zum Kamme des Thüringerwaldes, im Norden bis zum Harz. Be- deutende Bienenzucht. 62) Nied erwilliugeu, Krchdf. in einem Thalkessel, meist von Ackerbauern bewohnt. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Kirche mit wertvollem Altargemälde, die Geburt Christi von Meil aus Jlefeld (1772 gemalt). Mühle. Reiche, ergiebige Waldungen. An der Stadtilm-Arnstädter Straße der Ortsteil „das hohe Kreuz." Zur Flur gehört das Std. entfernte fürstl. Kammergut Leh- mannsbrück, gegenwärtig aus großen Waldungen und Försterei be- stehend. Die große Niederwillinger Waldung, an der auch Nr. 60 und 61 und die gothaischen Orte Traßdorf und Kettmannshausen Anteil haben, gewährt bedeutende Einnahme. 63) Roda. Krchdf. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Ackerbau und Viehzucht. 1 Mühle. Wüstung Breitenherda. Schöne Wiesen und Waldungen. 64) Görlitzhansen, Krchdf. am Einfluß der oberh. Branche- winda entspringenden.. Moser. Fil. von 71; 1 Sch., 1 L. Acker-
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